Roswell: UFO-Sommer 1947


Unheimliche Begegnung der lukrativen Art
 
Es war der Höhepunkt des UFO-Sommers von 1947: Die Meldung, dass in Roswell in der Wüste von Nevada eine "Fliegende Untertasse" abgestürzt sei, sorgte weltweit für Schlagzeilen. Heute ist der Roswell-Mythos vor allem eines: ein gutes Geschäft für eine Stadt, die mitten im Nirgendwo liegt. Zum UFO-Festival anlässlich des Jubiläums werden 50.000 Menschen erwartet. Auf dem Programm steht ein Konzert der "einzigen Band mit einem außerirdischen Schlagzeuger" - und "die eine oder andere Entführung durch Außerirdische".
 
Wie die UFO-Hysterie begann
 
Ist die Erde ein Unikat - oder gibt es auch anderswo im All Leben? Ganz besonders beschäftigte die Welt diese Frage im Frühsommer 1947.
Am 24. Juni jenes Jahres überflog der Geschäftsmann und Hobbypilot Kenneth Arnold den US-Bundesstaat Washington. Nach der Landung berichtete er Unglaubliches: Mehrere in der Sonne glitzernde, sichelförmige Objekte seien in etwa 20 Kilometer Entfernung an ihm vorbeigerast.
Spekulationen über Invasion aus dem All
Militärmaschinen unbekannten Typs mutmaßte er. Die erste offizielle Meldung über diese Sichtung hatte ungeahnte Folgen.
Medien spekulierten über Invasoren aus dem All, Hollywood schürte diese Ängste mit zahlreichen Filmen, und selbst US-Geheimdienste nahmen sich des Themas an.
Fliegende Untertasse oder UFO?
Der Zufall hatte an diesem Tag auch einen Reporter der Nachrichtenagentur United Press International (UPI) zu dem Platz geführt.
Er prägte den Begriff der "fliegenden Untertassen". Kurz darauf vermeldeten Medien landauf, landab die Sichtung der Unbekannten Flugobjekte (UFO). Ein Mythos war geboren.
 
Aufregung über Wetterballon
Ein neues Hoch erreichte der Glaube an Außerirdische Anfang Juli 1947, als ein Schafzüchter bei Roswell im US-Bundesstaat New Mexico ein merkwürdiges Fluggerät entdeckte.
Zwar entpuppte sich das vermeintliche "UFO" laut Angaben des Militärs als Wetterballon, für die "UFO-Manie" gab es in den nächsten Jahrzehnten aber kein Halten mehr.
 
Hysterie im Kalten Krieg
Dass die UFO-Hysterie in den USA Ende der 1940er Jahre so um sich greifen konnte, hat für Michael Schetsche, Abteilungsleiter des deutschen Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und psychische Hygiene, mit dem Zeitgeist zu tun.
Mit dem Beginn des Kalten Krieges hätten US-Geheimdienste Meldungen zu UFO-Sichtungen aus Angst vor einer Invasion der Sowjetunion mit überlegener Technik durchaus ernst genommen.
Interesse unabsichtlich angestachelt
Selbst seriösen Wissenschaftlern sei die Untersuchung von UFO-Sichtungen mit Verweis auf die nationale Sicherheit verwehrt worden. Diese Geheimnistuerei habe das Interesse der Menschen umso mehr angefacht.
 
Verschwiegenheit bei Geheimdiensten
Das UFO-Phänomen durften Wissenschaftler laut Schetsche erst Ende der 1960er Jahre genauer untersuchen, nachdem US-Geheimdienste die Erscheinungen als irrelevant für die nationale Sicherheit eingestuft und etwa Wetterballons, Kugelblitze und atmosphärische Kapriolen als Verursacher der Meldungen ausgemacht hatten.
Mehr UFO-Sichtung am flachen Land
In groß angelegten Studien analysierten die Forscher Sichtungsquoten und "sozio-demographische Variablen" zu UFO-Sichtungserfahrungen.
Das Ergebnis: Auf dem flachen Land wurden mehr UFOs gesichtet als über Großstädten, und die Sichter waren völlig normale Durchschnittsbürger beiderlei Geschlechts.
 
Von Außerirdischen entführt
Allein die "Kontaktler", die von Entführungen und medizinischen Untersuchungen durch Außerirdische berichteten, fielen aus dem Rahmen wegen ihrer "psychischen Desorganisation".
Die Suche geht weiter
Viele Jahre nach den Ereignissen von 1947 ist diese Faszination in der Öffentlichkeit etwas abgeflaut. Astronomen setzen die wissenschaftliche Suche nach anderen Horten des Lebens im All indes unvermindert fort.
So wollen Forschungseinrichtungen aus 17 Ländern im nächsten Jahrzehnt gemeinsam ein gewaltiges Radioteleskop aus Tausenden Einzelantennen errichten.
 
Tiefer Blick ins  Universum
Das "Square Kilometer Array" (SKA) soll einen tiefen Blick ins Universum ermöglichen und zahlreichen Forschungsfragen dienen. "Sollte es irgendwo in der Milchstraße außerirdische Intelligenz geben, von deren Planeten Radarsignale abgestrahlt werden, könnte das SKA sie entdecken", betont Norbert Junkes vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.
Mehr als 200 Exoplaneten
Den ersten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems fanden Forscher 1995. Mittlerweile wurden mehr als 200 solcher Exoplaneten entdeckt. Fast immer handelt es sich allerdings um lebensfeindliche, heiße Gasriesen.
 
NASA plant gigantisches Teleskop
Die US-Weltraumbehörde NASA plant mit dem "Terrestrial Planet Finder" (TPF) eines der bisher ehrgeizigsten Weltraumprojekte zur Suche nach erdähnlichen Planeten. Das System aus bis zu sechs im All schwebenden Einheiten soll zu einem gigantischen Teleskop zusammengeschaltet werden.
Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) arbeitet mit dem System "Darwin" an einem ähnlichen Projekt.
 
Auch SETI geht weiter
Nicht nach Planeten, sondern gezielt nach Signalen Außerirdischer sucht das SETI-Projekt ("Search for Extraterrestrial Intelligence", Suche nach außerirdischer Intelligenz).
Das Projekt durchforstet systematisch die Strahlung aus dem Kosmos im Radiowellenbereich nach künstlichen Signalen. Alle diese Projekte zum Aufspüren außerirdischen Lebens haben eines gemeinsam: Die Suche kann nur passiv erfolgen.
Wie wahrscheinlich es ist, dass Astronomen irgendwann tatsächlich außerirdisches Leben entdecken, kann niemand abschätzen.
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