Jahre 1906 wurden erstmals detaillierte Angaben zur damaligen Skisprung-Technik schriftlich niedergelegt. Demnach war der sogenannte Optrakke-Stil die damals vorherrschende Sprung-Technik. Bei ihr nahm der Skispringer ca. 15 Meter oberhalb des Absprungpunktes seine Startposition ein und begab sich mit gebeugten Knien und leicht nach vorn gebeugtem Oberkörper auf die Anlaufbahn. Kurz vor Erreichen der Schanzentischkante richtete er seinen Oberkörper auf und ließ sich am Ende der Anlaufbahn in die Höhe schleudern. Während der Flugphase sollte der Skispringer seine Beine leicht anziehen, um den Sprung möglichst hoch wirken zu lassen. Mit der Zeit erlangte man allerdings die Erkenntnis, den Landedruck erheblich verringern zu können, indem man die Landezone von der Ebene in eine Schräge versetzen würde. Durch die nun schräge Landezone entwickelte sich eine neue Sprung-Technik, der sogenannte Sta-rak-Stil.

Beim Sta-rak-Stil (sta-rak = aufrecht) nahm der Skispringer im Gegensatz zum Optrakke-Stil eine kerzengerade Position während der Flugphase ein. Lediglich die rudernden Armbewegungen wurden vom Optrakke-Stil übernommen und dienten weiterhin dem Erhalten des Gleichgewichtes. Wegen eines ganz anderen Faktors ist der Sta-rak-Stil sogar für die heutige Sprungtechnik von enorm großer Bedeutung. 1883 war es Torju Torjussen, der nach einem Sprung im Sta-rak-Stil die bis heute angewandte Telemark-Landung einführte. Nach der Landung brachte er sich mit einem Telemarkschwung sicher zum Stehen, der ebenfalls in der heutigen Sprungtechnik noch immer zum Standard gehört. Da bei den damaligen Skisprung-Wettbewerben die Haltungsnoten im Gegensatz zur heutigen Bewertung mehr ins Gewicht fiel, etablierte sich am Ende des 19. Jahrhunderts eine weitere Sprung-Technik, der sogenannte Truppe-ned-Stil.

Beim Truppe-ned-Stil (truppe-ned = Spitzen tief) nahm der Skispringer eine kerzengerade Position ein und sollte dabei die Skier möglichst parallel zum Hang halten. Das damit verbundene Senken der Skispitzen wirkte sich allerdings erheblich auf die Sprungweite aus, da der erhöhte Luftwiderstand den Springer merklich bremste und ihm somit jeglichen Schwung nahm. Außerdem spielte die Sprungweite mit der Zeit eine immer wichtigere Rolle bei der Gesamtpunktzahl, was den Truppe-ned-Stil trotz hoher Haltungsnoten wieder von der Bildfläche verschwinden ließ.

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts machte sich unter einigen norwegischen Skispringern der Trend bemerkbar, mit ihrer Sportart in den USA Geld zu verdienen. Sogar der damals angesehen beste und populärste Skispringer Sondre Norheim versuchte in der neuen Welt sein Glück, als er Ende des 19. Jahrhunderts in die USA auswanderte. Als Schauplatz für die gewagten Sprünge diente u.a. der berühmte Zirkus Barum & Bailey, der sein Publikum schnell für die neue Sportart aus Norwegen begeistern konnte. Für die Mehrheit der Zuschauer waren die Haltungsnoten allerdings von sekundärer Bedeutung, schließlich wollte man spektakuläre Sprünge sehen, bei denen hauptsächlich die Weite ausschlaggebend war. So ist es vielleicht auch zu erklären, dass der Ursprung einiger grundlegenden Entwicklungen der Sprungtechnik in den USA zu finden ist.
 
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich der Trend nach immer weiteren Sprüngen endgültig durchgesetzt und brachte die Welt des Skispringens erneut durcheinander. Als erstes machte sich die Suche nach Sprungweite bei den Schanzen bemerkbar. Der Bau größerer Anlagen wirkte sich jedoch nicht nur auf die Sprungweite aus, sondern auch auf den Stil. Durch die größeren Schanzen stieg die Anfahrtsgeschwindigkeit und der damit verbundene Luftwiderstand natürlich enorm, was einige Springer mit einer besonderen Technik auszugleichen versuchten. Sie beugten ihren Oberkörper in den Hüften nach vorne und beugtem einem zu hohem Luftwiderstand somit entsprechend vor. Der sogenannte Vorlage-Stil war geboren.Erstmals Erfolg mit dem neuen Stil hatte Tullin Thams, der die Konkurrenz bei seinem überlegenen Olympiasieg 1924 in Chamonix deutlich deklassierte.

Bereits 1926 hatte der Schweizer Flugzeugingenieur und ehemalige Skispringer Dr. Reinhard Straumann mit Hilfe seines Landsmannes Andreas Dächer seine Flughaltungstheorie anhand einer lebensgroßen Figur im Windkanal getestet und veröffentlich. Doch erst knapp 30 Jahre später setzte sich seine Theorie unter den Skispringern endgültig durch. Straumann besagte, mit einer in den Hüften kaum geknickten Körperhaltung und an den Körper anliegenden Armen, die während des Fluges wie Flossen zum Steuern benutzt werden sollten, ließen sich die weitesten Sprünge erzielen.

Bereits 1926 hatte der Schweizer Flugzeugingenieur und ehemalige Skispringer Dr. Reinhard Straumann mit Hilfe seines Landsmannes Andreas Dächer seine Flughaltungstheorie anhand einer lebensgroßen Figur im Windkanal getestet und veröffentlich. Doch erst knapp 30 Jahre später setzte sich seine Theorie unter den Skispringern endgültig durch. Straumann besagte, mit einer in den Hüften kaum geknickten Körperhaltung und an den Körper anliegenden Armen, die während des Fluges wie Flossen zum Steuern benutzt werden sollten, ließen sich die weitesten Sprünge erzielen.

Wie viele Wettbewerbe später zeigten, darunter auch die 1953 erstmals ausgetragenen Vierschanzen-Tournee, sollte Straumann Recht behalten. Er gilt deshalb als Erfinder des sogenannten Fisch-Stils. Bis Anfang der 90er Jahre konnte sich der Fisch-Stil mit kleinen Änderungen als das Maß der Dinge im Skisport behaupten. Erst der 1987 eingeführte V-Stil konnte ihn langsam aber sicher von der Spitze verdrängen.

Der heute noch aktuelle V-Stil wurde erstmals 1987 vom schwedischen Skispringer Jan Bokloev eingeführt. Spätere Windkanalmessungen ergaben einen 26%- 28% höheren Auftrieb allein durch die Anwendung des V-Stils, was den Skispringer natürlich erheblich länger in der Luft hielt und ihn somit weitere Sprünge erzielen ließ. Den endgültigen Durchbruch schaffte der V-Stil während der Saison 1991/1992, als der österreichische Trainer Toni Innauer seine Springer komplett auf den neuen Stil umschulte und der Finne Toni Nieminen mit gespreizten Beinen allen davon sprang. Da der Auftrieb größer wird und die Fluggeschwindigkeit geringer, können auch sehr weite Sprünge gestanden werden.


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