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Gaststätte Ingersaueler Mühle mit Biergarten ca. 1950

 

 

Ingersaueler Mühle

 

Die Mühle stand gegenüber dem heutigen - im Jahr 1924 errichteten - Doppelhaus ( früher Gaststätte) auf der anderen Straßenseite und wurde 1977 abgebrochen.

 

 

Das Mühlrad, befand sich an der Außenseite des rechts stehenden Hauses zum Meisenbacher Weg hin . Gemahlen wurde bis Ende der 50 er Jahre.

 

 

Ingersaueler Mühle 1910

 

In den 20er Jahren wurde der Mühlenantrieb auf Turbinen umgestellt. Einige hundert Meter oberhalb wurde das Wasser in den Mühengarben umgeleitet. Die Lindenbäume stehen heute noch.

Es liegt eine Ausarbeitung vor, wonach die Ingersaueler Mühle bis nach 1800 in Urkunden -Naafer Mühle- genannt wurde, zum Rittersitz Seelscheid/Weiert gehörte und wahrscheinlich im Jahr 1787 an Johann Peter Köhler aus Effert verkauft wurde. Dieser verpachtete die Mühle.

Im Jahr 1871 ging die Mühle in das Eigentum von Franz Frackenpohl über. Die Mühle wurde von der Familie Frackenpohl als Korn-, Öl- und Sägemühle betrieben.

 

 

 

Karl Frackenpohl auf der Brücke über die Naaf an der Ingersaueler Mühle. Die Naaf  bildete schon immer die Grenze zwischen Seelscheid und Wahlscheid.

 

 

Nachkriegsgeschichten um die Ingersaueler Mühle

 

Friedrich Frackenpohl erlebte das Kriegsende im elterlichen Haus in der Ingersaueler Mühle. Dort, sowie im benachbarten Ingersauel, hatten sich in den letzten Kriegswochen Teile der aufgeriebenen 6. Fallschirmjäger-Division niedergelassen.

Die etwa 60 Soldaten bildeten eine Art Zentrale und versorgten Kameraden ihrer Einheit in Deesem, und zwar nachts durch das Naafbachtal.

Tagsüber waren Transporte wegen der feindlichen Tiefflieger zu gefährlich.

Vater Frackenpohl hatte seine Familie bezüglich möglicher Gefahren bei Kriegsende immer beruhigt. Die abgeschiedene Lage der Mühle erschien ihm als Garant für einen ruhigen Übergang in die Zeit danach. Aber es sollte anders kommen. Außer den immer noch vorhandenen Fallschirmjägern hatte sich oberhalb der Ingersaueler Mühle in Breiderheide der Beobachtungsposten der -8,8 er- Batterie aufgestellt. Dieser Posten steuerte das Artilleriefeuer der Deutschen von Scheiderhöhe aus nach Seelscheid, wo der Amerikaner von Süden her anrückte. Zu allem Überdruss erschienen am 11. April auch noch ca. 200 Mann von Deutschlands letztem Aufgebot, dem Volkssturm. Diese armen Männer, nicht ausgebildet, schlecht ausgerüstet und in keiner Weise motiviert, hatten im Grunde  nur eines im Sinn: ihre Haut zu retten. Sie sollten aber etwas anderes, nämlich den Feind aufhalten und dazu auf den umliegenden Hügeln Stellung beziehen. Vater Frackenpohl hatte das Treiben schnell durchschaut und zeigte den Männern den Weg durchs Naafbachtal in Richtung Much. Die waren im oberen Aggertal und in Marialinden zu Hause und ließen sich den Hinweis nicht zweimal geben.

Sie wurde jedoch von ihren Vorgesetzten energisch zurückgepfiffen und den Hügel nach Breiderheide hochgescheucht. Dieser so dienstbeflissenen Vorgesetzte, ein Offizier, lag dann Stunden später, als die Amerikaner den Widerstand gebrochen hatten, mit der weißen Fahne und einer Flasche Schnaps in Händen, auf der Straßenböschung.

 

Aber bevor es so weit war, drohte der Ingersaueler Mühle noch großes Unheil.

Pioniere hatten die kleine Naafbachbrüke direkt neben der Mühle für eine Sprengung vorbereitet. An den zwei Brückenenden waren in vier großen Erdlöchern jeweils zwölf Fliegerbomben deponiert und sollten gezündet werden. Die Pioniere ließen sich dieses unsinnige Vorhaben auch nicht ausreden. Inzwischen wimmelte es im umliegenden Wald bereits von amerikanischen Soldaten und dieser Anblick reichte aus, die Pioniere von ihrem Tun abzuhalten.

 

Dass es in und um Ingersauel deutschen Widerstand gab, hatten die Amerikaner bald gemerkt. Also nahmen sie die Gegend unter Beschuss. Sie schossen sogar in die eigenen Reihen, die ja schon vorgerückt waren.

 

In Ingersauel gerieten mehrere Häuser und Scheunen in Brand und erst am späten Nachmittag hörte die Schießerei auf. Durch die Wiesen des Naafbachtales sah man die amerikanischen Soldaten von Süden her auf Ingersauel zukommen. Die gefangenen deutschen Soldaten mussten sich in zwei langen Reihen ins Gras legen, die Füß gegeneinander gerichtet.

 

Friedrich Frackerpohls Schwester wollte durchs Fenster mit einem Fernglas die Gesichter der Gefangenen genau beobachten, denn man kannte ja jeden der Fallschirmspringer seit Wochen. Dieses Ausschauhalten war aber von den Amerikanern beobachtet worden. Wütend kamen sie ins Haus und durchstöberten den gesamten Hausrat.

 

Abends erschienen ca. zehn Amerikaner zur Einquartierung. Die Familie Frackenpohl mußte mit dem Keller vorlieb nehmen. In der anliegenden Gastwirtschaft hielten sich ebenfalls Amerikaner auf und bereiteten den Bewohnern eine laute, unruhige Nacht. Am nächsten Morgen zogen sie dann ab und in der Ingersaueler Mühle konnte das gewohnte Leben weitergehen.

 

 

 

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