Seniorengemeinschaft Dogern

60plus


SÜDKURIER vom 31.03.2014, Bilder und Text LOTHAR ZOLLER  

Einblick in die Rechtsmedizin
Der gebürtige Dogerner Wolfgang Eisenmenger referiert über seinen Beruf als langjähriger Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts der Universität München.


Einen illustren Gast hatte die Seniorengemeinschaft 60plus bei ihrer jüngsten Veranstaltung in der Gemeindehalle: Wolfgang Eisenmenger referierte über seine Arbeit als langjähriger Leiter des Gerichtsmedizinischen Instituts der Universität München. In dieser Eigenschaft war der gebürtige Dogerner auch mit den berühmten Mordfällen Sedlmayr und Moshammer befasst.
Nach einer Begrüßung durch Meinrad Winkler gab Wolfgang Eisenmenger einen Rückblick auf seine Kindheit und Jugend in Dogern. „Meine alemannischen Wurzeln habe ich nie verleugnet, auch wenn mich die 37 Berufsjahre am Münchner Institut später zu einem waschechten Bayern geformt haben.“ Sein Vater war Tierarzt, seine Mutter Zahnärztin in Dogern. Am Waldshuter Hochrhein-Gymnasium legte er 1963 das Abitur ab. Anschließend absolvierte er in Freiburg und Wien sein Medizinstudium. 1970 erfolgte die Promotion.
Eisenmengers Persönlichkeit hat entscheidend zum weltweiten Ansehen der deutschen Rechtsmedizin beigetragen und ihr Selbstverständnis wesentlich mitgeprägt. Seine Ausführungen zu seiner langjährigen Tätigkeit als Gerichtsmediziner begann der Wahl-Münchner mit seinen berühmtesten Fällen, darunter die Klärung der Todesumstände bei Franz Josef Strauß, Rudolf Hess, Walter Sedlmayr und Rudolph Moshammer. Ein besonders trauriges Thema waren Beispiele von vertuschten tödlichen Kindesmisshandlungen und ihre Aufklärung.
Eine Reihe rätselhafter Todesfälle, die akribische Untersuchung der Leichen und ihres Umfeldes, die dann doch zur Überführung der Täter geführt hatten, erklärte Eisenmenger seinen zahlreichen Zuhörern. Er gab auch Einblicke in die schwierigen Untersuchungen von Toten bei großen Katastrophen, wie Flugzeugabstürzen und dem Tsunami in Thailand. Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas lockerte der Referent durch humorvolle Randbemerkungen seinen Vortrag auf. Nach zwei Stunden gab es großen Applaus für den Redner.