Urlaub 2005 in Colorado

Anfang Oktober 2005 habe ich mir einen langjährigen Traum erfüllt, Urlaub in South Dakota.

Und so wie schon 1998 und 2002, gab es auch dieses Mal wieder vor der eigentlichen Urlaubs-Tour
einen kurzen Stopp in Denver und Boulder.
Wie 2002 blieb ich wieder 2 Nächte bei Jennifer Dorn in Denver.
Leider war Will Roberts, den ich sehr gerne mal wieder gesehen hätte, nicht zu Hause.

Am 5. Oktober fuhr ich zusammen mit Jenny nach Boulder.
Zuerst kauften wir ein paar Blumen und fuhren dann zum Friedhof.
Ich brachte 2 Sträuße zu den Gräbern von Dean Reed, Ruth Anna Brown und Ralph Odom.

Jenny musste dann arbeiten an der Universität und ich hatte Zeit, mich auf dem Uni-Gelände etwas
umzusehen. Natürlich ging ich wieder zum Heritage Center im "Old Main"-Gebäude, wo sich bis vor
einigen Monaten eine kleine Dean-Reed-Ausstellung befand. Die Sachen - Fotos, Singels, Magazine -
mussten einer neuen Ausstellung Platz machen und wurden in einen Abstellraum geräumt.
Es gab dort aber eine sehr nette Frau, die mir einiges zum Ansehen raus brachte.
Leider durfte ich nur gucken, nichts mitnehmen. Und dann wurde alles wieder in den Kartons verstaut.

Am Abend hat Jenny mit John Rosenburg telefoniert. Eigentlich hatten wir geplant, uns in Boulder
zu treffen, was aber aus gesundheitlichen Gründen nicht klappte. Ich hätte ihn gerne mal kennen
gelernt.

John hat, wie auch Jenny, ein Buch über Dean geschrieben, mit vielen persönlichen
Erinnerungen. Aber weder Jenny noch John haben einen Verleger für ihre Bücher.

Am nächsten Tag, am 6. Oktober, war ich mit Jenny im Colorado History Museum, ein Museum der
Colorado Historical Society in Denver, wo es einige Sachen von Dean geben sollte. Ich hatte keine
Ahnung, was da auf mich zu kam. Ich dachte, man könnte sich da vielleicht die Gitarre und die Jacke
von Dean ansehen, die sie dort haben (das hatte ich mal im Fernsehen in einer Dokumentation über
Dean gesehen) - und fertig. Eine Stunde - mehr Zeit war nicht eingeplant. Die Sachen haben wir
nicht gesehen, dafür hätte man noch extra jemanden kontaktieren müssen.

Aber man konnte in einen Lesesaal gehen und sich Dokumente zum Ansehen bringen lassen.
Es gab eine Liste mit über 10 Kartons, aus denen wir auswählen mussten, welche wir uns in den
maximal 2 Stunden, die wir bleiben konnten (dann musste ich zum Flugplatz), ansehen wollten.
Wir wählten 3 Kartons mit Dokumenten und einen mit Fotos aus, wo wir mal einen kurzen Blick rein
werfen wollten.

In einem Karton waren u.a. 3 verschiedene Fassungen des Drehbuches für "Bloody Heart".
Dean hatte sehr lange daran gearbeitet, es war viel verändert, gestrichen, neu geschrieben.
Außer Deans Schrift gab es noch eine andere Schrift, vielleicht Günter Reisch?
Für Jenny habe ich dann das Ende der letzten Fassung übersetzt, sie kannte das noch nicht,
ist ja alles nur auf deutsch.

Außerdem gab es noch einen sehr langen tschechischen Artikel über Deans Zeit bei den Indios im
brasilianischen Urwald. Leider kann ich kein tschechisch. Es hätte mich sehr interessiert,
ob es das gleiche war, was 1962 in der Zeitschrift ECRAN stand
(siehe unter Presse auf der Dean-Reed-Webseite, leider nur in spanisch und englisch).

Dann erregte ein mehrere Seiten langes Schriftstück unsere Aufmerksamkeit. Es war auf englisch und
Jenny sagte, es ist etwas, was man schreibt, bevor man ein Drehbuch schreibt, eine Beschreibung
dessen, wovon der Film handeln soll. Ich kannte bisher nur das Projekt, einen Film über ein
palästinensisches Flüchtlingslager zu drehen, aber hier ging es um Angola, Mocambique, die FRELIMO.
Arbeitstitel: "Birth of a Nation".
Vielleicht wollte Dean auch einen Film über die Probleme in Afrika machen?

Den Karton mit den Fotos durften wir nur mit weißen Handschuhen ansehen. Es gab uralte Aufnahmen
aus Südamerika, Fotos aus Filmen, Fotos aus Rammenau ...
Erstaunlich viele Fotos hatten hinten einen Stempel von der Schule in Potsdam, die eine Weile den
Namen Dean Reed trug. Die hatten dort echte Raritäten.
Leider haben wir den Karton nicht geschafft.
Ich habe noch nie 2 Stunden erlebt, die so schnell vergangen sind.

Um alles anzusehen, hätte ich wahrscheinlich meine ganzen 14 Tage Urlaub in Denver verbringen und
jeden Tag 8 Stunden in das Museum gehen müssen. Aber ich wollte ja noch weiter nach Rapid City,
nach Pine Ridge und Wounded Knee.

James, ein Dakota, der in der Pine Ridge Reservation als Sozialarbeiter arbeitet und mit der
Tourleiterin Isabella verheiratet ist, war übrigens selber 1973 in Wounded Knee dabei und hat
ein bisschen davon erzählt.
An einem Abend hatten wir auch mal kurz zusammen vor seinem PC gesessen, und ich habe ihm die
Dean-Reed-Webseite gezeigt und gefragt, ob er schon mal was von Dean gehört hat - hat er nicht.
Ich hatte ihm dann den Text von Deans Song "Wounded Knee 73" gezeigt und er hat sich den Song
dann auch runter geladen und angehört.

  Die Ortschaft Wounded Knee

  Der Friedhof von Wounded Knee

Jetzt, nachdem ich dort gewesen bin, bin ich noch trauriger darüber, dass der Film "Bloody Heart"
(ein Filmprojekt über die Besetzung von Wounded Knee 1973) nicht entstanden ist.
Die Leute in der Reservation können jede Unterstützung gebrauchen.
Mit so einem Spielfilm wäre zumindest für eine Weile ein Interesse der Medien da gewesen für eine
der ärmsten Regionen in den USA.

Wenn jemand helfen möchte, es gibt verschiedene Projekte.

U.a. das Dakota Youth Project, das Jugendliche aus der Reservation unterstützt.
http://www.indianerreservat.de/

Oder der Lakota Village Found e.V., der z.B. von Peter Maffay unterstützt wird.
http://www.lakota-village.de

Heike Zastrow



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