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Adam Tanner
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14.04.1572 in Innsbruck geboren
26. März 1632 in Unken, Salzburg gestorben.
 
Er war der Sohn von Christoph Tanner und von Margarethe Tanner, geborene Kastl (Castl). Er besuchte das Gymnasium in Innsbruck und studierte dann an der Universität Dillingen und Landsberg. Am 6. Oktober 1590 schloss er sich den Jesuiten an. Tanner studierte Philosophie und Theologie. 1591 war er Novize in Landsberg am Lech.
 
Adam Tanner wurde 1618 an den Hof des Kaisers Matthias nach Wien berufen.
 
Vom Kaiser Ferdinand II wurde er als Kanzler an die Universität Prag berufen, legte aber bald aus Krankheitsgründen das Amt nieder.
 
34 Jahre lang lehrte er Theologie in München, Ingolstadt, Dillingen, Wien und Prag.
 
" Theologia scholastica "
(4 Schriften von Adam Tanner)
 
Sein Hauptwerk ist die vierbändige Theologia Scholastica, Ingolstadt 1626-1627. Unter anderen bekämpfte er darin die gängigen zeitgenössischen Vorstellungen vom Hexenwesen  und kritisierte scharf die Praxis der Hexenprozesse. So wendet er sich 1626 im dritten Band seines Hauptwerkes (Theologiae Scholasticae, Ingolstadt 1627) vehement gegen die Ansicht, daß es Gott zulasse, daß unter vielen Schädlichen auch viele Unschuldige zugrunde gehen.
 
In der 5. Disputatio des ersten Bandes 1599 erörtert er die Frage, "was von der Versetzung der Hexen nach ihren Sammelplätzen zu halten sei". Dieses erklärt er für ganz unmöglich. Diesbezügliche Geständnisse aus Hexenprozessen führt er auf Träume oder Sinnestäuschungen zurück. Die Dämonen könnten auch nicht von sich aus durch angebliche Zauberer Menschen und Tieren schaden - ausgenommen durch Gift.
 
In der 4. Disputatio des dritten Bandes verlangt er, dass aus einem Hexenprozess keine Gefahr für Unschuldige erwachsen dürfe. Er verlangt, dass bis zum Beweis des Gegenteils von der Unschuld der Angeklagten aus zu gehen sei. Geständnisse unter der Folter dürften keine Begründung für einen Urteilsspruch sein.
 
Ausführlich befasste sich Adam Tanner mit Unholden und Hexen. Auch er glaubte grundsätzlich an Teufelspakt und Hexen und sah in der Hexerei ein todeswürdiges Verbrechen, dem der Prozess zu machen sei. Aber er sah auch mit Schrecken die Ausbreitung der Prozesse und das Betroffensein von Unschuldigen.
 
Denunziationen wegen Hexerei dürften nicht zur Folter oder Verurteilung von Menschen führen, die bisher unbescholten waren. Dies begründet er mit der "Vernunft". Er forderte klare Bestimmungen für die Prozessführung, um der Willkür der Richter entgegenzuwirken. Die oftmals ungebildeten Angeklagten müssten Verteidiger erhalten.
 
Unter Berufung auf Autoritäten hält Tanner fest, daß es nicht erlaubt ist, einen legitim Überführten zum Erpressen eines Geständnisses zu foltern. Der Grund dafür: Wenn Folter aus Mangel eines vollen Beweises zur Unterstützung angewandt werde, dürfe das dadurch erzwungene Geständnis dem Angeklagten nicht zur Last gelegt werden, da das Eingeständnis nicht zur Verurteilung nötig sei. Ein Geständnis, durch Folter erzielt und nicht durch vorausgehende, hinreichende Indizien erbracht, sei Unrecht und nichtig, auch wenn es nachher ratifiziert werde. Ein darauf gegründetes Urteil sei ungültig.
 
Er fordert "geistliche Mittel", um prophylaktisch gegen Zauberei vorzugehen: fester Glaube an Gott, Gebet, Gebrauch der Sakramente, werktätige Liebe.
 
Aber seine Forderungen brachten Tanner mannigfache Anfeindungen ein. So drohten ihm erboste Inquisitoren selber die Folter an. Eine eingeschlossene Fliege in seinem Vergrößerungsglas, die man als "Glasteufel" zu fürchten begann, wäre ihm kurz vor seinem Tod in Unken beinahe zum Verhängnis geworden. Das schleunige Zerlegen des Glases bewahrte ihn vor dem Schicksal, als "Zauberer" gerichtet zu werden.
 
Adam Tanner war ein Vorläufer seines Ordensbruders Graf Friedrich Spee in der mutigen Verfolgung des Hexenwahns.
 
Quellen:  
 
 
 
www.sagen.at
www.ingolstadt.de
www.bautz.de/
www.uibk.ac.at
www. de.wikipedia.org/
 
 
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Letzte Aktualisierung am 27.05.2022
 
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