Ich möchte euch gerne diese wunderbaren Geschöpfe etwas näher bringen.
Ihr werdet hier Geschichten um den Mythos der Einhörner nachlesen.... Bilder sehen und einige Gedichten lesen können.
Lasst euch verzaubern

Die meisten Bilder und Texte habe ich aus dem Internet, sollte ich irgendein Copyright verletzt haben, schreibt mir bitte ein Mail und ich werde das Bild oder den Text so schnell wie möglich entfernen, oder es aber mit Erlaubnis des Urhebers mit Freude weiter auf meiner Homepage veröffentlicht lassen . 

 

Einhörner,

geboren aus den Wünschen und Träumen all jener,

die noch wünschen und träumen können.

Geformt aus Sternenstaub,

unfassbar und doch real.

Nicht von dieser Welt,

und doch Teil von ihr.

Ich suchte Dich in der Vergangenheit

und fand Dich doch -

zu meiner grenzenlosen Freude -

auch hier und heute.



Steckbrief

Namen:

Einhorn (deutsch)
unicorn (englisch)
licorne (französisch)
unicornus, monoceros (latein)
alicorno (italienisch)

 

Erstes Auftreten:

vor über 5000 Jahren

Wohnort:

Hauptsächlich in Europa, aber auch in Mittel- und Ost-Asien

 

Aussehen:

Gleicht einem weißen Pferd mit einem in sich gewundenen Horn auf der Stirn. Viele Arten haben jedoch gespaltene Hufe, ähnlich einer Antilope und den Schwanz eines Löwen. Außerdem wurde von Exemplaren mit Ziegenbart oder gar Löwenmähne berichtet.

Weniger bekannt ist das schwarze Einhorn, dessen Horn blutrot bis schwarz schimmert.

 

Ansehen:

Das Einhorn stand für viele Dinge. Oft Tugenden wie Ehrlichkeit und Reinheit...
Im christlichen Sinne später dann für Jungfräulichkeit als Symbol für die heilige Maria. Demzufolge
konnte das Einhorn nur mit Hilfe einer Jungfrau gebändigt werden bevor man es tötete, um an sein wertvolles Horn zu kommen. Aber auch schon vor dem Christentum war es ein Göttersymbol. Als Zeichen des Mondes gehörte es ebenfalls zu der griechischen Artemis, (jungfräuliche) Göttin des Mondes und der Jagd, die spätere römische Diana

 

Das Horn:

Ein Pulver des Horns soll jegliches Gift neutralisieren, oder das Horn selbst soll bluten, wenn Vergiftetes in seine Nähe kommt.

 

Tätigkeiten:

Hauptsächlich den Baum des Lebens beschützen.

 

 

Wissenswertes
(Einhörner)

Verbreitung des Einhorns

Europa:

Das europäische Einhorn hat wie viele Sagengestalten seinen Ursprung in der griechischen Mythologie. Zeus entfernte Amalthea, der Ziege, die ihn gesäugt hatte, ein Horn, welches magische Kraft besaß und später als Füllhorn bekannt wurde. Übrig blieb ein 'Einhorn'. Dieses ist auch der Grund, warum Einhörner auf Bildern zunächst starke Ähnlichkeit zu Ziegen aufwiesen, erst später wurde der Körper auf Pferdegröße erweitert.
Aber bereits vor den Griechen könnten erste Einhorn-Geschichten entstanden sein. In alten Kulturen wie z.B. bei den Ägyptern wurden gehörnte Tiere oftmals in seltsamer Perspektive mit den Hörnern hintereinander abgebildet, oftmals gab es Rinderkulte, bei denen dann auch einhörnige Tiere verehrt werden konnten.
Die Römer übernahmen das Einhorn von den Griechen. Im
'Bellum Gallicum' von Julius Cäsar, welches in fast jedem Lateinunterricht gelesen wird, beschreibt der Feldherr ein Einhorn: "Es sieht aus wie ein Hirsch, auf dessen Stirn in der Mitte zwischen den Hörnern einziges Horn wächst, länger und gerader als wir kennen."
Am weitesten verbreitet war der Glaube an ein Einhorn aber
im Mittelalter. Das pulverisierte Horn sollte jegliches Gift neutralisieren, so dass bedrohte Herrscher im 15. Jahrhundert bis zu 40.000 Goldstücke für ein Horn boten. Die Heilkraft, die dem Horn nachgesagt wurde, ließ das Einhorn zum Zeichen der Medizin werden, noch heute gibt es Einhorn-Apotheken. Im Mittelalter glaubte jeder an das Einhorn, es stand für Tugend, Ehrlichkeit und Reinheit, im christlichen Sinne später dann für Jungfräulichkeit als Symbol von Maria. Es ging der Glaube, dass ein Einhorn nur mit Hilfe einer Jungfrau gebändigt und schließlich gefangen werden konnte. Die Jagd nach dem Horn trug wohl auch im ausgehenden Mittelalter und später dazu bei, dass der Narwal (.. die einzige einhörnige Tierart, wobei das Horn aber aus der Verlängerung der Schneidezähne resultierte) ausgerottet wurde.

Das Gegenstück zum Einhorn war der Löwe, oftmals sind beide Wesen daher auf Wappen vereint. Beide galten als Herrscher des Tierreiches, später symbolisierte
das Einhorn den Frühling und der Löwe den Sommer. Heute ist der Glaube an ein Einhorn weitestgehend nicht mehr vorhanden. Die Wissenschaft hat die Existenz eines Einhornes unwahrscheinlich gemacht, aber dennoch wollen manche Menschen an ein solches glauben, was durch Filme (z.B. 'Last Unicorn'), Bücher, Lieder und Homepages immer wieder deutlich wird. Ein fantastisches Wesen bleibt das Einhorn allemal.

China:

In China spricht man vom k'i-lin. Das Einhorn wurde als König der Landtiere verehrt, es war wegen seiner Weisheit mit dem chinesischen Drachen vergleichbar. Es erschien den Menschen als ein Überbringer wichtiger Botschaften, der Körper leuchtete dabei stets in allen Farben des Regenbogens. 2697 v. Chr. soll erstmalig ein Einhorn erschienen sein. Es schritt durch den Palast des Kaisers Huang-Ti, was als glückliches Zeichen für seine Regierungszeit gesehen wurde. Nach der Überlieferung lehrte Huang-Ti sein Volk das Bauen mit Ziegelsteinen, erfand Musikinstrumente und vereinte zum ersten Mal die chinesischen Stämme. Am Ende seiner Regierungszeit soll dem Kaiser das Einhorn zum zweiten Mal erschienen sein.
Auch einer Frau namens Yen Tschen-Tsai soll das Einhorn
im 6. Jahrhundert vor Christus erschienen sein und mit einer Jadetafel prophezeit haben, dass sie einen König ohne Thron gebären würde. Der Sohn war Konfuzius, der mit seinen Lehren über System und Ordnung die chinesische Kultur bis heute beeinflusst hat.

Japan:

In Japan wird das Einhorn Kirin genannt. Dem Einhorn wird ein unfehlbarer Gerechtigkeitssinn zugeschrieben, es soll hin und wieder in Gerichten erscheinen, um den Schuldigen zu töten oder den Unschuldigen zu befreien.

Indien:

In Südindien erzählt man sich von einer Einhorn-Rasse, die gleich zwei Hörner hat, diese aber in verschiedene Richtungen. Das Wesen wird eale oder yale genannt, die zwei Hörner dienen einer Legende nach der besseren Verteidigung des Einhorns. Die Wesen wurden für Wächter gegen böse Kreaturen gehalten.

Persien:

In Persien gelten Wesen mit einem Horn als sehr grausam. Das Einhorn (.. hier shadhahvar genannt) wurde deshalb als Raubtier angesehen, dessen Horn bei Wind verführerische Klänge erzeugte, mit denen Beutetiere angelockt und schließlich getötet wurde.



Meine Einhörner

Alida, Elidor und Stardust habe ich von Alexandra zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen. Von hier aus nocheinmal ein herzliches Dankeschön und einen Kuss !!


Alida und Elidor

Vor langer Zeit in den entfernten Ländern von Tir Nan Og, erwarteten alle mystischen Geschöpfe begeistert eine Einladung zum neugeborenen Fohlen der Einhornprinzessin Alidas, Elidor. Eines Tages, wurden sie zur  verzauberten Einhornlichtung zusammengerufen, um den jungen Prinzen Elidor zu treffen. Er hatte wie seine Mutter, Flechten in Goldtönen und Rosa in seiner Mähne und im Schweif; und Farbtöne eines silbrigen Blaus über seinen Beinen, Hufen und Augen. Es wurde gesagt, dass Elidor die Arbeit Alidas eines Tages trägt und dass er ein Symbol der Reinheit und des Schutzes der Wahrheit ist.


 


Oberon



Stardust


 

Geschichten und Gedichte

 

Der Drache und Dorian kamen zu einer Lichtung, auf der munter ein kleines Bächlein plätscherte. Drag-en schnupperte einmal mit seinen großen Nüstern, nickte dann und wies Dorian an, sich hinter dichtem Gestrüpp zu verbergen.

"Was hast du denn gerochen? Und warum müssen wir uns verstecken?", fragte Dorian neugierig.
"Ganz eindeutig liegt über dieser Lichtung der Zauber eines Einhorns. Diese Wesen sind sehr scheu. Daher sollten wir uns verstecken, wenn wir eines zu Gesicht bekommen wollen."
"Och, ein Einhorn. Ich wollte schon immer mal eins sehen." Dorian war ganz aufgeregt und zappelte ungeduldig herum.
"Also bei dem Lärm, den du mit deiner Ungeduld
verursachst, können wir lange auf ein Einhorn warten. Sei doch endlich still."
Dorian zuckte zusammen, weil in der Stimme des Drachens Ungeduld lag, die vorher nicht da gewesen war. Irgendetwas schien den Drachen in höchste Anspannung zu versetzen.
"Was ist denn los, Drag-en?", flüsterte Dorian dem Drachen zu.
"Psssst, da kommt es schon."
Sowohl Dorian als auch der Drache verkrochen sich noch mehr in den Büschen und waren mucksmäuschenstill.

Schneeweiß schimmerte das Fell des Einhorns, das sich vorsichtig umschauend die Lichtung betrat. Schweif und Mähne fielen in silbrigglänzenden Strähnen herab und das spiralenförmige Horn auf der Stirn funkelte kurz im Licht der Sonne. In tänzelnden Schritten trabte es zum Bach, um dort zu trinken.
Ein Mädchen trat hinter dem Baum hervor und näherte sich vorsichtig dem Einhorn.
"Warum läuft das Einhorn nicht weg, Drag-en?", flüsterte Dorian.
"Die einzige Schwäche des Einhorns ist der Zauber einer Jungfrau. Nur von einer Jungfrau lässt es sich berühren."

Sanft streichelte das Mädchen die Mähne des Einhorns. Dann setzte sie sich an den Bach und das Einhorn legte sich zu ihr, wobei es seinen Kopf in ihren Schoß kuschelte. Das Mädchen zog einen Spiegel aus ihrem Gewand und das Einhorn starrte ganz verzückt auf sein Bildnis.
Da sprangen Jäger aus den Büschen hervor und überwältigten das Einhorn, fingen es mit Netzen und töteten es. In dunklem Rot tropfte das Blut auf dem weißen Fell des Einhorns. Die Jungfrau war schreiend hinfort gerannt, entsetzt über den Verrat, den sie begangen hatten. Die Jäger indessen trennten das Horn vom Kopfe des Wesens und hielten es triumphierend in die Luft.
"Drag-en, das ist ja furchtbar. So tue doch etwas."
"Zu spät, mein kleiner Freund. Das Schicksal hat nun seinen Lauf genommen. Doch sei getrost, es war nicht das letzte seiner Art."
"Warum haben sie ihm das Horn abgenommen?"
"Die Menschen glauben, dass es ein sehr wirksames Antitoxin ist. Wenn man das Horn in einen Fluss oder See eintaucht, dann werden diese von allen Übeln gereinigt. Außerdem soll es gegen alle Arten von Giften helfen. Ein Einhorn ist stark und schnell. Unter normalen Umständen würde es den Jägern nie gelingen, eines zu fangen. Doch sie benutzen unschuldige Jungfrauen als Fallen. Nur sie können das Einhorn mit einem Bann belegen. Doch schau, was nun geschieht."

Die Jäger waren mittlerweile fortgegangen und hatten den Kadaver des Wesens liegen lassen. Die Jungfrau war zurückgekehrt und weinte nun bitterlich an der Leiche des Einhorns. Ihre Tränen tränkten das Fell und wuschen das Blut heraus. Als eine ihrer Tränen nun auf die Stelle fielen, an der einst das Horn gewesen war, erklang mit einem Male eine glockenheller Ton. Aus der noch blutenden Wunde wand sich ein neues Horn hervor. Wiehernd schlug das Einhorn die Augen auf und sprang auf die Beine. Dann drehte es sich zu den Büschen um, in denen Dorian und Drag-en versteckt waren. Es nickte einmal huldvoll mit seinem Kopf und verschwand dann geschwind in den Wald.

Drag-en jedoch lachte leise.
"Jemand hat wohl deinen Wunsch erhört, Dorian. Denn dies war ein Wunder, das in keiner Geschichte je erzählt wurde. Aber manchmal müssen Geschichten wohl neu erzählt werden."
Er stupste Dorian mit seinem Flügel an und sie gingen gemeinsam von der Lichtung fort.

 

Das Einhorn ist ein schönes und geheimnisvolles Tier. Immer ist es allein unterwegs, und man sieht es nur selten. Doch einmal – ein einziges Mal – mischte es sich unter die anderen Tiere und teilte seine sonderbaren, magischen Kräfte mit ihnen.

Weit, weg von hier war ein Wald. Und dort, unter den schattigen Bäumen, lag ein Teich mit frischem Wasser. Es war der Teich der Tiere, zu dem alle kamen, um zu trinken.

Nun hatte es monatelang nicht geregnet. Heiss und unbarmherzig brannte die Sonne herab. Die Bäche und Flüsse trockneten aus. Das Gras verfärbte sich gelbbraun. Selbst das Unkraut verdorrte. Aber der Tierteich unter den schattigen Bäumen blieb voll bis zum Rand. Niemals versiegte er. Und so hatten die Tiere genug Wasser zu trinken.

Eines Tages glitt eine Schlange aus einer Höhle. Eilends schlängelte sie sich über das trockene Gras, bis hinein in den Wald, geradewegs hin zum Teich der Tiere. Am Rand des Wassers angekommen, hob sie gemächlich den Kopf, wiegte ihn über dem Teich hin und her und spuckte einen Schwall tödlichen Gifts aus. Es lag an der Oberfläche wie Öl und überzog so den ganzen Teich. Dann glitt die Schlange, so schnell wie sie gekommen war, zurück zu ihrer Höhle. Und warum tat die Schlange das? Weil sie böse war. Weil sie Lust darauf hatte. Und weil sie keinen mochte, ausser sich selbst. Deshalb tat sie es.

Zu ihren üblichen Zeiten kamen die Tiere zum Teich, einzeln, zu zweit oder in freundschaftlichen Grüppchen. Doch als sie am Rand des Wassers standen rochen sie das Gift und sahen es an der Oberfläche schwimmen. Wenn sie davon tranken, würden sie sterben, das wussten sie.

Manche Tiere waren so bestürzt, dass sie leise stöhnten. Andere kläfften und brüllten ihre Wut hinaus. Aber kein einziges macht kehrt und ging davon.

Bis der Abend kam, hatte sich eine riesige Menge um den Teich versammelt. Tiere, die alles andere als Freunde waren und niemals zusammen tranken, standen nun Seite an Seite: der Löwe, der Büffel, die Antilope, der Wolf, das Kamel, der Esel, die Schafe.... und viele, viele andere.

Die Nacht kam, der Mond stieg an den Himmel, und immer noch kamen weitere Tiere herbei. Von Zeit zu Zeit stieß eines einen Schrei aus, dann fielen andere Stimmen in den lauter, klagenden Ruf mit ein. Jedes mal wurde der Schrei lauter. Gab es denn keinen, der ihnen helfen konnte?

Das Einhorn, dieses schöne Geschöpf, das stets alleine blieb, war weit in der Ferne, doch schließlich hörte es den Ruf. Es lauschte und verstand. Da warf es die Hufe und trabte los, langsam erst, dann immer schneller, bis es galoppierte, geschwinder als der Wind.

Beim Wald angekommen, wurde es langsamer, und dann, mit vorsichtigen Schritten, wand es sich zwischen Bäumen hindurch.

Am Teich sah es die Tiere, die sich dort versammelt hatten. Es roch das Gift. Und da wusste es alles.

Das Einhorn kniete am Ufer nieder, senkte den Kopf nieder und tauchte sein langes, spitz zulaufendes Horn in den Teich. Tiefer und tiefer, bis das Wasser es ganz bedeckte. Es wartete einen Augenblick, dann hob es langsam den Kopf und stand wieder auf. Das Zauberhorn hatte seine Arbeit getan. Jetzt war das Wasser nicht mehr giftig, nein, es war wieder frisch und rein.

Ohne zu drängeln, zu schubsen oder zu zanken, senkten die Tiere ihre Köpfe und tranken. Als sie den Durst gelöscht hatten und ihre Kraft wiederkehrte, riefen sie dem Einhorn alle gemeinsam ihren Dank zu.

Doch das Einhorn war nicht mehr da. Es hatte sich davongemacht, während sie tranken. Seine Arbeit war getan. Es brauchte keinen. Es war das Einhorn, das immer alleine blieb.

Europäisches Märchen

 

Das Drohende Einhorn – Eine Parabel

Ein Einhorn jagte einen Mann. In seiner Not lief er so schnell er konnte, denn er musste fürchten, dass ihn das Tier tötete. Er eilte, um dem Einhorn zu entkommen und Sicherheit vor ihm zu finden. Da gelangte er an einen Felshang, vor dem öffnete sich ein tiefer Abgrund geradezu wie eine Mauer ins Tal hinab. Von Angst erfüllt, sah der Bedrängte unter sich einen See, in den tausend oder mehr Drachen und Schlangen schwammen . In Pech und Schwefel krümmten sie sich und reckten zu dem Mann ihre Schlünde empor. Seine Angst kann wohl niemand ermessen. Er stand de und spähte hin und her. An der Felswand erblickte er unter sich einen kleinen Baum, den versuchte er greifen zu erreichen und hängtesich an ihn. In der Tief sah er nun das Drachengewürm toben, über sich das Einhorn drohen. Währenddessen waren zwei Mäuse, eine schwarze und eine weiße, hinzugekommen, die sich eifrig
darangemacht hatten, die Wurzeln des kleinen Baumes zu zernagen. Plötzlich entdeckte der arme angstvolle Mensch, dem von drei Seiten der Tod drohte, dass an einem Zweig neben ihm süßer Honig hing. Seine Bedrängnis vergessend, leckte er nun von dem süssen Saft.

Bedenkt, so machen wir es alle ! Denn das Einhorn symbolisiert den Tod, der alle Menschen in Angst bringt. Er jagt uns zu dem Höllensee. Da halten wir uns, wenn wir nicht weiterkönnen, an unserem Lebensbäumchen fest. Die zwei Mäuse nagen Tag und Nacht an unserem Leben. Wenn wir dann eine kleine Freuden Möglichkeit wie den Honig erblicken, vergessen wir alle künftige Not und lecken Honig.
Wann der Baum umstürzt, wissen wir nicht. Ein falscher Trost
hat uns verlockt. Wir hoffen alle auf ein langes Leben und genießen den Honig dieser Welt, ganz gleich wie finster und voller Dickicht der Wald dieser Welt ist, durch den wir alle Tage gehen.

Hugo von Trimmberg (um1235- nach1313),




 Das Einhorn im Garten

Es war einmal ein Mann, der sass an einem sonnigen Morgen in der Frühstücksecke, und als er von seinem Rührei aufblickte, sah er im Garten ein weisses Einhorn mit einem goldenen Horn, das in aller Ruhe die Rosen abfrass. Der Mann ging ins Schlafzimmer hinauf und weckte seine friedlich schlummernde Frau mit dem Ruf :"Im Garten ist ein Einhorn und frisst Rosen!" Sie öffnete die Augen und starrte ihn missmutig an."Das Einhorn ist ein Fabeltier", murmelte sie und kehrte ihm den Rücken.Der Mann ging langsam die Treppe hinunter und in den Garten hinaus. Das Einhorn war noch da und knabberte jetzt an den Tulpen. " Hier nimm, Einhorn", sagte der Mann, rupfte eine Lilie ab und gab sie ihm. Das Einhorn frass sie mit ernster Miene. Freudig bewegt, weil ein Einhorn in seinem Garten war, kehrte der Mann ins Haus zurück und weckte abermals seine Frau. "Das Einhorn hat eine Lilie gefressen", berichtete er. Die Frau setzte sich im Bett auf und musterte ihn mit kaltem Blick." Du bist ein Narr", sagte sie, "und ich werde dich ins Narrenhaus stecken lassen." Der Mann, der die Worte ‚Narr' und ‚Narrenhaus' nie gemocht hatte und sie angesichts des strahlenden Morgens und des Einhorns noch weniger mochte, dachte ein Weilchen nach. " Das werden wir ja sehen", erwiderte er dann und ging zur Tür. "Es hat ein goldenes Horn mitten auf der Stirn", teilte er seiner Frau noch mit, bevor er sich wieder in den Garten begab, um dem Einhorn zuzuschauen. Aber das Einhorn war fort. Der Mann setzte sich zwischen die Rosensträucher und schlief ein. Sobald die Frau allein war, stand sie auf und kleidete sich an, so schnell sie konnte; Sie war sehr aufgeregt, und ihre Augen leuchteten triumphierend. Zuerst rief sie die Polizei an und dann einen Psychiater. Sie forderte die auf, schleunigst in ihr Haus zu kommen und eine Zwangsjacke mitzubringen. Die Polizisten und der Psychiater kamen, setzten sich auf Stühle und betrachteten die Frau mit großem Interesse. "Mein Mann", begann sie, "hat heute morgen ein Einhorn gesehen." Die Polizisten schauten den Psychiater an, und der Psychiater schaute die Polizisten an.
"Er erzählte, es hätte eine Lilie gefressen", fuhr sie fort. Der Psychiater schaute die Polizisten an, und die Polizisten schauten den Psychiater an. "Er erzählte, es hätte ein goldenes Horn mitten auf der Stirn", schloss sie. Der Psychiater gab den Polizisten mit ernster Miene ein Zeichen. Sie sprangen von ihren Stühlen auf und ergriffen die Frau. Es fiel ihnen nicht leicht, sie zu überwältigen, denn sie wehrte sich erbittert, aber schliesslich überwältigten sie doch. Sie hatten sie gerade in die Zwangsjacke gesteckt, als der Mann hereinkam. "Haben Sie Ihrer Frau erzählt, Sie hätten ein Einhorn gesehen?" fragten die Polizisten. "Natürlich nicht", antwortete der Mann. "Das Einhorn ist ein Fabeltier." "Mehr wollte ich nicht wissen", sagte der Psychiater. "Schafft sie fort. Es tut mir leid, Sir, Ihre Frau Gemahlin ist total übergeschnappt." Die Polizisten führten die Frau ab so sehr sie auch fluchte und schrie, und sperrten sie in eine Anstalt. Der Mann aber lebte glücklich und zufrieden bis an sein seliges Ende.


Moral : Wer anderen eine Grube gräbt ...

James Thurber (1804-1961), Das Einhorn im Garten
James Thurber, 75 Fabeln
für Zeitgenossen, übers. von Ulla Hangst u.a., Rowohlt Verlag,
Reinback bei Hamburg 1991


 

Das letzte Einhorn

von Peter S. Beagle

Das Einhorn lebte in einem Fliederwald, und es lebte ganz allein. Es war sehr alt, ohne etwas davon zu wissen und es hatte nicht mehr die flüchtige Farbe von Meerschaum, sondern eher die von Schnee in einer mondhellen Nacht. Seine Augen aber waren frisch und klar, und noch immer bewegte es sich wie ein Schatten über dem Meer.Es hatte keine Ähnlichkeit mit einem gehörnten Pferd, wie Einhörner gewöhnlich dargestellt werden; es war kleiner und hatte gespaltene Hufe und besass jene ungezähmte, uralte Anmut, die sich bei Rehen nur in schüchternscheuer Nachahmung findet und bei Ziegen in tanzendem Possenspiel. Sein Hals war lang und schlank, wodurch sein Kopf kleiner aussah, als er in Wirklichkeit war, und die Mähne, die fast bis zur Mitte seines Rückens floss, war so weich wie Löwenzahnflaum und so fein wie Federwolken. Das Einhorn hatte spitze Ohren und dünne Beine und an de Fesseln Gefieder aus weissem Haar. Das lange Horn über seinen Augen leuchtete selbst in tiefer Mitternacht muschelfarben und milchig. Es hatte Drachen mit diesem Horn getötet und einen König geheilt, dessen vergiftete Wunde sich nicht schlissen wollte, und für Bärenjunge reife Kastanien heruntergeschüttelt.

Einhörner sind unsterblich. Es ist ihre Art, allein an einem Ort zu leben, gewöhnlich in einem Wald, in dem es einen klaren Teich gibt, worin sie sich spiegeln kônnen; sie sind nämlich ein wenig eitel, wohl wissend, dass sie auf der ganzen Welt die schönsten Geschöpfe sind, und zauberische obendrein. Sie haben nur selten Junge, und keine Stelle ist so wundervoll wie die, an der ein Einhorn geboren ward. Viel Zeit war verflossen, seitdem es ein anderes Einhorn gesehen hatte; und damals hatten die jungen Einhörner, die hin und wieder zu Besuch kamen, eine Sprache gesprochen, die ihm fremd war. Doch eigentlich konnte es sich Monate, Jahre und Jahrhunderte gar nicht vorstellen, nicht einmal Jahreszeiten. In seinem Wald herrschte immer Frühling, seit es dort lebte. Den ganzen Tag wandelte es unter den grossen Buchen umher und hütete die Tiere, die in Nestern und Höhlen, in Büschen und Bäumen hausten. Geschlecht auf Geschlecht jagten und liebten sie, hatten Kinder und starben, Wölfe wie Hasen; und weil das Einhorn nichts von all dem tat, ward es nie müde, ihnen dabei zuzuschauen.

Eines Tages ritten zwei Männer mit langen Bogen auf der Jagd nach Rehen durch seinen Wald. Das Einhorn folgte ihnen so behutsam, dass nicht einmal die Pferde es bemerkten. Der Anblick von Menschen erfüllte es mit einer uralten und ahnungsvollen Mischung aus Zorn und Zärtlichkeit. Wenn es irgendwie vermeidbar war, zeigte es sich den Menschen nicht, aber es bereitete ihm Freude, sie vorüberschreiten zu sehen und sprechen zu hören.

"Dieser Wald gefällt mir überhaupt nicht" ,brummte der ältere der beiden Jäger. "In einem Einhornwald lernen alle Tiere mit der Zeit ein wenig Zauberei - vor allem, was das Verschwinden angeht. Beute machen wir hier keine."

"Einhörner gibt es schon längst nicht mehr", sagte der andere Mann, "wenn es sie überhaupt jemals gegeben hat. Das hier ist ein Wald, wie jeder andere."

"Und warum fällt hier weder Blatt noch Schnee ? Ich sage dir, ein Einhorn gibt es noch auf der Welt - ich wünsch' dem armen alten Ding viel Glück -, und so lange es in diesem Wald lebt, wird kein Jäger auch nur mit einer Maus als Beute am Sattel nach Hause reiten. Reit nur zu, du wirst schon sehen. Ich kenne sie, diese Einhörner !"

"Aus Büchern", erwiderte der andere. "Nur aus Büchern und Balladen und Märchen. Drei Könige haben geherrscht - und in dieser ganzen Zeit hat man weder in unserem noch in irgendeinem anderen Land auch nur den Schatten eines Einhorns gesehen. Du weisst über Einhörner nicht mehr als ich, denn ich habe die gleichen Bücher gelesen und die gleichen Geschichten gehört, und gesehen habe ich auch noch keines."

Der erste Jäger schwieg eine Weile, und der andere pfiff griesgrämig vor sich hin. " Meine Urgrossmutter hat mal ein Einhorn gesehen", sagte der vordere Reiter. "Als ich ein Kind war, hat sie mir oft davon erzählt."
" wirklich? Und hat sie es mit einem goldenen Zaum gefangen ?"

"Nein. Sie hatte keinen zur Hand. Um ein Einhorn zu fangen, braucht man nur im Märchen einen goldenen Zaum . In Wirklichkeit muss man bloss ein reines Herz haben."

"Das glaub' ich auch", lachte der jüngere Mann. "Und ist sie dann auf ihrem Einhorn geritten ? Ohne Sattel, wie eine Waldnymphe in grauer Vorzeit ?"

"Meine Urgrossmutter fürchtete sich vor grossen Tieren", sagte sein Kamerad. "Sie ritt nicht auf ihm, sondern blieb sitzen, ohne sich zu rühren, und das Einhorn legte seinen Kopf in ihren Schoss und schlief ein. Meine Urgrossmutter hat sich nicht bewegt, bis es wieder aufgewacht ist."

"Wie hat es ausgesehen ? Plinius beschreibt das Einhorn als ein äusserst wildes Tier, mit dem Kopf eines Rehs, den Füssen eines Elefanten und dem Schwanz eines Bären; im übrigen soll es einem Pferd ähneln. Es heisst, es habe eine tiefe, bellende Stimme und ein schwarzes Horn, zwei Ellen lang. Und die Chinesen ..."

"Meine Urgrossmutter sagte nur, das Einhorn habe gut gerochen. Sie konnte den Geruch von Tieren auf den Tod nicht ausstehen, nicht einmal den einer Katze oder einer Kuh, ganz zu schweigen von dem eines wilden Tieres, aber den Geruch des Einhorns, den hat sie geliebt. Einmal hat sie sogar geweint, als sie mit davon erzählte; sie war schon eine sehr alte Frau und weinte über alles, was sie an ihre Jugend erinnerte."

"Lass uns umkehren und woanders jagen", sagte plötzlich der jüngere Jäger. Das Einhorn schlüpfte lautlos in ein dichtes Gebüsch, als die Männer ihre Pferde wendeten; es folgte ihnen erst wieder, als sie schon ein gutes Stück voraus waren. Die beiden Männer ritten wortlos dahin, bis sie sich dem Waldrand näherten. Da fragte der zweite Jäger nachdenklich :" Warum sind sie bloss fortgegangen, was meinst du ? Wenn es sie überhaupt je gegeben hat ?"

"Was weiss ich ! Die Zeiten ändern sich. Glaubst du, das Heute sei eine gute Zeit für Einhörner ?"

"Nein, aber ich weiss nicht, ob es überhaupt schon einmal einen Menschen gegeben hat, der dachte, seine Zeit sei für Einhörner die richtige. Und gerade kommt es mir so vor, als hätte ich darüber Geschichten gehört - aber da war ich müde vom Wein oder hab' an etwas anderes gedacht. Ach, lassen wir's. Wenn wir uns beeilen, dann reicht das Licht noch zur Jagd. Komm !"

Sie brachen aus dem Wald, spornten ihre Pferde zum Galopp und preschten davon. Als sie gerade noch zu sehen waren, schaute der ältere Jäger zurück und rief - grad so, als könne er das Einhorn sehen, das sich im Schatten barg : " Bleib, wo du bist, armes Geschöpf ! Diese Welt ist nichts für dich. Bleib in deinem Wald und halte deine Bäume grün und deine Freunde lang am Leben. Hör nicht auf junge Mädchen, denn aus ihnen werden höchstens törichte alte Weiber. Viel Glück !"

Das Einhorn stand reglos am Waldrand und sagte laut: "Ich bin das letzte Einhorn auf der Welt."
Das waren die ersten Worte, die es seit mehr als hundert Jahren gesprochen hatte.

" Wie kann das sein", dachte es. Allein zu leben, ohne je ein anderes Einhorn zu sehen, das hatte ihm nie etwas ausgemacht, denn es war immer überzeugt gewesen, dass es noch mehr von seiner Art gebe, und mehr Gesellschaft brauchte ein Einhorn nicht.

"Aber wenn alle von uns verschwunden wären, dann könnt ich doch auch nicht mehr da sein : mir widerfährt, was ihnen widerfährt."


 

O dieses ist das Tier, das es nicht gibt.
Sie wusstens nicht und habens jeden Falls
- sein Wandeln, seine Haltung, seinen Hals,
bis in des stillen Blickes Licht - geliebt.

Zwar war es nicht. Doch weil sie's liebten, ward
ein reines Tier. Sie ließen immer Raum.
Und in dem Raume, klar und ausgespart,
erhob es leicht sein Haupt und brauchte kaum
zu sein.
Sie nährten es mit keinem Korn,
nur immer mit der Möglichkeit, es sei.
Und die gab solche Stärke an das Tier,
dass es aus sich ein Stirnhorn trieb. Ein Horn.
Zu einer Jungfrau kam es weiß herbei - 
und war im Silber-Spiegel und in
ihr.

(Rainer Maria Rilke, aus Sonetten an Orpheus)

 

Das Einhorn

Ich werde in der Dunkelheit verschwinden.

In die Nacht, die vom Menschen geschaffen wurde.

Aber die Sonne wird durch die Finsternis brechen.

Und wenn ich verloren bin,

werde ich gewonnen haben.

.Freiheit.

Ich rufe die Menschen in neuen Ländern jenseits der Berge an;

kommt auf den schmalen Wegen zu mir.

Man kann am höchsten und am weitesten,

und doch nicht dahinter blicken.

Suche dir einen Pfad, der Dir zeigen wird,

wie der Gesunkene wieder aufsteht,

wie man die Leere füllt,

und wie ein ruheloses Herz schließlich sein Herz findet.

Suche den großen Stein, und versehe ihn mit einem Zeichen, .

damit der Folgende sieht, das es meiner ist.

Und wenn er ihn erblickt, wird er nachdenken

und sicher zum selben Schluss wie die Alten gelangen,

die sagten: wie oben, so auch unten.

Und ich werde die Quellen von allem Großen bewachen.

Ich warte,

und meine Tränen fließen weder aus Sorge noch aus Freude.

Sie schimmern nur silbern am Boden.

.Ich bin das Einhorn.

 

 

 


Einhörner
zwei wesen ... kaum zu sehen
zwei wesen ... dicht beieinander stehen
zwei wesen ... auf der Lichtung dort
zwei wesen ... wir dachten sie sein fort 
gegangen ... vor langer zeit
gegangen ... von der Welt enteilt
gegangen ... sie wollt keiner mehr sehn
gegangen ... Nein, ich seh’ sie dort stehn
einhörner .. nur der will, der sieht
einhörner .. seid ihr denn blind

einhörner .. könnt ihr sie nicht sehn
einhörner .. ich seh sie dort im Walde stehn
einhörner .. sie sind nicht fort
einhörner .. in meine träumen ich halte sie dort
und lasse sie nie wieder fort.

(Thomas)

 

 

Mythos

Einhörner
(Text von John Cherry)

Wenn man bedenkt, was für ein seltenes mystisches Tier das Einhorn ist, kann es nur verwundern, wie viel Glauben es fand und welche Symbolik es inspirierte. Sein Körper glich manchmal dem eines Pferdes und manchmal dem einer Ziege - das wichtigste unterscheidende Merkmal blieb also nur das Stirnhorn. Dieses war üblicherweise gerade, gelegentlich auch gewunden und noch seltener sägezahnförmig; es ermöglichte dem Tier, sich zu verteidigen und Feinde zu töten, zugleich konnte es alles Gift aus Flüssen oder Teichen ziehen. Unter mythischen Tieren ist das Einhorn besonders schwer zu fassen, weil es so scheu ist, dass es sich nur von einer Jungfrau fangen lässt.

Von der Seite gesehen wirkt jedes Tier mit zwei Hörnern, als besäße es nur eines; vielleicht war diese Beobachtung der Ausgangspunkt für die Erfindung des Einhorns. Eine andere Quelle war zweifellos das indische Panzernashorn, das einzige wirkliche Tier mit nur einem einzelnen Horn. Was auch immer aber die Ausgangspunkte gewesen sein mochten, der Glaube an Einhörner verbreitete sich - vor allem im mittelalterlichen Europa - sehr stark; seine wunderbaren Eigenschaften fachten die Begierde an, es auszuspüren. Wenn das Einhorn schon in der Literatur des klassischen Altertums als eine Seltsamkeit erwähnt wird, wurde es doch erst im christlichen Zeitalter zu einem festen Bestandteil von Allegorie und Mythos. Ein Einhorn zu fangen, wurde zunächst als friedlicher Vorgang angesehen. Erst später während des Mittelalters findet sich das grausame Erlegen des in die Falle gelockten Tiers. Die Vorstellung, die sich vor allem in Deutschland während des Mittelalters verbreitete, sah den Tod des Einhorns als Symbol für den Opfertod Christi an. Die Jagd auf das Einhorn wurde sogar zu einer Allegorie auf die Verkündigung der Geburt des Heilands durch den Engel Gabriel. Die Reformation lehnte diese Symbolik ab, was im Verein mit dem Aufkommen einer neuen vernunftgeleiteten Gelehrsamkeit und Forschung die Kraft dieses Mythos verminderte. In der Medizin und der Heraldik lebte das Tier jedoch weiter, und die Beispiele für den Glauben an die Existenz von Einhörnern lassen sich sogar noch im 19. Jahrhundert finden. Es ist diese lang andauernde Wirksamkeit und die Komplexität dieses Mythos, die heute unser Interesse am Einhorn hervorruft.

 

Literatur des klassischen Altertums

Die erste Beschreibung des Einhorns in der Literatur findet sich bei Ktesias, einem griechischen Arzt, der um 400 v. Chr. Am Hof der Perserkönige Artaxerxes II. und Dareios II. weilte. Seine Indienbeschreibung unter dem Titel Indika ist die eigentliche Quelle für viele fabelhafte Berichte über den Osten, darunter auch für solche Seltsamkeiten wie die kopflosen Menschen (die ihre Gesichter zwischen den Schultern tragen), die Schattenfüßler (die nur einen großen Fuß haben, den sie zum Schutz gegen den Sonne verwenden) und die Hundsköpfe
(Menschen mit Hundeköpfen, die nicht sprechen, sondern nur bellen können). Unter den Tieren, die Ktesias beschreibt, befinden sich die Manticora, Greif und Einhörner. Letztere beschreibt er als wilde Esel, die so groß wie Pferde, oder wohl noch größer sind. Ihre Körper sind weiß, ihre Köpfe von dunklem Rot, die Augen von dunklem Blau. In der Mitte der Stirn tragen sie ein Horn von einer Elle Länge [ungefähr 45 Zentimeter]; die Wurzel dieses Horns ist schneeweiß, der vordere Teil ist spitz und von leuchtend roter Farbe; der Mittelabschnitt ist schwarz. Menschen, die aus diesen Hörnern trinken - denn man macht Trinkgefäße daraus -, sind angeblich gegen Krämpfe oder die Epilepsie gefeit. Ja, sie sind sogar gegen alle Gifte geschützt, wenn sie vor oder nach der Einnahme des Giftes Wein, Wasser oder etwas anderes aus diesen Behältnissen trinken. Dieses Tier ist außerordentlich schnell und kräftig, so dass kein anderes, auch nicht das Pferd, es überwinden kann. Sie bei der Jagd zu stellen, gibt es nur ein Mittel: wenn viele Reiter sie umstellen, während sie ihre Jungen zur Weide führen, fliehen sie nicht, weil sie ihre Jungen nicht im Stich lassen wollen. Im Kampf stoßen sie mit ihrem Horn zu; sie treten, beißen und schlagen aus gegen Pferde und Reiter. Schließlich werden sie mittels Pfeil und Speer erlegt, denn es ist unmöglich, die lebendig zu fangen.

Diese frühe Beschreibung des Einhorns enthält bereits einige seiner wesentlichen charakteristischen Züge - das einzelne Horn; die magische Fähigkeit, Gift aufzulösen; seine Schnelligkeit und Wildheit sowie die Unmöglichkeit, jene Tiere anders als auf listige Weise zu erjagen. ...


 

Dieses ganz besonders schöne Wesen kam früher häufig auf der nördlichen Erdhalbkugel vor.
In den verschiedenen Ländern ist es auch unter verschiedenen Namen bekannt,
doch hat man sich generell auf die Bezeichnung 'Einhorn'
geeinigt oder auf die lateinische Form 'unicornus',
was genau das gleiche bedeutet (unus = eine/r/s und cornu= Horn).
Im allgemeinen war das Einhorn ein einzeln lebendes Wesen. Im Gegensatz zu anderen Huftieren bildete es keine
Herden, sondern wanderte allein über die Weiden.
Selbst nach der Vereinigung eines männlichen mit einem weiblichen Einhorn nahm das männliche Tier sein
Einzeldasein wieder auf.
Ein Einhorn wurde ohne Horn geboren. Das Fohlen blieb bei der Mutter, bis das Horn zu seiner vollen Länge gewachsen war.
Es gab verschiedene Einhornarten, die alle etwas anders aussahen, aber alle hatten sie den Kopf und Körper eines Pferdes,
die Beine einer Antilope und den Schweif eines Pferdes oder eines Löwen.
Das wichtigste Erkennungsmerkmal aber war das lange, spitz gedrehte Horn,
welches dem Tier in unterschiedlicher Ausprägung aus der Mitte seiner Stirn herauswuchs.
Dieses Horn war eine fürchterliche Waffe, vor allem auch da das Einhorn ein ungestümes und aggressives Tier war, das schneller als alle anderen Tiere der Wiesen und Wälder galoppieren konnte.
Ausgewachsene Einhörner verteidigten ihr Territorium
in blinder Wut. Selbst ein Elefant nahm Abstand von einem Einhorn.
Obwohl Löwen Fleischfresser sind, lebten Sie freundschaftlich mit Einhörnern zusammen, denn auch sie hatten Angst.
Zum Unglück für das Einhorn entdeckte der Mensch irgendwann, dass das Horn ein großartiges Gegenmittel gegen
Gift war.
Goss man vergifteten Wein in ein Trinkgefäß aus dem Horn eines Einhorns, so verlor das Gift seine Wirkung.
Auch Teller und Essbestecke aus seinem Horn machten vergiftetes Essen für den Verzehr brauchbar.

Die Herrscher der alten Welt, die unter der ständigen Bedrohung, von ihren Untertanen oder Verwandten vergiftet zu werden, leben mussten,
zahlten hohe Summen für das Horn, und Jäger riskierten ihr Leben, um es zu beschaffen.
Die Einhörner waren so schnell und intelligent, dass es nicht möglich war, sie mit dem Bogen oder mit einer Lanze
zu töten.
So entwickelten die Jäger eine gefährliche Methode.
Sah ein Jäger ein Einhorn, so stellte er sich vor einen Baum und sprang behende zur Seite, sobald das Tier ihn aufs Horn nehmen wollte.
Die unvorstellbar große Kraft des Einhorn trieb das Horn tief in den Baumstamm hinein.
Das so gefangene Einhorn konnte dann getötet werden.
Viele Jäger beurteilten die Geschwindigkeit eines
angreifenden Einhorns falsch und Wurden selbst am Baum aufgespießt.
Doch da der Verdienst bei der Einhornjagd so gut
war, verfolgten die Jäger diese gefährliche Praxis weiter,
bis einmal ein Jäger seine jungfräuliche Tochter mit auf die Einhornjagd nahm.
Zu seinem großen Erstaunen trabte das Einhorn aus dem Wald und kam ihr mit so viel Zuneigung entgegen, dass sie seinen Kopf in ihren Schoß legen konnte.
Dort lag es und wehrte sich nicht, als die Jäger das wertvolle Horn absägten.
Danach waren Jungfrauen sehr gefragt als Einhornköder.
Scheinbar verzichteten die Tiere leichten Herzens auf ihr Horn, um dafür von einer Jungfrau umarmt zu werden.
aus:

Faszinierende Welt der Fantasie



Wunderwaffe und Zauberstab

Symbol der göttlichen Macht

Das Einhorn, ursprünglich ein Fabelwesen, das aus dem mittleren Orient sowie aus China stammt, galt und gilt als Symbol höchster Reinheit. Wurde das Pferd bereits im Altertum wegen seiner Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer hoch angesehen, wird das Einhorn durch sein wunderwirkendes Horn zum Symbol des Schöpfers selbst und zum verständlichen Symbol der himmlischen Energie.

Nahezu unverändert haben christliche Mythologie und mittelalterliche Forschung die Gestalt dieses Fabelwesens übernommen. In einem mittelalterlichen Bestiarium, das auf dem griechischen "Physiologus" aus dem zweiten Jahrhundert beruht, beschäftigt man sich mit der Frage, wie man ein Einhorn fängt. Bekannter weise wird hierzu eine Jungfrau benötigt, bei der das unbezähmbare Tier seine Wildheit ablegt, zahm und friedfertig seinen Kopf in ihren Schoß legt und sie in das Schloss des Königs begleitet. Große Bedeutung wird auch der Wunderwirkung des Horns zugesprochen. In den See, in den die das Böse verkörpernde Schlange ihr Gift spritzt und so eine Lebensgrundlage aller Tiere zerstört, taucht das Einhorn sein Horn ein. Das vergiftete Wasser ist sofort gereinigt. Das Fabeltier und die Geschichte, die sich um das Einhorn rankt, wird zum christlichen Sinnbild. Christus, Inbegriff der Erlösung und der göttlichen Macht, wird Mensch und Erlöser der Menschheit über die Jungfrau Maria.

Warum glaubte man im Mittelalter dennoch an die Existenz des Einhorns? Odell Sheperd gibt 1930 eine einleuchtende Erklärung: "Niemand im mittelalterlichen Europa sah jemals einen Löwen oder Elefanten oder Panther, doch die Tiere wurden fraglos akzeptiert, und zwar aufgrund von Beweisen, die keinesfalls besser oder schlechter waren als die, die für die Existenz des Einhorns sprachen."

Wissenschaft, Wirtschaft und Mythos waren im Mittelalter noch recht eng miteinander verknüpft. Beinahe zwangsläufig wurde dann auch dem pulverisierten Horn des Einhorns eine beträchtliche Wirkung als Gegengift zugesprochen. Nicht nur Alchimisten, sondern auch Könige und Fürsten vertrauten der Wunderkraft des Horns, um sich vor den mehr oder in der gängigen Giftmorden ihrer Zeit zu schützen. Der deutsche Reisende und Rechtsgelehrte Paul Hentzner behauptete, 1598 unter den Kronjuwelen Königin Elisabeths I. von England eines gesehen zu haben, das achteinhalb Spannen lang war und auf 100.000 Pfund Sterling geschätzt wurde. So war der Verkauf des Horns eines lebenden Tieres, das als Einhorn gehandelt wurde, auch ein mehr als gutes Geschäft – das Horn des Narwals.

 

 


 Einhorn der Meere

Narwal - mit einem Zahn zu Weltruhm

Für manch einen Seemann wird es ein freudiges Ereignis gewesen sein, am Strand Bruchstücke von Hörnern zu finden, bei denen man nicht wusste, zu welchem Tier sie wirklich gehörten. Leicht ließ es sich als Horn des sagenhaften Einhorns zu hohen Preisen verkaufen.

 

The Last Unicorn

When the last eagle flies
Over the last crumbling mountain
And the last sion roars
At the last dusty fountain
In the shadow of the forest
Though she may be old an worn
They will stare unbelieving
At the Last Unicorn

When the first breath of winter
Through the flowers is icing
And you look to the north
And a pale moon is rising
And it seems like all is dying
And would leave the world to mourn
In the distance hear her laughter
It's the Last Unicorn
I'm alive... I'm alive

When the last moon is cast
Over the last star of morning
And the future is past
Without eben a last desparate warning
Then look into the sky where through
The cloudes a path is formed
Look an see her how she sparkles
It's the Last Unicorn
I'm alive...
I'm alive


 

 

Nun noch zu einem anderen Mystischen Tier das mich fasziniert :

Pegasus

dieser Pegasus ist bei mir zuhause

 

Pegasus

 In der griechischen Mythologie geflügeltes Pferd, Sohn des Meergottes Poseidon und der Gorgone Medusa. Pegasus entsprang dem Rumpf der von dem Helden Perseus getöteten Medusa.

Kurz nach seiner Geburt schuf das magische Ross durch einen Hufschlag die Quelle Hippokrene auf dem Berg Helikon, die später den Musen geweiht war und als Quelle dichterischer Inspiration galt. Alle sehnten sich vergeblich danach, das Tier zu fangen und zu zähmen, was später dem Prinzen Bellerophon von Korinth gelang. Auf Anraten eines Sehers verbrachte Bellerophon eine Nacht in dem Tempel der Göttin Athene (Pallas Athene).

 

 Im Schlaf erschien ihm Athene mit goldenem Zaumzeug und erklärte ihm, dass er damit Pegasus fangen könne. Als Bellerophon erwachte, lag das goldene Zaumzeug neben ihm; so war es ihm möglich, das

Flügelross zu bezwingen. Pegasus erwies sich als große Hilfe für Bellerophon er verhalf dem Helden bei seinen Kämpfen mit den Amazonen und der Chimäre zum Sieg.

 

 Bellerophon wurde jedoch von seinem Stolz übermannt. Als er versuchte, auf den Olymp zu fliegen, um sich zu den Göttern zu gesellen, warf das kluge Pferd ihn ab. Danach irrte er verzweifelt und von den Göttern gehasst durch die Welt. Pegasus fand Obdach in den olympischen Ställen und wurde von Zeus mit der Aufgabe betraut, ihm seinen Blitz und seine Donnerkeile zu bringen.

 

 

 

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