Den heutigen beeindruckenden Schanzenanlagen mit perfekt präparierten Anlaufspuren, Schanzentischen, Markierungen, Tribünen usw. ging selbstverständlich eine lange Entwicklung voraus. Die ersten Schanzen waren Naturschanzen: Hügel und andere natürlich Erhöhungen, die sich für kurze Sprünge eigneten. In den Anfängen des wettkampfmäßigen Skispringens wurden Geländevorsprünge, Scheunendächer, Holzhaufen, oder Schneehügel für einen erhöhten Absprung verwendet. Die ersten Wettkämpfe waren eher privat, spontan und nicht organisiert. Der 1911 bekannte Skispringer Sepp Bildstein beschäftigte sich erstmals theoretisch mit dem Bau von Sprunghügeln. Ihm ist eine erste Aufstellung von prägnanten Merkmalen einer Schanze zu verdanken. In seinen Aufzeichnungen finden sich detailliert die einzelnen Schanzenelemente wie Vorbau, Neigung des Anlaufes, der Einfallswinkel des Aufsprungs oder die Neigung des Tisches.

Der Norweger Carl Hovelson baute 1912 in Steamboat Springs/USA den ersten Anlagenkomplex mit drei Schanzen. Die mit höheren Schanzentischen ausgestatteten Schanzen ermöglichten weitere Sprünge als auf den europäischen Anlagen, da die Springer nicht so schnell wieder nach unten fielen. Die Fallhöhe wurde angehoben und somit eine längere Flugphase ermöglicht. Der Begriff der Fallschanzen steht für diese frühe Phase der Sprunggeschichte. Das erste Reglement für den Bau von Schanzen gab der Internationale Ski-Verband erstmals 1936 heraus. Ziel war es, einheitliche Richtlinien für den Bau von Schanzen zu erreichen und somit auch einheitliche Wettkämpfe zu ermöglichen.

1972 begann eine neue Phase des Schanzenbaus. Die FIS vergab erstmals Schanzenprofilzertifikate, die den festgelegten Sicherheitsanforderungen der internationalen Wettkampfordnung entsprechen mussten. Die FIS begann in der Folge mit der Erfassung der Biomechanik der Sprünge. Veränderungen der Sprungtechnik beeinflussten nun den Bau der Schanzen. Als Jan Boklöv den V-Stil einführte, begann eine neue Ära. Ein verbessertes Luftpolster ermöglichte nun eine längere Flugphase. Die Folge war, dass Sprungweiten erzielt wurden, die hinter dem kritischen Punkt einer Schanze lagen. Der Winkel der Landung aber auch die Landegeschwindigkeit verringerten sich deutlich. Die Schanzenprofile mussten somit den flacheren, aber längeren Flugbahnen der neuen V-Stil-Generation angepasst werden. Die Schanzen wurden ab sofort nur noch für Wettkämpfe der FIS zugelassen, wenn die Schanzentischneigung verringert wurde. Dies führte zu einer Änderung der Flugbahn im Sinne des V-Stils. Eine gleichsam veränderte Profilierung der Landezone sorgte für eine Verringerung der Belastung für die Springer beim Aufsprung.
Obwohl der Ski-Verband FIS den Bau von größeren Schanzen als 80 Meter (K-Punkt) in den 30er Jahren verboten hatte, ignorierte der Ingenieur Stanko Bloudek dieses Verbot und baute in Planica die bekannte Skiflugschanze. Aufgrund der langen 'Luftfahrt' auf diesen großen Schanzen, spricht man auch nicht mehr von 'Springen' sondern von 'Fliegen'. Die Sprünge von Flugschanzen dieser Größe bezeichnete man also als Skifliegen. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos und der enormen psychischen Belastung dauerte es nahezu zwei weitere Jahrzehnte, bis die FIS das Skifliegen als eigenständige Sportdisziplin anerkannte. Skifliegen wird von den Topathleten unterschiedlich beurteilt. Einige lieben es, andere haben eher Probleme mit den Weiten.

Bei den heutigen Profisportlern besteht natürlich die Notwendigkeit zum ganzjährigen Training besteht. Wenige Monate Schnee (wenn überhaupt) erfordern oftmals lange Reisen oder eine lange Trainingspause. Wie konnte man aber ein ganzjähriges Schanzentraining ermöglichen? Der ehemalige DDR-Trainer Hans Renner belegte im thüringischen Zella-Mehlis zu Beginn der 50er Jahre erstmals eine Schanze mit Vinidurplatten. Den Springern wurde nun die Möglichkeit geboten, auf diesen bürstenartigen Platten der Sommerschanzen ganzjährig zu trainieren. Die Eigenschaften kamen denen einer gut präparierten Schneeschanze recht nahe. Neuere Generationen der Mattenbeläge des Aufsprunghügels bestanden aus Polypropylenfasern. Für die Anlaufspur werden Materialien wie PVC, Porzellan oder Glas verwendet, die mit Wasser überspült werden. Dadurch reduziert sich der Widerstand in der Reibung und die Ski gleiten besser durch die Spur.
Datenschutzerklärung
Gratis Homepage erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!