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Rechtsfragen 

Im Zusammenhang mit der Haltung von Zwergkaninchen gibt es gesetzliche Regelungen, die der Halter kennen sollte. Die wichtigsten habe ich im folgenden Text zusammengefasst. 

Mietrecht: Sind im Mietvertrag keine Bestimmungen über die Tierhaltung enthalten, so ist grundsätzlich davon auszugehen, dass die üblichen Heimtiere in der Mietwohnung gehalten werden dürfen, solange durch sie keine Belästigung eintritt. Zwergkaninchen sind in ihrer Art und Natur nach nicht geeignet, eine Störung des Hausfriedes hervorzurufen. Da die Zwerge weder laut sind, noch Geruch verursachen (natürlich immer gut säubern!), braucht der Mieter daher zur Haltung eines Zwergkaninchens keine ausdrückliche Genehmigung. Problematisch wird es nur dann, wenn aus zwei oder drei Zwergen eine ganze Zuchtgruppe wird ! Auch darf keine Eintreu mit der Folge einer Rohrverstopfung in die Toilette geworfen werden ! 

Kinder und Jugendliche: Grundsätzlich gebe ich meine Tiere nicht an Kinder und Jugendliche ohne Genehmigung der Eltern ab ! 

Freilandhaltung: Sollen Kaninchen im Freien im Stall gehalten werden, so sind die landesrechtichen Bauvorschriften für Tierställe zu beachten. Da jedes Bundesland seine eigene und auch unterschiedliche Bauordnung hat, lassen sich einheitliche Aussagen zur Zulässigkeit von Kaninchenställen nicht treffen. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, sollte man sich mit der zuständigen Baubehörde vor Errichtung des Kleintierstalles in Verbindung setzen. Diese Bauvorschriften gelten natürlich nur für richtige Stallanlagen mit entsprechendem Haus.

Tierkörperbeseitigung: Das Zwergkaninchen fällt unter das Tierkörperbeseitigungsgesetz, so dass ein verendestes Tier in den sogenannten Tierkörperbeseitigungsanstalten abzugeben ist. Allerdings darf man sein Kaninchen gefahrenlos im eigenen Garten oder dem eines Freundes etc. begraben. Der tote Tierkörper sollte von einer Erdschicht von mindestens 50 cm bedeckt sein. Als allerdings mit erheblichen Kosten verbundene Alternative bietet sich auch der Tierfriedhof an.

Spielen  

Das Kaninchen ist von Natur aus sehr flink und bewegungsfreudig. Es kann Haken schlagen, blitzschnell laufen und trotz seiner geringen Körpergröße erstaunlich hoch springen. Bieten Sie deshalb Ihren Kaninchen Beschäftigungsmöglichkeiten, die seine natürlichen Anlagen fördern. Wenn Sie sich zudem ausgiebig mit Ihrem Zwerg beschäftigen, wird er besonders zahm und zutraulich.

Damit Ihr Kaninchen sich beim täglichen Auslauf nicht langweilt, hier ein paar Tipps, um eine "Spiellandschaft" für den Kameraden zu schaffen.

Besorgen Sie sich verschieden große Pappkartons und schneiden Sie "Fenster" und "Türen" zum Durchschlüpfen hinein. Achten Sie darauf, dass die Kartonoberseite stabil genug ist, um das Kaninchen beim Hochspringen zu halten.

Spielhäuschen aus Holz und Plastik, erhältlich im Zoofachhandel, können ebenfalls in die Spiellandschaft intergriert werden. Als Höhlenbewohner lieben Kaninchen solche "Ersatzbauten".

Um dem Grabbedürfnis des Kaninchen entgegen zu kommen, darf die Toilettenkiste mit der Tuffsteinplatte, gefüllt mit Pellets, natürlich nicht fehlen.

Auch mögen die Zwerge gerne eine "Kuschelkiste". Dazu nehmen Sie eine flache Pappschachel oder Holzkiste, die Sie am besten mit ungefärbten Küchen- und Toilettenpapier füllen. In dieser Kiste können sie dann nach Herzenslust rumwühlen und sich auch hinein kuscheln.

Des Weiteren gibt es im Zoofachhandel diverse "Spielereien". Diese und vieles mehr können Sie bei den unter Tierbedarf genannten Shops beziehen.

Was ich persönlich auch sehr schön finde, ist ein Knabberbaum. Dieser bietet den Kaninchen eine schöne Abwechslung, sich seine Leckerbissen zu erarbeiten.
Wer ein bißchen Geschick hat, kann sich diesen Knabberbaum leicht selbst basteln.
Damit der Baum nicht umkippt, benötigt man man eine ausreichend große Bodenplatte aus 12 mm dickem Sperrholz (Birke). Der Bodendurchmesser beträgt ca. 40 cm. Darauf wird ein etwa 30 cm langes Rund- oder Vierkantholz (Durchmesser: 8 bis 15 cm) oder ein Baumstamm mit
Rinde von unten an der Bodenplatte festgeschraubt. Vor dem Festschrauben jedoch Ausbuchtungen und Löcher in verschiedenen Höhen in das Rund- oder Vierkantholz bzw. den Baumstamm bohren, in denen die Leckerbissen befestigt werden. Und los geht der Knabberspaß ! Da macht Zuschauen Spaß !

Tierliebe "Lichterkette"

Tierarzt  

Im Krankheitsfall Ihres Kaninchens sollten Sie unbedingt nach einem Fachtierarzt für Kleintiere suchen und nicht in eine Großtierpraxis gehen. Fragen Sie andere Kaninchenhalter in Ihrem Umkreis, ob sie Ihnen einen Kleintierspezialisten empfehlen können, der spezielle Erfahrungen mit Kaninchen hat. Als Alternative finden Sie im Tierarztverzeichnis einen Tierarzt für Kleintiere in Ihrer Nähe. Stehen Sie selbst den Naturheilverfahren positiv gegenüber, finden Sie möglicherweise auch einen Tierarzt, der diese anwendet (eventuell auch einen Tierheilpraktiker). Siehe in diesem Fall auch unter Homöopathie.

Zum Tierarzt transpotiert wird der Zwerg am sichersten in einer Transportbox. Es ist leider schon häufig passiert, dass Zwergkaninchen während der Fahrt oder im Wartezimmer in Panik gerieten und aus dem oben offenen Korb oder Karton gesprungen sind.

Um den Tierarzt bei der Diagnose zu unterstützen, sollten Sie auf folgende Fragen vorbereitet sein.

- Alter und Geschlecht des Tieres.
- Woher stammt es und seit wann befindet es sich in Ihrem Besitz ?
- Wann haben Sie zum ersten Mal ein verändertes Verhalten des Tieres bemerkt ?
- Welche Symthome fielen dabei auf ?
- Hat das Kaninchen gefressen und getrunken ? Kann es etwas schädliches aufgenommen haben ?
- Wie sehen Kot und Urin aus ? Eventuell Proben davon mit in die Praxis nehmen.

Scheuen Sie sich nicht, dem Tierarzt Fragen zur Behandlung zu stellen. Lassen Sie sich bitte wichtige Handgriffe zeigen.

 

Urlaubsversorgung  

Für das standortgebunden Kaninchen bedeutet jede längere Autofahrt, jeder Orts- und Klimawechsel Streß. Kümmern Sie sich bitte rechtzeitig um einen "Kaninchen-Sitter" aus dem Familien- oder Freundeskreis oder der Nachbarschaft. Eine schriftliche Pflegeanweisung und die Adresse des Tierarztes sollten Sie nicht vergessen.

Müssen Sie das Kaninchen außer Haus unterbringen, prüfen Sie den Pflegeplatz vorher gut, gleich, ob es sich um eine Tierpension, ein Zoofachgeschäft oder einen Privathaushalt handelt. Auch nehmen viele Tierheime  Ihre Zwerge für die Urlaubszeit auf. In dem Tierheimverzeichnis finden Sie ein Tierheim in Ihrer Nähe.

 

Verstopfung   

Dies fällt leider erst auf, wenn das Kaninchen mit gekümmtem Rücken im Käfig hockt und trotz Drängens keine oder nur wenige harte kleine Kotkügelchen absetzt. Das Kaninchen hat auch keinen Appetit mehr. Beim Betasten des hinteren Bauches fühlt man, dass die Bauchdecke gespannt ist und manchmal den mit Kotbällchen angefüllten Dickdarm als deutlichen Strang.

Kontrollieren Sie als erstes, ob vieleicht die Nippeltränke verstopft ist und ein Wassermangel vorliegt. Entfernen Sie alles Trockenfutter und lassen Sie das Kaninchen frei laufen, wenn es mag. Bewegung kann helfen ! Bieten Sie dem Kaninchen die nächsten Tage nur leichtverdauliche Grünkost an, z.B. Feldsalat, Löwenzahn oder Fenchel.

Als Sofortmassnahme dem Zwerg dreimal täglich 1 Teelöffel Lein- oder Paraffinöl (in der Apotheke erhältlich) eingeben und mit den Fingern sanft kreisend seinen Bauch massieren. Dabei den Zwerg auf den Schoß nehmen und unter seinen Bauch greifen. Sehen Sie bitte auch die unter Homöopathie genannten Mittel gegen Verstopfung. Spätestens nach 24 Stunden muss sich eine deutliche Besserung eingestellt haben, sonst umgehend den Tierarzt aufsuchen.

Alarmzeichen:  Ist der Bauch des Kaninchens stark aufgetrieben und das Tier bei Berührung sehr schmerzempfindlich, gehen Sie sofort zum Tierarzt.


Vitaminkot  

Neben den gut geformten Kügelchen, von schwarzbrauner bis grünlichbrauner Farbe produzieren die Zwerge auch noch den sogenannten vitaminreichen "Blinddarmkot". Dieser ist für die Kaninchen lebensnotwendig und wird meistens direkt nach dem Ausscheiden wieder aufgenommen.


Würfe  

Die Häsin ist das ganze Jahr über empfängnisbereit. Bedenken Sie bitten, dass eine Häsin bis zu 8 Jungtiere (manchmal sogar noch mehr !) pro Wurf bekommen kann. Der Deckakt dauert höchstens 15 Sekunden. Die Trächtigkeit dauert ca. 30 Tage (28 bis 33 Tage sind möglich) , jedoch sieht man die "Schwangerschaft" der Häsin nicht an. In den letzten Tagen der Tragezeit der Häsin, beginnt sie ein Nest mit Heu, Stroh und Fell zu bauen. Am besten sollte die Kaninchendame dafür auch ein Häuschen (oder Wurfbox) im Käfig haben. Die meisten werdenden Mütter sind in dieser Zeit etwas scheuer, vorsichtiger, teilweise auch etwas agressiver. Das ist normal und man muß bedenken, dass sich dieser Zustand ja wieder ändert.  Natürlich sollte man die Häsin auch nährstoffreicher und vielseitiger ernähren. Man kann dies z. B. mit Vitaminpräparaten unterstützen (am besten informieren Sie sich darüber bei ihrem Tierarzt, welches Präparat am besten ist). Ungefähr eine Woche vor der Geburt sollte man den Käfig gründlich reinigen, das Wurfhäuschen sowie reichlich Stroh und Heu reingeben. Die Geburt der Jungtiere findet meist nachts statt, da das Weibchen dabei ungestört sein will. Nach ein paar Stunden kann man es wagen, vorsichtig in das Nest zu sehen, um zu schauen, ob auch alle Jungen gesund und munter im Nest liegen. Falls ein Junges nicht in seinem Nest liegt, muss man es umgehend zurücklegen, denn die Mutter wird dies nicht tun. Wenn noch Reste der Nachgeburt im Nest liegen, muss man diese entfernen (auch evtl.  Totgeburten). Kaninchenmütter säugen ihre Jungen meist nur einmal am Tag, höchstens zwei Mal. Aus diesem Grund sollte man die Kleinen jeden Tag (am besten immer um die selbe Uhrzeit) kontrollieren, ob ihre Bäuche glatt und rund sind, dann sind sie wohlgenährt. Falls sie eingefallen oder gar faltig sind, muss auf jeden Fall umgehend zugefüttert werden. Aufzuchtmilch und entsprechende Fläschchen gibt es in jedem guten Zoofachgeschäft. Trotz allem ist es sehr wichtig für die Kaninchen bei ihren Artgenossen und vorallem bei ihrer Mutter zu sein. Besonders die Kolostralmilch, die direkt nach der Geburt von der Mutter abgegeben wird, ist sehr wichtig, weil sie sehr eiweißreich ist und viele wichtige Schutzstoffe enthält. Also, selbst wenn Sie zufüttern müssen, die Jungen immer wieder ins Nest zurück legen.

Die Jungen kommen völlig nackt, blind und taub auf die Welt. Man nennt sie aus diesem Grund auch Nesthocker !  Zwischen dem 7. bis 11. Tag öffnen die Jungen die Augen und ihr Körper ist von einem weichen Babyflaum bedeckt. Man kann sogar schon die spätere Fellzeichnung erkennen. Ab ca. dem 14. Tag fangen die Kleinen langsam an, aus dem Häuschen zu krabbeln und erkunden neugierig ihre Umgebung. Ihr Fell ist bereits schon sehr schön entwickelt. Nach ca. 21 Tagen werden die Ausflüge der Kleinen öfter und auch länger. Sie sind interessiert an ihrer Umwelt. Sie fangen langsam an, am Heu und am Trockenfutter zu knabbern. Beim Frischfutter ist allerdings noch Vorsicht geboten ! Nur in kleinen Mengen füttern. Nach ca. 50 Tagen stellt sich der Magen- und Darmtrakt völlig auf feste Nahrung um, trotzdem trinken die Jungen noch sehr gerne bei der Mutter.  


Zähne  

Bei der gesunden normalen Zahnstellung des Kaninchens greifen die Schneidezähne des Oberkiefers über die Zähne des Unterkiefers. Beim Nagen und Kauen reiben sich so die stets nachwachsenden Zähne ab und schleifen sich von selbst. Bei einer erblich bedingten Gebißfehlstellung, der sogenannten Zahnanomalie, bedingt durch eine Verkürzung des Oberkiefers oder dem Zangenbiß ist dieser natürliche Abtrieb nicht mehr möglich. Hierbei krümmen sich die Schneidezähne des Oberkiefers nach innen, die des Unterkiefers wachsen nach vorn aus der Maulhöhle. Ab einer bestimmten Länge ist eine Futteraufnahme nicht mehr möglich, und die Zähne müssen vom Tierarzt gekürzt werden. Diese Maßnahme sollte turnusmässig im Abstand von 6 bis 8 Wochen erfolgen. 

Es kann aber auch vorkommen, dass ein Kaninchen kein Futter mehr aufnimmt, weil die Backenzähne Probleme bereiten. Dies erkennt man daran, dass die Haare um die Mundspalte durch herausfließenden Speichel verklebt sind und das Tier "leer" kaut. Der Grund dafür sind Spitzen- und Hakenbildungen an den Backenzähnen, die dann in die Zungen- bzw. Backenschleimhaut eindringen und schwere Entzündungen hervorrufen können. Der Gang zum Tierarzt ist in diesem Fall unumgänglich.
 


 





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