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Der kurze Besuch eines Engels...

Unser Engel Madleen Schwangerschaft Geburt
Abschied Leben "danach" euer Garten

6:30 Uhr

Der Krankenhaustag beginnt wie jeden Morgen in den letzten 5 Wochen: Wecken, Temperatur- und Blutdruckmessen und dann ans CTG (Wehen und deine Herztöne überprüfen). Danach gehe ich frühstücken.

8:50 Uhr

Zeit für die Visite und die Oberärztin Frau Dr. Blissing überlegt, ob sie nicht diese Woche schon die Geburt ein bisschen „anschubsen". Sie will aber erst noch mit den Kinderärzten sprechen. Aber wenn, dann erst Ende der Woche, damit dein Papa auch da ist...

Anschließend male ich wieder Window-Color-Bilder für die Station, damit es ein bisschen weihnachtlicher dort aussieht. Und wie die letzten 5 Wochen spüre ich leichte Wehen.

9:45 Uhr

Ich gehe zum Ultraschall beim jungen Herrn Dr. May. Du machst es dem Armen ganz schön schwer, denn du zappelst heute wieder ganz schön. Du bist halt unsere süße „Zappelmaus"... Auf jeden Fall kann er leider kein 3D-Foto von dir machen. Dafür will ich gerne wissen, wie groß und wie schwer du nun schon ungefähr bist. Dr. May wertet die Daten aus und sagt mir später, daß du so etwa 2,8 kg schwer bist. Am Ende des Tages werden wir wissen, das er sich da ganz schön verrechnet hat... ;o)

11:00 Uhr

Ich hatte mich gerade wieder ans Malen gemacht, da kommen sie schon wieder wegen dem CTG. Und heute mittag zeigt es plötzlich ganz regelmäßig alle 3 Minuten Wehen an. Ich spüre sie zwar kaum, aber dafür sind sie wirklich schön regelmäßig. Ich höre vorsichtshalber auf meine Zimmergenossin Nicole und rufe deinen Papa an, damit er sein Handy besser bei sich behält und seinen Chef vorwarnt. Nun ist er schon total aufgeregt...

12:00 Uhr

Mittagessen und das mit leichten, aber regelmäßigen Wehen. Ich mache meine Witzchen darüber, aber glauben, daß es jetzt wirklich endlich losgehen soll, das kann ich noch nicht wirklich... Das sage ich auch Frau Zellmer, der Klinikseelsorgerin, die sich schon seit unserem 2. Termin in Würzburg so lieb um uns gekümmert hat. Ich bin so froh, daß ich sie habe und mit ihr über alles reden kann, was mich so beschäftigt...

13:00 Uhr

Vor meinem Mittagsschläfchen will ich noch kurz auf die Toilette. Die Schwestern wollen auch noch ein kleines Pröbchen von mir. Doch plötzlich, ist das jetzt noch Urin oder könnte das vielleicht Fruchtwasser sein ???

Ich gehe schnellstens in mein Bett und klingel nach der Schwester. Während ich mit einem Lactoseblättchen teste, ob es wirklich Fruchtwasser ist, holt die Schwester den Dr. May. Aber bis sie wieder da ist, mit dem Doc im Schlepptau, habe ich dann richtig Wasser verloren.

13:20 Uhr

Es geht wirklich los ! Also schnell den Papa anrufen. Er soll ja schön vorsichtig fahren ! Aber Oma wird schon aufpassen...

14:50 Uhr

Dein Papa und Oma Geli sind gut angekommen und dein Papa ist jetzt schon völlig fertig mit den Nerven. :o)

Und ich bin zu Scherzen aufgelegt, freue mich, dich nun bald endlich sehen und in die Arme schließen zu können...

16:15 Uhr

Dr. May prüft den Muttermund, er ist 3 cm offen, also fehlen noch 7...

Da wir ja ein „Problemfall" sind, dürfen wir schon ein bisschen früher in den Kreißsaal. Wir haben eine superliebe Hebamme - Beate. Sie prüft nochmal den Muttermund und ob du gut im Becken sitzt. Das tust du und darum darf ich auch aufstehen und auf die Toilette gehen. Und es spricht auch nichts dagegen, das ich zur Entspannung in die Wanne gehe, HURRA ! Beate geht und macht die Wanne fertig. Papa bringt ihr noch das Badesalz und den Entbindungsduft von Tante Sandra und dann geht er los, Bettzeug und den Schlüssel für sein Zimmer in der Villa Regenbogen holen. Ich versuche in der Zwischenzeit eine angenehme Position zu finden, was mir aber noch nicht so recht gelingen will.

17:00 Uhr

Die Wanne ist fertig und ich lasse mich so richtig fallen. Ich gehe auf die Wehen ein und versuche mich zu entspannen, alles umzusetzen, was ich bei Barbara im Geburtsvorbereitungskurs gelernt habe. Und ich mache das gut ! Die Wehen werden stärker und kommen in immer kürzeren Abständen. Ich höre Barbara in meinem Kopf, die mir sagt, was ich tun soll...

18:00 Uhr

Beate schaut wieder nach uns. Papa ist mittlerweile auch wieder da. Ich will lieber wieder aus der Wanne raus. Sie fragt nochmal skeptisch nach, aber ich will raus. Dein Papa ist froh, das sie mich überhaupt noch rauskriegen, denn die Wehen machen kaum noch Pause. Anschließend soll ich nochmal auf die Toilette, dort macht mein Kreislauf schlapp und Papa klingelt nach Beate. Zusammen „schleppen" sie mich in den Kreißsaal, wo ich erstmal einen Zugang gelegt bekommen. Jetzt würde ich schon so ein kleines Schmerzzäpfchen nehmen...

Vorher prüft Beate nochmal meinen Muttermund: er ist schon 8 cm auf. Und wir sollen erst in den größeren Kreißsaal umziehen, wollen die Kinderärzte. Mir ist langsam alles egal... Wir ziehen also um (Dauer ca. 5 Minuten) und danach, tja, Muttermund komplett auf, also keine Schmerzmittel mehr...

Ich suche noch die angenehmste Position, auf dem Rücken halte ich es nicht aus. Beate schlägt mir den Vierfüsslerstand vor, mit einem Pezziball unter dem Oberkörper. So fühle ich mich einigermaßen wohl. Ich spüre, daß du langsam raus willst und bin froh, als ich endlich mitpressen darf...

19:30 Uhr

Wir machen das super ! Dein Köpfchen schaut schon und Papa ist ganz begeistert... „Ganz viele schwarze Haare..." :o)

Doch du kriegst die Kurve nicht, darum legen sie mich auf die Seite. Papa und ich halten gemeinsam mein oberes Bein. Und bei der nächsten Wehe macht Frau Dr. Morr einen kleinen Dammschnitt, damit du es leichter hast.

19:51 Uhr

„HALLO BABY !!!" Du erblickst das Licht der Welt. Wir sind so glücklich. Ich sehe wie du deine Beinchen bewegst. Doch dieser Augenblick des reinen Glücks ist sooooo kurz... Sie nabeln dich sofort ab und bringen dich raus zu den Kinderärzten. Papa sieht noch, daß du uns kurz ansiehst, ein klitzekleines Blinzeln...

Die ANGST kommt mit überwältigender Härte über mich.

„Was ist mit meinem Baby ? Oh, bitte, lieber Gott, laß mein Kind leben..."

Ich bete, flehe Gott an, das er dich bei uns läßt. Mal laut, mal leise...

20:20 Uhr

Der Kinderarzt Dr. Thomas kommt um uns mitzuteilen, daß sie dem Klinikpfarrer Bescheid gesagt haben. Es sieht schlecht aus... Doch sie versuchen es noch weiter.

„GOTT, laß ein WUNDER geschehen..." Das darf nicht sein !!!

20:37 Uhr

Die Ärzte haben alles versucht, aber ihre Macht hat nicht ausgereicht. Du hast den Weg zu den Sternen genommen !

Pfarrer Amendt ist eingetroffen. Sie legen dich in meine Arme. Du bist wunderschön ! Vor der Taufe bitte ich noch Hebamme Beate deine Taufpatin zu sein. Sie macht es gerne und als deine Taufpatin singt sie am Ende deiner Taufe „Ein kleiner Spatz zur Erde fällt..."

Dann nehmen sie dich nochmal kurz mit um noch die Schläuchlein aus deiner Nase zu machen und dich zu röntgen. Und dann können wir dich endlich in den Armen halten, dich genau ansehen, deine weiche Haut streicheln, deine lieblichen Duft riechen. Du hast so süß nach Vanille geduftet und so stark... Wir machen ganz viele Fotos, denn das werden die einzigsten Erinnerungen an dich sein, die wir anfassen können...

22:30 Uhr

Sie kommen um meinen Dammschnitt zu nähen. Und Papa bringt dich fort...

Wir werden dich nie mehr im Arm halten...

Es tut so weh !!!

23:30 Uhr

Sie bringen mich aufs Zimmer. Papa und Oma dürfen bei mir schlafen. Ich bin todmüde, doch schlafen kann ich nicht. Ich vermisse dich jetzt schon ! Doch ich bin auch froh und dankbar für dich und alles, was ich durch dich erfahren und erleben durfte. Du wirst für immer in meinem Herzen sein. ICH LIEBE DICH !!!

Und dann mußten wir schweren Herzens Abschied nehmen von dir:


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