Eine neue Gitarre ...


PROJEKT STRATOCASTER

Und schon wieder eine neue Gitarre ...

Daß ich nicht wirklich schon genügend Gitarren hätte, kann man nicht behaupten, aber es reizt doch immer wieder etwas Neues. So auch, als ich diese Stratocaster-Kopie in die Finger bekam, die ich eigentlich nur zum Zwecke des Verkaufs in Einzelteilen erworben habe. Und das kam so: bei eBay entdeckte ich ein Angebot, bei dem man eigentlich - aus finanzieller Sicht - nichts falsch machen konnte. Ein Händler bot solche Gitarren mit kleinen Mängeln für knapp 30 Euro an und ich sicherte mir ein paar davon, um sie instandzusetzen und sie wieder - mit ein paar Cent Gewinn, versteht sich - zu verkaufen ...

Was nach relativ kurzer Wartezeit bei mir eintraf, waren zunächst zwei ganz "normale" Stratocaster-Kopien in Sunburst - bei einer fehlte eine Saite, bei der anderen eine Stimm-Mechanik (und logischerweise auch die entsprechende Saite). Letzendlich also nichts Gravierendes, und nichts, was zusätzliche Kosten verursacht hätte. Doch eine der beiden war so angenehm leicht und ließ sich gut spielen, daß ich mir sagte: "die muß man eigentlich behalten". Nun hatte ich aber schon zwei Strats, eine andere bereits verkauft (weil einfach zu viel) und es liegen auch noch ein Hals und ein Body herum, woraus man ja noch eine Gitarre bauen könnte - und trotzdem hatte ich noch keine, die mit Humbucker bestückt ist. Und genau das hatte ich dann damit auch vor ...

Als Erstes brauchte ich nun ein Strat-Pickguard, auf das man ohne viel Arbeit die Elektronik und 2 Humbucker-Tonabnehmer schrauben konnte. Mehrere Optionen standen zur Auswahl - das vorhandene Pickguard mit den 3 Single-Coils zu einem "umfrickeln", in das man zwei Humbucker (oder sogar 3 ?) montieren kann ? Oder einen Schlagbrett-Rohling nehmen und die Öffnungen selbst anfertigen ? Dann fiel mir ein, daß es bei eBay bekanntlich alles gibt, suchte ich kurz und wurde auch schnell fündig - dieses Schlagbrett hier (in mintgrün und aus Plastik und bereits für 2 Humbucker gedacht) kostete mich 10 Euro plus Versand.

Zunächst wollte ich mir die Potis, Schalter und was ich sonst noch brauchte, aus meiner Bastelkiste zusammensuchen, aber dann stieß ich (bei eBay, wo sonst) auf diese komplett verdrahtete Elektronik - goldene Knöbbe waren auch schon im Angebot enthalten. Das hörte sich richtig gut an und kostete mich nicht mehr als 12 Euro insgesamt ...

Manchmal hat man Glück und dann passt alles perfekt - so wie hier. Es gab nix zu Bohren oder Feilen - Potis und Toggle Switch mussten nur noch eingesetzt und angeschraubt werden. Und die Pickups, die ich mir ausgesucht hatte, passten auch, wie ich bei einem kleinen Durchsteck-Test feststellte ...

Auch von der Rückseite betrachtet, sieht das schon ganz gut aus - sogar etwas Abschirmfolie war schon aufgeklebt an der Stelle, wo die Elektronik sitzt. Aber beim Korpus war das dann doch etwas anders ...

Daß Stratocaster Kopien (und inzwischen sogar ein paar Fender Modelle) häufig mit einem Humbucker-PU in der Steg-Position ausgestattet sind, ist nicht (mehr) ungewöhnlich. Deshalb werden viele Bodies bereits mit einer größeren Ausfräsung hergestellt - die Hals-Position dagegen ist fast immer nur für einen Single Coil-Tonabnehmer (also mit schmaler Ausfräsung) konzipiert. Das Glück, daß es sich um einen Korpus mit einer sog. "Swimming Pool-Ausfräsung" (hier wäre komplett alles entfernt worden - von knapp am Halsansatz bis zum Tremolo) handelt, hatte ich leider nicht. Also bedeutete das für mich, Dremel auspacken und fräääsen ...

Ist nicht wirklich schön geworden - muss es aber auch nicht, schließlich sieht man das später nicht mehr. Aber passen muss es - deshalb erst mal das Pickguard fertigmontieren, aber noch ohne Pickup's, damit man es erstmal drauflegen kann, um zu sehen, ob noch irgendwo irgendwas "holziges" mit dem Fräser entfernt werden muss. Länge und Breite für die Pickups passte, aber wie würde es mit der Tiefe aussehen - bald würde ich es wissen ...

Zunächst glaubte ich, daß es für den Hals-Tonabnehmer (der am Steg hatte ja bauartbedingt genug Platz) locker reichen müsste, später kam der Dremel aber dann doch noch einige Male zum Einsatz. Was mich jedoch mehr ärgerte, war die Tatsache, daß der PU-Umschalter (Toggle Switch) nicht der Länge nach reinpasste und ich die Pickup's nun von oben nach unten (und nicht von vorne nach hinten) wählen kann. Es war mir zu gefährlich, an dieser Stelle noch etwas wegzufräsen, denn da geht's doch recht bedenklich an den Pickguard-Rand, und es wäre sicher unschön, wenn dort ins Innere gucken könnte ...

Nun musste ich das Schlagbrett fertigmontieren - in meiner Kiste hatte ich zwei alte Humbucker gefunden, die jetzt wieder zum Einsatz kommen sollten. Ich wählte nicht nicht nach irgendwelchen Soundvorstellungen aus - ich wollte einfach mal sehen, was passiert. Noch schnell den Lötkolben an, und alle Drähte befestigen - Tonabnehmer an den Toggle Switch, das Massekabel an die Tremolo-Federn, und natürlich noch die Buchse für das Kabel zum Verstärker anbringen und verkabeln. Ein erster Test (erstmal ohne Saiten, aber) mit der guten alten Stimmgabel bewieß, daß ich heute viel Glück hatte - alles richtig angelötet ...

Bevor ich zum Schluß die Saiten aufzog, stellte ich noch fest, daß es wohl keine festen Regeln gibt, wie die 11 Pickguard-Schrauben genau verteilt werden - jedenfalls passten sie an mehreren Stellen nicht. Ist aber nicht so tragisch, denn die kurzen Holzschrauben lassen sich auch ohne Vorbohren mühelos eindrehen. Danach kamen die Saiten dran ...

Schon beim Aufziehen der tiefen E-Saite merkte ich, daß der Hals nicht optimal mit dem Korpus verschraubt war. Dabei hatte ich den originalen, und nicht den GENESIS-Hals genommen, der etwas zu viel Spiel hatte. Eigentlich hätte der passen müssen - aber ich hatte aber bewußt die Karton-Unterlage, die ich beim Abschrauben fand, weggelassen und die Saiten lagen jetzt zu tief. Hals wieder ab, Unterlagen darunter - die Saitenlage war nun viel zu hoch. Grrr! Nach einigen Versuchen war es zwar besser, aber immer noch nicht perfekt - ein neuer Versuch folgt beim nächsten Wechsel der Saiten, sagte ich. Zu Guterletzt dann der Test am Verstärker - es ertönte kein Sahne-Sound, eher ein dreckiger Bluesklang mit dem Steg-Pickup, der Kollege am Hals tendiert in Richtung "muffig-jazzig". Naja, aber es macht Spaß - und sieht auch noch passabel aus, oder ... ?  



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