dm03

 

 

Deutsche Meisterschaft 2003

Oberhof   20./21.September

 

Zwei Erkenntnisse nehme ich von diesem Wochenende aus Oberhof mit: Fahre nie mit dem Zug dahin und lass Dir nie ein Taxi bestellen (bzw. abbestellen). Aber ich will nicht unfair sein. Wir sind ja angekommen. Trotz aller Versuche der Deutschen Bahn, uns durch seltsame Verbindungen zu verwirren, auf einsamen Bahnhöfen nächtens verhungern zu lassen oder uns durch die Tatsache, dass Schienenersatzverkehrsbusse nur für jeden zweiten Zug fahren, aus den Gleisen zu werfen. WIR HABEN ES GESCHAFFT. (Schließlich ist die Aussicht auf nackte Biathletenwaden ein doch recht motivierendes Argument.) Nach nur fünf Stunden sind wir in Oberhof. Erschöpft, aber glücklich. Und Rita, die schon seit dem Nachmittag hier ist, ist auch froh, uns zu sehen. Nach dem Einchecken in unserer Pension gehen wir erst mal in eine unserer Stammbars. Aber ehrlich, so’ne Zugfahrt mit allem Drum und Dran ist anstrengender als Autofahren. Mir reicht ein Drink, dann kullere ich in mein Bett.

Am Samstag stellen wir erstaunt fest, dass der Bus zum Grenzadler erst 10.00 Uhr fährt, obwohl das Anschießen doch schon 9.30 Uhr beginnt. Wir stellen weiter fest, dass der Zubringerbus zum Bahnhof (den wir für die sonntägliche Heimreise benötigen, Oberhof's Bahnhof liegt etwas dezentral) 16.00 Uhr fährt, also exakt zur selben Zeit wie der Zug (bzw. Schienenersatzverkehrbus) am Bahnhof losfährt. Wir kommen ins Grübeln... Aber ich gebe es zu, wir sind zu doof, das zu begreifen. Also widmen wir uns erst mal dem Naheliegenden: Wir laufen zum Grenzadler.

Im Stadion bin ich sofort wieder entmutigt von diesem neuen Teil. Mir ist das viel zu groß. Und wie ich schon zum Deutschlandpokal und Langlaufweltcup sehen konnte, sieht man hier gar nix. Wir machen uns ohne große Umschweife auf den Weg zur Strecke. Dabei merken wir, wie Winterwälder sich doch von denen im Sommer unterscheiden können. Wo sonst einladende Trampelpfade durch den Schnee führen, ist es jetzt  irgendwie – struppig. Wir fürchten ein bisschen um Rita, aber die liegt wohl nur mit Absperrzäunen (Altenberg!!!) im Clinch. Mit dem Oberhofer Unterholz kommt sie gut zurecht. Wir platzieren uns an einem sonnigen Fleckchen Erde, wo die Biathleten zweimal pro Runde an uns vorbei müssen. Leider ist es mit dem Fotografieren wieder eher schlecht. Wie schon im letzten Jahr müssen wir feststellen, dass die auf den Skirollern verdammt schnell unterwegs sind. Als Michi und Andi kommen, macht Elli Krach für drei. Als Hansi kommt, feuert sie ihn so laut an, dass er sie ganz erschrocken anstarrt. Zwei Herren aus Bayern, die neben uns stehen (schönen Gruß auch !!!) meinen, der Hansi sei blockiert. Na ich bin froh, dass der nicht vor Schreck aus den Skirollern gekippt ist. Ich bemühe mich, bei Heymi rücksichtsvoller zu sein. Aber alles Anfeuern hilft nicht. Lucki gewinnt vor Fisch und Ricco. Och mennooo

Nach dem Herrenrennen treiben wir uns ein bissl im Athletenbereich rum, begrüßen ein paar Bekannte und schwätzen hier und da. Für Andi läuft's nicht so gut in Oberhof, und auch Michi kann nicht ganz zufrieden sein.  Trotzdem machen beide einen ziemlich relaxten Eindruck. Zur Siegerehrung schleichen wir uns ganz vorsichtig unter die Fotografen und können 1a Fotos machen.

Dann wird mit ziemlichen Spektakel das neue Stadion eingeweiht. Ich befürchte ja Schlimmstes (Schalmeienkapelle, Kastelruter Spatzen oder so was in der Art), aber Oberhof überrascht mich mit ganz was neuem: Mit Hupfdohlen, äh Cheerleaders (werden die so geschrieben?). Das scheint irgendwie in Mode zu sein. Bei Radrennen hüpfen die auch immer rum. Dann wird das WM-Lied, das die Weltcupmannschaft aufgenommen hat, gespielt. Leider singen die Künstler nicht live, obwohl alle da sind.

Wir genehmigen uns einen kleinen Imbiss und richten uns wieder an der Strecke ein, diesmal an einem Berg kurz vorm Stadion (wegen des besseren Fotografierens). Der Andrea-Henkel-Fanclub hat sich auch von der gestrigen Feier erholt und erscheint fast vollzählig. Eine ältere Dame fragt einen Jungen, ob er schon „Biathlon machen darf“ bzw. ab wann er denn darf. Rita schaut mich erstaunt an: „Fußball spielen die hier wohl gar nicht.“ Nee, Rita, hier werden alle Biathleten. Oder Langläufer, Rodler, Skispringer oder Kombinierer. Die Mädchen, denen das zu anstrengend ist, können dann auch noch Hüpfdohlen werden. Die Jungs gehen ins Schalmeiorchester. *ggg* 

22 junge Frauen machen sich auf die Jagd nach dem DM-Titel. Katja Beer ist die Erfolgreichste, gefolgt von Sabu und Andrea Henkel. Mit den Fotos hat's dann doch nicht so richtig geklappt, weil bergauf sind die Mädels zwar langsamer, aber es ist auch ziemlich schattig. Naja, fotografieren wir eben nach dem Rennen im Stadion.

Weil das mit den Bussen zurück nach Oberhof auch nicht so richtig klappt, laufen wir wieder. Dabei haben wir auch genug Zeit, uns über die sonntägliche Heimfahrt Gedanken zu machen. Wir könnten natürlich den Bus 15.00 Uhr zum Bahnhof nehmen... Nur, was machen wir dann dort 45 min lang? Schließlich bitten wir die Dame in der Rezeption unseres Gästehauses, uns ein Taxi zu bestellen. Und zwar so, dass wir kurz vor 16.00 Uhr am Bahnhof sind. Während wir in unserem Stammlokal essen, kümmert sie sich darum. Bei Bandnudeln und Tortellini erfahren wir ein bisschen Beziehungskistentratsch bei den Biathletinnen. So was muss man als Fan ja schließlich auch wissen. *ggg*

Die Dame an der Rezeption hat DEN Taxifahrer nicht erreichen können, der sei wohl unterwegs. Gut, gehen wir zur Siegerehrung. Dort treffen wir Isabel. Ach Mensch, ja, wieso haben wir uns denn nicht im Stadion gesehen. Wir schnattern und harren der Dinge, die da auf uns zu kommen. Es beginnt mit der Ehrung der Sieger der Freitagrennen. Fein, da kann ich Heymi noch mal fotografieren. Als dann die heutigen Rennen dran kommen, bemerke ich eine kleine Omi hinter mir. Och Mönsch, die ist so klein und sieht gar nix. Ich wehre mich so lange es geht gegen meine aufkommenden sozialen Dingsdabums, dann lasse ich sie vor. Sie sagt mir glücklich, dass gleich ihre Enkelin kommt und ist ganz stolz als Sabu auf’s Podium steigt. Ich hab' schon Angst, dass die Enkelin ihre Oma nicht sieht und will schon wild rum gestikulieren, aber dann bemerkt sie sie doch und winkt ihr zu.

Bevor wir in „unsere“ Bar verschwinden, fragen wir noch mal wegen des Taxis nach – und werden auf Sonntag früh vertröstet. Na gut, stürzen wir uns ins Nachtleben. Eine ganz beachtliche Anzahl Biathleten tut das auch und nach und nach wird es immer kuschliger.

Am Morgen überrascht uns die Dame an der Rezeption mit einer guten Nachricht. 15.15 Uhr!!! wird uns unser Taxi abholen. 15.15 Uhr? Wie lange braucht das denn zum Bahnhof? Mit dem Bus braucht man nur 10 min... Nicht drüber nachdenken.

Wir laufen wieder zum Stadion und machen es uns an der Strecke gemütlich. Um uns wuseln ständig die Trainer rum, später auch die Athleten, die ihr Teilstück bereits absolviert haben. Das ist vielleicht ein Stress – und den Stadionsprecher versteht man so auch nicht. *ggg*

Heute sind Andi und Michi erfolgreicher. Gemeinsam mit Ricco Groß erlaufen sie als Staffel BSV I den zweiten Platz hinter TSV I (Sendel, Fischer, Luck), Dritter werden die Sachsen mit Michi Rösch, Marco Morgenstern und Carsten Pump. Heymi läuft im 2. Sächsischen Team, das Sechster wird. Hansi läuft gar nicht mit. Erstaunlich finde ich, das Ali Wolf läuft (TSV II). Der ist in letzter Zeit recht häufig gestürzt und wohl auch hier in Oberhof. Beim gestrigen Rennen machte er auch den Eindruck, dass ihm jeder Knochen weh tut und entsprechend war seine Platzierung.

Nach der Siegerehrung verabschieden wir uns von einigen Aktiven und richten uns für das Damenrennen ein. Es sind nur sechs Staffeln gemeldet (bei den Herren waren es 12), so bleibt alles recht übersichtlich. Das bayrische Team mir Glagow, Echter und Disl gewinnt souverän. Leider stehen Martina und Katherina genau neben uns, als sie Uschi vor der letzten Stadioneinfahrt mit einer Laolawelle begrüßen, so dass wir diesen historischen Moment nicht festhalten können (rein fotografisch). Der TSV I (Henkel, Apel, Wilhelm) wird Zweiter und wie bei den Herren belegt auch bei den Damen LSS I den dritten Platz (Beer, K., Preußler, Beer, R.)

Überraschenderweise sind Ritas Eltern im Stadion und bieten uns an, uns nach Plaue (dort endet der Schienenersatzverkehr) zu fahren. So haben wir nicht nur genügend Zeit, die Siegerehrung zu genießen, wir können sogar noch einen Kaffee trinken. Dazwischen allerdings müssen wir die Dame an der Rezeption bitten, das Taxi abzubestellen. Das erfordert noch mal Geduld und Nervenstärke unsererseits, weil es eine ganze Weile dauert, bis der Dame einfällt, dass man da anrufen könnte. So erledigt sie die Aufgabe in schlappen 10 min und wir können uns unserem Kaffee widmen.

Die Rückfahrt war dann fast abenteuerlicher als die Herfahrt. Ich verzichte auf eine Beschreibung, da es ja hier um die Biathlon-DM gehen soll und nicht um meine Bahnabenteuer. Wir brauchten auch dank unserer Flexibilität und der Fähigkeit, spontane Entscheidungen zu treffen und diese auch Ratzfatz in die Tat umzusetzen, nur knapp drei Stunden für die Heimfahrt. Und das, obwohl in Leipzig keine nackten Waden lockten!

 

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