rennalltag

 

Rennalltag

  

Lilli und Katrin begutachten die Lage

Es ist mal wieder so weit. Fast das komplette Juniorenteam fährt zu Rennen X, irgendeins mit genug Bergen, um Sprinter lieber nicht mitzunehmen.(Obwohl diese Dritte in der Landesmeisterschaft im Bergfahren geworden ist.) 

Da der Vereinsbus natürlich dafür da ist, die Jungs und Mädels in die Berge zu fahren, darf sich Mittelinch selber kümmern. D.h.: Chauffeur besorgen...und der heißt, wie immer, Inch.

Also werde ich mitten in der Nacht ins Auto gezwungen und fahre das schlafende Kind, in diesem Fall, nach Gera. Irgendwie hat der Trainer eine hohe Meinung von Lillis Intelligenz und sie selber hat wohl gedacht...nein, gedacht hat sie wohl eher nicht. Und ich? Ich bin schließlich nur der Chauffeur. Jedenfalls hat niemand, aber auch niemand, daran gedacht, mal die Ausschreibung zu lesen. Wir wissen somit nur: Kriterium in Gera, Einschreibeschluss für die Juniorinnen: 9.00 Uhr. PRIMA Normalerweise finden Rennen ja in irgendwelchen Kuhkaffs, die auf keiner Landkarte verzeichnet sind, statt. Diesmal ist die Aufgabenstellung eine ganz andere: finde mal in einer "Großstadt" irgendein Kirmesrennen, von dem Du nicht mal weißt, wie es eigentlich heißt.

Zum Glück haben die Chemnitzer ihre Sprinterin auch nicht mit in die Berge genommen, und da die beiden in der Bundesliga in der selben Mannschaft fahren, hat Lilli sogar deren Handynummer parat. Katrin lotst uns also durch die Stadt, nur sind wir viel zu spät an der Rennstrecke, um noch ins Fahrerlager gelassen zu werden ! Na gut. 

Für mich beginnt, nachdem das Rad abgebaut und Lilli zur Einschreibung und zum Warmfahren abgedüst ist, die übliche Langeweile. Es ist ein warmer Sommertag und ich begutachte die Strecke. Hie und da treffe ich einen Bekannten und schwätze ein bisschen. Einziges Thema: Radsport. Im Grunde trifft man ja seit Jahren die selben Leute ( solange Lilli Jugendfahrerin war, musste ich sie ja zu jedem Rennen selber fahren ) Und so wie andere sich einmal die Woche zum Kegeln oder Skatabend treffen, treffen sich Eltern und Trainer eben jedes Wochenende bei Radrennen. 

Bevor die offiziellen Rennen losgehen, gibt es noch eine Kleine Friedensfahrt. Das hab ich ja seit Jahren nicht mehr gesehen! Ca. 20 Kids zwischen 6 und 10 Jahren fahren in drei Runden den Sieger aus. Der kriegt ein gelbes Trikot !!! das ihm der ehemalige Kapitän der Friedensfahrt-Mannschaft der DDR, Thomas Barth, überreicht.  

Dann beginnen mit der U9 die Rennen der lizenzierten Fahrer. U9 meine Lieblingsrennen! Bei manchen Fahrern habe ich immer Angst, die kommen NIE an die Bremshebel ran, anderen schlottern die Rennhosen um die dünnen Beinchen, dem nächsten rutscht der viel zu große Helm immer wieder auf die Nase. KÖSTLICH Ansonsten ist es wie bei den Großen: es gibt Stürze, Tränen, Abgehängte und einen würdigen Sieger. 

Rennen der U9

Während nun ein Rennen nach dem anderen gestartet wird, haben Katrin und Lilli die Strecke und die Mitfavoritinnen analysiert. Fazit: Podium ist Pflicht und also erkundigen sie sich schon mal nach den Preisgeldern.Kurz vor dem Start der Juniorinnen das übliche: Elternteile werden zu Buttlerschweinen degradiert und wer in diesem Moment noch irgend so was wie Respekt von den "lieben Kleinen" erwartet, der hat einfach nur schwache Nerven. Trainer haben's da leichter, obwohl die eigentlich auch alles falsch machen. Dann das gewohnte Geschiebe und Gedränge am Start - und los geht's. 

Die ersten der 35 Runden ist das Feld noch eng beisammen, dann versucht Lilli eine frühe Ausreißergruppe zu initiieren, aber Katrin kackt grad am Ende des Feldes ab und eine andere will nicht mitfahren. Irgendwann bezahlt sie bei einem der Wertungssprints und fällt aus dem Feld heraus. Ich krieg auch mein Fett ab, als ich ihr irgendwelche taktischen Anweisungen zubrülle, kommt prompt ein : Fahr doch selbst!  

Lilli an der Spitze des Feldes

Ein paar Runden versucht sie noch aufzuschließen, als sie die Sinnlosigkeit dieses Unternehmens erkennt, lässt sie sich zurückfallen und vom Feld wieder einholen. So liegt sie zwar eine Runde zurück, kann aber wieder mit um die Punkte sprinten. Ihre Rechnung geht auf, da nun immer mehr Fahrerinnen nach hinten rausfallen und ebenfalls überrundet werden. 

Am Ende wird sie Dritte und es war, wie immer, ein Scheißrennen. 

Ich schau dann noch ein bisschen der Elite zu, aber Lilli will nach der Siegerehrung nach Hause. Wie gut, dass wir nicht im Fahrerlager stehen, so können wir problemlos verschwinden. Und der Elite kann ich ja vielleicht beim nächsten Rennen noch etwas zuschauen.

 



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