Unsere Alice

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Unsere Erlebnisse mit Alice 

Im Januar 1998 kauften wir bei einer Händlerin (Krämer) unsere Schimmelstute „Alice“ alias „Frost“. Eine Shire–Stute ohne Papiere. Sie sollte 9 Jahre alt sein. Bei unseren ersten Tests stellten wir fest, dass sie noch ein total rohes Pferd war, weder geritten, noch gefahren. Das Reiten war wegen ihrer Gelassenheit kein großes Problem. Innerhalb von einigen Reitstunden mit Amazone „Mary“ hat sie sich zum Verlasspferd herausgemacht, welches auch unerfahrene Reiter vor dem Absturz bewahrt, wenn sie nicht gerade die "Fallsucht" haben. Auch das Fahren hatte sie nach 3-4 Stunden sauber weg und ging ohne Probleme in Feld, Wald und Flur, sowie Ampelverkehr. Für eine neunjährige Stute waren wir zwar manchmal der Meinung, sie könnte etwas mehr Temperament haben. Aber sie hatte auch manchmal eine Überraschung parat. Bei unserer Ausfahrt Ostern 1998 mit einer alten Kutsche, die eigentlich viel zu klein war für ein solch riesiges Pferd („Alice“ ist 1,87m groß), überholte uns die Mitreiterin auf der doch sehr schnellen Stute „Jessica“. Darauf reagierte die vermeintlich inzwischen 10-jährige (tatsächlich 17-jährige) „Alice“, angefeuert, nicht etwa durch Peitsche, sondern nur geflüstertes „Alice los gib alles“ mit scharfen Galopp, und war auch wieder schnell dran, als plötzlich das Ortscheit aus der Halterung sprang. Mit einem Warmblut wäre es das wohl gewesen. Mit einer gestandenen Shire-Stute blieb Gott sei Dank alles im Grünen Bereich. Sie blieb ohne Unfall stehen, und nach Fehlerbeseitigung ging es weiter.

Einige Male hat sie uns auch bei Gruppenritten, wenn alle anderen Pferde sich nicht durch den Fluss oder an flatternden Plastikbändern vorbei trauten, mit ihrer Erfahrung und Coolness geholfen, indem sie als Vorbild vorneweg ging.

Das Alice keine Papiere haben sollte, hat uns keine Ruhe gelassen. Deshalb riet uns (damals noch) Frau Dr.Söntgen, die vorherigen Besitzer in England, deren Adresse sie uns besorgte, anzuschreiben, ob sie etwas über die Herkunft der Stute wissen. Frau Dr.Söntgen half uns noch beim Formulieren des Briefes, aber leider haben wir bis heute keine Antwort erhalten.

 Februar 1998

Vor etwa einem Jahr sprachen wir mit Torsten Retemeier darüber, dass wir auf der Suche nach einer eventuellen Abstammung von „Frost“ sind. Da Torsten Retemeier die Erforschung der Abstammung von Shires zu seinem Hobby macht, fragten wir ihn, ob er sich in unserer Angelegenheit nicht kümmern will. Er versprach es. Zuerst versuchte auch er mit dem letzten Vorbesitzer in England in Kontakt zu treten. Doch auch hier, wie schon bei uns, wartete er noch heute auf eine Antwort. So suchte er allein weiter und wurde in einem Stutbuch fündig. Es gab eine Stute namens „Frost“, die allerdings schon 1982 geboren war. Wenn sie das ist, würde das heißen, dass Alice 20 Jahre alt ist. Dann wäre auch zu verstehen, dass sich der englische Vorbesitzer nie bei uns gemeldet hat. Eine 9-jähriger Shire ohne Papiere verkauft sich gewiss etwas besser, als eine 16-jährige Stute mit Papieren.

 Oktober 1999 

Auf jeden Fall schickte uns Torsten Retemeier nach mehreren Telefonaten per Email die Kennzeichnung und Beschreibung der Stute „Frost“. Nach diesen Angaben war für uns zu 90% sicher, das ist unsere „Alice“. Auch vom Verhalten würde alles gut zu einer 20-jährigen Stute passen. Wir sprachen auch gleich am nächsten Tag mit Frau Dr.Jung darüber. Diese suchte sich die Daten auch gleich im Stutbuch aus, und forderte in England die entsprechenden Unterlagen an. Sie riet uns gleich einen Bluttest zu machen, und leitete auch gleich in die Wege, dass unser Tierarzt die nötigen Hilfsmittel dazu in die Hand bekam. Heute kam das Ergebnis zurück, nach dem Vergleich der Blutuntersuchung und den Wirbeln und Farbmerkmalen ist sicher, unsere „Alice“ ist „Reyeland Frost“. Nun haben wir zwar ein ziemlich altes Pferd, aber mit Papieren und nun bekommen auch die Fohlen von unserer „Alice“ Papiere.

 Oktober 1999

Ein Märchen wurde wahr. Vielen Dank an Torsten Retemeier für seine Recherchen und an Frau Dr. Jutta Jung für die kurz und trocken erledigten Formalitäten. 

Ein doch eher mitleidiges Lächeln, entweder für die Exporteure Familie Bedford oder für die Importeurin, je nach wissen.

 

Und die Moral von der Geschicht,

fälsche einen Shire nicht!

Wenn es auch ein Schimmel ist,

es kommt heraus der ganze Mist.

 



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