Steckbrief Reinhard Heß

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Name: Reinhard Heß

Spitzname: Chef

Geburtsdatum: 13.06.1945

Geburtsort: Lauscha

Wohnort: Linsenhoferstr. 57, 98529 Suhl

Alter: 57

Familienstand: verheiratet, 1 Kind

Aufgabe: Jugendtrainer

 

 

 

Reinhard Heß wurde unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, am 13. Juni 1945 geboren in einem Landstrich, namens Lauscha, in dem kärgliche Arbeitslöhne und leere Auftragsbücher das Leben bestimmten. Ein Jahr zuvor war seine Schwester Waltraut als Neunjährige an den Folgen einer Gehirnoperation verstorben. Seine Familie kämpfte um das tägliche Brot. Seine Eltern waren als Heimarbeiter in der Christbaumschmuck-Glasindustrie tätig. Er konnte sich noch gut entsinnen, dass in seiner Schulzeit seine Strümpfe öfter als nur einmal gestopft waren, oder dass es zum Frühstück Malzkaffee mit eingebrocktem Brot gab, zumeist ohne Milch. Ein Ziegenbutterbrot war schon die Ausnahme. Das gab es nicht jeden Tag, es war eine Delikatesse.

Seine Eltern vermittelten ihm den hohen Wert, den eine Familie besitzt, sie zeigten ihm als erstes auf, wie wichtig eine gut funktionierende Gesellschaft ist. Von ihrer Erziehung rührt seine aktuelle Einstellung zur Familie, aufgrund ihrer Worte und Werte hat er erkannt, dass nicht das Individuum allein, sondern die Gemeinschaft zu Großem fähig ist.

Als Grundschüler und als Vereinsmitglied des BSG Chemie Lauscha gehörte er zu den besten Sportlern seiner Altersklasse. Da im Nachbarhaus regelmäßig musiziert wurde, wollte er auch Klavier spielen lernen. Seine Eltern erfüllten ihm auch diesen kostspieligen Wunsch, kauften das Instrument, bezahlten die Klavierstunden auch wenn dies für sie noch mehr Entbehrungen bedeutete. Das Wort „Urlaub“ war seinen Eltern fremd. Dennoch gewichtete sich seine Freizeitgestaltung immer mehr Richtung Sportplatz, Turnhalle und Sprungschanze. Kurz darauf gab er das Klavierspielen auf und entschied sich fürs Skispringen. Im Alter von 12 Jahren stand er das erste mal auf der Schanze. Sein Vorbild war Helmut Recknagel. Sportliche Erfolge stellten sich als Ergebnis des umfangreichen Trainings ein, die unter anderem 1959 in Oberhof anlässlich des „Pokal des Deutschen Sportechos“ wo er einen  Sieg in seiner Altersklasse errang, was einem Schülermeister gleichkam. Ihm wurde empfohlen, im Rahmen des Fördersystems im Deutschen Turn- und Sportbund die fünf Jahre zuvor eröffnete Kinder- und Jugendsportschule Zella-Mehlis zu besuchen. Damals war er 14 Jahre alt und es war für ihn die einmalige Chance dem Traum ein internationaler erfolgreicher Skispringer zu werden. Schule und Sport wurden optimal miteinander verbunden, so konnte er dort sein Abitur machen. Im Alter von 18 Jahren schaffte er es in den Kader der DDR-Nachwuchsmannschaft. Noch im gleichen Jahr wurde er Jugendmeister in Johanngeorgenstadt. Das war 1964 (Folie er als aktiver Springer). 1965 musste er seine Karriere wegen eines Rückenleidens beenden. Sein weitester Sprung war 112 Meter in Oberhof, auf der damals größten Sprungchance Deutschlands. Da er seinem geliebten Sport treu bleiben wollte machte er im Anschluss an seine sportliche Laufbahn ein Fernstudium zum Diplomtrainer an der Außenstelle Erfurt der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig. Gleichzeitig arbeitete er als Sportlehrer an der Kinder- und Jugendsportschule Zella-Mehlis. Seine Frau Regina lernte er auf der Jugend- und Sportschule kennen und lieben. Sie war Langläuferin. 1968 heirateten die beiden, ihre Tochter Tina kam 1972 zur Welt. Kurze Zeit später wechselte er zur Trainingsgruppe Skisprung nach Oberhof und wurde Cheftrainer des Skiclubs Motor Zella-Mehlis. In dieser Zeit musste er einen Todesfall eines jungen Nachwuchstalentes auf der Schanze verkraften. Dieses Erlebnis prägt ihn noch bis heute. 1988 wurde er Cheftrainer Skisprung im Skiläuferverband der DDR. In seiner ersten Saison 1988/1989 fanden die Weltmeisterschaften in Lahti (Finnland statt). Überraschend gab es 2 Medallien für die DDR. Gold für Jens Weißflog von der Normalschanze und Silber von der Großschanze. Die WM 1989 war der vorläufige Höhepunkt seiner Trainerlaufbahn. Damals wusste er noch nicht was die Zukunft mit sich bringen würde, er wusste nur, dass er berufen worden war, eine erfolgreiches Team für die Olympischen Spiele 1992 und 1994 vorzubereiten. Das war zur dieser Zeit das große Ziel. Doch dann kam alles ganz anders, noch im gleichen Jahr viel die Berliner Mauer und er wechselte zum Deutschen Skiverband. Dort wurde er verantwortlicher Trainer für den B-Kader mit dem er große Erfolge erzielte. Im Frühjahr 1993 wurde er von Helmut Weinbuch, dem damaligen Sportdirektor, gebeten, den Cheftrainerposten zu übernehmen und Rudi Tusch zu beerben. Die deutschen Skispringer hatten gerade bei der Weltmeisterschaft in Falun (Norwegen) kläglich versagt und der DSV wollte deswegen noch retten, was zu retten war. Im Mai unterschrieb er dann seinen Vertrag. Seine Entscheidung, das amt des Cheftrainers zu übernehmen, war an eine wesentliche Bedingung geknüpft: Er bestand darauf, sich seine Co-Trainer, selbst aussuchen zu dürfen. Der eine war Henry Glaß, den er schon von seiner Cheftrainerzeit in der DDR kannte und der andere war Wolfgang Steiert. Bundestrainer zu sein heißt nicht nur am Trainerturm zu stehen und die Athleten runter zu winken, denn es gehört noch mehr dazu. (Folie Heß am Trainerturm) Er hat die Verantwortung über die ganzen Athleten, plant und koordiniert die Trainingsplanung, schreibt Berichte die zur Saisonanalyse dienen, macht die Abrechnungen, ist Ansprechpartner für die Presse uns die Fans. (Folie Erfolgstatistik und Hannis Sieg) Das erste Erfolgserlebnis des jungen Trainerteams stellte sich 1994 in Lillehammer (Norwegen) ein, wo die deutschen Springer Olympiasieger im Team von der Großschanze wurden und Jens Weißflog Gold und Dieter Thoma Bronze auf der Großschanze holten. Darauf hin war ihr Vorhaben den deutschen Skisprungsport international präsent zu halten und Kontinuität zu gewährleisten. So lang 1995 die Gewichtung des Wettkampfhöhepunktes auf der WM in Thunder Bay (USA).  Der Winter 1995/96 beinhaltete keine klassischen Wettkampfhöhepunkt, womit der Schwerpunkt auf der Weltcupserie und auf der Skiflug WM in Bad Mittendorf (Österreich) lag. Trainingsjüngere Athleten sollten mit Einsätzen in dieses Vorhaben einbezogen werden, um eine Neuformierung der Mannschaft in Hinblick auf die Olympischen Spiele 1998 und darüber hinaus zu beschleunigen. 1997 strebten sie die bestmögliche Vorbereitung für die WM in Trondheim an, 1998 wollten sie für die Olympischen Spiele einen A-Kader zur Verfügung haben, der mit internationalen Leistungen bzw. mit Anschlussleistungen auf sich aufmerksam gemacht hatte. Jüngerer Sportler hatten „Mitverantwortung“ zu tragen. Auch wenn die olympischen Winterspiele von Nagano nicht umfassen im „Erfolgsbereich“ lagen, ist die Gesamtstrategie für die Olympiasaison aufgegangen.  Die Ausgangssituation der Zusammensetzung  des Kaders beinhaltete eine gesunde Mischung aus trainingsälteren, erfahrenen Skispringern und trainingsjüngeren Sportlern. 1999 und 2001 waren die Weltmeisterschaften ihre Saisonhöhepunkte. 1999/2000 konzentrierten sie sich auf den Weltcup und auf die Skiflug WM in Vikersund,(Norwegen) 2002 standen die Olympischen Spiele in Salt Lake City (USA) im Mittelpunkt. „Die Spitze ist das Ziel“ war der Grundsatz. Die stark angewachsene Resonanz unseres Sports galt es für diese Olympiasaison mit zu berücksichten. Sie taten es, mit Erfolg.

 

Im April 2003 trat Reinhard Heß von seinem Amt zurück und kümmert sich seitdem als übergeordneter Cheftrainer um alle Bereiche im Skispringen, v.a. um den Nachwuchs.

 

Im Jahr 2002 bekam er vom Bundespräsidenten Rau für seine herausragenden Leistungen das Bundesverdienstkreuz verliehen.

 

Sein Leitsatz war bzw. ist noch heute: Trainer sein ist für mich kein Job, sondern ein Beruf. Oder noch mehr eine Berufung.

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