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Die Erdkröte

 

Von den Amphibien hat nur der Grasfrosch eine ähnlich weite Verbreitung wie die Erdkröte, denn diese stellt keine besonderen Ansprüche an ihre Umwelt und ist deshalb fast überall zu finden.

In Europa fehlt die Erdkröte nur hoch im Norden in der Tundra und auf einigen Inseln wie Kreta, Sardinien, Korsika und den Balearen sowie auf Irland. Selbst in Nordafrika und im zentralen und nördlichen Asien gibt es Erdkröten. Man findet diese Kröten von den Niederungen bis in mehr als 2000 m Höhe, in naturnahen Wäldern und Waldsteppen, an Ufern von Teichen und Flüssen, sogar im Brackwasser der Küsten im Nordseebereich, in Laubwäldern und Parks, in Hecken, Gebüschen, auf Ödland, in Weinbergen, in Steinbrüchen, in Obstwiesen und Gärten. Selbst in feuchten, zugänglichen Kellern finden Erdkröten ihnen gemäße Lebensbedingungen.

Erdkröten sind plumpe, sehr kräftig gebaute, große Kröten. Bis zu 15 cm Körpergröße können erwachsene Weibchen erreichen und sind damit deutlich größer als ihre bis 8 cm langen Männchen. Erdkröten sind einheitlich braun, dunkelbraun oder grau gefärbt. Rücken- und Bauchseite sind unregelmäßig dunkel getupft. Der Körper ist von zahlreichen Warzen bedeckt. Männchen besitzen keine Schallblasen, sie bilden aber zur Paarungszeit verhornte schwarze Schwielen an der Innenseite der ersten drei Finger aus. Mit diesen Brunftschwielen klammern sich die Männchen an den Weibchen fest und lassen sich häufig über Hunderte von Metern zum Laichgewässer huckepack tragen.

Diese Kröten sind vorwiegend in der Nacht aktiv. Bereits gegen Ende Februar verlassen Erdkröte ihre Winterquartiere, die frostgeschützt unter Baumstümpfen oder Brettern, unter Felsbrocken oder größeren Steinen, im Laub oder in Erdlöchern liegen. Regen und erste frühlingshafte Außentemperaturen von etwa 10 Grad veranlassen die Kröten dann zu ihren Laichgewässern aufzubrechen. Wenn unterwegs die meist in der Überzahl vorhandenen Männchen auf Weibchen stoßen, steigen sie diesen auf den Rücken und klammern sich an ihnen fest. Die Fortpflanzungsperiode dauert nicht lange. Oft ist diese schon nach wenigen Nächten für einen Großteil der Population abgeschlossen. Aufgesucht wird stets das Gewässer, in dem sich die Umwandlung von der Kaulquappe zur Kröte vollzogen hat und auf das die erwachsenen Kröten dadurch geprägt sind.

 

Auf ihren Wanderungen werden viele Erdkröten, die Straßen überqueren müssen, von Autos überfahren. Dadurch können örtlich ganze Erdkrötenpopulationen gefährdet sein. Neben Hilfsaktionen, bei denen Erdkröten in Eimern gefangen und dann über die Straße gebracht werden, werden zur Krötenwanderung auch ganze Straßen gesperrt. Unterführungen für Kröten werden heute beim Neubau von Straßen häufig bereits miteingeplant. Trotz der Gefährdung durch den Straßenverkehr ist die Erdkröte aber fast überall noch häufig, zumal es ihr auch gelingt, in kurzer Zeit trotz ihrer enormen Laichplatztreue neue Gewässer zu besiedeln.

Mehr als tausend Eier legt jedes Weibchen in meterlangen Laichschnüren ab. Diese werden an Wasserpflanzen abgestreift,. Nach etwa 12-18 Tagen schlüpfen die kleinen schwarzen Larven aus den Eiern und nach drei bis vier Monaten werden aus den Kaulquappen Jungkröten. Nach dem Ablaichen ziehen sich die Erdkröten wieder aufs Land zurück und führen ihre verborgene nächtliche Lebensweise fort. Erdkröten leben von Nacktschnecken, Würmern, Asseln, Insekten und Spinnen. Feinde haben Erdkröten kaum, neben Ringelnattern sind noch Iltis, Igel, Reiher und Storch zu nennen und vor allem die Kröten-Schmeißfliege, die ihre Eier in den Nasenöffnungen der Erdkröte oder auf ihrem Körper ablegt. Die schlüpfenden Fliegenmaden dringen in die Nasengänge ein und fressen den Kopf von innen her aus.

Erdkröten können recht alt werden. In Gefangenschaft wurde ein Tier 36 Jahre alt.

 

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