Die Ziele für 2005:  

 

Bis Mitte Dezember 2004 hatte ich noch keine Ahnung, was ich mir für 2005 als Ziele setzen könnte, aber dann kristallisierten sich schnell ein paar Highlights heraus.

Ich wollte gerne wieder einen Marathon laufen und, wenn die Gehwerkzeuge mitspielen, danach einen „kleinen“ Ultra, also etwas über 50 Kilometer.

Ich hatte allerdings keine Lust, im Frühjahr schon wieder in die Marathon-Vorbereitung einzusteigen; es zog mich eher in den hügeligen Wald, um an einem Landschaftlauf um die 30 Kilometer teilzunehmen. Dafür bot sich der Hermannslauf im April an.

Auch beim angepeilten Marathon schwankte ich zwischen einer erneuten Teilnahme in Köln oder dem am gleichen Tag stattfindenden Marathon in Münster. Ich favorisierte den in Münster, da er eine Kombination aus Stadtlauf (mit dem Vorteil anfeuernden Publikums) und Landschaftslauf ist.

Für den Hermannslauf wollte ich mir kein Zeitziel setzen; dies sollte ein Genußlauf werden, sofern man bei stetigem Auf und Ab zum Genießen kommt.

Im Marathon wollte ich die 4-Stunden-Grenze knacken, im Halbmarathon eine neue Bestzeit im Bereich um 1:50 setzen und die 10 Kilometer endlich unter 50 Minuten laufen.

 

 

 

Wettkampfplanung 2005:

(Stand 09.05.)

 

Hier kann natürlich kurzfristig was hinzukommen oder wegfallen. Schließlich ist man ja als Beamter flexibel...  ;-)

 

Dat.

Bezeichnung

Ort

Dist.

Anmerkung / Ziel

13.03.

11. Railway-Run

Hattingen

21,1

Wegen Krankheit nicht teilgenommen

26.03.

Paderb. Osterlauf

Paderborn

10

Wegen Formschwäche nicht teilgenommen

24.04.

Int. Hermannslauf

Bielefeld

31,1

Gut durchgekommen - recht zufrieden 

01.05.

Rund um den. Kem-nader  See

Bochum

10

Keine Teilnahme

05.05.

37. Int. Hagener Volkslauf

Hagen-Emst

21,1

(10,0)

Keine Teilnahme.

07.05.

3. Ennepetal-Lauf

Ennepetal

10

Standortbestimmung - durchwachsene 53:27

21.05.

30. Willi-Comin-Lauf

Ennepetal

12

Ganz zufrieden

04.06.

2. City-Lauf

Herdecke

10

Keine Teilnahme

18.06.

30. Nacht von Borgholzhausen

Borgholz-hausen

8,045/16,1

Vielleicht 2006...

26.06.

4. Hombrucher Straßenlauf

DO-Hombruch

10

War nicht so toll....

26.06.

12-Stunden Lauf

Brühl

12 h

2,5 km-Runden in 5er-Staffel von laufen-aktuell - fand leider nicht statt

06.08.

21. 20-Km-Waldlauf

Menden

20

Mit 1:58:xx ganz zufrieden

21.08.

VL „Durch die Haardt“

Haltern a. See

20

Keine Teilnahme

11.09.

4. Münster-Marathon

Münster

42,2

2. Highlight-Ziel verfehlt - aber gefinished

02.10.

Kölner 12er

Köln

6h/12h

3. Highlight! Bin zumindest gemeldet... Erster Ultralauf, wenn alle klappt. 

03.10.

3. Radio MK-Lauf

Menden-Le.

10

Vielleicht, wenn Köln nicht klappt

09.10.

8. I. Hellweg-Lauf

Unna

21,1

Ziel: neue Bestzeit; möglichst um 1:50

15.10.

10. Teutoburger Waldlauf

Lengerich

27,5

Vielleicht zum Genießen

30.10.

Bottroper  Herbstwaldlauf

Bottrop

50

Schaun wir mal. Vielleicht werde ich ja hier zum „Ultra“.

19.11.

18. Herbstwald-auf Elsey

Hagen-Elsey

10

Wenn ich nicht in Dortmund laufe...

19.11.

40. Parklauf „Rund u. den Fernsehturm“

Dortmund

10

Hier habe ich noch eine Rechnung mit mir zu begleichen...

27.11.

Bertlicher Straßenläufe

Herten-Bertl.

21,1 ? / 15 ?

Wahrscheinlich 21,1 km (verschiedene Strecken zur Auswahl) Großes Foritreffen! 

27.11.

Rund um Ennepetal

Ennepetal

54,5; 5 Etappen

Nur gaaaaaaaaaaaz vielleicht – Bertlich ist auch

03.12.

20. Nikolauslauf

Herdecke

9,8

„Pflichttermin“ - weil es immer wieder Spaß macht!

??.12.

12. Wittener Weihnachtslauf

Witten

10

Mal sehen.

31.12.

Silvesterlauf Werl-Soest

Werl -> Soest

15

Inzwischen auch schon fast „Pflichttermin“.

Ziel: deutlich unter 1:20. Startnr. 111

 

 

 

Die Berichte: 

  • Hermannslauf (31,1 km) am 24.04. (mit Fotos)
  • Ennepetal-Lauf (10 km) am 07.05.
  • Friedenslauf (10 km) in Dortmund am 16.05.
  • Willi-Comin-Gedächtnislauf (12 km) in EN-Hasperbach am 21.05.
  • 20 Kilometer-Waldlauf in Menden am 06.08.
  • Marathon Münster am 12.09.
  • 6-Stunden-Lauf beim Kölner 12er am 02.10. (mit Fotos)
  • Elseyer Herbstwaldlauf am 19.11.
  • Herdecker Nikolauslauf am 03.12.
  • Silvesterlauf Werl-Soest 31.12 

 

Hermannslauf von Detmold nach Bielefeld, 24.04.2005

-Augen auf und durch-

 

Vorgeschichte:


Irgendwie wirkte Hermann arrogant auf mich. Er stand einfach rum und sah stur und unbeweglich geradeaus über die Höhen des Teutoburger Waldes. Um ihn herum tummelte sich eine bunte Masse Läufer, Wanderer, Walker und Zuschauer. Alte Hasen, die von Hermann vielleicht mit Handschlag begrüßt worden wären, wenn er nicht aus Metall wäre und auf einem hohen, steinernen Sockel stehen würde. Und Hermannslauf-Neulinge – so wie ich.

Überhaupt war es mein erster längerer Volkslauf im profilierten Gelände, weshalb ich mir auch kein konkretes Zeitziel steckte.

Ich wollte einfach mit Spaß und ein paar schönen Fotos in der Digitalkamera einigermaßen problemlos im Ziel ankommen, zumal ich im Februar/März wegen eines hartnäckigen Infektes 3 ½ Wochen nicht laufen konnte und danach erst wieder „klein“ anfangen mußte.

Gerade mal 7 Wochen mit langsamem Wiederaufbau, 3 „langen“ Läufen über 20 Kilometer und ein paar Bergläufe bis zu knapp 14 Kilometern steckten seit dem in meinen Beinen. In den letzten Tagen vor dem Lauf kamen auch noch leichte Probleme an den Schienbeinkanten und Knien hinzu.

Sicherlich keine optimale Vorbereitung auf die 31,1 km mit über 500 steigenden und über 700 fallenden Höhenmetern mit einem Profil, das die Küstenläufer wohl als „bergig“, der Sauerländer als „anspruchsvoll“ und der Gebirgsläufer zumindest als „wellig“ bezeichnen würde.

Dementsprechend nagten an mir die Zweifel wie die Mäuse am Käse.

Aber ich wollte unbedingt dabeisein und stellte für mich den Lauf unter das Motto „Augen auf und durch“.

Ein paar Tage vor dem Lauf fiel mir auch noch etwas Schönes für den Motivationsspeicher im Hinterkopf ein:

 „Wenn’s nicht mehr läuft – geh! Wenn’s wieder geht – lauf!“

 

Sonntag, 24.04.05, 04.45 Uhr: die Nacht ist für mich zu Ende. Die Sachen für den Lauf hatte ich bereits größtenteils am Vortag gepackt. Kleines Frühstück, die am Vorabend vergessene Rasur, „Hairstyling“, kurzer Blick ins Forum, der obligatorische Klobesuch (oder waren es zwei?) - so dauerte es dann doch noch geschlagene 2 Stunden, bis ich mich endlich auf den Weg nach Bielefeld machen konnte. Irgendwann fand ich dort auch einen Parkplatz und das Gymnasium mit der Startnummernausgabe. Schnell noch einmal zurück zum Auto, die wichtigen Sachen in den Kleiderbeutel und dann hurtig wieder zurück zum Gymnasium, von wo die Läufer in zahlreichen Bussen zum Start am Hermannsdenkmal in Detmold gebracht wurden.

Die Fahrt sollte eigentlich 40 Minuten dauern, aber die Autos stauten sich kurz vor dem Denkmal, so daß es doch länger dauerte. Rechts im Wald sah man schon zahlreiche bunte Punkte, die den Wald mit Fest- und Flüssigdünger versorgten.

Am rappelvollen Parkplatz angekommen rüstete ich auf. Hinten an meinem Laufgurt die Tasche, „Fastpack“ genannt, mit 2 Trinkflaschen, die mit Energygel bzw. leicht gesalzener Apfelschorle gefüllt waren und „Power-Mäusespeck“ in den Täschchen.

Links am Gurt eine kleine Tabelle mit Kilometer-, Steigungs- und Gefälleangaben, die ich mit einem Kofferanhänger am Gurt befestigte. Und rechts am Gurt baumelte der Knipskasten. Am 2. Gurt befand sich dann noch die Startnummer. Stefan, das laufende Gürteltier...

Anschließend schnell Kleidersack abgeben, Waldboden befeuchten und zum VW-Bulli im Startbereich, wo die mitlaufenden Laufen-Aktuell-Foris sich treffen wollten.

Runningmanthorsten erkannte ich sofort; er mich auch. Kunststück: schließlich hatte ich mein KLR-Shirt an. Clemme war auch da. Nach ein paar kurzen Worten habe ich mich aber wieder verabschieden müssen, da ich mir ja wenigstens den Hermann mal aus der Nähe ansehen wollte. Zurück am Bulli war kein Fori mehr zu sehen und so begab ich mich langsam aber sicher in den Startbereich. Vor den Toiletten, wie so oft, lange Schlangen. So standen auch hier die Männer, im wahrsten Sinne des Wortes, in Reih und Glied und dehydrierten in die Pampa, während die Frauen breite Bäume als Sichtschutz nahmen.

 

Der Lauf:

 

Kurz vor 11.00 Uhr. Plötzlich brandete Applaus auf. Die Meute zählte den Countdown von 10 herunter,  schickte die erste Startgruppe auf die Reise und mir die erste Gänsehaut über den Rücken.

Fünf Minuten später das gleiche Spiel. Die B-Gruppe nahm die ersten Meter unter die Füße und die C-Gruppe, in der ich mich befand, rückte weiter vor Richtung Start. Einige C-Gruppen-Läufer störten sich nicht weiter an den Gruppenstarts und liefen direkt nach der B-Gruppe los, so daß ich mich plötzlich recht weit vorne befand.

Kurz vor 11:15 wieder anschwellender Applaus, Countdown und Startschuß. Es ging los! Ein paar Meter Richtung Hermannsdenkmal und dann – tschüß, alter Cherusker!  – rechts runter in den Wald. Ich ließ es knieschonend ruhig und vorsichtig angehen, da der steinige Waldboden schwierig zu laufen war und wurde ständig überholt. Die ersten ungefähr 3 Kilometer ging es auf Waldwegen und Straße fast nur bergab; ungefähr 200 Höhenmeter mit bis zu 20 % Gefälle laut Straßenschild. Danach ging es wellig weiter und ungefähr ab Kilometer 5 aufwärts; teilweise auf Sand. Nachdem ich bereits zwei mal, zum Glück folgenlos, umgeknickt  bin, habe ich mir dann, taktisch günstig,  an einem Anstieg die Schuhe enger gebunden und mir auch eine erste Gehpause gegönnt. Kräfte sparen war die Devise – ich wußte ja nicht, was mich noch erwartet.

Ungefähr bei Kilometer 8,5 erreichte ich die Panzerbrücke. Zahlreiche Leute standen links und rechts der Panzerstraße und feuerten die Läufer an. Linkskurve, erste Verpflegungsstelle, kurzer Fotostop und dann ging es wieder in den Wald.

Links lag dann für eine Weile der Truppenübungsplatz Bielefeld-Senne, rechts ein Läufer mit blutender Kopfplatzwunde, der wohl den Bodenverhältnissen zum Opfer fiel.

 

Es lief gut bis hierher. Die Kilometer zogen zügig vorüber, die Schienbeinkanten verhielten sich unauffällig und die ersten 10 Kilometer hatte ich nach 1:01 Stunden hinter mich gebracht.

Das Wetter spielte auch mit. Sonnig bei Temperaturen von schätzungsweise 15° C. Bis zum Schluß – die Serie hielt. 19 Wettkämpfe, 19 mal ohne Regen – the Sunmaker on Tour...

Wellig ging es weiter durch den Wald.

Kurz nach Kilometer 13 führte der Waldweg bergab. Von weitem hörte man schon die Anfeuerungen der Zuschauer, die sich hier im Bereich der 2. Verpflegungsstelle tummelten. Danach ging es wieder aufwärts. ZZ Top-Musik dröhnte durch den Wald, um die Läufer zu beflügeln. Ich beließ es trotzdem zunächst beim Walking-Schritt und legte dafür ein kleines Luftgitarren-Solo ein. Spaß muß sein!

 

Die weiteren Kilometer sind mir nicht mehr so genau in Erinnerung. Wohl ungefähr bei Kilometer 15 kam eine ziemlich knackige Steigung, wo um mich herum kaum noch jemand lief.

Irgendwann, irgendwo, sprach mich ein Läufer wegen meines Shirts an. Er lief in einem Laufen-Aktuell-Leibchen und wollte ein wenig Werbung laufen, da er „Cheffe“ Tim kannte.

Mehrfach sah ich eine kleine, ältere Läuferin auf der Strecke und kam auch mit ihr ins Gespräch. Ihr 13. Hermannslauf war es, angeblich auch ihr letzter. Die fitte Dame wurde später in gut 3:45 Std. auch Siegerin ihrer Altersklasse W 70. Zwar als einzige ihrer AK, aber trotzdem: Respekt!

 

Kurz vor Kilometer 18 ging es auf dem berüchtigten Kopfsteinpflaster recht steil bergab nach Oerlinghausen, einem kleinen Örtchen. Ich nutzte die etwas besser zu laufende Wasserrinne. Auch hier war wieder ordentlich Stimmung. Nach einem Verpflegungsstop ging es weiter Richtung Lämershagener Treppen, die ungefähr bei Kilometer 23 bergauf führten.

Die zwischenzeitliche 20 km-Marke passierte ich ungefähr nach 2:20 Stunden.

Ich hatte inzwischen schmerzende Knie und leicht krampfende Waden, die sich bergauf bemerkbar machten. Vorsichtshalber machte ich an Anstiegen häufiger zügige Gehpausen, bei denen ich aber auch nicht übermäßig Zeit verlor und sogar manchen überholte.

Bergab merkte ich die Waden kaum; da meldeten sich dann dafür gestauchte Zehen...

Kurz vor Kilometer 25 erreichte ich den Funkturm „Eiserner Anton“, wo wieder Verpflegung und Stimmung auf die Läufer warteten. Der letzte „Gipfel“ war erklommen; ab da ging es leicht wellenartig bergab, soweit ich mich erinnere.

Irgendwo auf der Höhe hatte man einen schönen Weitblick über Bielefeld hinaus. Die letzten 5 Kilometer bis ins Ziel wurden rückwärts angezeigt. Kurz vor der Promenade in Bielefeld ein letzter kleiner Anstieg, eine letzte kleine Gehpause und dann ging es vorbei an den wartenden und applaudierenden Zuschauern Richtung Ziel an der Sparrenburg.

Da ich mir die Kräfte ganz gut eingeteilt hatte, war noch genug Power für einen Endspurt da. Lust dazu hatte ich auch. Also gab ich die letzten paar hundert Meter noch einmal Gas, ließ noch ein paar Läufer hinter mir und genoß den Einlauf ins Ziel. Piiiep – ich bin ein Hermann! Zufrieden und gar nicht übermäßig geschafft nahm ich die Medaille entgegen und war überrascht, daß ich den Lauf so gut überstanden habe. Nach der kulinarischen Erstversorgung schaute ich am vereinbarten Treffpunkt an der Bühne vorbei, konnte aber keinen Fori entdecken. Ich holte meinen Kleiderbeutel, setzte mich einen Moment in die Sonne und stellte mich dann vor dem Massagezelt an. Da ich etwas von einer dreiviertel Stunde Wartezeit hörte, verzichtete ich jedoch dankend und hielt an der Bühne nochmals nach Foris Ausschau – Fehlanzeige.

 

Die Rückfahrt nach Hagen gestaltete sich etwas langwierig. Ich hatte nämlich wohl das Licht am Auto angelassen und die Zündung strafte mich mit Geräuschlosigkeit. Nachdem es auch netten Mitmenschen schiebend und starthilfeleistend nicht gelungen ist, den Wagen flott zu machen, verlängerte sich mein Aufenthalt in Bielefeld bis zum Eintreffen des freundlichen Helfers vom Pannendienst. Ruckzuck brummte es wieder unter der Haube und ein interessanter Lauftag neigte sich dem Ende entgegen.

 

Nachbetrachtung:

 

Meine Netto-Endzeit betrug 3:35:33. Eine Zeit unter 3:30, mit der ich insgeheim geliebäugelt habe, wäre das I-Tüpfelchen  gewesen, aber ich war auch mit dem tüpfellosen I zufrieden. Überrascht war ich davon, wie gut ich den Lauf trotz der Problemchen der letzten Zeit geschafft habe – Balsam  für die Psyche.

Landschaftlich war der Lauf nett; allerdings konnte man den Blick kaum schweifen lassen, sondern mußte sich fast ständig auf die Strecke mit den wechselnden Untergründen konzentrieren. Stimmungsmäßig war gut was los: in den Orten, an Waldwegkreuzungen oder auch mitten im Wald, wo man nicht damit rechnen würde – prima Publikum!

Insgesamt eine interessante und wichtige Erfahrung, an der ich auch meinen Spaß hatte.

Und der heftige Muskelkater in den Waden war nach 3-4 Tagen wieder weg...

 

 

 

3. Ennepetallauf in Ennepetal-Altenvoerde, 07.05.2005

-Standortbestimmung im Hagel-

 

Ein konkretes Ziel setzte ich mir für den Lauf nicht. Nach wenig Training in letzter Zeit und überhaupt noch keinem Tempotraining diente der Lauf eher als Standortbestimmung.
Der Tag begann trübe, aber es wurde trocken, als ich, wie immer etwas spät, nach Ennepetal fuhr. Der Bereich vor dem Freizeitbad Platsch war jetzt neu hergestellt, so daß sich Start, Ziel und Wendebereich wieder um einige Meter verschoben haben.
Meine Startnummer 20 erhielt ich umgehend. Beim Warmlaufen spürte ich wieder leicht die Verspannungen im rechten Spann. Also trabte ich noch einmal zum Auto und tauschte die Brooks Epiphany zugunsten der altbewährten Puma-Treter aus. Kurz vor dem Start war es dann so weit - es begann zu regnen. Und das nicht zu knapp. Meine Serie von bis dahin 18 niederschlagsfreien Wettkämpfen war gerissen.
Der erste Kilometer fühlte sich nicht gut an; ich kam mir vor wie leicht gelähmt. Mit 4:43 war er auch deutlich zu schnell. Auf eine Pulskontrolle mußte ich verzichten, da ich noch immer keinen neuen Herzfrequenzmesser hatte.
Ich nahm das Tempo heraus, was mir angesichts der leichten Steigung auch nicht schwer fiel. Nach ungefähr 2 Kilometern machte der Regen eine Pause und die Kilometerzeiten pendelten sich bis zur 5 km-Wende (26:15) um die 5:20 ein. Über den Wäldern grummelte derweil lautstark der Himmel. Kurz vor Kilometer 6 setzte wieder Regen ein, der nach wenigen Momenten nahtlos in einen längeren Hagelschauer überging. Mit gesenktem Kopf, um den Hagel wenigstens nicht direkt ins Gesicht zu bekommen, lief ich auf leicht rutschigem Boden weiter - im kurzen Shirt, kurzer Hose und ohne Kopfbedeckung. Nicht wirklich gemütlich. Mein Tempo wurde langsamer. Ich richtete mich gedanklich auf eine Endzeit um 53 Minuten ein und verspürte wenig Lust, alles zu geben. Aber der innere Motor war jetzt warm und ich konnte auf dem Weg ins Ziel wenigstens noch den Einen oder Anderen überholen, mußte aber auch Läufer an mir vorbeiziehen lassen. Gegen Ende gab ich nochmal etwas Gas, verzichtete jedoch auf einen Spurt. 53:27 raunte man mir beim Zieleinlauf zu; 53:26 zeigte meine Uhr. Knapp 1 ½ Minuten langsamer als im Vorjahr. Nicht so gut wie gehofft, nicht so schlecht wie befürchtet. Durchwachsen das Ergebnis, durchfroren ich selbst. Der heiße Tee war leider schon weg. Der Stand der Westfälischen Rundschau auch; den hatte sich der Wind  gekrallt.
Völlig pitschnaß und eiskalt trottete ich zum Auto, in dem ich mich komplett umzog. Nur gut, daß die Scheiben schnell beschlagen waren.... Kurze Zeit später war auch die Urkunde schon fertig. Darauf stand dann eine 53:19. Das konnte aber nicht sein - vielleicht wurde die Zeitnahme ein paar Sekunden zu spät gestartet. Ich hatte 2 Uhren dabei; die konnten ja nicht beide irren...
Im Gesamtfeld landete ich auf Platz 96 von 127 Finishern. Im Vorjahr waren es noch 166, aber da war das Wetter auch besser.

 

 

  

11. Friedenslauf in Dortmund-Kirchlinde, 16.05.2005

-Schwamm drüber...-

 

Erst 2 Tage vorher entschloß ich mich dazu, am Pfingstmontag in Dortmund zu starten, da auch einige andere KLRs dort laufen wollten.
Nach zügig verlaufender Nachmeldung traf ich auf Jörg (Jublu) und Christian (ctopp), die den Halbmarathon laufen wollten. Ich begnügte mich, so wie auch Gisela (Running Turtle) mit dem Zehner. Thomas (Toto) und Anna (Bibet) kamen als Supporter.
Nach dem mittelprächtigen 10 Kilometer-Ergebnis von 53:27 beim Ennepetal-Lauf war ich diesmal ein wenig heißer und wollte versuchen, so nah wie möglich an die 50 Minuten zu kommen oder wenigstens eine neue Bestzeit zu laufen.
Da die Strecke laut Veranstalter flach, aber nicht platt sein sollte, rechnete ich mir gewisse Chancen darauf aus.
Ich hoffte vorher, daß noch irgend jemand aus dem Forum in Richtung 50 Minuten tendierte und ich mich ziehen lassen könnte, aber Gisela setzte sich nur 55 Minuten als Ziel. So mußte ich wieder alleine gegen die Uhr laufen.
Mit 10 Minuten Verspätung wurden die 10 Kilometer-Läufer und -Walker und die Halbmarathonis bei sonnigem, aber nicht allzu warmen Wetter gemeinsam um 9.55 Uhr auf die Strecke geschickt, die nach 100 leicht ansteigenden Metern erst einmal ein paar hundert Meter auf der Straße bergab führte. Es war so voll, daß trotzdem kaum Gefahr bestand, den Lauf zu schnell anzugehen. Den ersten Kilometer passierte ich ungefähr nach 5:05 Minuten.
Die Strecke führte anschließend durch Wald und auf einem ausgelatschten Wiesenweg weiter, der nicht so gut zu laufen war. Trotzdem lagen der 2. und 3. Kilometer mit ungefähr 5:05 bzw. 5:12 noch im Rahmen einer neuen Bestzeit. Eine Zeit von nahe an 50 Minuten konnte ich mir aber angesichts des Gefälles am Anfang der Strecke, daß kurz vor dem Ziel wieder hinauf gelaufen werden mußte, bereits zu diesem Zeitpunkt abschminken.
Irgendwann, wohl so zwischen km 2 und km 3, hörte ich ein Hi! neben mir. Gisela war zu mir aufgelaufen und wir liefen ein Stück nebeneinander.
Langsam aber sicher setzte sich Gisela dann etwas nach vorne ab, aber ich konnte Anschluß halten und war immer zwischen 2 und 20 Meter hinter ihr.
Im mittleren Teil führte die Strecke durch einen Wald und auch an einem kleinen See vorbei. Der Waldboden war gut zu laufen, da er trocken war, verlief aber ganz leicht wellig.
Ich fühlte gar nicht, daß ich deutlich langsamer wurde, aber die Kilometer 4-7 stoppte ich mit schlappen 5:42, 5:37, 5:25 und 5:33. Keine Ahnung, wo ich die Zeit verloren habe. Mir kamen die Kilometer irgendwie länger vor als ein Kilometer, aber die Strecke war amtlich vermessen. Zumindest was die Gesamtstrecke betrifft werden die Angaben wohl korrekt gewesen sein. Bei den einzelnen Kilometermarkierungen war ich mir dann aber nicht so sicher. Ich hatte das Gefühl, gleichmäßig (schlecht) zu laufen, hatte aber für Kilometer 8 eine passable 5:13 als Zwischenzeit auf der Uhr und für Kilometer 9, allerdings mit leichtem Anstieg, eine erschreckende 5:51.
Da Gisela am Getränkestand stehenblieb und ich auf etwas zu Trinken verzichtete, konnte ich wieder an ihr vorbeiziehen.
Am Ende des Anstiegs, bevor es auf die letzten gut 100 Meter zum Ziel abknickte, hörte ich links neben mir schnelle, kurze Schritte. Ein älterer Herr, sicher über 60 und vielleicht 1,55 Meter groß, versuchte vorbeizuziehen. Ich wollte dagegenhalten, aber das Thema erledigte er sich, da er auf den Wendepunkt für die Halbmarathonis zusteuerte, während ich alleine ohne Endspurt Richtung Ziel lief.
Ich war froh, daß hier für mich Feierabend war und ich nicht den Halbmarathon ausgewählt hatte.
Den letzten Kilometer stoppte ich mit 5:57, die Endzeit mit ziemlich enttäuschenden 54:43 (Brutto 54:51). Na ja. Nicht ärgern - nur wundern, geistig als Tempotraining verbuchen, abhaken.
Mit Gisela, die ungefähr 2 Minuten nach mir ins Ziel kam, Anne und Thomas haben wir dann später noch unsere Halbmarathonis in Empfang genommen, die ich am Anstieg vor dem Ziel noch laufend begleitete.
Später verdrückten wir noch Geburtstags-Muffins, die Jörgs Frau zum einjährigen Bestehen der KemnadeLakeRunners gebacken hatte.
Trotz meines läuferisch schwachen Abschneidens war es insgesamt ein netter Vormittag.

 

 

 

31. Willi-Comin-Gedächtnislauf, Ennepetal-Hasperbach, 21.05.2005
- Rauf, rum, runter -

 

Ich war mal wieder später dran als beabsichtigt, erhielt aber zügig meine Startnummer und einen Platz auf dem Klo und hatte danach wenigstens noch etwas Zeit, um mich warm zu laufen und ein paar Worte mit Uli Sauer zu plaudern. Stefan Kluthe, den "Waldkater" aus dem Laufen-aktuell-Forum, mit dem ich die Strecke des Laufes 10 Tage vorher schon einmal "probegelaufen" bin, traf ich erst am Start an der Grundschule in Hasperbach. Nach ein paar gewechselten Worten wurde das übersichtliche Starterfeld um 16.00 Uhr bei fast optimalem Laufwetter auf die 12 Kilometer weite Reise geschickt. Ich wußte, daß es erst einmal ein paar Kilometer fast durchgehend bergauf ging und hielt mich entsprechend zurück.
Das Hauptfeld entzerrte sich schnell und zog von dannen; ich krückte irgendwo im Schlußfeld herum. Es lief aber gar nicht so schlecht. Ich fand schnell mein Tempo und lief gleichmäßig bergan. Nach einem Stück an der Straße ging es auf die alte Bahntrasse und in den Wald, teilweise am Hasper Bach entlang. Langsam aber sicher näherte ich mich 2 Läufern. Am Getränkestand hinter der alten Eisenbahnbrücke am Parkplatz Plessen, wohl ungefähr bei Kilometer 3,5, überholte ich sie dann beim "Boxenstopp", nachdem ich mir nur schnell einen Schluck genehmigte.
Danach mußte ich erst einmal "Führungsarbeit" leisten. Es ging weiter bergan bis zur Talsperrenmauer und ab da leicht wellig gegen den Uhrzeigersinn um die Talsperre herum. Ein älterer Läufer hatte sich aus dem kleinen Grüppchen inzwischen nach vorne abgesetzt, aber ich hatte noch immer Schritte im Nacken, die mich nach vorne trieben. Bei Kilometer 5 folgte noch einmal ein fieser, kleiner Anstieg. Der Weg verlangte volle Konzentra-tion, erlaubte aber trotzdem gelegentliche Seitenblicke auf die Talsperre. An den Weggabelungen überall Streckenposten, meist mit Bundesliga-Schlußtag-Übertragung aus dem Radio.
Wohl im Bereich von Kilometer 7 oder 8 überholte mich mein Schatten, ein älterer Läufer. Nachdem ich die Talsperre umrundet hatte und über die Talsperrenmauer gelaufen war ging es auf der Hinweg-Strecke wieder zurück. Ich ließ es bergab bis zum Getränkestand laufen und bog dann wieder auf die alte Bahntrasse ein. Obwohl es auch hier fast durchweg bergab ging, wurde es langsam anstrengend. Ungefähr nach 10 Kilometern fehlten mir langsam die Körner und mein Magen wurde sauer. Zwei Läufer mußte ich noch überholen lassen, merkte aber so 1-2 Kilometer vor dem Ziel, daß ich immer näher an ein grünes Outfit herankam. Der Weg führte dann nicht mehr auf der Straße her, sondern hinter der Schule herum. Ein paar hundert Meter vor dem Ziel war der Grüne knapp vor mir und der "Waldkater", der bereits in 58:xx gefinisht hatte, fing mich ab und begleitete mich bis kurz vor das Ziel. Der grüne Bursche, ein B-Jugendlicher, konnte jedoch noch einmal einen Zahn zulegen; ich behielt magenschonend mein Tempo bei. Bei der Abbiegung in den Zielbereich lief der Junior falsch - und ich hinterher. Das kostete zwar ein paar Sekunden, aber auf die kam es nicht an.
Nach dem Zieldurchlauf hielt ich meinen Oberkörper erst einmal über die Büsche, aber mein Magen beruhigte sich wieder.
Mit den selbst gestoppten 1:07:13 und den offiziellen 1:07:16 lag ich zwar etwas über der Zeit von 1:06:00, auf die ich spekuliert hatte, war aber ganz zufrieden mit mir und dem gesamten Lauf.
Die ersten 10 Kilometer hatte ich nach 55:23 hinter mir, war da also rund eine Minute langsamer als am Ziel des Friedenslaufes in Dortmund ein paar Tage vorher. Angesichts der Strecken-verhältnisse war das aber schon in Ordnung und aus meiner Sicht eine Leistungssteigerung.
Die Kilometerzeiten schwankten zwischen 4:07 und 6:25, aber es waren wohl auch nicht alle Kilometerschilder richtig platziert.
Am Ende landete ich auf Platz 71 von 82 Finishern und zierte das Ende der zwölf M 35-Läufer. Bei der Siegerehrung, bei der ich noch mit Uli und Stefan plauderte, wurde ich aber trotzdem auf die Bühne gerufen, um mir eine recht ansprechende Urkunde und ein T-Shirt abzuholen. Bei 82 Hauptlauf-Finishern geht es eben eher familiär zu, da darf jeder mal nach vorne.
Die Strecke landschaftlich ansprechend, die Atmosphäre familiär, die Gespräche nett, das Wetter gut, das Ergebnis ganz zufriedenstellend und für die 7 Euro als Nachmelder auch noch ein T-Shirt - insgesamt ein gelungener Lauftag. Und wohl nicht der letzte Willi-Comin-Gedächtnislauf, an dem ich teilgenommen habe.


4. Hombrucher Strassenlauf, Dortmund-Hombruch, 27.06.2005
- Wenigstens nicht aufgegeben -


Es war nicht mehr ganz so heiß wie in der Vorwoche, aber als das 10 Kilometer-Starterfeld der Läufer mit erwarteter Zielzeit über 46 Minuten um 13.00 Uhr auf die Strecke geschickt wurde, schien die Sonne bei Temperaturen um 25° C im Schatten, von dem es allerdings auf der Strecke nur wenig gab.
Uwe (UDo) und Heike (Hajka) aus dem Forum hatten sich Zielzeiten unter 50 Minuten gesetzt und waren zügig nach vorne entschwunden. Jörg (Jublu) und ich liefen mit Zielzeit um 52/53 Minuten gemeinsam hinterher und Gisela (Running Turtle) blieb mit  einer anvisierten Zeit um 55 Minuten zunächst hinten.
Nach ungefähr 500 Metern kamen wir hinter dem Marktplatz erstmals an unseren Supportern vorbei. Angie, Thomas (Toto), Jochen (JoPaJo), Sabine (Sajung), Giselas Familie und Heikes Freund unterstützen, fotografierten und hielten das KLR-Banner.
Ich war zu diesem Zeitpunkt noch an Jörg dran, mußte aber dann abreißen lassen.
Den ersten Kilometer stoppte ich nach erschreckenden 5:52 - wir waren uns aber hinterher einig darin, dass das Schild wohl nicht korrekt stand. Die anderen Kilometerschilder schienen auch nicht so ganz korrekt zu stehen; bei Kilometer 2 und 3 suchten wir alle vergeblich ein Schild.
Ich lief zwischenzeitlich alleine durch die Sonne und vor mich hin und kam nicht in Tritt. Ich hoffte darauf, dass sich das, wie so oft, nach 3 Kilometern gibt, aber es war leider nicht so. Der höchste Gang klemmte. Immer mehr Läufer zogen an mir vorbei. Ich hatte keine Lust mehr und überlegte bereits nach wenigen Kilometern, das Rennen zu beenden. Schließlich entschloss ich mich aber doch vor jedem Kilometerschild neu, den Lauf mit Anstand zu Ende zu bringen, da es mir trotz kurzzeitig auftretender leichter Seitenstiche nicht wirklich schlecht ging und ich so wenigstens einen 10 Kilometer-Tempodauerlauf verbuchen konnte.
Wohl zwischen Kilometer 7 und 8 grüßte Gisela von rechts und zog vorbei. Ich blieb noch eine Weile in Reichweite, ließ dann aber auch Gisela ziehen. Motivation und Kampfgeist hatte ich wohl zu Hause gelassen. Ich durchquerte das Zieltor nach selbstgestoppten 54:50 trotz der indiskutablen Zeit mit einer Pirouette. Ich war nicht richtig geschafft, aber froh, dass ich es geschafft hatte.
Der weitere Nachmittag verlief dann wesentlich erfreulicher. Wir standen noch nett beisammen und sahen uns später den 10 Kilometer-Lauf der schnelleren Läufer an, bei dem Daniel (wuf) seine Volkslaufpremiere absolvierte und mit einer Zeit von auf einem tollen 36. Platz landete, obwohl er erst seit 2 Monaten lief. Jugend, gepaart mit Talent und langen Beinen - da kommt Otto Normalhobbyläufer nicht mit. 
Sieger des Laufes war Jan Fitschen; ich lag mit einer offiziellen 54:49 ein paar Plätze dahinter auf Rang 284 von 383 Finishern beiderlei Geschlechts (M35: Platz 40 von 48).
Bei der Ursachenforschung, wie es trotz der flachen Strecke zu meinem schlechtesten Zehner-Ergebnis seit längerer Zeit gekommen ist, stieß ich schnell an meine Grenzen. Die Temperatur hat sicher ein paar Sekunden ausgemacht - aber wohl auch nicht mehr. Fehlendes Tempotraining, fehlende Trainingskilometer, steigendes Gewicht, mangelnde Motivation? Da mag von allem was dabei gewesen sein.

 

21. 20 km – Waldlauf in Menden, 06.08.2005

- Pitschnass, aber zufrieden -

 

Vor dem Münster-Marathon sollte noch ein Testwettkampf her. Auch mangels passender Alternativen fiel die Wahl auf den Mendener Waldlauf. Und es war nicht die schlechteste Wahl.

Laut Ausschreibung waren drei durchaus anspruchsvolle Runden a 6025 Meter im Wald zu laufen; danach sollte es bergab Richtung Sportplatz und noch einmal über die Aschenbahn gehen.

In Anbetracht der mir ansonsten unbekannten Streckenverhältnisse und der 363 Höhenmeter nahm ich mir eine Zielzeit von unter 2 Stunden vor und erhielt für die Meldegebühr von 7 Euro (ohne Nachmeldezuschlag) meine Startnummer 808 und einen Energie-Riegel.

Bis zum Start mitten im Wald war noch ein kleiner Fußmarsch zu absolvieren.

Dort tummelte sich bereits das bunte Läufervölkchen unter dem Start-Banner, das aufgrund der zahlreichen Teilnehmer des veranstaltenden Marathon-Club Menden mit gelben Oberteilen durchsetzt war.

Nachdem der Starter einen neuen Teilnehmerrekord verkündete, erschreckte er die Tierwelt mit einem Schuss und schickte das Feld in die erste Runde. Über teilweise etwas rutschige Waldwege ging es auf und ab. Das Feld um mich herum entzerrte sich schnell und ich versuchte zügig, aber nicht zu schnell anzugehen. Nach 5 Kilometern sah ich auf die Uhr, erblickte eine 27:31 und rechnete hoch – das sah gut aus. Kurze Zeit später kam nach der zweiten Verpflegungsstelle ein ziemlich giftiger Anstieg. Ich lief ihn hoch, beschloss aber, in der nächsten Runde hoch zu gehen und dabei etwas zu trinken. Die erste Runde war dann nach 34:24 Geschichte. Auf Runde zwei kam ich mit einem etwas älteren Läufer ins Gespräch, der auch unter 2 Stunden laufen wollte und wir liefen ein Stück nebeneinander. Zwischenzeitlich drückte ich bei 10 Kilometern auf die Taste: 56:34 – das sah immer noch ganz gut aus. Kurze Zeit später nahm ich am giftigen Anstieg ein Iso-Getränk und ging zügig hoch, während mein Mit-Läufer lief und sich ein Stück entfernte. Kurz nach dem Anstieg lief ich aber wieder locker auf, meldete mich zurück, zog vorbei und sah ihn ab da bis ins Ziel nicht wieder. Die Entscheidung, am Anstieg zu gehen und mich etwas zu erholen, war wohl richtig.

Runde zwei absolvierte ich knapp 2 Minuten langsamer als die erste. Nach 1:10:37 ging es auf die dritte Runde und das wellige Profil machte mir langsam zu schaffen. Diesmal legte ich 1 oder 2 kurze Gehpausen mehr ein. Kilometer 15: 1:28:37 – das sah nicht mehr ganz so gut aus. Aber es war nur noch ein kurzes Stück bis zum Ende der dritten Runde (1:48:14; nochmals knapp 1 ½ Minuten langsamer als die zweite) und ab da ging es fast nur noch bergab. Ich legte mich leicht nach vorne, ließ die Beine laufen und bog auf die matschige Aschenbahn ein. Ein Blick auf die Uhr – das reicht! Kurz vor dem Ziel musste ich leider noch zwei Läufer vorbeiziehen lassen, konnte mich aber beim Zieldurchlauf über eine Netto-Zeit von 1:58:14 freuen und war zufrieden.

Weniger erfreulich war allerdings das Wetter. Nachdem das Feld bei trockenen, geschätzten 16° C startete, setzte zunächst ein leichter, noch ganz angenehmer Regen ein, der aber später wolkenbruchartig vom Himmel platschte und das Läufervolk bis auf die letzte Faser durchnässte.

Ich verzichtete daher auf eine nähere Begutachtung des Kuchenbuffets, wärmte mich kurz auf und trat dann zügig die Rückfahrt an.

Insgesamt gefiel mir der Lauf jedoch gut. Zahlreiche, freundliche Helfer überall, Iso, Wasser und Cola an den Verpflegungsstellen, Schwämme im Ziel und eine familiäre Atmosphäre. Wirklich: nicht die schlechteste Wahl.

 

Da dies keine Anfängerstrecke war lag ich in der Ergebnisliste erwartungsgemäß recht weit hinten. Mit einer offiziellen 1:58:27 lag ich im Gesamtfeld auf Platz 246 von 281 Finishern und konnte in der AK 35 als 32. zumindest noch einen Sportsfreund hinter mir lassen.

 

 

 

4. Volksbank-Münster-Marathon, Münster, 11.09.2005

- Keine Gnade für die Wade -

 

Nach der durchwachsenen Vorbereitung, dem mißglückten letzten langen Lauf, Schienbeinkantenproblemen und leicht verkrampften Waden in den letzten 2 Wochen vor dem Marathon und ohne „echten Dreißiger“ (längster Lauf 29,8 km) schraubte ich meine Erwartungen etwas zurück, zumal ich 2 Tage vor dem M-Day sogar von einem Wadenkrampf geweckt wurde. In den Tagen vor dem Start versuchte ich meine Beinprobleme dann mit warmen Körnersäcken unter den hochgelegten Waden und Eispacks auf den Knien in den Griff zu bekommen.

Den Schienbeinen ging es inzwischen wieder besser, so daß ich auf jeden Fall starten wollte.

 

Einen Tag vor dem Lauf fuhr ich mit Jörg (Jublu) und Sabine (Sajung) nach Münster, um die Startunterlagen abzuholen, Eigenverpflegung abzugeben und einen Blick auf die Läufermesse zu werfen. Alles ging fix. Im Kleiderbeutel lagen ein Schweißband, ein Probepäckchen Mineraltabletten, eine ältere Laufzeitung, ein Infoheft und reichlich Werbematerial.

Mit Holger (hw) gingen wir anschließend noch ein wenig durch die Altstadt. Und die Sonne brezelte uns bei geschätzen 27-29 °C auf die Köpfe. Zum Glück waren für den Marathontag Temperaturen von „nur“ noch 22°C angesagt, allerdings mit Schauer- und Gewitterneigung.

 

Am Sonntag wurde ich pünktlich um 5.00 Uhr wach. Ein Schokoccino, 2 Honigbrötchen, letzte Vorbereitungen und 2 Klobesuche - dann konnte es losgehen.

Das Münsteraner Wetter zeigte sich mit bedecktem Himmel und Temperaturen von 20 Grad, vielleicht auch knapp darüber, recht marathonfreundlich. Von Gewittern war weit und breit nichts zu bemerken und die knallende Sonne blieb uns auch erspart.

Um 8.00 wollten sich ein paar Laufen-aktuell-Foris in Schloßnähe treffen. Ich war rechtzeitig da, sah aber niemanden, verdrückte noch ein Honigbrötchen, gab meinen Kleiderbeutel ab und suchte ein Dixi-Klo auf.

Später traf ich dann doch noch auf Jörg, Holger, Conny (Lachmöwe), Ralf (Ralf-Charly), Christian (Haard-Man) und die „groupenden“ Ella und Sabine (Sajung).

 

Danach ging es ab in die Startblöcke.

Obwohl ich nicht ernsthaft erwartete, tatsächlich unter 4 Stunden laufen zu können, wollte ich es zumindest versuchen und sortierte mich im Bereich der 4 Stunden - Zug- und Bremsläufer ein. Direkt nach dem Start um 9.00 verlor ich die Jungs aber aus den Augen. Das Thema war damit für mich schon gelaufen. Ich pendelte mich auf den ersten Kilometern, die durch den erweiterten Innenstadtbereich führten, bei einem Tempo um 5:45 ein. Die Beine zickten noch nicht rum und ich orientierte mich jetzt an einer Zielzeit von unter 4:13, also einem Schnitt von unter 6:00, auf die ich nach und nach ein „Guthaben“ von ungefähr 3 Minuten aufbaute.

Zwischendurch sah ich ein paar mal die groupenden Toto, Heike, Angie und Jochen mit KLR-Shirts und –Banner.

Die 10 km-Marke passierte ich nach 57:28 Minuten. Um mich herum sah ich immer wieder die gleichen Leute. Die Barfußläuferin vom LC Selle. Den braungebrannten Kraftsportler, der ebenfalls barfuß und später „oben ohne“ lief. Die etwas komisch wirkende Läuferin in ihrem altmodischen, ausgebleichten Frottee-Einteiler.

Ansonsten lenkte mich aber kaum etwas ab und ich verlor etwas die Lust, zumal sich meine Zeiten ab km 12 Richtung 6:00 bewegten und ab km 14 auch knapp darüber lagen. Ich merkte: dies wird nicht mein Tag.

Im weiteren Verlauf verlor ich Energie, Motivation und Zeitvorsprung und wurde zunehmend überholt. Ich überlegte schon, ob ich aussteigen sollte. Aber es gab keinen zwingenden Grund dazu – also weiterlaufen. So leicht schenkt man einen Marathonlauf nicht weg.

Ungefähr nach 20 Kilometern kam dann das, was kommen mußte: meine Waden meldeten sich. Nicht stark schmerzend, aber spürbar. Einerseits überlegte ich, ob ich wirklich mit Krampf-Waden noch über 20 Kilometer laufen wollte und dachte darüber nach, ob es jetzt nicht schöner sei, einfach rechts raus zu laufen, an den Rand zu setzen und dem vorbeilaufenden Feld zuzusehen. Aber andererseits wäre das im nassen Shirt in der münsterländischen Vorortpampa auch nicht so sinnvoll gewesen - also weiterlaufen.

Die Halbmarathonmarke erreichte ich bei 2:05:52; das war noch im Rahmen. Noch einmal eine gleichschnelle Hälfte und ich wäre ein überglücklicher Marathoni gewesen. Aber im weiteren Verlauf mußte ich die ersten Gehpausen einlegen, reichlich Energie tanken und mich von einer 4:13-Zielzeit verabschieden. Aber zumindest eine neue Bestzeit war ja noch drin.

Die Kilometerzeiten schwankten jetzt stark und lagen bei Gehpausen oder Verpflegungsstops auch schon einmal bei 9:24.

In Roxel, ungefähr bei km 30, den ich nach 3:09:45 erreichte, stand Christian (ctopp) vor dem Hais seiner Schwiegereltern und begleitete mich für ein paar Meter.

Irgendwann hatte ich mich dazu entschlossen, den Lauf auf jeden Fall zu Ende zu bringen. Ich wollte mich aber nicht mit stark krampfenden Waden und schmerzverzerrtem Gesicht ins Ziel schleppen wie im Vorjahr in Köln, sondern mit Rücksicht auf den geplanten 6-Stunden-Lauf 3 Wochen später „wadenschonend“ laufen und lieber diverse Geh- und Dehnpausen einlegen. Zwischenzeitlich waren auch Knieschmerzen dazu gekommen. Von einer neuen Bestzeit konnte ich mich dann auch irgendwann verabschieden und sah den Rest sozusagen als „Trainingslauf mit Finishershirt“ an.

Die Kilometer 31-40 bewegten sich ungefähr im Bereich zwischen 7:30 und 8:30. Oft nutzte ich Laternenpfähle und Absperrgitter für einen kurzen Dehnstopp und die Verpflegungsstände für reichlich Flüssigkeitsaufnahme, um daraufhin dann doch wieder zahlreiche Läufer zu überholen, die deutlich langsamer waren. Auch die Frotteelady kam irgendwann wieder in mein Blickfeld und blieb dann hinter mir zurück.

Auf den letzten 2 Kilometern konnte ich noch einmal ein wenig Gas geben und erreichte das Ziel trotz des schönen Zieleinlaufbereiches relativ emotionslos nach 4:44:25.

Ich war froh, den Lauf geschafft zu haben und nahm die im Zielbereich angebotene Ladung kalten Wassers über den Kopf gerne an.      

Ich tankte noch einmal nach, nahm Medaille und Finishershirt in Empfang und wartete mit Gisela (RunningTurtle) und Ralf (Ralf-Charly) vergeblich auf Holger, der mich zwar irgendwann zwischendurch, wie auch Jörg, überholt hatte, aber anscheinend noch nicht im Ziel angekommen war.

War er aber wohl doch, wie die Ergebnisse später zeigen. Knapp vor mir; auch Gisela, die mich irgendwann überholt haben muß, war nicht weit weg. Hätte ich das gewußt, hätte ich vielleicht doch auf die ein oder andere Gehpause verzichtet und versucht, mich anzuhängen oder zu überholen.

 

Gisela und ich gönnten uns dann noch eine Massage, auf die wir nur 5 Minuten warten mußten, und holten uns anschließend die Kleiderbeutel und die Sofort-Urkunde, was auch ganz fix ging.

Da im Eiscafe, wo sich ein paar Foris treffen wollten, niemand mehr war, ging es dann nach Hause. Ich machte aber vorher noch einen kurzen Abstecher in den Schloßpark. Und da dann doch so langsam der Hunger kam, gönnte ich mir einen schönen Milchshake aus dem McDrive – das tat gut...

 

Fazit:

Für mich verlief der Marathon eher enttäuschend. Ich habe gerade mal mein Minimalziel „Ankommen“ erreicht, obwohl ich deutlich mehr erwartet hatte, und blieb über 15 Minuten über der Endzeit meines letztjährigen Marathons.

Positiv war für mich dabei nur, daß ich jetzt einen weiteren Marathon auf der Habenseite verbuchen kann, den Lauf einigermaßen unbeschadet überstanden habe und ein neues, schicken Finishershirt mehr besitze.

Von der Streckenführung habe ich etwas mehr erwartet. Im „Stadtbereich“ noch etwas mehr Stimmung und historische Bauten und im „Landbereich“ mehr ländliches Ambiente.

Bezüglich der Stimmung an und auf der Strecke fand ich den Köln-Marathon besser. Die Gänsehäute, die mir da manchmal über den Rücken liefen, blieben in Münster aus.

Auch die Verpflegung im Zielbereich war in Köln besser, aber einige hundert Meter weiter weg und bei deutlich höherem Startgeld. In Münster gab es direkt nach dem Zieleinlauf die Verpflegung. Pluspunkt für Münster. An der Organisation in Münster gab es auch nichts auszusetzen. Alles wirkte familiär, alle waren freundlich. Und die Wartezeiten, sofern es überhaupt mal welche gab, waren sehr kurz.

 

Witzig und irgendwie passend war das Schild eines Zuschauers: „Keine Gnade für die Wade“.

 

Im Rückblick auf den Lauf denke ich, daß die Entscheidungen, nicht aufzugeben und im wadenschonend dosierten Tempo zu finishen, wohl die richtigen waren.

Den Beinen ging es bis auf den obligatorischen Muskelkater gut und die Waden, die scheinheiligen Dinger, taten so, als wäre nichts gewesen...

 

 

 

 

6-Stunden-Lauf beim 2. Kölner 12er, 02.10.2005, Köln

-  Ultra-Debut mit Marathon-PB -

 

Auf den 6-Stunden-Lauf beim 2. Kölner 12er freute ich mich schon länger. Es sollte mein erster Ultralauf werden. Und die Berichte zur Premiere 2004 und die Vorabinformationen ließen mich auf eine nette, familiäre und gut organisierte Veranstaltung hoffen.

 

Als ich die Rheinbrücke überquerte, lief mir die Erinnerung an meinen ersten Marathon in Köln durch den Kopf und ein Schauer über den Rücken. Kurze Zeit später, gegen 11.00 Uhr, kam ich am Veranstaltungsort in Köln-Weiden an und fand einen taktisch günstigen Parkplatz direkt hinter den Verpflegungspavillons.

Die 12-Stunden-Läufer, die bereits um 7 Uhr gestartet sind, hatten da schon etliche Kilometer in den Beinen. Unter ihnen auch Ultralauf-Prominenz wie der Transeuropalauf-Sieger Robert Wimmer.

Ich hatte bis zum Start des 6-Stunden-„Bambinilaufes“ noch ausreichend Zeit, meine Startnummer und ein paar Gaben in der Startertüte abzuholen, meinen persönlichen Verpflegungs- und Klamottenwechselstand im Kofferraum einzurichten und den obligatorischen Gang auf die Keramik zu erledigen.

Andre und Ulli, mit denen ich vorher schon Mailkontakt hatte und die auch beide ihre Ultra-Premiere feiern wollten, lernte ich auch kennen.

 

Meine Taktik für den 6-Stunden-Lauf war recht einfach. Ich wollte möglichst lange einen gleichmäßigen 6:00-Schnitt laufen und mindestens 50 Kilometer schaffen. Mental- und kräftemäßig sollte dies eigentlich kein Problem darstellen. Allerdings hatte ich gewisse Zweifel, ob meine Gehwerkzeuge mitspielen würden, da ich in der Vorbereitung diverse Zipperlein hatte.

Wenn das mit einem gleichmäßigen 6:00-Schnitt tatsächlich funktionieren würde, gäbe es gleichzeitig eine neue persönliche Bestleistung auf der Marathon-Distanz.

Zumindest das Wetter wollte seinen Teil dazu beitragen. Ungefähr 15°C bei meist bedecktem Himmel – für mich ideal.

 

Um 13.00 Uhr futterten die 12-Stunden-Läufer ihre Nudeln und die gut 30 Teilnehmer des 6-Stunden-Laufes wurden auf den amtlich vermessenen 2-Kilometer-Rundkurs geschickt. Unter ihnen auch Shakal Ryan, der erst ein paar Tage zuvor den Deutschlandlauf von Rügen nach Lörrach über gut 1.200 Kilometer gefinished hatte.

 

Vom Startbereich führte die durchgehend flache und meist asphaltierte Strecke zunächst nach einem Links- und später einem Rechtsknick an Büschen, Wiesen, Feldern und ein paar Vorstadtteenies vorbei, überquerte einen Parkplatz und verlief dann durch Wohngebiet. Nach der 1.000 Meter-Marke, zwei weiteren Rechtsknicken und einem Linksknick befand man sich wieder auf der Straße zum Startbereich, wo noch eine Wendemarke umlaufen werden mußte, bevor die Zeitnehmermatten die nächste Runde einpiepsten.

Klingt langweilig – war es aber nicht.

 

Mit Andre hatte ich zuvor verabredet, möglichst lange zusammen im 6:00-Schnitt zu laufen. Das funktionierte zunächst ganz gut. Wir hatten offensichtlich die gleiche Schrittlänge, denn die Füße platschten synchron. Allerdings lagen wir leicht hinter den geplanten Schnitt zurück (36:22 nach 6 km), so daß ich ganz leicht das Tempo anzog. Andre bekam leichte Schwierigkeiten und beschloß nach 10 Kilometern, eine langsamere Runde einzulegen. Von da an lief ich alleine weiter. Es lief gut und bei Kilometer 12 hatte ich bereits ein paar Sekunden Guthaben auf den geplanten Schnitt.

 

Irgendwie war man immer abgelenkt. Die 12-Stunden-Läufer liefen teilweise schon recht langsam oder gingen, so daß ich häufig überholte, aber auch von den schnellen Hirschen und Rehen mehrfach überrundet wurde. Ein älterer Schwede war aufgrund eines Hüftleidens mit Krücken unterwegs. Er freute sich, als ich ihn auf schwedisch begrüßte. Die Streckenposten klatschten unermüdlich. Eine von ihnen gab alles an der Ratsche – sie hatte ihren Muskelkater hinterher wohl eher in den Armen. Fußballmannschaften kreuzten den Weg; ein Spieler ließ sinngemäß einen Spruch ab wie „Ich hab‘ ja keine Ahnung, aber die ganze Zeit im Kreis auf Asphalt herumlaufen kann doch nicht gesund sein“. Ich hätte ihm am liebsten zugerufen, daß es ja sicherlich gesünder sei, sich bei einer Blutgrätsche einen Kreuzbandriß zu holen, hatte aber keine Zeit für Ironie.

Spätestens auf der Straße Richtung Verpflegungsstand überlegte ich, ob und -wenn ja- mit was aus dem reichhaltigen Angebot ich denn meine Flüssigkeits- und Energievorräte diesmal auffüllen sollte.

Von süß (Schokopuffreis, Kekse, Haribos...) über fruchtig (Banane, Apfel...), gemüsig (Gurke, Paprika...) und salzig (Tuc, Chips, Nüsse, Jodsalz...) war große Vielfalt vorhanden. Auch die Getränkeversorgung (Wasser mit und ohne Geblubber, Schorle, Cola, Malzbier, Iso-Getränk...) ließ kaum Wünsche offen.

Ich griff jedoch meist auf die bewährten Bananenstücke zurück. Dazu gab es in wilder Mischung Mineralwasser, Cola und Isogetränke in leuchtenden Farben des Regenbogens und mit dem Aroma aufgelöster Gummibärchen. Vorsorglich warf ich mir zwischendurch noch ein paar Salztabletten ein und war dankbar, daß mein Magen das Treibstoffgemisch ohne Murren hinnahm.

 

So lief ich Runde um Runde und baute kontinuierlich, aber eigentlich unbeabsichtigt, mein kleines Zeitpolster auf bis zu 45 Sekunden bei Kilometer 20 aus.

Meine Knie zickten schon bei Kilometer 8, aber ich beschloß, sie zu ignorieren. Sie versuchten noch etliche Kilometer, mich zu ärgern. Ich wollte mich aber nicht ärgern lassen und die Beine stellten ihre Taktik um. Statt Knieschmerz war nun allgemeine Müdigkeit angesagt. Die befürchteten Wadenkrämpfe blieben jedoch aus.

Ungefähr nach 25 Kilometern (2:30:20) wurde das Ganze etwas zäher. Die Leistung ließ etwas nach, aber ich brach nicht ein. Gelegentlich gönnte ich mir eine kurze Dehn- oder Gehpause, so daß die Rundenzeiten sich meist im Bereich 13:xx bewegten.

Kilometer 30 hatte ich bei 3:01:47, Kilometer 40 bei 4:10:40 und Kilometer 42 bei 4:23:45 geschafft. Geschätzte knapp 200 Meter weiter, also bei Marathondistanz, drückte ich die Stoppuhr bei 4:24:38 – neue Marathon-PB!

Kurze Zeit später konnte ich dem schnelleren Ulli zum Ultra gratulieren und nach 5:24:32 war es auch bei mir soweit: ich vollendete die 25. Runde und hatte die 50 Kilometer im Sack! Der Rest war Zugabe. Ich lief meinen Streifen weiter, bedankte mich kurz vor Schluß bei den stets anfeuernden Streckenposten für die Unterstützung und holte mir noch schnell ein langes Shirt aus dem Auto, bevor ich die letzte Runde anbrach. Ich peilte als Zielpunkt einen Sessel an, der beim 2. Streckenposten auf der Straße stand. Dort angekommen war aber noch Zeit und in der Ferne die 1.000 Meter-Marke zu sehen. Ich gab noch einmal Gas, schaffte es aber nicht ganz. 19.00 Uhr. Schüsse und Autohupen hallten durch das Gelände. Ich stoppte. Das war’s. Mein erster Ultralauf. Ich hatte es tatsächlich gepackt – und das besser als erwartet! 

 

Aufgrund meiner ungünstigen Zielposition wurde ich als letzter vermessen und bekam meine Medaille umgehängt. 54,950 Kilometer. Klar; die fehlenden 50 Meter bis zur nächsten vollen Tausend wären auch noch gegangen, wenn ich eine Gehpause verkürzt oder auf das Shirt verzichtet hätte. Aber das war der einzige kleine Wermutstropfen.

 

Frisch geduscht ging es später aus dem Sport-Center hinter dem Verpflegungsbereich eine Etage höher ins Restaurant zur Siegerehrung. Eine Veranstaltung der kurzen Wege. Dort traf ich auch Andre wieder. Mit Putenschnitzel, Pommes, Salat und 2 großen Alster füllte ich meine Energiespeicher wieder auf und spendete den Siegern und Platzierten den verdienten Applaus, insbesondere der Gesamtsiegerin Ilona Schlegel, die in 12 Stunden beeindruckende 131,159 Kilometer erlief.

Zufrieden trat ich danach den Heimweg an.

 

PS: Auf dem Rückweg von meiner  Schlußposition zum Startbereich fragte mich einer der Vorstadtjugendlichen, da ich eine Medaille umhängen hatte, ob ich gewonnen hätte.

Ich antwortete: „Ja – gegen mich selber.“

Er lachte.

Er hatte nichts verstanden...

 

 

 

 

 

Elseyer Herbstwaldlauf, Hagen-Hohenlimburg, 19.11.2005

-Verhalten gelaufen, verhalten zufrieden-

 

Ich schwankte längere Zeit, ob ich am 19.11. zur „Wiedergutmachung“ beim Dortmunder Westfalenparklauf oder zu meiner Premiere in Elsey an den Start gehen sollte. In den letzten Wochen vor dem Lauf hatte ich nur wenig Laufen trainiert und dafür meine Aktivitäten im Bereich „vorweihnachtliches Carboloading“ und „Backwaren-Produkttest“ ausgeweitet. Ich fühlte mich daher auch nicht gut in Form. Deshalb entschied ich mich für Elsey; da schien mir die Endzeit nicht so wichtig. Wegen eines leichten Infektes entschied ich mich auch erst am Wettkampftag, tatsächlich zu laufen und nicht nur zuzusehen.

 

Ich war mal wieder spät dran, erhielt die Startnummer jedoch ohne Wartezeit und hatte noch genug Muße, die Keramik zu blockieren und mich im Kirchenbergstadion einzulaufen. Ein Gesicht kam mir aus dem Forum und der „Nachbarhomepage“ Laufen-in-Herdecke bekannt vor. Ich quatschte den Läufer an, lag richtig und lernte so Marcus Dick-Cortmann kennen. Jens, der mit Husky Ronja bei den Hauptläufen den „Besenläufer“ machte, und seine Julia, die beim Zehner mitlief, traf ich auch.

Um 14:45 Uhr wurde das Feld dann bei frischen 5°C und Sonnenschein erst einmal 1 ¾ Runden durch das Kirchenbergstadion geschickt, bevor es leicht bergauf über die Berliner Allee Richtung Wald ging. Ich wußte nicht, was ich genau von der Strecke und meinem Befinden zu erwarten hatte und ließ es zunächst verhalten angehen.

In den Tagen vor dem Lauf regnete es teilweise heftig; ich rechnete daher mit einer ziemlichen Sauerei. Die Wege waren aber einigermaßen zu laufen, auch wenn rutschiges Laub, gelegentliche Schlammlöcher, steindurchsetzte Passagen und löchrige Asphaltabschnitte immer volle Aufmerksamkeit erforderten.

Im ersten Drittel des Laufes ging es aufwärts und noch einmal ordentlich zwischen Kilometer 6 und 7.

Dazwischen lagen fast ebene Streckenstücke oder Gefälle, auf denen man es „rollen“ lassen konnte – aber immer mit der gebotenen Vorsicht, um keine Verletzungen zu riskieren.

Bereits nach 3 Kilometern hatte sich das Feld einigermaßen auseinandergezogen und in meinem Bereich gab es nicht mehr viele Überholvorgänge.

Die letzten vielleicht 2 Kilometer ging es wieder bergab ins Stadion, wo noch eine ¾ Runde zu laufen war.

Nach 55:09 Minuten Netto lief ich ins Ziel und wunderte mich etwas, da ich bei Kilometer 8 noch eine 48:44 stoppte.  6:25 Minuten für 2 Kilometer?? Schön wär’s. Aber die Strecke war vermutlich etwas zu kurz, was jedoch nichts daran änderte, daß ich halbwegs zufrieden war.

Allerdings mußte man medaillen- und urkundenlos den Heimweg antreten, wenn man nicht auf den vorderen Rängen platziert war. Die Frauen bekamen wenigstens noch einen Weihnachtsstern als Präsent in die Hand gedrückt.

In der Ergebnisliste fand ich mich in der M35-Kategorie als 21. mit der roten Laterne wieder. Im Gesamtfeld konnte ich als 141. aber wenigstens noch 48 Teilnehmer hinter mir lassen.

 

 

22. Nikolauslauf in Herdecke am 03.12.2005
-Durchgewurschtelt-

 

Wie im Vorjahr war der Nikolauslauf bereits einige Tage vor dem Veranstaltungstag  ausgebucht.
Inzwischen hat der Veranstalter auch eingesehen, daß die Strecke nur 9,6 und nicht 9,8 Kilometer lang ist und die Ausschreibung entsprechend gestaltet.

Das Wetter zeigte sich sehr läuferfreundlich. Trocken, sonnig und um die 8°C.
Ich war nicht unbedingt in Bestform und auch mein Infekt kam wieder deutlicher durch. Deshalb rechnete ich auch nicht damit, die Vorjahreszeit von offiziellen 50:37 und selbstgestoppten 50:26 unterbieten zu können, sondern erwartete eine 52er oder 53er Zeit.
Von den Laufen-Aktuell-Foris traf ich Gaby (GAB64), die wieder die Startnummern austeilte, und ganz kurz Marcus Dick-Cortmann (Running-Marcus). Jörg (Jublu) trat leider nicht an.
Kurz vor dem Start war mir ein wenig schlecht und ich hatte auch gar keine große Lust zu Laufen. Aber der Lauf war für mich bereits Tradition; da wird nicht gekniffen.
Nach dem Startschuß um 14.00 wollte ich es verhalten angehen lassen. Der erste Kilometer war jedoch bereits nach 4:53 Minuten Geschichte, sofern die Markierungen korrekt waren. Der zweite war mit 5:16 schon langsamer, und danach pendelten sich die Kilometerzeiten zwischen 5:25 und 5:33 ein (Ausreißer: Kilometer 8 in 5:02).
Im Vorjahr arbeitete ich mich langsam im Feld weiter nach vorne, diesmal fiel ich langsam im Feld zurück.
Auf der Zielgeraden gab ich noch einmal ein wenig Gas, da ich beim Anblick der Laufuhr noch die Hoffnung hatte, unter 52 Minuten zu bleiben, aber es fehlten 4 Sekunden.
In Anbetracht der Umstände und der Erwartungen war die Endzeit  (Netto 52:02) für mich noch in Ordnung.
Im Ziel nahm ich meine Medaille entgegen, trank Tee, plauderte kurz mit Gaby, zog mir trockene Sachen an und unterzog dann noch das Kuchenbuffet einem Test, bevor es wieder heimwärts ging.

Als 59. von 74 Finishern der AK M35 konnte ich diesmal wieder einige Läufer hinter mir lassen.

 

 

 

 

Silvesterlauf, Werl-Soest, 31.12.2005

-Altersklassenabschiedslauf-

 

Zum dritten Mal hintereinander reiste ich Silvester nach Werl, um am Silvesterlauf teilzunehmen.

Die erste Teilnahme gefiel mir so gut, daß der Lauf seit dem zu meinen "Muss, wenn möglich - Läufen" gehört.

Auch die Streckenlänge von 15 Kilometern ist für einen Jahresabschluß sehr angenehm.

 

Nachdem mir für 2006 mein 40. Geburtstag drohte, war der Silvesterlauf mein letzter Lauf in der M 35; also ein "Altersklassenabschiedslauf". Zu diesem zumindest in dieser Hinsicht für mich besonderen Lauf passte die Schnapszahl-Startnummer 111.

 

Nachdem ich 2005 bei den Volksläufen, an denen ich zum dritten Mal hintereinander teilnahm, die Laufzeiten aus dem ersten Jahr unterbieten, die aus dem letzten Jahr jedoch nicht erreichen konnte, wußte ich in etwa, wo ich meine Erwartungen einsortieren durfte: bei 1:22 bis 1:23 Stunden.

Trotzdem hoffte ich auf ein kleines Wunder und jemanden, der mich vielleicht doch unter die 1:20 zieht, die ich im Vorjahr um 8 Sekunden verpaßt hatte. 

 

Mein ChampionChip befand sich bereits am Schuh, so daß mir die peinliche Aktion aus dem Vorjahr, als ich den Chip zunächst im Auto vergaß und beinahe ohne gestartet wäre, erspart blieb.

 

In der Werler Stadthalle bei der Startnummernausgabe war es etwas drängelig. Dies ging dann später bei der Abgabe der Kleidersäcke und bei der Kleidersackabgabe so weiter.

Ein Wunder, daß ich danach auf Anhieb ein freies Klo fand.

 

Um 12:45 war ich dann am vereinbarten Fori-Treffpunkt bei "Teppich Billecke". Da es inzwischen angefangen hatte zu regnen, haben sich jedoch einige Foris lieber in der warmen Stadthalle untergestellt, trudelten dann aber später auch ein.

Anne/Bibet, Gaby/GAB64 und ihr Ruderpartner, Heike/hajka, Barbara/bluenote, Jörg/Jublu, Thomas/Toto, Christian/ctopp, Christian (?)/Lumpi und noch ein Christian/Homer trafen nach und nach bei "Billecke" ein.

Martin/Mattin, Oliver/Junkie Olli und noch ein paar Dortmunder "Endorphinjunkies" waren auch da.

Auch Ulli Hermes, den ich vom Kölner 12er 2005 kannte, schaute kurz vorbei.

 

Jörg hatte seinen Forerunner auf eine Endzeit von knapp unter 1:20 eingestellt, und auch Mattin von den "Endorphinjunkies" wollte auf 1:20 ansteuern. Ulli bot mir auch an, in seiner Gruppe unter 1:20 zu laufen.

 

Ich entschied mich dazu, mich zunächst an Jörg's Fersen zu heften und ein Auge auf die "Roadrunners Anröchte" von Ulli zu werfen.

 

Das Thermometer dürfte ungefähr 3 Grad angezeigt haben, wenn ich eins gesehen hätte.

Pünktlich zum Start wurde der Regen wieder etwas stärker.

 

Wir standen recht weit hinten, und so war die ersten 2 Kilometer Slalom laufen angesagt.

Irgendwann verlor ich Jörg und Mattin dann aus den Augen; die "Roadrunners" hatten sich wohl weiter vorne im Startbereich einsortiert und waren nicht zu sehen.

So war ich allein auf mich gestellt.

Der Regen war inzwischen in ein leichtes Nieseln übergegangen und ich lief recht gleichmäßig die ersten 10 Kilometer, die ich knapp unter 55 Minuten erreicht hatte.

Meine Überholquote dürfte bis dahin trotz des eher gemächlichen Tempos deutlich positiv gewesen sein.

Ich war angenehm davon überrascht, daß trotz des eher ungemütlichen Wetters die Stimmung in den durchlaufenen Dörfern wieder hervorragend war.

Nach 10 Kilometern knickten Tempo und Motivation allerdings bei mir etwas ein.

Mir war klar, daß es erwartungsgemäß für eine Zeit unter 1:20 nicht reichen würde; und eigentlich hätte der Lauf diesmal ruhig nach 10 Kilometern enden können.

Aber das Ziel war noch 5 Kilometer entfernt, und so lief ich auch diese noch motivationsgebremst und endspurtlos bis ins Ziel, in dem ich die Stopptaste meiner Uhr nach 1:23:57 drückte und noch auf zwei Endorphinjunkies und Homer traf, mit dem ich dann zügig Richtung Kleiderbeutelrückgabe aufbrach, da ich anfing zu frieren.

 

Bei der Kleidersackrückgabe waren die LKW-Laderäume zu gemischten Umkleidekabinen umfunktioniert worden. Die eng zusammenstehenden, schwitzenden Leiber sorgten für Wärme, und als ich endlich den Knoten aus meinem Kleidersack gefriemelt hatte, konnte auch ich mir endlich trockene Kleidung anziehen. Wieder draußen traf ich noch auf Junkie Olli und weitere Endorphinjunkies, mit denen ich dann die Shuttlebus-Rückfahrt nach Werl antrat.

 

Meine Zeit von 1:23:57 wurde hinterher auch offiziell bestätigt. Fast 4 Minuten langsamer als im Vorjahr – na ja.

Bei den Männern insgesamt landete ich auf Platz 2819 von 4096 Finishern, in der AK 35 auf Platz 514 von 708.

2006 kann’s ja dann fast nur besser werden...

 

 

Das Fazit für 2005 – was aus den Zielen geworden ist

 

< Ich wollte gerne wieder einen Marathon laufen und, wenn die Gehwerkzeuge mitspielen, danach einen „kleinen“ Ultra, also etwas über 50 Kilometer.  (…)

Auch beim angepeilten Marathon schwankte ich zwischen einer erneuten Teilnahme in Köln oder dem am gleichen Tag stattfindenden Marathon in Münster. Ich favorisierte den in Münster, da er eine Kombination aus Stadtlauf (mit dem Vorteil anfeuernden Publikums) und Landschaftslauf ist. >

 

Ziel erfüllt. Den Marathon lief ich in Münster, hatte aber Probleme mit den Beinen und aufgrund von Geh- und Dehnpausen eine für mich indiskutable Endzeit., so daß der Spaßfaktor ziemlich auf der Strecke blieb, zumal ich mir von der Strecke mehr erhofft hatte.

Aber die knapp 55 Kilometer beim 6-Stunden-Lauf in Köln, bei dem ich sozusagen „im Vorbeilaufen“ noch eine neue Marathonbestzeit aufstellte und meine Ultra-Premiere feierte, war bisher der größte sportliche Erfolg meines Lebens und das Highlight des Laufjahres 2005.

 

< Ich hatte allerdings keine Lust, im Frühjahr schon wieder in die Marathon-Vorbereitung einzusteigen; es zog mich eher in den hügeligen Wald, um an einem Landschaftlauf um die 30 Kilometer teilzunehmen. Dafür bot sich der Hermannslauf im April an.

Für den Hermannslauf wollte ich mir kein Zeitziel setzen; dies sollte ein Genußlauf werden, sofern man bei stetigem Auf und Ab zum Genießen kommt. >

 

So kam es dann letztendlich auch. Ein Infekt im Frühjahr, der mir 3 ½ Wochen Laufpause und dann erst einmal ein langsames Wiederaufbautraining bescherte, hätte auch kein ambitioniertes Zeitziel zugelassen. Es ging in erster Linie darum, den Lauf überhaupt zu schaffen. Das ging dann aber doch erstaunlich locker und ich hatte Spaß am Lauf, der dann tatsächlich ein Highlight wurde.

 

< Im Marathon wollte ich die 4-Stunden-Grenze knacken, im Halbmarathon eine neue Bestzeit im Bereich um 1:50 setzen und die 10 Kilometer endlich unter 50 Minuten laufen. >

 

Die Zeitziele gingen allesamt gehörig „in die Hose“. Beim Marathon in Münster, den ich auf Bestzeit laufen wollte, lag ich wegen Geh- und Dehnpausen satte 45 Minuten über den 4 Stunden.

Einen Halbmarathon bin ich das ganze Jahr nicht gelaufen. Immer kam etwas dazwischen.

Auch bei den 10 Kilometer-Läufen, von denen ich insgesamt nur drei amtlich vermessene (alle in der ersten Jahreshälfte) absolvierte, kam ich nicht über eine 53:26 hinaus und war somit circa 1 ½ Minuten langsamer als im Vorjahr, als ich persönliche Bestleistung lief.

Auch bei den anderen Läufen, bei denen ich zum dritten Mal in Folge startete (Nikolauslauf Herdecke, Silvesterlauf Werl-Soest), war ich zwar jeweils schneller als 2003, aber langsamer als 2004.

Nur beim Kölner 12er konnte ich mit einer selbstgestoppten Split-Zeit von 4:24:38 bei der ungefähren Marathonmarke eine neue persönliche Bestzeit aufstellen.

 

Der Leistungsabfall auf den kürzeren Strecken dürfte mehrere Ursachen gehaben haben: Laufpause im Frühjahr, Verletzungsprobleme, wenig Tempotraining, weniger Gesamttrainingskilometer als im Vorjahr, gestiegenes Gewicht. Auch der Kopf war nicht immer frei.

 

Und sonst?

 

Das Vorbereitungsprogramm auf den Hermannslauf und andere Trainingsläufe führten mich oft über hügelige Strecken und in Gebiete, in denen ich noch nie oder lange nicht war.

Ich lernte unter anderem die Umgebung zwischen Hinnenwiese, Hasper Talsperre und Zurstraße-Waldbauer kennen, nahm den 3-Türme-Weg unter die Füße, lief von Haspe nach Gevelsberg und zurück durch die Hügel, machte den Harkortweg unsicher und weiß jetzt auch, wo in Wetter der Radweg weiter geht.

Häufig lief ich mit den KemnadeLakeRunners um den Kemnader Stausee oder auch schon einmal auf anderen Strecken und mit verschiedenen Laufen-Aktuell-Foris beim Ruhrgebietslauftreff in Dortmund und Bochum, beim Gruppenlauf in Bertlich und beim KLR-Adventslauf.

Beim Dortmunder Glühweinlauf der „Endorphinjunkies“ lernte ich auch nette Läufer kennen.

 

Der von mir im Dezember 2004 ins Leben gerufene und zu dritt begonnene Läuferstammtisch nahm auch ungeahnte Entwicklungen – er wurde zu einem regelmäßigen Treff am 2. Freitag im Monat (meistens im Dortmunder „RoadStop“) mit bis zu 17 Teilnehmern und mutierte vom „Läuferstammtisch Hengsteysee“ zum „Läuferstammtisch Ruhr“.

 

Es war also läuferisch ein nicht in allen Belangen erfolgreiches, aber zumindest ein sehr „geselliges“ Jahr.