Alles Gute kommt von oben?

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Epilog - das Leben geht weiter...


Autorin: Barbara (barbarella_1970@yahoo.de)
Disclaimer: Angel, Buffy & Co. gehören mir nicht... blablabla, na ihr wisst schon!
Aber Arragon Amayra und insbesondere Iris ist auf meinem Mist gewachsen! ;-)
Spoiler: Keine Ahnung...
Es begab sich einst zu einer Zeit, als Riley noch in Sunnydale war und sich aus lauter Frust von Vampiren beissen liess...
... da fiel eine Hexe aus einer anderen Realität vom Himmel - und brachte dann innerhalb von knapp drei Wochen nicht nur in Sunnydale, sondern auch in Los Angeles vieles durcheinander... und dabei hat sie's doch nur gut gemeint, ehrlich! ;-)
Pairing: Kunterbunt...
Rating: NC-17 (zumindest stellenweise)
Datum: August 2002
Note: Meine erste Story, die im B'Angel-Universum spielt... also seid gnädig! ;-)
[Ansonsten springt Iris noch gerne durch irgendwelche Varianten, aber über Arragon Amayra soll hier gar nicht zuviel geredet werden... nicht mal Giles oder Wesley würden darüber etwas in ihren schlauen Büchern finden! *ggg*]

 

DIE GROSSE PARTY
Pairing: Kunterbunt...
Teil: 28/31 der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: August 2002


Spike findet es lustig mitanzusehen, wie Angel ständig vor diesem nervigen rasenden Reporter flüchtet, der es ja ausserordentlich interessant zu finden scheint, dass die vielen Gewinner der Ziehung vor zwei Wochen sich offenbar alle untereinander kennen... und natürlich die gleiche geheimnisvolle Glücksfee hatten. Da sind die anderen glücklichen Gewinner der anderen Ziehungen direkt langweilig dagegen, die hatten nämlich alle keine Glücksfee, sondern wie üblich irgendwelche Geburtstagszahlen oder ähnliches getippt. Oder ist der gute Mann wohl nur etwas irritiert darüber, dass nur zwei aus dieser hochinteressanten Gewinner-Truppe der Ziehung vor zwei Wochen eine Begleitung mitgebracht haben und ansonsten alle irgendwie untereinander verbandelt oder gar verwandt oder verheiratet sind...
... wobei garantiert schon darüber gestaunt worden ist, wie sie hier alle zusammen aufgekreuzt sind.
Niemand stört sich daran, dass Willow und Tara händchenhaltend rumlaufen. Doch wenn Giles und Xander das täten, würde man wohl eher komisch gucken, dabei schmusen die doch eigentlich so gerne rum, wenigstens wenn sie unter sich sind. Oder Angel und Lindsey, die anscheinend auch nie die Finger voneinander lassen können, nach dem was er schon gehört hat. Oder Cordelia, Wesley und Gunn, was auch immer die alles miteinander treiben mögen. Tja... wobei es Spike natürlich in so einer Situation nun erst recht reizen würde, einem seiner Freunde demonstrativ den Hintern zu tätscheln oder sowas in der Art - doch Anya hat ihn gleich so böse angeschaut und ihm nochmal eingeschärft, sich anständig und möglichst unauffällig zu benehmen, dass er sich sowas wohl doch lieber verkneift.

Die Sunnydale-Gruppe wird angeführt von Anya in einem goldenen Abendkleid, die Buffy's Gewinnlos von Dawn bekommen hat (Denn wenn sich die Jägerin offenbar schon so angestellt hat, dass sie anscheinend einen Freund wohl lieber hätte sterben lassen, als die Hexe um Hilfe zu bitten, so hätte sie wohl einen Lottozettel von der Glücksfee konsequenterweise sowieso auch nicht annehmen dürfen!) - und die sogar Spike für diesen Anlass herausgeputzt hat, dass man ihn fast für den Liebling aller Schwiegermütter halten könnte... was dieser irgendwie auch wieder ganz witzig findet, weshalb er sich auch fast schon vorbildlich benimmt.
Giles und Xander sehen in ihren Smokings sehr schmuck aus - fast so hinreissend wie Willow und Tara in ihren blauen Kleidern, wobei das dunklere Nachtblau hervorragend zu den roten Haaren von Miss Rosenberg passt, die zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt sind. Natürlich binden sie hier niemandem auf die Nase, dass sie Hexen sind... oder dass es in Sunnydale sowas wie einen Höllenschlund gibt.
Joyce Summers hat sich zunächst etwas gesträubt, sich allzu sehr aufzustylen - und sie wäre fast vom Stuhl gefallen, als sie gesehen hat, wie Dawn sich zurechtgemacht hat. Aber schliesslich kann auf so einer Veranstaltung wohl nicht allzu viel passieren. Hat sie gedacht...
... und muss sich jetzt etlicher vermeintlicher Finanzberater erwehren, die wie die Geier hier herumschleichen und allen erzählen wollen, wie man Geld am besten investiert.
"Besten Dank, aber kein Bedarf!" erklärt Giles nun schon leicht genervt. "Wir haben schon einen Plan!"
"Ganz genau!" doppelt Willow nach.
"Also verziehen Sie sich endlich, Sie Halsabschneider!" erklärt Tara bestimmt, worauf sie alle ganz erstaunt anstarren, denn so einen temperamentvollen Ausbruch hätten sie von ihr wohl nicht erwartet. Tja, beeinflusst Geld wohl wirklich den Charakter?!

Die Gruppe aus Los Angeles wird vielleicht angeführt von Angel an der Seite von Lindsey... doch im Mittelpunkt steht eindeutig Cordelia in ihrem roten Kleid, flankiert von Wesley und Gunn.
Cordelia ist auch diejenige, die am bereitwilligsten mit dem rasenden Reporter redet. Allerdings redet sie natürlich nicht unbedingt von ihrer Rolle als Alpha-Wölfin oder sowas in der Art - muss man schliesslich nicht an die Grosse Glocke hängen -, sondern vielmehr davon, dass sie ja Schauspielerin wäre.
"Ja, ich bin mit Willow und Xander in Sunnydale in die Schule gegangen!" bestätigt Cordy - und ebenso, dass die ganzen Freunde jetzt selbstverständlich bei ihnen im Hyperion wohnen würden, das übrigens mit einem Teil ihrer Gewinne natürlich renoviert wird. Doch dann lenkt sie das Thema elegant wieder in Richtung Angel Investigations, wobei sie jedoch wohlweislich nur von mysteriösen bzw. 'besonderen' Fällen spricht und dem freundlichen Herrn mit der Kamera nicht gleich unter die Nase reibt, dass sie es ständig mit Dämonischem Gesindel zu tun haben, geschweige denn dass Angel ein Vampir ist.

"He, warum trägst du eigentlich wieder eine Brille?" erkundigt sich Wesley und gesellt sich mit seinem Champagnerglas zu Giles und Xander. Der Besuch aus Sunnydale ist erst heute Morgen angekommen und vor lauter Umziehen und allem drum und dran haben sie noch kaum ein Wort wechseln können.
"Das ist eine neue Brille. Eigentlich brauche ich die jetzt nur noch zum Autofahren. Aber..." Giles wird etwas verlegen.
"Aber was?" bohrt Wesley und wittert irgendein schmutziges Geheimnis.
"Ich finde, Giles steht die Brille..." flüstert Xander nun in verschwörerischem Ton. Seine Gipsverbände ist er schon seit einer Woche los, denn die Knochenbrüche sind wirklich in Rekordzeit verheilt. Wobei die Zeit mit dem Gips durchaus auch angenehme Seiten hatte, denn natürlich ist er von Giles nach Strich und Faden verwöhnt worden. In jeder Beziehung... Trotzdem ist es doch ganz angenehm, wieder selbständig essen zu können und dementsprechend hat er gerade am Büffet auch seinen Teller voll gemacht. "Ich finde es sexy... Wenn er mich so unschuldig anguckt, bekomme ich immer Lust, ihm die Brille abzunehmen und die Kleider vom Leib zu reissen."
"Oh!" meint Wesley nur und starrt Giles ein paar Augenblicke versonnen an. Irgendwie kann er Xander durchaus verstehen, es hat was... Früher hätte er sowas niemals auch nur zu denken gewagt, doch inzwischen ist er nicht nur urplötzlich verheiratet, sondern in vielen Dingen auch viel aufgeschlossener. Und das nicht mehr nur in geheimen Phantasien, die er höchstens anonym in irgendwelchen Bars ausleben würde. "Und wie versteht ihr euch eigentlich mit Spike? Er hat da irgendwie angedeutet..."
"Spike ist ne olle Petze!" beschwert sich Xander kichernd, worauf sich Giles fast an seinem Champagner verschluckt und er ihm fürsorglich auf den Rücken klopft.

"Sie beide kennen sich also auch?" Endlich hat Logan mal die offensichtlich ziemlich schüchternen Begleitungen erwischt... die darüber allerdings gar nicht erfreut scheinen und seine Kamera anstarren als wäre sie ein Werkzeug des Teufels. Der grosse Dunkelhaarige, der mit dem Anwalt gekommen ist, macht ein Gesicht, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen; und der Klatschreporter fragt sich, ob der Typ und der Anwalt wohl nur gute Freunde sind oder was miteinander haben - doch da sie ja beide nicht prominent sind, interessiert das ja sowieso kein Schwein, also was soll's. Aber der ziemlich hagere Blondgefärbte, der mit dieser aufreizenden Goldmarie gekommen ist, mustert ihn mit so einem lauernden Blick, als wolle er ihm gleich an die Wäsche gehen. Alles in allem wirklich ein seltsames Völkchen! "Wenn Sie offensichtlich auch zu diesem Freundeskreis gehören... wie kommt es dann, dass Sie nicht auch mit den Zahlen dieser ominösen Glücksfee Lotto gespielt haben?" erkundigt sich Logan weiter, nachdem die sowieso eher rhetorische erste Frage ignoriert wurde...
... doch die beiden Männer starren ihn nur weiterhin stumm an. Fast würde er denken, dass sie womöglich tatsächlich stumm sind, wenn er nicht schon gesehen hätte, wie sie sich mit ihren Freunden unterhalten. Also merkwürdige Gesellen sind es doch, vielleicht die allermerkwürdigsten seiner Lieblings-Truppe von Ziehung 666. Und entweder haben die zwei Typen seltsame Essgewohnheiten oder sind gerade beide auf strenger Diät - obwohl sie nicht so aussehen, als ob sie sowas nötig hätten - weil sie sich so überhaupt nicht an der Plünderung des Büffet beteiligen.
Immer noch peinliche Stille.
Rettung naht in Gestalt von Anya Emerson, die in dem tief ausgeschnittenen Fummel aus Goldlamé wirklich heiss aussieht.
"Oh, Miss Emerson!" Hoffentlich ist die etwas gesprächiger.
"Na wenn das nicht schon wieder unser rasender Reporter ist!" spöttelt Anya und hängt sich bei Spike und Angel ein. "Versuchen Sie etwa immer noch etwas über unsere Glücksfee herauszubekommen?"
"Na immerhin hat jemand es auch ohne Glücksfee geschafft."
"Was soll denn das heissen?"
"Es gibt noch einen Gewinner bei Ziehung 666."
"Ach ja?!"
"Ja, genau." Mit gewisser Genugtuung bemerkt er die Neugierde der drei Menschen.
"Und wo steckt der?" fragt Anya dann schlicht.
"Er wollte eigentlich kommen, soviel ich weiss. Vielleicht ist er aber nicht rechtzeitig aus Belize weggekommen."
"Belize?" wiederholt Anya leicht ungläubig. Irgendwie schwant ihr was.
"Ja, er ist Soldat oder sowas in der Art. Weiss auch nicht, was er da in Belize zu suchen hatte, hat wohl Urlaub gemacht, na egal... Angeblich hat er sich nicht mal mehr daran erinnern können, überhaupt einen Lottozettel ausgefüllt zu haben."
Na so ein Zufall... "Wissen Sie zufälligerweise, wie er heisst?" erkundigt sich Anya mit lauerndem Blick.
"Finn."
"Ach du grüne Neune!" kichert Anya nun los, die ihre plötzliche Ahnung bestätigt sieht, während Spike nur ein dummes Gesicht macht. "Riley Finn?!"
"Sagen Sie bloss, den kennen Sie auch?!"
"Er hat mal in Sunnydale gewohnt."
"Ist nicht wahr!"
"Oh doch."
"Dann hat wohl auch in diesem Fall eure ominöse Glücksfee damit zu tun?"
"Durchaus möglich..."

Natürlich verbreiten sie die Nachricht in Windeseile unter ihren Freunden, dass sogar Riley Finn ein Los bekommen hat... und die Vampire schmollen plötzlich noch mehr, wenn man das mal so nennen kann.
"Also ihr könnt euch jetzt wirklich nicht beklagen, verdammt nochmal!" grummelt Anya. "Uns verbleiben schliesslich nach Abzug der Steuern auch nicht viel mehr, als ihr dank unserer reizenden Glücksfee in Las Vegas beim Glücksspiel gewonnen habt! Also jetzt hört endlich auf mit dem Gemaule, sonst schlag ich euch beide grün und blau!"
Angel und Spike werfen sich einen Blick zu und kommen zum Schluss, dass sie wohl durchaus ernst machen könnte.

"Der gute alte Spike erzählt offenbar noch viel, wenn der Tag lang ist..." erzählt Willow amüsiert und wirft Cordelia einen verschwörerischen Blick zu. "Aber nur weil Anya jetzt gelegentlich mit ihm ins Bett geht, macht ihn das noch lange nicht zu einem Alpha-Wolf!"
"Das habe ich mir doch fast gedacht!" meint Cordelia.
In dem Moment wird auf der 'Bühne' wieder mal gelabert, wie sehr man sich freut, dass sie alle gekommen wären, und blah blah blah... und danach ertönt dann sogar Tanzmusik. Klingt verdächtig nach Walzer.
"Na mal sehen, ob es mir gelingt, jemanden aus meinem 'Harem' zum Tanzen zu bewegen!" sinniert Cordelia. "Walzer... Wes kann bestimmt Walzer tanzen!"
Wesley Wyndham-Pryce kann es tatsächlich, wie sich wenig später herausstellt, nachdem Cordy ihn auf die Tanzfläche gezerrt hat, und sie schweben gekonnt übers Parkett, so dass Cordelia's rotes Kleid wunderbar mit jeder Bewegung mitschwingt.
Auch Logan findet, dass sie ein reizendes Paar sind, und schiesst eine Menge Fotos.
Die Tanzerei gefällt Cordelia so gut, dass sie gar nicht mehr damit aufhört. Als andere Musik erklingt, wechselt sie den langsam erschöpften Wesley gegen Gunn aus. Sie kann sogar mal Lindsey zu einem Tänzchen überreden... nur Angel weigert sich standhaft und versteckt sich lieber.
Aber ansonsten...
... geht's eigentlich ganz gut.
Willow hat sich Xander geschnappt und wünscht sich schon kurz darauf, sie hätte sich für den Walzer lieber Giles ausgesucht, doch der tanzt jetzt schon mit Tara, sogar ziemlich gut. "Meine Güte, Xander, wir hatten doch mal einen Tanzkurs in der Schule; du kannst doch nicht alles vergessen haben!" - "Sorry, Willow!" Xander ist äusserst zerknirscht, dass er ihr mindestens zweimal auf die Füsse getrampelt ist... und ist heilfroh, dass dann endlich ein langsames Schmusestück kommt, das kein besonderes tänzerisches Können erfordert, ausser die Tanzpartnerin mehr oder weniger einfach ein Bisschen zu umarmen und dabei hin und her zu schaukeln. Über Willow's Kopf hinweg sieht er Giles an, der ebenso Tara im Arm hält... und sie müssen beide grinsen.
Spike tanzt mit Anya, die ihn danach einfach an Joyce und Dawn weiterreicht, so dass er kaum zur Ruhe kommt und sich schon bald wünscht, er könnte sich ebenso wie Angel einfach in einer stillen Ecke verstecken.

"Da bist du ja!" murmelt Lindsey erleichtert und setzt sich zu Angel, der sich gewissermassen hinter einem der vielen grossen Blumensträusse verbirgt. "Cordelia scheint ihren Spass zu haben und sich prächtig zu amüsieren... aber nachdem wir ja jetzt unsere Schecks haben, würde ich lieber wieder verduften."
"Verduften?" Angel nimmt seine Hand und streichelt die Finger ein Bisschen. "Aber du bist doch hier auch in deinem Element, so wie du dich sogar mit den Typen vom Finanzamt verstanden hast..." Lindsey McDonald macht wirklich eine gute Figur, wie er da so mondän mit allen möglichen Leuten ins Gespräch kommt und sich übers Wetter unterhält oder sowas in der Art, und der Vampir fragt sich manchmal, ob er wohl schon immer so war oder das erst auf der Anwaltsschule gelernt hat.
"Dass ich Smalltalk gewohnt bin, muss nicht heissen, dass ich es liebe!" seufzt Lindsey und lehnt seinen Kopf an Angel's Schulter, als wäre er unheimlich müde, worauf der Vampir fast automatisch den Arm um ihn legt. Der Mensch schliesst kurz die Augen, um das Gefühl voll auszukosten, sich bei Angel geborgen und sicher zu fühlen; ein Gefühl, das er früher nur vom Hörensagen kannte, als sein Leben noch ein einziges Chaos war. Selbst wenn dieser nervige Reporter plötzlich wieder auftauchen würde, wäre ihm das jetzt auch egal. Er fragt sich kurz, was man wohl bei Wolfram & Hart denken wird, wenn sein Lottogewinn in der Zeitung steht und womöglich noch sein Bild veröffentlich wird... doch von da hat er wohl nicht mehr viel zu befürchten. Es hat sich nämlich herumgesprochen, dass Holland Manners einen Pakt gebrochen hatte und deshalb sterben musste, und darum scheint inzwischen auch die ganze Dämonenwelt zu wissen, dass Lindsey McDonald nicht mehr Wolfram & Hart gehört. Falls ihm seine ehemaligen Chefs und Kollegen also noch einmal ein Haar krümmen würden, wäre die Kanzlei in gewissen Kreisen total unten durch, da man sich offensichtlich auf ihr Wort nicht verlassen kann; und da ein guter Ruf in gewissen Kreisen das wichtigste ist, wird man ihn wohl in Ruhe lassen. Hoffentlich.
"Heute Abend gehen wir sowieso alle noch ins Caritas. Lorne will auch mal die Leute aus Sunnydale kennen lernen... und uns alle mal so richtig schön aufgebrezelt sehen... dafür sind die Drinks dann gratis." meint Angel lächelnd und wuschelt ihm kurz durch die Haare, weil er das immer so furchtbar gerne macht.
"Mmmmh..." Lindsey geniesst die Streicheleinheiten und wünschte sich nur, dass sie nicht in einem Saal voller Leute wären und jeden Moment von irgendwem beobachtet oder gar gestört werden könnten. "Du siehst wirklich gut aus, so aufgebrezelt..." Lindsey muss lächeln, als er daran denkt, wie der Typ am Empfang zuerst gedacht hat, Angel wäre Cordelia's Begleitung, worauf diese wieder mal reflexartig ihre Ringe vorgeführt und Wesley als ihren angetrauten Ehemann vorgestellt hat. Und Angel hat dann einfach auf ihn gedeutet und gesagt: 'Ich bin mit ihm hier!' Diese schlichten Worte haben ihn bis ins Mark gerührt und am liebsten hätte er ihn gleich vor allen Leuten abgeknutscht.
"Du siehst heute auch besonders lecker aus..." raunt Angel ihm ins Ohr. "Lorne macht bestimmt noch ein paar Fotos für seine Sammlung."
"Schade, dass du dann nicht drauf bist. Und schade dass sie nicht mehr da ist, sie konnte gut zeichnen."
Sie. Es sind noch nicht mal ganz drei Wochen vergangen und schon haben die Menschen ihren Namen vergessen. Selbst Lindsey, der immer noch die Kette um seinen Hals trägt, die sie ihm einst angelegt hat. Der Vampir überlegt sich, dass er ja auch nichts mehr von Iris wusste, bis sie plötzlich wieder vor ihm stand bzw. auf ihm sass, und es womöglich nur eine Frage der Zeit ist, bis er die Hexe ebenfalls wieder vergessen hat... bis sie vielleicht irgendwann eines schönen Tages plötzlich wieder vor ihm steht.
"Weisst du was?" murmelt Lindsey. "Ich will nicht so lange warten... denn das wird bestimmt ne lange Nacht..."
"Was soll das denn schon wieder heissen?"
"Ich will dich... Jetzt."
"Jetzt? Wie stellst du dir das vor?" Angel muss doch unwillkürlich grinsen, denn wer hätte früher wohl gedacht, dass Lindsey McDonald so ein ausgesprochener Schmusekater ist. Was ihm nur recht ist, denn er mag das... und wird auch mit dem ungeheuren Nachholbedarf an Zärtlichkeiten und Streicheleinheiten fertig. Oh ja, man hat ihm sogar gesagt - d.h. natürlich hat das Cordelia gesagt -, dass er selbst nun viel ausgeglichener und geradezu fröhlich wäre. Ob das am aufgehobenen Fluch oder an Lindsey liegt - was eigentlich fast aufs gleiche rauskommt - bleibe mal dahingestellt. "Sollen wir uns etwa auf die Toilette verdrücken... oder uns hier ein Zimmer nehmen?"
"Ach... wir könnten uns auch einfach unter den Tisch verdrücken."
Nach einem kritischen Blick auf die langen Tischdecken, die bis auf den Boden reichen, nickt Angel schliesslich grinsend, sieht sich vorsichtig um, dass sie auch nicht beobachtet werden...
... und dann rutschen sie kichernd auf den Fussboden und krabbeln unter den Tisch.
"Tja, jetzt sind wir hier... richtig gemütlich!" flüstert Angel verschwörerisch und kann es noch kaum glauben, dass er sich hier mit seinem Lover unter einer Tischdecke verkrochen hat. Irgendwie erinnert ihn das an alte Zeiten, wo er als kleiner Junge mal unter den Tisch gekrabbelt ist, um Damen unter die langen Röcke zu gucken, und dafür natürlich Prügel einstecken musste, als es aufflog. Und jetzt sowas... Lindsey scheint selbst noch kaum glauben zu können, dass er ihn wirklich dazu überreden konnte, und zieht schon mal umständlich seine Jacke aus - und Angel tut es ihm nach. Danach pressen sie sich einfach mal aneinander und küssen sich hungrig. Und dass sie jeden Augenblick entdeckt werden könnten, reizt sie irgendwie und steigert den Appetit nur noch mehr. Angel knabbert spielerisch an ihm rum... denn Lindsey schmeckt besser als jede Leckerei auf dem Büffet. Angel macht ihm die Fliege ab und knöpft dann das Hemd auf, um genüsslich an seinem Hals herumzuküssen. Es macht Lindsey immer ganz heiss, wenn er das macht, denn es ist wohl auch immer noch etwas Nervenkitzel dabei, ob er ihn vielleicht beisst oder nicht...
Angel küsst nach und nach weiter an seiner ganz speziellen süssen Sahneschnitte runter, bis das Hemd endlich total aufgeknöpft ist. Danach öffnet er Lindsey's Hose.
"Was tust du da?" flüstert Lindsey mit flatternden Augenlidern.
"Nach was sieht's denn aus, mein Süsser?" meint der Vampir mit leicht dreckigem Grinsen.
"Aber Angel..."
"Was denn Schätzchen, ich dachte, du wärst so wild drauf?" Und es ist nicht zu übersehen, wie erregt er ist, als die Hose nun endlich offen ist und Lindsey's Erektion befreit wird.
Der Vampir liebt es, ihn vor Lust zum Schreien zu bringen. Natürlich haben sie in den letzten Wochen im Hyperion auch schon die eine oder andere Orgie zusammen mit Cordy, Wes und Gunn gefeiert... doch am meisten Spass macht es ihm irgendwie doch, Lindsey McDonald zu foltern. Natürlich nicht so, wie Angelus früher seine Opfer gefoltert hat, um Himmels Willen, sondern auf die sanfte Angel-Tour, die Lindsey schon vor Erregung zittern lässt, wenn er ihm ins Ohr haucht, dass er doch schon mal ins Schlafzimmer gehen solle.
Kaum hat Angel sein Glied in die Hand genommen, entringt sich Lindsey ein Stöhnen... und der Vampir streckt schnell seine andere Hand aus, um sie auf seinen Mund zu legen. Schliesslich sind sie hier nicht zuhause, sondern in einem Saal voller Leute; und selbst wenn dieser Tisch hier in einer ruhigen Ecke steht, könnte doch jederzeit jemand vorbeikommen und sie hören. Da es hier ja sowieso kein Bettlaken gibt, in das er seine Hände verkrallen könnte, ergreift Lindsey schliesslich Angel's Hand auf seinem Mund und steckt sich die Finger des Vampirs in den Mund, um an ihnen zu lutschen... was wiederum Angel kurz schnurren lässt, der gleich darauf auch was zu lutschen beginnt.

"Hey, guck mal!" Dawn ist die erste, die nun die Neuankömmlinge bemerkt, die zu diesem ganzen Schickimicki heute wie die Faust aufs Auge passen, denn sie tragen unten Sachen, die verdächtig nach Army-Klamotten aussehen, und darüber tarngraue Pullover, die auch nicht viel besser wirken; und sie scheinen sich auch ziemlich unwohl zu fühlen, als wären sie im falschen Film.
Und bevor Joyce überhaupt weiss, was los ist, verschwindet Dawn auch schon in der Menge.
"Hi, Riley!"
Riley und Graham zucken beide etwas erschreckt zusammen. "Dawn!" entfährt es dann Riley, der aus allen Wolken fällt. "Was in aller Welt macht du denn hier?" Er wirft kurz in leiser Paranoia einen Blick über die Menge. "Ist Buffy auch hier?"
"Nur keine Panik. Buffy ist nicht hier. Sie ist weg... Aber sonst sind wir alle hier!" Sie ergreift einfach seine Hand und zerrt ihn dann mit zu ihrer Mutter an den Tisch, wo sich kurz über lang auch alle anderen einfinden, bis auf Angel und Lindsey, die irgendwie spurlos verschwunden sind.
Natürlich muss Riley erzählen, wie es ihm ergangen ist, seit er Sunnydale verlassen hat, so wie man auch ihm erzählt, was die letzten Wochen alles so abgegangen ist bis hin zu den Lottogewinnen.
So sooo... Man hat Riley und Graham schliesslich in Belize aus der Army geworfen. Und das von der Lotterie vorgeschossene Geld haben sie jetzt gerade für ihre Rückreise brauchen können... und selbst wenn noch genug Geld übrig wäre, um sich dafür in feinen Zwirn zu werfen, wäre die Zeit dafür zu knapp gewesen, denn sie sind gerade erst angekommen und das Flugzeug hatte Verspätung.
"Habt ihr schon ein Hotel?" erkundigt sich Dawn hilfsbereit, der es überhaupt nichts ausmacht, dass Riley jetzt offensichtlich mit Graham zusammen ist. Sie fand ihn schon immer sympathisch, weil er eben Riley war, nicht weil er nur der Freund ihrer Schwester war. "Na dann kommt ihr natürlich heute auch mit ins Hyperion!"
Riley weiss irgendwie noch nicht so recht, was er von alldem halten soll, es kommt ihm noch alles so irreal vor, dass Graham ihn ständig kneifen muss, um ihn daran zu erinnern, dass es kein Traum ist. Er fiel ja schon aus allen Wolken, als er die Mitteilung erhielt, dass er im Lotto gewonnen hätte, was er zuerst für einen schlechten Scherz hielt. Erst als ihm der kleine Vorschuss überwiesen wurde, glaubte er es wirklich. Sicher, es war nicht so wahnsinnig viel Geld - aber immerhin zuviel Geld, als das es nur ein Scherz sein könnte, denn er kennt schliesslich keine Millionäre und schon gar nicht welche, die ihm solche Streiche spielen würden. Jedenfalls konnte er dieses Geld dann gut brauchen, als man Graham und ihn rausgeworfen hat. Und dabei ging es nicht etwa darum, dass man sie in flagranti bei Schwulitäten erwischt hätte oder sowas... sondern um Befehlsverweigerung. Forrest hatte den Befehlen gehorcht und mit seinem Leben dafür bezahlt. Aber statt ihnen für ihre Umsicht zu danken, gab es ein riesiges Gezeter und man drohte ihnen mit dem Kriegsgericht. Allerdings hielt man es dann angesichts der heiklen Lage doch für besser, sie einfach sang- und klanglos aus der Army zu entlassen, selbstverständlich mit der Auflage, niemals auch nur ein Sterbenswörtchen über die Spezialeinheit zu verlieren, weil offiziell ja auch keine Dämonen existieren... Na ja, man wunderte sich wohl noch, warum sie das so gelassen nahmen, wo die beiden Soldaten doch plötzlich keine Zukunft mehr hatten. Tja, nun sind sie hier - und müssen erkennen, dass Riley Finn nicht der einzige Gewinner war. Das hat man ihm zwar schon vorher gesagt - doch wenn er gewusst hätte, wer die anderen Gewinner sind, wäre er vielleicht erst gar nicht zu dieser Party hier aufgekreuzt, weil er seiner Ex-Freundin nicht begegnen will. Aber jetzt ist er ganz froh, dass er hier ist. Denn Buffy scheint ja nun weg zu sein... was für ein Glück. Er könnte es jetzt nicht ertragen, ihre vorwurfsvollen Blicke zu sehen, obwohl er sowieso nicht mehr so recht weiss, warum sie eigentlich so verdammt wütend war.
Dawn schafft auch den Mensch von der Lotterie herbei, der Riley dann feierlich seinen Scheck überreicht. Erst den richtigen Scheck und dann für den Fotografen noch die Riesenversion, wie üblich. Und es fällt dem Ex-Soldaten nun nicht schwer, glücklich zu lächeln... wobei er allerdings auf die neugierigen Fragen des rasenden Reporters, was er denn eigentlich in Belize getrieben hätte, nur äusserst ausweichend antworten kann.

"Wir können nicht ewig so liegen bleiben..." murmelt Angel und küsst Lindsey in den Nacken. Löffelchenstellung. Wäre Lindsey eine Katze - oder ein Vampir - würde er vor Vergnügen schnurren, wenn er ihm den Nacken abküsst, während er ihn in den Armen hält.
Als plötzlich die Spitze eines Damenschuhs sichtbar wird, erstarren sie beide. Eine Lady hat sich an den Tisch gesetzt. Den gelben Schuhen nach muss das wohl eine der Gewinnerinnen von Ziehung 667 sein, eine nette ältere Dame, deren grelles gelbes Kleid einen fast blind macht. Da kann man nur hoffen, dass sie nicht mehr so gut hört...
Möglichst mucksmäuschenstill ziehen sich Angel und Lindsey nun wieder die Hosen hoch, versuchen so gut wie möglich ihre Kleidung zu richten und schlüpfen umständlich wieder in ihre Jacketts.
Dann krabbeln sie auf der anderen Seite möglichst unauffällig wieder unter dem Tisch hervor.
Sie werden trotzdem mit einem fragenden Blick bedacht.
"Äh... wir haben nur die Kontaktlinse gesucht... und gefunden!" schwafelt Lindsey geistesgegenwärtig.
"Wie schön für Sie!" meint die ältere Dame nur und nickt geistesabwesend.
Schleunigst machen sie sich aus dem Staub und streichen dabei noch ihre Klamotten glatt. Ach, soll die doch denken, was sie will, ist doch egal. Oder würde man etwa wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaften? Aber schliesslich haben sie's ja nicht auf offener Bühne getrieben!

"Oh, da seid ihr ja wieder! Wir haben euch schon vermisst!" meint Cordelia, als Angel und Lindsey endlich wieder auftauchen und überaus gut gelaunt aber auch ein klein wenig zerknittert aussehen, als wären sie zusammen im Heu gewesen... nur ohne Heu. "Guck mal, Riley und Graham sind auch schon da... Es macht dir doch nichts aus, wenn die auch bei uns wohnen, sie sind gerade erst aus Belize eingetroffen..." plappert sie munter drauflos und erzählt alles haarklein, so dass man mit dem Nicken kaum nachkommt.
Dawn betrachtet Angel, an den sich Lindsey nun ungeachtet allfälliger seltsamer Blicke wie eine Klette gehängt hat, und Riley, der ja äusserst dicht bei Graham sitzt... und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Und sie spricht endlich aus, was viele nur denken: "Also meine Schwester hat schon einen abgefahrenen Männergeschmack. Oder sie ist so anstrengend, dass Mann hinterher gleich schwul wird..."
"Vampire sind sowieso von Natur aus bisexuell!" erwidert Spike wie aus der Pistole geschossen mit breitem Grinsen, als wollte er die Leute daran erinnern, dass insbesondere er für alle Möglichkeiten offen ist.
"Menschen auch!" doppelt Anya nach und setzt ein steineschmelzendes Lächeln auf.

 

 


EIN JAHR NACH DER GROSSEN PARTY
Pairing: Kunterbunt...
Teil: 29/31 der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: August 2002


Anya hat sich ebenso wie andere an der 'Investition' der Clique beteiligt und bewohnt seit fast einem Jahr das Penthouse im Häuserblock, für den jeder einen Teil des Lottogewinns geopfert hat, um zusammen die 'Sunnydale Midnight Inc.' zu gründen.
Willow und Tara teilen sich eine Wohnung im Stockwerk darunter und sind daher praktischerweise meist auch nie weit entfernt vom Zauberladen, dessen Sortiment übrigens mittlerweile erweitert worden ist mit Küchenkräutern und Drogerieartikeln wie Massageöl, Deo, Shampoo und Parfüm.
Giles und Xander wohnen immer noch zusammen.
Alexander LaVelle Harris hat sich mittlerweile als Handwerker selbständig gemacht, ist jedoch grösstenteils damit beschäftigt, im eigenen Häuserblock herumzureparieren, an dem er sich ebenfalls beteiligt hat, oder bei seinen Freunden - besonders in Anya's Wohnung geht zuweilen verdächtig oft etwas kaputt.
Rupert Giles spielt immer noch den Wächter und bildet mit seinem Wissen und insbesondere mit seiner ruhigen besonnenen Art gewissermassen den Administrativen Kern des Jäger-Teams...
... zu dem nun auch Riley und Graham gehören, die sich allerdings woanders einquartiert haben. Weshalb Anya gerne spöttelt, dass die beiden Ex-Soldaten wohl nur nicht gerne unter einer 'Subterranerin' wohnen wollen... was die beiden jedoch vehement abstreiten mit dem Argument, sie wollten doch auch nur mal ihre Ruhe haben. Na ja, vermutlich wollen sie nur nicht dauernd zu den mehr oder weniger regelmässig stattfindenden Orgien im Penthouse oben, denn Anya ist... nun ja, eben Anya.
Dawn dagegen schmollt zuweilen, dass sie noch nie zu einer dieser angeblichen 'Spielabende' ins Penthouse eingeladen worden ist, denn immerhin ist sie kein kleines Mädchen mehr, wie sie findet. Ihre Mutter dagegen scheint noch nicht mal zu ahnen, was in Anya's Penthouse oder sonstwo so abgeht... oder zumindest tut sie so, als wüsste sie von nichts.

Man bevorzugt Deo mit Vanille-Aroma - erhältlich im Drogerieteil des Zauberladens -, hat aber inzwischen vergessen, warum einen das eigentlich so wahnsinnig anmacht. Man wird total geil, wenn einem am Hals rumgeknutscht wird, denkt aber längst nicht mehr darüber nach, warum das eigentlich so ist.
In Anya's Apartment hängt das Original einer Bleistift-Skizze, die Angel vor einem Jahr im Hyperion gefunden und ihr geschenkt hat, weil es die Sunnydale-Clique zeigt: Giles, Xander, Spike, Dawn, Willow, Tara, im Hintergrund sogar Riley, Graham und Joyce - und im Vordergrund räkelt sich Anya im Bikini. Das Bild ist nicht signiert, doch Anya weiss ganz genau, dass diese Gewitterhexe es gezeichnet haben muss, deren Namen sogar sie inzwischen schon vergessen hat (zumal sie sich auch nicht gegen dieses Vergessen gewehrt und deshalb auf irgendwelche Erinnerungshilfen verzichtet hat)... und von der man deshalb - wenn überhaupt - nur noch als 'unsere Glücksfee' spricht. Oh ja, nicht weit entfernt von jener fast schon fotorealistischen Skizze hängt auch die Zeitungsseite hinter Glas, wo über die glücklichen Lotto-Gewinner von Ziehung 666 und ihre mysteriöse Glücksfee berichtet wird.

Buffy ist - natürlich - immer noch nicht wieder aufgetaucht, doch niemand scheint sie sonderlich zu vermissen und so fragt man auch schon lange nicht mehr nach ihr. Joyce und Dawn kommen auch so ganz gut zurecht; und das nicht nur in finanzieller Hinsicht.

Xander schnurrt geradezu wohlig und geniesst die Massage von Giles' geübten Händen. Als er nach Hause kam, war er total verspannt, doch jetzt ist wieder alles locker und geschmeidig. "Du könntest professioneller Masseur werden..." murmelt er mit geschlossenen Augen.
"Denkst du etwa, ich würde an jedem rummassieren?" Giles tätschelt Xander's Hintern, der sich daraufhin umdreht, weil jetzt die Vorderseite drankommt. "Auf solche Weise jedenfalls bestimmt nicht..." Es ist immer nur eine Frage der Zeit, bis die Massage der Vorderseite in Sex ausartet. Heute erfolgt der erste Kuss schon nach etwa dreissig Sekunden und Xander presst ihn so fest an sich, dass Giles gar nicht anders kann als sich einfach auf ihn zu legen. "Ich bin noch nicht fertig gewesen..." murmelt Giles und meint natürlich die Massage.
"Na das will ich auch hoffen..." murmelt Xander, ihn absichtlich falsch verstehend. "Wir sind nämlich noch lange nicht fertig!" Er zieht ihn in einen neuen Kuss und tätschelt nun Giles' nackten Hintern. Dann folgt eine gekonnte Drehung und *schwupp* liegt nun Xander oben und starrt einen Moment auf Giles runter, bevor er an dessen Hals zu knabbern beginnt und sich bis zu einer gewissen Stelle unterhalb des linken Ohrs vorarbeitet, wo er sich nun festsaugt.
Irgendwie muss an dieser Stelle ein versteckter Schalter verborgen sein, der Rupert Giles in ein hilfloses Bündel Lust verwandelt, das sich nun 'Oh mein Gott!' keuchend und fast schon miauend unter ihm windet und sich an ihm festkrallt. Und es bereitet Xander ein besonderes Vergnügen, Giles so rasend zu sehen - weshalb diese Stelle auch fast ständig mit einem Knutschfleck verziert ist...
... was andere Leute schon zur Vermutung veranlasst hat, das wäre vielleicht ein Ausschlag oder sowas. Giles zuzusehen, wie er fast stotternd erklärte, dass wirklich alles in Ordnung sei, hat ebenfalls Spass gemacht.

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Angel findet Lindsey in dessen Büro, wo er offensichtlich vor dem Computer eingeschlafen ist. Der Monitor spiegelt lustige Muster auf Menschlicher Haut und er wirkt in dem fahlen Licht sehr bleich, fast ein wenig untot. Eine seltsame Angewohnheit von ihm, im Dunklen vor dem Computer zu sitzen, aber Lindsey behauptet, so könnte er sich besser konzentrieren. Wohl eher besser einschlafen... Muss ja wieder mal ein ganz kniffliger Fall sein, dass es ihn so lange wachgehalten hat. Einerseits freut sich Angel ja für ihn, wenn er mal ordentlich was zu tun bekommt und als Anwalt voll in seinem Element ist, doch andererseits fürchtet er auch ein Bisschen, dass Lindsey dann wieder in seine frühere ungesunde Lebensweise zurückfällt, wo es ausser der Arbeit fast gar nichts gab. Ein paar Augenblicke betrachtet der Vampir den schlafenden Menschen, dessen Kopf auf den verschränkten Armen auf dem Schreibtisch ruht, dann weckt er ihn mit einem sanften Kuss in den Nacken auf.
"Hmmm?!" grummelt Lindsey verschlafen, doch ihm ist die Situation sofort klar. "Oh... ich muss wohl eingenickt sein..." Er sieht Angel an und erkundigt sich dann: "Wie ist es mit diesem komischen Dämon gegangen, den Cordy gesehen hat?"
"Wir haben ihn platt gemacht." Angel zuckt die Schultern, als wäre das doch gar nichts. Allerdings hat ihn der Kampf irgendwie geil gemacht und er fragt sich zum wiederholten Mal, wie das wohl mit dem Adrenalin bei Vampiren ist. Doch er will jetzt nicht grübeln, sondern sich lieber noch etwas austoben... "Komm ins Bett, Schätzchen!" Er zieht Lindsey auf die Füsse, der sich daraufhin gegen ihn lehnt, als könnte er nicht mal mehr alleine stehen. "Willst du etwa, dass ich dich trage, hä?" fragt er grinsend und betrachtet den Menschen, der ihn betont unschuldig ansieht. "Na schön!" Er wirft sich Lindsey, der kurz nach Luft schnappt, wie eine Kriegsbeute über die Schulter und rennt mit ihm dann in vollem Karacho die Treppe hoch und in ihr Schlafzimmer - ohne sich dabei um Cordy, Wes und Gunn zu kümmern, die ihnen in der Lobby kichernd hinterher sehen.
Angel wirft ihn aufs Bett und beginnt ihn und sich selbst auszuziehen.
Und Lindsey mag es sehr, das Objekt der Begierde zu sein... oder zumindest von Angel's Begierde, denn das Begehren des Vampirs lässt seine Haut bei jeder Berührung vor Verlangen glühen und ist das beste Aphrodisiakum, denn es macht ihn immer sowas von scharf... Obwohl er vorher noch so müde war, ist er jetzt hellwach...
... und mehr als bereit. Er drängt sich ihm willig entgegen, umarmt ihn und begegnet jedem seiner Stösse mit wachsender Leidenschaft... bis sie beide vor Vergnügen zu zucken beginnen. Und sich danach eng aneinander kuscheln.
Angel liebt seinen Menschlichen Bettwärmer und würde ihn gegen nichts auf der Welt eintauschen. Besitzergreifend legt er gerne einen Arm um ihn - doch erstaunlicherweise kann Lindsey trotzdem wunderbar schlafen. Oder vielleicht gerade deswegen, denn so fühlt er sich sicher und hat nicht mal Alpträume.


Lorne sucht verzweifelt das Tape. Sein Lieblingstape, das er selbst aufgenommen hat. Mit ihrer Stimme drauf. Es war zwar nicht dasselbe, ihre Stimme ab Band zu hören, doch besser als nichts. Und es stand ihr Name auf der Audiokassette. An den er sich jetzt nicht mehr erinnern kann, obwohl es ihm förmlich auf der Zunge liegt. Verdammt! Warum hat er Idiot den Namen nicht auch noch woanders aufgeschrieben... gehört das etwa auch zu diesem merkwürdigen Zauber? Dabei hat er mit Angel sogar noch gewettet, dass er bestimmt ein besseres Gedächtnis hätte. Inzwischen kann sich der Vampir natürlich noch nicht mal mehr an diese Wette erinnern... na ja, vielleicht ganz gut so.
"Hey, du, hast du nicht irgendwo die Kassette gesehen? Mit meinem Lieblingslied?" fragt Lorne den Typen, der normalerweise für die Musikanlage zuständig ist und dabei die Lieder auflegt.
"Das olle Ding? Aber Boss, die Kassette war schon so total ausgeleiert, da hat man doch nur noch Rauschen gehört! Ich hab's weggeschmissen..." erzählt der Mann und zieht kurz darauf auch schon den Kopf ein, denn Lorne scheint diese Antwort gar nicht zu gefallen.
Mit einem schweren Seufzen wendet Lorne sich ab... und sucht dann die beiden Dämonischen Gestalten auf, die früher dieser obskuren Glory gedient hatten und über SIE bei ihm gelandet sind. "Hey, ihr da... Ihr könnt euch doch bestimmt noch an eure frühere Herrin erinnern?"
"Glory?"
"Nein, ich meine die Frau, die Glory getötet hat!"
"Die Glücksfee?!"
Lorne verdreht die Augen. Warum zum Teufel nennt sie eigentlich jeder nur noch Glücksfee? Sie war eine Hexe, verdammt nochmal!

 

 

DREIZEHN JAHRE NACH DER GROSSEN PARTY
Pairing: Kunterbunt...
Teil: 30/31 der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: August 2002


"Hi, Giles!" meint Alex lauthals und fröhlich, als sie nach der Schule in den Zauberladen kommt. Sie benutzt meistens diesen Eingang, weil sie sich da immer ein Bonbon nehmen kann oder sonstige Süssigkeiten, während es nebenan in Tara's Apotheke nur irgendwelches gesundes Zeugs gibt. Sicher, sie hat ja ganz gerne frisches Obst, doch Schokolade muss einfach auch mal sein...
"Hi, Alex!" antwortet Giles. "Deine Mutter ist drüben gerade mit Dawn in der Praxis. Du kannst solange hier bleiben..." Als ob sie dazu eine extra Einladung brauchen würde. Lächelnd beobachtet er, wie sie sich sofort in die Ecke mit den Okkulten Büchern verdrückt und dort zu schmökern beginnt. Es freut Giles ungemein, dass sie nicht nur im Computer rumhängt, sondern auch noch richtige Bücher liest.
Während andere Kinder vielleicht sinnlos irgendwelche Daten und Fakten der gerade neusten Zeichentrickfiguren auswendig lernen, kennt sich Alex mit ihren 11 Jahren dafür schon sehr gut mit Dämonen aus...
... und natürlich will sie auch mal böse Vampire jagen gehen und all sowas, weshalb sie auch schon fleissig trainiert. Onkel Spike hätte sie dabei sogar fast schon mal gepfählt, da war der aber ganz schön sauer und nannte sie eine gefährliche Bestie. Und natürlich findet sie es voll cool, eine gefährliche Bestie zu sein... und Spike hat sich dann auch wieder beruhigt, nachdem sie ihm als Friedensangebot einen Schokoriegel gegeben hat. Als sie noch klein war, hat Willow irgendwie mal Spike eine Seele gegeben, doch da er schon vorher ziemlich lieb war, wie Alex fand, hat sie keinen grossen Unterschied bemerkt, obwohl sie weiss, dass Spike früher mal ziemlich böse war, so wie Onkel Angel als Angelus.
Bibel, Thora, Koran und andere mehr oder weniger 'heilige' Schriften hat Alex mittlerweile auch schon gelesen und immer frei heraus gesagt, wenn ihr daran etwas unlogisch vorkommt. Als sie mal eine Stelle im Alten Testament las, wo Gott die Seinen wegen irgendwelcher Nichtigkeiten wieder mal mit furchtbaren Plagen strafte, hat sie ganz ernsthaft erklärt, dass es bei einem solchen Gott wohl wirklich nicht noch extra böse Dämonen bräuchte. Doch sie ist zum Schluss gekommen, dass die Bibel nicht von Gott - so es 'ihn' denn in der einen oder anderen Form tatsächlich gibt - sondern auch nur von Männern geschrieben wurde und die wohl noch viel erzählten, wenn der Tag lang war, weshalb man wohl nicht alles glauben dürfe, was die einem so über den doch angeblich ach so lieben Gott berichteten... Tja, wirklich erstaunlich, wie weit sie schon ist. Anders als ihre Mutter (oder gar ihr Vater) hat sie sich immer mehr oder weniger frei entfalten können und ist völlig unverklemmt herangewachsen, ohne irgendwelche Vorurteile.
Oh ja, Alexandra Tara Rosenberg ist ein kluges Mädchen und nicht auf den Kopf gefallen, schliesslich hat sie den Verstand von ihrer Mutter und die muss echt ganz schön schlau sein, weil sie nämlich eine Frau Doktor ist, sich mit Naturheilkunde auskennt und überdies noch eine Hexe ist! Und weil sie eben so klug ist, weiss Alex auch, dass sie ihre schokoladenbraunen Augen wohl von Xander Harris hat, Willow's gutem alten Freund seit Kindertagen. Nicht, dass dies eine grosse Rolle spielen würde, denn Alex ist ein Kind des 'Sunnydale Midnight' Clans und hat viele Onkels, wobei sie von Xander und Giles natürlich am meisten verwöhnt wird. Tante Anya hat Dämonische Kräfte. Onkel Spike ist ein lieber Vampir. Und sowieso haben sich alle Tanten und Onkels irgendwie ziemlich lieb... so geht das.
Und niemand hatte ihr anfangs je gesagt, dass irgendwer solch ein Zusammenleben aus moralischen, religiösen oder sonstigen Gründen nicht so toll finden könnte. Bis eines Tages in der Schule vor einer Schulfeier für die ganze Familie mal jemand gemotzt hat, dass sie ja gar keinen Vater hätte und keine richtige Familie. Demonstrativ ist dann zu dieser Feier der ganze Clan aufgetaucht: Willow, Tara, Xander, Giles, Anya, Riley, Graham, Dawn, nur Spike konnte nicht kommen, weil er ja die Sonne so schlecht verträgt. Seitdem hat jedenfalls nie wieder jemand Alexandra Tara Rosenberg als das Kind einer ledigen Mutter bemitleidet, zumal das inzwischen ja ohnehin nichts besonderes mehr ist.
Bei Dawn jetzt wird es erst recht nichts besonderes mehr sein, denn das Heiraten ist sowieso etwas aus der Mode gekommen.
"Wissen wir jetzt schon, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird?"
"Was?" Giles wird von Alex' Frage etwas aus seinen Gedanken gerissen. "Oh... ich weiss nicht. Dawn will sich überraschen lassen. Was wäre dir denn lieber?" Alex ist von der Aussicht, endlich eine 'Cousine' oder einen 'Cousin' zu bekommen, ziemlich angetan. Dann ist sie nicht mehr die Jüngste im Clan und wird vielleicht endlich mehr wie eine Erwachsene behandelt. Sie mag es sowieso nicht sonderlich, mit anderen Kindern zu spielen, denn die sind ihr meist viel zu blöd und... na ja, zu kindisch eben. Am besten versteht sie sich noch mit Cordelia's Kindern - insbesondere mit den Zwillingen - in Los Angeles, doch die wohnen nun mal nicht gleich um die Ecke. Was jedoch nicht heissen soll, dass Alex die ganze Zeit nur so altklug daherkommt, das Mädchen kann durchaus auch ziemlich albern sein, wie es sich für ein Kind gehört. Wenn sie sich beispielsweise mit Xander eine Kitzel-Schlacht liefert, bis sie beide vor Lachen kaum noch Luft bekommen. Giles wird es immer ganz warm ums Herz, wenn er ihnen dabei zusieht.
"Ach, ich weiss nicht... eine Cousine wäre schon ganz cool. Aber ein Cousin wäre auch nicht schlecht. Ich finde, Dawn sollte sowieso noch mehr Kinder bekommen. So wie Tante Cordelia... Also ich möchte am liebsten mindestens eine Cousine und einen Cousin!" erklärt Alex und schnappt sich noch einen Schokoriegel.
"Hab ich dich erwischt!"
Alex zuckt kurz zusammen und setzt dann ein unschuldiges steineschmelzendes Lächeln auf, weil Xander reingekommen ist, der Giles mit einem Lächeln begrüsst und dann mit betont finsterer Miene auf sie zukommt, als wollte er sie gleich auffressen. Er ist eben schon ein richtiger Scherzkeks, aber sie hat ihn schrecklich gern.
"Du isst mir also immer meine ganzen Schokoriegel weg!"
Sie zuckt nur unschuldig die Schultern. "Willst du mal abbeissen?" fragt sie und hält ihm das angebissene Stück hin - das er mit einem Bissen verschlingt. "He!" protestiert sie, als sie nun mit leeren Händen dasteht bzw. auf der Theke sitzt. "Vielfrass!"
"Selber Vielfrass!" erwidert Xander blitzschnell und gibt ihr dann lachend einen Kuss auf die Wange. Er liebt sie abgöttisch und kann Willow gar nicht genug dafür danken, dass sie ausgerechnet ihn dazu auserkoren hat, Vater ihres Kindes zu werden. Aus alter Freundschaft sozusagen. Natürlich hätte er sich auch sonst mit Willow gefreut... aber seit er gewusst hat, dass er Vater wird, fühlt er sich irgendwie... na ja, schwer zu beschreiben, aber auf jeden Fall hat ihn seitdem nur noch selten das Gefühl überkommen, eigentlich doch nur ein Loser zu sein, der nur durch Zufall Glück hatte. Auch wenn er wirklich verdammtes Glück hatte und sich manchmal geradezu als Glückspilz sieht... besonders wenn er sich dabei in Alex' schokoladenbraunen Augen spiegelt. Sie ist so hübsch und hochintelligent, da erscheint es ihm manchmal schon fast wie ein Wunder, dass er was damit zu tun gehabt haben soll.
"Du hast schon wieder diesen Blick drauf!" informiert Alex und kneift ihn in die Wange. Er hat diesen Blick noch öfters drauf, so als könne er nicht glauben, dass sie wirklich da ist und würde erwarten, dass sie sich jeden Augenblick in Luft auflöst oder sowas in der Art. Schon ziemlich süss und knuddelig, also kein Wunder, dass alle ihn so gerne mögen. Spike hat ihn sogar mal Sahneschnitte genannt, doch dann war's ihm wohl ziemlich peinlich, dass sie das gehört hat. Als ob sie nicht wüsste, was alles so abgeht, sie ist schliesslich kein Baby mehr!
"Sorry, Mäuschen!" grinst Xander.
"Ich bin kein Mäuschen mehr!" schmollt Alex. "Kannst du mich nicht mal langsam Tiger oder sowas nennen?"
"Tiger?!" prustet Xander los, wird jedoch gleich wieder ernst. "Okay, du bist eine schöne elegante Raubkatze!"
"Besser so!" Alex faucht wie eine Katze und zeigt ihre Krallen.
"Ach, Sonnenschein... Bist du aber auch hin und wieder auch noch eine Schmusekatze?" meint Xander in fast schon flehendem Ton und sieht sie treuherzig an.
"Hmmm... okay. Hin und wieder!" Sie umarmt ihn und drückt ihm einen dicken Schmatz auf die Wange.

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Im Hyperion geht es gerade drunter und drüber, denn es ist ein Kindergeburtstag angesagt und deshalb toben nicht nur Carolyn, Carmen, Connor, Charlotte und Charisma herum - sondern noch eine ganze Horde von Charisma's Freunden aus der Schule. Ein Gutes hat die Sache: Charisma feiert nur einmal ihren 6. Geburtstag! Sogar Carolyn und Carmen, die zwölfjährigen Zwillinge, verdrehen über die jüngeren Kinder die Augen, die begeistert rumkreischen und drauf und dran sind, eine Tortenschlacht zu veranstalten.
Da klingelt es an der Tür.
Fast hofft Angel, dass es ein Notfall ist und er weg muss, womit er der nun herumfliegenden Schlagsahne entgehen könnte (wobei er unter anderen Umständen durchaus nichts gegen Schlagsahne hat)... doch andererseits will er doch lieber nicht noch mehr Stress heute, denn das würde Cordelia gar nicht passen... und wie die Erfahrung gezeigt hat, sollte man die Dame des Hauses lieber nicht verärgern!
Wes geht an die Tür, weil er gerade am nächsten ist - und erstarrt, als stünde er plötzlich einem Dämon gegenüber.
Cordy wird neugierig und geht auch hin. "Wer ist denn da?"
Wes ergreift ihre Hand, als müsste er sie beschützen, obwohl doch nur ein ganz normaler Mensch vor der Tür steht. Er scheint sich nicht so recht entscheiden zu können, ob er den Kerl da erschiessen oder ihm einfach die Tür vor der Nase zuschlagen soll. Stattdessen stellt er ihn nun doch vor: "Cordelia... Das ist Mr. Wyndham-Pryce."
"Mr. Wyndham-Pryce?!" echot Cordy und starrt den älteren Herrn einen Moment ziemlich entgeistert an, bevor sie sich wieder ihrem angetrauten Ehemann zuwendet. "Etwa dein Vater?!"
"In der Tat, Madame!" bestätigt der Mann. "Ich bin Ihr Schwiegervater."
"Ich habe keinen Schwiegervater!" grummelt Cordelia - und schlägt ihm die Tür vor der Nase zu. Inzwischen sind auch Gunn, Lindsey und Angel näher gekommen, die sie nun anfunkelt. "Stellt euch das mal vor! Da taucht plötzlich dieser Kerl auf! Was fällt dem denn ein?!"
Es klingelt wieder.
Cordelia öffnet die Tür und sieht ihren 'Schwiegervater' feindselig an. Wes hat im Laufe der Zeit genug Anekdoten über seinen Vater erzählt, dass sie ihn hasst. "Was zum Teufel wollen Sie eigentlich?!" faucht sie ihn an.
"Nun, ich kann verstehen, dass Sie überrascht sind... doch ich bin gekommen, um mich mit Wesley endlich auszusprechen. Wenn ich also bitte hereinkommen dürfte... bitte!"
Wesley kann sich nicht erinnern, dass sein Vater jemals Bitte zu ihm gesagt hätte.
Man lässt ihn herein.
Und während sie durch die kreischende Kinderschar in Richtung Büro gehen (wobei sich die lieben Kleinen überhaupt nicht in ihren Spielen stören lassen), kann man unschwer sehen, dass Mr. Wyndham-Pryce Senior wohl gerade seine Enkelkinder herauszufinden versucht. Wenigstens Carolyn und Carmen sind als eineiige Zwillinge schnell entdeckt, zumal sie keine Schlagsahne im Gesicht haben und ihren plötzlich aufgetauchten Grossvater neugierig mustern.
"Ihr könnt uns ruhig alleine lassen... wir werden uns schon nicht gegenseitig umbringen!" meint Wes dann vor dem Büro und drückt kurz beruhigend Cordy's Hand.
"Okay... aber wir sind in der Nähe!" Cordelia lässt es wie eine Drohung klingen und sieht Wyndham-Pryce Senior scharf an.
Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hat...
... herrscht erst einmal eine Weile peinliches Schweigen zwischen Vater und Sohn. Wes setzt sich hinter den Schreibtisch, weil er wohl irgendwie Distanz schaffen möchte, während sich sein Vater aufmerksam umsieht. Er betrachtet dabei lange ein Bild an der Wand, eine fast schon photorealistische Bleistift-Skizze von Angel, Lindsey, Cordelia, Wesley und Gunn, die alle ziemlich verschwörerisch lächeln. Ohne Signatur.
"Wer ist der Künstler?" erkundigt sich Wyndham-Pryce Senior, um überhaupt etwas zu sagen.
"Das hat mal unsere Glücksfee gemalt."
"Die mit den Lottozahlen?"
"Genau."
"Aha."
Tja, das war ja eine kurze Unterhaltung. Aber immerhin ein Anfang... oder auch nicht. Irgendwie sind sie schon nach einigen Minuten da, wo sie vor so vielen Jahren aufgehört haben: Sie streiten. Und schweigen sich dann wieder unversöhnlich an.
"Kann ich die Kinder sehen?"
"Wozu?" fragt Wes und hebt die Augenbrauen. Seit einem Jahr trägt er wieder eine Brille zum Lesen, so dass er seinem Vater wenigstens diesbezüglich nichts erklären muss; und notfalls hätte er immer noch sagen können, dass er Kontaktlinsen trägt. "Es hat dich doch bislang auch nicht gekümmert, dass du Enkelkinder hast." Dabei weiss er ganz genau, dass Giles natürlich dem Rat der Wächter gelegentlich auch etwas über ihn berichtet hat. Wenn sein Vater also gewollt hätte, wäre er schon längst mal aufgekreuzt. Oder hätte wenigstens mal ne Karte schreiben können oder sowas in der Art. "Aber gut!" Ein hinterhältiges Lächeln schleicht sich in sein Gesicht und er geht zur Tür.
Cordelia steht davor, als hätte sie dort gewartet. Oder doch eher gelauscht. "Cordelia... Er würde gerne die Kinder sehen."
"Kommt doch mal her, meine Süssen!" ruft Cordy in den Trubel...
... worauf fünf reizende Geschöpfe lieber mal wieder auf die Stimme ihre Mutter hören und hübsch brav angetrabt kommen, sogar das blondgelockte Geburtstagskind.
"Das sind meine Kinder!" präsentiert Cordelia und sagt diesmal bewusst 'meine' und nicht 'unsere' Kinder. Wenn sie von 'uns' spricht, so meint sie für gewöhnlich die ganze Familie, die ganze Clique. Sowas wie die Familie Wyndham-Pryce nur mit Papa, Mama und Kindern gibt es eben nicht. "Carolyn und Carmen." Die Zwillinge betrachten ihren Grossvater, als käme er von einem anderen Stern oder wäre ein besonders kurioses Exemplar von Dämon. "Connor." Der Junge, drei Jahre jünger als seine grossen Schwestern, interessiert sich nicht die Bohne für den komischen alten Knacker, um den hier plötzlich alle so einen Wind machen. "Charlotte." Die Siebenjährige wirkt eher uninteressiert...
... dafür starrt Mr. Wyndham-Pryce sie um so fassungsloser an. Denn Charlotte ist ziemlich dunkel geraten und zweifellos ein Mischling. Er starrt Cordelia und Gunn an und dann wieder das hübsche kleine Mädchen. Dann wendet er sich Wesley zu, der ihn gelassen ansieht... und damit zur Weissglut treibt. Weshalb er nun etwas von wegen 'Hörner aufsetzen' zu zetern beginnt, wobei er allerdings weniger Cordelia als Hure, sondern vielmehr seinen Sohn als totales Weichei beschimpft und mit den Worten endet: "Du bist und bleibst ein verdammter Versager!"
Wesley sagt nichts dazu. Steht einfach nur mit verschränkten Armen da. Und lächelt. Er liebt Cordelia's Kinder. Alle. Vielleicht ist er auf Carolyn, Carmen und Connor irgendwie besonders stolz... doch es gefällt ihm auf vielleicht fast schon perverse Weise, dass Charlotte Wyndham-Pryce mit ihrer dunklen Haut gewissermassen den Spott über den langen Stammbaum personifiziert, auf den sein Vater immer so stolz war. Charisma Wyndham-Pryce ebenfalls, wie schon ein einfacher Blutgruppen-Vergleich zeigen würde, doch der Jüngsten sieht man es natürlich nicht so an, weil Lindsey McDonald ebenfalls weiss ist. Oh ja, sie gehören alle zur Familie! Glücklicherweise hat Giles dem Rat niemals irgendwelche Fotos geschickt oder zuviel erzählt, sonst wäre ja jetzt die ganze Überraschung hin gewesen...
"Hörner? So wie Lorne?" flüstert Charlotte, die es nun plötzlich doch irgendwie langsam interessant findet.
"Ach lass nur, Charlie, du musst nicht darauf achten, was der Mann erzählt!" erklärt Cordelia kalt.
"Weil er ein blöder Arsch ist?"
"Ja, genau, Schätzchen!" stimmt Cordelia grinsend zu und sieht ihren 'Schwiegervater' giftig an. "Und das hier ist Charisma, meine Jüngste." Und die starrt den blöden alten Arsch, der es gewagt hat, ihre Geburtstagsparty zu stören, erst recht giftig an. Gutes Mädchen!
"Wer ist das überhaupt?" erkundigt sich Charisma.
Da es Wes zu fast peinlich scheint, darauf zu antworten, übernimmt das Cordelia: "Das ist Mr. Wyndham-Pryce, Wesley's Vater."
"Ich dachte, der wäre tot?" meint Connor prompt, der nun doch aufpasst.
"Oh Gott..." ächzt Carolyn, die es offensichtlich gar nicht toll findet, mit diesem blöden alten Arsch tatsächlich auch noch blutsverwandt zu sein, und Carmen vervollständigt genervt: "Soll das etwa heissen, der gehört zur Familie?"
"Nein. Er gehört nicht zur Familie!" erklärt Cordelia kategorisch. "Wir haben mit ihm nichts zu schaffen. Darum geht er auch wieder."
"Sie wollen mich rauswerfen?" fragt der Senior und sieht sie irgendwie ungläubig an.
"Wollen Sie etwa bleiben?!" fragt Cordelia ebenso ungläubig und bringt es fertig, es gleichzeitig wie eine Drohung klingen zu lassen. Was denkt der Kerl denn eigentlich, wer er ist, verdammt nochmal?!
Angel, Lindsey und Gunn haben sich inzwischen zu Cordelia und Wesley gesellt, so dass sie gewissermassen eine geschlossene Front bilden. "Wir sind eine Familie. Und Sie gehören nicht dazu!" stellt Angel sachlich fest. "Also was bilden Sie sich eigentlich ein, nach all den Jahren plötzlich hier aufzukreuzen und rumzustänkern, hä?!"
Und Wesley sagt nun die selben Worte, die er selbst vor Jahren zu hören bekam: "Glaub ja nicht, dass du jemals wieder zurückkommen kannst. Du bist für mich gestorben!"

Nach der ganzen Geburtstagsparty und dem Aufräumen des Schlachtfeldes danach... kommt sich Angel fast so erschöpft vor, als hätte er den ganzen Tag gegen Dämonen gekämpft. Und Lindsey sieht auch ziemlich geschafft aus, hat er doch mit Charisma wieder mal stundenlang Hoppe-Hoppe-Reiter und was sonst noch alles spielen müssen.
Nach der gemeinsamen Dusche mit gegenseitigem Abseifen und Rücken-Schrubben schlüpfen sie beide nackt ins Bett und löschen gleich darauf das Licht.
"Wesley war zwar ziemlich reich und ich war arm... aber spätestens jetzt ist mir klar, dass seine Kindheit wohl wirklich auch nicht viel glücklicher gewesen sein kann als meine..." seufzt Lindsey und kuschelt sich an Angel. "Zum Glück haben Charisma und die anderen es da besser!"
"Unsere Kinder können wirklich glücklich sein..." murmelt der Vampir. Und sieht dann Lindsey an, den er mit seinen scharfen Augen auch jetzt noch gut erkennen kann. "Hast du manchmal Sehnsucht nach deiner Familie? Du hast deinen Geschwistern Geld geschickt. Hast du sie denn nie wieder treffen wollen? Ich meine so richtig und nicht nur heimlich..."
"Heimlich?" Lindsey ruckt hoch. "Du weisst von den Treffen mit meiner kleinen Schwester?"
"Natürlich."
"Du hast es die ganze Zeit gewusst? Warum hast du nie was gesagt?" Lindsey fühlt sich irgendwie ertappt. Dabei hat er Angel ja schliesslich nicht betrogen oder sowas... aber warum kommt es ihm dann plötzlich fast so vor?
"Was sollte ich dagegen haben, wenn du dich mal mit deiner Schwester triffst?" Angel wuschelt ihm durch die Haare und küsst ihn. "Denkst du etwa, ich hätte erwartet, dass du mich ihr vorstellst oder sowas in der Art?"
"Oh Gott..." seufzt Lindsey und küsst ihn lange. Manchmal fragt er sich, womit er so ein Glück überhaupt verdient hat. "Du bist wirklich der Beste! Und ich würde dich gerne jederzeit überall vorstellen... schon allein, um mit dir anzugeben. Doch ich will dich nicht in Verlegenheit bringen."
"Verlegenheit?"
"Na ja... du weisst schon... Sonnenlicht, Spiegel, Fotos... meine Schwester soll nicht plötzlich vor laufender Kamera was von Vampiren erzählen! Ach, ich weiss auch nicht."
"Sie ist eine gute Nachrichtensprecherin... und so hübsch wie du. Na du weisst schon!" grinst Angel. Anwalt und Nachrichtensprecherin - das Labern scheint ja fast in der Familie zu liegen. Schon Charisma kann immer die wildesten Geschichten erzählen, wirklich süss... Er knutscht ihn ab und zupft dabei hin und wieder ein Bisschen an der silbernen Kette um den Hals, die wohl noch von der Glücksfee stammt; zwar haben inzwischen alle längst vergessen, wieso Lindsey die Kette trägt, doch bislang hatten alle Dämonen einen Heidenrespekt davor... was vielleicht ebenfalls mit dazu beigetragen hat, dass man sich bei Wolfram & Hart seitdem ruhig verhält.
"Bist du etwa scharf auf meine Schwester?" murmelt Lindsey grinsend und fragt sich, was seine Schwester wohl dazu sagen würde, wenn sie wirklich alles über ihren Bruder wüsste... und dass der Boss von Angel Investigations, von dem er ihr erzählt und vorgeschwärmt hat - mit dem er jetzt schon seit dreizehn Jahren nicht nur irgendwelche Büroräumlichkeiten, sondern vor allem auch das Bett teilt - ausgerechnet ein Vampir ist, der in früheren Zeiten mal als Geissel Europas bezeichnet wurde...
"Wozu denn, wenn ich doch dich habe..." Angel küsst seinen Hals und spürt, wie der Mensch schlucken muss und vor Erregung zu zittern beginnt. Also macht er genüsslich weiter und ergötzt sich an Lindsey's kleinen glücklichen Seufzern.


C'EST LA VIE... BIS IN ALLE EWIGKEIT!
Pairing: Kunterbunt... Angel/Lindsey
Teil: 31/31 der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: August 2002


Vor zwei Monaten hat Dawn einen gesunden Jungen zur Welt gebracht, der Riley Finn verdächtig ähnlich sieht... behaupten jedenfalls alle, die wissen, was Sache ist. Und da Dawn mit den anderen mal wieder einen ungestörten 'Frauen-Abend' verbringen will, um sich vom Stress der Mutterfreuden zu erholen, ist beim 'Männer-Abend' in Giles' Haus nun Babysitten angesagt.
Xander und Giles erinnern sich noch gut an die Zeit, als Alex noch klein war, und führen Riley jetzt mal vor, wie man Windeln wechselt, was dieser zum Glück schnell kapiert.
Man spekuliert auch darüber, ob Dawn wohl noch mehr Kinder will - und wen sie dazu vielleicht noch alles verführen würde. Luke ist wirklich süss, also könnte es Dawn vielleicht schon reizen, irgendwann noch ein Kind oder auch mehr in die Welt zu setzen. Zumal sie ja ebenso wie Willow damals bei Alex auf die ganze Familie zählen kann, um die Kinder grosszuziehen. Spike will schon Wetten abschliessen und tippt nach dem Sohn von Riley noch auf einen Sohn von Graham und danach noch eine Tochter von Giles - worauf ihn natürlich alle lachend für verrückt erklären.
Das Telefon klingelt.
Seufzend geht Giles ran, der von Spike's Unterstellungen immer noch ganz verlegen ist, und senkt dann plötzlich seine Stimme, als wäre jemand gestorben oder so.
"Was war denn?" fragt Spike, als sich Giles wieder auf die Couch setzt.
"Mr. Wyndham-Pryce ist gestorben."
"Wesley?!" fragt Spike ziemlich entsetzt und auch die anderen schauen ganz entgeistert.
"Wesley's Vater."
"Ach so." Der Kerl, der den Nerv hatte, nach all den Jahren aus heiterem Himmel vor drei Monaten plötzlich zu Charisma's Geburtstagsparty aufzukreuzen, und den fast der Schlag getroffen hätte, als er die Kinder zu Gesicht bekam. "War er krank oder sowas?"
"Krebs. Endstadium."
"Dann hat er also schon gewusst, dass er stirbt, als er in Los Angeles war?" Das ist eher Feststellung denn eine Frage. War er vielleicht mit der Absicht gekommen, sich vor seinem Tod mit seinem Sohn zu versöhnen... und dann... ging's wohl gründlich daneben. "Das Leben ist zu kurz, um sich zu ärgern oder dauernd zu streiten!" sinniert Spike.
Xander starrt ihn an. "Du bist ein Vampir!" erinnert er ihn. "Du lebst ewig, solange nichts dazwischenkommt. Und du erzählst uns, das Leben wäre zu kurz?" Allerdings hat Spike natürlich recht. Besonders wenn es um das Leben von Menschen geht. Xander denkt an seine eigenen Eltern, denen er seit Ewigkeiten aus dem Weg geht; immerhin ist ihnen zugute zu halten, dass sie konsequent waren und ihn auch nach seinem Lottogewinn ignorierten... Und er betet, dass er sich mit seiner Alex immer gut verstehen wird. Bald ist sie ein Teenager. Ob sie dann wohl auch plötzlich durchdrehen wird und verrückte Sachen anstellt oder sowas in der Art?
"Ich muss es ihm sagen..." grübelt Giles. "Sie nehmen im Hyperion prinzipiell keine Anrufe aus England entgegen, also... Oh Gott, wie soll ich es ihm bloss sagen? Vielleicht sollte ich persönlich hinfahren."

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Irgendwie scheint sich Mr. Wyndham-Pryce doch noch für die seltsamen Familienverhältnisse interessiert zu haben, in denen Wesley lebt. Und da er nun tatsächlich mal nachfragte, hat Giles ihm bereitwillig Auskunft gegeben und dabei auch versichert, dass mit diesem Arrangement alle sehr glücklich und zufrieden wären...
... wie Giles nun gerade Wesley erzählt hat. "Man hat mir gesagt, dein Vater hätte zwei Wochen vor seinem Tod das Testament nochmal geändert. Du bist nun doch wieder als Alleinerbe eingesetzt worden, Wesley. Sein Anwalt wird dir noch irgendwelche Papiere schicken und vielleicht musst du noch nach London, um alles zu regeln."
Wesley nickt nur.
Giles klopft ihm nochmal mitfühlend auf die Schulter - und geht dann nach oben zu Xander, der ihn auf dieser Fahrt begleitet hat und sich nun auf einem der extra-breiten Hyperion-Betten räkelt.
Cordelia, die natürlich alles mitangehört hat, geht zu Wesley, setzt sich rittlings auf seinen Schoss und umarmt ihn stumm. Bald spürt sie nasse Tränen auf ihrer Haut und er drückt sich nur noch fester an sie. Plötzlich ist er nicht mehr Wesley Wyndham-Pryce, der zusammen mit seinen Freunden sämtliches übles Gesindel das Fürchten lehrt... sondern wieder der kleine Junge, der seinen Vater geliebt und gehasst hat und es nun kaum fassen kann, dass er einfach tot sein soll.
"Dieser verdammte Mistkerl war sterbenskrank... und was macht er? Fängt wieder an zu streiten! Ich glaub's einfach nicht!" schluchzt er leise und dankt im Geiste Gott auf Knien, dass er sich mit seinen Kindern besser versteht.
Cordelia streichelt ihm tröstend durch die Haare. "Na ja, irgendwie scheint es ihm ja doch noch ziemlich leid getan zu haben... Dass er dich doch wieder in seinem Testament eingesetzt hat, soll wohl so eine Art Entschuldigung sein, oder?"


Im Hyperion sinniert man immer noch ein Bisschen über Leben und Tod...
... als Charisma davon langsam die Schnauze voll hat. "Ich will spazieren gehen und dann ein Eis essen!" erklärt sie fordernd und sieht Lindsey dabei mit steineschmelzendem Lächeln an. Die Erfahrung hat sie gelehrt, dass er ihr bei diesem Blick kaum etwas abschlagen kann.
"Aber es ist doch schon dunkel draussen!"
"Ja eben!"
Irgendwie ist die Kleine schon jetzt eine richtige Nachteule. Manchmal direkt unheimlich... wobei sie durch das Zusammenleben mit einem Vampir natürlich alle daran gewöhnt sind, dass es oft gerade nach Sonnenuntergang erst so richtig lustig wird.
"Na schön!" gibt Lindsey sich geschlagen und wirft einen fragenden Blick in die Runde - doch die anderen Kinder scheinen mit dem Dessert hier vollauf zufrieden gewesen zu sein und überdies keinen so grossen Bewegungsdrang zu verspüren wie ihre jüngste Schwester.
"Ich begleite euch!" meint Angel lächelnd und bringt damit beide zum Strahlen.
Also fahren sie im offenen Cabrio zu einem netten Plätzchen, wo es diverse Kulinarische Leckerbissen und natürlich auch Eis gibt. Hand in Hand in Hand mit Charisma in der Mitte spazieren sie dann herum, bis sie schliesslich ein Eis finden, das dem kleinen Fräulein auch zusagt.
Angel ist noch am bezahlen, während Lindsey mit der Kleinen schon mal eine Bank sucht, denn er leckt sein Eis nur ungern im Gehen. Charisma hat schon bald eine passende Sitzgelegenheit entdeckt, die sich allerdings auf der anderen Strassenseite befindet. Nach einem flüchtigen Blick nach links und rechts läuft sie los. Lindsey, plötzlich schreckensbleich, rennt ihr blindlings hinterher - und wird mitten auf der Strasse von einem rasenden roten Ferrari erfasst, der ihn in hohem Bogen durch die Luft schleudert und Fahrerflucht begeht.
"Neeeiiin!" rufen Angel und Charisma gleichzeitig und rennen zu Lindsey, der nun reglos zwischen zwei geparkten Autos liegt.
Er lebt noch. Aber nicht mehr lange.
Ohne viel zu überlegen, beisst sich Angel selbst ins Handgelenk und hält es dann Lindsey hin, zwingt ihn, sein Blut zu trinken, solange er überhaupt noch schlucken kann. Danach beugt sich der Vampir über ihn und beisst ihn. Diesmal nicht nur um zu spielen, sondern um ihn zu töten. Wobei er in diesem Falle nicht viel nachhelfen muss, denn schon nach wenigen Augenblicken hört das Herz auf zu schlagen. Er hat ihn getötet, um ihm das Leben zu retten. Weil er ihn auf keinen Fall verlieren möchte, denn der Gedanke, ihn zu verlieren, ist einfach unerträglich... Danach kann man weitersehen und dafür sorgen, dass er wieder eine Seele bekommt, denn wenn Willow das bei Spike geschafft hat, wird es ja wohl auch in diesem Fall möglich sein, es muss einfach möglich sein, es muss... es muss... es muss...
"Schau mal!"
Charisma's tränenerstickte quietschende Stimme bringt Angel, der seinen Kopf auf Lindsey's Brust gepresst hat, wieder in die Wirklichkeit zurück. Er starrt auf Lindsey's Halskette, die irgendwie zu glühen scheint. Und wenig später schlägt Lindsey auch schon seine Augen auf... und schnappt nach Luft. Sehr seltsam. Normalerweise dauert es länger, bis jemand als Vampir aufwacht. Und Vampire müssen auch nicht atmen. Und sie haben weder Puls noch Herzschlag...
"Oh Gott!" ächzt Lindsey und muss husten. Er spuckt dabei ein Bisschen Blut, das noch von seinen inneren Verletzungen kommt, die gerade dabei sind, zu heilen. Sein ganzer Körper kribbelt so merkwürdig, als läge er in einem Ameisenhaufen... und hätte dabei auch noch etliche Ameisen verschluckt. "Charisma, Schätzchen, du sollst doch nicht einfach so alleine über die Strassen laufen, du hast mich fast zu Tode erschreckt!"
Angel starrt ihn etwas entgeistert an. Er ist nicht tot. Ganz und gar nicht tot. Irgendwie scheinen sich sogar seine Gesichtszüge etwas zu glätten und die Lachfältchen sind plötzlich weniger tief, so wie damals, als sie sich kennen lernten. Zu der Zeit, als er auch die Halskette bekam. Ach du liebe Zeit, er hat ja schon immer gewusst, dass dieses Ding irgendwie magische Kräfte haben muss, aber sowas hätte er nun doch nicht erwartet... "Du lebst!" Er umarmt ihn vorsichtig, doch es scheint tatsächlich nicht mal was gebrochen zu sein. Oder nicht mehr... Na egal, Hauptsache, es geht ihm gut. Und offenbar hat er nicht nur wieder einen Herzschlag, sondern auch seine Seele noch! "Du lebst!" wiederholt Angel und knutscht ihn ab.
"Natürlich lebe ich noch, was hast du denn erwartet? Angel, geht's dir gut?" Etwas irritiert und gleichzeitig total fasziniert und gerührt wischt Lindsey dem Vampir eine Träne von der Wange.
"Aber Lindsey, du hast dich nicht mehr gerührt, nachdem dich das Auto angefahren hat! Du warst kaputt!" erklärt nun Charisma und schaut ihn aus grossen Augen an. "Aber dann hat Angel dich gebissen und dann hat die Kette angefangen zu glühen..."
"Was?" Lindsey fasst nach seiner Kette, doch die fühlt sich ganz normal an. So wie auch er sich wieder ganz normal fühlt. Er fühlt sich sogar ausgesprochen gut, so richtig fit, als könnte er Bäume ausreissen. "Jetzt lasst mich doch mal aufstehen, die Leute gucken ja schon!" flüstert er dann verschwörerisch und lässt sich gleich darauf von Angel auf die Beine helfen. "Nichts passiert! Mir geht's gut!" erklärt er lauthals, um die Schaulustigen zu vertreiben, die daraufhin verschwinden...
... so dass sie wieder unter sich sind.
"So sooo... du hast mich also gebissen?" erkundigt sich Lindsey, nachdem sie sich schliesslich neues Eis gekauft und zu dritt auf eine Bank gesetzt haben. Er kann jedoch keine Beissspuren an seinem Hals ertasten.
"Dann hat die Kette angefangen zu glühen und hat dich wieder gesund gemacht!" versichert Charisma. "Ich hab's selbst gesehen!" Und sie hat in ihrem jungen Leben schon genug Hokuspokus gesehen, dass sie wirklich vieles für möglich hält. Doch natürlich ist sie auch klug genug, das anderen Leuten oder beispielsweise ihren Klassenkameraden nicht unbedingt auf die Nase zu binden. "Das war Magie!"
"Ein Geschenk unserer Glücksfee..." sinniert Angel, hat jedoch nicht die geringste Lust, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen, was wohl ohnehin nichts bringen würde. Er betrachtet Lindsey mit Charisma auf seinem Schoss und kommt zum Schluss, dass er selbst ein grosser Glückspilz sein muss, sowas wie Familie zu haben. Ein Geschenk des Himmels. Er beugt sich zu Lindsey und leckt diesem ein wenig Eis von den Lippen. Vanille-Geschmack. Lecker. Und dann erst Lindsey's spitzbübisches Lächeln, geradezu unwiderstehlich... und darum zieht er ihn mal wieder in einen langen Kuss. So lässt sich's aushalten... bis in alle Ewigkeit.

 

ENDE 

B.B. / August 2002


Wollt ihr wissen, wie es mit Angel und Lindsey und der Familie weitergeht?
Dann lest weiter bei...
Unsterblichkeit?!

Und die Übersicht über die AGKVO-Variante gibt's beim grauen Wolf hier...

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Wenn ich nicht schon angefangen hätte, die ersten Teile bei der Mailingliste DeutscherAngelSlash zu veröffentlichen, wäre diese Geschichte sicherlich wie so viele andere ewig halbfertig  in der Schublade liegen geblieben... aber so hab ich mich mal aufgerafft und es so ziemlich 'durchgezogen', ohne alles nochmal Hundert Mal zu verschlimmbessern... ;-)

Einen speziellen Gruss an Ravanna, die mal geschrieben hat,
ich soll die weiteren Teile ruhig schicken, nur her damit...
Eh voilà, da isses nun *ggg* ;-)

Und noch einen besonders lieben Gruss an Xenon - ich hoffe, das Slash-Milieu
hat dich nicht zu sehr schockiert! *diabolisch-lächel* ;-)

 

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Angel fragt sich, wie in aller Welt Lindsey ihn nur dazu hat überreden können... na ja, eigentlich weiss er ziemlich genau, wie Lindsey ihn überreden konnte, der Gute kann da wirklich sehr überzeugend sein, wenn er will, das hat sich in den letzten drei Wochen schon mehr als einmal gezeigt... Jedenfalls ist er jetzt hier. Im Smoking. Und dabei hasst der Vampir doch eigentlich solche Partys. Hat nicht Iris selbst gesagt, sie würde ihm kein Los geben, weil er kaum bei strahlendem Sonnenschein auf die Gewinnerparty gehen könne, um den grossen Scheck in Empfang zu nehmen? Und jetzt?!
Na immerhin ist es heute etwas regnerisch, da fällt es nicht so auf, dass er draussen mit einem schönen grossen schwarzen und vor allem aufgespannten Schirm rumgelaufen ist. Und da er kein Gewinner, sondern nur 'Begleitung' ist, wird er wenigstens von den herumwuselnden Vertretern der Steuerbehörde verschont, das ist doch auch schon was. Und überdies sind ja seine Freunde auch hier... und die alle so aufgebrezelt in langen Kleidern und schicken Anzügen zu sehen, ist doch einiges wert, zumal er in früheren Zeiten schon weitaus unbequemere Kleidung getragen hat. Spike im Smoking ist sogar regelrecht unbezahlbar; und Angel fragt sich, wie Anya ihn wohl dazu überredet hat, sich für diesen Anlass sogar mal von seinem schwarzen Nagellack und dem ganzen Grufti-Look zu trennen.
Zu seinem leisen Entsetzen sieht er in diesem Moment diesen Fotoreporter auf sich zukommen, der schon seit ihrem Eintreffen fleissig dabei ist, die glücklichen Gewinner mit der Kamera einzufangen. Schnell dreht er sich um. Er will nicht fotografiert werden. Könnte sein, dass sich der Typ hinterher an ihn erinnert und sich wundert, warum es auf den Fotos dann so verdächtig leer ist. Und so ein neugieriger Reporter, der plötzlich die Story seines Lebens darin wittert, hinter das Geheimnis von Angel Investigations zu kommen oder sowas in der Art, wäre wirklich das letzte, was er brauchen könnte.

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