Nr. 34 BRAVO
14 August 1986
BRAVO |
02 Juli 1987 |
Unbekannte Zeitschrift |
Februar 1988 |
F A L C O µ MENDE / DE ROUGE ,,GEMMA INS STUDIO DES IS JO GEIL!“ Im Studio der Frankfurter Produzenten Gunther Mende und Candy deRouge blüht derzeit der Wiener Schmäh. Nach ihren Erfolgen mit Jennifer Rush und Bonnie Bianco sucht nun auch Johann Hölzel alias Falco die Hilfestellung des Songschreiber- und Produzenten- Teams. Detlef Kinsler verfolgte die Zusammenarbeit.
|
Das Trio kommerzial (v.I.): Mende, Falco, DeRouge. ,,Der Hansi“, so Mende, ,,ist ein geiler Typ. Der sagt:, Du Oaschloch, i geh wieder ham.´So finde ich das korrekte.“ da an waren wir aus dem Gröbsten raus“ erinnert sich Mende. Noch bevor sich der erste Geldre- gen abzeichnete, waren die zwei bei einem alten Kollegen vorstellig ge- worden: Michael Stark, Geschäfts- führer des Musikverlages CBS Songs. Wir erklärten ihm: Tatsache Ist, dass wir nichts zu fressen haben, wir Stehen vor der Entscheidung, in unsere alten Berufe zurückzugehen, wenn uns Keiner Geld gibt.“ Kurz nach diesem ,,Betteltermin“ (Mende) sprach Stark seine neu ein- gekauften Autoren auf eine Stimme an, die ihn faszinierte, aber bislang als Heidi Stern lediglich einen Flop produziert hatte. ,,Ich spüre da was, und wenn ihr das auch spürt, laß uns dran arbeiten“, sagte er zu Mende/ deRouge: Die Geburtstunde des er- folgreichen Teams Mende/deRouge/ Stark/Jennifer Rush. Mende: ,,Endlich waren wir in der Glücklichen Lage, mit unserem Mate- Rial nicht mehr hausieren gehen zu Müssen, sondern hatten nun mit Jenny Ein potentes Medium für unsere Seele - the rest is history!” Gunther (und da spricht einfach Für Candy mit) macht keinen Hehl Aus seinem Bekenntnis zu Pop und Kommerz, Wir haben zu das ausge- sucht, um Geld zu verdienen. Irgend- welche Ansprüche auf Kunst haben wir nie gehabt.“ Der eigene Geschmack bleibt Trotzdem nicht außen vor ,,Wohlbe- Finden, Harmonie und Schönklang Sind ja nun nichtunbedingt Begriffe, die man mit Gewalt aus der Musik verdrängen muß. Gerade dese Faktor- ren hatten ja auch viel mit Jennifer Rush zu tun. Und gespart mit ihrer Stimme hat das ja offensichtlich bei Millionen Menschen was ausgelöst.“ Erfolge , u. a. zwei Rush-LPs an der Spitze der deutschen Charts, ein Singlehit in Großbritannien, machte die Macher ,,zu recht ein bisschen Stolz“. Und selbst Leute, ,,die uns früher nicht mal mit dem Hintern angeguckt haben, kannten uns plötz- lich“ Aber die Jungs steckten so tief in ihrer Arbeit, bekamen so viele Angebote, dass sie den Erfolg, ob nun Positiv oder negativ, gar nicht so Recht mitbekamen. Aus ihrem Trott wurden sie just in dem Moment gerissen, als sie eine weitere Erfahrung dieses Geschäfts machen mussten: Daß es so was wie Loyalität in dieser Branche nicht gibt. Entgegen dem ungeschriebenen gesetz ,,Never Change A Winning |
Die wohlverdiente Pause. DochNach Falco steht mit Helen Schei- Der schon der nächste Kandidat im Terminplan von Mende/deRouge. Team“ schielte die inzwischen zum Star avancierte Jennifer Rush ohne Scham nach Amerika. Und nach ,,Starproduzenten“. ,,Wir sind da durch viele Gespräche sehr verunsichert worden“, wagt Gunther noch mal einen Blick zu- Rück in die Geschichte, die er für sich Längst abgeschlossen hat. ,,Im Endef- fekt haben wir sämtlichen Erfolg Jen- nys Stimme und der Plattenfirma zu- geschrieben und haben gar nicht mehr an unser Matrial und unsere Produk- tionen als mitverantwortlich für den Erfolg geglaubt. Und das ist eigentlich schon sehr pervers.“ Inzwischen haben sie trotz Kolle- genschelte von Jennifers neuem Pro- Duzenten Harold Faltermeyer) die Genugtuung (falls ihnen überhaupt Danach war), dass die Rush trotz Elton John in England nichts mehr Bewegt hat. Dafür konnten sich Mende/de- Rouge in anderen Kooperationen be- weisen. Mit ,,Miss You So“ und Bon- nie Bianco. Und sogar mit der längst abgeschriebenen Sally Oldfield – zwei Stimmen, die unser Team faszi- nierten. ,,Nur wegen den Dollars würd- den wir keinen Auftrag annehmen; das muß künstlerisch und menschlich schon stimmen.“ Mit Falco ist ihnen, ,,eine echte Überraschung“ (Mende), zum ersten Mal einen etablierten Künstler angebo- Ten worden, nachdem sie bislang fast Immer Aufbauhilfe leisten mussten. ,,Das hat uns ungemein gefreut. Das ist was anderes. Und der Hansi ist ein geiler Typ. Das ist die reine Bauchnum- mer. Der kommt, spürt, sieht und sagt: ,Geh´heast, du Oaschloch, i geh wie- der ham´oder Gemma, Oida, gemma ins Studio, des ist jo geil“ So finde ich es korrekt.“ |