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Die Rose aus Kristall
Ein Tag im Schwimmbad
Ich und Du
Kaltes Verlangen
Kinderspielplatz
Leierkastenmädchen
Roter Mohn
 

 

 

 

 

Kinderspielplatz

© Sanguis Draconis 26.02.2003 

Komm, auf, es ist Zeit, der Spielplatz wartet,
konnte ich nie zu dir sagen.

Fröhliches Kinderlachen dringt an mein Ohr,
hättest du die Stimme deiner Mutter gehabt?

Eine Schaukel schwingt hoch in die laue Frühlingsluft,
die in meinen Gedanken jedoch ist leer.

Bunte Sandförmchen liegen verstreut um einen kleinen roten Eimer,
welchen Kuchen hättest du mir gebacken?

Das Klettergerüst ist abenteuerlich hoch,
ich weiß, du wärst mutig bis an die Spitze geklettert.

Mittags werden die Picknick-Körbe geöffnet,
seltsam , bei mir ist nur ein Brötchen drin.

Großer Tumult, der erste Maikäfer ist gefangen,
ich wär ja so stolz auf dich, mein kleiner Schatz.

Zeit fürs Eis, der Eismann klingelt schon,
warum stehst du nicht in der Reihe?

Die untergehende Sonne vergoldet die kleinen erhitzten Gesichter,
klar hättest du noch `ne Limo bekommen bevor der Stand zu macht.

Die Mütter gehen heim, mit ihnen das Lachen.
Ich sitz hier noch `ne Weile ohne dich mit dir.

Eine blaue Schürze hängt vergessen über einer Parkbank,
deine Mutter hätte sicher auch mit uns zwei geschimpft.

 


 

 

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Ein Tag im Schwimmbad

 


© Sanguis Draconis 26.03.03  

 

  "Mein Schatz, die Sonne lacht. Komm, wir gehen in`s Schwimmbad"
Ich packe wie immer nur ein Handtuch ein.

"Kleines, du fährst schon toll auf deinem Fahrrad"
Heute ist der Radweg besonders einsam.

"Klar bekommst du ne eigene Kabine, bist doch schon so groß"
Hallo, einmal Eintritt und eine Kabine bitte.

"Schau mal, hier ist es schön schattig und nicht weit zum
Becken"
Irgendwie kommt man sich blöd vor so allein.

"Ja Schatz, keine Hektik, ich muß erst den Wasserball
aufblasen"
Da drüben spielen sie, ob ich mal fragen sollte....

"Spatz, die Wasserrutsche ist enorm hoch. Traust du dich"
Ich wär ja so stolz auf dich, meine furchtlose Wassernixe.

"Komm, wir plantschen etwas im Kinderbecken"
Du hättest mich sicher von oben bis unten nass gespritzt.

"Na warte, wenn ich dich erwische, tauch ich dich unter"
Oh, wie gerne würde ich mich von dir tauchen lassen.

"Mensch, das war ne Wasserschlacht! Ich bin fix und fertig!"
Geruhsam, hier am Beckenrand zu sitzen und die Beine baumeln zu lassen.

"Jetzt zur Abkühlung ein schönes Eis. Erdbeer oder Vanille?"
Einmal eine Portion Schokoeis bitte.

"So, du möchtest den Kopfsprung lernen. Sicher zeig ich`s dir!"
Sauber hingekriegt. Schätze mal, ich wär dein Held gewesen.

"Schatz, da liegen noch 3 Kastanien. Schnell, eh sie weg sind"
Die Sammeltüte bleibt leer wie eh und je.

"Du süßer kleiner Quälgeist! Also gut, ein letztes mal in`s
Kinderbecken!"
Um die Uhrzeit hättest du mich sicher schon geschafft.

"Schau mal, der kleine Junge hat nen mords Sonnenbrand"
Wie gut, mein Spatz, dass du nie Sonnencreme brauchen wirst.

"So, du hast deinen Kabinenschlüssel beim Toben verloren? Macht gar nichts!"
Hier Fräulein, ein Kabinenschlüssel zurück und tschüß bis nächste Woche.

"Wie"
"Ja, wieder allein, wie immer"

 

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© Sanguis Draconis 26.03.03

 

Leierkastenmädchen

 

Ein blindes Mädchen
dreht die Kurbel des Leierkastens.
Der Wind hält den Atem an,
vergißt, die Papierfetzen
vor sich her zu treiben.
Die Vögel in ihren Nestern
in den Baumkronen schweigen.
Gar lieblich ist die Melodie,
die erklingt.
Manchmal bringt sie Licht ins Dunkel.

Nur die Menschen hasten weiter.
Wollen nicht zuhören,
können nicht zuhören.
Sie haben selbst so viel
zu sagen, zu tun.
Alles ist viel zu wichtig,
wichtiger als zu lauschen,
wichtiger,
als das Licht im Dunkeln zu sehen.

Nur ein kleiner schmutziger Straßenjunge,
barfüßig, zahnlückig,
und doch schon mit altem Gesicht,
bleibt stehen und lauscht.

Zeit und Raum werden eins
durch das Licht,
das die Dunkelheit erhellt.

 

 

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Roter Mohn

© Sanguis Draconis  23.07.2003

 

Gestern tratest du ein
mit einem Strauß Mohnblumen in der Hand.
Dein Lächeln war strahlend,
nur noch übertroffen vom Glanz deiner Augen,
die den blauesten Himmel
des Sommers wiederspiegelten.

Deine erhitzten Wangen
leuchteten mit den Blumen um die Wette.
Du erhobst leicht den Strauß,
winktest mir zu in einer kühlen Brise sanften Windes
und küsstest mich
mit der Leidenschaft und Liebe,
die nur dir so eigen war.

Heute sehe ich zum ersten Mal
hoch im Türrahmen ein Spinnennetz.
Es glänzt silbern im Mondlicht.
An seinem Rand zittert ein kleines Herz,
vom Wind mir sacht aus nirgendwo gebracht.

Ein rotes Mohnblütenblatt


 

 


© Sanguis Draconis

 

 


 

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Ich und Du

© Sanguis Draconis  08.09.2033


Du bist Leben und wirst der Tod.
Du bist Licht und wirst der Schatten.
Du warst Gefährte und bist der Feind.
Du warst Angst und bist die Liebe.
Sei Gefühl und werde die Kälte.
Sei Vertrauen und werde die Blendung.
Bleibe Hoffnung und vergib die Schwärze.
Bleibe Blut und vergib die Beute.
Werde Kränkung und vergiss die Reue.
Werde Geben und vergiss das Nehmen.

Nimm das Vergessen und gib Sein.
Bereue das Vergessen und kränke dich.
Erbeute die Vergebung und blute aus.
Schwärze die Vergebung und hoffe zu bleiben.
Blende das Sein und vertrau dir selber.
Erkalte das Sein und fühle dich.
Liebe dich und sei ängstlich.
Feinde dich an und begleite dich.
Sei Schatten und beleuchte ihn.
Sei tot und lebe.

 


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Kaltes Verlangen

© Sanguis Draconis  12.10.2003

Grüne Wälder hüllen all mein Sinnen ein,
trachten nach der Wahrheit in den Sternen.
Winde wollen Zweigen weiche Kissen sein
könnten dunklen Wurzeln davon lernen.

Staub der Sterne rieselt sacht
auf aller Menschen Schweigen,
das sie fremd macht in der Nacht
und am Morgen leiden.

Zwischen kalten Barrieren
steht ganz stumm die geile Gier.
Stört und fördert Karrieren
doch die Seele weint mit ihr.

Dickicht, Schwüre einer falschen Liebe
schluckt dann die Sehnsucht im Verglühn.
Was übrig bleibt, sind schwarze Triebe
des Seelenwaldes Dunkelgrün.

 


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Die Rose aus Kristall

© Sanguis Draconis  28.10.2003

Ein Tor aus Eis, es öffnet sich,
lässt ein mich in ein Land aus Glas.
Ich will nach Osten stetig gehen,
wo einst die Rose ich vergaß

Es ist schon viele Jahre her,
Erinnerung nur schemenhaft,
an eine Liebe, süß und schwer,
wie hat mein Herz gelacht.

Mein Glashaus steht dort ganz verlassen,
die Türen, ja die Fenster auf.
Ich trete ein in alte Zeiten,
laß den Gedanken ihren Lauf.

Ein Glitzern dringt jetzt durch die Wände.
Ich folge diesem hellen Schein.
Es führt mich in den alten Garten
und lässt die Seele glücklich sein.

Ganz oben auf dem Berg aus Schutt
von Splittern aus dem Spiegelsaal,
wächst immer noch die Rose dort,
doch ohne Leben, aus Kristall.

 

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