Blutroter Mond
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Der Countdown läuft...

 

Titel: Blutroter Mond - Der Countdown läuft...
Autor: Barbara (
barbarella_1970@yahoo.de)
Disclaimer: Anya, Angel, Spike & Co. gehören mir nicht... blablabla, na ihr wisst schon!
Aber die Situation und insbesondere Alex sind auf meinem Mist gewachsen, hehehe *smile* ;-)
Pairing (Status Quo): Öhm... Willow/Tara, Xander/Giles, Riley/Graham, Anya/Dawn und Spike vergnügt sich heftigst mit Oz, der ja so plötzlich wieder in Sunnydale aufgetaucht ist.
Summary/Inhalt: In Sunnydale ist ein Fest zu Ehren des 13. Geburtstages von Alexandra Tara Rosenberg geplant. Na das klingt doch eigentlich ganz einfach, oder?!
Vergesst Dallas und Denver... hier kommt der 'Sunnydale Midnight'-Clan!
Rating: Hmmm... NC-17 - wohl doch.
Spoiler: AU! - Spielt fast 15 Jahre, nachdem eine Amayra-Hexe in "Alles Gute kommt von oben?" in Sunnydale vom Himmel gefallen ist... und somit knapp zwei Jahre nach den Geschehnissen in "Unsterblichkeit?"
Datum: September 2002
Feedback: Gerne!
Notes: Ja, eben, gehört auch zur
AGKVO-Variante...

Falls ihr durch den Einstieg bei Beyond den Prolog verpasst habt, lest ihn doch bitte vorher, dann seid ihr gleich von Anfang an dabei... Und falls ihr schon wisst, was 13 Tage vor Vollmond in Spike's Gruft getrieben wurde - dann habt ihr den Prolog bereits gelesen! ;-)

 
NOCH 9 TAGE BIS VOLLMOND


[Im Zauberladen der Sunnydale Midnight Inc.]

Oz durchforstet immer noch die Bücher, um vielleicht irgendwo etwas über 'seinen' Dämon rauszufinden... oder vielmehr irgendeinen Trick, was man gegen diesen unangenehmen Zeitgenossen womöglich unternehmen könnte. Govron. Schon der Name jagt ihm kalte Schauer den Rücken runter.
Anya und die anderen haben freundlicherweise zugesagt, ihm zu helfen, falls der Kerl hier auftauchen sollte, aber er will sich nicht nutzlos fühlen und sein Schicksal einfach so in andere Hände legen. Wenn er es mit Spike in dessen Gruft treibt, hat er das Gefühl, dass alles in Ordnung ist... doch irgendwann kommt die Angst wieder, dass ihn dieser Schatten der Vergangenheit bestimmt früher oder später wieder einholen wird, denn dieser Typ hat ihn wohl echt traumatisiert, wie er in weiser Selbsterkenntnis feststellt. Und deshalb liest er hier schon den ganzen Tag bis ihm mittlerweile schon langsam die Augen wehtun. Kommt ihm fast ein Bisschen so vor wie in der guten alten Zeit, als sie mit Giles oft stundenlang in der Schulbibliothek recherchierten.
Aber nur ein Bisschen... Damals wäre es Giles niemals eingefallen, an Xander rumzugrabbeln und ihn zu küssen, wenn der reinkommt.
Oz muss bei den Erinnerungen an vergangene Zeiten auch wieder kurz an Willow und Xander denken... die als gute alte Freunde jetzt sogar eine gemeinsame Tochter haben. Alex ist wirklich hinreissend... und unwillkürlich überlegt sich der Werwolf nun, was wohl herausgekommen wäre, wenn er und Willow damals zusammengeblieben wären. Aber irgendwie ist es wohl ganz gut so, wie alles gekommen ist, denn Willow und Tara sind glücklich zusammen, Xander und Giles sind glücklich zusammen... und Alex ist glücklich in dieser grossen Familie, zu der auch Riley, Graham, Dawn, Anya und natürlich auch Spike gehören. Und er auch bald, wenn er hier bleiben kann...
Spike, der ebenfalls hier rumhängt und ihm Gesellschaft leistet, bringt Oz was zu trinken und nötigt ihn, mal eine kleine Pause zu machen.
Eigentlich könnte der Vampir ihm erzählen, dass er es ja vielleicht mal mit dem Computer versuchen sollte, denn womöglich ist sein Dämon ja auch schon katalogisiert worden; doch da Spike nicht so recht weiss, wie der Werwolf wohl reagieren wird, wenn er ihn tatsächlich findet, lässt er ihn einfach mal selber rumwursteln, um etwas Zeit zu schinden... denn Spike ertappt sich bei dem Gedanken, dass er nicht will, dass Oz geht - und würde er sich wohl noch länger bei ihm in der Gruft verstecken, wenn sein Dämonen-Problem erst mal gelöst wäre?

Giles und Xander werfen sich einen vielsagenden Blick zu, während sie ihre Köpfe über den Kassenbüchern zusammenstecken. "Denkst du die beiden haben was miteinander?" flüstert Giles leise - worauf Xander grinsend nickt. "Bestimmt!" Weshalb sollte Oz wohl sonst in Spike's Gruft wohnen und seine Klamotten tragen? Und warum sonst würden sie sich wohl immer so verschwörerisch angrinsen?! - "Warum bist du dir da so sicher?" - "Na..." Das sieht doch 'n Blinder mit'm Krückstock! "Weil Spike die letzten Tage ziemlich gut gelaunt ist. Und du weisst doch, wie grummlig er sonst immer wird, wenn er keinen Sex hat... Und ansonsten hat er gar keine Annäherungsversuche gestartet..." - "Ach so..." Das ist wirklich einleuchtend und deckt sich mit seinen eigenen Beobachtungen und Vermutungen. "Und vermisst du's schon, dass er dir nicht ständig an den Hintern tätschelt?" meint Giles lächelnd und streichelt Xander dabei etwas über den Rücken. - "Solange *du* mir noch an den Hintern tätschelst, ist mir das egal..." haucht Xander ihm lächelnd ins Ohr und küsst ihn flüchtig auf die Wange.

Alex kommt von der Schule, begrüsst alle mit einem fröhlichen 'Hallo!' und gibt Xander einen Schmatz auf die Wange, die er ihr hinhält.
Nach ein paar gewechselten Worten verzieht sie sich dann lächelnd zu Oz und Spike in die 'Bibliotheksecke', wirft ihre Tasche mit den Schulbüchern auf den Tisch und macht sich dann daran, die Schulaufgaben zu machen, was sie wie üblich in Rekordtempo erledigt.
Wegen ihres hohen Intelligenzquotienten wollte man sie schon in ein Internat für Hochbegabte stecken, weil man befürchtete, dass sie sich sonst in der Schule langweilen könnte. Sowas hat Alex jedoch strikt abgelehnt und dafür lieber gleich ein paar Klassen übersprungen. Sie lernt lieber in privatem Kreis, denn in so einem Internat werden wohl kaum die Sachen angeboten, die sie wirklich interessieren: Magie und Dämonenkunde... oder sowas in der Art. Okay, sie hat mal ein paar zusätzliche Kurse im College belegt, Latein und Altgriechisch, aber das hat sie nach einer Weile auch wieder gelassen, um lieber mit Giles privat zu lernen - womit sie ihm natürlich eine grosse Freude gemacht hat. Und mit Carol und Carmen korrespondiert sie in E-Mails auch nur noch in irgendwelchen toten Sprachen...
Als Alex ihr Schulheft zuschlägt und den Kram wieder zusammenpackt, bemerkt sie, dass Spike sie unverwandt anstarrt. Auf so eine ganz seltsame Art und Weise. "Was?!" fragt sie und sieht ihn schräg an.
"Ich gratuliere dir, Alex!" erklärt Spike daraufhin lächelnd... und macht mit diesen Worten auch die anderen neugierig. Immerhin ist Alex' Geburtstag doch erst in einer Woche.
Alex starrt den Vampir an und ihr wird klar, dass er es mit seinen feinen Vampirischen Sinnen natürlich gerochen haben muss... und irgendwie fühlt sie, dass sie gerade rot anläuft. Sie wirft ihm einen giftigen Blick zu, der bedeuten soll, dass sie ihn töten wird, wenn er jetzt noch ein Wort sagt...
... doch irgendwie scheint Spike das entweder nicht mitbekommen oder falsch verstanden zu haben, denn er erklärt in geradezu respektvollem Ton: "Jetzt bist du eine Frau!"
"Was soll das denn heissen?!" erkundigt sich Xander daraufhin wie aus der Pistole geschossen, der von der Theke aus natürlich aufmerksam die Ohren gespitzt hat.
Alex steht auf und funkelt Spike wütend an. "Na heissen Dank auch, dass du es so herumposaunst, du unsensibler Felsklotz!" Damit packt sie ihre Tasche und rauscht davon - rüber in Tara's Apotheke, um von dort aus dann schnurstracks die Treppen zu ihrer Wohnung hoch zu laufen.
Xander starrt seiner Tochter mit grossen Augen hinterher... und wendet sich dann Spike zu, der nun ein recht zerknirschtes Gesicht macht. "Was war das eben?"
Spike zuckt die Schultern und hüllt sich in Schweigen.
"Was hast du damit gemeint, dass sie jetzt eine Frau wäre?!" erkundigt sich Xander in drohendem Ton und packt Spike nun am Kragen um ihn ein Bisschen zu schütteln, weil sich sein Verstand gerade die schrecklichsten Szenen ausmalt, was der Vampir wohl wissen könnte, was er nicht weiss.
"Er hat es wohl gerochen..." mischt sich Oz nun mit leiser Stimme ein, dem es gar nicht gefällt, wie sein Spike hier behandelt wird. Nicht dass sich der Vampir nicht selber wehren könnte - er tut es nur offensichtlich nicht, als wollte er seinen vorherigen Fauxpas nun dadurch wieder gut machen, indem er jetzt gewissermassen Alex' Ehre durch eisernes Schweigen verteidigt. "Vampire haben nun mal einen sechsten Sinn für Blut!"
"Hä?!" Xander ist etwas verwirrt.
Bei Giles fällt der Groschen schon eher, weshalb er nun Xander beruhigend eine Hand auf die Schulter legt, damit er Spike loslässt. Leise flüstert er ihm dann was ins Ohr - Spike hört es natürlich trotzdem und muss unwillkürlich grinsen, wie geschwollen sich Giles mal wieder ausdrückt von wegen 'Menarche', was Xander natürlich ein weiteres 'Hä?!' entlockt, worauf Giles noch etwas länger auf ihn einflüstern muss.
"Ooooh..." haucht Xander und läuft auf einmal rot an. Ach du lieber Himmel, seine Tochter wird wirklich langsam erwachsen, dabei kommt es ihm doch so vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass er sie oft überall mit rumgeschleppt hat und sie so gerne auf seinen Schultern geritten ist... Dann wirft er Spike wieder einen scharfen Blick zu. "Und du kannst sowas immer riechen?"
Der Vampir nickt.
"Ist doch eigentlich logisch, wenn man so darüber nachdenkt..." meint Giles. "Vampire werden nun mal von Blut magisch angezogen, da ist es doch klar, dass sie..."
"Schon gut, schon gut!" unterbricht Xander ihn und würde sich am liebsten die Ohren zuhalten. "Ich will davon nichts mehr hören, okay?!" Oh Gott, hat Spike vielleicht deshalb zuweilen so einen leicht glasigen Blick drauf, wenn er Willow, Tara oder Dawn ansieht? Bei Anya... nein, als sie noch ein Mensch war, fand sie es lästig, doch jetzt gibt es das bei ihr nicht mehr, sie sieht zwar wie ein Mensch aus, ist jedoch Dämonischer Natur und hat deshalb bestimmt nicht jeden Monat einen Eisprung wie normalsterbliche Frauen in gebärfähigem Alter... Oh Gott, wie sich das anhört: Seine Tochter ist jetzt in gebärfähigem Alter! Verdammt, sie ist noch ein Kind und noch lange keine Frau! Er würde jedem das Genick brechen, der es wagen würde, sie zu begrabbeln! Er atmet ein paar Mal tief durch. "Ich frage mich nur, warum sie sich so aufgeregt hat. Ich meine, schliesslich ist ihr sonst doch auch nichts peinlich?" Und dabei verwendet sie manchmal Worte, für die er damals in diesem Alter den Mund mit Seife ausgewaschen und den Hintern versohlt bekommen hätte. Aber in einem Haus, wo alles mögliche studiert und praktiziert wird, muss man wohl damit rechnen, dass einem Medizinische Fachbegriffe um die Ohren fliegen.
"Vielleicht will sie so ein 'Frauenthema' nur nicht ausgerechnet mit uns Männern erörtern?" rät Oz und zuckt die Schultern. "Womöglich will sie erst mit ihrer Mutter und ihren Freundinnen... äh... darüber tratschen oder was weiss ich..."
"Ja, vermutlich", stimmt Spike zu und sieht dann wieder Xander an. "Und warum bist du eigentlich so überrascht? Willow und Tara haben sogar in ihrem Buch geschrieben, dass Vampire einen sechsten Sinn für sowas haben."
"Im Buch?" Xander wird etwas verlegen.
In 'LUNA ET SANGUIS' ('Mond und Blut' oder 'Blutroter Mond', wie es dann vom Verlag veröffentlicht wurde, weil das nicht so unappetitlich klänge) geht es nicht nur um gewisse Hexenrituale und Mondphasen etc.pp. sondern darin eingebettet eben auch um Menstruation an sich (Eine Geschichte voller Missverständnisse, hehehe!) und wie auf der Welt allenthalben damit umgegangen wird oder wurde... es geht im Grunde um Weiblichkeit...
... und irgendwie hat sich Xander bislang nie so recht überwinden können, diesen hochgelobten Wälzer zu lesen. Was sich heute nun bitter gerächt hat...
"Du hast es nicht gelesen! Wusst' ich's doch!" meint Spike triumphierend und sieht ihn leicht spöttisch an.
"Ob ich wohl mit ihr reden sollte?!" überlegt sich Xander und nun ist er es, der recht zerknirscht aussieht.
"Nein!" erschallt es daraufhin unisono.

 


NOCH 8 TAGE BIS VOLLMOND


[Im Haus von Giles und Xander]

"Komm doch endlich ins Bett!" meint Giles und grinst zu Xander rüber, der immer noch in einem Katalog blättert. "Alex hat doch ausdrücklich gesagt, dass sie keine Geschenke will, also mach dich nicht verrückt!"
"Alex wird dreizehn!" protestiert Xander. "Sie sagt vielleicht, dass sie keine Geschenke will, aber ich wette, sie freut sich trotzdem. Wahrscheinlich wäre sie sogar enttäuscht, wenn ich ihr nichts schenken würde... Verdammt, alle Kinder lieben Geschenke!"
"Und seit wann ist unsere liebe Alex wie alle anderen Kinder?"
"Hmmm... auch wieder wahr!" Xander seufzt kurz. "Mädchen sind so kompliziert!" Er schämt sich jetzt noch, wenn er an die Szene gestern im Laden denkt, dass er so eine lange Leitung hatte. Heute hat er erfahren, dass gestern Abend deshalb wohl noch ein spontaner Frauenabend einberufen worden ist... Willow hat es ihm erzählt. Alex hat er heute gar nicht gesehen und er befürchtet, sie ist noch sauer auf ihn, auch wenn Willow ihm gesagt hat, dass ihre Tochter sich inzwischen schon wieder beruhigt habe; sie fand's einfach nur nicht so toll, dass es einfach so herausposaunt worden ist.
"Denkst du etwa, mit einem Jungen wäre es einfacher?" fragt Giles. "Wart's ab, bis Riley und Graham eines Tages Luke und Robby erklären müssen, wie man sich einen runterholt... oder irgendsowas in der Art..."
Nun muss Xander allerdings losprusten. "Wie bitte? Musste man dir etwa damals erst erklären, wie man sich einen runterholt?" Na ja, er sollte mal nicht so grosse Töne spucken, denn als er damals seinen ersten feuchten Traum hatte, da war er fast in Panik geraten. Und er hätte sich lieber die Zunge abgebissen, bevor er mit seinen Eltern darüber geredet hätte, die das aber wohl sowieso nicht interessiert hätte.
"Hmmm... das war wohl ein ziemlich blödes Beispiel." Giles kratzt sich am Kopf. "Jedenfalls hat man es mit Jungs auch nicht einfach. Ich war mal selber einer... und ich war ein ziemlich schlimmer Finger."
"Na klar, *Ripper*... Und was war dann ich?" erkundigt sich Xander, der sich endlich ausgezogen hat und nun ins Bett steigt.
"Du warst süss. Schon immer. Manchmal zwar ein Bisschen nervend, aber sonst ein toller Kerl." Giles legt seinen Arm um ihn und unwillkürlich kommt ihm wieder mal in den Sinn, wie viel besser es doch Alex im Vergleich zu Xander hat, der sich nicht erinnern kann, von seinen Eltern jemals gesagt bekommen zu haben, dass sie ihn lieben würden, ganz im Gegenteil...
So verschlossenen der Junge früher war, jedenfalls was seine persönlichen Gefühle betraf, ist Giles froh, dass Xander heute darüber reden kann, wenn ihn was bedrückt, und er nicht mehr einfach so tut, als wäre alles in bester Ordnung, so dass niemand weiss, wie es wirklich in ihm aussieht. "Und Alex kann sich glücklich schätzen, dich als Vater zu haben."
"Denkst du wirklich?" Alex ist so verdammt klug, sie weiss jetzt schon mehr, als er während seiner gesamten Schulzeit gelernt hat. Es gibt kaum etwas, das er ihr beibringen könnte oder wobei er ihr helfen könnte. Es sei denn, er muss was reparieren. Und wenn er's recht bedenkt, so schaut sie ihm dabei immer ziemlich fasziniert zu. Würde ihn nicht wundern, wenn sie für ihre komischen Basteleien und Wissenschaftlichen Experimente schon bald selber alle Elektrischen Leitungen verlegt oder sowas in der Art... aber dann braucht sie ihn ja überhaupt nicht mehr.
"Aber ganz sicher, Xander. Sie liebt dich. Und du bist immer für sie da. Du bist ein toller Vater. Und weisst du was?" Giles setzt ein verschmitztes Lächeln auf und beginnt Xander's Bauch zu streicheln und verführerisch an seinen Brustwarzen zu lecken.
"Was?" fragt Xander und geniesst die Berührungen und elektrisierenden Zungenschläge; Giles hat das einfach voll drauf, dass er alles ringsherum vergessen könnte.
"Ich habe irgendwie das Gefühl, Alex ist ganz schön stolz darauf, dass ihr Vater so eine sexy Sahneschnitte ist, ganz ehrlich..."
"Wie bitte?"
"Seit Spike von dir das erste Mal als 'Sahneschnitte' gesprochen hat - natürlich ist es ihm damals nur aus Versehen rausgerutscht - setzt sie immer *so* ein Lächeln auf. Das ist der reine Stolz, glaub mir." Er sieht ihn lächelnd an. "Ist dir das noch nie aufgefallen?"
"Offen gestanden habe ich es bisher vorgezogen, nicht zu sehr darüber nachzudenken..." erklärt Xander wahrheitsgemäss... fühlt sich aber irgendwie geschmeichelt. Regelrecht gebauchpinselt... zumal Giles gerade tatsächlich wieder mit der Zunge an seinem Bauchnabel rumspielt.


[In der Wohnung von Willow und Tara]

Alex verteilt ihre Gute-Nacht-Küsse und lässt sich dann schon bald in ihrem Zimmer auf die Kissen sinken... um noch ein Bisschen in 'Blutroter Mond' zu lesen, obwohl sie das Buch ja gewissermassen schon auswendig kennt.
Na das ist ja vielleicht ein Timing - ein Grund mehr, ihren 13. Geburtstag gross zu feiern. Jetzt wo sie in biologischem Sinne gewissermassen erwachsen ist. Oder zumindest geschlechtsreif. In gebärfähigem Alter, wie es so schön heisst. Ne neee... wenn überhaupt, so wird sie sich mit Kindern wohl Zeit lassen. So wie Dawn. Darüber will sie sich aber jetzt noch gar nicht den Kopf zerbrechen. Sie weiss auch noch nicht, ob sie wohl später mal Jungs oder Mädchen lieber mag. Na ja, wenn sie bi wird, hat sie sowieso die grösste Auswahl! Im Augenblick findet sie Jungs einfach nur doof. Allerdings sind die gleichaltrigen Mädchen auch nicht viel besser... die sind alle noch so verdammt kindisch. Am besten sucht sie sich jemand, der schon etwas älter ist und Erfahrung hat, jawohl. Anya oder Spike oder am besten gleich beide zusammen... so wie Dawn. Aber das hat noch Zeit. Viel Zeit... und sie ist ja plötzlich sooo müde. Oh ja, sie mag zwar jetzt irgendwie schon eine Frau sein, doch erwachsen ist sie noch nicht und Kinder brauchen ja bekanntlich viel Schlaf, jawohl...
... und so dämmert sie langsam ins Land der Träume... wo sie sich allerdings plötzlich zu fragen beginnt, wie sich eigentlich Meerjungfrauen vermehren... spontane Zellteilung? Jungfernzeugung? Klonen? Oder doch irgendwie wilder Sex mit Meerjungmännern... und wenn ja... wie?!

"Alex wird wirklich langsam erwachsen..." murmelt Tara und kuschelt sich an Willow - die daraufhin das Licht löscht und sie küsst. "Irgendwie klingt das fast so, als werde ich alt... wenn ich eine erwachsene Tochter habe... die mich womöglich eines Tages zur Grossmutter macht." Irgendwie eine drollige Vorstellung. - "Wir sind nicht alt - und du schon gar nicht!" protestiert Tara lächelnd und knabbert dann sanft an Willow's Hals herum.
"Was hältst du eigentlich davon, dass Oz wieder hier ist?" erkundigt sich Willow nach einer Weile - worauf Tara amüsiert kichern muss. "Also mich stört's nicht, falls du sowas denken solltest. Er ist wirklich nett. Sogar Alex mag ihn. Er hat schon früher mal zur Bande hier gehört... und so wie es jetzt ist, passt der Werwolf doch ganz gut zu unserem Clan." Sie muss noch mehr kichern. "Und ich schätze, unser lieber Spike wäre sogar ziemlich traurig, wenn Oz wieder verschwinden würde!" - "Das ist mir auch schon aufgefallen!" stimmt Willow zu und fällt in das leise Lachen mit ein.
Na dann ist ja alles wunderbar.


[In der Gruft von Spike]

Oz hat Spike im Überschwang der Leidenschaft beim Sex den Rücken zerkratzt - was den Vampir jedoch nicht besonders stört, denn er mag die animalische Art des Werwolfs ja durchaus ganz gerne.
Jedenfalls ist Oz dabei, es wieder gut zu machen, indem er die streichelzarte Haut seines Untoten Lovers nun von Kopf bis Fuss mit diesem wunderbaren nach Vanille duftenden Massageöl einreibt und dabei gründlich durchknetet. Nachdem die Rückseite ausgiebig behandelt worden ist, massiert Oz auf der Vorderseite nun langsam in Richtung Körpermitte... wobei nicht zu übersehen ist, dass es Spike ganz offensichtlich gefällt. Doch erst massiert Oz alles andere, bevor er sich nach eingehendem Streicheln der Oberschenkelinnenseiten endlich Spike's hartem Glied zuwendet.
Während er die Hoden krault, nimmt er den erigierten Penis in den Mund und knabbert vorsichtig an der Eichel herum, was Spike ein wohlwollendes Schnurren entlockt. Mit einer Hand umfasst er nun den Schaft, während er immer noch an der Eichel rumlutscht als wäre es Eis am Stiel. Dann nimmt er ihn etwas tiefer in den Mund...
... und Spike findet es einen geilen Anblick, wie Oz' Kopf dabei auf und ab wippt. Schon allein vom zusehen könnte er schon fast kommen... "Du machst das wirklich guuut..." murmelt er und schiebt sich noch ein Kissen unter den Kopf, damit er ihm bequemer dabei zusehen kann. Der Werwolf gibt wirklich die besten Blowjobs, die er je geniessen durfte - zumindest für ein Wesen, das noch atmen muss. Beeindruckende Technik. Und, was noch wichtiger ist, mit viel Gefühl und Leidenschaft... Auch Oz scheint es total anzumachen, denn Spike kann seinem splitterfasernackten Körper deutlich die Erregung ansehen.
Irgendwann hört Oz auf und sieht Spike an. "Fick mich!" Spricht's und dreht sich auch schon um auf alle viere, streckt dem Vampir einladend seinen Hintern entgegen. War das jetzt mehr eine Bitte oder ein Befehl? "Nimm mich hart... bestraf mich, weil ich dich vorhin gekratzt habe..."
Irgendwie gefällt Spike das Spiel. Ja, er mag es auf die harte Tour, auch wenn es ihm selbst dabei etwas schmerzen sollte, was er aber als durchaus anregend empfindet; und er hat schon immer was für SM übrig gehabt. Er richtet sich auf und kniet sich hinter Oz, spreizt dessen Beine noch etwas mehr und versetzt ihm dann einen Schlag auf die rechte Pobacke - worauf dem Werwolf ein eher lustvolles als schmerzhaftes Keuchen entfährt. Dann setzt er an, packt ihn fest bei den Hüften und dringt mit einem brutalen Ruck in ihn ein, worauf Oz kurz nach Luft schnappt... doch so wie er wohlig aufjault, scheint es genau das zu sein, was er will. Spike flutscht wieder raus und versetzt ihm noch ein paar Schläge mit der flachen Hand, bis der Hintern schon total gerötet ist; was Oz' Erektion jedoch keinen Abbruch tut, ganz im Gegenteil. Dann dringt er wieder ein, was dem Werwolf ein kehliges Stöhnen entlockt. Allerdings bewegt er sich nicht, sondern erklärt mit sadistischem Grinsen: "Fick dich selbst!"
Erst scheint Oz etwas irritiert zu sein, dann kapiert er und fängt selbst an, sich zu bewegen. Allerdings hat er in dieser Doggystyle-Position von sich aus wenig Kraft, jedenfalls nicht so viel Schwung, wie er gerne hätte, weswegen er schliesslich Spike dazu bringt, weiter runterzugehen und sich auf die Fersen zu setzen, während er nun gewissermassen auf dem Schoss des Vampirs sitzt und sich somit nur noch fallen zu lassen braucht, um Spike's Penis möglichst tief in sich zu spüren. Jaaa, *das* ist gut. Er weiss nun nur nicht so recht, wohin mit seinen Armen. Da Spike ihm jedoch leise ins Ohr flüstert: "Wenn du deinen Schwanz anfasst, schlag ich dich grün und blau!" läuft ihm ein Schauer der Erregung den Rücken runter und er verschränkt die Hände schliesslich hinter seinem Nacken, während er nun auf und ab wippt, als würde er *Hoppe-Hoppe-Reiter* spielen... Gott, das ist geil.
Der Vampir fasst um ihn herum und zwirbelt ein Bisschen seine sensiblen Brustwarzen, lässt seine Finger dann weiterwandern und fasst ihm schliesslich ans Gemächt, was Oz fast zum Schreien bringt - nur noch ein paar Augenblicke und er kommt, wobei sein Sperma nun über Spike's Hand läuft. Der gibt ihm ein paar Sekunden, bevor er Oz wieder auf alle viere drückt, ihn hart bei den Hüften packt und nun noch ordentlich mit ein paar tiefen Stössen durchfickt, bis er auch kommt.
Kaum hat sich Spike danach endlich von Oz gelöst, kommt dieser auch schon wieder angekrochen und leckt Spike's Hand sauber und dann auch den nun erschlafften Penis. "Danke!" meint er und sieht den Vampir mit einem hingebungsvollen Blick an. "Du bist echt toll!"
"Und du bist ein guter Bettwärmer!" erklärt Spike grinsend und schlingt ein Bein um den Körper des anderen Mannes, der sich dicht an ihn geschmiegt hat. Der Sex kann oft gar nicht hart genug sein, doch wenn der Druck dann erst mal weg ist, herrscht eine geradezu verschmuste Stimmung und sie kuscheln sich aneinander.

 


NOCH 7 TAGE BIS VOLLMOND


[Vor Alex' Schule...]

"Xander?" fragt Alex erstaunt, als er vor der Schule auf sie wartet. "Was machst du denn hier?!" Normalerweise gehört sie nicht zu diesen verhätschelten Kindern, die jeden Tag von überbesorgten Eltern zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden. Immerhin sind es ja nur ein paar Strassen, das ist knapp ne Minute mit dem Fahrrad.
"Ach, darf ich dich nicht mal abholen?" Er verkneift sich, ihr hier vor allen Leuten einen Kuss zu geben, weil Kinder es doch schliesslich immer peinlich finden, in der Öffentlichkeit von ihren Eltern abgeknutscht zu werden. "Wir könnten vielleicht ein Picknick machen am Strand oder ins Kino gehen oder sonstwas unternehmen..."
Alex findet es immer ziemlich drollig, wenn Xander mal wieder so seine 'Ich will unbedingt ein guter Vater sein!'-Anwandlungen hat... aber sie will sich darüber nicht beklagen, er ist wirklich süss bei irgendwelchen Vater-Tochter-Sachen. "Okay!" erklärt sie also aufgekratzt.
Da erklingt plötzlich eine leicht schrille Frauenstimme aus dem Schulgebäude und kommt dabei immer näher: "Oh, Mr. Harris! Warten Sie, Mr. Harris!"
Alex verdreht die Augen. Das ist Mrs. Mortimer, ihre sogenannte Vertrauenslehrerin, die sie ständig mit Sonderkursen und sonstigen Schwachsinn nerven will, weil sie ja sooo ein Genie wäre... aber eben auch ein ziemlich aufmüpfiges Genie, hehehe.
Mrs. Mortimer ist fast gerannt, als befürchte sie, dass man gleich vor ihr Reissaus nehmen würde - und nun scheint sie fast überrascht, dass Xander und Alex tatsächlich immer noch dastehen. "Mr. Harris!" Sie muss erst mal etwas durchatmen. "Mit Ihnen wollte ich auch gerne mal sprechen. Haben Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit?"
Xander wechselt einen Blick mit seiner Tochter, die leicht die Augen verdreht und dann stumm ihre Hand ausstreckt. Er gibt ihr die Autoschlüssel, damit sie schon mal ihr Rad im Kofferraum verstauen und dann im Auto auf ihn warten kann.
"Also, Mrs. Mortimer, was wollen Sie denn mit mir besprechen? Gibt es wieder Probleme mit der Heizung in der Schule?"
"Nein, seit der Reparatur läuft alles wunderbar, Mr. Harris..." schmeichelt Mrs. Mortimer und irgendwie scheint sie nicht so recht zu wissen, wie sie mit ihrem eigentlichen Anliegen herausrücken soll. "Es geht um Alexandra."
Na als hätte er es geahnt... Xander seufzt innerlich auf. "Um was geht's denn?" Im Gegensatz zu Carol und Carmen in Los Angeles, die sich trotz aller Genialität wohl öfters mal in der Schule prügeln, weil sie sich genötigt sehen, ihre jüngeren Geschwister zu verteidigen, oder sonstwie provoziert werden, hat Alex eigentlich noch nie grossen Ärger gemacht, da sie ja im Grunde ein sehr braves Kind ist. Und trotzdem hat wohl selten ein anderes Kind auf dieser Schule schon so viel Stoff für Diskussionen geliefert. Weil sie beispielsweise den Lehrer in Biologie korrigierte... oder ihre eigenen Ansichten zu Geschichtsthemen kund getan hat, weil sie von Anya oder auch Spike ganz genau weiss, dass sich nicht alles wirklich so abgespielt hat, wie es heute in den Büchern steht. Hmmm... Was ist es wohl diesmal?
"Letztens hatte die Klasse Sexualkunde..." fängt Mrs. Mortimer an und hat dabei schon mit dem Wort 'Sexualkunde' Mühe, als würde sie es am liebsten die 'Lehre von den Blumen und Bienen' nennen oder so ähnlich. "Und Alexandra..."
"Alex' Mutter ist Medizinerin, also ist es wohl kein Wunder, wenn sie schon alles weiss, oder?" meint Xander - in der Hoffnung, die Sache etwas abzukürzen.
"Oh, dass sie die Biologischen Fakten schon kennt, wundert in der Tat niemanden, Mr. Harris. Allerdings geht es mehr um ihre Ansichten..."
"Was für Ansichten denn?" erkundigt sich Xander ungeduldig. Man könnte wirklich meinen, dass in diesen modernen aufgeklärten Zeiten nicht mehr so rumgedruckst würde, oder?
"Alexandra hat erklärt, nicht nur Heterosexualität, sondern gerade auch Bisexualität wäre völlig normal." Und Mrs. Mortimer bricht sich bei beiden Begriffen fast die Zunge ab.
"Und wo liegt jetzt das Problem?!" erkundigt sich Xander mit hochgezogener Augenbraue, wobei er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen kann.
"Das Problem?! Aber Mr. Harris!"
"Mrs. Mortimer... wollen Sie etwa ausgerechnet *uns* erzählen, dass Bisexualität *nicht* normal wäre?!" Xander sieht sie scharf an. Irgendein Schulpsychologe hat schon mal die Befürchtung geäussert, Alex hätte in so einer Familienkonstellation zuwenig 'Heterosexuelle Vorbilder' oder sowas in der Art - worauf Alex gekontert hat, sie bräuchte ja nur die Glotze anzumachen, um mit Heterosexuellen Geschichten förmlich erschlagen zu werden, die in den Medien schliesslich immer noch den grössten Teil ausmachen, weil es ja vermeintlich ach so *normal* wäre, während jedoch wissenschaftliche Studien... ach, was soll's, als ein zwölfjähriges Mädchen plötzlich noch mit irgendwelchen wissenschaftlichen Studien über die Normalität von Bisexualität zu argumentieren anfing, starrte man sie auf Schulseite sowieso nur noch an wie ein Alien. Tja, seine Alex ist eben schon was ganz besonderes...
"Äh..." Mrs. Mortimer weiss offensichtlich nicht mehr, was sie sagen soll.
"Guten Tag, Mrs. Mortimer. Ich mach jetzt mit meiner Tochter einen kleinen Ausflug, wenn's recht ist", erklärt Xander und dreht sich dann einfach um.

"Ich hab dich gestern nach der Schule gar nicht gesehen..." fängt Xander vorsichtig an, als sie zum Strand fahren.
"Handball."
"Oh Gott, war das Turnier etwa schon gestern?!" Nun bricht Xander wirklich fast in Panik aus. Als ob es vorgestern nicht schon peinlich genug gewesen wäre, aber wenn er gestern auch noch ein Turnier verpasst hat, dann...
"Nur keine Panik!" unterbricht Alex seine selbstquälerischen Gedankengänge. "Gestern haben wir nur noch extra trainiert! Das Turnier ist erst morgen!" Sie kann förmlich sehen, wie Xander sich im Geiste den Schweiss von der Stirn wischt. Hihihi, er ist wirklich goldig. Sie kennt ein paar andere Väter von Mitspielerinnen, die wohl noch nicht mal wissen, dass ihre Töchter überhaupt Sport treiben, da hat sie also wirklich Glück.
"Oh, du glaubst ja gar nicht, wie erleichtert ich bin... ich hab schon befürchtet, du wärst sauer auf mich..." erklärt Xander wahrheitsgemäss. Man kann Alex sowieso nichts vormachen, sie ist gewissermassen ein Menschlicher Lügendetektor und manchmal ist es fast beängstigend, wie gut sie einen durchschauen kann. Oder macht sie das nur bei ihm?
"Sauer? Warum? Ooooh... lass mich raten. Weil ich ja jetzt eine 'Frau' bin, eh?" Sie verdreht vielsagend die Augen und sieht ihn mit einem verschmitzten Lächeln an. "Aber du kennst doch die Werbung: Ich kann jetzt mit Tampons auch Reiten, Schwimmen und Tennis spielen..."
"Ähm..." fängt Xander an zu stottern. Okay, jetzt ist sie wieder die Alex, die er kennt. Die Alex, der nichts peinlich ist... Reiten kann sie schon. Schwimmen sowieso. Vielleicht will sie ja wirklich auch noch mit Tennis anfangen? Tja, Willow hat wohl recht und er hat sich umsonst Sorgen gemacht.
"Schon gut, Dad. Das ist eine Mutter-Tochter-Sache und keine Vater-Tochter-Sache, also zerbrich dir mal nicht den Kopf, okay. Spike hat sich entschuldigt, dass er es rausposaunt hat, noch bevor es gewissermassen 'offiziell' gewesen ist. Also alles wieder in Ordnung. Gehen wir jetzt trotzdem zum Strand?"
"Aber natürlich, Schatz!" Er deutet auf die Tasche mit ihren Badesachen, die er sich von Willow hat geben lassen. "Ich mach sowas nicht nur, weil ich mich bei dir einschleimen will..."
"Ach neee, wiiirklich?!" spöttelt sie und knufft ihn sachte in die Seite. Auskitzeln sollte sie ihn jetzt wohl lieber nicht, schliesslich muss er sich auf den Strassenverkehr konzentrieren.


[Am Strand]

Xander hat seine Badehose schon unter den Jeans getragen - und wartet nun auf Alex, die sich im Auto umzieht. Als sie in ihrem schwarzen Badeanzug aus dem Auto steigt, starrt nicht nur er sie an, sondern auch ein paar Jungs, die wohl schon eine ganze Weile hier am Strand an der Sonne liegen, so rot wie sie schon sind. Und Xander gefällt es gar nicht, wie diese Halbstarken Schnösel seine Tochter anglotzen, die wirklich schon langsam eine junge Dame wird. Er versucht sich zu erinnern, wie Willow in dem Alter ausgesehen hat, doch irgendwie ist die Vergangenheit zu verschwommen... Aber da steht *sie* nun, sein Sonnenschein, ein Bild für die Götter, wie ihre langen dunklen Haare im Wind wehen.
"Wer zuerst im Wasser ist!" ruft sie und saust dann auch schon wie ein geölter Blitz an ihm vorbei.

Obwohl sie protestiert, dass sie nicht so leicht einen Sonnenbrand bekommt wie ihre rothaarige Mutter, besteht Xander darauf, ihr den Rücken mit Sonnenmilch einzucremen... und sie hält dabei durchaus geniesserisch still. Bei Massagen könnte sie sowieso immer den ganzen Tag hinhalten...
Plötzlich fällt ein Schatten auf die beiden - und als sie sich umdrehen, steht da ein grosser Polizist von Kleiderschrank-Format, der insbesondere Xander einen total missbilligenden Blick zuwirft.
"Was tun Sie denn da?!" fragt der Cop mit finsterer Miene.
"Nach was sieht's denn aus?" kontert Alex prompt.
Und Xander fragt sich einen Moment lang, von wem die Kleine wohl die grosse Klappe geerbt hat. "Gibt es ein Problem, Officer?" fragt er jedoch so höflich wie möglich.
Irgendwie weiss der Bulle wohl nicht so recht, wie er damit herausrücken soll, ohne die Kleine zu verschrecken. "Willst du nicht mal mit mir mitkommen?"
"Hä?!" Alex starrt ihn ziemlich entgeistert an. "Sind Sie bekloppt?!" meint sie dann jedoch in ziemlich gefasstem Ton. "Meine Mutter hat mir beigebracht, nicht mit Fremden mitzugehen, selbst wenn sie sich als Polizisten verkleiden sollten..." Sie ahnt schon, worauf das hinausläuft, denn erst kürzlich war in der Lokalzeitung wieder was über so einen widerwärtigen Kinderschänder. "Darum bleibe ich hier bei meinem *Dad*."
Xander ist irgendwie gerührt, denn sie nennt ihn höchst selten vor anderen Leuten Dad. Vor lauter Vatergefühlen würde er sie jetzt gleich am liebsten abknuddeln, doch irgendwie befürchtet er, dass Alex *sowas* dann doch ziemlich peinlich wäre. Oder dass der Cop ihn dafür gleich erschiessen würde...
"Das ist dein Vater?" fragt der Cop misstrauisch.
"Äh..." will Xander auch mal wieder was einwenden, als er von einem Blick des Cops zum Schweigen gebracht wird.
"Das ist doch Ihr Wagen, da drüben?" Natürlich hat er das Kennzeichen überprüft. "Sie sind Alexander LaVelle Harris?" Wieder ein Nicken als Antwort. "Aber Alexander Harris ist laut unseren Unterlagen ledig!" erklärt der Cop dann mit finsterer Miene. Okay, der Mann sieht ziemlich harmlos aus, aber tun sie ja meistens...
"Ich hab auch nicht behauptet, dass meine Mutter und mein Vater miteinander verheiratet wären!" mischt sich Alex wieder ein. "Ich bin Alexandra Tara Rosenberg!" nennt sie ihren vollständigen Namen. "Meine Mutter ist Dr. Willow Rosenberg. Fragen Sie sie! Oder lassen Sie von Ihrem schlauen Computer meine Geburtsurkunde überprüfen, da steht's auch drauf. Und weshalb heisse ich wohl ausgerechnet Alexandra, na?" Dann rutscht sie noch näher zu Xander, bis ihre Gesichter nun genau nebeneinander sind. "Oder noch besser: Schauen Sie uns einfach in die Augen!"
Dem Cop scheint das ganze langsam peinlich zu sein. Da hat wohl so ein Hysteriker mal wieder Fehlalarm ausgelöst... und er steht jetzt da wie mit abgesägten Hosen. "Und die Mutter weiss, dass Sie mit dem Kind unterwegs sind?" fragt er nun den Mann.
"Natürlich!" versichert Xander. Es ist nicht das erste Mal, dass er Leuten erklären muss, dass Alex seine Tochter ist. "Willow hat mir ja auch die Badesachen für sie mitgegeben, damit ich sie direkt von der Schule abholen konnte. Wir können sie gerne anrufen, wenn Sie sich dann besser fühlen. Ich kann ja verstehen, dass man vorsichtig sein muss... Äh, ich hätte übrigens auch noch Fotos und eine notariell beglaubigte Kopie der Geburtsurkunde in meiner Brieftasche, wenn Sie daran interessiert sind..."
"Schon gut!" Der Cop winkt nun ab. "Wenn Sie ein schlechter Vater wären oder sie irgendwie auf sie sauer wäre, dann würde Ihre Tochter genüsslich dabei zusehen, wie ich Sie verhafte, doch da sie sich so vehement für Sie einsetzt, dürfen Sie sich wohl glücklich schätzen, Mr. Harris." Der Cop denkt daran, wie wenig er selbst nach der Scheidung noch seine Kinder zu sehen bekommt, und beneidet diesen Alexander Harris geradezu. Dann dreht er sich um und geht.
Xander und Alex sehen sich an.
"Jetzt bist du dran!" meint Alex schliesslich und reibt dann Xander's Rücken mit der Sonnenmilch ein, was er sich natürlich auch gerne gefallen lässt, denn der Apfel fällt nicht weit vom Stamm...

 


NOCH 6 TAGE BIS VOLLMOND


[In der Sporthalle]

Beim Handballturnier hat Alex mal wieder schwer gepunktet und wird nun nach dem Spiel von ihrer Familie entsprechend als Sportskanone gefeiert, nachdem man sie schon angefeuert und ihr die Daumen gedrückt hat.
Manche Leute wundern sich, warum ausgerechnet Alexandra Rosenberg, diese zierliche grazile Gestalt, so eine Sportskanone ist - Willow fragt sich das manchmal auch - doch dann sind sie einfach nur froh, sie im Team zu haben, ganz egal, ob man ihre Mutter eine Hexe nennt und allgemein ihre Familie etwas äh *seltsam* ist...

Xander erstarrt, als er in der Menge auch seine Eltern entdeckt. Einen Moment lang überlegt er sich, zu ihnen rüberzugehen und sie zu fragen, was zum Geier sie hier eigentlich zu suchen haben... aber dann zieht er es doch vor, sie einfach zu ignorieren. Hey, das ist ein freies Land, jeder kann sich ein Handballspiel ansehen. Doch ihm ist unbehaglich dabei, wenn er sich überlegt, wie oft die womöglich schon heimlich ihr Enkelkind beobachtet haben mögen.
"Gehen wir!" meint er rasch - doch an Alex' Blick merkt er, dass sie ihre Grosseltern auch schon gesehen haben muss. Die *anderen* Grosseltern, über die offiziell nie gesprochen wird, als wären sie schon lange tot, so wie sie für Xander als Eltern gestorben sind.
Zu seiner Erleichterung wendet Alex sich schon schnell ab, wobei sie ihn mit einem kurzen wissenden Blick streift.
Sie hat ihn noch niemals direkt nach seinen Eltern gefragt. Zwar hört sie immer furchtbar gerne Geschichten darüber, was er in seiner Jugend alles so angestellt hat, doch nach seinen Eltern hat sie ihn dabei nie gefragt, obwohl er ihr noch nie direkt gesagt hat, dass dies für ihn so eine Art Tabu-Thema wäre. Aber Alex ist sehr feinfühlig und hat wohl einen Siebten Sinn für sowas - und Willow hat ihr sicherlich einiges erzählt. Sogar mit Giles hat sie mal darüber geredet und es scheint so zu sein als hätte das kleine Mädchen dem älteren Mann alle möglichen Geheimnisse entlockt, obwohl der doch eigentlich gar nicht darüber reden wollte... Xander kann sich noch gut daran erinnern, was Giles für ein zerknirschtes Gesicht machte, als er ihm davon erzählte, und wie sie sich in den Armen hielten in dieser Nacht - beim Gedanken an vergangene Zeiten, an die sich Xander nicht mehr erinnern will... die Zeiten in seinem Elternhaus. Manchmal weiss er nicht mehr, was schlimmer war: Wenn er geschlagen oder einfach ignoriert wurde. Jedenfalls ist Alex nie geschlagen worden. Und ignorieren kann man sie auch kaum...


[In der Pizzeria...]

"Oh, Signorina!" begrüsst Antonio überschwänglich seine treue Stammkundin Alex, die öfters mal Pizza bei ihm holt. Und heute hat sie sogar die ganze Familie mitgebracht, das bringt Umsatz und in seinen Augen beginnen schon Dollarzeichen zu leuchten.
Diese Anya gibt immer gutes Trinkgeld, deshalb ist sie auch in der ganzen Stadt so ausserordentlich beliebt... und nicht etwa weil alle Angst vor ihr haben, weil sie angeblich 'Kontakte zur Unterwelt' hat. Selbst wenn sie mit der Mafia unter einer Decke steckt... was soll's! Und auch wenn dieser Kerl mit den blondierten Haaren, der mal wieder dabei ist, nie was isst - wenigstens trinkt er Wein, weshalb er ebenfalls immer ausgesprochen höflich behandelt wird.
Antonio führt sie an einen grossen Tisch und macht die üblichen Spässe. Ein neues Gesicht fällt ihm auf, so ein seltsamer Kerl mit buschigen Haaren.

Spike sieht Oz und den anderen lächelnd beim Essen zu, während er seinen Chianti bechert. Alle sind guter Laune und er hofft, dass es noch eine Weile so bleibt, bevor der nächste irre Dämon angaloppiert kommt, um am Höllenschlund mal wieder Unruhe zu stiften.
Insbesondere hofft er, dass Oz' spezieller Dämon sich am besten nie blicken lässt. Wenn er schlau ist und von Anya gehört hat, so müsste der Typ eigentlich wissen, dass er Oz nie wieder bekommt, wenn der jetzt in Sunnydale ist. Aber Dummheit stirbt wohl nie aus - auch nicht unter Dämonen.
Oh ja, er würde Oz wirklich schwer vermissen, wenn der ihn auf die eine oder andere Art verlassen würde. Aber sie haben noch nie ernsthaft über die Zukunft geredet bzw. was wohl passieren wird, nachdem Oz' Dämonenproblem mal gelöst ist. Vielleicht will er ja eben gar nicht in Sunnydale bleiben, sondern wieder zu dieser Musikfirma zurück. Oder sonst wohin. Und selbst wenn er in Sunnydale bleiben will... wer sagt denn, dass er auch bei Spike bleiben will, auch wenn sie jetzt viel Spass zusammen haben?
Unter dem Tisch - versteckt durch die lange weisse Tischdecke - hat der Vampir unwillkürlich seine Hand auf Oz' Knie gelegt und streichelt nun unauffällig seinen Oberschenkel. Der Werwolf grinst ihn mit vollem Mund an, rutscht etwas auf der Eckbank herum und spreizt dabei seine Oberschenkel etwas mehr... was Spike nun natürlich veranlasst, seine Hand noch etwas höher wandern zu lassen, während er mit der anderen sein Weinglas festhält.
Durch die Jeans, die sich Oz heute bei einem kleinen Einkaufstrip mit Giles und Xander gekauft hat (oder vielmehr ist natürlich alles von den anderen bezahlt worden, weil Oz ja kein Geld hat und seine Kreditkarten nach seinem plötzlichen Verschwinden sowieso alle gesperrt wurden, wobei sich die Bank damit Zeit lässt, das nach seinem Auftauchen endlich wieder in Ordnung zu bringen), massiert Spike nun sanft seinen Schritt, wobei es nun in den Hosen immer enger und enger wird. Oz beginnt sich zu wünschen, dass er hier mit Spike nicht ausgerechnet in einem öffentlichen Lokal wäre... Anya sieht ihn mit einem wissenden Lächeln an und Oz fragt sich, ob zu ihren Dämonischen Kräften wohl auch sowas wie Röntgenblick gehört. Andererseits kennt sie Spike - da kann sie es sich wohl an den Fingern abzählen, was der Vampir mit seiner anderen Hand macht, die nicht am Weinglas klebt.
Plötzlich tut Spike so, als wäre ihm was runtergefallen, und verschwindet unter dem Tisch. Alle tun so, als würden sie es nicht bemerken - oder als wäre es die normalste Sache der Welt.
Für Oz ist es alles andere als normal und er rutscht wieder kurz etwas unruhig auf seinem Platz rum, als er fühlt, wie der Reissverschluss seiner Jeans geöffnet wird. Er beugt sich mehr über den Tisch und schnappt kurz nach Luft, als sich die kühlen Lippen des Vampirs um seinen Penis schliessen. Oh Gott, das kann er doch nicht machen, wie soll er das nur aushalten!
Von der Unterhaltung ringsherum bekommt Oz schon bald nicht mehr viel mit, da er sich schon zu sehr darauf konzentrieren muss, nicht einfach lauthals zu keuchen und zu stöhnen, weil es sich einfach so verdammt gut anfühlt, was Spike da tut. Er hält sein Besteck schon so fest umklammert, als wollte er jemanden damit erdolchen und sein Blick ist ziemlich glasig, bis er schliesslich die Augen schliessen muss, weil er das Gefühl hat, dass sonst noch seine Augäpfel explodieren. Und nach nicht mal zwei Minuten beisst er sich beim Unterdrücken eines erlösenden Schreis so fest auf die Lippen, dass es sogar anfängt zu bluten.
Als Spike wieder hochkommt, grinsen die einen ihn an, während die anderen so tun, als hätten sie nichts bemerkt. Kaum hat er das Blut auf Oz' Lippen entdeckt, küsst er es ihm ungeniert weg. Das erste Mal, dass er ihn in der Öffentlichkeit küsst, vor allen Augen.
Erst weiss Oz nicht so recht, was er davon halten soll, obwohl er natürlich die Zärtlichkeit an sich sehr geniesst, doch als er danach bemerkt, wie ihn alle freundlich-wohlwollend anlächeln, sogar Willow und Alex, da ist er erleichtert... und fühlt sich plötzlich wieder sehr heimisch in dieser Runde. Das ist seine Familie. Und er greift unter dem Tisch lächelnd nach Spike's Hand.


NOCH 3 TAGE BIS VOLLMOND


[Im Landhaus von Riley]

Dawn hat heute irgendeinen ominösen Termin ausser Haus und darum ihre Jungs mal wieder bei ihren Vätern gelassen. Und da sie die Jungs erst morgen wieder abliefern müssen, haben Riley und Graham die Gelegenheit genutzt, aufs Land zu fahren und dort etwas die frische Luft zu geniessen.
Deshalb hat Graham sich fürs Babysitten sogar extra den Tag frei genommen. Und da ja Xander sein Chef ist, hat der natürlich vollstes Verständnis für sowas; es wird heute schon nicht gleich einen Wasserrohrbruch geben oder sowas in der Art...

"Wie fandest eigentlich *du* Spike's Aktion im Lokal?" meint Graham grinsend, während er Milch für Robby warm macht, den er sicher im Arm hat. Er mag Oz irgendwie. Zuerst hat er ihn vor allem gemocht, weil er ihnen Spike vom Hals gehalten hat... doch er stellt fest, dass der Typ ja *wirklich* nett ist. Willow's Ex-Freund. Der Werwolf. Tja, die Wege des Schicksals sind wohl unergründlich... Vor drei Tagen im Lokal, während Spike unter dem Tisch war, hat er fast geglaubt, dass Oz bald der Kopf wegexplodieren würde, so wie er sich das Schreien verkneifen musste; und für einen Moment schoss unwillkürlich die Frage durch seinen Kopf, wie er sich wohl normalerweise dabei anhört.
"Na ja, also *dich* scheint es ja auf jeden Fall ziemlich angemacht zu haben, so wie du danach über mich hergefallen bist!" erklärt Riley lächelnd, während er Luke auf seinen Knien reiten lässt, der auf einem Stück Schokoriegel herumkaut.
Dawn mag ja eine Jägerin sein - nicht mehr einfach nur *die* Jägerin wie in früheren Zeiten, sondern eine von vielen - doch Luke und Robby sind ganz normale Kinder ohne irgendwelche Superkräfte. Irgendwie beruhigend.
Na ja, nicht mal Alex ist eine geborene Hexe, sie muss sich das Wissen auch erst aneignen, was aber bei ihr beunruhigenderweise in einem mordsmässigen Tempo passiert. Wenn sie so weitermacht, ist sie schon Nobelpreisträgerin, kaum dass sie volljährig ist. Obwohl Magie wohl kaum zu den preisverdächtigen Kategorien gehört. Viele rätseln darüber, ob sich vielleicht irgendwelche Hexenkräfte auf das Kind übertragen haben; einig scheint man sich nur darüber zu sein, dass sie solche Talente wie ein Photografisches Gedächtnis wohl kaum von Xander geerbt haben kann, der ja nun wirklich *ganz normal* ist. Aber egal...
"Wer ist da über wen hergefallen, he?" Graham hat Robby inzwischen das Fläschchen mit der Milch in den Mund gesteckt und setzt sich nun zu Riley auf die Couch. "Ich glaube, da verwechselst du irgendwie was!"
"Du willst wohl, dass ich auch mal unter den Tisch krieche, was?" grinst Riley. "Sollen wir heute Abend aus gehen?"
"Mit den Jungs? Dawn ist doch erst morgen wieder da..." Graham schüttelt den Kopf. Und überdies ist er gar nicht so wild aufs Ausgehen. "Wir können es uns auch hier gemütlich machen... schliesslich sind wir aufs Land gefahren, um dem Trubel in der Stadt mal wieder etwas zu entfliehen." Sunnydale und Trubel. In Los Angeles bekäme man wohl einen Lachkrampf, wenn man das hören würde, doch Riley und Graham sind ja sowieso als Landeier verschrieen, also was soll's.


[Im Haus von Giles und Xander]

"Dawn?!" meint Giles überrascht, als die Jägerin plötzlich vor der Tür steht. In einem Kleid. In einem sehr kurzen Kleid, nebenbei bemerkt... Er lässt sie jedoch natürlich sogleich herein. "Ich dachte, du bist heute auswärts?"
"Bin ich doch!" Sie lächelt ihn verschwörerisch an.
Bei diesem Blick wird es Giles auf einmal ziemlich heiss. Oh Gott, sie will doch nicht etwa... ach was, das hat sich Spike doch nur mal so ausgedacht gehabt, das kann sie doch unmöglich ernst meinen, das ist doch... allerdings hat sie vor drei Tagen während des Essens schon so Andeutungen gemacht, aber warum kommt sie da ausgerechnet zu *ihm*, das ist doch... Ach, du lieber Himmel, sie rückt immer näher! "Äh... was willst du denn, Dawn?!" Giles bemüht sich, möglichst ruhig und gelassen zu klingen, doch irgendwie gelingt ihm das nicht so ganz. Nervös sieht er auf seine Uhr.
"Xander wird heute später Feierabend machen... wir sind ganz allein." Aufreizend rückt sie noch ein Stück näher. "Du weisst, was ich will, schliesslich bist du nicht dumm, Giles, nicht wahr!"
"Aber... warum jetzt?!"
"Weil jetzt ein idealer Zeitpunkt dafür ist, warum sonst?!" Wieder so ein verschwörerisches Lächeln. Rupert Giles hat auch ohne die Lektüre von 'Blutroter Mond' bestimmt schon was von Zyklen und Eisprung und dergleichen gehört gehabt...
"Warum *ich*?!"
"Warum nicht du?!" stellt Dawn die Gegenfrage. "Ich mag dich... wirklich..." Sie rückt ihm nun so nahe, dass sich ihre Körper berühren - und da er bereits an der Wand steht, kann er nun auch nicht länger zurückweichen.
"Oh... äh... Dawn... Also ich mag dich auch, das weiss du, wirklich... aber..." fängt Giles an zu stottern. Sie ist einen guten Kopf kleiner als er, ein zierliches Persönchen, doch er weiss, dass sie ihn natürlich locker überwältigen kann, immerhin ist sie eine Jägerin!
"Meine Güte, mach doch nicht gleich so ein Drama daraus!" spöttelt Dawn nun. "Ich will dich schliesslich nicht heiraten oder sowas in der Art. Und Xander... um den mach dir mal auch keine Sorgen... Stell dir einfach vor, ich wäre Spike!" Sie grinst ihn frech an, als Giles nun errötet. Sie küsst ihn nicht auf den Mund, sondern stellt sich auf die Zehenspitzen und fängt gleich an, seinen Hals zu bearbeiten, wobei sie sich ziemlich zielstrebig an jenem gewissen Punkt festsaugt...
... so dass Giles unwillkürlich weiche Knie bekommt. 'Woher weiss sie das?!' fragt er sich noch einen kurzen Moment, bevor er aufhört zu denken und sich im betörenden Vanille-Duft ihres Parfums verliert, sich willenlos ausziehen und danach auf die Couch werfen lässt.
Irgendwann liegt er nackt auf dem Boden und er sieht Dawn über sich, die sich nur ihr Kleid etwas hochgeschoben hat, seine Handgelenke umfasst hält und ihn nun hart reitet, und ihr langes Haar flattert dabei herum... und irgendwie scheinen ihre Gesichtszüge auf einmal zu verschwimmen und für einen winzigen Augenblick taucht das Bild der Glücksfee vor ihm auf, die *sowas* auch mal gemacht hat; doch dieser Erinnerungsfetzen verschwindet ebenso schnell wieder, wie er aufgetaucht ist.


[In der Penthouse-Wohnung von Anya]

"Also das Parfum, das du mir da gegeben hast, das hat ja voll reingehauen!" erklärt Dawn aufgekratzt, während sie sich von ihrer Geliebten unter der Dusche den Rücken schrubben und dabei auch gerne den Nacken küssen lässt. Sie trägt ein Amulett um den Hals, das sie nicht mehr ablegen wird - bis zur Geburt ihrer kerngesunden Tochter... dafür ist das gute Stück mit Magischer Wirkung nämlich da. "Es ist, wie du gesagt hast. Keine Probleme. Einerseits tut's mir ja fast ein Bisschen leid, dass ich ihn einfach so überfahren habe... andererseits hätte ich jetzt keine Nerven für stundenlange Diskussionen."
"Mmmhmmm..." macht Anya nur und dreht Dawn herum, um nun vorne an ihrem Hals rumzuknutschen, übers Kinn in Richtung Mund zu wandern und sie dann leidenschaftlich zu küssen. Auf Dawn's Zunge schmeckt sie immer noch ihren eigenen Geschmack... also hat sie Giles zwar genommen, wenn man es mal so ausdrücken kann, doch sie hat ihn bei dieser 'Verführung' nicht geküsst. Braves Mädchen.
Dawn schmiegt sich eng an ihre Geliebte Dämonia und will mehr... das vorhin mit Giles war nur Geschlechtsverkehr zum Zwecke der Fortpflanzung. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen... und jetzt will sie Sex. Und niemand kann sie so wunderbar in den süssen Wahnsinn treiben wie Anya. Darum ist sie wohl auch so süchtig nach ihr...


[Im Haus von Giles und Xander]

"Giles, ich bin wieder da! Ich... Giles?!" Xander stockt mitten in der Bewegung, als er Giles nackt auf dem Boden vor der Couch zusammengerollt sieht, während seine Kleider in der ganzen Stube verstreut herumliegen. Er rennt schnell zu ihm, stellt erleichtert fest, dass er noch lebt und nur schläft... und weckt ihn dann vorsichtig mit zarten Streicheleinheiten und sanftem Wangentätscheln. "Giles! He! Was ist passiert?"
"Hmmm?!" Etwas desorientiert schaut Giles sich um, ist erleichtert darüber, Xander zu sehen, und fasst sich dann kurz an den Kopf.
"He, Giles, was ist passiert?" wiederholt Xander mit sanfter Stimme und als sein Blick auf die blauen Flecken an Giles' Handgelenken fällt, verfinstert sich seine Miene etwas. "War etwa Spike hier?"
"Dawn."
"Oh... Dawn?!" Erst ein Stirnrunzeln, doch dann hellt sich seine Miene auf, als er versteht. "Oooooh!" Bei Xander ist der Groschen diesmal schnell gefallen. "Herzlichen Glückwunsch, Daddy!" erklärt er in fast feierlichem Ton, kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.
"Das ist nicht witzig!" protestiert Giles.
"Doch... irgendwie schon!" Xander hat es eigentlich immer für einen Witz gehalten, wenn Riley und Graham erzählt haben, dass Dawn sie einfach 'überfallen' hätte... doch anscheinend macht diese Jägerin das wirklich so. Verrücktes Biest! Dabei war Buffy's kleine Schwester doch früher immer so lieb und niedlich... dachten jedenfalls immer alle.
Er denkt an seine Begegnung mit einer Jägerin zurück und fragt sich kurz, ob die eigentlich alle so brutal drauf sind... Wenigstens hatte er mit Willow damals einen romantischen Abend. Na ja, eigentlich artete es eher in eine kleine Orgie auf Anya's Bett aus, doch immerhin war es wirklich schön - nicht so ein plötzlicher Überfall wie hier offenbar.
"Ach, Giles... sooo schlimm kann's doch nicht gewesen sein, oder?! Ich meine, Dawn ist nicht unbedingt ein Ungeheuer..." versucht Xander seinen Freund zu trösten, der irgendwie noch ziemlich weggetreten und völlig durch den Wind ist. "Wenn wir erst wieder Babysitten dürfen und du deine Tochter im Arm hältst, wirst du Dawn dafür dankbar sein, wart's nur ab!" Da sie sich ja offenbar jetzt eine Tochter wünscht, zumindest hat sie erst letzthin wieder mal sowas angedeutet, geht er ganz selbstverständlich davon aus, dass das schon klappen wird, immerhin hat Dawn's Freundin Magische Kräfte... "Soll ich dir vielleicht ein Bad einlassen?" fragt Xander dann hilfsbereit, denn Giles sieht so aus, als könnte er jetzt ein schönes warmes Bad gut vertragen, um sich wieder etwas zu entspannen.
Als er nickt, geht Xander schon mal rauf und lässt das Wasser laufen.
Danach kommt Xander wieder runter und holt seinen Freund rauf, den er geradezu mit sanfter Gewalt die Treppe hochschieben muss. Irgendwie ist es gut, dass Dawn den guten alten Giles nicht im Bett 'überfallen' hat, sonst könnte er womöglich heute Nacht nicht mehr dort schlafen, denn der arme Kerl scheint ja noch völlig verstört.

Nach dem Bad ist Giles allerdings schon wieder etwas entspannter und er hat eingesehen, dass es wirklich schlimmeres gibt, als von Dawn 'verführt' zu werden... zumal sie das ja auch nicht getan hat, weil sie ihm etwa was böses wollte, schliesslich ist es gewissermassen für einen guten Zweck. Okay, sie hätte dabei ruhig etwas netter sein können... doch während des Trainings ist sie schon weitaus gröber mit ihm umgesprungen, also was regt er sich eigentlich so auf?
Nachdem sie im Bett liegen, drückt Xander ihm vorsichtig einen Kuss auf die Lippen und sieht ihn dann fragend an. Er ist froh, dass Giles ihn gleich darauf wieder zu sich heranzieht und küsst, also ganz normal reagiert. Oft liegen sie stundenlang einfach so da und knutschen - ohne küssen würde ihm wirklich schwer was fehlen.
"Dawn hat mich nicht geküsst..." informiert Giles ihn flüsternd und darüber ist er irgendwie sogar ziemlich froh... denn er will nur Xander küssen.
"Auch gut... dann bleibt mehr für mich..." murmelt Xander aufmunternd, lächelt und küsst Giles weiter. "Schatz, ich liebe dich!" raunt er ihm ins Ohr und knabbert an seinem Hals rum, wobei ihm nun der frische Knutschfleck an der gewissen Stelle auffällt. Aha. Dawn hat sich also durchaus ausgekannt, interessant... Na ja, eigentlich kann man es sich an den Fingern abzählen, schliesslich ist Giles dort oft genug mit einem Knutschfleck verziert, also braucht man wohl nicht mal Hellseherische Fähigkeiten um zu ahnen, dass dort ein spezieller Punkt ist.
"Ich liebe dich!" versichert auch Giles und kuschelt sich an Xander, der den Arm um ihn legt und ihn weiter küsst. Dann ist ja alles in Ordnung. Er hat wirklich befürchtet, dass Xander das nicht so gut finden könnte, aber das waren wohl eher irrationale Ängste...
"Denkst du nicht, dass ich langsam zu alt bin, um noch Vater zu werden?" meint er plötzlich. Klar, Dawn hat ja selbst gesagt, dass sie ihn schliesslich nicht heiraten will oder sowas in der Art... aber sie wird wohl kaum davon ausgehen können, dass er sich völlig aus allem raushalten wird, wenn sie schon ausgerechnet *ihn* als Sperma-Lieferant missbraucht äh als Genetischen Vater ausgesucht hat.
"Giles, du bist nicht alt!" protestiert Xander. "Egal, was in deinen Ausweisen steht... du siehst heute nicht älter aus als damals, als du nach Sunnydale gekommen bist!" Das stimmt wirklich, man muss sich nur mal die Fotoalben ansehen... "Überdies bist du noch gut in Schuss... und ich muss das wissen, denn ich bin hier der diplomierte Giles-Experte!" neckt er ihn liebevoll und küsst ihn erneut. "Und ausserdem..." fügt er hinzu. "Du hast mir bei Alex geholfen... und ich werde dir natürlich auch bei... na-wie-auch-immer-sie-heissen-wird helfen!"
"Xander, du bist wirklich ein Schatz!" murmelt Giles und knabbert nun an Xander's Hals herum, küsst sich dann gaaanz laaangsam über die Vorderseite hinunter, leckt dabei an den Brustwarzen, kitzelt ihn mit der Zunge am Bauchnabel, und weiter runter bis zum inzwischen erigierten Penis, den er auch erst mit kleinen aufreizenden Küsschen bedeckt, bevor er ihn richtig in den Mund nimmt. Und Xander's wohliges Stöhnen ist Musik in seinen Ohren.

 


NOCH 2 TAGE BIS VOLLMOND


[Im Zauberladen der Sunnydale Midnight Inc.]

Zu Giles sind Riley und Graham mit Luke und Robby eigentlich nur gekommen, um sich hier mit Dawn zu treffen und ihr die Kinder wieder zu bringen... doch dann fällt ein Blick auf seine immer noch blau geschwollene Handgelenke und irgendwie gibt dann plötzlich ein Wort das andere und knapp fünf Minuten später diskutieren sie mit dem ehemaligen Bibliothekar angeregt darüber, wie brutal ihre Jägerin doch eigentlich sein kann.
Xander hört mit offenem Mund zu und kommt wieder mal zum Schluss, dass er wohl offenbar mit Willow verdammtes Glück hatte. Eigentlich sollte er mit Graham losziehen und was reparieren gehen, doch die Klimaanlage muss warten, denn das hier ist doch irgendwie viel interessanter.
Als Dawn und Anya durch die Drogerie zu ihnen stossen...
... kehrt schlagartig Stille ein.
Anya sieht sich um und lächelt verschwörerisch. "Dawn, Schätzchen, du warst brutal?" meint sie dann in amüsiertem Plauderton zu ihrer Geliebten; ganz offensichtlich hat sie einen Teil der Unterhaltung vorhin mitbekommen. "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass auch Männer sensible Wesen sind? Spike ist ein Vampir und mag's auf die harte Tour, doch er ist vielleicht nicht gerade das beste Beispiel für Männliche Sexualität..."
Dawn zuckt die Schultern und bemüht sich um ein etwas zerknirschtes Gesicht. "Sorry. Giles, ich hoffe, es war kein zu grosser Schock... doch gestern stand mir der Sinn nicht nach langen Diskussionen."
"Das hab ich bemerkt", erklärt Giles trocken. Okay, irgendwie kann er ihr nicht böse sein, besonders nicht, wenn sie ihn nun mit diesem treuherzigen Dackelblick ansieht, den sie gelegentlich aufsetzt. Er atmet ein paar Mal tief durch. "Schon gut."
Dawn rückt etwas näher, doch zu Giles' Erleichterung haucht sie ihm nur einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange. Dann lässt sie sich von Graham erst den kleinen Robby geben, den sie sich in einem Tragetuch umhängt, danach nimmt sie von Riley Luke in Empfang, der schon sehnsüchtig seine kleinen Arme nach seiner Mommy ausstreckt... und noch nicht die geringste Ahnung davon hat, dass seine Mutter zuweilen ziemlich brutal sein kann.
Graham wird seit seiner 'Verführung' damals in Dawn's Gegenwart irgendwie immer ziemlich leicht nervös, besonders wenn auch noch Anya dabei ist - in seinen Albträumen malt er sich manchmal aus, von einer kreischenden Hexenbande aufs Bett gefesselt und irgendwie 'gefoltert' zu werden - und so ist er nun richtig froh, dass er mit Xander zur Arbeit kann.
Riley macht sich nach ein paar Sätzen Smalltalk auch gleich darauf vom Acker.
Giles bleibt. Schliesslich ist das hier *sein* Laden!
Anya holt noch ein paar Utensilien aus den Regalen und verschwindet dann mit Dawn und den Kindern wieder.
Sobald sie weg sind und er allein ist, atmet Giles erst mal erleichtert auf. Okay, vielleicht sitzt ihm der Schreck doch noch irgendwie in den Knochen... und er fragt sich besorgt, wie lange es wohl dauert, bis sich das wieder legt.
Mit Grausen erinnert er sich kurz daran, wie er von Angelus mal gefoltert wurde. Es dauerte eine ganze Weile, bis er Angel danach wieder ansehen konnte, ohne zusammenzuzucken... Aber diese Gefahr ist ja zum Glück schon lange gebannt, der Fluch ist geknackt - auch wenn sie irgendwie nicht mehr so recht wissen, wie es eigentlich dazu kam. Angel hat das Gefühl, es hätte was mit Lindsey zu tun, auch wenn dieser behauptet, er wisse von nichts.
"Giles?!"
Er zuckt zusammen, als er plötzlich aus seinen Gedanken gerissen wird... dabei ist es doch nur Alex, die sich herangeschlichen hat. Ein wissendes Lächeln umspielt ihre Lippen - und Giles fragt sich nun, ob eigentlich alle ausser ihm wussten, was Dawn gestern plante. Aber immerhin wohnt Alex mit Anya unter einem Dach - und Dawn geht hier ebenfalls ein und aus. Da ist es kein Wunder, wenn sie einiges mitbekommt. Und sie hat ihm ja mal erzählt, dass sie sich noch Cousins und Cousinen wünscht... Irgendwie hat er das dumpfe Gefühl, als könnte Alex es auch noch ziemlich *cool* finden, dass Dawn sich einfach so nimmt, was sie will.
"Alles in Ordnung?" fragt Alex besorgt, als er sie nur anstarrt.
"Äh... ja. Alles okay." Er fragt sich kurz, ob das eine Lüge ist. Doch wenn er einfach mal aufhören würde, sich so viele Gedanken zu machen, könnte wirklich alles okay sein... "Müsstest du nicht schon längst in der Schule sein?"
"Die ersten paar Stunden fallen aus, weil ein Lehrer krank ist. Wäre sowieso langweilig gewesen. Mom hat schon Patienten... da hab ich mir gedacht, ich leiste dir etwas Gesellschaft!"
"Das ist aber nett. Willst du vielleicht was lesen?"
"Hmmm..." macht Alex vage. Es gibt hier wohl kaum noch ein Buch, das sie nicht schon gelesen hätte. Meist stürzt sie sich deshalb gleich immer auf die Kreuzworträtsel irgendwelcher neuen Zeitschriften. "War's schlimm?"
"Schlimm?" Oh Gott, will sie etwa darüber reden? "Was denn?" Giles wird etwas nervös.
"Dawn."
"Was sollte an Dawn denn schlimm sein?" versucht Giles sich aus der Affäre zu ziehen.
"Na das frage ich dich!" kontert Alex prompt, die furchtbar neugierig ist. "Du siehst jedenfalls nicht sehr begeistert aus. Hat's dir denn kein bisschen gefallen?"
"Alex, ich möchte wirklich nicht darüber reden..."
"Allgemein oder nur mit mir nicht?" Sie sieht ihn etwas schmollend an. "Ich bin kein kleines Kind mehr, Giles! Ich weiss wie's funktioniert... zumindest in der Theorie."
Na ja, und gelegentlich hat sie auch schon das eine oder andere Mal durchs Schlüsselloch gelinst (von der Bilderflut im Fernsehen ganz zu schweigen), aber von wirklichen Praktischen Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht - äh oder anderen Mädchen - kann noch keine Rede sein. Bislang betrachtet sie das Balzverhalten von Menschen gewissermassen eher mit wissenschaftlichem Interesse.
"Na schön..." Er seufzt kurz. "Was willst du denn wissen?"
"Hat's dir nicht gefallen... weil sie eine Frau ist?" Dabei weiss sie genau, dass Giles auch schon was mit Frauen hatte. Da war beispielsweise mal diese Jenny Calendar, die dann von Angelus abgemurkst wurde... und dann war da natürlich auch noch *sie*...
"Es ging *dabei* gar nicht um gefallen oder nicht gefallen. Ich bin sicher, Dawn war davon auch nicht hell begeistert und ist danach sofort zu Anya gegangen..." Mit diesen Worten beginnt er einen längeren Vortrag, wobei er teilweise wohl mehr zu sich selber spricht und vor sich hin grübelt. In der Quintessenz geht es dabei vor allem darum, dass es eben gewaltige Unterschiede gibt und Sex nicht gleich Sex ist. Und Geschlechtsverkehr zum Zwecke der Fortpflanzung muss nicht unbedingt was mit Spass zu tun haben - was umgekehrt natürlich genau so gilt - ganz besonders wenn man's so brutal angehen lässt wie Dawn... "... wobei *sie* mich allerdings auch mal hart geritten hat, doch das war irgendwie was ganz anderes, und ich war sowieso so scharf auf sie wie Cayenne-Pfeffer..."
Alex spitzt natürlich sofort die Ohren, doch sie verzichtet darauf nachzufragen, denn sie ist sich verdammt sicher, dass er sich seines letzten Satzes gar nicht bewusst ist und inzwischen längst vergessen hat, ihn je gesagt zu haben. Tja, nachdem sie also seinem Redeschwall aufmerksam zugehört hat, wie er sich da alles so schön von der Seele redet, meint sie dann schliesslich: "Tja, aber ich habe das Gefühl, dass es dir doch eigentlich ganz recht gewesen ist, dass sie nicht geschmust und dich nicht geküsst hat, oder?"
Küssen ist oft intimer als blanker Geschlechtsverkehr. Heisst es zumindest. Und es ist ja auch so, dass beispielsweise bei Prostituierten nicht geküsst werden darf... Na ja, offen gestanden ist Alex rein persönlich noch nicht so fürs Küssen bzw. Rumknutschen. Sie findet die Vorstellung eigentlich eher eklig, dass irgendwer seine Zunge in ihren Mund stecken wollen könnte... ist doch wohl voll widerlich sowas! Allein wenn sie an die vielen Bazillen denkt! Schliesslich isst sie ja auch keine roten Schnecken aus dem Garten - und so ungefähr stellt sie sich das vor, wobei sie noch nicht so ganz nachvollziehen kann, was andere Leute daran offensichtlich ständig so toll finden... und immerhin wird innerhalb der Sunnydale Midnight reichlich rumgeknutscht. Na ja, lieber die als sie!
"Stimmt..." gibt Giles zu. "Ich meine, ich mag Dawn... sie gehört zur Familie und all das. Aber ich verspüre nicht den Wunsch, mit ihr rumzuknutschen - und das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich küsse lieber Xander." Einen Moment stockt er. Aber was soll's. Alex *weiss* ja schliesslich, dass er Xander küsst und mit ihm schläft.
Alex nickt. "Und Xander knutscht am liebsten mit dir rum."
"Wirklich?" entfährt es Giles geschmeichelt, bevor er überhaupt weiss, was er sagt. Oh Gott, ist er durch die Geschichte wirklich so erschüttert, dass er jetzt schon bei seinem 13jährigen Patenkind 'Fishing for Compliments' spielt, um sein Ego aufzupolieren?!
"Wirklich!" versichert Alex grinsend. "Jedenfalls hab ich ihn noch mit niemand anderem so rumknutschen sehen."
"Nicht mal mit Anya?" entschlüpft es Giles, noch bevor er sich auf die Lippen beissen kann.
Alex schüttelt den Kopf, verkneift sich jedoch den Hinweis, dass Anya aber manchmal aus Spass Xander abknutscht, noch bevor der weiss, wie ihm geschieht. Manchmal wehrt er sich dagegen, doch er weiss, dass er gegen ihre Dämonischen Kräfte keine Chance hat. Tja, Alex kann sich nur schwer vorstellen, dass Anya mal ein Mensch war... und Xander's Freundin. Es schockiert sie weniger, dass sie als Ex-Dämonin mit Xander rumgemacht hat, sondern vielmehr, dass sie tatsächlich die *Freundin* eines Mannes gespielt hat. Heute lacht sie nur noch über diese 'dunkle Zeit' damals... "Und Willow küsst er auch immer nur *hier*", fügt sie hinzu und deutet auf die Wange.
Giles erinnert sich noch gut daran, dass Xander und Willow sich auch schon ganz anders geküsst haben. Oder wie Xander früher in der Schule mit Cordelia rumknutschte, obwohl die damalige Miss Perfect ihn doch eigentlich für einen totalen Loser hielt. Xander ist wirklich ein guter Küsser...
"Was ist los, Giles, bedrückt dich noch was?" erkundigt sich Alex und sieht ihn durchdringend an. Er sieht irgendwie so aus, als würde er sich verzweifelt wünschen, dass endlich Kundschaft hereinkäme oder sie sonstwie gestört würden...
"Nein, ich..." Giles unterbricht sich selbst und sieht sie an. "Ich frage mich nur, ob ich ein guter Vater sein kann..." Er muss daran denken, dass er noch vor wenigen Tagen Xander einen Vortrag gehalten hat, was er doch für ein guter Vater wäre. Jetzt ist 'sein' Kind noch nicht mal geboren und er quält sich schon mit Zweifeln und malt den Teufel an die Wand. "Ich meine... ich bin nicht mehr der Jüngste..."
"Ach..." Alex muss daran denken, dass sie vor ein paar Tagen erst den Mann hier als 'alt' bezeichnet hat... aber meine Güte, sie ist jetzt dann 13 Jahre alt, da ist es doch wohl normal, dass einem alles, was älter oder gar noch älter wie die eigenen Eltern ist, schon als steinalt vorkommt, oder? "Das wird bestimmt lustig! Ich freue mich schon auf eine kleine Cousine. Und ich kann ja auch gerne Babysitten." Gegen Entgelt natürlich. Zwar kann sie sich über ihr Taschengeld nicht beklagen, doch ein paar Extra-Dollar können nicht schaden. Ausserdem hat man ihr schon genug von alten Zeiten erzählt und was sie da alles für Jobs gehabt hätten, sowas wäre gut für den Charakter und Verantwortung und blablabla... "Ich frage mich nur, wie sie wohl heissen wird... Luke Riley Summers. Okay. Robert Graham Summers. Okay. Aber Amanda Rupert Summers würde einfach nur bescheuert klingen!"
"Amanda?" wiederholt Giles. Amare heisst lieben. Amanda wäre auf lateinisch die zu liebende... ein schöner Name. "Soll sie so heissen?"
"Das hat Dawn jedenfalls mal erwähnt."
"Weisst du sonst noch etwas, was ich vielleicht wissen sollte?"


[In der Gruft von Spike]

"Und wie findest du Dawn?" fragt Oz schliesslich, nachdem sie eingehend darüber getratscht haben, dass Giles gestern Abend überfallen äh 'verführt' worden ist... und dass Spike seine Wette damit wohl doch noch gewinnen wird, weil er mit seinem Tipp richtig gelegen ist.
"Sie ist ganz okay..." Macht aber nicht so tolle Sachen wie Oz, der ihm vorhin wieder einen phantastischen Blowjob verpasst hat. "Aber nichts für Giles. Oder Riley und Graham. Oder Xander. Dir dagegen könnte es mit ihr auch noch gefallen." Er grinst ihn an. "Und da du ja so verdammt geschickt mit deiner Zunge bist, würde es ihr vielleicht sogar auch noch ganz gut gefallen..." Er wuschelt durch Oz' dichte Haare und geniesst die Körperwärme seines lebendigen Bettgenossen auf seiner nackten Haut.
"Sooo? Würdest du mich denn an Dawn ausleihen?" fragt Oz träge und malt unsichtbare Kringel auf die helle Haut des Vampirs, an den er sich geschmiegt hat. "Und dabei vielleicht auch noch zugucken?"
"Ach. Könnte ich das denn?" fragt Spike vorsichtig. Ihm kommt in den Sinn, dass sie eigentlich noch nie über ihre 'Beziehung' gesprochen haben. Was sie so treiben - abgesehen vom Faulenzen oder in allen möglichen Büchern schmökern -, könnte man wohl durchaus als so eine Art praktizierter SM bezeichnen, doch sie haben sich noch nie explizit Herr oder Sklave genannt und ein Safewort gibt es auch nicht. Sie tun es einfach, ohne Beziehungsstress... und ohne dabei über Gefühle zu reden. Verdammt, Spike weiss ja noch nicht einmal, ob Oz wirklich hier bleiben wird... in Sunnydale. Bei ihm. Und obwohl der Gedanke auf gewisse Weise wirklich reizvoll ist, einen Sklaven zu haben, der alles für einen tun oder ertragen würde, so macht er sich doch keine Illusionen darüber, dass Oz dabei natürlich nur mitspielt, solange er dabei auch auf seine Kosten kommt; er kann ihn schliesslich nicht einfach in Ketten legen. Aber bislang ist der gute Mann noch jedes Mal gekommen...
"Natürlich könntest du das. Du bist ein Vampir und es würde dir sicher nicht schwer fallen, mich zu überwältigen und zu einem Paket zu verschnüren, das du dann Dawn zu Füssen legen könntest... oder sowas in der Art..."
Spike zieht eine Augenbraue hoch. "Sowas würde dir wirklich gefallen?!"
"Keine Ahnung. Ich spinn grad nur ein wenig rum..."
Spike schnappt sich Oz' Hand, die ständig Kringel malt und dabei etwas kitzelt, und verkrallt ihre Finger ineinander. "Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ziemlich verrückt bist?"
"Logisch... ich bin Musiker!" Oz hebt den Kopf, um Spike dabei anzusehen, und grinst nun von einem Ohr zum anderen.
"Und du bist ein Werwolf." Spike zieht es vor, das Thema zu wechseln. "Verwandelst du dich eigentlich wieder bei Vollmond... oder hast du es unter Kontrolle?"
"Ich hatte es unter Kontrolle, bevor ich von diesem Mistkerl so getriezt wurde... Ich weiss nicht." Er seufzt kurz. "Vielleicht sollte ich schon morgen sicherheitshalber in einen Käfig gehen. Ich glaube ein wildgewordener Werwolf hätte Alex auf ihrer Party gerade noch gefehlt..."
"Ach was! Damit würden wir schon fertig. Falls du dich tatsächlich plötzlich verwandeln solltest, betäuben wir dich einfach und sperren dich dann ein. Gar kein Problem!" versichert Spike.
"Wenn du meinst... aber sei auf der Hut. Ich will niemandem was tun!"
"Wie du schon gesagt hast: Ich bin ein Vampir! Es wird mir schon gelingen, dich zu überwältigen und zu einem Paket zu verschnüren. Und dann übergebe ich dich Alex als kleines Geburtstagsgeschenk!" Er grinst und wuschelt Oz dabei weiter durch die Haare. "Die Kleine sieht zwar so niedlich und zierlich aus, doch die hat's echt drauf. Seit sie mich bei einem Training mal fast gepfählt hätte, pass ich um sie herum immer besonders auf... Einen Werwolf verspeist die doch glatt zum Frühstück!"
"So sooo!" grinst Oz amüsiert und findet den Gedanken, von Willow's Tochter zum Frühstück verspeist zu werden, irgendwie total niedlich. Wo die grazile Alex doch Xander's sanfte schokoladenbraune Augen hat... "Na dann kann ich ja beruhigt sein."
"Ja, genau!" bestätigt Spike und fügt flüsternd hinzu: "Ausserdem werde ich dich sowieso keinen Moment aus den Augen lassen..."
"Das ist gut..." murmelt Oz und hebt seinen Kopf ein wenig, um den Vampir gleich darauf auf den Bauch zu küssen. Dann bettet er sich wieder bequem hin und macht die Augen zu.


[Im Haus von Giles und Xander]

Als Xander spätabends nach Hause kommt - eine Reparatur hat etwas länger gedauert - schlägt ihm bereits verführerischer Essensduft entgegen. Unwillkürlich beginnt sein Magen prompt zu knurren. Er schleicht sich in die Küche, wo Giles am Herd steht und ihn offenbar noch nicht bemerkt hat.
Als er Giles unverhofft einen Kuss in den Nacken drückt, zuckt dieser dermassen zusammen, dass sich Xander genötigt sieht, ihn fest in die Arme zu nehmen, damit er nicht etwa umfällt. "Tut mir leid!" meint er leicht geschockt. "Ich wollte dich nicht erschrecken!" Er verdammter Idiot hätte sich wirklich denken können, dass Giles gerade nach der Sache mit Dawn gestern noch ziemlich schreckhaft ist...
"Willst du, dass ich einen Herzinfarkt kriege?!" jappst Giles und stellt peinlich berührt fest, dass er zittert wie Espenlaub. Doch Xander's Umarmung tut ihm gut und er vergräbt sein Gesicht in dessen Halsbeuge.
"Sorry, sorry, sorry..." wiederholt Xander immer wieder und streichelt Giles übers Haar, bis er wieder aufhört zu zittern. "Was riecht denn da so gut?" fragt er dann...
... worauf sich Giles mit einem leicht panischen Aufschrei hektisch wieder der brutzelnden Pfanne zuwendet.

Nach dem Essen - zum Glück ist nichts angebrannt - machen sie es sich auf der Couch gemütlich und schauen sich irgendwas im Fernsehen an, wobei sie jedoch beide dem Bildschirm keine besondere Aufmerksamkeit schenken sondern lieber einander ansehen.
"Was ist?" meint Xander schliesslich.
"Ich frage mich immer noch, warum sie ausgerechnet *mich* ausgewählt hat. Ich frage mich, ob Joyce davon weiss... das muss doch ziemlich abartig sein." In grauer Vorzeit hat er es unter dem Einfluss von drogenverseuchter Schokolade mal mit Joyce Summers in bester Ripper-Manier auf dem Kühler eines Polizeiwagens getrieben. Vielleicht kommt es ihm auch deshalb so abartig vor, dass Dawn Summers sich an ihn rangeschmissen hat. Na ja, eigentlich hat sie ihn eher auf den Boden geschmissen... aber er zieht es vor, all die Details lieber wieder aus seinem Gedächtnis zu streichen. "Das ist doch verrückt. Wenn Dawn für ihr drittes Kind noch jemand anderen als Riley oder Graham haben wollte..." Meine Güte, jetzt wo Oz hier ist hätte sie sogar einen Werwolf haben können! "Warum dann nicht *dich*?! Du bist noch jünger und hast sogar schon Erfahrung als Vater."
"Vermutlich denken sie, ich hätte mein bestes Pulver schon verschossen..." sinniert Xander und muss unwillkürlich grinsen. "Sieh dir doch Alex an. Sie ist wunderbar. Und so ein Glück hätte ich vermutlich kein zweites Mal... Es wundern sich doch sowieso schon alle, woher sie diese ganze Genialität hat, denn *ich* kann damit ja wohl nichts zu tun haben. Schliesslich war ich unter all den Superhelden doch immer nur der normale Typ, der gerade mal dazu gut war, Donuts zu holen."
"Ach, Unsinn!" protestiert Giles. "Mach dich doch nicht schon wieder selber fertig! Alex könnte sich keinen besseren Vater wünschen!"
"Wer macht sich denn hier fertig, hä?" kontert Xander. "Dawn hat nun mal *dich* ausgesucht. Eigentlich solltest du dich freuen."
"Amanda..." murmelt Giles gedankenverloren.
"Wie bitte?"
"Alex hat erzählt, Dawn will ihre Tochter Amanda nennen."
"Klingt hübsch."
"Mmmhmmm..." murmelt Giles, schliesst die Augen und lehnt sich an seinen Liebsten. "Warum hab ich dann solche Panik?"
"Das ist normal. Als Willow mich damals um diesen 'Gefallen' bat, war ich ja noch ganz locker drauf, weisst du noch? Aber als sie mir dann hinterher gesagt, dass es wirklich geklappt hat... da hatte ich auch Panik, als mir plötzlich klar wurde, dass da wirklich ein Kind geboren werden würde... mit ein paar von meinen Genen."
"Oh ja, ich weiss noch gut." Giles lächelt. "Du warst die ganze Zeit über so aufgeregt, als wärst du selber schwanger. Es war irgendwie süss..."
"Süss?! Ich muss doch ne totale Nervensäge gewesen sein... Zum Glück warst du da, sonst wäre ich bestimmt total durchgedreht!" Er küsst ihn. "Bei Amanda werden wir das auch schaffen. Ganz bestimmt. Alles wird gut werden. Patentante Anya wird schon dafür sorgen..."


[In der Penthouse-Wohnung von Anya]

Anya hat ihren Kopf auf Dawn's Bauch gelegt und scheint zu lauschen. "Es hat geklappt!" verkündet sie dann strahlend. "In neun Monaten wirst du Mutter einer Tochter sein!"
Sie lässt ihren Blick über den nackten Körper ihrer Geliebten schweifen und lächelt. Man sieht der Jägerin nicht an, dass sie schon zwei Kinder geboren hat... und die Leute auf der Strasse schätzen die Frau alle noch auf höchstens zwanzig. Es bekommt einem Menschen wohl ausgesprochen gut, mit der Dämonischen Alpha das Bett zu teilen... als würde ein Bisschen von der Unsterblichkeit abfärben.

 


NOCH 1 TAG BIS VOLLMOND


[Im Haus von Joyce Summers]

Joyce war ziemlich verwirrt, als Rupert Giles heute morgen plötzlich auf der Matte stand. Und im Verlaufe der Unterhaltung ist sie immer verwirrter geworden.
"Oh Gott... du weisst es also noch gar nicht?" Giles macht plötzlich ein betretenes Gesicht.
"Was weiss ich noch nicht?" erkundigt sich Joyce misstrauisch.
"Dawn hat mich letzthin besucht..." erklärt Giles reichlich vage.
Joyce weiss nicht, was daran so schlimm sein soll. Schliesslich besuchen sich ständig alle immer gegenseitig, also wozu der Aufstand? Doch dann wird ihr klar, dass Rupert Giles jetzt nicht hier wäre und mit Dawn sprechen wollte, wenn das nur so eine Wächter/Jägerin-Sache oder ein stinknormaler Freundschaftsbesuch gewesen wäre. Wie er die ganze Zeit betreten das Teppichmuster anstarrt, ist geradezu verdächtig... "Oh nein!" meint sie auf einmal, als ihr da ein gewisser Verdacht kommt. "Nicht doch..."
Giles traut sich kaum, ihr in die Augen zu sehen.
Joyce fand es damals schon ausgesprochen seltsam, als Dawn sie einfach so mit ihrer ersten Schwangerschaft überraschte... und es war ein merkwürdiges Gefühl, dass sie sich dafür ausgerechnet Riley ausgesucht hatte, der einmal der Freund von Buffy war. Riley Finn selbst fiel aus allen Wolken. Auch Graham Miller wurde offenbar völlig überrumpelt, ahnte durch die Erfahrungen seines Freundes jedoch schon früher was, als Dawn ihn dann mal verschwörerisch anblinzelte... Aber jetzt Rupert Giles?!
"Ich..." fängt Giles etwas hilflos an, weiss jedoch nicht, was er sagen soll.
"Rupert, wie konntest du nur!"
"Aber... denkst du etwa, sie hätte mir eine grosse Wahl gelassen?" wehrt sich Giles, der Joyce deutlich ansehen kann, dass sie ihn wohl für so eine Art perversen Kinderschänder hält. Zwar ist Dawn ja weiss Gott längst kein Kind mehr, aber verdammt nochmal, sie war immerhin sowas wie seine *Schülerin* und er sieht sich eigentlich immer noch als ihr Wächter, auch wenn er nicht viel zu sagen hat, weil ja Anya alles regelt. "Plötzlich stand sie vor meiner Tür, kam rein und dann... na wie auch immer. Ist sie nun da oder nicht?"
"Dawn?!" ruft Joyce und geht, um ihre Tochter zu wecken, während sie ihre beiden Enkelkinder in der Stube unten lässt. Logisch, sie hat von dieser seltsamen 'Tipps' auch gehört und dass sich Dawn noch eine Tochter wünscht... aber... doch nicht sooo!


[Im Zauberladen der Sunnydale Midnight Inc.]

"Ich hab's!" ruft Oz und deutet auf eine Stelle in einem Dämonenlexikon, wo 'sein' Dämon beschrieben ist. Der Kerl ist sogar namentlich erwähnt. Mit Bild.
Spike schaut sich das natürlich interessiert an. Dieser Govron ist ja wirklich keine Schönheit und seine Haut ist mit Warzen übersäht, die jede Kröte vor Neid erblassen liesse. Langsam wird dem Vampir klar, weshalb Oz so gerne seine glatte Haut streichelt.
"Guter Gott, der Kerl ist wirklich schon über 1000 Jahre alt? Ich dachte, der macht Witze..." murmelt Oz und ihm scheint noch nachträglich ein Schauer über den Rücken zu laufen, besonders wenn er da liest, dass Govron's Art sehr mächtig und kaum totzukriegen ist und zudem noch als extrem jähzornig gilt. Er ertappt sich dabei, dass er unwillkürlich die Hand des Vampirs ergriffen hat... und er geniesst es nun, dass Spike sanft seine Finger streichelt, um ihn zu beruhigen. Es freut ihn ungemein, dass Spike auch zärtlich mit ihm umgeht, wenn gerade kein Sex angesagt ist... sondern einfach so. Als ob ihm wirklich etwas an ihm liegen würde.
"Keine Sorge. Wir werden mit dem schon fertig, wenn er wirklich den Nerv hat, hier aufzukreuzen..." erklärt Spike und legt Oz nun einen Arm um die Schulter.
"Aber er ist wirklich ziemlich stark..." Oz wird plötzlich so richtig bewusst, dass Spike oder den anderen bei einer Auseinandersetzung mit Govron wirklich ernsthaft was passieren könnte, selbst wenn es ihnen letztendlich gelingen sollte, ihn irgendwie zu besiegen. "Ich will nicht, dass euch was passiert. Wenn es hart auf hart kommt, werde ich lieber mit ihm mitgehen. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn jemand meinetwegen draufgeht..." flüstert er fast unhörbar.
"Du würdest wieder mit ihm mitgehen?" Spike sieht ihn nun leicht verständnislos an. "Hast du nicht die letzten Tage immer wieder gesagt, du würdest nie nie niiiemals wieder mit ihm mitgehen?"
"Ich habe nur gesagt, dass ich *notfalls* mitgehen würde. Nicht, dass ich auch bei ihm *bleiben* würde..." flüstert Oz düster und senkt den Kopf, weil er Spike nicht in die Augen sehen will. Oh Gott, die letzten Tage waren so himmlisch, doch nun kommt es ihm so vor, als wäre er endlich wieder aus diesem schönen Traum aufgewacht und auf dem Boden der bitteren Realität aufgeprallt.
Spike ahnt nun, dass der Werwolf mit seinen verschwommenen Worten nicht unbedingt einen neuen Fluchtversuch meint. Oder vielleicht kann man es auch so sehen: Flucht durch Selbstmord. "Was hast du vor?!" fragt er mit gefährlich ruhiger Stimme.
"Na ja... notfalls gehe ich mit ihm mit. Und verderbe ihm dann den Spass..." Oz will es nicht aussprechen. Dass er Govron den Spass verderben würde, indem er sich selbst tötet. Oh, der Dämon wird sicher wütend werden, dass ein Spielzeug von ihm *selbst* entscheiden will, wann es stirbt... Der Gedanke an Govron's dummes Gesicht lässt ihn sogar ein Bisschen lächeln. Er will nicht sterben... doch irgendwie sieht er keine andere Möglichkeit, wenn die einzige Alternative ein Leben unter Govron's Fuchtel wäre, bis der ihn irgendwann zu sehr verprügelt, dass er nicht mehr aufstehen kann... Und der Gedanke, dass Spike sich seinetwegen mit dem Dämon anlegt und dabei draufgeht, ist sowieso unerträglich.
"Das lasse ich nicht zu!" erklärt Spike mit fester Stimme und drückt Oz an sich, umarmt ihn und fühlt dabei seine Körperwärme.
Auch Oz geniesst diese Umarmung... bis er schweren Herzens einen Entschluss fasst - und sich dann entschieden von Spike wegstösst. "Wie kommst du eigentlich darauf, dass du mir was zu sagen hast?" keift er. "Es war ja ganz nett mit dir, aber sooo gut bist du auch wieder nicht. Ich gehe! Und versuch ja nicht, mich aufzuhalten, dann werde ich nämlich nicht mehr so nett zu dir sein!" Er dreht sich um und marschiert schnell davon, bevor er hier noch in Tränen ausbricht und seine ganze Vorstellung dadurch zunichte gemacht wird.
Zurück bleibt ein verdutzter Spike, der ihm ziemlich entgeistert hinterher sieht.

Als Alex von der Schule kommt, sieht sie Spike fragend an. Der Vampir starrt brütend vor sich hin und macht einen ziemlich unglücklichen Eindruck. "Was ist los?!" erkundigt sie sich geradeheraus.
"Giles ist bei Joyce und Dawn..." informiert Spike sie geistesabwesend. "Darum passe ich hier auf den Laden auf." Na ja, eigentlich wohl eher Tara, die ja nur ein paar Meter weiter ist, aber egal...
"Ich meine eigentlich eher, was mit *dir* los ist!" präzisiert Alex. "Ich habe vorhin Oz gesehen. Er hat in dieser alten Klapperkiste die Stadt verlassen, als wär der Teufel hinter ihm her."
"Aha..." Spike tut so, als wäre er völlig desinteressiert.
"Was ist los?!" wiederholt Alex drängend.
Er zeigt ihr wortlos das Buch, das immer noch bei Govron und dessen beeindruckenden Kräften aufgeschlagen ist.
Alex überfliegt die Seite. "Er ist in Panik geraten", stellt sie dann sachlich fest.
"Wie bitte?"
"Was genau hat er gesagt?" erkundigt sich Alex und verbringt die nächste Viertelstunde damit, dem Vampir jedes Wort der Unterhaltung mit Oz wenn nötig einzeln aus der Nase zu ziehen und zu analysieren. Ihr Fazit ist, dass der Werwolf mit grösster Wahrscheinlichkeit Angst um sie alle hat, falls sie sich seinetwegen mit Govron anlegen... und er deshalb lieber freiwillig zu ihm zurück geht.
"Was soll das heissen?!" fragt Spike und tut so, als wäre ihm wirklich nicht klar, was Alex ihm damit sagen will.
"Sag mal, Spike, wie alt bist du eigentlich?" Noch bevor Spike antworten kann, macht Alex eine abwehrende Handbewegung. "Das war eine rhetorische Frage!" Sie sieht ihn scharf an. "Er hat dich weggestossen, weil er dich liebt. Er kennt dein Temperament und hat Angst, Govron würde dich in Stücke reissen, wenn du ihm in die Quere kommst. Und *deshalb* ist er abgehauen."
Spike starrt sie einen Moment entgeistert an. "Wie kommst du darauf, dass er mich liebt?!" fragt er dann interessiert und irgendwie betroffen.
"Bist du blind?! Schon allein wie er dich immer ansieht. So wie Willow und Tara sich ansehen. Xander und Giles. Riley und Graham. Anya und Dawn. Angel und Lindsey... Muss ich noch mehr Beispiele aufzählen?! Und du hast dich auch in ihn verliebt, gib's ruhig zu!" Als er schweigt, fügt sie noch hinzu: "Als ich ihn zuletzt gesehen hab, da hat er geheult."
Oz?! Spike runzelt die Stirn. "Er hat sich am helllichten Tag in einen Wolf verwandelt und die Sonne angeheult?!"
"Ich meine, er hat geweint!" Alex verdreht kurz die Augen. "Vor lauter Tränen hat er kaum noch die Strasse sehen können!"


[Irgendwo einsam und verlassen auf einer Landstrasse...]

"Verdammte Scheisse!" flucht Oz deprimiert und lässt seinen Kopf auf das Lenkrad sinken. Die Karre hat wohl endgültig den Geist aufgegeben... und jetzt sitzt er hier irgendwo im nirgendwo. Na ja, der Ort hier ist genau so gut wie jeder andere - und er hofft nur, dass er inzwischen weit genug von Sunnydale entfernt ist, dass Govron nicht auf die Idee kommt, der Stadt noch schnell einen Besuch abzustatten und seinen Unmut darüber kundzutun, dass man es gewagt hat, seinem entlaufenen Sklaven dort für eine Weile Unterschlupf zu gewähren...
Daran, dass Govron ihn findet, hat Oz nicht den geringsten Zweifel, er spürt es förmlich in den Knochen, dass der Dämon nicht weit weg ist.
Es war wirklich ein frommer Wunschtraum gewesen, in Sunnydale zu bleiben... aber immerhin hatte er dort doch noch ein paar schöne Tage vor seinem Tod. Die vielleicht schönsten Tage seines Lebens...
Der Gedanke an Spike und den verletzten Ausdruck in seinem Gesicht, als er ihn verlassen hat, treibt ihm neue Tränen in die Augen, obwohl er sich früher eigentlich nie so als Heulsuse gesehen hat. Aber, hey, bald wird er von einem fiesen Dämon heimgesucht werden, der ihn furchtbar quälen wird, bevor es ihm vielleicht gelingt, sich endlich umzubringen, da wird wohl ein Bisschen Hysterie erlaubt sein, oder?! Verdammt! Ihm fällt plötzlich ein, dass er sich aus Tara's Apotheke lieber noch etwas Gift oder so hätte besorgen sollen, bevor er so Hals über Kopf davongestürzt ist...
Ihm kommt nun der Gedanke, dass er ja gar nicht erst auf den Dämon warten muss. Wozu eigentlich?! Es ist doch viel einfacher, sich jetzt gleich das Leben zu nehmen... fragt sich nur wie?
Wenn die Karre wieder anspringen würde, könnte er es mit Kohlenmonoxidvergiftung probieren, da würde er einfach einschlafen... aber er bezweifelt, dass dieser Motor jemals wieder ein Geräusch von sich gibt, abgesehen vielleicht vom Knirschen unter einer Schrottpresse.
Er durchwühlt das Handschuhfach und findet, was er gesucht hat: das Taschenmesser. Eine Weile starrt er es an und befühlt vorsichtig die Klinge, die leider nicht allzu scharf ist... und schon beim blossen Gedanken, mit dieser rostigen stumpfen Klinge in sein Fleisch zu schneiden, um seine Pulsadern zu durchtrennen, schüttelt es ihn kurz. Aber was hat er sonst für Möglichkeiten? Er schaut im Kofferraum nach, ob er vielleicht irgendwo noch ein Abschleppseil oder sowas findet, um sich damit am nächsten Baum aufzuhängen... aber da ist kein Seil. Er überlegt sich, aus seinen Klamotten selbst ein Seil zu basteln, befürchtet jedoch, dass es dann reissen könnte oder zu elastisch wäre, dann wäre auch alles für die Katz.
Noch während Oz draussen an den rechten Vorderreifen gelehnt auf dem staubigen Boden sitzt, das Messer in der Hand hält und darüber nachgrübelt, wie er es wohl am besten benutzen soll... fällt ein Schatten auf ihn. In höchster Verzweiflung will der Werwolf nun das Messer doch noch benutzen - doch blitzschnell wird seine Hand gepackt und die Klinge fällt in den Staub.
"Tsss tsss tsss!" zischt Govron wütend und klingt dabei fast schon amüsiert. "Was sollte *das* denn?!" Er greift nun mit der anderen Hand nach Oz' Kopf und zerrt ihn an seinen Haaren auf die Füsse.

Der Werwolf lässt die Schläge und Beschimpfungen über sich ergehen, wehrt sich auch nicht dagegen, dass Govron ihm wutschnaubend die Kleider vom Leib reisst und stattdessen wieder so eine Art stählernes Hundehalsband umlegt... ihm bleibt ohnehin nichts anderes übrig, denn gegen den Zorn des Dämons kann er sich sowieso nicht wehren.
Oz verflucht sich dafür, dass er mit dem Messer so lange gezögert hat... Jetzt muss er sich bücken, wenn er nicht will, dass Govron ihm mit seinen Pranken womöglich die Hüften bricht... Schon die Hände des Dämons fühlen sich eklig an auf seiner nackten Haut, doch als er nun von Govron's Penis aufgespiesst wird, den ihm dieser unbarmherzig in den Hintern rammt, bleibt ihm die Luft weg und er hat das Gefühl, er muss sterben, nur dass er genau weiss, dass er *daran* nicht sterben wird, sonst wäre er schon lange tot, denn das ist eine von Govron's bevorzugten Methoden, seine Wut abzureagieren: anderen weh tun. Und das tut weh. Verdammt weh. Er würde selbst weh tun, wenn der Dämon dabei nicht so brutal vorginge...
Nach einer Weile wird Oz in die Knie gezwungen und Govron fickt ihn nun auch noch rücksichtslos in den Mund, zum Zeichen seiner Herrschaft... und weil Govron eben gerne Leute quält und demütigt. Das Teil des Dämons ist nicht nur hart wie Beton, es fühlt sich auch so an... Oz spürt deutlich, wie seine Mundschleimhäute von dem Dämonending gereizt und aufgerissen werden und schon bald schmeckt er sein eigenes Blut. Ein leider nur zu vertrautes Gefühl, während er weiter zu atmen versucht und verzweifelt gegen den Würgreflex ankämpft. Doch sobald Govron kurz von ihm ablässt, muss Oz sich übergeben, spuckt dabei auch Blut und bleibt entkräftet und verzweifelt auf dem Boden liegen, nur noch ein Häuflein Elend.
Govron packt ihn, fesselt ihn an den Füssen und hängt ihn dann mit einem Seil (Oh ja, Govron hat immer genug Ausrüstung dabei!) kopfüber an den nächsten Baum. Er dreht ihn herum und lässt sein Opfer karussellmässig kreisen und schwingen...
... so dass Oz erst recht wieder schlecht wird. Ausserdem schiesst ihm durch diese Lage das ganze Blut in den Kopf... was sich schliesslich in infernalischem Nasenbluten äussert.
Als sein Spielzeug nach einer Weile das Bewusstsein verliert, wird Govron ziemlich unwirsch und versetzt seinem Opfer noch einen Tritt, bevor er das Seil durchschneidet und Oz kopfüber zu Boden fallen lässt.
Zu Govron's Überraschung kommt in dem Moment eine Krähe angeflogen und lässt vor ihm etwas fallen, bevor sie wieder davonfliegt. Ein Zettel. Er hebt das Stück Papier auf, faltet es mit seinen klobigen Fingern auseinander und liest erstaunt: "Einladung zu einer Party bei Anya - bei Vollmond in Sunnydale!"

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B.B. / Oktober 2002


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