(einer der ältesten Straße von Naumburg/Saale)
Einst eine belebte Geschäftsstraße, erinnert heute die Moritzstraße eher einer verträumten kleinen Gasse, die aber ihren gewissen Charme nicht verloren hat .
In meiner Kindheit standen noch vor einigen Häusern kleine Bänke , wo sich die alten Weiber regelmäßig trafen um zu tratschen . Die vielen Geschäfte gab es zu meiner Zeit leider nicht mehr! Ich kann mich nur noch an einen kleinen Frisörladen am Ende der Straße und einen Schuster erinnern. Wir waren eine ganze Meute Kinder in den frühen 70er Jahren ,die natürlich die Straße bis in den späten Abend belebten. Das ärgerte so manchen älteren Bürger und wo auch noch Scheiben beim Spielen zu Bruch gingen, wurden so mancher Stubenarrest ausgesprochen.Holzlatten zum spielen (Speer, Bogen)bekamen wir immer kostenlos von der Tischlerei Albrecht ,zum ärger unserer Eltern, die dann irgendwann mal sich beschwerten und ein Verbot durchsetzten. Es gab aber auch nette (-: Bewohner in der Moritzstraße, zum Beispiel die dicke Frau Panze aus der "Ulla",die uns immer lächelnd Süßigkeiten aus dem Fenster reichte. Nicht zu vergessen Herrn Otto Reinhold ,der 1906 im Haus Nr.11 zur Welt kam. Ein falsches Wort genügte von uns Kindern und er kam uns die Moritzstraße mit Stock und Mantel nachgerannt !!
Unter den Naumburgern war Otto bekannt als "Harry Piel"
Da solche Gassen wie die Moritzstraße immer etwas zu kurz kommen ,kam ich auf die Idee, eine Seite meiner Homepage der Moritzstraße zu widmen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Betrachten der Bilder!!
Ich bin immer für neues Bildmaterial sehr dankbar!!!!!!!
Neben der Gottgläubigkeit sind es auch fromme Wünsche die durch das Hauszeichen zum Ausdruck gebracht werden.
Einen solchen Fall finden wir am
Haus Moritzstraße 31.
Unter einer Palme finden wir den Hinweis
Ps: 92 V: 12 et: 13.
Im Klartext heißt das: Psalm 92 Vers 12 und 13.
Vers 12:
Und mein Auge wird seine Lust sehen an meinen Feinden;
und mein Ohr wird seine Lust hören an den Boshaftigen,
die sich wieder mich setzen.+
Vers 13:
Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum;
er wird wachsen wie eine Zeder auf Libanon.
Am unteren Rande der Hausmarke finden wir noch den Hinweis auf den Stifter der Marke. Leider wurde sie so oft überstrichen, dass sie heute mit bloßem Auge nicht mehr erkennbar sind.
I F 1768
Die Moritzstraße heute
Nun zu den gemütlichen kleinen Gärten
Wie kann man in solch einer Gasse leben,
so der Ausruf eines Touristen der irgendwann mal durch unsere Straße kam!!
Er kannte nicht die wunderschönen kleinen Gärten ,die sich hinter den Häusern befinden. Von keiner Seite sind sie befahrbar, das bedeutet eine himmlische Ruhe wenn nicht gerade ein Nachbar seine Kreissäge anmacht (-:
Wir hatten bis vor einigen Jahren im Schatten der "Ulla"(das größte Haus der Straße, heute nur noch ein Bretterzaun zu sehen) gelebt. Das hieß im Sommer verschwand die Sonne ca.15,30 Uhr hinter der großen Ulla und unsere Sitzfläche gleich hintern unseren Haus bekam kein direktes Sonnenlicht mehr ab . Als die Ulla vor einiger Zeit abgerissen wurde, sah ich trotzdem wehmütig zu, dachte an die Amsel ,die Abends auf der alten Antenne immer ihr Lied gesungen hatte .Es kamen da auch noch so manche anderen Kindheitserinnerungen wieder zurück ins Gedächtnis . Wir ahnten zu diesen Zeitpunkt nicht , wie viel Sonnenlicht uns plötzlich nach den Abriss der Ulla bis in den späten Abendstunden zu Verfügung stand, die Amsel fand einen neuen Platz auf unserer Birke und nun genießen wir die späten Nachmittage im Sommer bei vollen Sonnenlicht .
Nun möchte ich Ihnen noch ein paar Bilder von den wunderschönen kleinen Gärten der Moritzstraße zeigen!