Alles Gute kommt von oben?

-3-

So sind sie, die Hexen: Mal sind sie hier, mal sind sie dort
- doch wenn man sie braucht, dann sind sie ...?


Autorin: Barbara (barbarella_1970@yahoo.de)
Disclaimer: Angel, Buffy & Co. gehören mir nicht... blablabla, na ihr wisst schon!
Aber Arragon Amayra und insbesondere Iris ist auf meinem Mist gewachsen! ;-)
Spoiler: Keine Ahnung... Es beginnt zu einer Zeit, als Riley noch in Sunnydale war und sich aus lauter Frust von Vampiren beissen liess... und die Glory-Geschichte läuft hier ein wenig anders ab... und in Los Angeles geht es natürlich auch ein kleines Bisschen anders zu.
Inhalt: [AU] Iris (ihres Zeichens eine Amayra-Hexe) landet durch einen äh "Unfall" in Sunnydale und frönt dort, um sich etwas abzulenken, mal wieder ihrem Hobby, der Kuppelei...
Pairing: Kunterbunt...
Rating: NC-17 (zumindest stellenweise)
Datum: Juli 2002
Note: Meine erste Story, die im B'Angel-Universum spielt... also seid gnädig! ;-)
[Ansonsten springt Iris noch gerne durch irgendwelche Varianten, aber über Arragon Amayra soll hier gar nicht zuviel geredet werden... nicht mal Giles oder Wesley würden darüber etwas in ihren schlauen Büchern finden! *ggg*]

 

AUSVERKAUF BEI WOLFRAM & HART
Pairing: Kunterbunt...
Teil: 19/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


"Wo bist du denn so lange gewesen, meine entzückende Sirene?" erkundigt sich Lorne überrascht und zieht die Dämonische Hexe zu sich heran, als sie nach einer halben Ewigkeit endlich wieder aus dem Badezimmer kommt. Er hat zwischendurch mal nachgesehen, weil es so verdächtig still war... und da war sie nicht. Offenbar kann sie sich unsichtbar machen oder in Luft auflösen oder sowas in der Art... aber egal... ihre blosse Gegenwart macht ihn förmlich high, da könnte es schon mal vorkommen, dass er Tomaten auf den Augen hat. Ihn hätte heute sowieso vor Überraschung fast der Schlag getroffen, als sie plötzlich bei ihm aufgetaucht ist und sich ohne weiteres auf seinen Schoss gesetzt hat. Sie hat geschnurrt wie eine Katze, als er ihr den Rücken massiert hat... und ihn hätte dieses Schnurren fast um den Verstand gebracht, weil seine Hörner so dabei vibriert haben.
"Wo ich gewesen bin?" Ihre Augen verfärben sich lila und sie bleckt wieder mal beeindruckende Reisszähne beim Lächeln. "Willst du das wirklich wissen, Schätzchen?"
Wäre sie eine Sirene wie in der Mythologie, könnte das Timbre in ihrer Stimme wirklich Schiffe auf Riffe auflaufen lassen, weil sie damit alle Seeleute in ihren Bann ziehen würde. Ihn zieht es jedenfalls ganz gewiss in ihren Bann. "Nicht wirklich, mein Engel!" flüstert er und denkt daran, dass es wohl wenig Sinn hat, sie danach zu fragen, wo sie sich überall rumtreibt. Sie ist wie Quecksilber. Würde er versuchen, sie irgendwie festzuhalten, wäre sie höchstwahrscheinlich schneller weg, als er gucken könnte...


Am liebsten wäre Lindsey heute gleich zuhause geblieben und hätte sich krank gemeldet, doch widerwillig ist er ins Büro gegangen, weil sein Chef sonst bestimmt Ärger gemacht hätte, und der hat ihn ja ohnehin auf dem Kieker. Leider. Und wie das Schicksal so spielt, rennt er nun nach dem Mittagessen natürlich auch prompt fast Holland Manners über den Haufen, nachdem er ihm den ganzen Vormittag über erfolgreich aus dem Weg gegangen ist. Sein Chef sieht ihn von oben bis unten an, mit diesem gewissen abschätzigen Blick, als wollte er einen Gaul kaufen. Und Lindsey hasst es, sich wie ein Gaul auf dem Pferdemarkt vorzukommen, auch wenn er für Wolfram & Hart natürlich nicht viel mehr ist als das: Schlachtvieh. Kanonenfutter. Oder besser gesagt: Dämonenfutter.
"Na, Lindsey, geht es heute schon besser?"
"Ja, ein wenig..." nuschelt Lindsey und will weiter in sein Büro. Es gefällt ihm gar nicht, wenn Mr. Manners so auf die mitfühlende Tour kommt, als wenn es ihn wirklich interessieren würde, wie einer seiner Untergebenen sich fühlt.
"Das freut mich zu hören. Komm doch gleich in mein Büro."
Verdammt! "Ja, Mr. Manners, wie Sie wünschen." Mit hängendem Kopf folgt er seinem Chef ins Büro und bleibt dort geduldig in der Mitte des Raumes stehen, wie schon so oft. Er weiss nie so recht, ob er sich nun auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch setzen oder einfach auf den Boden knien muss... also wartet er auf ein Zeichen. Als er sieht, dass Mr. Manners seine Schreibtischschublade aufmacht und die Reitgerte herausholt, schluckt er schwer. Verdammt, verdammt, verdammt... wenn er mal wieder die Hosen runterlassen muss und der Kerl merkt, dass da auf seinem blanken Hintern ein paar vernarbte Striemen fehlen, wird es eine Menge unangenehmer Fragen geben. Aber vielleicht fällt es ihm ja gar nicht auf... Auf einen bestimmten Wink seines Chefs kniet er widerwillig nieder, bemüht sich aber wie immer noch gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er hat trotz allem immer noch gelegentlich mit dem Gedanken gespielt, sich dem alten Mann einfach zu widersetzen; doch damit käme er nicht weit und wäre von den Sicherheitskräften rasch überwältigt. Und dann würde es bestimmt noch unangenehmer. Am Anfang, als er noch jung und dumm war, hat er sowas erst mal für einen schlechten Scherz gehalten, wurde dann jedoch auf schmerzhafte Weise eines besseren belehrt. Das ist nicht nur einfach ein kleines privates SM-Spielchen von Holland Manners, denn Züchtigungen jeglicher Art gehören wohl irgendwie zur 'Mitarbeitermotivation' von Wolfram & Hart. Zuckerbrot und Peitsche. Spätestens nach seiner ersten Abstrafung war Lindsey damals klar, dass dies keine gewöhnliche Anwaltskanzlei war. Doch da war es schon zu spät. Und als er dann danach den ersten Dämon kennen lernte... na ja...
"Warum bist du denn gestern schon so früh nach Hause gegangen, Lindsey?" erkundigt sich Manners und streichelt dem knienden Mann mit der Reitgerte über die Wange. Er mag es, wenn junge Anwälte vor ihm knien und zitternd zu ihm aufschauen. Lindsey zittert selten, das gefällt ihm irgendwie noch mehr, besonders da dieser junge Mann mit seinem Verhalten immer wieder Anlass zu Bestrafungen liefert. Man muss ihn einfach gelegentlich daran erinnern, dass sein Platz unten ist. Und Holland Manners muss zugeben, dass ihm dieser Teil seines Jobs immer besonders Spass macht.
"Ich habe mich krank gefühlt... tut mir leid, Mr. Manners." Lindsey fühlt einen leichten Schlag auf seiner Wange und zuckt kurz zusammen. Allerdings ist er von ihm hier noch niemals so stark ins Gesicht geschlagen worden, dass man es ihm angesehen hätte. Schliesslich muss er auch jederzeit noch vor Gericht auftreten können, ohne dass ein Richter oder sonst wer dumm gucken. Selbst nach der Abreibung damals, als er nach dem kurzen Intermezzo seiner Gewissensbisse wieder zu W&H zurück ging und seinen Chef buchstäblich auf Knien um Gnade anbetteln musste, konnte er zwar vielleicht gut eine Woche weder richtig sitzen noch liegen, machte im Anzug jedoch immer noch eine gute Figur... Auch dieser Schlag jetzt wird wohl keinen längerfristigen Striemen hinterlassen. "Kann ich es vielleicht wieder gut machen?" hört er sich selber fragen, obwohl er sich dafür hasst. Genau darum ist ihm ja gestern so speiübel geworden... und jetzt bietet er es freiwillig an. Himmel, er muss wirklich krank sein. Aber er will jetzt keine Schläge.
"Hmmm... ja, du kannst es versuchen gutzumachen... wenn du es wirklich gut machst." Holland Manners lächelt über seinen eigenen Wortwitz und tritt einen Schritt näher, so dass er nun direkt vor Lindsey steht. Doch noch bevor Lindsey ihm die Hose aufmachen kann - klingelt das Telefon.
Lindsey erstarrt mitten in der Bewegung und lehnt sich wieder etwas zurück, wobei er sich seine Erleichterung über die Unterbrechung nicht zu sehr ansehen lassen möchte. Er sieht fragend zum Telefon.
Wenn man ihn in so einer Besprechung stört, muss es wirklich wichtig sein. Also geht Holland Manners seufzend zu seinem Schreibtisch und drückt einen Knopf. "Was ist?!" grummelt er.
'Sir, ich störe Sie ja nur ungern, doch da ist eine neue Kundin gekommen, die unbedingt mit Ihnen sprechen will!' ertönt die Stimme der Sekretärin am Empfang.
"Hat sie einen Termin?"
'Nein, Sir.'
"Dann soll sie sich einen Termin geben lassen!"
'Sir, sie besteht aber darauf, JETZT mit einem Verantwortlichen zu sprechen!' Die Stimme der Sekretärin klingt nun noch etwas nervöser. 'Bitte, Sir, Sie sollten wirklich mit ihr sprechen, sonst wird sie wütend...'
Vor einem normalen Menschen hätten die Leute am Empfang wohl kaum solche Angst. Was ist da los? Es ist helllichter Tag, also kann's wohl kein Vampir sein. Irgendein Dämon? Egal, er wird langsam neugierig. "Ich komme." Nachdem er wieder einen Knopf am Telefon gedrückt hat, wendet er sich dem immer noch am Boden knienden Lindsey zu: "Und wir sprechen uns noch, Freundchen!"
Lindsey springt auf die Beine und nickt nur, bevor er zusammen mit seinem Chef das Büro verlässt, um dann möglichst unauffällig an seinen eigenen Arbeitsplatz zu schleichen, denn er hat keine Lust, sich jetzt auch noch mit neuer Kundschaft herumzuschlagen und dabei den Fussabtreter seines Chefs zu spielen.

Am Empfang unten traut Holland Manners seinen Augen kaum und sieht die Sekretärin böse an, die ihn gestört hat. Denn die Frau im schwarzen Mantel mit dem hochgesteckten blonden Haar und der dunklen Sonnenbrille und den Brillantklunkern sieht ja zwar sehr mondän und geradezu unanständig reich aus, aber wohl kaum so furchteinflössend, dass man gleich alles stehen und liegen lassen muss, damit sie nicht wütend wird, oder? Er ändert seine Meinung, als sie ihre dunkel geschminkten Lippen zu einem breiten Lächeln verzieht und dabei beeindruckende Reisszähne sichtbar werden.
"Holland Manners?" erkundigt sie sich. "Ich bin Irene Isabelle. Ich bin hier, weil ich was kaufen möchte."
"Und wobei sollen wir Sie beraten? Geht es um Liegenschaften oder um eine Firma?"
"Einen Anwalt."
"Wie bitte?" Er glaubt, er hat sich verhört. "Sie brauchen Juristische Beratung?"
"Ich will einen Anwalt kaufen!" wiederholt sie beharrlich.
"Anwalt kaufen?" echot nun Mr. Manners immer noch irritiert.
"Also... Wenn ich mir Schuhe kaufen will, gehe ich in ein Schuhgeschäft." Iris redet jetzt so langsam mit dem Typ, als hätte sie es mit einem ausgemachten Vollidioten zu tun. "Ich dachte, wenn ich einen Anwalt kaufen will, wäre ich wohl hier an der richtigen Adresse?"

"Was ist denn eigentlich los?" grummelt Lindsey leicht genervt. Kaum hatte er es sich an seinem Schreibtisch einigermassen bequem gemacht, wurde er schon wieder weggescheucht, weil sich alle Anwälte im grossen Konferenzraum versammeln sollten. Ist das etwa wegen dieser mysteriösen neuen Kundschaft?
"Es heisst, da will jemand einen Anwalt kaufen!" raunt ihm Lilah verschwörerisch ins Ohr.
"Wie bitte?!" Er starrt sie ungläubig an. "Was heisst hier kaufen?"
"Na kaufen eben! So wie man ein Paar Schuhe kauft..."
"Kaufen? Himmelherrgott, das geht doch nicht, wir sind doch keine verdammten Sklaven, die man einfach so verkaufen kann!"
"Na hast du eine Ahnung!" Sie lächelt hinterhältig, denn sie fühlt sich auf der sicheren Seite, da die Person offenbar ausdrücklich nach einem Mann verlangt haben soll. Was junges, knackiges wenn möglich... Und offenbar sind die Senior Partner geneigt, diesem Wunsch nachzukommen, also muss diese neue Kundin auf die eine oder andere Weise verdammt gut bezahlen oder verdammt wichtig sein.
Lilah selbst ist nur hier, um Mr. Manners zu assistieren. Deshalb sorgt sie auch dafür, dass sich die Anwälte schön brav alle in einer Reihe aufstellen, und postiert sich dann mit den Mitarbeiterakten an der Tür...
... die sich auch prompt öffnet.
Ein Raunen geht durch die Reihe der Anwälte, als sie neben Holland Manners die Kundin zu Gesicht bekommen... erst recht, als sie ihre Reisszähne bemerken.
"Das hier ist Irene Isabelle!" stellt Mr. Manners die Dame vor, vor der alle zittern. "Sie ist hier, weil sie einen von Ihnen auswählen möchte!"
"Man will uns verkaufen wie Vieh!" kann sich Lindsey die Bemerkung nicht verkneifen, der hartnäckig auf seine Schuhe starrt.
"Oh, ein Blitzmerker!" erklärt Iris grinsend...
... und Lindsey sieht beim Klang ihrer Stimme endlich auf, versucht dann verzweifelt, sein cooles Anwaltliche Pokerface aufzubehalten und bei ihrem Anblick nicht ein Gesicht zu machen, als sähe er gerade eine Fata Morgana.
"Der ist ja süss!" meint Iris und begutachtet ihn von oben bis unten. Doch natürlich schreitet sie die ganze Reihe ab, lässt hin und wieder einen der Typen vortreten und sich rumdrehen; und es fehlt eigentlich nur noch, dass sie ihnen wie bei einem Pferdemarkt ins Maul schaut. Alle fangen gleich immer an, Blut und Wasser zu schwitzen, was sie sehr amüsant findet... Schliesslich wendet sie sich doch wieder Lindsey zu. "Der ist niedlich!" meint sie zu Mr. Manners. "Den will ich kaufen!"
"Er heisst Lindsey McDonald!" erklärt Lilah eilfertig und nennt gleich noch ein paar Daten, die sie von der Personalakte abliest, womit sich Lindsey jetzt erst recht wie ein Stück Vieh oder wie auf dem Sklavenmarkt vorkommen muss, wo man vielleicht die gute körperliche Verfassung eines Zuchthengstes rühmt oder sowas in der Art...
Einerseits hat Lindsey förmlich darum gebetet, von Wolfram & Hart wegzukommen... aber ob das der richtige Weg ist? Von dieser Hexe freigekauft zu werden?! Wobei sich die Frage stellt, ob sie ihn wirklich freikaufen will... oder ihn vielleicht eher in einem dunklen Verlies auf Nimmerwiedersehen verschwinden lässt oder ihn Angel auf einem Silbertablett serviert, damit der ihn zerreissen kann... oder sonstwas mit ihm anstellt. Er weicht also unwillkürlich vor ihr zurück - und fängt sich damit blitzschnell eine schallende doppelte Ohrfeige ein... erst mit der Handfläche, dann mit dem Handrücken geschlagen, so dass seine Lippe aufplatzt und es zu bluten beginnt.
Sie fährt mit einem Finger über seine blutende Lippe, lässt sich nicht davon stören, dass er dabei etwas erschreckt zusammenzuckt, und kostet dann den Geschmack seines Blutes. "Zuckersüss!" meint sie in geniesserischem Ton. "Ich werde bestimmt viel Freude mit ihm haben..." Sie wendet sich wieder Manners zu. "Sind wir uns handelseinig?"
"Ja."
Lilah scheucht auf einen Wink des Chefs alle anderen Anwälte aus dem Saal, so dass schliesslich nur noch Manners, Lilah, Lindsey und Iris übrig bleiben.
Gerade als Lindsey noch protestieren will, dass man ihn doch nicht einfach wie ein Stück Vieh verkaufen könne, wird er durch einen Blick von Iris zum Schweigen gebracht. Und sie macht das Zeichen. Die gleiche Handbewegung, die Manners immer macht, wenn er auf die Knie gehen soll... Sie tut es nochmal und alle sehen ihn auffordernd an. Doch er bleibt stehen und sieht alle trotzig an.
"Oh, er ist etwas bockig..." spöttelt Iris. "Sowas mag ich." Sie versetzt ihm mit ihrer Stiefelspitze einen leichten Tritt in die Kniekehle, worauf er von ganz alleine zu Boden geht.
Und dort auf den Knien bleibt er auch, während Iris nun mit Mr. Manners mit leiser Stimme ein wenig um den Preis zu feilschen beginnt. Oh Gott, Lindsey ist sich selten so gedemütigt vorgekommen... Klar, er kniete schon öfters vor seinem Chef. Und jetzt hat er wenigstens noch all seine Klamotten an. Doch dafür sieht Lilah zu und es macht ihn schier krank, dass sie hier so genüsslich zusieht, wie über seinen Kopf hinweg über sein Schicksal entschieden wird, als wäre er nichts weiter als ein verdammtes Haustier, das mal eben so den Besitzer wechselt, oder als würde der Chef einfach einen alten ausrangierten Sessel verkaufen.
Iris legt verschiedene Dinge auf den Tisch, die verdächtig nach alten Goldmünzen, Amuletten und solchem Kram aussehen... und schliesslich scheint man sich handelseinig zu sein. Danach vergewissert sich Iris, dass Wolfram & Hart fortan keine Ansprüche mehr gegenüber Lindsey McDonald hätte und sie nun mit ihm tun und lassen könnte, was sie wollte, ihn also auch weiterverschenken oder sonstwas tun. Deshalb packt sie auch schon mal geflissentlich seine Personalakte in ihre Handtasche.
"Aber ja doch!" bestätigt Mr. Manners.
"Hand drauf!" verlangt Iris und lächelt diabolisch, als Mr. Manners etwas zögert, ihr seine Hand zu reichen, die sie prompt so fest drückt, dass es den Mann förmlich in die Knie zwingt. "Und vergiss das nie!" droht sie, ihre Finger in seine verkrallt, und sieht auf ihn runter. "Sollte es sich unter Dämonen rumsprechen, dass Wolfram & Hart wortbrüchig wird, wird es euch schlecht gehen... und du wirst der erste sein, der dran glauben muss. Ist das klar?!"
"Ist klar!" jappst Holland Manners leicht panisch und hält sich dann seine schmerzende Hand, als sie endlich los lässt. Ihm kommt plötzlich in den Sinn, dass er immer noch nicht so recht weiss, mit wem Wolfram & Hart da eigentlich Geschäfte macht. Selbstverständlich hat er ihr Bild und ihren Namen sofort durch die Computer jagen lassen, doch man hat keinen Hinweis gefunden. Der Gedankenleser, an dem sie 'ganz zufällig' vorbeigekommen sind, ist schier bewusstlos zusammengebrochen, und diese Hexe hat ihm daraufhin nur einen belustigten Blick zugeworfen.

"Komm!" Sie zupft Lindsey sachte am Ohr, der daraufhin fast erleichtert aufsteht, denn ihm sind schon fast die Beine eingeschlafen... und ihm ist offensichtlich vorläufig die Lust vergangen, sich gegen sein Schicksal zu wehren. "Pack deinen Krempel, denn du wirst nie zurückkommen."
Also gehen sie noch kurz in Lindsey's Büro vorbei, wo es allerdings nicht viel einzupacken gibt. Ihm werden von Kollegen - ehemaligen Kollegen - mitleidige Blicke zugeworfen, als er wie ein geprügelter Hund hinter seiner neuen Herrin hertrottet.
Und trotzdem fühlt sich Lindsey McDonald irgendwie befreit, als sich die Pforten von Wolfram & Hart hinter ihm schliessen, denn irgendwie war es ja das, was er wollte... die Kanzlei zu verlassen. Lebend.
Sie steuert auf einen kanariengelben Cadillac zu... hinter dessen Steuer der Host vom Caritas sitzt.
"Lorne?!" fragt Lindsey verdattert.
"Na da seid ihr ja! Los, steig ein, Goldkehlchen!" grinst Lorne, als er die Scheibe einen Spalt runtergekurbelt hat. Und sobald Iris die Hintertür aufgerissen und Lindsey reingeschubst hat, startet er den Motor - und als Iris neben ihm sitzt, gibt er voll Gas und braust davon.

In Lindsey's Wohnung packen sie alles zusammen, was nicht niet- und nagelfest ist... und die Hexe ist dabei direkt freundlich zu ihm, auch wenn sie ihm kaltlächelnd erzählt, dass ja jetzt alles anders werden würde und er deshalb natürlich auch nicht mehr hier wohnen könnte. Fasziniert beobachtet er, wie sie alles in ihrer Handtasche verschwinden lässt, selbst seine Gitarre; doch er verkneift sich die Frage, wie das wohl möglich ist, denn die Antwort ist ja offensichtlich: Magie!
"Was hast du eigentlich mit mir vor?" fragt er schliesslich und starrt sie an, versucht aus ihr schlau zu werden. Was in aller Welt will sie eigentlich von ihm, dass sie ihn auf der Strasse aufliest und seine Wunden heilt... und ihn nun auch noch Wolfram & Hart abkauft.
"Ach, das weiss ich selbst noch nicht so recht..." meint sie lächelnd. "Allerdings haben wir festgestellt, dass wir einen Anwalt brauchen könnten... und da hab ich mir gedacht, ich nehme doch einfach dich."
"Und wer ist WIR?" fragt er vorsichtig, der inzwischen der imaginären Liste über sie noch den Punkt 'total durchgeknallt' hinzufügt hat.
"Rate mal!" Sie beobachtet amüsiert, wie er sich auf die Unterlippe beisst, die wieder zu bluten anfängt.
Seine Augen weiten sich etwas vor Entsetzen, als ihm klar wird, dass es wohl um Angel und seine Freunde geht... als hätte er es nicht bereits geahnt. Auch wenn er sich fragt, wozu die wohl einen Anwalt brauchen sollten. Ob sie ihn wohl als Geschenk an Angel ausliefern wird oder sowas in der Art?
"Nur keine Angst. Angel wird dir schon nicht den Kopf abreissen." Sie tritt näher und leckt das Blut von seinen Lippen, umarmt ihn dabei und strubbelt ihm durch die Haare. Sie murmelt beruhigend auf ihn ein, dass er doch gar kein so übler Kerl wäre und dass man etwa das mit dem Memo durchaus zu schätzen gewusst habe... und dass Angel ihn sogar ganz niedlich finden würde.
"Was?" flüstert Lindsey etwas ungläubig. "Das kann doch gar nicht sein... er hasst mich!"
"Das eine schliesst das andere ja nicht unbedingt aus!" meint sie nur schulterzuckend, denn sie hat jetzt im Moment keine Lust auf eine lange Diskussion über Angel. Hmmm... by the way... kommt es eigentlich nur ihr so vor oder sind hier alle irgendwie von diesem Guten Vampir fasziniert und fast schon besessen? Angel-Mania, wohin sie auch schaut: es scheint wirklich kaum einen Menschen - oder Dämon - in Los Angeles zu geben, der ihn von der Bettkante schubsen würde, diesen leckeren Zartbitter-Schokoladenkuchen in Form eines Vampirs... wenn dieser verdammte Fluch nicht wäre, vor dem alle Angst haben. Na ja, sie schubst ihn ja auch nicht von der Bettkante... obwohl... wenn sie recht darüber nachdenkt, in einem Bett hat sie's mit ihm noch gar nie getrieben... Doch durch ein leises unmerkliches Zittern des Menschen vor ihr wird sie wieder aus ihren schmutzigen Gedanken gerissen. Zu ihrer leisen Verblüffung, bemerkt sie Tränen in Lindsey's Augen, obwohl er sein Gesicht nun so dreht, dass sie es nicht sehen kann. Aber sie kann es riechen. Und sobald sie ihre Sinne wieder etwas mehr ausstreckt, kann sie es auch in seiner Psyche fühlen. "Pschhhhhh..." murmelt sie und drückt ihn etwas fester an sich. "Er hasst dich doch gar nicht... nicht wirklich..."
Es ist Lindsey unsäglich peinlich, sich vor dieser Hexe, deren Eigentum er ja jetzt gewissermassen ist, so von seinen Gefühlen überwältigen zu lassen... wo ist bloss der widerspenstige Typ geblieben, der sich niemals in die Sklaverei fügen wird, der er doch so gerne sein wollte? Allerdings hat er schon die ganze Zeit in Sklaverei gelebt, auch wenn er dabei teure Anzüge trug und ein Gehalt bezog, um das ihn bestimmt viele beneiden würden; denn wie sonst hätte man ihn bei Wolfram & Hart einfach verkaufen können... Und überhaupt kann die Hexe ja sowieso Gedanken lesen, also was soll's, vielleicht hat er mit ihr als Herrin ja mehr Glück. Und wenn sie mit dem, was sie über Angel hat, sogar recht hat... besteht ja vielleicht sogar noch etwas Hoffnung?

 

UNTERWEGS NACH LAS VEGAS
Pairing: Kunterbunt...
Teil: 20/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


Wieder ist es Gunn, der den Wagen vorfahren sieht. Er hat gar nicht gewusst, dass Lorne überhaupt Auto fahren kann. Geschweige denn, dass er mit einem kanariengelben Cadillac mit Haifischflossen rumkurvt. Tja, der grünhäutige Dämon liebt es nun mal grell und bunt. Zu gerne würde Gunn wissen, was der Host den netten Leuten in Uniform immer erzählt, wenn er mal in eine Polizeikontrolle kommt... Ob die ihm wohl abnehmen, dass er gerade von einem Kostümfest kommt oder als Maskottchen eines Vereins rumläuft oder sowas in der Art?
Iris steigt nach einem Abschiedskuss aus - und zerrt dann Lindsey McDonald aus dem Wagen, bevor Lorne wieder davonfährt und dabei der Hexe noch einmal zuwinkt.
"O oh..." murmelt Gunn und geht zur Tür, um sie gleich in Empfang zu nehmen. "Da bist du ja wieder, Iris." Sie sieht so anders aus mit hochgestecktem Haar. Und mit diesen Brillantklunkern... "Wie ich sehe, hast du tatsächlich einen Anwalt besorgt." Und der sieht so eingeschüchtert aus, als erwarte er jeden Moment Schläge. Meine Güte, sie hat es wirklich getan. Er weiss zwar nicht, was genau sie getan hat, aber irgendwas muss es wohl gewesen sein, denn Lindsey sieht nicht so aus, als würde er sie rein aus freien Stücken begleiten. Andererseits sieht er aber auch nicht so aus, als müsste sie ihn brutal dazu zwingen...
"Ich habe ihn Wolfram & Hart abgekauft." Iris sagt das in einem Ton, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Ihre Hand liegt besitzergreifend auf Lindsey's Genick und sie bugsiert ihn nun zielstrebig die Treppe hoch, um ihn in ihrem Zimmer einzuquartieren.
"Äh..." ruft Gunn ihr nach. "Wir haben Besuch!"
"Ich weiss!" erklärt Iris schlicht, ohne sich umzusehen. Sie hat die Anwesenheit der Jägerin schon draussen vor der Tür gerochen. Überrascht ist sie nicht sonderlich.
Gunn sieht ihr hinterher, wie sie den Anwalt die Treppe hochscheucht und mit ihm in ihrem Zimmer verschwindet. Gekauft hat sie ihn also, so sooo. Was wird wohl Angel dazu sagen, dass sie ihn einfach so im Hyperion einquartiert... Er spielt mit dem Gedanken, zu den anderen in die Küche zu gehen und ihnen zu erzählen, wen Iris da angeschleppt hat. Aber irgendwie hat er nicht so recht Lust darauf... denn er mag sie nicht sonderlich. Diese Jägerin da... kaum zu glauben, dass Angel mit der mal was gehabt haben soll und deshalb sogar zu Angelus wurde, weil er Höchstes Glück erlebte.

Als Iris nach ein paar Minuten wieder die Treppe runter kommt, trägt sie ihre Haare offen und läuft wieder normal in Jeans rum. So gefällt sie Gunn am besten... Er mag ihre Stiefel. Praktisch, mit flachen Absätzen. Kampfstiefel. Zu gerne hätte er gesehen, wie sie diesen verdammten Monstern mit Kicktritten das Genick gebrochen hat. Es macht ihm nichts aus, dass sie damit 'Menschen' getötet hat... Doch die Jägerin scheint darüber schwer entsetzt, als sie ihr erzählt haben, was alles so los war in den letzten Tagen. Verdammt, in L.A. und anderswo sterben jeden Tag Menschen. Um diese drei Mistkerle war es jedenfalls bestimmt nicht schade, doch diese Buffy hat ja gleich so getan, als hätte Iris damit womöglich das Leben von zukünftigen Nobelpreisträgern ausgelöscht oder so ähnlich. Und besonders Cordelia ist deswegen dann ziemlich sauer geworden und hat daran erinnert, dass schliesslich sie in diesem Fall das Opfer war und nicht etwa diese drei Typen, von denen sogar der vierte Mann mittlerweile sagt, sie wären Abschaum gewesen. Ach ja, auch sowas: Miss Jägerin hat sich auch noch schockiert darüber gezeigt, dass man den Gefangenen einfach so in einer Toilette eingesperrt hat... Also ausser Meckern hat Gunn von ihr bislang nicht viel gehört und ist etwas enttäuscht...
... denn die anderen Typen aus Sunnydale waren alle irgendwie viel netter, soweit er sie schon persönlich kennengelernt hat. Sogar diesen nervtötenden Spike findet Gunn amüsanter als die Jägerin... Überdies hat er schon so viel über Sunnydale gehört, dass es ihm manchmal so vorkommt, als hätte er sich dort schon höchstpersönlich herumgetrieben, denn Cordelia erzählt noch viel, wenn der Tag lang ist, und sie weiss auch noch ziemlich viel über das aktuelle Leben in Sunnydale, weil sie regelmässig mit ihren alten Freunden mailt bzw. hauptsächlich mit Willow, obwohl sie damals auf der Highschool angeblich nicht unbedingt immer die besten Freunde waren; aber es verbindet wohl unheimlich, wenn man ständig mit Dämonen und der Finsteren Seite zu tun hat. Deshalb steht Wesley auch noch bzw. wieder mit Giles in Kontakt, um Fachsimpeleien auszutauschen; und das obwohl Wesley damals ja gewissermassen als Giles' Ablösung nach Sunnydale kam und es wohl ziemliche Reibereien gab. Doch heutzutage ist der in Ungnade gefallene Wesley Wyndham-Pryce für diesen ominösen Rat der Wächter wohl immer noch eine 'persona non grata', während der seinerzeit gefeuerte Rupert Giles dank dieser Glory-Sache plötzlich wieder Connections zu haben scheint. Na schön, Wes hat ein etwas seltsames Gesicht gemacht, als er davon am Telefon erfahren hat - zumal eben jene Iris, die genau diese Glory platt machte, gerade ihre Füsse auf seinem Schreibtisch hatte. Aber dass die Hexe jetzt bei ihnen in Los Angeles ist, hat Wes dafür Giles nicht erzählt... vielleicht aus reinem Trotz. Doch irgendwie hat Buffy wohl trotzdem Wind davon bekommen... und nachdem sie insbesondere Wesley wegen seiner fehlenden Brille und des neuen Ohrrings erst komisch angesehen und dann angebrüllt hat, warum sie nicht schon längst davon erfahren hat, dass Iris in Los Angeles ist - versucht sie ihnen allen nun verbissen weiszumachen, dass Iris ein Monster wäre.
Iris muss nach einem Blick in Gunn's Gedanken lächeln.
"Was hast du denn mit ihm gemacht?" erkundigt er sich neugierig, wobei ihm nicht ganz wohl dabei ist, dass Lindsey McDonald nun einfach so im Hyperion rumlaufen und sonstwas anstellen könnte; denn sie mag ihn ja zwar 'gekauft' haben... doch irgendwie muss wohl erst noch 'des Widerspenstigen Zähmung' erfolgen, hat er so im Gefühl.
"Ihm eine Kette umgelegt. Sicherheitshalber."
"Oh..." Na dann ist er ja einigermassen beruhigt. Gunn deutet mit seinen Blicken dann in Richtung Küche. "Diese Buffy erzählt die ganze Zeit, dass du kein Mensch wärst."
"Na sowas."
"Sie schien etwas überrascht, als wir ihr gesagt haben, dass wir das schon wissen."
"Ach." Iris' Lächeln wird noch eine Spur breiter.
"Sie scheint der Meinung zu sein, dass du uns alle verhext hast oder sowas in der Art."
"Na klar." Iris seufzt kurz. "Buffy kann so verdammt nervig sein."
"Genau!" stimmt Gunn ihr zu. Wenn er sich für eine Blondine entscheiden müsste, würde er auf jeden Fall Iris wählen, um mit ihr den Rest des Lebens auf einer einsamen Insel zu verbringen...
"Vielleicht sollte ich mich mal lieber langsam wieder aus dem Staub machen..." sinniert Iris und verflucht im Grunde ihren Helferkomplex, der sie immer wieder mal dazu treibt, sich einzumischen und Guter Samariter zu spielen oder spasseshalber auch gerne sowas wie Gute Fee... oder auch die strahlende Heldin in schimmernder Rüstung, die für das Gute kämpft. Aber Arragon Amayra ist jenseits von Gut und Böse... und eigentlich geht es sie ja gar nichts an, wenn Menschen oder Dämonen sich untereinander die Köpfe einschlagen oder sonstwie das Leben schwer machen; und überhaupt, was kümmert es sie denn, wenn die ganze Welt untergeht... Und wenn beispielsweise ein Lindsey McDonald einst Wolfram & Hart in die Falle ging, dann hat er eben Pech gehabt, basta. Aber eben... wenn es für eine Amayra-Hexe immer so einfach wäre, sich aus allem herauszuhalten, wäre bei Arragon Amayra ja schliesslich erst gar kein Codex nötig.
"Bleib noch, bitte!" erklärt Gunn rasch. "Cordy und Wes wollen dich bei ihrer Hochzeit dabei haben. Und wir alle wollen... äh... dass du noch etwas bleibst." Er sieht sie an und muss an die letzte Nacht denken. Vielleicht die heisseste Nacht seines Lebens. Und ohne Iris wäre es garantiert nie dazu gekommen, dass er sich mit Cordelia und Wesley zusammen im Bett wälzt... "Angel hat Buffy gesagt, dass es ihm so ziemlich egal ist, wenn sie ein persönliches Problem mit dir hat, du wärst sein Gast. Bitte, Iris."
Zu gerne hätte sie Buffy's Gesicht gesehen, als er das zu ihr gesagt hat... denn Gunn sagt die Wahrheit, das weiss sie. "Na schön." Sie sieht seine Erleichterung und muss lächeln. "Hast du schon ein Auto organisiert?"
"Ja. Ich habe mir die Limousine eines Kumpels ausleihen können, der Chauffeur ist. Steht gleich die Strasse runter. Darin haben wir alle Platz. Sogar die Jägerin, sofern sie wirklich mitkommen will..." Er rümpft kurz die Nase und es ist nicht zu übersehen, dass es ihm lieber wäre, wenn Buffy stattdessen dahin ginge, wo der Pfeffer wächst.

Im ersten Augenblick sieht Buffy wirklich so aus, als wollte sie gleich einen Pflock zücken und auf die Hexe losgehen, als diese in die Küche kommt. Doch dann sieht sie die Blicke ringsum und kann sich gerade noch beherrschen. "Iris!" grollt sie mit finsterer Miene.
"Buffy!" äfft Iris ihren Tonfall nach, um die Jägerin danach möglichst zu ignorieren. Sie setzt sich auf den Stuhl, wo vorher mal Gunn sass, der es vorgezogen hat, weiterhin in der Lobby zu warten. "Na, seid ihr bereit für Las Vegas, oder habt ihr inzwischen kalte Füsse bekommen?" fragt sie in die Runde...
... worauf Cordelia sogleich aufsteht und auch Wesley auf die Füsse zieht. "Wir holen nur schnell unsere Reisetasche, dann sind wir zu allen Schandtaten bereit!" Schnell machen sie sich davon...
... so dass nur noch Angel und die beiden Blondinen in der Küche zurückbleiben. Buffy sieht so aus, als ob sie gleich ein Schlammcatchen veranstalten wollte mit dem Vampir als Siegesprämie - und Iris muss grinsen bei dem Gedanken daran, dass die Jägerin offenbar noch keine Ahnung hat, aus welcher Ecke die wirkliche Konkurrenz kommt.
"Warst du heute bei Wolfram & Hart?" erkundigt sich Angel schliesslich.
"Ja."
"Und was hast du da gemacht?"
"Was gekauft."
"Gekauft?!" Angel runzelt die Stirn. "Was hast du gekauft?"
"Einen Anwalt."
"Was für einen Anwalt?" fragt Angel unnötigerweise, obwohl er es sich durchaus vorstellen kann. Ihr verräterisches Grinsen sagt doch alles. "Das hast du doch nicht wirklich!"
"Wollen wir wetten?"
Buffy versteht nur Bahnhof und hat das Gefühl, dass hier etwas im Gange ist, das sie einfach nicht verstehen kann. Und womöglich nicht verstehen will. Aber was soll's.
"Und was hast du für ihn bezahlt?"
"Ach, sie waren mit wertlosem Plunder zufrieden..." Es wird bei Wolfram & Hart zweifellos lange Gesichter geben. Oh, sie hat sie nicht belogen über den Kram, den sie ihnen gegeben hat. Was kann sie denn dafür, wenn Holland Manners dahinter 'mehr' vermutet hat? Es ist eine hohe Kunst, Wahrheiten und Lügen so gekonnt zu verschleiern, dass man Leute einfach alles glauben machen kann, während wirklich wichtige und richtige Dinge oft für einen Witz gehalten werden. "Und jetzt gehört er offiziell mir. Mal sehen, was ich noch alles mit ihm mache..." Sie sieht ihn ausdruckslos an und er versucht ebenso ungerührt zurückzustarren, da er ihr ja immer wieder erzählt hat, dass Lindsey McDonald sein Feind wäre, ihm aber ansonsten ganz und gar gleichgültig, und dass sie total verrückt wäre, wenn sie was anderes behauptet, blah blah blah... Na wollen wir mal sehen, wie lange er das durchhält, wenn sich diese Menschliche Sahneschnitte direkt vor seiner Nase befindet!

Es hat eine Weile gedauert, bis Lindsey sich endlich hat überwinden können, in seine neuen Sachen zu schlüpfen. Bleibt ihm nicht viel anderes übrig, wenn er nicht nackt rumrennen will, denn sie hat ihm schliesslich die Kleider vom Leib gerissen und die Fetzen dann verschwinden lassen. Und seine eigenen Klamotten, die sie in seiner Wohnung noch alle feinsäuberlich in einen Plastiksack packte, bevor sie diesen dann irgendwie in ihre Handtasche stopfte, die hat sie ihm einfach nicht wiedergegeben, während hier jetzt sogar seine Gitarre rumsteht... an der er ein Bisschen zupft, bevor er sich endlich aufrafft und in die Klamotten steigt.
Schwarze Boxershorts, natürlich genau richtige Grösse; die Hexe hat wohl gutes Augenmass. Schwarze Socken. Schwarze Jeans, die ihm etwas eng erscheinen; aber die Hexe steht wohl auf knackige Hintern, die schön zur Geltung kommen. Ein weites schwarzes Seidenhemd... von dem sie wohl sämtliche Knöpfe abgerissen hat, wie er gerade feststellen muss. Verdammtes Biest! Er schlüpft in die ebenfalls schwarzen Schuhe, die natürlich ebenfalls perfekt passen, und betrachtet sich dann im Spiegel. Die Dusche vorhin hat ihn erfrischt und als er nun sein Spiegelbild ansieht, erkennt er sich kaum wieder. Seine Hände wandern automatisch zu der Kette um seinen Hals, ein hübsches aber mindestens ebenso stabiles Ding aus vermutlich glänzend poliertem Silber. Ohne sichtbaren Verschluss. Die Hexe hat ihm die Kette umgelegt und sie ist vermutlich die einzige, die sie ihm wieder abnehmen könnte. Er überlegt sich, vielleicht durchs Fenster zu türmen und schleunigst aus Los Angeles zu verschwinden, doch irgendwie hat er das dumpfe Gefühl, dass er bei einer Flucht sowieso nicht weit kommen würde.
"Lindsey!"
'Oh, die Stimme meiner Herrin!' denkt er grummelnd und spielt mit dem Gedanken, einfach so zu tun, als würde er nichts hören. Doch sie kann seine Gedanken lesen, wenn sie will, also wird sie es wissen... und es scheint wohl äusserst unklug sein, sie zu verärgern, sonst lässt sie sich wieder in Sekundenschnelle diese furchteinflössenden Reisszähne wachsen. Wer weiss, zu was sie alles imstande wäre... wenn man selbst bei Wolfram & Hart solchen Respekt vor ihr hatte, obwohl man noch nie von ihr gehört hatte. Plötzlich ringt er nach Luft und es kommt ihm so vor, als würde ihn jemand an der Kehle packen und kurz schütteln.
"Lindsey, komm!"
Die Stimme seiner Herrin, die von unten heraufruft, tönt nun schon etwas ungeduldiger. Bevor sie noch ärgerlicher wird, macht er sich lieber auf den Weg zu ihr. Sie hat alle Fäden in der Hand und sie braucht ihn offenbar noch nicht einmal direkt zu berühren, um ihm weh zu tun, das ist ihm jetzt auch klar. Vermutlich hat diese verdammte Halskette damit zu tun, die wohl so eine Art Sklavenhalsband darstellt. Oder ein Hundehalsband, sie scheint da keinen grossen Unterschied zu machen... Er verlässt das Zimmer und verschränkt die Arme, um sich dabei mit dem Hemd möglichst zu verhüllen, denn er will hier nicht bei Angel Investigations mit entblösster Brust rumlaufen und sich nackt fühlen. "Ich komme schon!" ruft er, damit sie ihm nicht etwa nochmal telekinetisch durchschüttelt oder wie auch immer sie das gemacht hat. Er fasst sich nochmal kurz an seine Kehle und fragt sich, ob von sowas wohl auch blaue Flecken zurückbleiben könnten.
Als Lindsey zögernd die Treppe hinuntergeht, bemerkt er vage, dass er angestarrt wird. Da ist natürlich Iris, seine neue Herrin, die ihn jedoch nicht unfreundlich ansieht und sogar verschwörerisch lächelt. Cordelia. Wesley. Gunn. Und Angel, der ihn anstarrt, als... keine Ahnung, so hat er ihn noch nie angesehen. Und da ist noch so eine niedliche kleine Blondine, die dicht neben dem Vampir steht. Irgendwie kommt die ihm verdächtig bekannt vor, bis er sich daran erinnert, ihr Bild schon mal in Angel's Akten gesehen zu haben. Buffy. Oh Gott, die Jägerin! Angel's Ex-Freundin...
"Wer zum Teufel ist das?" erkundigt sich Buffy prompt und fragt sich, wieso dieser Kerl denn von allen so komisch angestarrt wird.
"Lindsey McDonald!" stellt er sich selbst vor, noch bevor ihn etwa Iris als ihren Sklaven präsentiert oder so ähnlich. "Und du musst wohl Buffy sein?" Endlich mal jemand mit einem Namen der noch komischer ist als sein eigener! "Die Jägerin!"
"Genau." Das ist also dieser ominöse Anwalt von Wolfram & Hart, der Angel vorletzte Nacht das Memo zugespielt hat. Buffy mag sein blödes Grinsen nicht. Und dass er sich so dicht neben Iris stellt, macht ihr den Typ nicht gerade sympathischer.

Angel fragt sich, ob es wirklich so eine gute Idee ist, dass sie alle nach Las Vegas fahren... Nicht, dass er die Hochzeit verpassen wollte - doch es behagt ihm nicht sonderlich, das Hyperion gerade jetzt einfach so ganz allein zu lassen. Wer weiss schon, ob plötzlich Typen von Wolfram & Hart einbrechen oder etwa schon irgendwer aufkreuzt von wegen Zwangsversteigerung oder was denen sonst noch alles einfallen mag... und wie blöd würden die dann erst schauen, wenn sie den Gefangenen in der Toilette entdecken, dem man einfach eine Packung Kekse als Verpflegung dagelassen hat. Doch Iris hat seine Sorge bemerkt und ihm versichert, dass niemand sich während ihrer Abwesenheit am Hyperion zu schaffen machen würde... und so hofft er einfach das beste.
Gunn hat sich hinters Steuer geklemmt...
... und Angel sitzt neben ihm auf dem Beifahrersitz, wobei er im Schminkspiegel auf der ausgeklappten Sonnenblende unauffällig das Geschehen auf den Bänken im hinteren Teil des Wagens verfolgt. Buffy hat sich natürlich direkt hinter dem Vampir platziert und versucht die ganze Zeit, mit ihm ins Gespräch zu kommen, doch irgendwie scheint er etwas abgelenkt oder auch einfach schlicht nicht sonderlich interessiert an dem Gelaber - er beobachtet stattdessen lieber das dumme Gesicht von Lindsey McDonald, als Iris ihm nun gerade ein Laptop reicht...
"Das soll wohl ein Witz sein?!"
"Aber nicht doch, mein Süsser!" Iris tätschelt seine Wange, doch es hört sich mehr nach Ohrfeigen an. "Denkst du etwa, ich habe mir ausgerechnet einen Anwalt gekauft, weil Anwälte so gut Kartoffeln schälen können, oder was?! Na los, mach dich an die Arbeit! Kann ja wohl nicht so schwer sein, die Papiere aufzusetzen, bis wir in Las Vegas sind..."
Also macht er sich ans Werk, mit Cordelia und Wesley einen Ehevertrag auszuarbeiten, wobei Iris schon gute Vorarbeit geleistet hat, bei dem was auf dem Bildschirm erscheint; man muss das ganze nur noch mit ein wenig Juristischem Blabla ausschmücken. Und da man schon dabei ist, auch noch gleich was Schriftliches über Angel Investigations... Und natürlich wird Lindsey bei der Gelegenheit auch über die Vorkommnisse der letzten Tage unterrichtet und erfährt dabei, dass vieles aus dem berühmt-berüchtigten Memo schon in die Tat umgesetzt worden ist...
"Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass die so weit gehen würden... sowas hätte ich Lilah niemals zugetraut!" Lindsey sieht Cordelia etwas schuldbewusst an; und inzwischen zittern ihm noch nachträglich die Knie, wenn er daran denkt, was ihn bei Wolfram & Hart wohl noch alles erwartet hätte. Iris ist wenigstens ehrlich, wenn sie sagt, dass er ihr Eigentum wäre. Und irgendwie ist sie ihm doch wirklich lieber... auch wenn sie vielleicht gelegentlich auch mal etwas gemein sein kann. Zumindest ist sie viel hübscher als Holland Manners.
"Ach... Lilah hat vielleicht Wesley in der Bar angelabert und wollte ihn gewissermassen zum Bösen verführen..." Klingt ja fast wie das, was die Christen über die Rolle der Schlange im Garten Eden erzählen. "Aber sie hat nicht die Kerle angeheuert, um Cordelia aufzumischen. Lilah Morgan hat eine Intrige mit irgendwelchen Fritzen vom Fernsehen geplant, nichts mit brutaler Gewalt. Aber Holland Manners hat wohl gemeint, bei Cordelia müsste man schon mit stärkerem Geschütz auffahren..."
"Na super..." grummelt Cordelia.
"Iris, hast du das etwa alles in ihren Augen gelesen, als du heute in der Kanzlei warst?" erkundigt sich Lindsey beeindruckt und schockiert zugleich. Holland Manners traut er sowas zu, der Mann geht über Leichen. Und ihm wird schon wieder fast speiübel bei dem Gedanken, dass er diesem verdammten Mistkerl heute Nachmittag sogar noch einen Blowjob angeboten hat, um weiterer Bestrafung zu entgehen. Und die Hexe weiss das natürlich. Und etwas beunruhigt fragt er sich plötzlich, ob sie das den anderen schon erzählt hat oder noch erzählen wird... und was Angel und die anderen wohl davon halten würden. Na ja, sie haben ihn doch bislang sowieso für einen schmierigen Anwalt gehalten, der für Geld seine Seele verkauft hat, also sollte sie sowas wohl auch nicht mehr überraschen... Allerdings muss er zu seiner Verblüffung feststellen, dass er augenblicklich mit Cordelia und Wesley eigentlich ganz gut zurechtkommt, wie sie da gemeinsam über den Verträgen brüten; doch vielleicht liegt das auch daran, dass Iris da ist. Ganz bestimmt sogar liegt es an der Hexe. Alle mögen sie. Na ja, fast alle... seltsam, dass ausgerechnet Buffy sie nicht zu mögen scheint.
"Ja, Schätzchen, so ist es!" Iris grinst ihn an und verpasst ihm dann spielerisch eine Kopfnuss, die ihn mehr vor Überraschung als vor Schmerz ein wenig aufjaulen lässt. Wie Angel daraufhin die Lippen zusammenpresst, ist wirklich zu goldig, und sie wirft dem Vampir über das Spiegelchen einen lauernden Blick zu; doch natürlich tut er daraufhin wieder so, als würde es ihn überhaupt nicht interessieren, was da im Wagen hinter seinem Rücken abläuft. Sie wendet sich wieder Lindsey zu, der sie nun etwas ängstlich ansieht, obwohl er natürlich weiterhin so tut, als wäre er ganz cool. Doch sie kann seine Angst riechen. Oh ja, er soll sie ruhig für unberechenbar halten, das ist sie ja auch. Jedenfalls soll er sich ganz gewiss nicht zu sehr an sie gewöhnen, denn das wäre eher kontraproduktiv, wo sie ihn doch mit Angel verkuppeln will... obwohl sie selbst nicht so recht weiss, wem sie damit eigentlich irgendwas beweisen will. "Und jetzt kümmere dich weiter um den Papierkram... das sind gewissermassen Terminsachen, wenn du dich erinnerst."
"Ich weiss aber nicht alle Gesetze auswendig!" wagt er nach einer Weile schüchtern einzuwenden und zieht schon mal vorsichtshalber den Kopf ein, weil er wieder eine schlimme Reaktion befürchtet.
"Sind alle auf dem Computer. Spart die ganze Juristische Bibliothek." Sie sieht ihn an. "Sowas dürfte für einen freiberuflichen Anwalt ganz nützlich sein, oder?" In seinem Gesicht sieht sie plötzlich sogar sowas wie Dankbarkeit aufflackern, dass sein Jurastudium nun doch nicht für die Katz war. Er hat wohl schon befürchtet, dass sie ihn einfach in Ketten legt und in einem Folterkeller verschimmeln lässt oder sowas in der Art. Was zwar in gewisser Weise auch ein ziemlich reizvoller Gedanke wäre, aber... ach, nö... nicht wirklich. Nicht jetzt.

 

GLÜCK IM SPIEL...
Pairing: Kunterbunt...
Teil: 21/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


Nach einer Weile hat Iris mit Gunn den Platz getauscht, sich selbst hinters Steuer gesetzt und irgendwas von einer 'Abkürzung' gefaselt... und nun sind sie auch schon da. In Las Vegas.
Zum guten Glück will niemand wissen, wie die Hexe das gemacht hat - sogar Buffy hält die Klappe - denn Iris könnte es ohnehin nur schwer erklären.
"Da wären wir!"
Nachdem sie die Limousine schwungvoll zum stehen gebracht hat - es hat fast so ausgesehen, als hätte der Parkplatz nur auf sie gewartet - steigen erst mal alle aus und strecken sich ein Bisschen. Es ist gerade knapp Mitternacht vorbei... doch Las Vegas ist ja eine Stadt, die niemals schläft und gerade bei Nacht besonders reizvoll ist mit all den Lichtern.
Mit schlafwandlerischer Sicherheit findet Iris auf Anhieb eine Hochzeitskapelle, wo man nur auf Kundschaft gewartet hat... und dann lässt sie der Bürokratie ihren Lauf, wie sie das nennt. Die Verträge sind alle fertig geworden und ausgedruckt (selbstverständlich ist sie ausgerüstet und hat in ihrer Amayra-Tasche ein ganzes Büro, auf jeden Fall einen Drucker und Papier), also ist das Brimborium in der Kapelle gewissermassen nur noch Formsache, um an eine Heiratsurkunde zu kommen.
Natürlich passen auch die Eheringe perfekt, die Cordelia und Wesley tauschen. Und als sie sich küssen, klatschen alle Beifall. Die Brautleute müssen plötzlich beide kichern, als sie an ihren ersten Kuss in Sunnydale damals zurückdenken, der eine ziemliche Katastrophe war - aber das ist irgendwie verdammt lange her und inzwischen hat sich ja so einiges geändert.
Nach der Zeremonie spazieren sie schliesslich zu einem grossen Casino-Hotel, wo Iris eine Suite bucht, um gebührend zu feiern. Und beim Zimmerservice bestellt sie gleich mal allerhand Leckereien, denn schliesslich haben sie noch nichts zu Abend gegessen.

Rund um den Couchtisch in der grossen Suite hat sich nun fast sowas wie ein römisches Gelage ergeben - und noch während des Essens bringt die Jägerin die Sprache wieder auf Dämonen im allgemeinen und auf eine Hexe im besonderen, die sogar Menschen tötet...
"Jetzt reicht's langsam!" schnaubt Iris schliesslich und setzt sich auf, worauf unwillkürlich alle zusammenzucken, selbst Angel. Buffy sieht sowieso schon die ganze Zeit über sprungbereit aus, als wolle sie jeden Augenblick über sie herfallen, wie so ein bissiger Pitbull. Wirklich zu drollig, als ob dieses ärgerliche kleine Gör ihr ernsthaft gefährlich werden könnte... "Denkst du etwa, Menschen wären was besseres, hä?!" Ihre Augen funkeln nun violett, sie ist wirklich langsam etwas sauer. "Aber Menschen sind auch nicht besser. Ganz und gar nicht."
Cordelia stimmt ihr sofort voll und ganz zu - und Wesley senkt ebenfalls den Kopf, wenn er an die Menschheit im allgemeinen denkt und auch an seine persönlichen Erfahrungen. Auch Gunn ist sich nur zu klar darüber, dass auch Menschen ganz schön fies sein können. Lindsey weiss erst recht, dass Menschen irgendwelchen Dämonen bezüglich Grausamkeit in nichts nachstehen... Und Buffy weiss das alles natürlich auch, beharrt jedoch störrisch darauf, dass es trotzdem immer noch ein grosser Unterschied wäre, ob man Menschen oder Dämonen tötet; allerdings stört sie sich nicht daran, direkt neben einem Vampir zu sitzen, der in seiner Zeit als Angelus unzählige Menschen auf seinem damals nicht-vorhandenen Gewissen hatte, und diesem auch noch fast schon schmachtende Blicke zuzuwerfen.
"Ach, hör bloss auf! Dir macht es Spass, Vampire zu killen. Das ist ja auch ganz in Ordnung, immerhin bist du die Jägerin. Doch wenn Vampire mal Menschen killen, ist das natürlich schrecklich und ein himmelschreiendes Unrecht, hä?"
"Würdest du etwa ungerührt zusehen, wie ein Vampir einen Menschen tötet?" erkundigt sich Buffy und hofft, dass sich die Hexe endlich mal verrät und ihr wahres Gesicht zeigt, damit die anderen endlich erkennen, dass sie eben doch ein Monster ist.
Doch Iris zuckt nur gelassen die Schultern. "Kommt wohl auf den Vampir und auf den Menschen an..." Sie zeigt beim Lächeln mal wieder ihre langen Reisszähne. "Aber ich fühle mich jedenfalls nicht bemüssigt, jeden Vampir zu pfählen, der mir über den Weg läuft, oder sowas in der Art. Vampire sind nun mal Raubtiere und Menschen gehören zu ihrer natürlichen Beute, das ist im Grunde vollkommen normal, also wozu sollte ich mich darüber künstlich aufregen. Ich bin eine Hexe. Und ich bin über die Jahrhunderte schon von verschiedensten Seiten für völlig verrückt erklärt worden... Für gewöhnlich sehe ich mich als Gute Hexe. Aber das ist wohl Ansichtssache, denn eigentlich bin ich gewissermassen politisch neutral und gehöre wohl in einer Grauzone jenseits von Gut und Böse." Und jenseits der Spiegel! fügt sie in Gedanken hinzu.
Eine Weile sind alle etwas sprachlos über ihre Worte und die Gelassenheit, mit der sie gesprochen hat. Sie lässt sich elegant wieder seitwärts sinken und stützt sich auf ihren linken Ellenbogen, während sie mit ihrer rechten Hand wieder dem vor ihr liegenden Lindsey McDonald durchs Haar wuschelt, als würde sie ein Haustier streicheln. Besitzergreifend legt sie beiläufig ein Bein auf seinen Körper und zieht ihn noch näher zu sich heran, was er sich schicksalsergeben gefallen lässt...
... und wenn er ehrlich ist, fühlt es sich sogar ganz gut an. "Iris?" fragt Lindsey schliesslich etwas zögerlich, dreht seinen Kopf, um sie anzusehen und spricht erst weiter, als er das Gefühl hat, er hätte die Erlaubnis dazu. "Du hast doch Angel schon gekannt, als er noch Angelus war, oder?" Er weiss selbst nicht so recht, warum er das auf einmal wissen will, doch er braucht irgendwie die Gewissheit, dass die Hexe sich wirklich auch schon mit blutrünstigen Vampiren rumgetrieben hat, um sie vielleicht etwas besser zu verstehen. Den Gesichtern der anderen nach zu urteilen, haben die wohl bislang noch nicht darüber nachdenken wollen, dass Angel's alte 'Freundin' auch mit dem bösen Angelus 'befreundet' war.
"Ja. Und wie man sieht, habe ich ihn nicht gepfählt." Sie lächelt verschmitzt und findet es niedlich, wie Angel nun plötzlich ziemlich verlegen wird und nicht weiss, wo er hinschauen soll. "Wäre doch irgendwie schade um ihn gewesen, wenn man bedenkt, was nun aus ihm geworden ist. Als hätte ich's geahnt..."
"Du hast wirklich mit Angelus rumgemacht?" Buffy klingt noch viel entsetzter als jemals zuvor, seit sie von Dr. Iris Sinclair gehört hat. Ihr läuft ein kalter Schauer den Rücken runter, als sie daran denkt, wie böse Angel als Angelus war. Und diese Iris hat mit ihm... Oh Gott, daran will sie gar nicht denken!
"Natürlich hab ich mit ihm rumgemacht!" bestätigt Iris mit anzüglichem Lächeln. "Damals gab's noch kein Fernsehen, also mit was sollten wir uns sonst die Zeit vertreiben?"
Buffy starrt sie an. Offenbar bereitet es dieser Hexe auch noch sadistisches Vergnügen, darüber zu reden. Aber wenigstens sind die Zeiten jetzt vorbei... Okay, Spike hat nur einen Chip im Kopf. Doch Angel hat jetzt eine Seele!
Einen Augenblick lang spielt Iris mit dem Gedanken, Buffy gleich hier und jetzt darüber aufzuklären, dass sie es auch mit Angel treiben kann und der Fluch ihr dabei gar nichts ausmacht... doch dann lässt sie es bleiben, denn sie wird es noch früh genug erfahren.
"Seit wann hält dich Fernsehen von sowas ab, Iris?" lässt sich auf einmal Cordelia vernehmen und grinst Iris verschwörerisch an.
"Was soll das heissen?" will Buffy sofort wissen.
"Dass Iris auch mit Angel... na ja..." Wesley hüstelt etwas verlegen.
"Nein!"
Angel schweigt beharrlich und auch Iris grinst nur still und leise vor sich hin, während sie weiterhin Lindsey durch die Haare krault, der seinerseits aus halbgeschlossenen Augen den Vampir beobachtet... und natürlich auch diese Buffy, die Angel schockiert ansieht und ihm tatsächlich mal wieder ein paar Zentimeter von der Pelle gerückt ist. Überhaupt ist diese Buffy in Lindsey's Augen etwas gar schreckhaft, irgendwie hat er sich die Jägerin anders vorgestellt, mehr so wie Iris, die für ihn nicht nur eine Hexe sondern auch die perfekte Verkörperung einer kriegerischen Amazone darstellt; zudem würde sie sich auch gut für die Rolle einer aus der Klapsmühle ausgebrochenen gemeingefährlichen irren Psychopathin eignen, wenn er es sich recht überlegt... tja, irgendwie kann sie wohl so ziemlich alles sein, wenn sie will.
"Das kann doch gar nicht sein!" protestiert Buffy immer noch. "Was ist mit dem Fluch?!"
"Wirkt nicht bei mir!" erklärt Iris kurz und knapp.
Nun ist die Jägerin aber wirklich sauer, dass Iris etwas haben kann, was sie selbst nie mehr haben kann. Angel. 'Wer scharf auf Angel ist muss sich wohl sowieso hinten anstellen!' wie Buffy jedoch in einem Geistesblitz plötzlich klar wird, wenn sie sich hier so umsieht... und Iris wäre in diesem Falle noch das kleinste aller Probleme, denn diese Hexe würde ohnehin bald wieder im Nirwana verschwinden.

Irgendwann, als Buffy gerade nicht hinschaut, verteilt Iris dann auch noch ihre 'Hochzeitsgeschenke' oder vielmehr etwas zum erfolgreichen Geschäftsabschluss von Angel Investigations. Bereits ausgefüllte Lottozettel der Landeslotterie von Kalifornien. Cordelia. Wesley. Gunn. Sogar Lindsey bekommt zu seiner Verblüffung einen Schein, weil er ja jetzt ihr 'Schätzchen' wäre - und wie Angel sein Gesicht bei diesen Worten verzieht, ist wirklich zu köstlich.
"Und was ist mit mir?" beschwert er sich, als er kein Gewinnlos bekommt.
"Du bist ein Vampir!"
"Na und?!"
"Darf ich dich daran erinnern, dass es wohl nicht sehr sinnvoll wäre, die Behörden auf dich aufmerksam zum machen... also würde es im Falle eines Lottogewinns einen Rattenschwanz von Fragen nach sich ziehen. Was denkst du wohl, warum wir beispielsweise die Verträge für das Hyperion nicht auf dich persönlich, sondern auf den Namen Angel Investigations eingetragen haben?" Sie sieht ihn amüsiert an. Natürlich könnte sie ihm eine perfekte Tarnidentität mit Geburtsurkunde und allem drum und dran beschaffen, wenn er sie darum bitten würde... aber egal, soll er doch selber schauen, sie will's ja eigentlich auch nicht übertreiben mit ihrer Gutmütigkeit. "Und ausserdem kannst du schlecht bei strahlendem Sonnenschein auf die grosse Party gehen, um deinen Gewinnscheck in Empfang zu nehmen."
Das ist in der Tat irgendwie einleuchtend. Allerdings ist ebenso klar, dass der Gewinnscheck der Lotterie zu spät kommt, um bei der allzu kurzfristig angesetzten Zwangsversteigerung in zwei Tagen mitzubieten. Bargeld muss her und zwar schnell. Und wo kommt man schneller an viel Geld, wenn man eine Glücksfee auf seiner Seite hat, als in Las Vegas... Sowas nennt sie wohl 'zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen' und die Reise hätte sich wirklich gelohnt. Er sieht sie an und meint dann vielsagend: "Wir sind hier in einem Casino."
"Stimmt auffallend."
"Könnte es sein, dass wir Glück im Spiel haben?"
"Könnte sein."
"Bitte, Iris..." Er räuspert sich etwas verlegen, denn er bittet nicht sehr gerne um Hilfe... und sie lauert ja schon geradezu darauf. Eigentlich tut er ihr damit einen Gefallen, denn sie spielt gerne solche Spielchen, jawohl, er tut es eigentlich ihr zuliebe... diese Sicht der Dinge gefällt ihm schon erheblich besser, auch wenn in seinem Hinterkopf eine leise Stimme irgendetwas von 'Anführer-Komplex' und all sowas murmelt und sich damit über ihn selbst lustig macht.
Und während die anderen müde sind und schlafen gehen, wenn sie nicht schon an Ort und Stelle eingeschlafen sind, machen sich Iris und Angel nun auf den Weg nach unten zur Spielhalle.

Da Angel nicht allzu viel Geld dabei hat, fangen sie mal klein an und beginnen die Einarmigen Banditen abzuzocken, bis sie einen Sack voll Münzen haben. Nach dieser 'Aufwärmübung' lassen sie sich die ganzen Münzen gegen Chips eintauschen und gehen in den Saal, wo es nun an diversen Spieltischen um grössere Beträge geht. Oft steht Iris nur als Glücksbringer neben Angel und lässt ihn setzen, doch manchmal mischt sie auch selbst mit, wobei sie beim Würfeln ein besonders glückliches Händchen hat. Sie wollen zwar viel Geld machen, aber dabei kein grosses Aufsehen erregen.
Es ist diesmal Angel, der schliesslich anfängt, über Lindsey McDonald zu reden - und er scheint noch etwas zu schmollen, weil sie ja sogar dem Anwalt ein Los gegeben hat.
"Du scheinst ja beinahe zu glauben, dass er eine solche Chance nicht verdient hat?" Mit einem schiefen Blick erinnert sie ihn schliesslich daran, dass ja selbst aus dem Bösen Angelus sogar der Gute Angel geworden ist. Und Lindsey McDonald war auch in seiner besten Zeit bei Wolfram & Hart nie so brutal wie Angelus in seiner schlimmsten Zeit, nur mal so nebenbei bemerkt. "Ich halte es nur für fair, wenn ich ihn schon von Wolfram & Hart weggeholt habe, dass ich ihm danach einen neuen Start ermögliche."
"Ach, du hast ja sooo ein gutes Herz!" spöttelt Angel, der nur zu gut weiss, dass die Hexe ja immerhin - je nach Lust und Laune - schliesslich auch ganz anders drauf sein kann.
"Vergiss nicht, dass er euch irgendwie auch geholfen hat... Er ist wirklich kein schlechter Mensch. Aber wenn er dich so sehr stört oder du vielleicht befürchtest, Angel Investigations würde deswegen zu grossen Ärger bekommen, werde ich für ihn natürlich ein anderes Plätzchen suchen und ihn anderswo einquartieren, gar kein Problem!" murmelt sie beiläufig.
"Nein!" Angel schilt sich selber, dass dieses Nein wohl etwas zu schnell gekommen ist, denn prompt grinst sie ihn wieder so hinterhältig an. "Also... äh... es würde doch Wolfram & Hart bestimmt sehr ärgern, wenn er in Zukunft mit uns zusammenarbeiten würde..."
"Ganz bestimmt!" Und dann doppelt sie gleich noch nach: "Die würden sich sogar ganz furchtbar ärgern."
"Also um die zu ärgern... na schön, er kann bleiben."
"Ach, du hast ja sooo ein gutes Herz!" spöttelt nun Iris im selben Tonfall wie er vorhin. "Komm, gehen wir mal zum Roulette."
Also schlendern sie gemächlich zu einem anderen Tisch, in ihrer Tüte nun schon Chips im Wert von über Hunderttausend Dollar. Vielleicht sollten sie noch ein paar andere Casinos heimsuchen, damit es sich ein wenig verteilt, aber andererseits brauchen sie ja keine Millionen.


"Findest du nicht, dass du langsam ein ganz kleines Bisschen übertreibst?" raunt ihr ein Mann leise von hinten zu, als Iris sich schliesslich mal einen Drink an der Bar genehmigt.
"Was?!" Sie dreht sich herum und starrt ihn an. Okay, sie hat nicht an ihn gedacht - und sowieso ihre Sinne gerade so ziemlich auf Menschliches Niveau heruntergedimmt - und ist deshalb ein ganz klein wenig irritiert, ihn so plötzlich vor sich zu sehen, doch eigentlich sollte sie wohl nicht sonderlich überrascht sein. "Spike?! Was zum Teufel machst du denn hier?"
"Oh, das ist Zufall!" erklärt er leicht pathetisch. "Du weisst schon... so ein Zufall von der Sorte, die um eine Amayra-Hexe herum gerne mal passieren..."
"Du hast von der Hochzeit in Las Vegas erfahren..." stellt Iris sachlich fest. Eh voilà, schon ist er hier, um ihr auf die Nerven zu gehen... oder was auch immer er sich von diesem Besuch verspricht. Na ja, sie kann in seinen Augen förmlich die Dollarzeichen leuchten sehen...
"Ja..." gibt Spike etwas kleinlaut zu und verflucht sich innerlich dafür, dass er seine Gedanken vor ihr nicht abschirmen kann. Zu gerne würde er sie mal so richtig überraschen, doch das ist schwierig bei jemandem, der meist die Pointe schon kennt, wenn man nur den ersten Satz sagt. "Du scheinst dich ja prächtig zu amüsieren hier. Aber ist es nicht langsam ein klitzekleines Bisschen übertrieben?"
"Was denn?!" fragt sie mit unschuldiger Miene.
"Na was du überhaupt schon wieder alles gemacht hast... Was ist denn eigentlich aus dem guten alten Codex geworden, dass sich Amayra-Hexen nicht in anderer Leute Angelegenheiten einmischen sollten?" Okay, er hat sie selbst um was gebeten, also sollte er wohl mal nicht so tun... "Also in Sunnydale schwärmt man immer noch von dir... und in Los Angeles scheinst du ja mittlerweile auf einem totalen Gute-Fee-Trip zu sein. Und jetzt auch das noch: Lottozettel. Lotterielose. Spielgewinne im Casino... eine Hochzeit... also wirklich!" Er legt seinen Kopf etwas schief. "Als nächstes lässt du den tapferen Helden wohl noch die gebratenen Tauben ins Maul fliegen wie im Schlaraffenland, hä?!" Die unausgesprochene Frage lautet: 'Warum werde ich mit ein paar Losen abgespeist?!'
"Ach, was soll's, das schadet doch niemandem!" Und überhaupt, wieso rechtfertigt sie sich überhaupt vor dem Kerl, der hat ihr ja schliesslich gar nichts zu sagen... "Ausserdem können die sowas ruhig auch mal brauchen, wenn sie schon ständig die Welt retten und all sowas."
"Ach. Und wann hat Lindsey McDonald das letzte Mal die Welt gerettet?"
"Fängst du jetzt auch noch an?!" schnaubt sie leicht sauer...
... worauf Spike schnell eine abwehrende Handbewegung macht. "Schon gut! Ich gönne dir ja deinen Spass!" Jedenfalls bemüht er sich sehr, keine Eifersucht aufkommen zu lassen, obwohl es ihn schon ein wenig wurmt, dass Iris sogar noch mehr mit Sterblichen unternimmt als mit ihm... obwohl er sich ja eigentlich nicht beklagen kann... und man Iris daraus keinen Vorwurf machen kann und all den Menschen, Vampiren und anderen Dämonen erst recht nicht, denn es ist nun mal so, wie es ist. Trotzdem kann er sich jetzt doch was nicht verkneifen: "Aber ausgerechnet auch noch Lorne?! Der Kerl stammt doch noch nicht mal hier von unserer Erde!" Oh ja, auch er ist ziemlich gut auf dem Laufenden, was in Los Angeles so passiert, denn die Buschtrommeln funktionieren fabelhaft...
"Na na na... seit wann bist du denn rassistisch? Ausserdem war ich schon mal in Pylaea. Ist eigentlich ganz nett dort." Und sie muss daran denken, wie reizend Cordelia dort als Prinzessin auf dem Thron aussehen würde... Aber egal, das hier ist nun mal eine andere Variante. "Und überhaupt: Was kratzt denn dich das?!"
"Was mich das kratzt? Mich interessiert doch alles, was du tust... denn ich hab dich doch lieb, meine Schmusekatze!" Noch während er es sagt, kommt Spike wieder in den Sinn, dass einer der sichersten Wege, eine Amayra-Hexe in Flucht zu schlagen, normalerweise darin besteht, ihr Ewige Liebe zu schwören... doch offenbar scheint Iris das glücklicherweise nicht allzu ernst zu nehmen, denn sie bricht in schallendes Gelächter aus. Glück für ihn. Sie hätte genauso gut wütend werden können...
"Gehen wir noch ein Bisschen Leute abzocken?" erkundigt sich Spike dann hoffnungsvoll. "Bitte Iris!" Er probiert einen flehenden Dackelblick. "Ein Bisschen um die Häuser ziehen, na? Das macht sicher Spass... und es sind noch fast zwei Stunden bis Sonnenaufgang..."
"Na schön."
Seine Miene hellt sich auf und er bietet ihr galant seinen Arm an, worauf sie sich grinsend bei ihm einhängt. Sehr gut, sie scheint irgendwie wirklich gute Laune zu haben... und so lange er auch was davon abbekommt, kann sie von ihm aus so viel Gute Fee spielen, wie's ihr gerade Spass macht. "Weisst du eigentlich, was inzwischen alles in Sunnydale los ist?"
"So ziemlich..." grinst sie. "Aber ich schätze mal, du wirst mir trotzdem noch deine Sicht der Dinge schildern."
"Sicher... Habe ich schon erwähnt, dass die Reise nach Las Vegas der reinste Horror war? Ich habe mich in einem Sarg versteckt und mich per Express verschicken lassen..."
"Ach, wie originell."


Während Iris noch in die Bar wollte, hat sich Angel mit dem ganzen Spielgewinn in Dollar wieder auf den Weg zurück in die Suite gemacht, wo die Menschen nun alle schlafen. Cordelia, Wesley und Gunn haben sich auf das riesige Bett gelegt und stecken nun buchstäblich unter einer Decke, eng aneinandergekuschelt. Seit er die drei mit Iris zusammen nackt im Bett erwischt hat, kommt es ihm so vor, als würden sich seine Mitarbeiter untereinander plötzlich ganz besonders gut verstehen, geradezu verdächtig gut... na um so besser! Buffy hat es sich auf der Couch bequem gemacht. Wenn die Jägerin nicht hier wäre, ginge es in der 'Hochzeitsnacht' bestimmt anders zu und jetzt wäre noch eine Orgie im Gange, darauf würde er wetten... Vom Anwalt hätten sich die drei dabei wohl weniger stören lassen und Iris' Eigentum entweder mit Augenbinde und Ohrstöpsel in einer Ecke ruhiggestellt - oder ihn sogar miteinbezogen, denn Iris hätte wohl nichts dagegen einzuwenden... Aber so liegt Lindsey jetzt immer noch einfach auf dem Boden, wo er sich vorhin zusammengerollt hat - wie das Haustier, als das Iris ihn zu sehen scheint.
Die Lichter sind gelöscht, doch von dem nächtlichen Lichtermeer draussen kommt genug Helligkeit herein, dass Angel alles gut sehen kann. Er setzt sich leise und vorsichtig auf den Boden, um den schlafenden Anwalt ein wenig zu beobachten. 'Er ist kein schlechter Mensch!' gehen ihm wieder Iris' Worte durch den Kopf. 'Er ist süss!' Ja, schon gut, Iris hat recht, er ist süss, das hat er ja sogar schon alleine festgestellt, auch wenn er nicht gern darüber nachdenkt... allerdings... jetzt ist Lindsey ja nicht mehr bei Wolfram & Hart, also eigentlich auch kein Feind mehr...
Lindsey's Kopf ist auf ein Sofakissen gebettet und die Haare hängen ihm wirr ins Gesicht. Angel streckt einem plötzlichen Impuls folgend seine Hand aus, um ihm ein paar Strähnen zurückzustreichen und ist irgendwie überrascht, wie weich sich seine Haare anfühlen. Jetzt sieht er auch die Augen besser, die aber natürlich geschlossen sind, doch an den Wimpern scheinen noch ein paar getrocknete Tränen zu kleben. Hat sich der Mensch etwa still und leise in den Schlaf geweint?!
Immerhin ist alles, was sich der Anwalt aufgebaut hatte, heute wie ein Kartenhaus zusammengebrochen... die ganze Karriere, für die er seine Seele verkauft hatte. Und er mag ja vielleicht sogar wirklich froh darüber sein, dass er endlich von der Kanzlei weggekommen ist, und das sogar lebend und mit heiler Haut... doch bestimmt hat er nicht damit gerechnet, dass es auf eine solche Weise passieren würde. Oh, zu gerne hätte Angel sein Gesicht gesehen, als Lindsey McDonald, dem aufstrebenden Junior-Partner, endlich klar geworden ist, dass er von seinem Chef, der ihm vor noch nicht allzu langer Zeit eine Gehaltserhöhung angeboten hat, plötzlich wie ein Möbelstück verkauft wird... doch plötzlich keimt für einen Augenblick fast sowas wie Mitleid in Angel auf und am liebsten würde er ihn tröstend in die Arme nehmen...
... doch stattdessen steht der Vampir wieder leise auf, um eine der Decken auf Buffy's Couch zu holen, und deckt dann Lindsey vorsichtig damit zu, der im Schlaf kurz aufseufzt und sich dann sofort in die Decke kuschelt. Angel sinniert darüber nach, dass er irgendwie wirklich unschuldig wirkt... und so verletzlich, besonders auch, da er wohl schlecht zu träumen scheint. 'Menschen sind ja so zerbrechlich!' kommt ihm wieder in den Sinn. Angel setzt sich in einen Sessel - wobei er natürlich darauf achtet, dass er von den Strahlen der bald einmal aufgehenden Sonne nicht gegrillt werden kann - und schliesst die Augen für ein kleines Nickerchen.

 

... GLÜCK IN DER LIEBE?
Pairing: Kunterbunt... Iris/Lindsey/Angel? - Xander/Giles
Teil: 22/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


Ausser Buffy haben alle im Casino noch einiges an Taschengeld gewonnen und sich glänzend amüsiert - sogar Angel, der wesentlich entspannter wirkt, nachdem er das notwendige Geld für das Hyperion beisammen hat. Dass Buffy sich wie eine Klette an ihn hängt, scheint ihm allerdings langsam eher lästig zu sein...
... und so kommt es auf der Rückfahrt nach Los Angeles schliesslich wie es kommen muss.
"Buffy, weshalb bist du eigentlich gekommen?!"
"Was?!" Sie sieht ihn etwas erstaunt an mit ihren grossen Kulleraugen - irritiert über seinen genervten Ton - und zieht einen Schmollmund. "Aber Angel..." Natürlich kann sie ihm schlecht sagen, dass sie der Gedanke einfach rasend gemacht hat, dass Iris sich auch noch ausgerechnet mit ihm so glänzend versteht. Oh ja, sie ist eifersüchtig. Bislang hat sie sich immer noch mit dem Gedanken trösten können, dass wenn sie Angel nicht haben kann, ihn wenigstens auch keine andere haben kann. Aber so... "Ich liebe dich immer noch!"
Totenstille. Iris hinter dem Steuer verzieht keine Miene und sieht starr geradeaus auf die Strasse, auch wenn da gar keine richtige Strasse ist, weil sie ja gerade wieder ihre vermeintliche 'Abkürzung' fährt... Cordelia, Wesley und Gunn sehen ganz interessiert zum Fenster hinaus, obwohl da nur totale Finsternis zu sehen ist. Doch Lindsey sieht Angel an, der sich auf seinem Beifahrersitz herumgedreht hat, um mit Buffy zu sprechen.
"Buffy... Ich kann mich allerdings noch gut daran erinnern, dass wir mal zum Schluss gekommen sind, dass es mit uns nicht gut gehen kann und wir deshalb besser getrennte Wege gehen. Schon vergessen?" Und irgendwie hat er gar keine Lust darauf, diese Romanze wieder aufleben zu lassen mit dem ganzen Herzschmerz, wie er gerade feststellen muss. Vorbei ist vorbei!
Lindsey weiss nicht so recht, warum ihn Angel's Worte eigentlich so ungemein beruhigen, doch so ist es. Schon die ganze Zeit über beobachtet er die Jägerin und ist froh, dass es zwischen ihr und dem Vampir wirklich aus zu sein scheint. Obwohl... wenn es diesen Fluch nicht gäbe, sähe die Sache vielleicht anders aus. Ganz bestimmt sogar... Er bekommt gar nicht mehr mit, was Angel und Buffy noch alles reden, er bemerkt nur, dass Angel's Blick hin und wieder auch auf ihn fällt - aber vielleicht bildet sich Lindsey das auch nur ein, denn er sitzt ja sowieso in Blickrichtung.


Zurück im Hyperion schaut man nach dem Gefangenen, der froh ist, wieder Menschen zu Gesicht zu bekommen und sich über das mitgebrachte Essen freut.
Lindsey erschauert kurz, wenn er daran denkt, dass er genauso gut einfach angekettet werden könnte, und verspürt wieder mal sowas wie Dankbarkeit gegenüber Iris. Sie ist den ganzen Tag über ziemlich nett zu ihm gewesen... allerdings hat er ja auch darauf geachtet, ihr keinen Grund zur Klage zu liefern und ist ihr stets folgsam wie ein Hündchen hinterhergelaufen. Still und leise. Richtig irritierend, denn als Anwalt ist er sich eher reden gewohnt, wobei ihn seine grosse Klappe auch schon mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht hat, gerade auch bei Angel. Doch jetzt ist der Vampir auf eine seltsame Art auch fast schon freundlich zu ihm, so wie er es vielleicht auch wäre, wenn Iris einen streunenden Hund von der Strasse aufgelesen hätte...
Inzwischen hat Lindsey auch schon herausgefunden, dass ihre Küsse nach Vanille schmecken und ziemlich high machen... und das scheinen alle von Angel Investigations aus eigener Erfahrung auch schon zu wissen, nicht nur der Vampir.
Angel fragt sich währenddessen, warum es ihn eigentlich irgendwie so stört, wenn Iris mit Lindsey rumknutscht. Es stört ihn ja auch nicht, wenn sie mit seinen Leuten rummacht... doch wenn sie die ganze Zeit an ihrem Eigentum rumgrabbelt, gibt ihm das irgendwie jedes Mal einen leichten Stich. Vielleicht stört es ihn ja weniger, dass Iris an jemandem rumgrabbelt, sondern vielmehr, dass Lindsey McDonald sich begrabbeln lässt?
Gerade als sich Lindsey nun fragt, ob man es ihm wohl übel nehmen würde, wenn er hier einfach mal an den Kühlschrank geht und sich bedient, weil er irgendwie noch ein Bisschen Hunger oder zumindest Appetit hat... reisst ihn die Stimme seiner Herrin wieder aus seinen Gedanken.
"Lust auf was Süsses?" fragt Iris lächelnd und präsentiert ihm goldenen Honig in einem Topf.
Fast sofort läuft ihm das Wasser im Mund zusammen und er nickt. Momentan wäre er sogar dankbar für einen halbgeschmolzenen Schokoriegel. Und für einen Moment kommt ihm in den Sinn, dass er keinen Tropfen Alkohol getrunken hat, seit Iris ihn gekauft hat; doch bislang hat er es noch nicht vermisst... sehnt sich jetzt eher nach etwas Süssem. Da sie sich in einen Sessel setzt und ihn auffordernd anschaut, setzt er sich schliesslich etwas zögernd irgendwie zwischen ihren Füssen auf den Boden und sieht sie dann erwartungsvoll an wie ein Hund, der sich einen Knochen erbetteln will. Und ihrem Lächeln nach zu urteilen, hat er wohl das richtige getan, denn sie steckt ihren rechten Zeigefinger in den Honig und hält ihn dann vor seinen Mund - und scheint zu erwarten, dass er sich hier gewissermassen wie ein Kind oder eben wie ein Haustier füttern lässt... Ach, was soll's! denkt er sich und öffnet endlich seinen Mund, um den Honig von ihrem Finger abzulutschen. Ein unglaublicher Geschmack entfaltet sich auf seiner Zunge, bringt seine Geschmacksnerven zu jubilieren und er schliesst die Augen, während er so lange an ihrem Finger lutscht, bis wieder ihr natürlicher Vanille-Geschmack zum Vorschein kommt. Als sie ihm den Finger entzieht, seufzt er leise protestierend, doch sie nimmt noch mehr Honig, diesmal mit zwei Fingern. Und jetzt zögert er keine Sekunde mehr, sondern beginnt sofort hingebungsvoll an ihren Fingern zu lutschen, als hinge sein Leben davon ab. Unwillkürlich beginnt er etwas schneller zu atmen und stellt irgendwann fest, dass es ihn irgendwie erregt. Er merkt, dass er ihre Hand hält, damit sie ihm nicht einfach entwischt. Pfeif auf den Honig, er will lieber diesen Vanille-Geschmack... und er will mehr.
Oh Gott, er lutscht an ihren Fingern! Angel wird es schon vom Zusehen ganz anders, wenn er daran denkt, an was Lindsey noch alles lutschen könnte... Das ist einfach zuviel. Er sieht Iris an, die ihn quer durch die Lobby geradezu siegesgewiss anlächelt. Okay, sie hat gewonnen, Lindsey ist eine Sahneschnitte und er will ihn... und diese verdammte Gewitterhexe hat das natürlich schon die ganze Zeit gewusst.
Irgendwann will Iris ihre Finger doch wiederhaben, worauf Lindsey wieder die Augen aufmacht - und zu seinem leisen Schrecken feststellt, dass Angel sie wohl schon eine Weile beobachtet hat. Zu seiner eigenen Verblüffung scheint ihn das aber nur noch mehr zu erregen. Da Iris offenbar aufstehen will, kommt auch er schnell auf die Füsse...
... und wird von ihr dann schliesslich zielstrebig die Treppe hochbugsiert.
Und während sie sich dann gleich darauf oben in ihrem Zimmer im Bett vergnügen, nachdem sie ihm einfach mit leicht sadistischem Lächeln die Kleider vom Leib gerissen hat...
... denkt Lindsey dabei immer wieder an Angel - obwohl es ihm irgendwie selber krank vorkommt. Wenn ein Mann mit einer wunderschönen Frau im Bett ist, egal ob Hexe oder nicht, dann sollte er doch wohl nicht an einen anderen Mann denken. Schon gar nicht an einen Vampir, von dem man bislang vor allem Prügel bezogen hat! Und trotzdem kann er nicht aufhören, ständig daran zu denken, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn der Vampir ihn anfassen würde... und ob es sich wohl auch so anfühlen würde, wenn der Vampir ihn beisst?
Durchs Schlüsselloch ist nichts zu sehen...
... doch Angel kann durch die Tür Lindsey's lustvolles Stöhnen hören, sein Wimmern, Keuchen und die unterdrückten Schreie - und er kann sich nur zu lebhaft vorstellen, wie Iris dem Menschen wohl gerade eine Hand auf den Mund presst. Und wie krank muss er eigentlich sein, dass er hier mitten in der Nacht auf dem Flur sitzt und seinen Kopf gegen die Tür presst, um Ohrenzeuge dieses Schauspiels zu sein...

- - - - - -

Giles streichelt Xander sanft durchs Haar, der sich auf die Couch gelegt und seinen Kopf auf Giles' Schoss gebettet hat. Irgendwie scheint ihn der Film wohl doch nicht so zu interessieren, denn er sieht mehr zu Giles hoch als zum Fernseher... und auch Giles sieht mehr in Xander's schöne dunklen Augen als sonst wohin.
"Lass uns doch rauf gehen..." schlägt Xander schliesslich vor mit leicht lüsternem Blick und muss lächeln, wie blitzartig Giles nun den Fernseher ausmacht.
Sie kommen beide auf die Füsse und gehen händchenhaltend nach oben. Händchenhaltend! Auch so eine Sitte, die sich hier drin zwischen ihnen eingebürgert hat, eine stumme Versicherung (Tja, von was eigentlich?), wenn sie schon nicht viele Worte machen und sich auch nicht wie die Affen einfach gegenseitig lausen wollen...
In Giles' Schlafzimmer, das in den letzten Nächten auch zu Xander's Schlafzimmer geworden ist, küssen sie sich wieder und fummeln sich gegenseitig die Pullover und T-Shirts vom Leib, sobald Giles seine Brille abgelegt hat. Normalerweise - als ob die letzten Tage 'normal' gewesen wären - würden sie jetzt dann mehr oder weniger unauffällig in ihre Pyjamahosen schlüpfen und dann unter die Bettdecke kriechen, um zu kuscheln und noch etwas rumzuknutschen... doch diesmal fummelt Xander auch noch höchstpersönlich an Giles' Hose herum.
"Ich will mehr..." murmelt der Junge und küsst Giles am Hals. "Ich meine... wenn du nichts dagegen hast..." Doch da fühlt Xander auch schon, wie er näher herangezogen und leidenschaftlich geküsst wird, während Giles' Hand an seinen Hintern wandert und sich fest auf eine Pobacke legt. Tja, offenbar rennt er hier offene Türen ein...

Xander's lüsterne Blicke erregen Giles und sein Glied ist schon halbsteif, als er schliesslich die letzte Hülle fallen lässt... und umgekehrt genauso. Also legen sie sich ins Bett und da Xander zwar nicht unbedingt Angst vor der eigenen Courage hat, aber doch nicht so recht zu wissen scheint, was er nun eigentlich alles anstellen soll, übernimmt Giles jetzt die Initiative; er ist älter und hat schon etwas Erfahrung sammeln können in seinen wilden Zeiten früher.
"Entspann dich, Xander!" haucht er und fängt schon mal an, ihn mit Küsschen zu verwöhnen. "Ich will einfach, dass du dich wohlfühlst..."
"Ach ja?" Xander stöhnt leise auf, als Giles sich seinen Hals hinunterküsst und sich kurz an seiner Kehle festsaugt.
"Ja, genau..." Er küsst, leckt, neckt und streichelt fast jeden Quadratzentimeter von Xander und immer wenn dieser besonders aufstöhnt, widmet er sich den neu gefundenen erogenen Zonen besonders intensiv und freut sich über jedes lustvolle Wimmern, Ächzen und Stöhnen, denn es erregt ihn selber ungemein, ihm Vergnügen zu bereiten... und er hat vor, sich viel Zeit dabei zu lassen, um jeden Winkel seines Körpers genauestens zu erkunden... bevor er ihn dann schliesslich noch zum Schreien bringen will vor Lust.
An den Füssen angelangt, entdeckt er sogar jene gewissen Punkte an den Fusssohlen, die bereits Iris mal gefunden hat - und Xander's Kehle entringt sich ein Laut, den man mit etwas Phantasie als 'Oh mein Gott!' interpretieren könnte. Seine Erektion wird noch härter und ragt nun wie eine Fahnenstange steil nach oben, während er die Finger in die Bettdecke gekrallt hat und immer schneller atmet. "Himmel, wenn du nicht bald damit aufhörst, ist es schon vorbei, noch bevor es überhaupt richtig angefangen hat..." keucht er etwas atemlos.
Giles grinst ihn frech an. "Aber, aber, Xander... Du bist doch noch ein junger Mann! Und Anya hat mit dir immer angegeben, dass ihr es mindestens immer dreimal an einem Abend treiben würdet..." nuschelt er, wandert jedoch auf der Innenseite der Beine wieder etwas höher...
... worauf Xander automatisch die Beine spreizt, der langsam süchtig nach Berührung ist. "Sowas hat Anya erzählt?" murmelt er leicht ungläubig. Also wenn Anya sogar mit ihm angegeben hat, kann er ja wohl doch nicht so eine Niete sein...
"Oh ja... Anya hat noch viel erzählt... und auch wenn ich es damals nicht unbedingt hören wollte, finde ich es jetzt doch ganz praktisch." Als Giles nun mit seiner Zunge an Xander's Oberschenkelinnenseiten ankommt, kann er förmlich spüren, wie ein Schauer nach dem anderen durch den Körper des Jungen läuft. "Du hast wirklich einen schönen Hintern..." murmelt er, worauf Xander seine Beine nun anwinkelt, so dass Giles auch die sich als sehr sensibel entpuppenden Falten zwischen Pobacken und Oberschenkeln erkunden kann. Als er sanft an dem zarten Fleisch dort knabbert...
... vergeht Xander fast vor Lust und Wohlgefühl. Einen Moment überlegt er sich, dass Giles sich dabei eigentlich ganz schön verrenken muss, doch er will die Augen nicht aufmachen und nachzusehen, sondern einfach nur fühlen und geniessen. Selbst wenn er wollte, könnte er jetzt wohl nicht seine Augen öffnen, denn sämtliche Empfindungen scheinen inzwischen in seiner Körpermitte zentriert. Und da... Er schnappt kurz nach Luft, als er fühlt, wie nun sein Penis in den Mund genommen wird, oder wenigstens die Eichel des Penis, während der Schaft von einer starken und doch sehr sensiblen Hand umfasst und massiert wird. Giles' Zunge spielt neckisch mit seinem Frenulum, der sensibelsten Stelle seines Glieds - und Xander fühlt sich irgendwie plötzlich wie im freien Fall.
Giles sieht, dass Xander offenbar versucht, etwas zu sagen, aber keinen Ton herausbekommt, doch dann erkennt er auch selber die Anzeichen des herannahenden Orgasmus - was ihn jedoch nur veranlasst, noch heftiger zu saugen, bis Xander schliesslich förmlich in seinem Mund explodiert und sein ganzer Körper sich auf dem Höhepunkt in mehreren Wellen verkrampft.
Danach lässt Giles den Jungen erst wieder etwas zu Atem kommen und entspannen, bevor er ihn küsst - und Xander erwidert den Kuss leidenschaftlich und presst sich eng an ihn. "Oh mein Gott, das war so schön... Danke!"
"Oh, gern geschehen... es hat mir genau so Spass gemacht... es ist wirklich eine Freude, an dir rumzuknabbern." Und das meint er wirklich ernst. "Du bist so süss."
"Das kommt sicher von der vielen Schokolade..." meint Xander kichernd in postkoitaler Euphorie und tastet vorsichtig nach Giles' Hintern, um den Mann noch enger an sich zu pressen. Da bemerkt er, dass da zwischen ihnen ja auch noch Giles' mittlerweile steinharte Erektion ist. "Oh..." Ein dreckiges Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht. "Ganz genau so viel Spass kann es dir aber doch noch nicht gemacht haben."
"Das hat Zeit..." erklärt Giles gelassen.
"Bist du dir da sicher?" fragt Xander mit hinterhältigem Lächeln und nimmt vorsichtig Giles' Glied in seine Hand - und er freut sich diebisch darüber, dass er den anderen damit auch einmal zum Stöhnen bringen kann. "Nimm mich!" flüstert er ihm schliesslich ins Ohr.
"Bist du dir da sicher?" fragt nun Giles vorsichtig, obwohl er nichts lieber täte.
"Ich will dich in mir spüren..." murmelt Xander und knabbert an Giles' Hals. Er hat zwar etwas Angst, dass es so weh tun könnte, wie bei Spike... doch das ist ja vielleicht nur beim ersten Mal so und irgendwie ist es ja trotzdem auch noch irgendwie gut geworden... Und Giles würde bestimmt zärtlich zu ihm sein, er ist ja immer so lieb und rücksichtsvoll und geduldig mit ihm. Der blosse Gedanke an einen verschwitzten keuchenden Giles, der ihn hingebungsvoll fickt und dabei irgendwann mal die Beherrschung verliert, lässt ihn selbst schon wieder hart werden. "Ehrlich, Giles!" haucht er mit heiserer Stimme.
Einen Moment muss Xander darüber schmunzeln, dass er einen Mann darum bittet, ihn zu ficken, und ihn dabei mit dem Nachnamen anspricht. Aber Rupert klingt einfach zu abartig in seinen Ohren... da klingt Giles doch irgendwie besser und er hat auch nie gesagt, dass er ihn anders nennen soll. Genau genommen hat er früher irgendwelche Spitznamen immer gehasst, wie Xander sich dunkel erinnert, der Giles jetzt natürlich nur noch auf ganz nette Art aufzieht, wenn überhaupt.
Xander will sich schon umdrehen, offenbar um auf Hände und Knie zu gehen - doch Giles drückt ihn wieder auf die Matratze zurück. "Bleib so... Ich will dabei dein Gesicht sehen!" flüstert Giles mit leiser Stimme, die schon ganz dunkel vor Erregung ist, und gibt ihm einen langen Kuss. "Entspann dich... und... mach die Beine breit!" Beim letzten Satz kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen...
... und auch Xander muss kichern, bevor er folgsam seine Beine spreizt - und dann aufmerksam beobachtet, wie Giles Kondome und Gleitmittel aus der Nachttischschublade kramt. Er fragt sich, wie lange das Zeugs schon da rumliegt; ob Giles sowas auch schon früher in seinem Besitz hatte und sogar benutzte - oder ob der Mann sich sowas erst nach der Begegnung mit Iris angeschafft hat (wobei allerdings Iris auf sowas immer verzichtet hat, wie ihm im nachhinein auffällt, aber logisch, sie ist ja gar kein Mensch!)... Oder hat sich Giles sowas vielleicht sogar erst zugelegt, nachdem sie letzthin auf der Couch etwas gekuschelt haben? Oh Gott, und das obwohl Xander vor ein paar Wochen wohl noch jeden für verrückt erklärt hätte, der ihm hätte weismachen wollen, dass Giles überhaupt weiss, wo man sowas kaufen kann. Beim blossen Gedanken daran, dass dieser einst so überkorrekte Wächter, Bibliothekar und Bücherwurm jemals Sex hatte, hätten sich ihm die Haare gesträubt... und jetzt erregt ihn der Gedanke, dass Giles ihn begehrt und sich dafür mit allem möglichen Kram ausgerüstet hat, um es möglichst angenehm zu machen... c'est la vie! Er beobachtet, wie Giles sich problemlos das Kondom überstreift, als hätte er Übung darin, und muss kurz schlucken, als ihm klar wird, dass es jetzt wirklich ernst wird. Doch er will es immer noch... wirklich.
"Du kannst jederzeit Stop sagen, das weisst du hoffentlich, oder?" erklärt Giles mit beruhigendem Lächeln und steckt einen Finger in den Topf mit dem Gleitmittel. Dann nähert er sich damit Xander's Hintern.
Das Gel fühlt sich kühl an... aber nicht unangenehm. Der glitschige Finger zieht erst mal massierende Kreise um die Öffnung, bevor er einzudringen versucht.
Oh Gott, ist das eng! Wenn sich das schon so eng um einen Finger schliesst... "Entspann dich!" flüstert Giles, obwohl er natürlich weiss, dass man den Schliessmuskel kaum einfach so auf Befehl entspannen kann. Er lässt den Finger einfach mal bewegungslos drin, während er Xander mit der anderen Hand zu streicheln beginnt und etwas an seinem Penis leckt und lutscht, um ihn etwas abzulenken... und wirklich scheint Xander erneut etwas zu relaxen und auch wieder kräftiger durchzuatmen. Giles beginnt den Finger wieder zu bewegen - und als Xander plötzlich aufkeucht, als hätte ihn gerade ein anregender elektrischer Schlag getroffen, weiss er, dass er die richtige Stelle gefunden hat, und massiert die Prostata, was dem Jungen wohlige Schauer durch den Körper jagt. Nun ist er auch entspannt genug, um noch einen zweiten Finger aufzunehmen... und dann auch noch einen dritten.
"Oh... mach schon, Giles, ich will dich..." stöhnt Xander schliesslich, der plötzlich langsam ungeduldig wird. Wenn er hier noch länger auf die Folter gespannt wird, treibt es ihn noch in den Wahnsinn.
"Na dann sollst du mich auch bekommen..." murmelt Giles und sieht in Xander's leidenschaftlichem Blick, dass er jetzt wohl wirklich bereit ist. Nochmal kräftig in den Topf mit dem Gel gelangt und dann bringt er sich in die richtige Position, hebt Xander's Oberschenkel und damit die Hüften an... und noch während er darüber nachgrübelt, ob er wohl lieber langsam oder in einem Rutsch eindringen soll, drängt sich Xander ihm entgegen, indem er die Beine um ihn schlingt und zu sich heranzieht, und nimmt ihm damit die Entscheidung ab.
"Oh mein Gott!" keucht Xander, der sich gewissermassen gerade selbst aufgespiesst hat.
"Alles in Ordnung? Fühlst du dich noch wohl?" erkundigt sich Giles vorsorglich. Verdammt, er will ihm nicht weh tun... und doch muss er fast alle Selbstbeherrschung aufbieten, um ruhig zu bleiben und nicht gleich loszulegen und bis zur Bewusstlosigkeit zu vögeln. Er ist so eng, so heiss, so verdammt eng, eigentlich könnte er schon fast allein von diesem sensationellen Gefühl kommen, einfach in ihm zu sein.
"Alles bestens... nur einen Moment..."
"Schon gut." Es kann auch ruhig ein paar Momente länger sein, um sich etwas abzuregen, sonst ist diese Sache hier wirklich vorbei, bevor es richtig angefangen hat. Oh Gott, es ist so verdammt lange her, dass er dieses Gefühl gespürt hat... "Entspann dich. Sag mir, wenn du soweit bist... oder wenn du lieber aufhören willst..." Allerdings fragt sich Giles noch im selben Moment, ob er wirklich in der Lage wäre, einfach aufzuhören, denn alles in ihm schreit auf einmal nach wildem Sex bis zur Erlösung.
"Nicht aufhören!" Xander zieht Giles zu einem Kuss zu sich herunter und weiss auf einmal die Vorteile dieser Stellung zu schätzen. "Bitte... nicht aufhören... ich... will... dich..." Er hat sich langsam an das Gefühl gewöhnt und empfindet es als nicht mehr so unangenehm. "Mach ruhig... es ist jetzt gut... nehme ich an. Bestimmt... mach... fick mich!" Oh Gott, wie hört sich das nur an! Und er sagt es wirklich zu Rupert Giles.
Und der grinst ihn mit einem geradezu erleichterten Lächeln an... und tut es. Erst langsam und noch etwas vorsichtig beginnt er sich zu bewegen, dann nach einer Weile stösst er immer schneller, tiefer, härter... Immer wieder wird der Winkel etwas verändert und Xander streckt sich den Stössen verlangend entgegen, seine Beine um Giles Hüften geschlungen, sein eigener Penis zwischen ihren Bäuchen eingeklemmt. Sie keuchen und stöhnen beide im Rhythmus ihrer Bewegungen und Xander schreit wirklich gelegentlich auf vor Lust, was Giles noch mehr antreibt. Sie verschmelzen dabei fast zu einem einzigen Organismus... bis zum erlösenden gemeinsamen Orgasmus.
Nur ungern und etwas zögerlich lösen sie sich nach einer Weile voneinander.
Giles hangelt nach einem vorhin mal vorsorglich bereitgelegten zur Hälfte feuchten Handtuch, um Xanders Sperma, das an ihren Bäuchen klebt, abzuwischen... dann entledigt er sich auch seines Kondoms und wirft das zusammengeknüllte Handtuch einfach wieder auf den Boden. Jetzt will er lieber noch etwas kuscheln, als gleich ins Bad zu hetzen und aufzuräumen... und Xander schmiegt sich nur zu gerne an ihn, um ihn gleich wieder zu küssen.
"Das hört sich jetzt vielleicht blöd an... aber... Du bist gut!" murmelt Xander, um gleich darauf weiter zu knutschen und sich dabei an dem immer noch neuen und aufregenden Gedanken zu erfreuen, dass Rupert Giles nun sein Liebhaber ist. Ein erfahrener Liebhaber, der ihm nicht nur das Gefühl von Geborgenheit vermittelt, sondern ihn auch ganz schön heiss macht...
"Du bist auch gut!" versichert Giles leicht atemlos und knabbert ein wenig an Xander's Ohrläppchen, was dem Jungen immer so ein herrlich schnurrendes 'Mmmmmh!" entlockt. Er könnte ihn wirklich stundenlang abknutschen und an ihm rumknabbern, er ist irgendwie so lecker, so richtig zum Vernaschen. Er könnte sich sogar damit zufrieden geben, ihm stundenlang in seine dunklen Augen zu schauen, wenn Xander dann nicht immer gleich irritiert fragen würde, was es denn da zu gucken gäbe... Doch was jetzt vorhin alles passiert ist, hätte er sich kaum zu träumen gewagt... Wow! "Das war phantastisch..."
"Find ich auch..." murmelt Xander mit seligem Lächeln. Er fühlt sich so angenehm faul und müde, schmiegt seinen Kopf an Giles' Schulter und malt mit den Fingern unsichtbare Kringel auf dessen Brust. Und er findet es süss, dass Giles plötzlich seine Hand nimmt und seine Fingerspitzen alle einzeln küsst. Oh Gott, das ist so süss... das alles ist mehr als nur süss... und er merkt plötzlich, wie ihm vor lauter Rührung Tränen kommen.
"Oh Gott, Xander, was ist?" fragt Giles besorgt, als er die Tränen bemerkt.
"Ich bin nur so glücklich!" murmelt Xander und gibt Giles einen tiefen Kuss. "Du machst mich glücklich..."
"Du machst mich auch glücklich." Giles sieht ihm in die Augen, die im matten Schein der Nachttischlampe wie unergründliche dunkle Teiche glänzen, und küsst ihm dann die Tränen weg, die schon die Wange runtergekullert sind. "Wegen dir habe ich wieder Schmetterlinge im Bauch und laufe seit Tagen mit einem Lächeln durch die Gegend... und ich glaube..." Er haucht ihm einen Kuss auf den Mund und sagt es dann einfach, bevor er wieder alles zu Tode hin und her überlegt; weil er will, dass der Junge weiss, dass er ihm mehr bedeutet als etwa nur ein nette Bettgeschichte: "Ich liebe dich."
Xander starrt ihn an und könnte fast vor Glück losheulen. Wie oft hat er davon geträumt, diese Worte mal von jemandem zu hören, der ihm was bedeutet. Dem er etwas bedeutet. Er kann sich nicht erinnern, das jemals von seinen Eltern gehört zu haben... Willow hat es ihm schon gesagt, doch seine beste Freundin liebt ihn ja eher wie eine Schwester oder so. Aber seine sogenannten 'Freundinnen' (wenn man die seltsamen Geschichten, in die er schon verwickelt wurde, überhaupt so nennen will)... na ja, Anya hat es jedenfalls ganz bestimmt nie zu ihm gesagt. Von Spike kann er sich sowas schon erst gar nicht vorstellen, wenn man diesen Vampir überhaupt zählen kann. Aber jetzt... Er küsst ihn wieder und murmelt dann leicht atemlos: "Ich liebe dich auch!"

 

FLÜCHE UND ANDERE PROBLEME LÖSEN - LEICHT GEMACHT
Pairing: Kunterbunt... Iris/Lindsey/Angel?
Teil: 23/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


"Du bist wirklich ganz erstaunlich!" murmelt Lindsey versonnen, während er seinen Kopf auf Iris' Bauch gelegt hat, um ihrem Schnurren besser lauschen zu können.
"Aber sicher." Sie wuschelt ihm immer noch gerne durch die Haare. "Hast du vielleicht noch was auf dem Herzen, Schätzchen?"
"Na ja..." Er druckst etwas verlegen herum. "Du bist offenbar sehr mächtig." Inzwischen weiss er auch von dieser Glory-Geschichte und von Anya's Dämonischen Kräften - und auch sonst sind ihm ein paar Anekdoten zu Ohren gekommen, die den Schluss nahe legen, dass diese Hexe wohl tatsächlich nicht nur in der Lage wäre, Tornados zu entfachen oder sonstwas anzustellen, sondern womöglich auch noch verrückt genug, sowas wirklich mal zu tun. Die Liste über sie, die sicherheitshalber nur noch in seinem Kopf existiert, seit Lilah ihn ja vor ein paar Tagen am Computer erwischt hat, ist immer länger und länger geworden. "Angel's Fluch macht dir auch nichts aus..." sinniert er weiter.
"Jaaa..." Sie lächelt ihn verschwörerisch an.
"Könntest du den Fluch eigentlich auch ganz neutralisieren... also dass Angel seine Seele nicht mehr verlieren und wieder zu Angelus werden würde, egal wie glücklich er ist?"
"Könnte ich."
Die Selbstverständlichkeit, mit der sie sowas sagt, erstaunt ihn immer wieder. "Und warum hast du das dann nicht schon längst getan?" Schliesslich hat er gedacht, Angel wäre so eine Art Freund von ihr, oder was?!
"Man hat mich nicht darum gebeten!" meint sie lapidar.
"Und wenn ich dich darum bitten würde?" erkundigt er sich schliesslich vorsichtig. Er denkt an die Schauergeschichten von irgendwelchen vermeintlichen Guten Feen oder Flaschengeistern oder sonstigen Märchenfiguren, von denen man sich irgendwas wünschen konnte, wobei aber die Wünsche meist irgendwie gründlich missverstanden wurden oder sonstwie in die Hose zu gehen pflegten. Beispielsweise hat sich einer viel Gold gewünscht und wurde dann prompt von einem Goldmünzen-Regen erschlagen... solche Sachen gibt's doch zuhauf. Für gewöhnlich ist doch irgendwie ein Haken dran. Und mit Haken in irgendwelchen Verträgen kennt sich der Anwalt aus.
"Halleluja!" meint sie grinsend, weil endlich mal jemand auf diese Glanzidee gekommen ist. "Du würdest also womöglich wirklich darum bitten, dass Angel endlich diesen völlig beknackten Fluch loswird?" Sie sieht ihn lächelnd an. "Warum?"
"Weil..." Er seufzt kurz. "Ich weiss auch nicht."
"Hmmm... und nun?!"
"Und nun?" Er sieht sie an... und begreift langsam. 'Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen!' geht ihm ein altes Sprichwort durch den Sinn. Egal. "Iris, ich bitte dich!" sagt er dann ernst. "Nimm diesen Fluch von Angel. Bitte."
"Okay."
"Okay? Einfach so?" Er starrt sie etwas schräg an, wie sie auch weiterhin so schön träge herumliegt wie eine dösende Raubkatze. "Und wann tust du es dann?"
"Schon erledigt." Sie schnippt mit den Fingern, um es zu verdeutlichen.
"Was?!"
"Schätzchen, was hast du denn erwartet? Eine grosse Zeremonie mit allem möglichen Magischen Brimborium oder sowas in der Art?" fragt sie und kichert nun leise. "Womöglich noch Menschenopfer, oder was?!"
"Äh..." In der Tat, so etwas hätte ihm schon eher vorgeschwebt. Besonders wenn er an die peinlich exakt ausgeführten Rituale denkt, denen er schon bei Wolfram & Hart beigewohnt hat, und welche Hektik es immer gab, wenn irgendeine Zutat nicht gleich gefunden wurde.
"Schlaf jetzt, Schätzchen!" murmelt Iris und gibt ihm einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn...
... und Lindsey fällt auch wirklich schon bald darauf in einen tiefen erholsamen Schlaf, ohne Alpträume.


Am Morgen dann bringen Cordelia und Wesley schliesslich Buffy zum Bus... und die Laune der Jägerin ist bei der Abreise nach Sunnydale irgendwie noch schlechter, als sie bei der Ankunft in Los Angeles war.
Angel fühlt sich irgendwie erleichtert, dass sie wieder weg ist. Und er fragt sich, was da eigentlich jemals zwischen ihnen war. Gedankenverloren macht er sich ein Glas Blut warm und schlürft es ohne grossen Appetit. Buffy hat es immer gehasst, ihm beim Trinken zuzusehen, weil sie das wohl zu sehr daran erinnert, dass er ein Vampir ist... und dass sie eigentlich die Jägerin ist.
"Nostalgische Erinnerungen?"
"Was?!" Der Vampir dreht sich um und mustert Iris mit hochgezogener Augenbraue, die plötzlich wie aus dem Boden gewachsen in der Küche steht. Sie trägt ein rotes Kleid. Blutrot. Eng. Tiefes Decolleté, das ihre weiblichen Reize in eher ungewohnter Weise zur Geltung bringt. Nanu?! "Wie siehst du denn aus?"
"Ich war noch im Caritas!" erklärt sie schulterzuckend und lächelt verschwörerisch. Lorne mag es gerne bunt. Sie haben sogar ein Tänzchen aufs Parkett gelegt, was ihnen Applaus eingebracht hat. Noch mehr Applaus gab es dann für ihre gemeinsame Gesangseinlage. Und nachdem die anderen Gäste gegangen sind, haben sie privat noch ein Bisschen weitergefeiert...
"Du hast Lindsey einfach allein gelassen?"
"Der schläft tief und fest. Es war eine lange Nacht für ihn..."
"Ich weiss."
"Ach... hast du etwa gelauscht?" fragt sie unschuldig.
"Sein Schreien war nicht zu überhören."
"Oh... tut mir ja sooo leid... wie rücksichtslos von mir. Nächstes Mal werde ich ihn knebeln."
Knebeln?! "Nächstes Mal?"
"Was siehst du mich so an?! Lindsey McDonald ist mein Eigentum..." erinnert sie ihn. "Und ich kann mit ihm tun und lassen, was immer mir gerade Spass macht!" reibt sie ihm genüsslich unter die Nase und sieht ihn provozierend an.
"Aber wenn du dich wieder mal aus dem Staub machst..." Und früher oder später wird sie sich wieder aus dem Staub machen, sogar eher früher als später, wie er sie einschätzt. Seines Wissens ist sie selten länger als ein paar Tage an einem Ort gewesen. Jedenfalls hat die längste Begegnung mit ihr - abgesehen von jetzt - nur gerade mal drei Tage gedauert. "Du kannst ihn doch nicht mitnehmen?"
"Stimmt. Ich kann niemanden mitnehmen nach jenseits der Spiegel." Sie legt den Kopf etwas schief. "Ich habe ja schon gesagt, dass ich für ihn noch ein nettes Plätzchen suche."
"Und ich habe dir auch schon gesagt, dass er bei uns bleiben kann..." Er stellt fest, dass er ebenso wie Iris selbst ganz danach klingt, als ginge es um ein nettes Plätzchen für einen streunenden Kater. "Um Wolfram & Hart zu ärgern."
"Nur darum?"
"Iris!" meint er nun leicht genervt und kann ihr spöttisches Lächeln kaum noch ertragen. "Was willst du eigentlich von mir hören? Dass er eine Sahneschnitte ist und ich mir manchmal vorstelle, wie es wohl wäre, ihn in meinen Armen mal vor Lust schreien zu hören?" Er sieht sie mit brennendem Blick an. "Aber so etwas wird nicht passieren. Nie wieder." Obwohl er eigentlich sonst gar nicht so der Typ fürs Zölibat war... aber eben. "Ich werde nie wieder riskieren, meine Seele zu verlieren..."
"Du wirst deine Seele nie wieder verlieren, wenn du was riskierst!" wirft sie ein - und findet sein Gesicht wirklich zu goldig. Dieses ungläubige Erstaunen, dieser Moment zwischen Hoffen und Bangen... wirklich genial.
"Was soll das heissen?" erkundigt er sich fassungslos.
"Ich habe den Fluch geknackt. Du kannst glücklich sein, soviel du willst."
"Aber... Wie?"
"Du willst wissen, wie ich das gemacht habe?" Nun zieht sie eine Augenbraue hoch. "Ich bin eine Hexe, schon vergessen?" meint sie amüsiert und hat ganz bestimmt nicht vor, irgendwelche Technischen Beschreibungen von Amayra-Magie beim Knacken von Flüchen zu liefern. Meine Güte, er tut ja gerade so, als ob er ihr sowas nicht zugetraut hätte... also eigentlich müsste sie fast etwas gekränkt sein. Aber egal. "Frag mich doch lieber mal: Warum?"
"Also... Warum?"
"Weil man mich darum gebeten hat."
"Wer hat dich darum gebeten?"
"Finde es doch selber raus, du bist schliesslich hier der Detektiv..."


Als dann irgendwann am Vormittag plötzlich wieder so nette Typen von der Einwanderungsbehörde wegen Wesley Wyndham-Pryce im Hyperion auf der Matte stehen, hat sich der Bürokratische Wirrwarr schnell gelegt, sobald die Heiratspapiere vorgelegt werden und Iris ihnen mit einem tiefen Blick in die Augen erklärt, dass jetzt alles seine Ordnung hat.
"Schönen Tag noch!" erklärt Wesley betont freundlich und selbst Cordelia hat ein extra-breites Lächeln aufgesetzt. Doch sobald sich die Tür wieder geschlossen hat, sehen sie sich erleichtert an und drücken sich kurz.
Das wäre geschafft.
"Lindsey, was machst du für ein Gesicht?" erkundigt sich Iris mit hochgezogener Augenbraue und betrachtet ihr Eigentum. Sie hat dem Anwalt den Sack mit seinen Klamotten wieder gegeben; und er ist wohl ziemlich froh gewesen, heute wieder frische Wäsche anzuziehen. Allerdings läuft er jetzt nicht in voller Armani-Montur rum, denn auf Jackett und Schlips hat er hier im Hyperion verzichtet und die Ärmel seines Hemdes sind etwas aufgekrempelt, die obersten Knöpfe offen, so dass die Halskette hervorblitzt. Und sie hat ihm die Haare etwas verstrubbelt. Kurzum: Er sieht nicht mehr so sehr nach Anwalt aus.
"Ach, es ist schon gut..." meint Lindsey etwas verlegen. "Ich hab schon so ein schönes Plädoyer vorbereitet... doch jetzt hat es ja gar keine Schwierigkeiten gegeben." Irgendwie hätte er den Leuten hier zu gerne bewiesen, dass er als Anwalt durchaus ganz nützlich sein kann, denn schliesslich ist er den Umgang mit Behörden gewohnt. Doch er sieht an Wesley's Gesicht, dass der über irgendwelche Komplikationen wohl gar nicht erfreut wäre. "Und das ist natürlich gut so!" fügt Lindsey deshalb noch schnell hinzu.
"Mach dir nichts draus. Du kannst dich dann so richtig ins Zeug legen, wenn's um die für morgen angesetzte Zwangsversteigerung geht. Und damit kannst du gleichzeitig Wolfram & Hart ärgern." Iris klopft ihm sachte auf die Schulter...
... bevor sie in ihrem roten Kleid hüftschwingend die Treppe raufgeht.
Lindsey sieht ihr nach und weiss nicht so recht, ob sie wohl von ihm erwartet, dass er mitkommt... doch dann denkt er sich, dass er es wohl schon merken wird, wenn sie ihn bei sich haben will. Etwas nervös zupft er an seiner Halskette herum.
"Kein Verschluss, hmmm?"
Lindsey dreht sich um und wird noch nervöser, wenn plötzlich Angel so dicht bei ihm steht. "Wie bitte?"
"Die Kette. Es ist kein Verschluss dran."
"Ja." Lindsey seufzt kurz und weiss nicht so recht, wo er hinsehen soll. Irgendwie war es einfacher, als sie noch Feinde waren und freche Sprüche und Beleidigungen austauschten, bis Angel irgendwann die Geduld verlor und ihn packte und zu schlagen begann... "Angel..." beginnt er gedankenverloren und überlegt sich dann verzweifelt was, das er ihn fragen könnte. "Äh... du kennst Iris doch offenbar schon länger. Hat sie schon öfters... äh..." Er will das Wort 'Sklave' nicht aussprechen, obwohl es wohl genau den Nagel auf den Kopf trifft.
"Du bist nicht ihr erstes Sex-Spielzeug, falls es das ist, was du meinst." Angel starrt auf den Knutschfleck an Lindsey's Hals. Wenn eine Amayra-Hexe jemanden beisst, mag sie ja zwar so rücksichtsvoll sein, die Bisswunden wieder verschwinden zu lassen - doch Iris hinterlässt ganz gerne hin und wieder ein Zeichen. Und sie darf schliesslich den Anwalt soviel markieren, wie sie will, er ist ihr Eigentum. "Je nachdem, in welcher Stimmung sie gerade ist, packt sie alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist..." Und dann erzählt sie einem wieder, dass sie eigentlich die Finger von Normalsterblichen lassen sollte. Tja, immer schön inkonsequent, aber schliesslich geniessen Amayra-Hexen ja fast sowas wie Narrenfreiheit, Codex hin oder her, wobei ja gerade das schöne ist, dass sich die meisten Leute dann ja später sowieso nicht mehr daran erinnern.
"Ich bin nicht..." will Lindsey schon protestieren, senkt dann aber den Kopf. Spielzeug. Das trifft es wohl ziemlich gut. Auch für Wolfram & Hart war er nur eine Schachfigur gewesen, ein Bauer, den man ohne weiteres opfern konnte, als man dachte, es wäre ein gutes Geschäft. Bei Iris macht es ihm wenigstens auch noch Spass, ihr Sex-Spielzeug zu sein...
"Wenn sie weggeht, wirst du wohl hier bei uns bleiben."
"Wenn sie weggeht?" Lindsey sieht ihn etwas verständnislos an - fast wie ein kleiner Junge, dem man gerade gesagt hat, dass es keinen Weihnachtsmann gibt und der Osterhase auch nur eine Erfindung ist.
"Iris bleibt nie lange an einem Ort."
"Ja, aber ich dachte..." Für einen Augenblick fühlt sich Lindsey, als würde ihm der Boden unter den Füssen weggezogen. Und irritiert wundert er sich über seine eigenen wirren Gedanken und Gefühle. Hat er diese verrückte Hexe etwa, ohne es zu merken, schon so als seine Herrin akzeptiert, dass er sich plötzlich kaum noch ein Leben ohne sie vorstellen kann... oder ist er inzwischen nur schon süchtig nach ihren süssen Küssen?
"Siehst du, genau deshalb ist es nicht gut, sich zu sehr an sie zu gewöhnen."
"Vielleicht kann ich ja mit ihr gehen?"
"Dahin, wo sie sich für gewöhnlich rumtreibt, kann ihr kein Mensch folgen. Jenseits der Spiegel."
"Ach..." Lindsey fragt sich kurz, was er sich wohl um Himmels Willen unter 'jenseits der Spiegel' vorstellen soll, vielleicht irgendeine Dämonen-Dimension oder sowas in der Art... doch dann schweifen seine Gedanken plötzlich ab und ihm kommt auf einmal in den Sinn, dass er sich wohl mit Angel noch nie so lange unterhalten hat, ohne dass es zu einer Prügelei kommt. "Und dann werde ich also wohl hier bei euch bleiben... so sooo... Als freier Mann, oder als dein Eigentum?"
"Gute Frage." Angel kommt in den Sinn, dass die Hexe von ihm wohl erwartet, dass er ihr ein Angebot macht für den Anwalt, um ihn ihr abzukaufen. Damit auch alles seine Richtigkeit hat. Oder sie lässt ihn einfach so frei... hmmm, ihr ist beides zuzutrauen. Doch wenn sie ihm einfach so die Freiheit schenkt, könnte Lindsey weggehen. Auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Oder sogar wieder von Wolfram & Hart eingefangen werden. Und er will nicht, dass Lindsey wieder verschwindet...


Da sie dank Iris recht zuversichtlich sind, im Hyperion bleiben zu können, haben sie sich schon mal daran gemacht, Cordelia's Sachen aus ihrer alten Wohnung in ihr neues Zuhause zu schaffen. In ihrem Fall hat zwar nicht einfach alles wie bei Wesley in zwei Koffern Platz... doch der ganze Haushalt passt locker in Iris' Tasche, einschliesslich des Mobiliars. Und es kratzt sie jetzt nicht im geringsten, ob sich mal jemand darüber wundern könnte, wie man die ganze Wohnung ausräumen konnte, ohne dass jemand was davon bemerkt hat, geschweige denn dass ein Möbelwagen vorgefahren wäre.
So kann der Umzug natürlich in Rekordzeit erfolgen... und sogar Cordelia's Hausgeist zieht mit um - ebenfalls in Iris' Amayra-Tasche - weil Iris der Meinung ist, dass so ein Hausgeist im Hyperion wohl besser aufgehoben und zudem nützlicher wäre. Ausserdem hat Dennis an Cordelia einen Narren gefressen und freut sich, wenn er bei ihr bleiben kann.

"Du hättest Umzugsspezialist oder Möbelpacker werden sollen!" spöttelt Angel, als sich Iris nach getaner Arbeit in der Lobby unten in einen Sessel wirft und sich etwas gedankenverloren eins von Cordelia's Hochglanzmagazinen schnappt, die da herumliegen. "Willst du Gunn nicht auch noch gleich beim Umzug helfen, dann wären wir alle beieinander..."
"Gute Idee."
Der Vampir sieht der Hexe leicht sprachlos hinterher, als diese wieder davonspaziert... und weiss nicht so recht, was er von dieser fast schon hektischen Betriebsamkeit halten soll, irgendwie scheint sie momentan einfach nicht stillsitzen zu können und ist richtig auf dem Guter-Engel-Trip, als ob sie mit all ihren guten Taten Buffy beweisen wollte, dass sie bei so viel Menschenfreundlichkeit doch kein Monster ist. Allerdings hat Iris ja Buffy die meiste Zeit über so gekonnt ignoriert, dass diese schon ganz grün vor Ärger wurde, und überhaupt kümmert es Iris wohl herzlich wenig, was Buffy von ihr hält. Iris hat sich sowieso noch nie gross um die Meinungen von irgendwelchen dahergelaufenen Leuten geschert. Allerdings kann er sich noch gut daran erinnern, wie sie mal einen Priester grün und blau schlug, weil der sie als schamloses Frauenzimmer und was sonst noch alles beschimpft hatte - und das nur, weil sie nicht in einem langen Rock daherkam, sondern in Männerhosen... Oh ja, Iris hat es wohl oft nicht einfach gehabt, wenn sie sich mal als Mensch unter Menschen mischte; und dabei brauchte sie sich noch nicht mal als Hexe zu outen, denn es genügte oft schon, dass sie eine Frau ist. Wenigstens kann sie heutzutage rumlaufen wie sie will, ohne befürchten zu müssen, dass irgendjemand das als Ketzerei ansieht und sie deshalb auf den Scheiterhaufen bringen will... Buffy mal ausgenommen, die ihr wohl am liebsten einen Pflock ins Herz rammen würde.
Schliesslich reisst sich Angel von seinen Erinnerungen und Grübeleien über Iris los - und da fällt ihm ein, dass er sie doch eigentlich wegen Lindsey McDonald fragen wollte...
... der übrigens gerade ganz gebannt an dem Computer sitzt, den Iris ihm gegeben hat. Doch natürlich hat Lindsey die Unterhaltung von Iris und Angel aufmerksam verfolgt. Iris hat Angel offenbar nichts von dem Fluch erzählt... sonst hätte der Vampir doch wohl inzwischen was gesagt, oder? Oder auch nicht... Verdammt, irgendwie wird er aus Angel ebenso wenig schlau wie aus Iris. Allerdings ist es mit Menschen wohl auch nicht immer viel einfacher als mit solchen übernatürlichen Wesen.
"Ist die eigentlich immer so?" erkundigt sich Lindsey schliesslich, um mal wieder eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Es macht ihn nervös, mit Angel in der Nähe einfach so schweigend herumzusitzen.
"Nicht immer. Nur manchmal."
"Aha..." meint Lindsey nur zu dieser erschöpfenden Antwort. Angel mag ja im Laufe der Jahrhunderte ein paar Mal mit Iris aneinandergeraten sein, doch ganz offensichtlich kennt er sie auch nicht viel besser... was ihn irgendwie seltsam beruhigt. Seine eigene 'Liste' über Iris mittlerweile auch schon wieder länger geworden, wobei er einiges doch sehr erstaunlich findet: Sie scheint offenbar niemals zu schlafen, schlägt sich gerne die Nächte im Caritas um die Ohren und treibt es offenbar sogar mit Lorne!
"Müssen wir uns noch Sorgen machen... wegen dieser Zwangsversteigerungs-Sache?"
"Oh..." Lindsey ist irgendwie froh, dass die Sprache auf etwas kommt, womit er sich auskennt. Und Angel hört ihm zu... behandelt ihn diesmal auch kein Bisschen wie Iris' Haustier, sondern wie einen richtigen Menschen. Was wohl hoffentlich bedeutet, dass er ihn nicht mehr als den Feind sieht, der einst seine Seele verkauft hat, sondern wie einen Verbündeten, der jetzt auf der richtigen Seite steht... und das freut ihn ungemein.

 

FIEBER!
Pairing: Kunterbunt... Xander/Giles - Cordelia/Wesley/Gunn - Angel/Lindsey
Teil: 24/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


Seinem Heisshunger nach zu urteilen, muss Xander beim Sex wohl soviel Kalorien verbraten wie bei einem Marathonlauf. Sicherlich... Anya hat ihm das mal erzählt, aber Giles ist doch ein wenig überrascht, was Xander alles verdrücken kann. Gestern hatte er vorsorglich ein paar von seinen Lieblings-Schokoriegeln griffbereit... doch heute hat er fast ein komplettes Menü bereitgestellt. Wobei sie bei der Gelegenheit gleich mal festgestellt haben, dass sich mit Essen auch ganz prima spielen lässt...
Es macht ihnen wirklich richtig Spass, so richtig schön albern zu sein und viel zu lachen. Deshalb sieht Giles jetzt auch einfach nur fasziniert zu, wie Xander ihn mit Schokoladensirup bekleckert, um dann natürlich wieder alles genüsslich von seinem Bauch aufzulecken. So scheint dem Jungen Süsses sogar noch mehr zu schmecken. Und das, obwohl Giles sich selbst bislang nie als Leckerbissen betrachtet hätte.
Während sie etwas rumschmusen und dabei auch noch essen, unterhalten sie sich auch über den neusten Klatsch aus Los Angeles... bzw. Las Vegas. Und dass sich die Laune der Jägerin noch verschlechtert hat, seit sie dort Iris wieder gesehen hat.
Wenn Xander heute daran denkt, wie er auch mal für Buffy Summers geschwärmt hat, kann er nur noch den Kopf schütteln. Und er zweifelt keinen Augenblick daran, dass Riley Finn auch ohne Iris' Mithilfe bei Spike's kleiner Intrige früher oder später das Weite gesucht hätte... Aber heute Abend will er sich sicher nicht über Buffy den Kopf zerbrechen - und Giles ganz sicher auch nicht.
"Ich will dich..." murmelt Xander leise.
"Na dann nimm mich doch einfach..." flüstert Giles zurück und zwinkert verschwörerisch, um ihn gleich darauf zu einem langen Kuss heranzuziehen.


"Aha..." macht Willow wieder mal automatisch, während Buffy gerade zum Hundertsten Mal über die Ungerechtigkeit der Welt lamentiert. Eigentlich wäre Willow lieber mit Tara alleine, aber sie weiss nicht so recht, wie sie ihre gute alte Freundin Buffy loswerden soll, die irgendwelche dezenten Andeutungen einfach ignoriert, ebenso wie das Gähnen hinter vorgehaltener Hand.
Es kommt den jungen Hexen schon langsam zu den Ohren raus, wie Buffy gebetsmühlenartig immer wieder die gleiche Leier wiederholt, wie eine Schallplatte mit einem Sprung... und langsam machen sie sich weniger um diese wunderbare Gewitterhexe sorgen, die offenbar sogar selbst von sich behauptet, verrückt zu sein, sondern vielmehr um die Geistige Gesundheit der Jägerin, die ja langsam regelrecht besessen scheint. Na ja, sie schwankt zwischen Zorn auf Iris und sowas wie plötzlich wieder aufgeflammtem Liebeskummer wegen Angel... und beides ist nur schwer zu ertragen.
Und warum muss sie eigentlich ausgerechnet ihnen die Ohren voll jammern? Schliesslich hat sie doch eine Mutter und eine Schwester... Hoppla, eine kleine Schwester, die höchstpersönlich Iris 'beschworen' hat. Buffy wird ausrasten, wenn sie davon erfährt. Falls sie es je erfährt. Spike wird Buffy garantiert nichts erzählen. Giles und Xander werden ebenfalls den Mund halten. Und Tara und sie haben bestimmt nicht vor, das der Jägerin auf die Nase zu binden, jedenfalls ganz bestimmt nicht jetzt, sonst geht sie ja gar nicht mehr... oder erst, nachdem sie alles kurz und klein geschlagen hätte.

- - - - - -

Eigentlich wollten die Behörden wegen der Zwangsversteigerung ja erst am nächsten Tag kommen - doch irgendjemand scheint Druck gemacht zu haben, dass der Zirkus schon heute kurz vor Feierabend stattfindet.
Tja, bei Wolfram & Hart hat man wohl gehofft, dass man bei Angel Investigations noch nicht vorbereitet ist...
... doch man ist vorbereitet.
Sehr gut sogar.
Und eigentlich scheinen die Vertreter der Behörde äusserst erleichtert, dass sich das so schnell und gütlich regeln lässt.

Wie auch immer, nachdem dieses Problem jetzt erfreulicherweise auch schon so schnell geregelt ist, hat man im Hyperion heute Abend natürlich erst recht was zu feiern.
Und zudem wäre ja noch eine Hochzeitsnacht nachzuholen...
... wie Cordelia grinsend anmerkt und dabei aber nicht etwa ihren frisch angetrauten Ehemann, sondern eher Iris ansieht.
"Champagner?" fragt Iris lächelnd in die Runde.
"Okay!" meint Angel, der nun wirklich gut gelaunt ist, was allerdings seine Leute etwas zu irritieren scheint. "Hey, was schaut ihr mich denn so entgeistert an?"
"Tja, du fällst gerade etwas aus der Rolle des geheimnisvollen grüblerischen Kerls, der ständig ein Gesicht zieht, als würde er die Last der Welt auf seinen Schultern tragen!" Iris knufft ihn grinsend in die Seite.
"Das stimmt doch gar nicht!" protestiert Angel. "Oder sehe ich etwa wirklich so aus?"
"Ja!" ertönt es im Chor.
Angel scheint ein wenig zu schmollen - und da starren sie ihn noch mehr an. "Was denn?!" meint er irritiert und fährt sich nun fast schon nervös durch die Haare.
"Ach, Schätzchen... Du siehst aber auch heiss und sexy aus, so richtig zum Knuddeln!"
"Zum Knuddeln?!"
"Na ja, vielleicht auch eher zum Abknutschen und Reinbeissen?!" präzisiert Iris grinsend. "Wie ein leckerer Schokoladenkuchen. Zartbitter."
"Was?!" Angel ist nun doch ein wenig irritiert, dass alle zustimmend nicken und tatsächlich so aussehen, als würden sie ihn mit ihren Blicken förmlich ausziehen. Ziemlich hemmungslos die Bande, und dabei hat er mal gedacht, er würde seine Leute kennen...
"Ja, genau. Und nun schau doch nicht so entgeistert, Schätzchen!"
"Ich schaue nicht entgeistert!" widerspricht er fast automatisch, obwohl er sich fast denken kann, dass sie recht hat. Er fühlt sich jedenfalls ziemlich entgeistert.
"Tust du wohl! Aber selbst wenn du entgeistert schaust, siehst du immer noch süss aus..."
Wieder zustimmendes Nicken ringsherum.
Und Angel fragt sich langsam doch auch, ob Iris seine Freunde womöglich verhext hat oder zumindest angesteckt mit ihrem 'Charme'... duftet sie heute besonders stark nach Vanille, oder bildet er sich das nur ein? Na egal... Also mit solch lüsternen Blicken haben seine Leute ihn doch früher nie angesehen... oder vielleicht nur hinter seinem Rücken, wenn er daran denkt, was Iris ihm über Wesley erzählt hat - und über Cordelia... und was ist mit Gunn... ganz zu schweigen von Lindsey McDonald, von dem sie ihm ja auch mal erzählt hat... aber, verdammt nochmal, sie erzählt noch viel, wenn der Tag lag ist! Und sie liebt es auch, Leute zu verarschen, also kann man wohl nicht unbedingt alles für bare Münze nehmen, was sie so dahinplappert... oder sieht er jetzt etwa schon Gespenster?
"Also, feierst du nun mit, Angel?" erinnert Cordelia schliesslich daran, dass es noch was feiern gibt. "Oder darfst du nicht... He, Iris, es passiert doch nichts, wenn du in der Nähe bist, oder wie geht das eigentlich?"
Zunächst ist Angel etwas verwirrt, doch dann wird ihm klar, dass Cordelia über den Fluch spricht und wissen will, ob es schon genügt, dass sich die Hexe mit ihm im gleichen Raum aufhält, dass er sich nicht womöglich unversehens in Angelus verwandelt, auch wenn er mit sonst wem zugange ist und plötzlich Höchstes Glück erfährt. Hmmm... Meine Güte, seit wann ist er eigentlich ein Sexobjekt?!
"Aber Schätzchen, du bist doch nicht einfach nur ein Sexobjekt!" lacht Iris, die offensichtlich gerade seine Gedanken gelesen hat. "In diesem Rudel hier bist du gewissermassen der Alpha-Wolf. Alle sind immer scharf auf den Alpha-Wolf, das ist quasi ein Naturgesetz!" Natürlich verdreht er wieder die Augen über ihre Vergleiche aus dem Tierreich, wie süss. "Und Cordelia ist die Alpha-Wölfin..."
"Ach ja?!" Cordelia scheint geschmeichelt.
"Na klar... wer denn sonst, hä?" Iris lächelt breit. "Und sieh mich nicht so an... ich bin nur zu Besuch hier! Hey, du bist doch die mit den Visionen, oder?"
"Hmmm... stimmt eigentlich!" Cordelia ist von der Vorstellung, die Alpha-Wölfin zu sein, irgendwie ziemlich angetan.
"Äh..." Wesley räuspert sich etwas verlegen. "Du hast aber die Frage noch nicht beantwortet, Iris."
"Das kann euch Angel selber beantworten, Leute..."
Eine ausweichende Antwort? Das weckt natürlich erst recht die Neugier... "Ach, bitte, Iris, sag's uns!" insistiert Cordelia und setzt einen treuherzigen Blick auf.
"Iris hat den Bann gebrochen! Der Fluch ist geknackt, ich werde nicht mehr Gefahr laufen, meine Seele zu verlieren und wieder zu Angelus zu werden!" erklärt Angel nun spontan... und beobachtet fasziniert, wie seine Leute darauf reagieren.
Allenthalben ist nun 'Cool!' oder 'Schön!' oder auch 'Ich freu mich für dich!' und ähnliches zu hören... nur Lindsey sagt nichts, als hätte es dem Anwalt die Sprache verschlagen, und er schaut nur zu, wie Angel von Cordelia, Wesley und Gunn nicht nur verbal, sondern auch mit Umarmungen und Küssen beglückwünscht wird.

Irgendwie landen sie mit dem Champagner schliesslich in dem Trainingsraum, dessen Boden mit Matratzen belegt ist, damit es beim Fallen nicht so wehtut... noch ein paar Kissen und schnell ein paar Kerzen angezündet - und schon wähnt man sich fast in einem Orientalischen Harem.
Und während 'Angel Investigations' schon kichernd und mehr oder weniger nackt ineinander verknäuelt ist...
... sitzt Lindsey immer noch still und leise in der Ecke, den Kopf auf seine angezogenen Knie gestützt. Als Iris vor ihm steht, sieht er endlich hoch. Sie steht nur noch in schwarzer Spitzenunterwäsche da und er muss bei diesem Anblick unwillkürlich schlucken. Soweit er das beurteilen kann, scheint Iris ziemlich high zu sein. Ihre Haut glänzt im Kerzenschein und ihre Augen flackern etwas violett... und ihm steigt ihr betörender Vanille-Duft in die Nase, der heute schon fast ein wenig betäubend wirkt.
"Zieh dich aus."
Es hat wohl wenig Sinn, mit ihr darüber diskutieren zu wollen, also tut er einfach, was sie ihm sagt und schlüpft aus seinen Kleidern, ohne dabei aufzustehen. Sie würde ihn ja ohnehin gleich wieder zu Boden werfen... Und wirklich kniet sie sich rittlings über ihn und presst seinen Rücken in die Matratze unter ihm, wobei sie etwas brutaler mit ihm umspringt als letzte Nacht, doch er will sich nicht beklagen. Erst als sie seine Handgelenke so fest packt, dass es weh tut und bestimmt blaue Flecken geben wird, wird er langsam besorgt... und als sie dann mit ihrem Raubtiergebiss an seinem Hals rumknabbert, wird ihm diesmal doch langsam Angst und Bange, obwohl er selber schon ganz high ist. Schliesslich schlägt sie ihre Zähne eher unsanft in sein Fleisch, um sein Blut zu trinken und sich damit einen Teil seiner Energie einzuverleiben...
... und diesmal kann sie einfach nicht aufhören.
Angel bemerkt schliesslich Lindsey's ersticktes Stöhnen - und als der Vampir auf Iris' Stirn sogar ein paar Schweissperlen sieht, weiss er schlagartig, dass dies hier keine Spielerei mehr ist... Also hechtet er zu ihr rüber und reisst sie mit Gewalt von ihrem Opfer los.
Lindsey ist durch den Blutverlust schon halb bewusstlos und stöhnt nur etwas unverständliches, was aber irgendwie verdächtig nach 'Oh mein Gott, war das geil!' klingt.
Die Hexe faucht noch etwas irritiert und ihre Augen flackern gefährlich... doch sie tut nichts weiter, als sich auf einmal selber an die Stirn zu fassen. Na ja, sie schlägt sich ein paar Mal mit der flachen Hand gegen den Kopf und fängt in einer fremden Sprache an zu fluchen, bevor sie für einen Moment hysterisch kichert und dann wieder weiterflucht, diesmal in einer Sprache, die alle hier verstehen: "Verdammtes Fieber! So eine verdammte Scheisse! Nicht schon wieder dieses gottverfluchte Fieber! Verdammt, verdammt, verdammt!" Undsoweiterundsofort.
Zwar hat Angel die Amayra-Hexe noch nie so richtig mit Fieber erlebt... doch er hat davon gehört und jetzt kann er es sich etwa vorstellen, denn er ist überzeugt davon, dass Iris sicher nicht bewusst vorhatte, Lindsey zu töten, auch wenn sie die ganze Zeit grossartig herumgetönt hat, dass sie mit ihrem Eigentum machen könne, was sie wolle... Man kann Amayra-Hexen wohl jedes Gift der Welt geben, doch sie werden nur müde lächeln. Man kann sie weder erhängen, erwürgen, erdolchen noch erschiessen - und selbst ein Pflock ins Herz bringt sie nicht um, so wie ihnen auch sämtliche Menschlichen oder Dämonischen Krankheiten nichts auszumachen scheinen. Nur dieses besondere Fieber bringt sie an den Rand der Verzweiflung, denn dagegen sind sie offensichtlich weitgehend machtlos. Ist wohl ungefähr so wie wenn ein Mensch Malaria oder sonstwas hat; nur dass Menschen nicht so gefährlich sind wie eine Amayra-Hexe, die high ist und deren Selbstkontrolle deshalb sehr zu wünschen übrig lässt, um es mal milde auszudrücken...
Etwas besorgt tätschelt der Vampir nun Lindsey's Wange und beobachtet geradezu fasziniert, wie er benommen darum kämpft, das Bewusstsein nicht zu verlieren. Sein Hals blutet immer noch und so bleich wie er aussieht, scheint sie ihm eine ganze Menge Blut ausgesaugt zu haben.
Iris rutscht mit schuldbewusster Miene näher - worauf Angel sie instinktiv anknurrt. Doch da sie jetzt wieder etwas klarer aussieht, lässt er sie doch näher kommen. Wohlweislich macht sie keine Anstalten, die blutende Wunde am Hals mit einem Kuss zu verschliessen, wie sie es normalerweise zu tun pflegt... sie streckt nur ihre Finger aus und legt kurz die Hand auf. Danach sieht Lindsey's zarter Hals wieder unverletzt aus. Ach ja, dieser schöne zarte Hals... und sein Blut ist so schön süss...
"Iris!" ruft Angel vorsorglich, dem es nun gar nicht passt, dass sie schon wieder so hypnotisiert auf die Halsschlagader starrt. Einen Augenblick kommt ihm der Verdacht, dass sie das vielleicht inszeniert, um zu testen, ob er seelenruhig zusehen würde, wie sie Lindsey das Leben aussaugt - doch dann verwirft er den Gedanken wieder, als er die Schweissperlen auf ihrem Körper betrachtet. Iris schwitzt sonst nie.
Mit einem gequälten Stöhnen schüttelt Iris schliesslich den Kopf, als könnte sie das Fieber damit vertreiben. Danach krabbelt sie zu ihrer Tasche und zückt daraus schliesslich ein Pillendöschen mit einem glitzernden Pulver drin, von dem sie sich ohne viel Federlesen etwas durch die Nase hochzieht... und der Götterstaub scheint tatsächlich den plötzlich aufgetauchten Fieber-Nebel zu durchschneiden und lässt sie wieder etwas klarer denken. Also die gute alte Glory mag ja ein ziemlicher Drachen gewesen sein, aber sie hat wenigstens Guten Stoff geliefert... Iris merkt, wie Cordelia, Wesley und Gunn sie nun ein wenig ängstlich anstarren... und womöglich überlegen sie sich gerade, ob Buffy mit ihrem Monster-Gerede nicht vielleicht doch recht hatte.
"Es wird wohl besser sein, wenn ich mich verkrümle... wenn mich das Fieber packt, bin ich wirklich unberechenbar und ich könnte etwas tun, was mir hinterher leid tut..." Nur kann sie mit Fieber noch nicht mal jenseits der Spiegel gehen. Na egal, sie hat schliesslich vor noch nicht allzu langer Zeit jahrelang mit Fieber gelebt, als Mensch unter Menschen... allerdings war das doch alles etwas anders, c'est la vie.
Iris nähert sich wieder Lindsey, der sie ziemlich ruhig ansieht, auch wenn er eigentlich gar nicht so ruhig ist, wie sie wohl spürt. Sie streicht ihm sanft durch die Haare. "Tut mir leid, Schätzchen." Sie ergreift auch seine Handgelenke und massiert die Druckstellen weg. "So war das wirklich nicht geplant." Dabei hat sie sich doch schon so schöne hinreissende Verkupplungsszenen ausgedacht, wo der Vampir einfach nicht hätte widerstehen können und ihn einfach küssen müsste! Aber jetzt... kann sie wohl froh sein, wenn sie genug Energie aufbringen kann, um nicht total durchzudrehen - obwohl sie wohl gerade dabei ist, schon durchzudrehen, wie sie in weiser Selbsterkenntnis feststellt. Sie hätte Lindsey fast tot gebissen! Verdammtes Fieber! "Unter diesen Umständen kann ich dich natürlich nicht länger behalten... ich will nicht plötzlich neben deiner Leiche aufwachen, nur weil ich mich auf einmal nicht mehr beherrschen kann." Er versteht, das sieht sie in seinen Augen. Sie wendet sich Angel zu: "Du hast ihm das Leben gerettet. Darum halte ich es nur für fair, wenn ich ihn dir schenke. Er kann euch als Anwalt nützlich sein... und auch als Mensch kann er sehr nett sein. Pass gut auf ihn auf."
Angel nickt und sieht dann Lindsey an, der ebenfalls schicksalsergeben nickt mit stummen Tränen in den Augen und noch ein wenig unter Schock zu stehen scheint.
"Okay... da ja jetzt hier so ziemlich alles geklärt ist, kann ich ja mal gehen..." murmelt Iris und steht umständlich auf, gar nicht so elegant wie sonst. Sie hängt sich zwar ihre Tasche um und ist in ihre Stiefel geschlüpft, scheint sich aber nicht daran zu stören, dass sie sonst nur Unterwäsche trägt. Sie geht etwas unsicher ein paar Schritte, als wäre sie total besoffen und würde alles doppelt sehen - verfehlt dann prompt die Tür um ein paar Zentimeter und knallt voll gegen den Türrahmen.
Wie ein gefällter Baum stürzt sie zu Boden.
Und bleibt leblos liegen.
Angel's Augenbrauen klettern nach oben und er betrachtet sie fasziniert. Hat er nicht kürzlich mal gedacht, dass er Iris noch nie tief und fest schlafen gesehen hat? Jetzt sieht er sie bewusstlos... oder wie auch immer man das nennen will. "Wir können sie nicht einfach gehen lassen. Sie ist krank."
"Und sie ist gefährlich!" bringt es Wesley auf den Punkt. Allerdings klingt der ehemalige Wächter nun nicht mehr besonders ängstlich und er sieht die leblose Hexe eher mit lüsternen Blicken an, ebenso wie Cordelia und Gunn, die auch schon ganz glasige Augen haben.
"Genau." Angel nickt. "Durch das Fieber ist sie unberechenbar und sie weiss selbst nicht, was sie dabei womöglich alles anstellen könnte... Aber wenn man ihr mit dem Hals nicht zu nahe kommt... na ja, ich glaube jedenfalls nicht, dass sie plötzlich Amok läuft oder sowas in der Art." Er betrachtet die reglose Hexe, kann bei ihr sogar Puls und Herzschlag fühlen. Sie atmet flach... aber das Atmen ist in diesem Fall wohl sowieso auch eher eine Nebenwirkung des Fiebers als wirkliche Lebensnotwendigkeit. Sie ist glühend heiss und er wischt ihr ein Bisschen Schweiss von der Stirn und leckt dann seinen Finger ab. "Vanille!" erklärt er laut, als die anderen kurz das Gesicht verziehen. "Mit Fieber läuft sie gewissermassen wie ein Lebendiger Liebeszauber durch die Gegend."
"Oh ja... tatsächlich..." haucht Cordelia und schnuppert nochmal, bevor sie sich daran macht, Iris über das glühend heisse Gesicht zu lecken. Und die anderen machen es ihr gleich darauf nach.
"Ihr könnt doch nicht..." murmelt Angel und fasst sich an den Kopf, während seine Leute schon an Iris rumlecken, küssen und knabbern, als wäre sie aus Zucker. Ein paar Eisbeutel, um sie abzukühlen, wären wohl besser... oder?! Er spürt es natürlich auch, die Wirkung von Iris' Pheromonen oder was auch immer es ist, das alle so verrückt macht. In kürzester Zeit ist sein wechselwarmer Körper durch die Hitze der Amayra-Hexe aufgeheizt worden...
... aber dann kann er sich doch noch aufraffen und das Zimmer verlassen.
Um Eis zu holen.
Als Angel wiederkommt, sind Cordelia, Wesley und Gunn mittlerweile wieder zu dritt zugange, doch er schaut da gar nicht so genau hin... sondern starrt Lindsey an, der mittlerweile die immer noch bewusstlose Iris in seine Arme genommen hat und sachte ihre Wange tätschelt.
"Mir geht's schon besser..." flüstert der Anwalt auf den fragenden Blick seines neuen Herrn und erklärt: "Ich glaube, Iris besitzt sogar in diesem Zustand noch Heilkräfte oder sowas..."
"Ja, das glaube ich auch!" bestätigt Angel. "Und es wäre fatal, wenn sie in die falschen Hände fallen und jemand ihre Kräfte missbrauchen würde... davon abgesehen, dass sie dann fuchsteufelswild wäre, wenn sie wieder aufwacht." Er legt ihr einen Eisbeutel auf die Stirn und den zweiten erst mal auf den nackten Bauch. Ausserdem hat er nasse Handtücher mitgebracht, mit denen er sie nun etwas abzurubbeln beginnt, wobei ihm Lindsey sofort hilft.
"Du liebst sie..." stellt Angel nach einer Weile fest.
Lindsey sieht ihn etwas überrascht an. "Ich... ich weiss nicht. Noch niemals zuvor ist jemand so nett zu mir gewesen."
"Sie hat dich geschlagen."
"Ach, die paar Kopfnüsse und Ohrfeigen... das war doch gar nichts!" meint Lindsey und verzichtet auf den Hinweis, dass Angel selbst ihn ja schon weitaus übler zugerichtet hat.
"Sie hat dich gekauft und wie ein Haustier behandelt."
"Na und?" Lindsey zuckt nun die Schultern. "Als ich verletzt am Boden lag, hat sie mich geheilt und die Treppe hochgetragen... und dann hat sie mich bei Wolfram & Hart rausgeholt. Denkst du etwa, irgendwo sonst wäre ich jemals besser behandelt worden? Ich bin doch mein ganzes Leben lang immer nur rumgeschubst worden. Sie ist immerhin so ehrlich, die Dinge beim Namen zu nennen. Als ihr Sklave, ihr Haustier, ihr Spielzeug oder was auch immer... ist es mir besser gegangen als jemals in meinem Leben zuvor! Sie... war nett zu mir. Sie hat mir sogar erzählt..." Abrupt beisst er sich selbst auf die Lippen.
"Was?" will Angel natürlich sofort wissen. "Was hat sie dir erzählt?"
"Nichts..." meint Lindsey störrisch und stellt fest, dass die nassen Handtücher inzwischen schon auf Sauna-Temperatur aufgewärmt worden sind. Oh Gott, es ist wirklich heiss hier drin... und auf Iris könnte man wohl glatt Spiegeleier braten. Und er will in dieser im wahrsten Sinne des Wortes aufgeheizten Stimmung jetzt nicht mit Angel reden, eigentlich ist ihm alles andere als nach Reden zumute. Viel lieber würde er sich einfach auf den nackten Vampir stürzen und ihn küssen... und das liegt sicher nicht nur an dem durchdringenden Vanille-Duft hier im Raum. "Sie hat mal erzählt, du fändest mich süss..." hört er sich aber plötzlich sagen.
Angel starrt Lindsey an, wie er nun die Augen niedergeschlagen hat, als würde er sich vor der Antwort fürchten oder gleich Schläge erwarten oder sonstwas... richtig niedlich... süss. "Du bist eine Sahneschnitte... da hat Iris ganz recht." Angel sieht Lindsey nun von oben bis unten an. Er ist immer noch splitterfasernackt, abgesehen von der Kette um seinen Hals. Und er stellt fest, dass Lindsey nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch einen tollen Körper hat. Und es ist nicht zu übersehen, dass Iris' Duft auch auf diesen Menschen eine überaus anregende Wirkung hat. Das alles macht ihn an. Oh, und wie ihn das anmacht... "Komm her."
Wie hypnotisiert beugt Lindsey sich zu ihm rüber...
... und irgendwo oberhalb von Iris' Bauch treffen sich die Lippen des Vampirs und des Menschen. Es bleibt nicht bei einem harmlosen Kuss, denn fast sofort erwacht brennende Leidenschaft, die nur darauf gewartet hat, endlich loszulodern. Ganz egal, dass da ein paar Meter weiter Cordy, Wes und Gunn sind, denn die sind wohl sowieso mit sich selbst beschäftigt. Und ganz egal, dass die Gewitterhexe hier zwischen ihnen rumliegt... Angel klettert über Iris' leblosen Körper...
... um sich dann praktisch auf Lindsey zu legen, der seine Arme und Beine um den Vampir schlingt und alles von ihm zu küssen beginnt, was in seine Reichweite kommt. Sie knutschen wie wild und haben dabei beide noch etwas Vanille-Geschmack auf ihrer Zunge.
Ohne viel Federlesen hebt Angel schliesslich seine Hüften etwas an und dringt in ihn ein, was Lindsey ein Stöhnen aus tiefster Kehle entlockt. "Du gehörst jetzt mir..." wispert Angel ihm leise ins Ohr und der Mann unter ihm erschauert. Am liebsten würde er ihn ein Bisschen beissen, um ihn auf seine Art zu markieren, aber für heute hat er schon genug Blut verloren, also wird er das auf ein anderes Mal verschieben. Doch er macht ihm immerhin einen Knutschfleck... und dann beginnt er sich auch endlich zu bewegen, wobei sich Lindsey seinen Stössen einladend entgegenstemmt und zwischen lustvollem Seufzen und Stöhnen auch immer wieder herauspresst: "Ja, ich gehöre jetzt dir... gehöre dir... gehöre dir..."
Es ist so heiss. Härter, tiefer, schneller... und alles ist so verdammt heiss.
In der Hitze des Gefechts bemerkt Angel erst nachdem sein eigener Orgasmus abgeklungen ist, dass Lindsey plötzlich so verdächtig still ist... und rasch fühlt er an der Halsschlagader nach dem Puls. Erleichtert stellt er fest, dass er noch lebt. 'Wow, das nennt man wohl wirklich, jemanden bis zur Bewusstlosigkeit vögeln!' geht es ihm durch den Sinn, als er Lindsey's Sperma von ihren Bäuchen abwischt und sich dann wieder an ihn kuschelt. 'Menschen sind ja so zerbrechlich!' Ein Arzt hätte nach einem solchen Blutverlust wohl eher strikte Ruhe verordnet... und keinen wilden Sex. Aber was soll's, Lindsey wird es überleben. Und sein Gesichtsausdruck ist jedenfalls ziemlich glücklich...

 

HEILUNG?
Pairing: Kunterbunt... Angel/Lindsey - Giles/Xander
Teil: 25/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


"Du kannst doch unmöglich schon wieder Hunger haben..." stöhnt Angel - doch Iris starrt ihn nur mit fieberglänzenden Augen an. "Na schön, Iris, was willst du, nachdem du schon unseren Kühlschrank leergegessen hast? Vielleicht etwas Blut aus meinem Vorrat?"
"Bäh!" Iris verzieht das Gesicht. "Was soll ich denn mit Blut?!" Sie fängt an zu kichern. "Schätzchen, wenn ich jemanden beisse, geht's mir nicht um Blut an sich, sondern um Lebendige Energie. Ich bin eine Amayra-Hexe und kein verdammter Vampir!" Sofort setzt sie wieder ein steineschmelzendes Lächeln auf. "Aber Zucker wäre nicht schlecht... Viiiel Zucker. So zwanzig Kilo dürften für den Anfang reichen... und bitte schnell, bevor ich zu schwach werde, um selber zu löffeln..."
"Schwach?!" Angel zieht die Augenbrauen hoch. Immerhin war sie heute morgen nicht zu schwach, die Seile wie läppische Bindfäden zu zerreissen, mit denen Wesley sie 'zu ihrem eigenen Schutz' fesselte - nachdem der 'Rausch' letzte Nacht erst einigermassen verflogen war und in ihm wieder seine vorsichtige Wächter-Natur zum Vorschein kam. "Du bist doch nicht schwach... du hast dich nur nicht unter Kontrolle!"
"Hast du etwa Fieber oder ich, hä?" schmollt sie. "Wie du dich vielleicht dunkel erinnerst, bin ich die letzten Tage mit meinen Kräften nicht gerade sehr geizig umgegangen... Und von nichts kommt nichts!" Manche Leute scheinen wirklich zu glauben, sie würde nur von Luft und Liebe leben oder so ähnlich. "Ich könnte wirklich mal wieder ein richtig schönes Gewitter brauchen..." seufzt sie. Ein paar Blitze würden ihre Batterien wieder aufladen... bestimmt käme sie sich dann auch nicht mehr so verdammt hilflos vor.
Mit ihrem geistigen Auge sieht sie durch das Fieber nur noch sehr verschwommen... doch sie hat sich trotzdem ziemlich gut ausmalen können, was gestern Nacht noch alles passiert ist. Die etwas peinlich berührten Blicke, die man ihr zugeworfen hat, haben Bände gesprochen... und Iris muss bei dem Gedanken grinsen, wie die anderen wohl an ihr rumgeschlabbert haben und sich jetzt irgendwie dafür schämen, sich an ihrem Fieber auch noch aufgegeilt zu haben.
"Denkst du wirklich, dass es schlau wäre, in deinem Zustand auch noch... äh... deinen Akku aufzuladen?" erkundigt sich Angel vorsichtig, dem es eigentlich ganz recht ist, wenn Iris nicht allzu grossen Unfug anstellen kann, falls sie mal wieder ein akuter Fieberschub überkommt.
"Zucker!" wiederholt Iris nun einfach und starrt Angel durchdringend an.
"Na schön, wir bringen dir Zucker!" gibt sich Angel geschlagen. Eine quengelige Hexe ist echt das Letzte!

"Wozu braucht sie denn Zucker?" erkundigt sich Cordelia irritiert, macht sich dann jedoch mit Wesley und Gunn gleich auf den Weg, um einzukaufen. Na ja, sie müssen ja sowieso wieder ihren Kühlschrank füllen, nachdem Iris schon alles weggefuttert hat. Bei der Gelegenheit können sie auch gleich noch in der Drogerie ein paar Vitamine und Blutbildende Sachen besorgen, um Lindsey schneller wieder etwas aufzupäppeln, der nach dem gestrigen Abend immer noch ziemlich geschwächt ist.
Nachdem sich die Tür hinter Cordy, Wes und Gunn geschlossen hat...
... herrscht zwischen Angel und Lindsey erst mal Schweigen.
Einerseits ist es dem Menschen ein wenig peinlich, dass er gestern einfach so ohnmächtig geworden ist... und andererseits befürchtet er auch, dass die ganze Sache wohl nur an der Vanille lag... oder dass dies womöglich einfach nur die Art des Vampirs war, um ihn gewissermassen als sein Eigentum in Besitz zu nehmen, und ihm die Sache nichts weiter bedeutet hat. Noch bevor Lindsey sich was schlaues ausdenken kann, um ein unverfängliches Gespräch anzufangen...
... beginnt Angel. "Hast du eigentlich Iris darum gebeten, den Fluch zu brechen?"
Lindsey beisst sich auf die Unterlippe.
"Iris hat gesagt, ich solle selbst herausfinden, wer sie darum gebeten hat, schliesslich wäre ich der Detektiv." Er sieht Lindsey lange an, der von der Couch aus ganz interessiert den Teppichboden in der Lobby mustert. "Und wenn ich so darüber nachdenke... Du hast nicht sehr überrascht gewirkt. Als hättest du es schon gewusst." Er setzt sich neben Lindsey auf die Couch und hebt sein Kinn etwas an, damit er ihm in die Augen sehen muss. Hübsche Augen... "Warum?"
Lindsey muss blinzeln und ihm stockt etwas der Atem, den Vampir so nahe bei sich zu spüren. Und diesmal kann es wohl unmöglich an der Vanille liegen... "Ich weiss nicht!" murmelt er wenig überzeugend.
Angel legt einen Arm um ihn und zieht ihn näher heran, worauf Lindsey sofort die Arme um ihn legt und sich nur zu gerne an ihn schmiegt. Der Vampir bugsiert den Menschen dann sanft so herum, dass dieser schliesslich rittlings auf seinem Schoss sitzt und sie sich aneinander gekuschelt küssen können. Angel leckt über den Knutschfleck, den er Lindsey gestern gemacht hat, was diesem ein leises Seufzen entlockt.
"Darum habe ich sie gebeten..." murmelt Lindsey nun und versinkt erneut in einem langen tiefen Kuss, bis er fast keine Luft mehr bekommt.
Und sie knutschen auch noch rum...
... als die anderen wieder vom Einkaufen zurück kommen.
"Oh!" meint Cordelia nur.
"Ich glaube, die Vitaminpräparate und das ganze Zeugs hätten wir uns sparen können... Lindsey hat schon eine viel bessere Medizin!" spöttelt Wesley gutmütig, als er die offenen Hemden bemerkt und wie sie beide offensichtlich etwas äh 'erhitzt' sind. Und er überlegt sich, dass er sich wirklich einfach für sie freuen kann, ohne irgendwie eifersüchtig zu sein... denn von seiner Angel-Besessenheit scheint er dank Iris kuriert. Was allerdings nicht bedeutet, dass er ihn heutzutage von der Bettkante schubsen würde, wenn sich die Gelegenheit bietet. Na ja, die nächste Orgie kommt bestimmt... hofft er zumindest.

"Hey!" meint Lindsey, sobald er in das verdunkelte Zimmer kommt, und lächelt Iris an, die sich auf den Kissen räkelt und sich von einem Ventilator Luft zufächeln lässt, um sich wohl etwas abzukühlen, während sie auf einem Skizzenblock herumkrakelt. Sie sieht hinreissend aus, wie die Personifizierte Versuchung, besonders da sie sich immer noch nicht mehr angezogen hat. Allerdings trägt sie jetzt ausser der aufreizenden Spitzenunterwäsche auch noch eine Kette mit einem Ankh-Zeichen um den Hals. Und kleine Pentagramme als Ohrringe. Angel hatte recht: Auf eine gewisse Art liebt er sie. Und er ist ihr dankbar für letzte Nacht... für alles. "Wie geht's?" Da sie ja immer noch im Zimmer mit den Matratzen am Boden liegt, kniet er neben ihr nieder und packt dann die erste Zuckerration aus der Einkaufstasche.
"Oh, Sonnenschein, jetzt wo ich dich sehe, geht's mir schon besser!" schäkert sie und freut sich über sein glückliches Gesicht. "Und du siehst auch schon wieder recht erholt aus... tut mir echt leid, dass ich gestern etwas ausgerastet bin..."
"Oh, Iris..." Er küsst flüchtig ihre Hand. "Es war das Fieber. Und du wolltest mir doch nicht wirklich was tun... oder?"
"Stimmt, Schätzchen."
"Und ausserdem... na ja..." druckst er etwas verlegen herum und errötet leicht. "Irgendwie ist es doch noch ganz gut herausgekommen..."
"Das hab ich gemerkt..." Sie lächelt ihn verschwörerisch an, drückt seine Hand... und öffnet dann hungrig eine Zuckerpackung.
"Sag mal... willst du den Zucker etwa trocken runterwürgen?"
"Aber ja. Kein Problem." Sie kichert kurz. "Ich bin kein Mensch... schon vergessen?" Als sie nun den Mund aufmacht, um den Zucker aus der Tüte direkt in ihren Rachen zu schütten, zeigt sie wieder ein beeindruckendes Raubtiergebiss, ohne dass sie überhaupt bewusst gemerkt hätte, ihre Zähne ausgefahren zu haben.


Als Iris plötzlich die Flasche in ihrer Hand zerbricht, zuckt Angel, der ihr gerade Gesellschaft leistet, etwas erschreckt zusammen, worauf Lindsey, der seinen Kopf auf seinen Schoss gebettet hat, natürlich wach wird. Die Hexe würde guten Scotch sicher nicht einfach so aus Spass verschütten, Fieber hin oder her. Ihre Augen flackern violett und sie scheint in undefinierbare Fernen zu starren. Eine Vision?!
Irgendwie hat der Vampir das Gefühl, dass er da lieber nicht stören sollte... und so wartet er, bis sie wieder blinzelt, bevor er sie bei den Schultern fasst und sie eindringlich ansieht. "Was ist los?"
"Xander..."
"Was ist mit Xander?" fragt Angel - während Lindsey darüber nachdenkt, wer zum Teufel schon wieder Xander ist... ah ja, Sunnydale.
"Ich weiss auch nicht so recht... aber es ist wohl was schlimmes passiert." Irgendwie scheint der Junge wirklich ein seltenes Talent dafür zu haben, in Schwierigkeiten zu geraten - dabei schien es doch gerade so gut für ihn zu laufen. "Sehr schlimm..." flüstert sie.
"Er ist doch nicht etwa tot?"
"Hmmm..." Sie legt den Kopf etwas schief und grübelt. "Nein... ich glaube nicht..."
"Du GLAUBST es nur?"
"Hey, darf ich dich daran erinnern, dass ich Fieber habe? Dadurch ist alles ziemlich verschwommen, verdammt nochmal!" Sie schlägt sich wieder mit der flachen Hand ein paar Mal gegen die Stirn. "Jedenfalls habe ich Schmerz gefühlt..."
"Wurde er vielleicht von einem Dämon angegriffen oder sowas in der Art?" spekuliert Angel drauflos.
"Keine Ahnung!" meint Iris etwas genervt und verflucht wieder das verdammte Fieber.
"Aber er ist verletzt."
"Ja, so hat es sich jedenfalls angefühlt..."
"Kannst du ihm helfen?"
"Möglich..."
"Dann tu es!" Er starrt sie an, doch sie starrt nur zurück. "Bitte!" fügt er hinzu - doch sie starrt ihn immer noch mit diesem etwas hilflosen Blick an. Wie heisst es doch so schön: Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach... "Wir fahren dich nach Sunnydale, okay?"
"Okay."

Gunn will im Hyperion die Stellung halten, doch Cordelia und Wesley wollen gerne mit nach Sunnydale - wobei Cordy wohl vor allem liebend gerne ihre Eheringe vorführen will... und sich um Xander eigentlich wenig Sorgen macht, da sie trotz des Fiebers in Iris' Heilkräfte vollstes Vertrauen hat. Und ausserdem ist Xander doch wie ein Stehaufmännchen bislang immer wieder auf die Füsse gekommen.
"Kann ich mitkommen?" fragt Lindsey bittend. Nicht, dass er Angst hätte, mit Gunn allein (oder fast allein, wenn man an den Gefangenen denkt) im Hyperion zu bleiben, doch er will gerade jetzt nicht gleich wieder von Angel getrennt sein. Besonders nicht, wenn dieser in Sunnydale alte Freunde besucht und dort wohl auch wieder auf seine Ex-Freundin trifft, die ja offensichtlich immer noch scharf auf ihn ist. Und wenn die das mit dem Fluch erfährt, wird sie sich ihm bestimmt an den Hals werfen und dann... Na ja, Angel ist auch nur ein Mann. Und wenn dann dazu noch so ein wandelnder Liebeszauber wie eine gewisse fiebrige Gewitterhexe in der Nähe ist, wird sich niemand zurückhalten können...
"Ja jaaa..." murmelt Iris, die sich wieder in Jeans und Leder geworfen hat. "Wesley fährt, Cordelia auf den Beifahrersitz, und Lindsey Angel und ich quetschen uns nach hinten."
"Äh... ja." stimmt Angel zu, obwohl er sich kurz fragt, wer sich hier wohl gerade als Leitwolf des Rudels aufspielt. Aber was soll's. Er zieht sich eine Decke über den Kopf, damit er auf dem Weg zum Auto nicht von der Sonne versengt wird.
Iris starrt ihn einen Moment an. "Ist dir eigentlich noch niemals in den Sinn gekommen, einfach einen grossen Sombrero aufzusetzen?"
"Was?"
"Einen Hut. Einen Hut mit breiter Krempe als Sonnenschutz... ach, vergiss es, hast wohl Angst, sowas würde deine Frisur ruinieren..." Sie kichert leise und schubst Lindsey sachte nach draussen, der daraufhin schon mal hinten einsteigt. Sie bleibt beim Auto stehen und hält die Hintertüre auf, um Angel in die Mitte zu lassen, da ein Fensterplatz trotz Sonnenblenden wohl nicht unbedingt sein muss.
Sobald Cordy und Wes auch eingestiegen und angeschnallt sind, geht die Reise los.

- - - - - -

Ein Unfall. Ein gottverdammter Unfall.
Es ist so unfair!
Seit Giles den Anruf erhalten hat, dass Xander auf der Baustelle verunfallt ist, steht er irgendwie neben sich... und ihm gehen die merkwürdigsten Dinge durch den Kopf... Xander's Lächeln. Dass der junge Mann ihn als die Person hat eintragen lassen, die im Falle eines Falles benachrichtigt werden solle, obwohl sie ja noch gar nicht so lange zusammen wohnen... noch weniger lang zusammen kuscheln... und jetzt erst die beiden letzten Nächte richtig miteinander geschlafen haben. Wann hat er Junge das also gemacht? Etwa schon beim Einzug oder erst nachdem sie sich das erste Mal geküsst haben? Xander's Lächeln. Schnell zum Krankenhaus. Kritische Lage und man weiss noch nicht, wie es ausgeht. Willow anrufen. Trotz allem doch noch Mr. Harris anrufen, dem das allerdings eher lästig schien. Xander's Lächeln. Willow und Tara, die im Krankenhaus aufgetaucht sind und ihm dann Kaffee bringen, den er doch nicht trinken kann, weil er viel zu nervös ist. Xander's Lächeln. Dawn gesellt sich zu ihnen auf die Wartebank und beginnt einen Schokoriegel zu essen. Seine Lieblingssorte. Xander's Lächeln. Endlich taucht einer der Ärzte auf und erzählt ihnen, dass der junge Mr. Harris leider im Koma liege. Und wenn er wieder aufwacht - falls er wieder aufwachen sollte - wird er infolge der Verletzungen der Wirbelsäule vom Hals abwärts gelähmt sein. Xander's Lächeln...
Giles hat seine Brille abgelegt und das Gesicht in den Händen vergraben - und er wartet darauf, dass eine Schwester ihm sagt, dass man Xander jetzt besuchen könne. Wer weiss, es heisst doch immer, Koma-Patienten könnten hören, was um sie herum passiert... und irgendwie wollen ihm einfach keine aufmunternden Worte einfallen. Soll er etwa sagen: Wach auf, Xander, du wirst zwar für den Rest deines Lebens keinen Finger mehr rühren können, aber ist ja alles halb so schlimm? Verdammt, er will nicht, dass er stirbt! Er will aber auch nicht, dass er jahrelang an irgendwelchen Apparaten dahinvegetieren muss.
Plötzlich kommt ihm da so ein Gedanke... und er klatscht sich gegen die Stirn, dass er nicht schon früher daran gedacht hat. "Iris!" Er zückt sein Notizbuch und rennt zum Telefon...
... um in Los Angeles anzurufen.
"Iris ist schon unterwegs!" erzählt er, als er wieder zu den anderen kommt, und ein Stück seiner Niedergeschlagenheit scheint vorsichtigem Optimismus Platz gemacht zu haben.
"Unterwegs? Aber warum dauert das denn so verdammt lange?" fragt Dawn etwas irritiert, die schon befürchtet hat, Iris wäre nun ganz weg, denn sie hat die Hexe doch nun schon unentwegt in Gedanken hergebeten, seit sie von dem Unfall gehört hat. Na ja, aber in gewisser Weise hat sich ihr Gebet ja doch erfüllt. "Warum kommt sie nicht einfach durch den Spiegel oder wie sie das nennt?"
"Das geht wohl nicht, weil sie irgendwelches Fieber hat, wie Gunn erzählt. Aber sie hat immerhin gespürt, dass etwas mit Xander ist, und sich dann sofort auf den Weg gemacht. Sie fährt mit Angel, Wesley und Cordelia."
"Fieber... soll das etwa heissen, sie ist krank?" fragt Dawn geradeheraus. "Aber... wird sie dann überhaupt helfen können?"
Gute Frage! Giles rennt erneut zum Telefon...
... und diesmal wählt er Spike's Nummer. Schon praktisch, dass der Vampir jetzt ein Handy hat; hoffentlich weiss er auch, wie man damit umgeht. Oh, schön, er geht ran, offenbar hat er sich tatsächlich an moderne Technik gewöhnt. Doch viel wichtiger ist, ob er was über Fieber bei gewissen Gewitterhexen weiss...
Eine Viertelstunde später ist Spike auch schon im Krankenhaus.

Als die Abenddämmerung hereinbricht, kommt endlich auch Iris wieder in Sunnydale an. Da sie inzwischen mit einem ziemlich panischen Rupert Giles telefoniert haben, der Iris' Handy-Nummer von Spike hat, fahren sie natürlich direkt zum Krankenhaus.
"Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Krankenhäuser hasse?" meint Iris und verzieht das Gesicht, als sie das Gebäude betreten. Sie wird von den 'Schlechten Schwingungen' fast erschlagen, doch sie reisst sich zusammen und hofft nur, dass sie hier nicht plötzlich ein akuter Fieberschub überkommt... Also rein prophylaktisch schnell noch eine Prise von dem Glitzerstaub. "Was auch passiert, lasst bloss nicht zu, dass irgendwelche Ärzte an mir rumuntersuchen!"
"Glaub mir, Iris, das geht mir genau so..." murmelt Angel. "Doch du hast wenigstens Puls..."
Ohne extra jemanden fragen zu müssen, führt Iris sie zielstrebig zur Intensivstation. Niemand hält sie auf und meckert rum, dass sie dort nichts zu suchen hätten oder dass die Besuchszeit bald vorbei sei.
Und dann sind sie da.
Und werden auch ganz besonders freundlich begrüsst.
"Was will denn DIE hier?!"
"Buffy, halt den Mund!" erklärt Giles mit Bestimmtheit und wendet sich den Besuchern zu. "Iris, ich bin so froh, dich zu sehen!"
Und die anderen sind auch froh.
Ohne sich um irgendwelchen Smalltalk zu kümmern, der nur äusserst leise gemurmelt wird (selbst Cordelia hat es nun die Sprache verschlagen, als sie den Ernst der Lage erkennt)...
... tritt Iris ans Krankenbett und legt den Kopf etwas schief. Mit Kennerblick überfliegt sie das Krankenblatt, das am Fussende des Bettes hängt, und seufzt schwer. Kein Wunder, dass er aussieht wie von einem anderen Stern. Ein paar Rippen und beide Arme sind gebrochen und entsprechend eingegipst. Dazu eine verschärfte Halskrause, so ein Mordsapparat, dass sein Kopf nicht bewegt werden kann wegen der kaputten Wirbelsäule... das sieht in ihren Augen allerdings eher aus wie Folter. Xander ist bleich wie der Tod und an irgendwelche Schläuche angehängt, bei deren Anblick einem echt schlecht werden könnte. Und die Ärzte machen wenig Hoffnung, dass er überhaupt die Nacht überlebt...
"Kannst du ihm helfen, bitte?" flüstert Spike - und Angel sieht plötzlich so aus, als würde er sich wünschen, sie wären auf dem Weg hierher in ein schönes Gewitter gekommen, so dass Iris ihre Kräfte wieder hätte stärken können.
Die beiden Vampire hängen wie die Kletten an der Hexe, die sich nun vorsichtig über Xander beugt und ihm sanft einen Kuss auf den Mund drückt, während sie ihn auch mit ihren Fingerspitzen berührt... Als sie sich danach wieder erhebt, glänzt ein leichter Schweissfilm auf ihrer Stirn und ihre Augen sind plötzlich von einem ziemlich farblosen Grau. Und sie muss sich setzen.
"Und?!"
"Mehr kann ich nicht tun..." erklärt Iris mit leisem Schulterzucken und klingt unheimlich müde und geschafft.
"Aber Iris!" Giles wirft einen verzweifelten Blick auf Xander, der sich immer noch nicht rührt.
"Können wir dir vielleicht helfen?" erkundigt sich nun Willow. "Vielleicht geht es ja mit vereinten Hexenkräften oder sowas in der Art? Könnte doch sein, dass wir so genug Energie zusammenbringen, um... na ja... zu tun, was nötig ist?" Tara nickt ebenfalls eifrig.
"Das ist lieb von euch..." Iris lächelt sie kurz an, schüttelt jedoch langsam den Kopf.
"Iris, ich bitte dich!" Giles geht vor ihr auf die Knie und umfasst die ihren dabei, schaut sie mit flehendem Blick von unten herauf an. "Von nichts kommt nichts, nicht wahr?" Er räuspert sich kurz. "Ich gebe mein Leben für seins... aber mach ihn wieder gesund! Bitte, ich..."
"Nein!" unterbricht Buffy lauthals. Also das geht ja nun wirklich eindeutig zu weit! "Sind Sie verrückt Giles?! Würden Sie etwa Ihre Seele dem Teufel verkaufen?!"
"Buffy, halt die Klappe!" wiederholt Giles aufgebracht. "Iris ist kein Teufel, verdammt nochmal, sondern eine Hexe, die irgendwie mit Energien jonglieren kann... auch mit Lebensenergie, wie ich vermute... nicht wahr?"
"Ja, da hast du recht, Rupert, so könnte man es nennen." Klingt noch nicht mal schlecht. Mit Energien jonglieren! Bislang hat sie meist den Ausdruck benutzt: die Schwingungen beeinflussen...
"Bitte, Iris, ich flehe dich an, mach ihn gesund, nimm mein Leben für seins!" erklärt Giles und meint es wirklich todernst.
"Du würdest dich wirklich für ihn opfern?" Sie sieht ihn schräg an. "Warum?"
"Weil..." Er sieht sie eindringlich an, bemerkt dabei, dass wieder etwas blaue Farbe in ihre Augen zurückgekehrt ist. "Ich bin doch schon alt und habe bereits den grössten Teil meines Lebens gelebt. Xander ist noch jung und sollte sein Leben noch vor sich haben!"
"Hmmm... Ob das wohl ein fairer Tausch ist?" Iris scheint nun wirklich den Advocatus Diaboli zu spielen, der um den Wert eines Menschenlebens feilscht. "Xander ist jung und stark, abgesehen von dem Unfall jetzt natürlich. Und du bist dagegen nicht mehr der Jüngste, wie du selber sagst. Andererseits bist du ein sehr gebildeter Mann... und Xander... na ja... sogar sein Vater nennt ihn einen totalen Loser."
"Xander ist kein Loser!" protestiert Giles nun heftig.
"Dann sag mir einen Grund, weshalb du dein Leben für seines geben würdest. Den wahren Grund."
"Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass er stirbt... weil ich ihn liebe."
Buffy ist als einzige völlig überrascht, da sie nichts von der Annäherung der beiden mitbekommen hat und dass sich da zarte Bande entwickelt haben... Ihr kommt es nur langsam so vor, als wären jetzt wirklich alle total verrückt geworden.
Iris wuschelt Giles etwas durchs Haar und berührt dann seine Stirn mit ihrer. Er hält schon die Luft an... doch nichts weiter passiert, er merkt nichts davon, dass da irgendwelche Energien jongliert würden oder was auch immer, denn er lebt schliesslich noch und fühlt sich auch alles andere als geschwächt, ganz im Gegenteil. Aber als sie sich voneinander lösen, flackern ihre Augen sogar ein Bisschen violett... und er wird aus ihrem Gesichtsausdruck mit dem Lächeln einer Sphinx irgendwie nicht schlau. "Ist mein Opfer etwa nicht gut genug?" fragt er verzweifelt mit tränenerstickter Stimme und nimmt gleich darauf seine Brille ab, um seine tränenblinden Augen zu reiben.
"Du bist ein guter Mensch, Rupert Giles." Sie streicht ihm nochmal durchs Haar und erklärt dann: "Doch dein Opfer ist unnötig."
"Unnötig? Was soll das heissen?" Sofort keimt in ihm der schreckliche Verdacht, dass Xander gestorben ist, während sie hier noch lang und breit diskutiert haben. Doch nachdem er wieder am Krankenbett steht, kommen ihm auf einmal Freudentränen...
... denn Xander hat die Augen aufgeschlagen und lächelt ihn an. Er hat alles mitangehört und ist ebenfalls zu Tränen gerührt. Vor noch nicht mal allzu langer Zeit war er noch der festen Überzeugung, dass ihn im Falle eines Falles wohl niemand sonderlich vermissen würde... und jetzt sowas!

 

SPIEGLEIN, SPIEGLEIN AN DER WAND...
Pairing: Kunterbunt... Angel/Spike - Angel/Lindsey
Teil: 26/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


Das Gesicht der Krankenschwester war wirklich zu goldig, als sie nicht nur scharenweise Leute im Zimmer von Alexander Lavelle Harris vorfand, sondern zu ihrem Entsetzen feststellen musste, dass der Patient einfach so von diesem Monster von Kopfstütze befreit worden ist... aber das offenbar unbeschadet überlebt hat, denn immerhin war er wach und hat geredet. Und rumgeknutscht. Mit einem Mann, also sowas!
Und die prompt herbeigeeilten Ärzte sprachen daraufhin entweder von einem Medizinischen Wunder - oder dass sie sich wohl gründlich geirrt haben mussten, was die Verletzungen der Wirbelsäule angeht.
Im Krankenhaus fand man es ja furchtbar nett, dass der junge Mann offenbar so viele Freunde hat, bestand jedoch darauf, dass die jetzt wirklich alle gehen müssten, weil der Patient Ruhe bräuchte.
Und spätestens als Iris von so einem hilfsbereiten Menschen angesprochen wurde, ob ihr vielleicht schwindelig wäre, hat sie das Krankenhaus fluchtartig verlassen.

Buffy und Dawn sind nach Hause gegangen; letztere zwar eher widerwillig, aber immerhin, sie wollte keine Szene machen.
Alle anderen treffen sich bei Giles.
Und dort kann nun endlich ausgiebig getratscht werden... denn nachdem ja Xander nun ausser Gefahr ist, darf auch ruhig wieder gute Laune herrschen. Und einen Happen zu Essen könnte man auch noch vertragen.
Natürlich erzählt Cordelia lang und breit von der Hochzeit in Las Vegas, wobei sie einiges ein wenig ausschmückt, wie es halt so ihre Art ist, und natürlich führt sie stolz ihre Ringe vor. Mindestens ebenso grosses Aufsehen erregt Wesley's neuer Ohrring, den alle noch viel interessanter finden als seinen Ehering. Und dann fällt natürlich auch auf, dass er keine Brille mehr trägt.
"Kontaktlinsen?"
"Iris."
"Ach so."
Bei der Gelegenheit fällt dem immer noch ziemlich aufgedrehten Giles auf, dass er seine Brille seit dem Krankenhaus gar nicht wieder aufgesetzt hat - und trotzdem sieht er alles gestochen scharf. Na woran das wohl liegt... Er muss wohl demnächst zum Optiker, nur um sicher zu gehen. Und den anderen fällt noch was auf...
"He, Giles, sind Sie eigentlich in einen Jungbrunnen gefallen?"
"Wieso denn?"
"Na schauen Sie doch mal in den Spiegel!"
Tatsächlich wirkt er irgendwie jünger... obwohl er vorhin noch gedacht hat, dass er durch die ganze Sorge heute sicher auf einen Schlag um Jahre gealtert wäre. "Iris?" erkundigt er sich vorsichtig...
... doch die Hexe schläft schon - und hat sich dabei an Spike gekuschelt, dem das ausserordentlich gut zu gefallen scheint, denn er hat ein seliges Lächeln im Gesicht, während er über ihre blonden Locken streichelt.
Zwar hat Cordelia ja ihren Verlobungsring und Ehering stolz vorgeführt, doch nach einer Weile - und bei steigendem Alkoholpegel - beginnt sie dann auch fast schon genüsslich von der Wolfsrudel-Geschichte zu erzählen und dass sie ja nun die Alpha-Wölfin wäre etc.pp., was alle hier eigentlich ziemlich cool finden; ganz besonders Spike, der sich wohl auch gerne in der Rolle eines Alpha-Wolf sähe so wie Angel offensichtlich, nachdem sein Fluch ja jetzt geknackt ist und er so glücklich sein kann wie er will.
Nach einer Weile erhebt sich dann die eher scherzhafte Frage, was denn wohl eigentlich Lindsey McDonald wäre - vielleicht der Kauknochen oder Bettwärmer des Alpha-Wolfs?
"Lindsey ist mehr als das!" erklärt Angel mit anzüglichem Grinsen und wird dann unvermittelt wieder ernst. "Ich hoffe doch sehr, er ist ein Freund."
"Aber sicher!" bestätigt Lindsey, glücklich darüber, dass Angel ihn hier nicht einfach als sein Eigentum vorstellt - obwohl Cordelia natürlich längst die Geschichte erzählt hat, wie Iris ihn Wolfram & Hart abgekauft und dann nach dem ersten Fieberschub an Angel verschenkt hat. "Ich gehöre jetzt gewissermassen auch zum Rudel."
"Na und wie!" Angel küsst ihn vor allen Leuten auf den Mund. Und vielleicht ist das irgendwie auch eine Art, gewissermassen sein Revier zu markieren, wer weiss...
Jedenfalls kann Giles sich doch recht lebhaft vorstellen, dass es in diesem 'Wolfsrudel' nun zugeht wie bei den Bonobos, nachdem Iris sie wohl erst mal auf den Geschmack gebracht hat... "Das ist doch schön!" meint er - und überlegt sich derweil schon, was er wohl Xander morgen mitbringen soll, wenn er ihn im Krankenhaus besucht.
"Sag mal, Giles... du und Xander? Wie ist denn eigentlich das passiert?"
"Na ja, er ist hier eingezogen, als er eine Bleibe gebraucht hat... und da sind wir uns dann irgendwie langsam näher gekommen, ganz einfach."
"Der Junge ist heiss!" meint nun Spike leise. "Ich bin froh, dass sie ihm helfen konnte, denn es wäre wirklich zu schade um ihn."
Giles muss gestehen, dass der Vampir irgendwie eine ziemliche Hilfe war. Eine Weile war er ziemlich sauer auf ihn, weil er sich einfach so an Xander rangeschmissen und diesen praktisch verführt hatte; doch wenn Xander ihm deswegen offenbar nicht böse ist, was soll er dann noch sagen? Ausserdem hat gerade diese Geschichte ihm ja Xander förmlich in die Arme getrieben und sie haben sich zum ersten Mal geküsst... Ihm kommt in den Sinn, dass Spike wohl auch sofort für einen Flotten Dreier zu haben wäre oder sonst so eine Dreiecksgeschichte, denn an Monogamie liegt dem Vampir bestimmt nichts. Und Xander? Aber bevor er sich darüber den Kopf zerbricht, sollte wohl Xander erst mal wieder richtig gesund werden!


Am nächsten Tag bummeln Cordelia und Wesley mit Lindsey ein Bisschen durch Sunnydale, besuchen Xander im Krankenhaus und Willow und Tara in ihrer Wohnung...

... während Iris und Angel den guten alten Spike in seiner Gruft besuchen und mit dessen neuem Equipment im Internet surfen. Und als sie von der Modernen Technik vorläufig die Nase voll haben, legen sie sich einfach nackt ins Bett. Seidenlaken vom feinsten, wirklich sehr edel... und es macht Spike auch überhaupt nichts aus, dass Iris mit ihrem Fieber alles nass schwitzt, ganz im Gegenteil ist er davon total hingerissen - und Angel lässt es auch nicht kalt.
"Schade, dass dein kleines Spielzeug nicht hier ist... der sieht so aus, als könnte man mit ihm auch jede Menge Spass haben!"
"Finger weg von Lindsey, Spike!" warnt Angel. Komisch, irgendwie ist er da wohl etwas besitzergreifend.
"Hmmm, du hast wohl einen besonderen Narren an dem Typen gefressen, was? Buffy würde glatt der Schlag treffen, wenn sie sehen würde, wie du mit ihm rumknutschst, da würde die glatt durchdrehen!"
"Zwischen Buffy und mir ist es schon lange aus."
"Ja, das wissen wir vielleicht... aber Buffy scheint es irgendwie vergessen zu haben. Was denkst du wohl, weshalb sie nach Los Angeles gegangen ist? Sie war total eifersüchtig auf Iris!" Spike grinst dreckig. "Als ob man auf unsere charmante Hexe eifersüchtig sein müsste!"
Allerdings packt ihn eben diese charmante Hexe nun am Genick und schlägt ihre Zähne in seinen Hals.
"Du bist wohl schon wieder hungrig, hä?" spöttelt Angel, der seelenruhig zusieht, wie Iris Spike's Blut aussaugt - doch noch bevor er einschreiten muss, weil es möglicherweise langsam zu gefährlich würde, lässt sie von ihrem Opfer auch schon wieder ab...
... dem es im übrigen irgendwie gefallen zu haben scheint, selbst gebissen zu werden, wenn man sich die Erektion so ansieht. "Iris, Schätzchen, du musst ja wirklich ziemlich ausgehungert sein... gab's denn keine Blitze in Los Angeles?" flüstert er und zieht sie erneut zu einem Kuss heran. Und er zuckt nur leicht zusammen, als sie ihn dabei in die Zunge beisst.
"Blitze wären nicht schlecht..." murmelt sie, rollt sich dann einfach auf den Bauch... und scheint auch schon im nächsten Augenblick eingeschlafen zu sein.
"Verdammt, sie kann mich doch nicht so anmachen und dann einfach einschlafen!" schimpft Spike etwas verdrossen und starrt erst auf Iris' Hintern ('Denk nicht mal dran!') und dann auf seinen Schwanz, der nun in die Höhe ragt aber schon etwas enttäuscht den Kopf hängen lässt, gewissermassen...
"Tja, vielleicht könnte ich dir ja eine helfende Hand reichen..." grinst Angel und packt dann Spike auch schon bei den Eiern. Eigentlich hat er das schon viel zu lange nicht mehr getan, denn Spike's lautes Aufjapsen ist wirklich zu köstlich.
"Oh, du verdammter Bastard!" ächzt Spike, um schon gleich darauf zu stöhnen: "Das kannst du wirklich gut..." Er klammert sich dann fast reflexartig an Angel, der ihn besteigt und im nächsten Moment auch schon in ihn eingedrungen ist. Vampire brauchen eben kein langes Vorspiel und so wird gleich schon mal losgelegt. "Na los, besorg's mir, fick mich!"
"Was denkst du eigentlich, was ich hier tue?!" haucht Angel mit breitem Grinsen und intensiviert seine Stösse noch, wobei er gerne in das vor Lust und Schmerz verzerrte Gesicht des anderen Vampirs sieht. Gerade als er aus alter Gewohnheit Spike in den Hals beissen will, fällt ihm wieder ein, dass ihm ja auch diesmal Iris schon zuvor gekommen ist. Verdammt.

Als Lindsey schliesslich in Spike's Gruft stolpert - Willow war so nett, ihm den Weg zu zeigen - und die drei Unsterblichen nackt vorfindet, kann er sich ungefähr ausmalen, was abgegangen sein muss. Hey, Iris hat Fieber, alles duftet nach Vanille... man müsste wirklich tot sein, um da nicht geil zu werden! Na schön, genau genommen sind Angel und Spike eigentlich tot... aber sooo tot sind die Vampire eben doch nicht.
"Oh, Angel, dein Leckerbissen kommt uns besuchen... wie nett!" meint Spike mit anzüglichem Lächeln und zieht an seiner Zigarette.
Angel ignoriert seinen blondgefärbten Kumpan und winkt Lindsey zu sich. "Wo sind Cordelia und Wesley?"
Lindsey setzt sich etwas zögerlich zu Angel aufs Bett und erzählt dann, dass Wes und Cordy wieder mit Giles im Krankenhaus rumhängen würden und er darum die Gelegenheit benutzen wollte, mal eine Vampirgruft zu besuchen. "Ich hoffe, ich störe euch nicht..." murmelt er zum Schluss ein wenig verlegen. Es kommt ihm irgendwie komisch vor, wenn er noch Klamotten anhat und die anderen nicht, da er es eher umgekehrt gewohnt ist, zumindest im Umgang mit Leuten, denen er irgendwie 'untergeordnet' ist, wie früher sein Vater oder später seine Chefs bei Wolfram & Hart.
"Aber nein, du kommst gerade richtig!" mischt sich Spike wieder ein und mustert ihn ganz offensichtlich mit Wohlwollen.
Lindsey wird es unter diesem musternden Blick etwas unbehaglich und kommt sich schon wieder vor wie auf einer Fleischbeschau. Und er fragt sich, ob Angel etwa sein 'Eigentum' mit einem guten alten Freund teilen oder ihn sogar einfach verleihen würde... und er fragt sich auch, wie er darauf wohl reagieren würde. Und was sagt die Tatsache, dass er bei dem Gedanken nicht gleich entsetzt davonläuft, wohl über ihn aus? Aber als Angel nun seine Hand ergreift und beruhigend tätschelt, atmet er doch irgendwie erleichtert auf. Natürlich hätte er nicht die geringste Chance, wenn die beiden Vampire ihn zu irgendetwas zwingen wollten.
"Du musst dich noch etwas schonen... leg dich doch hin!" meint Angel mit sanfter Stimme und sieht zu, wie Lindsey auf seinen auffordernden Blick hin zuerst seine Klamotten auszieht, bevor er sich neben ihn hinlegt. Die Unterhosen hat er anbehalten, aber was soll's. Er legt seinen Arm um ihn und bemerkt erfreut, wie sich der Mensch vertrauensvoll an ihn kuschelt, bevor er die Decke auch über ihn breitet. Er gibt ihm einen Kuss. "Schlaf ein Bisschen!"
Lindsey nickt dankbar, denn er ist von dem viele Rumgelaufe heute wirklich schon wieder ziemlich müde geworden, schliesslich ist er nur ein Mensch und steckt es nicht so leicht weg, wenn ihm soviel Blut ausgesaugt wird. Er spürt die Haut des Vampirs an seiner eigenen und geniesst diesen einfachen Körperkontakt... und driftet langsam ab ins Land der Träume...
... und der Alpträume und bösen Erinnerungen.
"Lindsey!" wispert Angel und rüttelt ihn sanft wach, um den leicht zitternden Mann gleich darauf fest in die Arme zu schliessen. Meine Güte, das müssen ja wirklich schlimme Träume sein, wenn es ihn so mitnimmt... "Du hast schlecht geträumt!" flüstert er leise, um Spike und Iris nicht aufzuwecken. "Schon gut, du bist jetzt in Sicherheit, niemand tut dir was..." Nach einer Weile erkundigt sich der Vampir schliesslich, was den Menschen denn noch so quält, sogar im Schlaf... doch er will nicht so recht damit herausrücken und schüttelt den Kopf, wobei ihm noch mehr Tränen in die Augen steigen. "Ich glaube ja gerne, dass du das alles lieber vergessen willst, als dich daran zu erinnern... aber ganz offensichtlich kannst du es nicht so einfach vergessen, sonst würde es dich doch nicht bis in deine Träume verfolgen!" flüstert der Vampir schliesslich und findet dabei selbst, dass er sich schon fast wie ein verdammter Psychologe anhört; soweit ist es wohl schon gekommen. "Erzähl es mir... Du hast mir doch auch schon mal gesagt, dass deine Kindheit nicht sehr glücklich war. Und dass du immer nur rumgeschubst worden wärst... Na los, vielleicht fühlst du dich hinterher besser!"
"Zwing mich nicht, dir alles zu erzählen... du würdest mich dafür sicher verachten... und das könnte ich nicht ertragen." Er schnieft kurz und denkt daran, dass ihn der Vampir als Anwalt von Wolfram & Hart sowieso immer verachtet hat. "Jetzt nicht mehr."
"Ich werde dich nicht verachten... Jetzt nicht mehr!" versichert Angel mit mehr Bestimmtheit, als er eigentlich fühlt. Für einen Moment kommt ihm in den Sinn, dass Iris ihm doch sicherlich gesagt hätte, wenn es noch irgendwelche wichtigen finsteren Geheimnisse über Lindsey McDonald zu wissen gäbe, schliesslich hat sie doch seine Gedanken gelesen. Oder?! "Na los, erzähl..." flüstert Angel und kuschelt sich so eng an Lindsey...
... so dass der ihm nun alles leise ins Ohr flüstern kann. Sehr leise. Ein ziemlich stockendes stimmloses Flüstern, denn seine Stimme wäre sowieso tränenerstickt. Iris hat natürlich alles in seinen Augen gelesen, doch sonst hat er noch nie einer Menschenseele davon erzählt, hat das auch niemals vorgehabt, wobei ihm Aussenstehende wohl ohnehin niemals glauben würden, wie es beispielsweise in einer angeblich ach so angesehenen Anwaltskanzlei so zugeht. Was er beispielsweise bei seinem Chef alles ertragen oder tun musste...
Angel's Wunsch, Holland Manners eigenhändig umzubringen, ist noch einiges grösser geworden, als er Lindsey nun die Tränen von den Wangen küsst und ihn noch fester an sich drückt. "Wir werden Wolfram & Hart noch die Hölle heiss machen!" prophezeit er düster. "Nur ein Gutes hatte die Sache..." Er haucht ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. "Ich hätte dich sonst wohl nie kennengelernt..." Noch ein Kuss, der diesmal mit fast schon verzweifelter Leidenschaft erwidert wird, und Lindsey klammert sich an ihn wie an einen Rettungsanker. "Du gehörst jetzt zu uns, Lindsey!" bestätigt Angel nochmal.
Lindsey nickt. "Ja, ich gehöre dir..."
"Und jetzt schlaf wieder..." Angel streichelt ihm über die Haare und drückt ihn fest an sich.

Als Buffy dann in Spike's Gruft stapft, trifft sie fast der Schlag. Spike hat sich im Schlaf an Iris gekuschelt, was zwar widerwärtig genug ist, doch nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem ist, dass in Angel's Armen ein Mann liegt. Dieser verdammte Anwalt da, wie war gleich sein Name? Ach ja: Lindsey! Lindsey McDonald! Also das ist wirklich nur schwer zu verdauen und in Buffy machen sich Mordgedanken breit. Und schuld daran ist nur diese verdammte Hexe!
Und genau diese verdammte Hexe dreht sich nun zu ihr herum, während die anderen weiterschlafen. Ihre Augen funkeln violett und üben eine hypnotische Wirkung aus. Sie winkt sie heran - und irgendwie bleibt Buffy nicht viel anderes übrig, als näher zu kommen. Zu gerne würde sie ihren Pflock zücken, doch irgendwie sind ihre Hände schwer wie Blei und sie kann sie einfach nicht bewegen.
"Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten..." murmelt Iris. 'Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!' geht ihr durch den Sinn und sie überlegt sich, ob sie sich mit dieser Buffy hier nicht vielleicht besser hätte verstehen können, wenn sie ihr nicht immer gleich aus dem Weg gegangen wäre. Was in anderen Varianten war, ist doch schliesslich Schnee von gestern, wozu also die Abneigung... Und die Jägerin ist ja eigentlich kein schlechter Mensch. Also müsste es doch eigentlich möglich sein, die Differenzen zu klären, denn langsam wird es ja wirklich albern... und deshalb ergreift sie ihre Hand und lässt Buffy telepathisch wissen, was sie eigentlich alles wissen sollte.
Allerdings scheint Buffy über das Wissen gar nicht sonderlich begeistert und regt sich ganz furchtbar auf, öffnet mit weitaufgerissenen Augen den Mund zu stummen Schreien, als sie sich selbst im Spiegel von Iris' Augen sieht... und bricht dann plötzlich tot zusammen.
Ein paar Blutstropfen laufen ihr aus der Nase und sogar aus den Ohren. Gehirnblutung. Hoppla! Etwas ungläubig starrt Iris auf die tote Jägerin, denn sowas hat sie ja noch nie erlebt...
... doch dann siegt dank des Fiebers der Instinkt und mit einem irren Flackern in den Augen verspeist sie Buffy mit Haut und Haar, solange sie noch frisch ist, so wie eben nur Amayra-Hexen jemanden fressen können, ohne dabei die geringste Sauerei zu hinterlassen. Mit einem zufriedenen Rülpser legt sich Iris danach in die Kissen zurück, kuschelt sich an den immer noch schlafenden Spike und schläft wieder ein, als ob nichts gewesen wäre.


Man spekuliert darüber, ob Buffy sich wohl aus dem Staub gemacht hat, um Iris nicht über den Weg zu laufen... oder was für ein Teufel sie wohl sonst wieder mal geritten haben mag. Allerdings scheint sich niemand wirklich ernsthaft Sorgen zu machen, nicht mal Dawn.
Iris kann da leider auch nicht weiterhelfen, denn wie Angel ihnen erklärt, kann sich die Hexe nur in eine Person hineinversetzen, wenn sie an sie denkt, wenn schon mal 'Kontakt' bestanden hat. Und da sich ja Iris und Buffy offensichtlich noch nicht mal die Hand geschüttelt haben... tja, Pech. Ausserdem würde sie durch das Fieber jetzt ohnehin nur verschwommen sehen.
Und so sind sie nach Sonnenuntergang jetzt noch alle in Xander's Krankenzimmer versammelt, der darauf besteht, schon entlassen zu werden, weil er ja geradeso gut auch zuhause mit dem Gips im Bett rumliegen könnte; ausserdem müssen die im Krankenhaus ja nicht unbedingt mitbekommen, wie schnell seine Knochenbrüche heilen, denn Iris hat gesagt, in einer Woche oder so wären seine Arme und die Rippen wohl wieder wie neu...
Da kommt noch ein Besucher herein.
"Anya?!"
"Hallo Xander!" gurrt sie, kommt näher und gibt ihm flüchtig einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn. "Wie ich sehe, geht's dir schon besser."
Er starrt sie immer noch entgeistert an. "Was machst du denn hier?"
"Ach, in Hawaii wurde es mir langsam langweilig... Darf man denn nicht mal alte Freunde besuchen?" Sie zieht eine Augenbraue hoch und wirft einen Blick in die Runde, bleibt zum Schluss an Giles hängen, den sie verschwörerisch anlächelt: "Freut mich für euch, ehrlich!"
Giles atmet irgendwie erleichtert auf, dass man ihr nicht noch lang und breit was erklären muss. Entweder gehören auch sowas wie Telepathische Fähigkeiten zu ihren neuen Dämonischen Kräften, oder sie ist von irgendwem über die Lage hier informiert worden... was aber nur Iris gewesen sein könnte, da sonst niemand weiss, wo Anya überhaupt gewesen ist, geschweige denn wie man sie kontaktieren könnte. Offen gestanden hat er ohnehin nicht damit gerechnet, sie jemals wiederzusehen.

Während die anderen Xander nun nach Hause schaffen - zu Giles' Haus, das jetzt auch sein Zuhause ist - macht Anya nun mit Iris einen kleinen Spaziergang.
"Also, du bist mir heute im Traum erschienen und hast mir erzählt, was ich hier alles verpasst hab in der Zwischenzeit..." fängt Anya schliesslich an, nachdem sie eine Weile schweigend gelaufen sind.
"Ich war mir nicht sicher, ob's funktioniert, bis ich dich vorhin gesehen habe..." meint Iris. "Verdammtes Fieber." Sie zuckt kurz die Schultern. "Warum bist du gekommen?"
"Na ja... sollte ich das denn nicht?" Anya kichert kurz, wenn sie daran denkt, wie sie gewissermassen alles stehen und liegen liess, um als blinder Passagier mit dem nächstbesten Flugzeug mitzufliegen. "Ausserdem war mir tatsächlich langweilig. Irgendwie haben mir meine Freunde gefehlt - und das obwohl sie mir doch immer so schrecklich auf die Nerven gegangen sind. Aber jetzt bin ich ja kein Mensch mehr und kann deshalb alles viel lockerer sehen, das ist doch gleich eine ganz andere Perspektive." Sie sieht Iris dann prüfend an. "Sag mal... du weisst nicht zufälligerweise doch, was mit Buffy passiert ist?"
"Hmmm... Es würde ihnen nicht gefallen."
"Oh." Nun wird Anya aber neugierig. "Nun erzähl schon!"
"Sie ist tot."
"Tot?!"
"Tot. So tot, toter geht's gar nicht."
"Aber... wie?!"
"Entweder war sie so krank im Kopf, dass es ihr bei Telepathischem Kontakt gleich das Gehirn gegrillt hat... oder ich habe wohl aus Versehen ihre Mordgedanken gespiegelt, als ich mit ihr äh 'reden' wollte. Es war ein Unfall. Ehrlich."
"Du hast sie aufgesucht?"
"Aber nicht doch, wie käme ich dazu... Sie hat uns in Spike's Gruft besucht. Und sie war dabei wohl nicht sehr erfreut, uns nackt im Bett vorzufinden und insbesondere Angel mit Lindsey im Arm zu sehen."
"Oh..." Alles klar, Anya braucht Iris nur in die Augen zu schauen, um die Szene plastisch vor sich zu sehen. "Und da die anderen währenddessen tief und fest geschlafen haben, weiss sonst niemand davon. Hmmm... und ich werde es auch keinem verraten. Sollen sie doch glauben, Buffy hätte sich aus dem Staub gemacht, weil sie von allem die Nase voll hatte."
"Nur war Buffy Summers eben nicht irgendein stinknormaler Mensch oder ne Feld-, Wald- und Wiesen-Tussi, sondern die Jägerin." Iris seufzt immer noch schwer. Sie hat eine Jägerin getötet. Na schön, sie hat es nicht gewollt, es war gewissermassen ein Unfall... aber trotzdem. Irgendwie hatte Buffy wohl mit ihrer Einschätzung nicht so ganz unrecht, dass sie ein Monster ist. Vielleicht hat Buffy ja sogar irgendwie geahnt, dass es mal so enden würde, und hat sie deshalb so verbittert gehasst, wer weiss... die Wege des Schicksals sind unergründlich. Und vielleicht ist es ja wirklich Schicksal gewesen.
"Aber eine Jägerin ist nicht die einzige, die gegen das Böse kämpfen kann!" erklärt Anya bestimmt. "Hier in Sunnydale war es doch eigentlich immer ein Team! Und jetzt bin ja ich da..." Sie lächelt verschwörerisch. "Ich bin jetzt mindestens so stark und schnell wie eine Jägerin!"
Iris nickt. Und Anya würde auch eine gute Alpha-Wölfin abgeben...
"Sag mal... was hast du eigentlich mit der Leiche gemacht?"
"Tja... äh... ich hab sie gefressen. Mit Haut und Haar verschlungen. War eigentlich ganz lecker..." Sie muss bei dem Gedanken kichern, dass ihr die Jägerin tot weitaus süsser vorgekommen ist als jemals lebend... doch dann schilt sie sich selbst, dass sie nicht so verdammt makaber sein sollte, das ist ja schliesslich nicht lustig.
"Also Iris... du erstaunst mich doch immer wieder!" erklärt Anya, als sie mittlerweile auch schon vor Giles' Haus stehen. Und sie kann der Versuchung nicht länger widerstehen, die Hexe zu küssen, selbst wenn die ne ganze Armee verspeist hätte.

"Wo bleiben die denn so lange, müssten die nicht auch schon längst hier sein?" meint Angel, der sich irgendwie für Iris verantwortlich fühlt, seit sie in seiner Gegenwart vom Fieber überfallen worden ist.
"Na hör mal, Alter!" spöttelt Spike und findet den 'Beschützerinstinkt' des grossen Alpha-Wolfs irgendwie zu komisch; als würde er denken, dass die Hexe auch zu seinem Rudel gehört. "Iris und Anya... und Iris duftet betörend nach Vanille, als hätte sie in Parfum gebadet... was denkst du wohl, was sie so lange machen, hä?" Trotzdem geht er mal nach draussen, um nachzuschauen - und findet die beiden prompt knutschend vor dem Haus.

Irgendwie hätte man es in Sunnydale wohl ganz gerne, wenn Iris wieder eine Weile bei ihnen bleiben würde, damit sie ihr auch genügend für alles danken können - behaupten sie zumindest, obwohl vielleicht der eine oder die andere auch noch weniger keusche Hintergedanken hat...
... doch Angel besteht darauf, die Hexe wieder mit nach Los Angeles zu nehmen und zerrt sie schliesslich einfach ins Auto, nachdem sie zum Abschied alle nochmal abgeknutscht hat.

 

PER ASPERA AD ASTRA
Pairing: Kunterbunt... Angel/Lindsey
Teil: 27/? der Serie "Alles Gute kommt von oben?"
Datum: Juli 2002


Es ist eine sternklare Nacht, ziemlich lau - von Gewittern weit und breit keine Spur - und so fahren sie schliesslich mit offenem Verdeck. Angel lässt wieder Wesley fahren, denn so kann er hinten in der Mitte wieder seine Hand auf Lindsey's Oberschenkel legen, während er auf der anderen Seite noch eine mehr oder weniger dösende Iris umarmt hält, deren lange blonde Locken wie eine Fahne im Fahrtwind flattern.
Gut gelaunt kommen sie in Los Angeles an...
... und ein ebenso gut gelaunter Gunn erwartet sie schon mit einem Mitternachtssnack, auch wenn Mitternacht schon vorbei ist.
Das Leben ist schön.
"Was machen wir eigentlich mit Joe?"
"Wer ist Joe?"
"Na der Typ, den wir seit Tagen dort in der Toilette angekettet haben. Wir können ihn doch nicht ewig so hier behalten. Menschen, die lange Zeit keine Sonne sehen, werden krank wegen Vitaminmangel oder so ähnlich..." erklärt Gunn. "Also was machen wir mit ihm?"
"Bitte tötet mich nicht!" ertönt nun aus der Toilette etwas gedämpft Joe's leicht panische Stimme, der wohl aufmerksam gelauscht hat. "Ich könnte euch nützlich sein! Putzen, kochen, Sachen reparieren... alles was ihr wollt!"
Sie machen die Tür auf und mustern ihn kritisch, wie er auf seiner Schlafmatte sitzt und sie mit flehendem Blick ängstlich anstarrt. Eigentlich sieht er nicht mal so übel aus, er ist noch ein recht junger Bursche und wenn man ihn baden, rasieren und in normale Klamotten stecken würde, könnte man ihn wohl direkt für einen Menschen halten. Er hat immer wieder beteuert, wie leid es ihm täte, dass er mit diesen üblen Kerlen rumhing und sich sogar dazu überreden liess, bei diesem widerwärtigen Überfall mitzumachen bzw. Schmiere zu stehen... und man ist fast geneigt, ihm zu glauben.
"Iris, können wir ihm vertrauen?" fragt Angel vorsichtig, der lieber auf Nummer Sicher gehen möchte.
"Er meint es ehrlich. Aber wenn ich du wäre, würde ich ihm ein Halsband umlegen..." erklärt Iris.
"Moment..." Angel geht in sein Zimmer...
... und kommt kurze Zeit später mit einer Kette wieder. Ein Hundehalsband aus rostfreiem Stahl. "Sowas in der Art?" Als sie grinsend nickt, kettet Angel diesen Joe los, der ihm dabei regelrecht die Stiefel küsst, und legt ihm dann dafür das Hundehalsband um, das wunderbar passt. "Und jetzt? Hättest du irgendeinen Zauber parat, Iris? Bitte?"
Die Hexe legt ihre Hand um den Verschluss des Halsbandes. "Hiermit erkläre ich dich zum Eigentum von Angel Investigations!" verkündet sie mit feierlicher Stimme. Als sie ihre Hand wieder wegnimmt, ist der Verschluss fest verschweisst.
"Danke!" schluchzt Joe, der sich wie neugeboren vorkommt. Eine zweite Chance. Und ausserdem ist es viel cooler, mit diesem Vampir und seinen Leuten rumzuhängen als für irgendeine blöde Gang das Mädchen für alles zu spielen... "Ihr werdet es nicht bereuen! Ich mach alles, was ihr wollt!"
"Na dann kannst du gleich mal das Geschirr abwaschen..."
"Aber erst soll er sich mal ordentlich baden und die Haare waschen!" meint Cordelia naserümpfend. "Und andere Klamotten könnte er wohl auch vertragen."
"Er kann Sachen von mir haben, sieht so aus, als könnte es ihm passen..." meint Lindsey und sieht Angel fragend an.
Der Vampir nickt. "Er kann das Zimmer gleich neben der Besenkammer haben."
Eh voilà, schon ist das auch geklärt.


Als Joe Nachmittags wie von Furien gehetzt alleine zur Tür reinstürmt, wissen sie gleich, dass was nicht in Ordnung ist. Iris wollte mit Lindsey und ihm einkaufen gehen, weil sie ja beide ein paar neue Sachen brauchen könnten... und nun kommt er allein zurück?! Aber immerhin ist er wirklich zurückgekommen... und muss erst ein paar mal tief Luft holen, bevor er überhaupt was sagen kann.
"Pistolen!" keucht er. "Schwarzer Mercedes!" Wieder ein paar Atemzüge. "Iris und Lindsey... weg!"
"Wolfram & Hart!" schliesst Angel messerscharf aus Joe's Gestammel und wird sofort unglaublich wütend, würde am liebsten sofort zur Kanzlei gehen und dort alles kurz und klein schlagen, um seine Freunde zu befreien. Was würden die wohl mit Lindsey anstellen... Verdammt, er wird Holland Manners eigenhändig umbringen, ganz bestimmt.
Und was ist mit Iris? Eine Amayra-Hexe mit Fieber in der Hand von Wolfram & Hart... das ist ungefähr so, als würden Kinder mit einer Atombombe spielen.


Lindsey ist so an die Decke gekettet worden, dass er nur noch auf Zehenspitzen stehen kann und seine Handgelenke schon ganz blutig sind von den eisernen Fesseln; allerdings hat er schon mehr blutende Wunden, dass es darauf wohl auch nicht mehr ankommt. Er ist völlig nackt und man kann jedes Zittern seines Körpers deutlich sehen, die flachen Atemzüge, die Gänsehaut und aufgestellten Härchen... Man hat auch versucht, die Halskette abzumachen, doch bisher trotzte das Schmuckstück allen Bemühungen, was Holland Manners zwar nur noch wütender macht, Lindsey aber irgendwie unsäglich freut.
Er spürt wieder, wie die Reitgerte langsam seinen Rücken entlang fährt, und spürt dann unvermittelt wieder einen harten Schlag auf seiner linken Pobacke. Das gibt bestimmt bleibende Striemen. Dann tritt Holland Manners wieder in sein eingeschränktes Sichtfeld. Diesmal hat man ihn auch ins Gesicht geschlagen - ein deutliches Zeichen dafür, dass er wohl sowieso nicht überleben wird oder man zumindest nicht damit rechnet, dass er als Anwalt nochmal nützlich für die Kanzlei sein könnte.
"Erzähl uns etwas über Irene Isabelle!" verlangt sein ehemaliger Chef wieder mal.
"Leck mich!" keucht Lindsey nur...
... auch wenn er dafür nur noch mehr Schläge erntet. Mehr Schmerzen. Scharfe Klingen, die Muster in seine Haut ritzen. Mehr Schmerzen. Glühende Eisen, die Muster in sein Fleisch brennen. Mehr Schmerzen. Wenn er das Bewusstsein verliert, schüttet man ihm Wasser ins Gesicht. Und Alkohol, der in seinen Wunden wie Feuer brennt.
Lindsey schreit zwar zuweilen wie am Spiess... redet jedoch nicht. Er flucht höchstens und bewirft Holland mit Schimpfnamen.
Also probiert man es schliesslich mit einer Wahrheitsdroge.
Obwohl das viel weniger Spass macht.
"Hexe..." lallt Lindsey und brabbelt sonst nur mehr oder weniger unverständliches Zeugs von Fieber und dass es unheimlich gefährlich wäre.
Entnervt wendet sich Holland Manners schliesslich ab...
... und schaut dann dankbar Lilah Morgan an, die gerade hereingekommen ist und dem nackten und wieder mal bewusstlosen Lindsey nur einen kurzen aber aufmerksamen Blick schenkt. "Wie kommt ihr voran mit unserer charmanten Irene Isabelle... Was macht die Hexe?" erkundigt er sich bei ihr und ist froh, dass er sich auf diese intrigante Schlange wenigstens verlassen kann, solange er ihrer Karriere nützlich ist.
"Sie schläft."
"Sie meinen wohl, sie hat während der Folter das Bewusstsein verloren?" vergewissert er sich mit gerunzelter Stirn.
"Nein, ich meine, sie schläft."
"Aber..." protestiert Manners - und geht dann gleich mit Lilah mit, um sich das doch mal anzusehen... denn die gute Miss Morgan will ihn wohl verarschen, wenn sie ihm erzählt, dass diese Hexe während des Verhörs seelenruhig eingeschlafen ist. Okay, sie lässt sich weder von Drohungen, Folter noch sonstwas beeindrucken und zeigt sich kein Bisschen kooperativ. Ihre Tasche lässt sich auch nicht öffnen; einer der es wohl etwas zu heftig versucht hat, wurde wie von einem elektrischen Schlag getroffen, fiel wie ein gefällter Baum bewusstlos zu Boden und ist seitdem nicht wieder aufgewacht. Deshalb hat er sie dann foltern lassen... Aber Wunden, die man ihr beibringt, scheinen offensichtlich sofort wieder zu heilen... wobei die Folterknechte allerdings schon längst damit aufgehört haben, sie foltern zu wollen, seit sie entdeckt haben, dass ihr Schweiss süss nach Vanille schmeckt.
"Doch, glauben Sie mir, Sir!" versichert Lilah - und dann sind sie auch schon da, können durch einen grossen Ein-Weg-Spiegel in den anderen Raum sehen. "Hier, sehen Sie selbst, Mr. Manners!" Allerdings runzelt sie nun selbst die Stirn, denn die Hexe sitzt jetzt auf einmal in einer Ecke, wo sie vorher noch nicht war... so tief und fest hat sie wohl doch nicht geschlafen.
"Oh mein Gott!" ächzt Holland Manners, als er angeekelt mit ansehen muss, wie zwei seiner treuesten Dämonischen Folterknechte miteinander Unzucht treiben, während die Hexe tatsächlich gemütlich in der Ecke sitzend zu schlafen scheint und makellos schön ist, als hätte man ihr nie ein Haar gekrümmt. Sie ist natürlich auch nicht mehr angekettet... O oh... Er geht mit Lilah Morgan hinein, bewaffnet mit Armbrust und Pistole.
Iris macht die Augen auf, sobald die Tür aufgeht.
"Oh, da sind Sie ja endlich!" schnurrt sie mit violett flackernden Augen und Schweiss auf der Stirn, nachdem Holland Manners nun etwas näher gekommen ist und die beiden fickenden Folterknechte mit den Silberkugeln aus seiner Pistole ins Jenseits befördert hat. "Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie einen Pakt gebrochen haben?"
"Was Sie nicht sagen!" spöttelt Holland Manners und muss langsam feststellen, dass es hier wirklich nach Vanille duftet... Süss. Unwillkürlich leckt er sich über die Lippen und stellt auf einmal fest, dass diese Hexe ja wirklich wunderschön ist... und es wäre doch eigentlich eine Schande, wenn er die Gelegenheit hier nicht beim Schopf packen würde... also geht er näher zu ihr hin...
"Denken Sie nicht mal dran!" warnt Iris.
Aber Holland Manners hört nicht auf sie, kommt immer näher, scheint völlig zu vergessen, dass sie eine Hexe mit sonstwas für Magischen Kräften ist, sieht nur noch die nackte Frau in ihr... und er will sie haben. Jetzt sofort.
"Ich habe Sie gewarnt!" Iris streckt ihre Hand aus und macht eine leichte abwehrende Bewegung - worauf Holland Manners, der sich noch zwei Meter von ihr entfernt befindet, an die gegenüberliegende Wand geschleudert wird, als wäre er gerade aus dem 40. Stockwerk auf Beton geknallt, und mit gebrochenen Knochen zu Boden fällt, als hätte man bei einer Marionette die Fäden durchgeschnitten.
Lilah starrt nach einem Blick auf ihren toten Chef die Hexe mit offenem Mund an und umklammert ihre Waffe so fest, dass ihre Knöchel weiss hervortreten, obwohl sie weiss, dass sie mit ihrer Waffe nichts gegen diese verdammte Hexe ausrichten kann. Interessant, so fühlt sich also Todesangst an...
Ungerührt tut Iris jetzt das, was sie schon lange mal tun wollte...
... sie steckt endlich ihre Finger in die Steckdose.

Als bei Wolfram & Hart plötzlich die Lichter ausgehen - also genau genommen gehen wegen Stromausfall in ganz Los Angeles die Lichter aus - springt Angel endlich auf und kommt aus der Deckung. "Los, wir gehen rein!"

Als Lilah Morgan endlich mit zitternden Händen ein Streichholz anzünden kann... ist die Hexe natürlich längst weg. Und ihre geheimnisvolle Tasche ebenfalls, so wie auch ihre Klamotten. Bevor das Streichholz wieder ausgeht, sieht sie nur nochmal die übel zugerichtete Leiche von Holland Manners, dessen tote Augen sie direkt anzustarren scheinen. Tja, er hat den Pakt gebrochen... und das hat er nun davon. Irgendwie geschieht es ihm ganz recht.

Hmmm... das war fast so gut wie ein schöner Blitz! Ausgestattet mit einem fabelhaften Sehvermögen und zudem mit neuem Elan bahnt sich Iris ihren Weg durch die Dunkelheit, schaltet die Folterknechte geräuschlos aus, die ihr Unheil im Dunklen nicht haben herannahen sehen, und befreit dann den bewusstlosen Lindsey mit einem Ruck von seinen eisernen Ketten. Sie wirft sich den nackten Mann wie einen nassen Sack über die Schulter und macht dann, dass sie hier rauskommt.
Auf der Treppe wird sie dann plötzlich vom Strahl einer Taschenlampe geblendet. "Angel! He, Wes, wirst du wohl damit aufhören, mir ins Gesicht zu leuchten!"
"Sorry, Iris!" erklärt Wesley und leuchtet dafür den Mann an, den sie trägt. Er ist so übel zugerichtet, dass man schon zweimal hinsehen muss, um ihn zu erkennen. Allerdings: Wen ausser Lindsey McDonald würde sie wohl sonst hier heraustragen?
"Wo ist Holland Manners?" erkundigt sich Angel mordlüstern und nimmt Iris ihre Last ab, vergewissert sich, dass Lindsey noch lebt und wickelt ihn vorsichtig in seinen Mantel.
"Der ist tot."
"Tot?!"
"Sorry Angel... Ich weiss ja, du hättest ihn gern selbst erledigt, doch er hat mich nun mal wütend gemacht. Und jetzt sollten wir lieber von hier verschwinden, bevor die wieder Strom haben."
Gesagt, getan.
Wieder an der frischen Luft gehen sie schnell zum Auto und rasen dann wie die Henker ins Hyperion, was noch ganz lustig ist, weil auch keine Ampeln funktionieren. Man wird wohl noch lange darüber rätseln, was wohl diesen Zusammenbruch des Stromnetzes verursacht hat... aber wen interessiert das schon, solange alle heil ankommen!
Eben.
Angel trägt Lindsey auf seinen starken Armen hinein.
'Als würde er seine Braut über die Schwelle tragen!' geht es Iris grinsend durch den Sinn. Na ja, ist doch wirklich niedlich...
Alle folgen ihnen bis zu Angel's Zimmer, wo der Vampir Lindsey vorsichtig aufs Bett gelegt hat.
"Iris, kannst du ihn heilen? Bitte..." Angel wirft ihr einen flehenden Blick zu und ist wirklich froh, dass Iris sich offenbar auch mit von Menschen geschaffener Elektrizität hat stärken können, denn sie muss nur mit ihrer Hand sachte über den Körper des Menschen fahren, ohne ihn dabei auch nur berühren zu müssen, worauf sämtliche Blessuren und Verletzungen in Sekundenschnelle zu heilen beginnen.
Und es dauert auch nicht lange, bis Lindsey die Augen aufschlägt. "Hey!" meint er noch etwas schwach, doch er fängt gleich an zu strahlen, als er sofort Angel's Gesicht zu sehen bekommt. "Was ist passiert?"
"Iris hat einen Stromausfall verursacht, sich und dich befreit... und wir haben euch wieder nach Hause gebracht."
"Du bist wirklich gekommen, um mich zu holen?"
"Aber sicher, was hast du denn gedacht?" meint Angel und ist gerührt über Lindsey's leicht ungläubiges Gesicht. Wer hätte früher gedacht, dass dieser arrogante Anwalt von Wolfram & Hart im Grund so eine schlechte Meinung über sich hat und sich schon fast selbst für so ein wertloses Stück Scheisse hält, als das man ihn wohl von klein auf oft genug bezeichnet hat. Doch jetzt wird alles anders. "Du gehörst doch schliesslich zu meinem Rudel... und wir lassen einander nicht einfach im Stich!"
"Ja, genau, so soll es sein. Und ich wünsche euch noch viel Glück..." erklärt Iris. "He, schaut mich nicht so an, ich habe doch gesagt, ich bin nur zu Besuch hier! Und da ich momentan klar genug bin, will ich lieber nach jenseits der Spiegel, bevor ich schon wieder Fieber kriege!" Sie fängt sie der Reihe nach an zum Abschied nochmal abzuknutschen. Gunn. Wesley. Cordelia. Lindsey, der ihr ein 'Danke für alles!' in die Ohren haucht. Angel.
Danach springt sie einfach mit einem verschwörerischen Lächeln aus dem Fenster... und ist auch schon in der Nacht verschwunden.

"Iris, mein Sonnenschein!" meint Lorne erfreut. In der Bar brennen nun viele Kerzen... doch an Karaoke ist durch den Stromausfall natürlich nicht zu denken. Da kommt ihm diese wunderbare Hexe gerade recht... allerdings braucht er ihr nur lange genug in die Augen zu sehen, um zu wissen, was los ist. "Du bist gekommen, um dich zu verabschieden?!"
"Ja, Schätzchen. Ich werde verschwinden... wollte dir aber doch das noch geben..." Sie schlägt die Zähne in seinen Hals, so dass der Dämon gewissermassen die Engel singen hört... und sie gar nicht mehr loslassen will, auch nachdem sie die Bisswunde schon mit einem Kuss wieder verschlossen hat.
"Wirst du jemals wieder kommen?" flüstert er und sieht sie fragend an, obwohl sie es wohl selbst noch nicht weiss. Er vermisst sie jetzt schon.
"Ich würde nicht damit rechnen. Aber wer weiss..." Noch ein Abschiedskuss, dann geht sie nach draussen.
Und als ihr Lorne nach ein paar Sekunden hinterher rennt, ist von der Gewitterhexe mit der wunderbaren Stimme weit und breit nichts mehr zu sehen, als wäre sie von der Dunkelheit verschluckt worden.

- - - - - -

Spike starrt auf das Display seines Handys. Das ist die Nummer, die sie ihm gegeben hat, ganz sicher. Die Nummer, unter der man sie auch hat erreichen können. Doch jetzt? 'Kein Anschluss unter dieser Nummer!'
Verdammt. Sie ist offensichtlich tatsächlich weg. Wirklich zu schade.
"Na?" erkundigt sich Anya und knabbert dann sachte an seinem Ohrläppchen.
"Du hast recht. Sie muss wohl wirklich schon weg sein."
"Zu schade..." schnurrt Anya und beisst ihn spielerisch. "Na ja, dann müssen wir uns eben wieder alleine vergnügen..."

 

ENDE DER 3. STAFFEL

B.B. / Juli 2002

weiter zum Epilog

 


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