diwes

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   I Amlug Diwes

Der Drache Diwes

Als Mordor ein zweitesmal aufbegehrte, und die Dunkle Dannasil versucht, zusammen mit Mirenya die Macht an sich zu reissen, wurden durch Dannasils dunkle Macht neue Kreaturen Mordors geboren. Diese zogen gegen die Heere Mittelerdes in den Kampf.

Als aber Dannasil besiegt war, war auch all ihre Macht hinfort, die gewirkt hatte – und all diese Kreaturen verschwanden wieder.

Nur eine einzige Kreatur verblieb in Mordor, nur dieses eine, mächtige Lebewesen war mehr geworden als dunkler Zauber, und auch in ihrem schwarzem Herzen war mehr als nur Dunkelheit. Doch sie war alleine. Alleine in einem verbranntem, leeren Land.

Dieses Wesen war ein Drache. Er war nicht der letzte – er hatte den blauen Drachen im Kampf gegen Dannasil am Himmel gesehen. Doch er war der erste. Der erste, der wieder frei auf dieser Welt lebte.

Er wusste nicht, warum er überlebte, als alle anderen Wesen fielen und verschwanden, und er wusste auch nicht, warum er mehr fühlte, als nur Bosheit.

Sein Name war Diwes.  Und nachdem er lange alleine gewesen war, beschloss er, Mordor zu verlassen... –

 

Diwes spricht bei seinem Auszug aus Mordor zum lange Zeit herrschenden Auge, das nun vergangen war :

 „Du warst dunkler als die Nacht, Du warst so alt wie das  Licht,

  Du warst unsichtbar gemacht, hattest nicht Hülle, noch Gesicht,

  und schauerlich, verstecktest Du Dich, seit ewiglich – Schwarze Sonne.

 

 Du drangst ein, betäubtest den Geist, Du erleuchtetest mein Gemüt,

 Du verführtest, Du entweihtest, Du warst kalt, bist längst verglüht,

 und innerlich, erhitztest Du mich, seit ewiglich – Schwarze Sonne.

 

 Du erschienst in meinem Traum, Du stärktest mein schwarzes Herz,

 spendetest Licht, dem Lebensbaum, Du befreitest mich vom Schmerz,

 und eigentlich, erschrecktest Du mich, auf ewiglich – Schwarze Sonne.

 

 Du flugst schneller als das Licht, Du warst überall zugleich,

 Du warst Vater, Mutter nicht und auch nicht das Himmelreich,

 doch ohne Dich, gäb es mich nicht, auf ewiglich – Schwarze Sonne!“

Als der Drache Diwes das Land Mordor verließ, spürte er mit einem male, wie sehr er mit diesem Land verbunden war – denn seine Kräfte verließen ihn.

Er war schon weit geflogen, doch dann spürte er, dass er stürzte. Und so fiel er, unfähig, sich dagegen zu wehren, alle Kraft war gewichen. Und er kam auf, an der östlichen Seite des Anduin, an der Flussbiegung, die gen Westen durch Lorien führte, und die sich dann auftat in den Celebrant und den Nimrodel. Und als er auf dem Boden lag, entschwand ihm alles Wissen, und es wurde dunkel um ihn.

Diwes sah nichts, nur Dunkelheit. Aber er spürte etwas in seiner Nähe. Es war wie ein Feuer, und doch brannte es ihn, obwohl er sich dort hingezogen fühlte.

„Es ist Dunkel... in meinen Gedanken.... wo ist das Licht, das mir Leben gibt? Nur brüllende und tobende Stille ist um mich herum – sie macht mir Angst, und ich weiss nicht weshalb... etwas wird sich verändern...“

Die wirbelnde Dunkelheit in der Diwes lag, nahm zu, und das Feuer brannte immer mehr, als er bemerkte, das sein Herz - Schlag für Schlag – langsamer wurde. Unabänderlich. Diwes machte sich dazu bereit, in den Tod  zu gehen.

 

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Als das große Wesen herabstürzte, weilte die Elbe Nandriel Laurifea gerade in Lorien. Sie wanderte in den Wäldern, auf Höhe des großen Stroms Anduin, und sang leise und zufrieden vor sich hin, als sie plötzlich ein bekanntes, doch ungewöhliches Geräusch vernahm. Sie blickte zum Himmel, und dann hatte sie es gesehen. Verwundert schaute sie auf die beeindruckende Gestalt des Wesens, als es herabstürzte. Ohne zu zögern nahm sie sich eines der am Ufer liegenden Boote, und paddelte auf die andere Seite. Einen Blick warf sie zurück – doch keiner der Elben Loriens war zu sehen.

Nandriel stieg aus dem Boot, und eilig bemühte sie sich, zu dem großen Wesen zu kommen. Es war nur noch wenige Meter von ihr entfernt – auf dieser Seite des Flusses war am Ufer direkt kein dichter Wald, nur vereinzelte Bäume, so das sie es gut hatte sehen können. Als sie bei ihm stand, kam sie sich klein und unwirklich vor – sie umrundete es, und kam zu seinem Riesenhaften Kopf, welcher ungefähr so groß war wie sie selbst in ganzer Person, sogar noch größer. Sie hatte es sich bereits gedacht – und doch sog sie ungläubig den Atem ein! Ein Drache!

Grüne und gelb-goldene war er gefärbt, groß war er, und seine Haut war scheinbar hart und gepanzert, wie es typisch war für Drachen.

Sie wusste – in Mittelerde gab es keine Drachen mehr, bis auf den in einem Amulett gebannten Luinmoth, über den Morani Tindomerel wachte und befahl. Doch dieser hier war wirklichkeit, obwohl es ihn nicht geben konnte, war er wirklichkeit. Und er war scheinbar verletzt. Sie hörte seinen Atem, schwer und qualvoll. Nandriel umrundete das große Wesen, doch sie fand keinerlei Wunde, kein Blut, keine Verletzung oder Krankheitszeichen. Ratlos stand sie nun wiederum vor dem riesigem Kopf. Helfen wollte sie ihm! Darum nahm sie all ihren wenigen Mut zusammen, und trat auf den Drachen zu. Sie legte ihm die Hand auf eine erreichbare Stelle am Kopf, und ....

Als Diwes spürte, das sein letzter Herzschlag nahe war, fühlte er neben dem brennen plötzlich noch etwas anderes. Warm war es auch, aber es verbrannte ihn nicht, und für einen Moment vergass er den Gedanken an den Tod. Diwes sah eine schwach leuchtende Gestalt, nichts konnte er eigentlich von ihr erkennen, nur Schemenhaft einen Umriss hellen Lichtes...

Nandriel zuckte zusammen angesichts der vollständigen Dunkelheit, in die sie geriet. Waren dies die Gefühle, die im inneren des Drachens herrschten?

Sie fühlte von wo der Drache kam und wer er war, und angstvoll wollte sie sich schon zurückziehen und fliehen, denn sie spürte, das es der Glanz und die Gute Kraft Loriens waren, die dem Drachen die Kraft raubten, und ihn innerlich verletzten, so das sie daraus schloss, er müsse abgrundtief böse sein.

Als Diwes bemerkte, das der Schemen sich zurückziehen wollte, Angst hatte er, Angst vor seinem schwarzem Herz, beschloss Diwes, den Schemen, der ihm so angenehm war, zu hindern, fortzugehen.

Nandriel versuchte sich zurückzuziehen, doch dann war er bei ihr – und in all der Dunkelheit bemerkte sie auf einmal einen hellen Schein. Und dann sah sie den Drachen vor sich, groß und stolz stand er vor ihr, und sah zu ihr hinab. Angsterfüllt stand sie selbst, klein, unbedeutend, doch sie hatte den hellen Schein in ihm gesehen, und nun durfte sie nicht mehr fliehen.

Diwes stand nun direkt vor der Gestalt, und diese wollte nun nicht mehr fliehen.

Die Gestalt hatte erkannt, das in seinem Herz etwas anders war, als die ganze Dunkelheit in seinem Geist.

Und dann tat sie etwas...

Nandriel wollte dem Drachen nun helfen. Sie wusste, dass sie nicht viel Kraft für das hatte, was sie tun wollte. Doch konnte sie nicht anders, etwas bewegte sie zu tun was sie nicht ohne Gefahr tun konnte. Und dann entfesselte sie die wenige Kraft, die sie von ihrem Maiar-Blut in ihrem eigenem Blut hatte, und tat das einzige, was sie mit dieser Kraft überhaupt zu tun vermochte : sie heilte.

Sie griff nach dem hellen Schein im inneren des Drachens, sie breitete ihn aus, und lies ihre eigene Magie und ihren Guten Willen hineinfließen, und so verdrängte sie, stückchen für stückchen, die Dunkelheit in seinem Herzen. Es dauerte lange, und sie wurde müde, und schwächer wurde sie, doch sie tat weiter wie sie tat, ungeachtet dem, was mit ihr passieren würde, wenn ihre Kraft versiegen würde.

Diwes spürte wie die Gestalt etwas tat, und er veränderte sich. Die Finsternis in ihm verschwand. Das Licht breitete sich in ihm aus. Dann war es zu ende...

Als Diwes die Augen öffnete, blickte er auf eine Gestalt, die an seinem Kopf lehnte. Sie hob den Kopf, und er wusste, sie war es, die ihm Licht gebracht hatte, und die ihn verändert hatte. Sie lächelte ihn an, doch dann sank sie zu Boden.

Nandriel konnte den Drachen gerade noch zulächeln, als nun sie von Dunkelheit und Benommenheit übermannt wurde, und sie zu Boden gezogen wurde, unfähig, noch weiter auf ihren Beinen zu stehen.

Diwes erhob seinen mächtigen Körper. Er spürte, das er noch immer er selbst war – mächtig, und voller Kraft. Doch als er die Elbe – denn das war sie – zu Boden stürzen sah, wurde er zornig, und er reckte seinen Kopf weit empor, und ein Brüllen ertöhnte, und seine Nüstern spien Feuer in den Himmel, und das Leuchten war weit zu sehen. Dann hob er die Elbe auf, und legte sie auf seinen Rücken, und voller Zorn, von dem er nicht wusste, woher dieser kam, lief er voran, auf den Fluss zu, und auch wohin er ging wusste er nicht. Am fluss blieb er stehen, denn aus dem Wald kamen gestalten gelaufen, Elben, wie er erkannte, und erschrocken waren sie bei seinem Anblick.

Er brüllte erneut, und dann überquehrte er den Fluss, und die Elben wichen zurück. Am anderen Ufer, vor dem Wald, blieb er stehen, und er hob die Elbe von seinem Rücken, und legte sie zu seinen Füßen. Und als er so tat, vernahm er ein Raunen, die Elben, die dort in den Wäldern standen, flüsterten erschrocken einen Namen... nandriel, i nandriel, gâr nandriel.... flüsterten sie...

Da erhob Diwes seine tiefklingende rauhe Stimme, und rief zu den Elben herüber :

„HELFT IHR!“

Doch keiner der Elben rührte sich. Keiner wagte, sich Diwes zu nähern. Und da wurde er noch zorniger, und wütend brüllte er zu den ängstlichen herüber :

„HELFT IHR- SOFORT!“

Aber wieder reagierte nicht einer aus den Reihen der Ewiglebenden. Schon fürchtete Diwes, sie würden die elbe aus ihren eigenen reihen sterben lassen, und schon wollte er ihnen drohen, damit sie aus ihrerm schrecken erwachen würden, als sich auf einmal, still, und ohne Furcht, eine junge schlanke und schöne Elbe löste, und ohne zu zögern auf ihn zuging. Ohne Angst trat sie sie zu ihm hin, und kniete sich zu der, die Nandriel hieß hin. Sanft fühlte sie Nandriel die Stirn, nahm ihre Hand, griff dann in einen kleinen Beutel neben sich, und holte einen kleinen Topf hervor. Mit einer erfrischend Duftenden Salbe rieb die junge Elbe Nandriel die Hände ein. Dann fasste sie beide Hände, und schloss die Augen. Leise begann sie ein Lied zu singen, und wie ein warmer Wind wurde Nandriel von diesem Lied erfasst, und die Heilerkraft der jungen Elbe durchströmte Nandriel, denn das Lied drang bis zu ihrem Herzen.

„Cuilanon, canis i nîn tass, aniron sîdh, a tuluin pain caeleb, sal ára Nandriel”

“Ich heile weil das meine Aufgabe ist, ich gebe Frieden, und ich helfe allen kranken, nun auch Nandriel“

Und dann gab die junge Elbe Nandriel einen Kuss auf die Stirn.

„Cuio!“  sagte sie, und Nandriel schlug die Augen auf. Sie blickte in die Augen der Elbe. Es war, als hätte sie lange geschlafen, und sie fühlte sich gesund, aber auch erschöpft. Die Elbe half ihr hoch. Erst jetzt warf diese einen Blick auf Diwes, der direkt hinter ihnen stand, den Blick auf Nandriel gerichtet. Auch Nandriel sah zu dem Drachen. Doch sie lächelte ihn an. Und Diwes sprach :

„Ich bin Diwes, Elbe Nandriel. Ich stehe in Deiner Schuld, denn Du gabst Deine Kraft, um mir ein neues Leben zu geben, das ich wohl nicht verdient habe!“

Nandriel dachte über seine Worte nach. Dann sagte sie, zu der Elbe gewandt :

„Dann stehe ich gleichermaßen in Deiner Schuld, Elbe Loriens! Denn Du rettetest wiederum mein Leben!“

Die junge Elbe lächelte Nandriel an.

„Ich bin Lestriel, und meine Aufgabe ist es, zu heilen!“

„Ich freue mich sehr, Dich kennenzulernen, Lestriel, Heilern!“

Dann wandte sich Nandriel dem Drachen zu.

„Du kamst aus dem dunklen Land, du dientest im Heer meiner Schwester, Du bist ein Wesen Mordors. Und doch war Licht in Dir! Jetzt bist Du ein Wesen von ganz Mittelerde, bist frei, und kannst gehen wohin es Dir beliebt. Doch freuen würde es mich, wenn Du den Wunsch verspüren würdest, Freundschaft mit den Elben zu haben, und Freundschaft mit mir. Sei mein aussergewöhnlicher Vertrauter!“

Hoffend sprach sie, denn der Drache faszinierte sie sehr, sie wusste das er klug und stark war.

Und Diwes wollte gerne bleiben. Und so wandte Nandriel sich wieder an Lestriel.

„Und Du, liebe Heilerin! Ich würde gerne Freundschaft mit Dir schließen, Du bist mir so vertraut, als würde ich Dich schon lange kennen, darum bitte ich darum, Zeit mit Dir verbringen zu dürfen!“

Und Lestriel nickte, und wollte dies gerne.

Und während die drei so sprachen, als sei es nichts aussergewöhnliches, wenn Elben und Drachen miteinandere reden, kamen nach und nach die Elben aus dem Wald hervor, und näherten sich den dreien.

Und seit diesem Tag lebt wieder ein freier Drache in Mittelerde.

Und an diesem Tage begann die Freundschaft zwischen Nandriel und Lestriel.

 

„Das Rad des Schicksals dreht sich weiter, der Strom der Zeit fließt bis in alle Ewigkeit!“





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