zuerich

 

 

Züri -  Metzgede 2003

 

 
 

 

Wo kommen denn all die vielen Leute her? Es sind noch fast zwei Stunden bis zum Start und die Bühne, wo die Einschreibung stattfinden wird, ist bereits dicht umlagert. War ich letztes Jahr eher da? Gibt es dieses Jahr mehr Zuschauer? Wohl letzteres. Wir suchen uns einen schlechten Platz, unsere Erwartungen sind  gedämpft. Tine, die wenig später eintrifft, erlöst uns aus unserer Depression mit der Mitteilung, dass sie im Fahrerlager rumspringen wird. Klar doch. *vordenkopfschlag* Kleininch gefällt das auch besser. Sie bewaffnet sich mit ihrem Autogrammbuch und hält schon mal Ausschau nach möglichen Opfern. Aber wie gesagt, es sind noch fast zwei Stunden bis zum Start...  Und Tine und ich, wir haben uns fast ein Jahr nicht gesehen. Da gibt es viel zu erzählen, vor allem radsporttechnisch gesehen... 

Leider fehlt Blaho. Der wollte eigentlich auch ab Freitag in Zürich sein und mir smsen. Wer weiß, was ihm dazwischen gekommen ist. Wir amüsieren uns etwas über die im Programmheft abgedruckten Benimmregeln für die Jedermänner. Das Inchkind kann sowieso nicht so ganz verstehen, wieso jemand an einem Jedermannrennen teilnimmt. Dann endlich kommen die ersten Teamfahrzeuge. Wir mischen uns unters Volk , immer auf der Suche nach lohnenden Motiven. Ich unterliege dabei einer Doppelbelastung, da ich auch noch aufpassen muss, dass ich Kleininch nicht verliere. Und ein bisschen bei den Autogrammen muss ich ihr auch helfen. Ein paar der Fahrer kommen mit ihren Privat-PKW. Naja, logisch, wer aus der Schweiz ist. Aber Oscar Freire? Die Rabobänker sind aber ansonsten ein lohnendes Team, sowohl foto- als auch autogrammtechnisch betrachtet. Neben Freire springen da noch Michael Boogerd, Beat Zberg und natürlich Grischa Niermann rum. Bei den US-Postlern herrscht ein ziemliches Gedränge, obwohl Lance nicht da ist. Schade, gibt's halt kein Foto von George. 

Auch bei CSC belagert eine geduldige Menge den Teamwagen, um einen Blick auf Tyler Hamilton zu erhaschen und Bianchi lässt sich gar nicht erst sehen. Bei QuickStep aber prügeln sich die Italiener um Paolo Bettini und die Franzosen um Richard Virenque ! Zum Glück gibt es auch weniger begehrte Teams und ich kann zwölfsechsundvierzig Bilder von Michele Bartoli machen ( die von Basso gibt's gratis dazu), mich Danilo di Luca und den Saecos widmen und auch Credit Agricole ist eher weniger belagert. Sogar an die Telekomis kommt man ran ( hat sich wohl rumgesprochen, dass Ulle da nicht mehr fährt) Apropos Ullrich: der hat es echt schwer, zum Start zu kommen. Ein bisschen kann er einem aber auch leid tun.  

Das Rennen beginnt und da die Herren der Schöpfung jetzt erst mal auf die große Runde gehen, haben wir bis zur 1. Durchfahrt genügend Zeit. Also, ab an den See der Hitze entfliehen. Kaum im Schatten sehe ich: ZWEI SÖHNE, EIN RENNRAD, EIN (JEDER)MANN im C4F-TRIKOT !!! Das darf ja wohl nicht war sein. Ich strackse hin und gehe gleich in die Offensive: "Hallo! Ich bin Chianni". "He, grüß Dich" Das ist Blaho. Und wo bitte schön ist die SMS??? Hat er geschickt, ist nicht angekommen. Natürlich liegt er auf dem selben Zeltplatz wie wir. Blaho hat am Jedermannrennen teilgenommen und es ist wirklich interessant, seinen Bericht zu hören. Er ist irgendwie schwer beeindruckt und wir lernen ein bisschen, was die Leute an so einem Rennen reizt.(Trotzdem kann sich das Inchkind nicht begeistern. Wie auch, sie war bis vor kurzem ja selbst noch im Radrennsport. Und ein paar tausend Leute am Start, von denen sie mindestens der Hälfte unterstellt, dass die nicht ordentlich im Feld fahren können... ggg)) 

Nachdem wir ZülliHC-Fan getroffen und gemeinsam mit dem Blaho-Clan die 1.Durchfahrt der Fahrer erlebt haben, machen Tine und wir uns auf den Weg zur Verpflegungskontrolle. Dort sitzen tatsächlich schon zwei Fahrer, die das Rennen aufgegeben haben. Bei jeder Durchfaht werden es mehr. Ein Deutsches Ehepaar ist ganz aufgeregt,weil Ulle keinen Freßbeutel abgekriegt hat. Ich gebe mir wirklich Mühe, sie zu beruhigen. Aber alle meine Versuche scheitern. Das Ehepaar bleibt verstört.Immerhin bringen sie mich dazu, bei der nächsten Durchfahrt genauestens zu beobachten, ob es Michele gelingt, sich eine Flasche zu schnappen. Und ich bin einigermaßen beruhigt,als ich ihn mit Nachschub davontrudeln sehe.Kleininch bemüht sich derweil vergeblich um eine Flasche ( es muß unbedingt eine von Rabobank sein). Sie ist schon richtig deprimiert, als sie endlich doch noch eine  findet. Ich geb mir unheimlich viel Mühe, Christophe Moreau zu fotografieren. Als er sich endlich in Pose stellt, kommt Christopher Jenner von hinten und macht einen auf Männerfreundschaft. Leider muss ich darüber so kichern, dass das Bild verwackelt. Och menno. 

Wir gehen zurück zum Ziel, wo wir mit Zülli HC-Fan auf das Ende des Rennens warten. Und mit den Onces. Da scheint die gesamte Mannschaft das Rennen aufgegeben zu haben. Jedenfalls sitzen alle geduscht auf ihren Koffern rum. Außer Angel Vicioso. Der sitzt im Auto ( auch geduscht) und ißt ununterbrochen. Wir haben ihn trotzdem erkannt und das Inchkind fotografiert ihn ausgiebig. Als sie dann auch seine Kollegen, die vor der Hitze in eine Tankstelle geflüchtet sind (und dort essen) fotografiert, meldet er seine Ansprüche durch lautes Hupen an. Mann, das ist ja schlimmer als vor dem Start bei Rabobank, DVE und Lampre zusammen. 

Die Spitzengruppe mit Fabian Wegmann, Eddie Ratti und Martin Elmiger, die zeitweise 7 min Vorsprung hatte, wurde schon in der letzten Runde eingeholt und es gibt nun pausenlos Attacken. Leider erfahren wir vom Sprecher nicht immer, wer gerade vorn ist... also wenn es ein Deutscher oder Schweizer ist, dann schon. Ansonsten ist es immer ein Italiener oder einer von Rabobank usw. Das ist ja wie in Deutschland. Es gewinnt ein Italiener: Daniele Nardello von Telekom. Ein Tifosi im Zielbereich murmelt immer wieder seinen Namen. Der Bettini-Fan scheint sich nicht sicher zu sein, ob er sich nun darüber freuen ( wie gesagt und immerhin, Nardello ist Italiener) oder ärgern soll ( es ist nicht Bettini). Ulle wird zum vierten Mal oder so Zweiter. Bettini verteidigt sein Führungstrikot ( van Petegem haben wir schon vor einer ganzen Weile Richtung Duschen entschwinden sehen) und abgesehen davon, dass viel zu viele Zuschauer da waren (*ggg*, wie Anne meint ist daran Ulle Schuld) war es doch wieder ein schöner Renntag. Nach drei Tagen Zürich sind wir auch einigermaßen Pleite, aber den Rest des Urlaubs wollten wir eh mehr im Wald verbringen. 

 

Ps. Da kam doch noch ein Once ins Ziel. Der durfte zum Dank, dass er durchgehalten hat, seinen Rucksack schnappen und zum Duschen fahren. Ich hoffe, sie haben ihn von da wenigstens mit dem Auto abgeholt...

 

Pss. Ein ausgesprochen liebenswerter Stefano Garzelli erliegt Kleininchs kindlichem Charme und schenkt ihre ein Flasche. Und bei den Duschen gibt es dann noch eine von QuickStep, dazu auch ein in aller Ruhe und ohne französische Fans gegebenes Autogramm von Richard Virenque.

 


 

 



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