sdp05

 

 

Salon de Provence 25.3. - 2.4.2005.

 

Ostern also

Mitten in der Nacht geht es los. Ich war ja gestern noch mit Italienischen Freunden essen, die sich letzten Samstag mit einem unglaublichen Gespür für Terminüberschneidungen für Ostern angesagt haben ( also diesmal lag es wirklich nicht an mir). Jedenfalls bin ich müde, nach 90 min Schlaf, gaaaanz müde. Der Stadtsportbundbus ist auch müde und wir, also der Bus und drei Begleitautos, tuckern mit 120 Sachen bis fast nach Marseille. Wenigstens sind die Staus alle in die andere Fahrtrichtung. Und auf den Rastplätzen hat man ja auch mehr Unterhaltungsmöglichkeiten, wenn man  zu 17t oder so unterwegs ist.

Fast am Ziel überraschen Reni und ich dann die uns folgenden Herren damit, dass wir den Zeltplatz auf Anhieb finden, was ein bisschen untergeht, weil Gilles, le Chef, uns überschwänglich begrüßt. Auch das er mich wegen meines Französisch lobt, geht im allgemeinen Tohuwabohu unter. Ach Menno, wenn ich schon mal was schön mache.

Ralf und Uwe S. sind schon da, mitsamt Frauen und allen zu befördernden Kindern (ist ja schließlich auch ne Jugendkletterfahrt), allerdings hat's beim Gefährt des Ersteren den Kühler zerlegt, zum Glück erst bei Avignon. So konnte Ralf sich und die Bande noch bis zum Zeltplatz retten und das Auto dann dem ADAC überlassen.

Salon de Provence liegt an der A7 zwischen Avignon und Marseille. Die Stadt selber macht auf den 1.Blick einen ziemlich hässlichen Eindruck. Man muss sich schon durch den Verkehr der Neubaugebiete wühlen, das Auto parken und sich zu Fuß in den Stadtkern begeben. Der ist dann nämlich Fußgängerzone. Es gibt Gässchen, Läden, Straßencafés und sogar eine Burg, also alles was zu Südfrankreich gehört.

Der Zeltplatz Nostradamus liegt außerhalb der Stadt, in Richtung Eygières bzw. Lamanon. Die Umgebung dort ist nicht berauschend, aber der Chef Kletterern wohlgesonnen und mit dem Auto ist man Ruckzuck (meistens geht es durch Olivenhaine) in irgendeinem Klettergebiet.

Am Samstag sind wir in Cavaillon. Das ist ein bisschen schräg da. Weil, wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, die haben den Fels da in ihren Sportkomplex gestellt. So klettern wir uns bei Blasmusik ein. Als später mehrere Herren ganz in weiß über den Sportplatz hüpfen, reichen unsere Spekulationen von "die Kapelle läuft sich aus" bis "die Pfleger der Psychiatrie laufen sich ein". Aber NEIN, da ist ja auch ne Stierkampfarena, und die Herren in weiß sind die, die den Viechern die Lederriemen an die Hörner hängen (jedenfalls versuchen sie es). Das ist ja fast schon Klettern mit Kültür.

Sonntag ist auch in Frankreich Ostern. Doch bevor es ans Suchen geht, denkt sich Uwe einen Eierlauf aus. Unter dem Motto "Schützt das Ei" muss jeder ein rohes Ei über eine gewisse Strecke und gewisse Schikanen bringen, dann kochen oder braten und schließlich auch noch essen. Da mach ich mal lieber einen der Streckenposten...

Nach dem Ostereiersuchen fahren alle irgendwohin klettern, aber Reni, die Mädels und ich machen Ausruhtag und danach noch ein bisschen Kültür. Wir fahren in die Grottes de Calet, wo ich genötigt werde, rumzuklettern. Das widerspricht ein bisschen meinen Vorstellungen von Abhängen, aber die Grotten sind es wert. Sie bilden eine der größten und wichtigsten prähistorischen Höhlensiedlungen Frankreichs. Ligurer lebten hier als Erste, aber die Siedlung, die zwischenzeitlich auch als Steinbruch diente, wurde bis zum Ende des 16. Jahrhunderts bewohnt.

Abends kommt Familie Müller an, im Auto das Inchkind Elli. Und am Montag morgen trifft dann auch noch Toni mit Anhang ein. Nun sind wir also komplett.

Klettern fahren wir in Sektion Deux, und ich weiß wirklich nicht mehr, wo das ist.  Vielleicht aber bei St. Remy?. Ich nehm das mal an, weil nach der sportlichen Aktivität wollen wir alle noch das Glanum besichtigen, aber das hat am Ostermontag, und nur am Ostermontag geschlossen. In Sektion 2 jedenfalls züchtet sich Flöhr seine zukünftigen Vorsteigerinnen Kleininch Claire und Caro. Reni und ich machen ein bisschen mit. Und statt ins Glanum geht es danach in ein Straßencafé, wo Reni und ich die Kellnerin in eine mittelschwere Krise versetzen, weil wir Kartoffeln auf die Crèpes wollen ( Eigentlich wollten wir ja Apfelmus, aber dass kann man ja mal verwechseln, so in Französisch).

Am Abend begreife ich, warum so wenig Gepäck in Renis Auto passte, weil im Kofferraum scheint sich eine nicht zu versiegende Alkoholquelle  breit gemacht zu haben.

Aber am Dienstag machen wir dann so viele Bierschulden, dass wir doch mal in den Supermarche müssen. Heute machen die anderen ihren touristischen Ausflug, und weil wir schon früher mal die Flamingos und die weißen Pferde gesehen haben, fahren wir, Tonis Trupp, Heho und Flöhr nach Mouriès. Dort steig ich dann irgendwas nach, wofür ich allen ( wieso eigentlich allen?) ein Bier schulde. Reni wird auch in die Pflicht genommen. Es ist ziemlich heiß, aber wir klettern auf der Schattenseite, so dass alles auszuhalten ist. Dann kriegen auch wir ein paar einheimische Viecher zu sehen. Erst kommt der Mann auf dem weißen Pferd (Prinzen hab ich mir aber auch anders vorgestellt) und dann eine Herde Ziegen. Es ist hier so schön dass wir fast zu lange klettern und wirklich auf den letzten Pfiff den Supermarkt erreichen, schließlich brauchen wir außer Bier und Wein auch noch was zu essen. Zum Fußballspiel gegen die Rottweiler kommen wir auch fast zu spät. Aber die letzten 15 min feuern wir ordentlich mit an. Hilft aber nix. Der BSV verliert 1:4. Am gemeinsamen Lagerfeuer stellen wir dann fest, dass unser Liedgut doch recht unterschiedlich ist. Dabei verkneifen wir uns solche Sachen wie "Spaniens Himmel" und "Der kleine Trompeter"  aus Rücksicht auf die Schwaben. Mit der Sprache, also den Dialekten, ist es auch teilweise schwierig.

Und am Mittwoch wollen die anderen dann auch nach Mouriès. Wir, die wir schon gestern hier waren, klettern aber auf der anderen Seite. Kerstin und Bärbel schließen sich uns an und Flöhr hat seine Damenbrigade komplett. Tatsächlich gelingt es ihm, Elli zum Klettern zu bewegen ( das hat sie seit 7 Jahren nicht mehr gemacht) und wir anderen machen einen auf Frauenpower. Es steigen nämlich alle vor. Also Meise und Prsse, schaut euch die Fotos an, von wegen der Befriedigung!!!! Auf der anderen Seite ist es heute frischer, und während wir in der Sonne brezeln, frieren die anderen ein bisschen vor sich hin.

In der Nähe von Miramas gibt es auch ein Klettergebiet, wohin wir am Donnerstag fahren. Für einige ist das schon der letzte Tag. Prsses müssen zu ner Silberhochzeit und deshalb schon am Freitag zurück. Und da Ralfs Auto vom ADAC nach Hause gebracht wird, müssen die Insassen des Chryslers auf die anderen Autos verteilt werden, so trifft es auch Barbara und Julius. Es ist wieder ziemlich heiß, so wettertechnisch gesehen.. Und es gibt Tausende von Tausendfüßlern, die fieserweise immer genau da sitzen, wo man sich auch mal halten muss, rein klettertechnisch. Das macht alles nicht wirklich viel Spaß. Mir jedenfalls nicht. Dazu kommt, dass ich ständig den Klettergurt aus und anziehen muss, weil ja das Inchkind seine neue Lust am Klettern entdeckt hat und ihr Gurt natürlich zu Hause vor sich hinstaubt. Aber wir wollten ja heute eh noch nach Salon de Provence. Und so dynamisch sich Reni heute auch zeigt ( weil sie hat ja ihre Lust am Vorsteigen entdeckt), wir haben Termine und fahren mit Meises und Prsses ins Städtchen. In einem lauschigen  Straßencafé gibt es Eis und Kaffee und dann noch ne Burgbesichtigung. Nebenbei decken wir uns mit den obligatorischen Mitbringseln für die Rattenpflegerin, die Küchenbauer, die Blumengießer und Postkastenlehrer ein.

Am Freitag schließlich machen wir einen entscheidenden Fehler. Statt nämlich mit Meises in die Calanques, wo ich schon immer mal hin wollte, fahren wir mit der ganzen Bande nach Orgon. Da ist es auch recht hübsch und da Elli mit Sabine und Felix in Carpentras ist habe ich auch meinen Klettergurt ganz für mich allein. Claire steigt wieder ein bisschen vor, ich ein bisschen nach und wir holen uns heute den finalen Sonnebrand... auf den Handrücken!!! Beim Klettern habe ich merkwürdige Erlebnisse. Erst stehe ich irgendwo so blöd, dass ich, wenn ich abrutsche, garantiert mit der Nase bremse, dann stehe ich ausgesprochen ungünstig über einer Wurzel. Da möchte ich auch nicht ausgleiten. Bei einem anderen Weg soll ich mich dadurch motivieren, dass ich an irgend so einem Grünzeug schnuppere... das mit dem Geblühe geht mir eh auf die Nerven. Nicht dass ich das nicht auch hübsch finde, aber Reni zwingt mich ständig, mir das anzusehen!!! Leute!!! Ich habe Tierzucht studiert!!! Könnte ich einen Apfel- von einem Kirchbaum unterscheiden ( im Winter natürlich), hätte ich mich vielleicht doch zu Botanik hinreißen lassen. Wir klettern so lange es die Tatsache, dass der Stadtsportbundbus heute die Heimreise anzutreten gedenkt, erlaubt.

Am nächsten Vormittag sind Schneiders dann natürlich die ersten, die abreisen...... und wir die letzten. Ohne Stadtsportbundbus gestaltet sich die Fahrt recht zügig, auch wenn die Staus jetzt in unserer Richtung liegen.

 Fotos



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