bernsteinzimmer

 

Das Bernsteinzimmer

 

Bernstein ist entstanden aus dem Harz versunkener Nadelbäume, die vor etwa 55 Millionen Jahren, im Tertiär, riesige Wälder bildeten und ein weites Hügelland bedeckten, das dem heutigen Südosten Skandinaviens und der Ostsee entspricht. Die bedeutendsten Lagerstäten des begehrten fossilen Harzes befinden sich an der Küste um die Weichselmündung, an den Stränden der Kurischen Nehrung und nahe Königsberg auf der Halbinsel Samland.

Seit jeher faszinierte der Bernstein durch seine Schönheit, seine Transparenz, sein Einschlüsse und seine Farbschattierungen, die von Reinweiß bis Dunkelrotbraun reichen. Auch der Glaube, Bernstein könnte Krankheiten und Unheil abwehren, war weit verbreitet und trug dazu bei, dass er bereits im Altertum zu den begehrtesten Handelsartikeln zählte. Seit dem Mittelalter wurden seine Gewinnung, die Bearbeitung und der Absatz vom sogenannten "Bernsteinregal" überwacht. 1642 erhielt diese Rechte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, die dann auch den preußischen Königen, seinen Nachfolgern, gehörten.

Die Zentren der Verarbeitung des Bernsteins befanden sich nahe den Fundorten. Die Städte Danzig, Stolp und Kohlberg, in denen es schon um 1450 Zünfte der "Bernsteindreher" gab, entwickelten sich zu Zentren der Bernsteinverarbeitung, auch Elbing und Königsberg. In Elbing entstand die Zunft der "Bernsteindreher" um 1500 und in Königsberg 1640. Die schönsten Bernsteinkästen und –schatullen des 17. und 18. Jahr- viele von ihnen wurden vom preußischen Hof als Geschenke verwandt – kamen aus Danzig. Das bedeutendste dieser Geschenke war das "Bernsteinzimmer", eine Wandverkleidung, die König Friedrich I. 1701 für das Schloss Charlottenburg in Auftrag gab und die später in ein Kabinett des Berliner Stadtschlosses eingebaut wurde. Als Schöpfer des Entwurfes der reich mit plastischen Dekor ausgestatteten Vertäfelung darf man Andreas Schlüter vermuten. Die kunsthandwerkliche Ausführung lag in den Händen des Dänen Gottfried Wolffram und der Danziger Meister Ernst Schacht und Gottfried Turau.

Der Sohn und Nachfolger Friedrichs I., Friedrich Wilhelm I., der "Soldatenkönig", schenkte das Berliner Bernsteinzimmer anläßlich des Abschlusses des Bündnisses zwischen Russland und Preußen im Jahre 1716 dem Zaren Peter I. So kam es nach Russland.

In St. Petersburg wurde es im alten Winterpalast als Kabinett eingerichtet, wie in Berlin. Erst 1755 kam es nach Zarskoje Selo in einen Saal des Katharinenpalastes, dessen Dimensionen die eines Kabinettes weit übertrafen. Der Architekt Bartolomeo Francesco Rastrelli verband nun die alten Teile unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit mit Spiegelpilastern. Mindestens acht Jahre dauerte die Ausführung dieses Umbaus, an dem mehrere Künstler beteiligt waren, von denen sich einer, Friedrich Roggenbuck, 1760 Namen und Jahreszahl in eine der Bernsteintafeln eintrug. Seit 1765 wurden auch kunsthandwerkliche Gegenstände aus diesem Material im Bernsteinzimmer aufbewahrt. So entstand das unvergleichliche Ensemble.

Im Zweiten Weltkrieg lagerte man, bevor die Kampfhandlungen um Leningrad einsetzte, die Sammlungen des Bernsteinzimmers rechtzeitig aus. Die Vertäfelungen wurden nach der Besetzung Puschkins (des alten Zarskoje Selo) durch deutsche Truppen in das Königsberger Schloss gebracht und nachweislich dort auch aufgestellt. Bevor die Bombardierung Königsbergs einsetzte, wurden sie erneut verpackt und in die Keller dieses Schlosses eingelagert. Weiters ist über ihr Schicksal nicht mehr bekannt. Auch neueste Untersuchungen russischer und deutscher Forscher brachten keine Erkenntnisse darüber, ob das weltbekannte Hauptwerk der Bernsteinkunst den Krieg überlebt hat. Seine Vernichtung im Königsberger Schloss läßt sich nicht ausschließen. Doch noch besteht Hoffnung, dass wenigstens Teile gefunden werden.

Im Jahre 1970 beschloss der Ministerrat der Russischen Republik, das Bernsteinzimmer nacharbeiten zu lassen. Eine Gruppe von Restauratoren lässt mit großer Sachkenntis und viel Einfühlungsvermögen das Zimmer nach Rastrellis Entwurf wiederentstehen.

Wir besuchten den  Katharinenpalast von Puschkin im Zuge unserer Moskau-St.Petersburg Reise,  die Arbeiten zur Rekonstruierung des 8 Weltwunders, sind zur Hälfte abgeschlossen, es mangelt an geeigneten Bernstein aber vorallem am Geld.

 

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