Beweise ?!


Außerirdische - Es gibt sie also doch!
Der Ufo-Wahn vollzieht sich in Wellen. Als im April in England das Institut zur Beobachtung von Fliegenden Untertassen mangels Masse seinen Betrieb einstellte, schrieb die "Times" einen Nachruf auf die Ufos: Diese seien ein Symptom der vergangenen Epoche gewesen, in der die Menschheit darüber staunte, dass sie ihre "kosmische Unschuld verloren" hatte. Doch dieser Nachruf war voreilig. Denn nur wenige Wochen nach der Schließung des englischen Instituts berichtete die BBC über eine Gruppe Ufo-Gläubiger, die sich in den USA zum "Project Disclosure" zusammengeschlossen haben. Sie befürchten, die Pläne für Waffensysteme im Weltraum könnten die friedlich gesinnten Aliens an der Landung auf der Erde hindern und somit verärgern.
"Keine Angst lässt sich auf längere Strecken durchhalten", sagt Karlheinz Steinmüller, der gemeinsam mit seiner Frau Angela in dem Buch "Visionen 1900 2000 2100" (Rogner und Bernhard bei Zweitausendeins) den Wandel der Zukunftsträume und der Vorstellungen von Außerirdischen analysierte. Die Bilder von den "Grauen" seien vielfältig und spiegelten regional und zeitlich variierende Mythen und Ängste: Vom arischen Übermenschen bis zum grausamen Blutsauger reicht die Palette. Die Mission, in der uns die Aliens besuchen, wurde mit unterschiedlichsten Bedeutungen aufgeladen, von der pädagogischen Lenkung des Menschen bis zur Bestrafung seiner Hybris.
Rund um 1989 erreichte die Zahl der Sichtungen einen Höhepunkt - den Zerfall eines Weltreiches lassen sich die Außerirdischen nicht entgehen, und je unsicherer die Zeitläufte, desto dringender benötigen die Menschen Hilfe aus dem Weltall. Einen weiteren Zenit erreichte das Phänomen rund um den Jahrtausendwechsel. Doch nachdem die Erwartungen des Weltendes enttäuscht worden sind, ebbte die Hysterie wieder ab. Doch die Zeitschrift "Spex" glaubt, dass es den Alien immer geben werde, da er "je nach Interessenlage alles sein kann, ein Türke, der außenpolitische Gegner, eine Frau, das HIV-Virus, Objekt der Abwehr oder der Identifikation". Und Marshall McLuhan sagt: "Unsere Technologie zwingt uns, mythisch zu leben." Nachfolgend: eine Übersicht über die wichtigsten Spielarten solch mythischen Existierens.
Mars attacks
Nicht jedem ist es gegeben, gegenüber allzu genauen Beobachtern sein Gesicht zu wahren. Aber dem Mars: Kaum rissen ihm die Späsonden die Maske herunter, da gelang es ihm, aufs Neue geheimnisvoll zu wirken - und zwar dadurch, dass er uns besonders nahe kam. Als leuchtende rote Kugel sorgte der Rote Planet am 13. Juni für eine erneute Häufung von Ufo-Sichtungen.
Der Planet, dem ein ähnlicher Einfluss auf die menschliche Psyche zugeschrieben wird wie dem Mond, ist der Erde in diesem Monat so nah wie lange nicht. Am 13. Juni kam der Planet auf seiner schlingernden Umlaufbahn um die Sonne 67 Millionen Kilometer an die Erde heran - was in ähnlichem Ausmaß erst im Jahr 2287 wieder der Fall sein wird. Mit bloßem Auge ist er als ungewöhnlich großer Stern am Südosthimmel zu sehen, mit Fernglas ist sogar die eisige Südpolkappe erkennbar. Ohne Fernglas und Fachkenntnis ist der Fall hingegen klar: ein Ufo.
Ein Übermaß an atmosphärischer Klarheit, raten Experten, sei für die Beobachtung des Himmelskörpers nicht die ideale Voraussetzung; viel besser sei ein leichter Dunst, der den Flimmer-Effekt, hervorgerufen durch Temperaturunterschiede zwischen den Luftschichten, herausfiltere. Nebulöses führt eben doch manchmal zur klareren Erkenntnis. Für Ufos gilt das freilich nicht: Wenn man die sehen will, sind weder Dunst noch klare Luft von Nutzen, sondern allein die innere Bereitschaft des Betrachters.
Wissend und informiert
Weil kaum noch Meldungen über die Sichtung fliegender Untertassen eingingen, hat Englands Horch- und Beobachtungsposten für Fliegende Untertassen im April 2001 nach fast einem halben Jahrhundert seinen Betrieb eingestellt. Gingen anfangs wöchentlich noch mindestens 30 Meldungen aus verschiedenen Ländern im British Flying Saucer Bureau ein, ist es in jüngster Zeit um die Ufos still geworden. Denis Plunkett, Direktor des Büros, erklärt sich die Entwicklung so: "Die Außerirdischen haben ihre Erkundung unserer Erde inzwischen abgeschlossen, mit der sie kurz nach der Explosion der ersten Atombomben begannen." Man könnte freilich auch die wachsende Gewöhnung der Öffentlichkeit an das Thema für die "Abnutzung" der Vorstellungen von Aliens und Ufos verantwortlich machen.
Langweiliger wird das All auch in anderer Hinsicht: Der Mars verliert sein Gesicht: Am 8. April schoss der "Mars Global Surveyor" das bislang am höchsten aufgelöste Bild vom so genannten "Gesicht auf dem Mars". Die Spekulationen, es könnte sich bei dem erstmals vor 25 Jahren aufgenommenen "Antlitz" um ein von Außerirdischen erschaffenes Werk handeln, zerschlagen sich in einer abstrakten, zerfurchten Hügellandschaft. Ein Ende der Ufo-Sichtungen und Erlebnisse mit Aliens ist dennoch nicht zu erwarten, denn auch künftige Generationen werden noch Ängste haben, die sie in den Himmel projizieren wollen.
Rund und grün
Die ersten Berichte über Kornkreise sind aus dem England der 50er Jahre überliefert, in den 80ern nahmen sie sprunghaft zu. In den meisten Fällen treten sie über Nacht in Mais-, Weizen-, Gerste-, Hafer- und anderen Feldern auf. Alle Pflanzen sind in die selbe Richtung gebogen, aber unbeschädigt. Bisweilen sollen orangefarbene Lichter gesichtet worden sein, bevor die Kreise auftauchten.
Die Deutungsversuche reichen von heftigen atmosphärischen Störungen oder Wirbelwinden über Erdenergien und Ufo-Landestellen bis hin zu Witzbolden. Ein englischer Farmer namens Jeff Cooper verdächtigte die Armee, mit Hubschraubern die Kreise zu verursachen. Die Antwort der Armee: klar, das geht, wenn der Hubschrauber "auf dem Rücken fliegt und genau auf der Stelle verharrt". Eine weitere Theorie: Techniker, die am so genannten Star-Wars-Programm Strategic Defense Initiative (SDI) arbeiteten, spielten Landwirten einen Streich und testeten ihre ultravioletten Hochleistungslaser in deren Feldern. Dabei könne orangefarbenes Licht (Plasma) auftreten.
Kulturhistorisch deuten lassen sich die Kornkreise auch in ihrer Verwandtschaft zu Mandalas. Sie zitieren kultische Vorstellungen von Sonnenrad und Zauberkreis, Symbolen für kosmische und seelische Ganzheit. "Dieser Mystizismus", erklärt Steinmüller, "hatte in Großbritannien immer auch etwas von einem practical joke, einer Ironie, die man bei Amerikanern nicht voraussetzen darf".
Sex im All
In den 70er Jahren häufen sich Berichte über Ufo-Entführungen und Menschenversuche, bei denen es zu sexuellen Kontakten gekommen sein soll. Die Entführungen (Abduktionen) laufen immer nach dem selben Muster ab: Grau-weiße Zwerge von etwa 120 Zentimetern Größe mit birnenförmigem, kahlem Schädel und riesigen Augen verschleppen ihre Opfer an Bord seltsam geformter Raumschiffe. Es folgen medizinische Untersuchungen, meist an inneren Organen des Unterleibs, manchmal auch erzwungener Sex; dann ein Gespräch mit den Entführten (wobei die Stimmen der Aliens oft im eigenen Kopf vernommen werden), ein Entschädigungstrip im Raumkreuzer um die Erde oder ins All und schließlich die Rückkehr an den Ort der Entführung.
Die "Kontaktierten" rekonstruieren ihre Erlebnisse mit den Außerirdischen oft bei hypnotischen Sitzungen. Es gibt Wissenschaftler, die ihnen glauben; andere sehen in der Vorstellung von Sex mit Aliens die Säkularisierung religiöser Mythen wie der Jungfrauengeburt. Karlheinz Steinmüller hingegen glaubt, die Berichte über solche Versuche drückten "die Verletzlichkeit und Gefährdetheit des menschlichen Körpers durch für ihn nicht mehr lokalisierbare Mittel aus." Ufo-Entführungen sind auch, zumal in den 70ern, im Kontext des Feminismus und der Angst vor Vergewaltigungen zu sehen, haben nach Steinmüller ihre tiefere Ursache jedoch in "seelischen Entwurzelungserfahrungen" des modernen Menschen.
Roswell 1947
Am Anfang allen Ufo-Wahns steht eine Meldung der amerikanischen Nachrichtenagentur AP vom 25. Juni 1947: Der Pilot Kenneth Arnold habe neun strahlend helle "fliegende Untertassen" gesehen - er selbst hatte von Objekten gesprochen, die einem "Backblech" ähnlich sähen; ein Journalist erst hat Begriff und Vorstellung der "Fliegenden Untertasse" in die Welt gesetzt. Als "Roswell Ufo Crash" sollte im selben Jahr der mysteriöse Fall in die Geschichte eingehen, bei dem in der Nähe von Roswell im US-Staat New Mexico etwas in die Wüste stürzte, das entweder ein japanischer Fuji-Ballon, ein amerikanischer Spionageballon oder eben ein außerirdisches Raumschiff gewesen sein soll.
Noch heute ist die Gegend um Roswell gesperrtes Gebiet. In Kreisen Ufo-Gläubiger kursiert das Gerücht, das Pentagon habe die Insassen des Ufos einfrieren lassen. Eine beliebte Verschwörungstheorie entlarvt den Roswell-Mythos als eine willkommene Ablenkung der Bevölkerung von den tatsächlichen geheimen Vorgängen in dem Gebiet, um die sich Spekulationen ranken wie Versuche mit radioaktiver Strahlung, Genen oder Geheimwaffen.
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