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Was geschah vor dem Urknall? Der Urknall wird nach einer weit verbreiteten Theorie als der Beginn von Raum und Zeit angesehen. Die Frage, was sich vor dem "Big Bang" ereignet haben mag, stellt sich gemäß dieser Auffassung nicht. Nach Meinung eines deutschen Physikers könnte es aber auch ganz anders gewesen sein. Demzufolge existierte unser Universum auch vor dem Urknall: Und zwar - so bizarr es klingen mag - als inverse Kopie seiner selbst in einer negativen Zeitdimension. Zu diesem Schluss kommt Martin Bojowald vom Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik mit Hilfe der so genannten "Loop Quantum Gravity" - eine vielversprechende Theorie, mit der man die widersprüchlichen Prinzipien von Allgemeiner Relativität und Quantenphysik vereinen kann. Der Anfang aller Dinge Die Idee, dass es einmal einen definitiven Anfang des Universums in Form des Urknalls gegeben hat, ist relativ alt. Bereits im Jahr 1927 stellte der belgische Astronom Georges Lemaitre die Hypothese auf, dass der Kosmos aus einem Punkt heraus entstanden sein muss. Probleme mit dem Urknall Gleichwohl ist nicht alles eitel Wonne mit der Urknall-Hypothese. Folgt man nämlich dem Zeitpfeil in Richtung Vergangenheit, dann gelangt man irgendwann zu einem Zustand unendlicher Energie und Dichte, bei dem die gesamte Materie des Universums in einem Punkt konzentriert sein musste. Umfassende Theorien umgehen Schwierigkeiten Um diese Schwierigkeit zu umgehen, bedarf es einer Theorie, die sowohl die Gesetze des Großen (Raumzeit) als auch die Gesetze des Kleinen (Quanten) korrekt behandelt. "Loop Quantum Gravity" als ultimative Lösung? Zum anderen die noch relativ unbekannte "Loop Quantum Gravity" (LQG), die erstmals im Jahr 1987 auf einer Konferenz in Indien vorgestellt wurde. Nach diesem Konzept besteht die Welt aus kleinsten ringförmigen Gebilden ("Loops") mit einem Durchmesser von nur 10 hoch -35 Metern. "Urknall als Anfang der Zeit ist Mystizismus" "Die Annahme, dass der Urknall der erste Moment in der Zeit war, ist mehr religiöser Mytizismus als Wissenschaft", meint der Vater der "Loop Quantum Gravity", Lee Smolin vom Perimeter Institute in Waterloo. Soll heißen: Dass der Urknall stattgefunden hat, ist sehr wahrscheinlich. Aber seine Rolle als "Anfang aller Dinge" ist durchaus zweifelhaft. Rechnerische Reise in die Vergangenheit Was das im Detail bedeutet, hat der deutsche Physiker Martin Bojowald kürzlich gezeigt. Er unternahm eine rechnerische Reise in die Vergangenheit und untersuchte, wie das Universum aus Sicht der LQG zum Zeitpunkt des Big Bang aussieht. Ein Spiegeluniversum in einer negativen Zeitdimension Die viel spannendere Botschaft ist aber folgende: Mit den Mitteln der LQG ist die Reise in die Vergangenheit nicht beim Urknall beendet: Vielmehr eröffnet sich auf der anderen Seite dieses Punktes eine bizarre Welt mit negativer Zeit, in der die Expansion des Kosmos durch Kontraktion ersetzt wird. "Das Universum existierte immer schon" In dieser Welt sind - gleichsam wie bei einem umgestülpten Luftballon - Links und Rechts, Außen und Innen vertauscht. Das ist aus physikalischer Sicht nicht besonders schlimm ist, da die meisten Naturgesetze auch für vertauschte Symmetriebedingungen gelten. Experimentelle Tests im Prinzip möglich Elegante Berechnungen sind eine Sache, aber wie steht es mit experimentellen Überprüfungen der Theorie? Mit den gegenwärtig zur Verfügung stehenden technischen Mitteln sind solche nicht möglich. Geburt des Kosmos: Urzischen statt Urknalls Das Universum begann nach herkömmlicher Ansicht mit einem "Urknall". Ein amerikanischer Astronom ist zumindest im akustischen Sinne anderer Ansicht. Ihm zufolge verlief die Geburt unseres Kosmos in absoluter Stille, die dann von einem Donnergrollen abgelöst wurde und schließlich in ein Zischen überging Üblicherweise denken Astronomen nicht in Begriffen der Akustik, meinte Mark Whittle von der Universität Virginia, in der Wissenschaftszeitschrift "New Scientist". Sie könnten aber ein gutes Bild dafür liefern, wie das Universum entstanden sei. Von Dur zu Moll Whittle stellte eine Hörprobe des Urknalls vergangene Woche beim Treffen der American Astronomical Society in Denver vor. Im Gegensatz zu seinem Namen begann der Urknall demzufolge in absoluter Stille. Doch sehr bald machte sie einem Donnergrollen Platz, ehe sich - nach rund 400.000 Jahren - ein lautes Zischen entwickelte. In musikalischen Worten: Innerhalb der ersten Million Jahre verwandelte sich die Musik des Kosmos von angenehmen Dur-Akkorden zu etwas düsteren Moll-Klängen Beruht auf kosmischer Hintergrundstrahlung
In der Frühzeit konnten sich Schallwellen ausbreiten Wer sich nun fragt, wie es überhaupt so etwas wie Geräusche im Weltall geben könne: Heutzutage können sich darin keine Schallwellen mehr ausbreiten, schließlich ist es ein beinahe absolutes Vakuum. Doch während der ersten Millionen Jahre war das Universum noch vergleichsweise klein und dicht genug, sodass sich Schallwellen ausbreiten konnten - und zwar ungefähr in halber Lichtgeschwindigkeit, wie Whittle ausführt. Die akustische Rekonstruktion des Urknalls liefert keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, betont der Wissenschaftler. Aber wie jedes gute Diagramm oder Visualisierung könne es dazu beitragen, komplexe Ideen besser zu verstehen. Auf der Tagung in Denver seien die anwesenden Fachkollegen jedenfalls begeistert gewesen. Die Milchstraße ist 13,6 Milliarden Jahre alt Die Milchstraße ist neuen Messungen zufolge etwa 13,6 Milliarden Jahre alt und damit nur wenig jünger als das Universum selbst. Die ersten Sterne formten sich demnach bereits zum Ende des sternlosen "Dunklen Zeitalters" im Anschluss an den Urknall. Dies berichtete die Europäische Südsternwarte (ESO) am Dienstag in Garching bei München. Die derzeit genausten Abschätzungen für das Alter des Universums lägen bei 13,7 Milliarden Jahren. Untersuchung von Kugelsternhaufen Das Alter der Milchstraße schließt ein Team von ESO-Astronomen aus Beobachtungen des 7.200 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufens NGC6397 im Sternbild Ara am Südhimmel Kugelsternhaufen versammeln die ältesten Sterne unserer Galaxie, manche sind bis zu 13,4 Milliarden Jahre alt. Diese fernen Sonnen können jedoch nicht die ersten Sterne der Milchstraße sein. Denn sie enthalten bereits chemische Elemente, die nicht im Urknall entstehen konnten, sondern zunächst durch die Explosion anderer Sterne erzeugt werden mussten. Wann diese erste, längst vergangene Generation von Sternen in unserer Galaxie entstand, war bisher unklar. Australische Forscher haben einen gigantischen fünften Arm der Milchstraße entdeckt. Das von der Erde aus nicht sichtbare Gebilde aus Wasserstoff ist 77.000 Lichtjahre lang und mehrere tausend Lichtjahre "dick". Wäre dieser Arm am nächtlichen Himmel sichtbar, würde er vom Horizont bis zum Zenit reichen, wie Naomi McClure-Griffiths vom vom Australia Telescope National Facility in Epping (New South Wales) berechnet hat. Die Milchstraße besteht aus mehreren hundert Milliarden Sternen, aus Staub und Gas. Diese sind nicht gleichmäßig verteilt, sondern ordnen sich in einem Zentrum und vier davon ausgehenden, spiralförmigen Armen. Das australische Forscherteam war dem neuen, fünften Arm bei Untersuchungen zur Wasserstoffgas-Verteilung in der Milchstraße auf die Spur gekommen. Der nun beschriebene Arm rotiert dem Bericht zufolge gemeinsam mit der gesamten Milchstraße. Dies sei ein weiterer Beleg dafür, dass dieses riesige Gebilde auch tatsächlich zur Milchstraße gehöre. Der gigantische Bogen könnte nach Einschätzung seiner Entdecker einst mit einem anderen Spiral-Arm verbunden gewesen sein. Zu dem Gas-Gebilde könnte möglicherweise auch ein ganzer Streifen von Sternen gehören, der im vergangenen Jahr am Rande der Milchstraße entdeckt worden war. Gratis Homepage erstellen bei Beepworld Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular! |