Jugendkletterfahrt

 

Jugendkletterfahrt Oktober 2003

 

Da sitz ich nun.... Das Fernsehprogramm rieselt auf mich ein, irgendetwas Belangloses. Eigentlich würde ich lieber die Stille genießen, aber ich bin zu faul, mich nach der Fernbedienung zu strecken. Dabei geht's mir eigentlich ganz gut. Ok, mein linkes Knie ist leicht dick und möchte mit Vorsicht bewegt werden. Am rechten macht sich ein blauer Fleck breit und eine Schürfwunde am Schienbein juckt ziemlich aufdringlich. Mein rechtes Ellbogengelenk fühlt sich auch an, als wäre da ein riesiger blauer Fleck... Aber das ist alles harmlos, wenn ich nur hier sitzen darf und niemand mich stört. BITTE!!! Nein, ich war nicht zum Überlebenstraining. Ich war mit auf der Jugendfahrt des BSV.

Ich hatte da ja noch ne Woche Urlaub übrig und dachte, die verbringste mal ganz gemütlich mit Kleininch auf der Hütte. Nur hatte ich den Termin irgendwie schlecht gewählt. Kleininch hat sich natürlich gefreut. Zugegeben, ich auch. So nur zu zweit, das wäre ja auch doof geworden. Und wir haben ja wirklich ne prima Jugendtruppe, mit denen macht so ne Woche richtig Spaß, zumal die Erwachsenen irgendwie auch noch'n Haufen bunter Knete im Kopf haben.

Also haben wir Samstag in aller Herrgottsfrühe Justin am Bahnhof eingesammeltKleininch am SO-Weg und Andi's Sprungsind nach Rathen gefahren. Ich kann nicht genau sagen, wie viele "Jugendfreunde" zwischen 10 und 18 schon dort waren, ein paar sind ja auch erst Sonntag angereist. Aber insgesamt sollen's wohl irgendwann mal 23 gewesen sein. Bei angenehmen Herbstwetter ging's auch gleich zum Klettern an die Bahratalwand ( und für einige Verwegene auch zum Springen) Also ich hab ja nur zugeschaut, weil mein Gurt, der ist irgendwie nicht mitgewachsen. Zum Glück hat es Sonntag geregnet, so dass wir die Kinder in die Hütte sperren  und zu Hudy fahren konnten. Neuen Gurt kaufen. Natürlich haben wir den Kids auch was mitgebracht. Gesüßte Kondensmilch, Schlingen, Kekse und so'n Kram. Am Nachmittag hatte dann Ralf die prima Idee, die ganze Truppe in eine Höhle zu scheuchen. Ich bin in der Hütte geblieben, hab dafür mit Siggi und Annelies, die sich mutig der Jugendgruppe ausgesetzt hatten, eine kleine Wanderung gemacht.

Kleininch an den Übungswänden am Rauenstein

 

Am Montag dann begann die Jugendfahrt ganz und höchst offiziell, und wie es sich gehört , ging es an die Übungswände am Rauenstein. Dort hatten einige der älteren Jugendlichen Stationen eingerichtet, wo die kleineren, unerfahreneren verschiedene Klettertechniken erlernen und üben konnten. Und obwohl ich mit Barbera fleißig alles mitgemacht habe: Das mit der Risskletterei, das wird nix mehr. 

Dienstag hab ich dann wieder was dazugelernt.Kleininch am Euklid In der Sächsischen laufe ich nämlich immer einfach unseren Männern hinterher . Die kennen sich aus und finden den Weg. Das ist so schlimm, dass ich mir schon immer ne Karte mitnehme, damit ich auch mal weiß, wo ich eigentlich bin. Am Dienstag hatte ich keine (Frau muss nicht immer üben). Immerhin wusste ich, wohin es zum Klettern gehen sollte. Frohgemut setzte ich mich zu Gerd ins Auto... und der wusste nicht , wo die Griechen sind. Die anderen Mitfahrerinnen ( ich geb's ja zu: alles Frauen) hatten natürlich auch keinen Plan, weder im übertragenen, noch im wörtlichen Sinn. Und die zwei Wanderer, die wir an der Ottomühle getroffen haben, konnten uns auch nicht weiterhelfen ( immerhin haben sie uns nicht nach Pirna zum Griechen geschickt). Der Wirt am Imbiss war auch sehr "freundlich", aber als Gerd sich dann ne Bowu gekauft hat, durfte er doch in einen der Kletterführer schauen. Die anderen waren natürlich alle schon da und schon fleißig am Klettern. Ich konnte ja nun auch, mit meinem schönen neuen Klettergurt. Nur, wenn man so über ein Jahr fast gar nicht klettert und auch sonst nix tut, da nutzt der neueste Gurt nicht. An so'nem blöden Ausstieg bin ich gescheitert.... Ich werde wohl den Winter über was für meine Kondition tun müssen.

Am Mittwoch dann der Orientierungslauf.

Natürlich ein bisschen kletterspezifisch ausgelegt. Also mit Karte aus dem Kletterführer und ohne Kompass. Barbara und ich schicken die sieben Ruben legt eine Schlinge Teams im Ob die hält? Viertelstundentakt ins Rennen, dann machten wir uns als achte und letzte Mannschaft selbst auf den Weg. Helmut, der für zwei Tage auf der Hütte ist, begleitet uns, aber helfen darf er uns nicht!!! 10 auf der Karte eingetragenen Stationen müssen angelaufen werden. An fünfen sind Fragen zu beantworten, an der anderen müssen die Teams Aufgaben erledigen. Wow, das macht richtig Spaß. Mir jedenfalls. Leider schaffen wir nicht alle Stationen, an Nr.6 ist Schluss, weil es inzwischen dunkel ist. Das ist wirklich Schade. Aber an Punkt zwei mussten wir fast eine Stunde warten, eher wir je 5 Schlingen legen durften.

 

Barbara rettet Rese

 

Auch an Punkt 4 ( Bergen und 1. Hilfe) warten wir eine ganze Weile, ehe die vor uns gestarteten Teams ihre Aufgaben erledigt haben.

Auf der Suche nach Punkt 5 verlaufen wir uns dann erst mal und Barbara kriegt eine mittelschwere Krise. Die Sturzübungen an der 6.Station und die Gipfel-und Wegbestimmung nach Klefü finden dann schon fast im Dunkeln statt. Außerdem ist Kleininch, die vor uns hier hätte sein müssen, verschwunden und ich fühle leichte Panik aufkommen. Aber dann taucht sie doch auf. Ihr hat der OL auch Spaß gemacht und sie würde ihn am Donnerstag am liebsten fortsetzen.

Anne und Kleininch warten an Station 4

 

Aber da ist Baden angesagt. Für die meisten jedenfalls. Wir aber wandern mit Saranna und Helmut lieber über die Rauensteine zum Kleinen Bärenstein. Die Mädels müssen die Karte lesen und den Weg finden, Helmut zeigt ihnen die Handhabung des Kompasses. Es ist ein wunderschöner Herbsttag und wir sind froh, nicht im Bad zu hocken. Dann entdecken wir auf der Suche nach der Diebshöhle eine alte Festungsanlage. Wir zwei Erwachsenen waren hier noch nie, die Mädels soundso nicht. So streichen wir stundenlang durch die Anlage, genießen die Aussicht und finden dann sogar doch noch die Diebshöhle. 

Auf der Hütte erwarten uns dann "Wäscheleinen" voller Badesachen und Handtücher ggg

Außerdem sind noch ein paar mehr Erwachsenen angereist. Freitag ist in Sachsen Feiertag ( Reformationstag) und es gibt Leute, die sich von 23 Halbwüchsigen nicht abschrecken lassen, ein verlängertes Wochenende im Elbsandstein zu verbringen. Den Feiertag selber ist wieder Klettern angesagt. Uns allerdings ist es zu kalt, wir wandern lieber mit Freunden aus Bayern über Bastei und Schwedenlöcher. In letzteren treffen wir eine Frau in heller Jacke, langem engen Rock und Stiefelchen. Respekt! Wir treffen sie auf der Fähre wieder und die Dame hat sich tatsächlich kein bisschen schmutzig gemacht. Riesenrespekt!

Am Abend sitzen wir im Kreis und jeder sagt noch mal seine Meinung zur vergangenen Woche. Kritisiert wird die leichte Unorganisiertheit beim OL. Gut, beim Geländespiel wird alles besser.

Das Geländespiel

Eingedenk der Kritik machen wir uns, nachdem Siggi und Annelie ihre Islanddias gezeigt haben und Heho die von seiner Chilereise, nachdem die Kleinen im Bett und die Großen beschäftigt sind, pünktlich an die Vorbereitung des Geländespiels. Es ist so 22.00 Uhr und das Spiel findet morgen statt. Eine ganze Menge Helfer sind inzwischen auf der Hütte und so chaotisch, wie das hier alles klingen mag, sind wir gar nicht. Immerhin gibt es genaue Vorstellungen über die Art der Stationen, bei einigen scheint sogar klar zu sein, wo genau die aufgebaut werden sollen. Es ist auch fast alles Material da... und was noch fehlt, da kann Heho ja morgen noch mal nach Pirna fahren. Ralf und Gerd haben den Tag genutzt und Ideen und Örtlichkeiten ausfindig gemacht. Wir können uns auch schnell auf das Ende einigen: den Kleinen Bärenstein, obwohl die meisten den kaum kennen, also gebe ich mir reichlich Mühe, die Gegebenheiten zu beschreiben. Irgendwann ist die Geschichte mal nicht mehr schlüssig, dann finden wir, dass 10 Stationen zu viel sind, nehmen  wieder was raus, bauen woanders  wieder was rein. 1.30 Uhr wissen wir, dass Maria entführt werden wird, wir noch ein Puzzle basteln müssen... wir gehen ins Bett. So richtig klar ist wohl keinem was, aber das wird schon.

Nach dem Frühstück bastelt Jana das Puzzle, Heho fährt samt Einkaufsliste nach Pirna und wir anderen hüpfen in die Autos und gönnen den Kindern einen freien Vormittag.

Gemeinsam mit Grit und Julia stapfe ich ins "Tal der Gefährten". Grit zeigt uns, was sie und Gerd gestern alles schönes entdeckt haben und verschwindet dann wieder. Julia und ich machen uns erst mal daran, eine ziemlich große, künstlich angelegte Höhle mit Planen zu verhängen, so dass es drin schön dunkel ist. Auf eine "Höhlenzeichnung" haben wir vorher Hinweise auf den weiteren Weg gegeben. Wir verstecken ein paar Teelichter und ein Feuerzeug und machen uns auf den Weg  zur Baustelle. Dort spannen wir zwischen zwei Bäumen, die etwas erhöht im Tal stehen, eine Leine, an deren Mitte eine Kompass und ein Zettel mit Marschrichtungszahl und ein Hinweis auf die Nonne hängen. Da die Kids hier dreistöckig bauen sollen, müssen auch wir übereinander klettern, um den Strick so hoch wir möglich zu kriegen. Am Schluss präparieren wir noch einen Baumstamm, der als Brücke dienen soll, dann verschwindet Julia Richtung Hütte und für mich beginnt das große Warten. Da ich eine der sechs Karten bin, müssen die Kids mich in der Höhle einsammeln.

Ich warte ewig.

Stunden

Es ist kalt,

mein Buch ist ausgelesen...

denke ich eben mal über meine Hinweise nach, die ich geben werde und vor allem darüber, wie ich sie gebe.

Ralf und Barbara sind die ersten zwei Karten und führen die Truppe zum Säureteich, aus dem sie Sarah befreien müssen, ohne den Teich zu betreten. Sie ist die 3.Karte. Dann müssen alle gleichzeitig auf einen Baum klettern, um Katja, Karte 4, einzusammeln.

Und endlich, nach mehr als drei Stunden, darf ich meinen Job als Höhlengeist erfüllen.

Tretet herein

Findet das Licht

Entzündet die Kerze

Fürchtet Euch nicht

Denn die Zeichnung des Höhlengeist

Euch die weitere Richtung weist

Nachdem sie das Licht entfacht und die Zeichnung richtig gedeutet haben, geht es zum Baum. Ich hatte ja ein paar Stunden Zeit, so spreche ich auch hier nur in Reimen:

Das Tor zum Tale tut sich nur auf

Klettert Ihr auf die Brücke hinauf

Die einen von hüben

Die andern von drüben

Trefft Ihr Euch

Müsst in Geschicklichkeit ihr Euch üben

Als sie diese Aufgabe gelöst haben, geht es zur Baustelle. Ich mach schnell ein Foto, Zwei Etagen stehen schon... dann stütze ich mit die untere Etage ab.

Sie tun sich ziemlich schwer, die Hinweise zu deuten. Wir Karten sitzen und trinken Tee und warten. Endlich haben sie die Lösung und sind ziemlich erleichtert, dass wir aufstehen und ihnen folgen. Als magischer Kreis schließt Ihr die Nonne ein, Prometheus soll Anfang und Ende sein An der Nonne sammeln sie Karte 6 ein, indem sie den ganzen Kletterfelsen umspannen. Nachdem Steffen uns ein kurzes Stück geführt hat, müssen die Kids sich in zwei Gruppen teilen und laufen in verschiedene Richtungen weiter. Die Wegbeschreibung , die sie später finden, ist jeweils die der anderen Gruppe. Über ein Walky Talky führen sie sich gegenseitig zum Ziel. Dort , es ist inzwischen dunkel, müssen sie anhand des Klefü's den Weg zu einem ziemlich weit entfernten Gipfel finden. Dort denke ich, ich muss sterben, als ich, wie alle anderen, eine Strickleiter hoch muss. Ich bin da echt zu blöd dazu, schließlich finde ich eine für mich geeignete Technik (rechte Ellbogenbeuge!!!). Gesichert warten wir, bis alle oben sind, dann geht es weiter. Hier kriegt Kleininch die Krise. Auf einem Seil gilt es, eine Schlucht zu überqueren. Natürlich ist da noch ein zweites Seil zum Sichern und balancieren, und jeder wird natürlich noch zusätzlich gesichert. Trotzdem wagt sie den ersten Schritt nur unter Tränen, dann geht's. Runter geht's dann via Flying Fox. Ich komm dabei mit dem Fuß an einen Baum, der Schlag, den ich dabei kriege, lässt mich nicht nur Karussell fahren, er wirkt sich vor allem ziemlich schmerzhaft auf mein linkes Knie aus. Maria wurde schon entführt, als wir noch die Schlucht überquert haben. Sie hat das durch einen lauten Schrei kundgetan. Andi nimmt es ziemlich gelassen.

Kleininch Auf dem Seil über die Schlucht Die entführte Jungfer

Unterwegs hat jedes Kind ein Puzzleteil gekriegt, zusammengelegt, steht da der nächste Hinweis drauf: Folget dem Licht. Grabkerzen führen zur Plattform der alten Festungsanlage, wo Maria, von Fackeln eingeschlossen, am Fels gefesselt ihrer Befreiung harrt.  Und endlich benimmt sich Andi, wie man es von einem edlen jungen Manne erwartet und befreit seine Geliebte. Dabei vergisst er sogar fast den Schatz (einen Volleyball und Süßes) zu bergen. Nun geht's zum abschließenden Schmause in die Diebshöhle. Kleininch schläft dort fast über ihrem Essen ein. Gegen 23.00 Uhr sind wir auf der Hütte und ich hoffe nur, den Kids hat's genauso viel Spaß gemacht wie uns.

 

Heute ist Sonntag. Wir haben die Hütte sauber gemacht, uns auf die Autos verteilt und sind seit dem frühen Nachmittag zu Hause. Ich hab sogar schon gebadet...

 



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