über Franziska


Meine Schwester Franziska wurde am 20.05.1985 in Wien geboren. Ich bin um zwei Jahre älter als sie und wir haben auch noch einen großen Bruder, der jetzt 27 wird.

Meine Schwester war immer ein verpatzter Bub, sie ist herum gelaufen, durch Lacken gesprungen, im Dreck herum gerannt, hat Erde und Sand gegessen. Sie sah aus wie ein Engel, sie hatte blonde Locken und ein richtiges Puppengesicht.

Wir waren gemeinsam in einem Pfarrkindergarten in Wien. Die eine Kindergartentante war immer gemein zu ihr, weil sie Stinkmandeln hatte, aber das war ihr egal.

1991 kam sie dann in die gleiche Volksschule wie ich. Ihre Lehrerin sagte immer Franz zu ihr, das war die Einzige die das sagen durfte. Jeden Tag hatte sie mit irgendeinem anderen Burschen eine Rauferei, mein Opa hat immer Karatemaus zu ihr gesagt.

Nach der Volksschule kam sie in die "Neue Mittelschule", dort hatte sie leider das Pech ,nicht so nette Lehrer zu erwischen, aber trotzdem überstand sie diese 4 Jahre, sie war in Mathematik sehr gut, Deutsch war dafür ihre Schwäche.

1999 kam sie dann in die Schule für Grafik und Mediendesign, das war aber nicht wirklich das ,was sie sich vorgestellt hatte. Sie wollte eigentlich in einen anderen Zweig. Dann während des Schuljahres kam eine Einladung vom Sportleistungszentrum in der Südstadt zu einer Aufnahmsprüfung. Meine Schwester hat Leichtathletik betrieben, hat aber zu dieser Zeit gerade ein Jahr nicht trainiert gehabt. Meine Eltern fragten sie, ob sie das machen wolle und sie wollte gerne antreten.

So trat sie zur Aufnahmeprüfung in der Südstadt an und sie schaffte es ,unter ich weiß nicht wie vielen Bewerbern. Im ersten Halbjahr fuhr sie jeden Tag von uns daheim in die Schule ungefähr 1 1/2 Stunden. Das wurde aber auf Dauer zu anstrengend, also kam sie im zweiten Halbjahr ins Internat.

Irgendwie war ihr das erste Jahr aber trotzdem zu viel und so musste sie das Jahr wiederholen.

Und siehe da es ging, ihre Leistungen im Sport passten und die in der Schule auch und sie hätte die Klasse geschafft, dann kamen die Ferien. Am Anfang ,die erste Woche fuhr sie auf Trainingslager mit dem Kegelverband, unsere ganze Familie übt das Sportkegeln aus. Als sie zurück kam, am Wochenende, zeigte sie mir noch Bauchmuskelübungen, da ich erst 12 Tage vorher mein erstes Kind bekommen hatte. Am Montag trafen wir (mein Mann, mein Baby und ich)  sie in der Shopping City Süd Sie war ganz locker und lustig, freute sich ihren Neffen zu sehen, dann trennten sich unsere Wege, meine Schwester fuhr noch zu meinen Eltern ins Geschäft und dann heim, wir hatten alle einen Wettkampf in Krems.

Sie wollte nicht mitfahren, da es im Fernsehen etwas über japanische Comics gespielt hätte. Als wir (mein Mann und ich) mit unserem Zwerg heim kamen, war es der 8.Juli 2002 um 22:45. Wir kamen ins Haus und im ganzen Haus waren die Lichter aufgedreht, überall lagen ihre Sachen herum, ich wollte dann eigentlich zu ihr zu gehen um mit ihr zu schimpfen, als ich ihre Zimmertüre aufmachte lag sie da, ich dachte zuerst das sie beim Zeichnen eingeschlafen ist, das ist ihr oft passiert. Ich rief ihren Namen 3 oder 4 Mal, aber sie reagierte nicht. Ich lief hinauf zu meinem Mann und sagte ihm das sie sich nicht mehr rühre, er lief hinunter, ich hinterher. Er griff sie an, drehte sie auf die Seite und sah daß ihre Augen halb offen waren, dann sah er mich an und sagte: "Da ist nichts mehr!" Meine Schwester hatte sich mit 17 Jahren erschossen.

Der Tod wurde um knapp Mitternacht festgestellt.

Sie fehlt mir sehr, ich vermisse sie jeden Tag! 

 

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