01.06.04

Tag 1

Route:Berlin-Rostock-Trelleborg mit Zug und Fähre

Bei strahlendem Sonnenschein fuhr ich am Vormittag zum Bahnhof Zoo und bestieg den Zug nach Rostock.Im Zug hatte ich nette Gespräche mit Mitreisenden, die auch mit dem Fahrrad unterwegs waren.So war die Fahrt recht kurzweilig.Zum Seehafen in Rostock stieg ich um in die S-Bahn und dann gings zum Scandlines-Terminal.Die Abfahrt der Fähre verzögerte sich aus mir unbekannten Gründen um über 30 Minuten,was mich aber nicht weiter störte.Ich war froh, auf dem Schiff zu sein und mich und mein Fahrrad rechtzeitig und heil an Bord gebracht zu haben.

 Die Fähre von Rostock nach Trelleborg

Auf dem Schiff unterhielt ich mich recht nett mit einigen Mitreisenden, und einer meinte, es wäre etwas verrückt, so eine Tour zu machen, aber noch verrückter wäre es wohl, es nicht zu machen.Die 6 Stunden Fahrzeit vergingen auch recht schnell und das Schiff kam mit 20 minütiger Verspätung um 21.20 Uhr in Trelleborg an.Nun galt es, den Campingplatz zu erreichen.Es wurde bereits dunkel und auch etwas kühl, so um die 12 Grad.Da ich keinen anderen Weg kannte, nahm ich die für Radfahrer eigentlich verbotene Straße Nr.9 und legte gleich mal einen großen Gang ein, um noch rechtzeitig vor dem Einbruch der Nacht auf dem östlich von Trelleborg gelegenen Camp zu sein.Als ich dort ankam, war die Rezeption geschlossen, und so baute ich einfach mein Zelt auf der leeren Zeltwiese auf.Das Abendessen bestand aufgrund der bereits fortgeschrittenen Dunkelheit und Kühle aus einer Tafel Schokolade und etwas Salami, allerdings ohne Brot.Als ich um 23.30 Uhr gerade ungefähr 5 Minuten geschlafen hatte, rüttelte es am Zelt und 2 Jungs fragten mich, ob es okay wäre, wenn sie in 10 Metern Entfernung zu meinem Zelt ein "Barbeque mit Bier und Musik" machen könnten.Meinereiner, sich im Halbschlaf befindend, sagte daraufhin einfach:"Ja, ja, okay....".Und so kam es dann, daß 10 Minuten später zwei Autos auf die bis dahin völlig ruhige Wiese vorgefahren kamen und 6 Personen ausstiegen, die sogleich mit der Party begannen.Da wurde einfach die Tür eines Wagens aufgemacht und schon drangen heiße Rhythmen an mein Ohr, gemischt mit allerlei Partygeräuschen der sich in Feierlaune befindlichen.Eine Viertelstunde lang lag ich im Zelt und lauschte den Geräuschen, die ein Einschlafen unmöglich machten.Und bevor ich mich darüber aufregte,zog ich mich an und ging hinaus.Ich stelle mich vor und wurde dann auch zu Bier und Hotdog eingeladen.Wir machten Späße, lachten viel, tranken Bier und nach ca.2 Stunden löste sich die Gesellschaft auf.So war es doch eine nette Sache, einfach mitzumachen, anstatt sich darüber aufzuregen.Und die Jungs waren auch sehr nett.

 

02.06.04

Tag 2

Km:107

Höhenmeter:448

Route:Trelleborg-Klagerup-Dalby-Sandby-Eslöv-Hallaröd-N.Rörum-vor Tyringe

Wetter:Durchgehend sonnig

Übernachtung:Wildcamp im Wald vor Tyringe

Essen:Fertignudelgericht

 Frühstück am Strand

Um 8.30 Uhr nahm ich mein Frühstück am Camp bei herrlichem Wetter direkt am Strand ein.Es gab Müsli mit getrocknetem Obst, Nüssen, Rosinen und dazu einen Kaffee.Dann gings los.Ich nahm einen anderen Weg zurück in die Stadt, nicht wieder über die gesperrte Straße.Ich kaufte noch etwas Obst in Trelleborg und bog dann rechts ab.Die Kompaßnadel zeigt nun nach Norden.Das Streckenprofil des heutigen Tages war leicht wellig mit ein paar langgezogenen, leichten Steigungen.Mehrmals mußte ich anhalten, um den Speichenmagneten für meinen Bikecomputer, den Ciclo CM 434, zu justieren.Das Gerät funktionierte neuerdings nicht so richtig.Es war ein sehr schöner Tag zu Beginn, bei herrlichem Wetter.Allerdings gab es einen kräftigen Wind, der meist von der Seite und auch von vorn kam.Der Verkehr hielt sich auch in erträglichen Grenzen, es war aber trotzdem schön, ab dem Abzeig nach Halleröd auf einer kleineren, weniger befahrenen Straße zu fahren.Nach 107 Kilometern hatte ich keine Lust mehr und bog einfach rechts in den Wald ab, stellte mein Zelt auf und kochte Nudeln.

 Liebliche Landschaften

 

03.06.04

Tag 3

Km:126

Höhenmeter:486

Gesamtkilometer:233

Gesamthöhenmeter:934

Route:Tyringe-Hagnarp-Bjärnum-Markaryd-Hinneryd-Ränte-Odensjön

Wetter:Durchgehend sonnig

Übernachtung:Campingplatz Odensjön

Essen:Fertignudelgericht

Ich schlief sehr gut und lange, es war schön ruhig im Wald.Nach 55 Kilometern hatte ich einen Platten hinten.Ich montierte den Reserveschlauch und weiter gings.Es war der einzige Platten und auch der einzige wirkliche Defekt auf der ganzen Tour.Zwischendurch kaufte ich Wasser in einem Supermarkt und beschloß daraufhin, solcherlei Einkäufe in Zukunft zu vermeiden.Es ist einfach zu teuer.Im weiteren Verlauf der Tour hab ich auch nie wieder Wasser gekauft.Ich bekam es an Tankstellen und Campingplätzen umsonst und im Norden Schwedens, in Norwegen und Finnland bezog ich mein Wasser sehr oft aus natürlichen Quellen, also Bächen und kleinen Flüssen.Es war immer trinkbar, bekömmlich und sehr gut im Geschmack.In Markaryd malt mir ein netter Mann, der gerade bei der Gartenarbeit war, einen kompletten Plan der Umgebung im Maßstab 1:100.000 auf ein Stück Pappkarton nachdem ich ihn nach dem Weg fragte.Und bei einem Stop an einer Tankstelle komme ich mit dem Tankwart ins Gespräch.Er fragte mich."Where do you want to go"? Und ich:"to the Northcape".Er meinte daraufhin kopfschüttelnd:"Don`t do that...It`s too far away".Ich bin gut drauf und es läuft gut an diesem Tag, mit einem leichten Rückenwind.Und so erreichte ich relativ entspannt das Camp in Odensjön.Der Platz ist sehr schön gelegen und auch ruhig, wenn auch etwas teuer.Zwei Dosen Bier werden im See gekühlt, bevor sie geleert werden.Das Zelt steht fast direkt am See.Unterwegs sah ich heute ein Reh und einen Hasen.Die hatten aber beide anscheinend wichtige Termine und standen für Fotoaufnahmen leider nicht zu Verfügung.

 Unterwegs

 

04.06.04

Tag 4

Km:98

Höhenmeter:437

Gesamtkilometer:331

Gesamthöhenmeter:1.371

Route:Odensjön-Vret-Bradaryd-Anderstorp-Nissafors-bei Öreryd

Wetter:Vormittags sonnig-Ab Mittags bewölkt-Nachmittags leichte Schauer

Übernachtung:Wildcamp an "Badplats" bei Öreryd

Essen:Spaghetti, gekocht über dem Lagerfeuer

Am Morgen hatte ich leichte Schwierigkeiten den weiteren Weg zu finden, da auf meiner Karte im Maßstab 1:800.000 (da ist ganz Schweden drauf) :-) die kleineren Straßen nicht eingezeichnet sind.Ich sehe niemanden im Dorf, bis auf einen jungen Kerl, der mit einem Rasenmähertraktor am Werk ist und eine Wiese mäht.Ich nähere mich mit der Karte in der Hand um ihn nach dem Weg zu fragen.Doch der junge Mann winkt so energisch ab als er mich wahrnimmt, daß man meinen könnte er wolle sich die Pest vom Leibe halten.Ich stecke das locker weg, denn vielleicht bekommt er große Probleme, wenn er sein Mäh-Fahrzeug stoppt und kriegt es dann nicht wieder zum laufen, wer weiß.Ein Herr von der örtlichen Müllabfuhr ist auskunftsfreudiger und so finde ich den Weg dann doch.In Nissafors stelle ich mich bei einem Schauer in einem Bushaltehäuschen unter.Prima Sache, so ein kleines Dach.Relativ früh, am späten Nachmittag, stelle ich mein Zelt an einer Badestelle an einem See auf.

 Camp am "Badplats"

Eine Feuerstelle ist vorhanden, und so wird erstmal ein kleines Feuerchen gemacht.Trockene Kiefernnadeln ergeben einen prima Zunder.Und so brennt nach kurzer Zeit ein hübsches Feuerchen, über dem ich später meinen Topf mit Spaghetti platziere.

 Kochen am Lagerfeuer

Und als ich so die schöne Umgebung und Athmosphäre genieße, kommen auch schon etwa 20 Personen auf den bis dahin völlig ruhigen Platz und veranstalten eine Party.Auf dem Platz befindet sich ein mobiler Saunawagen, der sogleich angeheizt wird.Und wenig später genießen 20 Personen abwechselnd die Sauna und rennen danach mit lautem Geschrei frohlockend und splitternackt ins kalte Wasser.Nun gut.Um Mitternacht ist das ganze vorbei und ich finde meinen wohlverdienten Schlaf.

 

05.06.04

Tag 5

Km:131

Höhenmeter:653

Gesamtkilometer:462

Gesamthöhenmeter:2.024

Route:Bei Öreryd-Bottnaryd-Mullsjö-Slättäng-Skövde

Wetter:Heiter bis wolkig, niederschlagsfrei.

Übernachtung:Campingplatz Skövde

Essen:Kalte Küche mit Brot, Wurst, Thunfisch, Zwiebeln

 Blick auf den See am Morgen

Heute stellte ich fest, daß der hintere Reifen eine kleinere Unwucht hat.Ich bekams nicht hin, daß er wieder rund läuft.Deswegen gings in Mullsjö zum Bikeshop, der allerdings geschlossen war.Also fuhr ich weiter, denn ich kann problemlos damit fahren.Die Landschaft bestand wieder aus viel Wald, aber auch mit sich teilweise öffnenden Landstrichen.Insgesamt wirds etwas hügeliger.Laut der Karte meines kleinen Reiseführers befinde ich mich nun schon in Mittelschweden.Südschweden ist als "geschafft".Die Anfahrt zum Campingplatz in Skövde ist etwas anstrengend, denn es geht über eine fast 2 Kilometer lange, mit bis zu 12% Steigung den Berg hinauf.Da komme ich ganz schön ins pusten.Der Campingplatz ist "geht so".Aber ich hab keine Lust weiter zu fahren und so bleib ich eben hier.Am Abend hab ich ein kleines Alkohol-Problem.Als ich eine Tasche öffnete sah ich, daß der Inhalt einer Dose Bier auch ohne meine Mithilfe den Weg in die Freiheit gefunden hatte.Doch zum Glück saugte meine sich unter dem Bier verstaute lange Fleecehose fast den kompletten Inhalt auf.Zum Kochen hab ich keine Lust, es ist mir zu kühl.Also gibts kalte Küche, was aber auch sehr lecker ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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