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zu meinen Erfahrungen

Hier habe ich mal einen Erfahrungsbericht eines Wochenendlehrgangs mit dem Doggen-/Hundeausbilder Karl-Heinz Schneider reingestellt. Da kann man sich schonmal ein ungefähres Bild machen, wie sowas abläuft und was die Ziele sind.


1. Wochenendlehrgang der OG-Buxtehude

(Ausbilder: Karl-Heinz Schneider - Organisation Leni Rath)


"Sag mal, Karl-Heinz, Du bist so oft schon bei anderen OG's gewesen, willst Du nicht mal für unsere OG einen Lehrgang durchführen?" fragte Leni Rath. "Na klar, wenn Du den Lehrgang organisierst!" und sie organisierte: richtete ihre Räume zum übernachten der Teilnehmer her (natürlich mit Hund), sorgte für Fernseher und Video (für den theoretischen Teil), Verpflegung, usw. usw. Die Mühe hatte sich gelohnt.

Unter dem Motto "Der umgängliche Hund in der Gruppe" oder "Imagepflege der Deutschen Dogge in der Öffentlichkeit", fand in der Zeit vom 1.- 3. November 2002 das erste Wochenendseminar der OG Buxtehude statt.

Es schien sich rumgesprochen zu haben, dass ich bereits in ganz Deutschland bei Ortsgruppen gewesen bin, um solche Lehrgänge mit viel Erfolg abzuhalten, denn es kamen 12 Hundeführerinnen und Hundeführer zu uns aus verschiedenen Bundesländern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt. Ja sogar eine Großzüchterin, Frau Gudrun Böhmermann vom Zwinger "Vom Allertal", nahm an diesem Lehrgang mit der Hündin Klarissa teil.

Am Freitag war erst mal ein allgemeines "Beschnuppern". Wer hat welche Probleme mit seinem Hund, was wurde bisher gemacht, etc. Selbstverständlich waren die Hunde auch gleich mit dabei, denn Leni hat ein großes Wohnzimmer, wo alle Platz hatten. Bereits bei diesem ersten "Kennenlernen" wurden die ersten Anzeichen einer gewissen Rudelzugehörigkeit deutlich. Danach folgte ein kurzer Spaziergang an einer belebten Bundesstraße, im Dunkeln, bei singenden Reifen auf nassem Asphalt, denn leider hatte Petrus es noch nicht so gut mit uns gemeint. Die ersten Erkenntnis, die gemacht wurde waren, dass der Hund sich bei Dunkelheit anders verhält, als im Hellen.

Endlich gab's Abendbrot. Das nächstes Problem tauchte auf: die Treppe nach oben. Das musste nun erst mal bewältigen werden. Bei einigen Hunden gab es kein Problem, dafür dauerte es bei andren "etwas länger". Tja, aber dann wie wieder runterkommen??? Mit viel Vertrauensbeweis und Geduld klappte aber auch das. Bei einem Hund dauerte es eben eine Stunde, aber wir hatten ja Zeit. Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück los (die Treppe wurde schon schneller genommen als tags zuvor), Gruppenarbeit auf einen BAB-LKW-Parkplatz war angesagt, zwischen den "Geschützen" durch, dran vorbei, bei laufender Maschine ein Halt. Wie bestellt, drückte bei einem LKW auch noch die Luftdruckbremse ab. Kein Hund hat sich erschrocken oder hat versucht, zu türmen. Das immer fester werdende Rudel gab allen Sicherheit.

Wieder zurück, hieß es für die Hunde erst mal: Pause. Dagegen stand für die Hundeführer nun Theorie auf dem Plan. Wie läuft das Verhalten im Wolfsrudel, was ist Dominanz, Lob und Tadel, und und und. Auch durch Videos wurde Wissen vermittelt. Eigene Erkenntnisse und Erlebnisse der Teilnehmer flossen in die Diskussion ein.

Während des theoretischen Teils mussten einige Hundeführer mit ihrem Hund den Raum verlassen und wiederkommen. Da es im Durchgang stellenweise eng war, musste man fast über andere Hunde drüber steigen. Dennoch: kein Theater, Test bestanden!

Sonntags kam noch ein kleines Highlight hinzu, denn Dany mit ihrem gefleckten Welpen Early kam aus Norderstedt angereist. Early fühlte sich gleich in das Rudel aufgenommen, machte auch den Anfangsteil in der Fußgängerzone der Stadt Zeven mit und durfte dann nach kurzer Zeit wieder zurück ins Auto gehen, damit es nicht zu viel wird.

Die Öffentlichkeit nahm voller Bewunderung Anteil an unseren Übungen. Nebenbei gesagt: hier lernte nun auch der letzte Hund, das Treppensteigen kein Problem ist. Es wurde kalt und regnerisch und nach ca. 1 Stunde ging's wieder zu Lenis gutem Essen. Danach gab es noch ein paar Videos, die bei allen gut ankamen, denn auch Early gab hin und wieder mal einen Kommentar ab. Es war schon ein tolles Bild, alle Hunde mit uns vereint friedlich in der Runde liegend. Sogar Alwin von Wotans Meute, unser zweitältester Hund im Lehrgang (5 Jahre) hatte eigentlich immer was zu grummeln. Schließlich gab er aber nachher auf und war zufrieden. (Lara) Arabella vom Gaußfeld war mit 7 Jahren die älteste Dogge und Klarissa vom Allertal mit 10 Monaten die jüngste.

Fazit des Lehrganges: Alle hatten etwas gelernt und die Erkenntnis gewonnen, was es hei�t, in einem richtigen Rudel zu leben und zu arbeiten. Auch Frau Böhmermann bedankte sich, denn ich meine, auch ein Züchter kann eben auch nicht alles wissen, was Erziehungsfragen in gewissem Hundealter angeht, denn er gibt meistens seine Hunde mit 8 bis 12 Wochen ab. Die Probleme, die z.T. während der wichtigen Sozialisierungsphase verursacht werden, tauchen erst später beim neuen Besitzer auf, wenn der Hund im "Disco-Alter" ist, also mit 12 bis 15 Monate.

Mir hat es wieder riesigen Spaß gemacht, mit einer Gruppe zu arbeiten und ich werde solche Lehrgänge weiter machen, selbstverständlich auch in meiner OG Buxtehude.

PS:

Der Rüde Alwin (5 Jahre) und seine Hundeführerin Sybille haben nach dem Lehrgang eine BH-Prüfung gemacht und bestanden. Herzlichen Glückwunsch.


Karl-Heinz Schneider

2. Vorsitzender

 


So, liebe Leute - nun mal zu meinen Erfahrungen, Erwartungen, die Art der Übungen und die Erfolge, die wir persönlich hatten, bei so einem Wochenendlehrgang.


Erstmal meine bisherigen Übungen:


Marlon war/ist ein schlecht sozialisierter Hund. Er hatte kaum mal Kontakt zu anderen Hunden, und wenn dann negativen (Angriffe/Beissereien), er war kaum erzogen, nicht leinenführig und deshalb praktisch nur noch im heimischen Garten (bei den Vorbesitzern). Er hatte mangels Beschäftigung zu viel Power und mangels Erfahrungen eine gewisse Unsicherheit in Situationen und Umgebungen die er nicht kannte. Dabei hat er sich aufgepuscht, gezittert vor Aufregung, die Unsicherheit mit einer gewissen Agression überdeckt.

Ich hab mir nun 4 Monate Zeit gelassen, dem Hund sorgfältig ohne Zwang und Streß mit viel Leckerlie und Spielen/Schmusen, die im alltäglichen Leben notwendigen Kommandos beizubringen. Erst im Haus, dann im Garten, dann auch beim (damals noch) einsamen Spaziergang.

Ich hatte den Hund so weit, das er diese Kommandos gut und schnell ausführte, dabei freudig entspannt war. Aber sobald eine Ablenkung da war (Rehe, Hasen, Jogger, Radfahrer, und besonders schlimm Hunde!), ging absolut garnichts mehr. Dann haben ihn Leckerlis, Spielen, Schmusen auch nicht mehr interessiert. Ich war sozusagen gestorben für ihn. Ich fing dann an, ihn rechtzeitig mit einem scharfen "Nein" zu stoppen, lies ihn nicht mehr weiter als ca. 10 Meter weg (das ist im allgemeinen eine Entfernung, wo man einen Hund noch recht gut verbal unter Kontrolle halten kann).

Sobald er auf "Nein" stehen blieb, hab ich garnichts mehr gemacht, ihn einfach stehen lassen. Denn ihn dann zurückrufen, also seinen Blick vom Objekt der Begierde wegzubringen ist anfangs fast unmöglich, einfach zuviel verlangt. Loben durfte ich ihn dann aber auch nicht, dann ist er nämlich sofort weitergerannt. Also einfach selber stehen bleiben und völlig cool abwarten.

Parallel fing ich an, das "Komm" ohne Ablenkung verstärkt zu üben. Ausserdem das "Steh" ohne Ablenkung. Und dann fing ich an in solchen Situationen, wenn er still stand, ganz laaangsam in seine Richtung zu gehen, ohne was zu sagen. War ich in Reichweite, dann kam von mir der Befehl "Komm" und falls er keine Reaktion zeigte, ein leichtes Zwicken in seine Schulterhaut um ihn darauf aufmerksam zu machen, das ich ihn packen kann, wenn ich will. Drehte er sich zu mir, kam ein überschwengliches Lob und sofort rückwärts mit spielerischer Aufforderung den Hund von der "aufregenden" Sache weggelockt. Ging er mit, wurde wild rumgetobt, gerannt, gekaspert, Ball geworfen. Er war aus der "Aufmerksamkeitsstarre" herraus in meine Richtung orientiert und das musste überschwenglich belohnt werden.

All das hat innerhalb dieser 4 Monate den Erfolg gebracht, das Rehe, Hasen, Jogger, Radfahrer nicht mehr "gefährlich" für uns waren.

Nur das Problem mit den Hunden hatten wir immernoch.

1. treffen wir hier verdammt selten Hunde

2. hab ich es ehrlich gesagt gemieden, weil ich mir da noch unsicher war

3.hat er bei Hundebegegnungen wirklich so extrem überdreht reagiert, das ich ihn nicht mehr kontrollieren konnte.


Meine Erwartungen an den Lehrgang:


1. Das der Hund, der ja eigentlich nur dringends Kontakt und Spiel zu seinen Artgenossen suchte, endlich auch mal mit Hunden ausgibig spielen konnte, ohne das ich Angst um die Gesundheit des anderen Hundes haben musste.

2. Das er trotzdem im Beisein anderer Hunde aufmerksam auf meine Kommandos horcht, dadurch eben im Falle, das es ein angriffslustiger Rüde ist nicht in den Kampf geht, sondern auf mein "Komm" reagiert.

3. Das er merkt - egal wo wir sind, ich bin bei ihm, ich verlasse ihn nicht, es passiert ihm nichts. Das er also an innerer Sicherheit gewinnt.


Die Übungen:


Erstmal, das fand ich am tollsten :-) (nochmal riesen Dank an die Züchterin und 1. Vorsitzende der OG Bayreuth  Karin Gewinner. Und natürlich auch an den Ausbilder Karl-Heinz Schneider, der das alles mit Souverenität geregelt hat), durfte Marlon mit einer Hündin von Frau Gewinner spielen (die Hunde von ihr sind übrigens alle super sozialisiert, sehr gelassen und gehorsam).

Marlon zeigte erstmal die für ihn typisch aufgeregte Angriffslust, die aber garkeine war. Er wollte nur schnüffeln, Kontakt herstellen, aber eben auf seine ungestüme (da unerfahrene) Art, die viele Hunde (und ich bisher auch) eben als Angriff ansehen (wie z.B. mein Sascha ja auch).

Die Hunde durften sich (angeleint) ein paar Minuten kennenlernen. Dann gingen wir mehr oder weniger ;-) bei Fuß zu einer großen Wiese. Dort wurde die Hündin freigelassen. Marlon musste noch einige Meter an der Leine bleiben. Dann durfte er auch frei laufen. Er raste auf die Hündin zu - ein kurzer verbaler Schlagabtausch und schon war die Sache einigermassen geregelt. Es kam immer mal wieder ein kurzes, heftiges Gekeife, wo mir sozusagen das Blut in den Adern gefror. Aber Hr. Schneider sagte, ich soll absolut still bleiben, er hat jetzt die Führerposition im Rudel übernommen und er unterbindet schlimme Streitigkeiten. Was auch hervorragend funktionierte. Ein scharfer Ruf von ihm, und Marlon gab Ruhe.

Bei diesem Spaziergang kamen wir auch noch zu einer schmalen Eisenbrücke über einem Stauwasserfall, die nur oben eine Stange als Geländer hatte und die Seiten durchsichtig waren. Mein Marlon ging relativ ruhig mit mir drüber. Die Hündin erstmal garnicht. Da merkte ich, das die 4 Monate täglicher Arbeit in jeder Umgebung dem Hund doch schon einiges an innerer Sicherheit und Selbstvertrauen gegeben hat.

Nach diesem Spaziergang hat Fr. Gewinner gleich die nächste Hündin (eine 1-jährige total verspielte, quirlige) herrausgeholt und wir sind gleich wieder los. Das Kennenlernen an der Leine konnte diesmal schon wesentlich kürzer ausfallen.

Mit dieser Hündin hat Marlon wild herumgetobt, und mehrfach versucht aufzureiten. Sie hat ihn dann vehemment weggebissen, was er anstandslos akzeptierte. 2 mal warf er sich sogar vor ihr auf den Rücken.

Fazit: er hat innerhalb kürzester Zeit ein vollkommen normales Sozialverhalten gezeigt, zeigte ganz eindeutig die üblichen "Calming Signals", und - er war ganz schön ausgepowert ;-).


Und nun zu dem offiziellen Teil des Lehrgangs:

Wir trafen uns alle im Vereinsheim der OG Bayreuth. Nach vielen fröhlichen Hallo's hielt Hr. Schneider erstmal einen kurzen Vortrag über den ungefähren Ablauf (der dann aber Situationsbeding nicht haarklein eingehalten wurde) und die Ziele dieses Lehrgangs. Erfragte auch gleich die einzelnen Probleme der Teilnehmer mit ihren Hunden, bzw. was sie erreichen wollten.

Er erklärte auch gleich mal etwas zum Thema Dominanz, das sie für ein Rudeltier, wie es der Hund zweifelsohne ist, etwas normales, sogar imens wichtiges ist, da er von der Natur her so angelegt ist, und das Dominanz keineswegs etwas mit brutaler Härte zu tun hat!

Dann fing er an, das einzelne Hunde von ihren Besitzern in die (ziemlich kleine) Hütte gebracht wurden. Er schaute sich den jeweiligen Hund sehr genau an, aber nicht nur ihn, sondern auch das Verhalten des Besitzers - wie ging er mit dem Hund um, wie reagierte der Hund darauf. Knüpfte dann Kontakt zu dem Hund, machte sich sozusagen auf ruhige, hündische Art mit dem Hund bekannt, lies den Hund seine Stimme kennenlernen, seine Hände riechen und fühlen. Er hatte dabei alles im Blick - die Reaktion des Hundes, die Reaktion des Besitzers, die Bewegungen der anderen Menschen im Raum.

Dann konnte er schon das eine oder andere zu dem jeweiligen "Problem" sagen.

Es wurde dann jeweils noch ein anderer Hund mit in die Hütte geholt, während Ersterer auf einem bestimmten Punkt liegen bleiben musste. Dann kam Hund Nr. 1 wieder raus und Hund Nr. 3 wurde reingeholt.

Als ich mit Marlon dran war, war mein Herz bereits in die Hose gerutscht ;-). Das geht doch niiiiie gut mit meinem "Monster" - auf sooo engem Raum mit einem anderen Hund???

Doch, es ging! Er wollte schon beim reingehen auf seine übliche, stürmische Art mich ins Schlepptau nehmen. Da hab ich schon vor der Tür dem Hund scharf "Fuß" gesagt. So konnten wir auf einigermassen zivile Art, den Raum betreten.


Es wurden an diesem ersten Abend auch gleich ein paar "Übungen" eingebaut. Der Hund musste sich an einem bestimmten Punkt hinlegen, der Besitzer ging zur Tür und wieder zurück. Dann ging der Besitzer sogar raus, machte die T�r hinter sich zu und Hund musste liegenbleiben. Und es klappte! Sogar mit Hunden, die das nie vorher gelernt hatten!

Der "Trick" an der ganzen Sache ist meiner unerfahrenen Meinung nach: der Besitzer gibt sich durch die Rückenstärkung des Ausbilders und aller Anwesenden wesentlich sicherer (vielleicht auch dominanter). Der Hund ist ausserdem schwer beeindruckt von der fremden Umgebung, den vielen Menschen und dem mind. einen anderen Hund, der auch ruhig liegen blieb.

So kann man sozusagen "nebenbei" dem Hund "Platz und bleib" beibringen, ohne Zwang, ohne Härte, ohne Strafen. Denn wenn der Hund das einmal kapiert hat, das ihm nix passiert, wenn der Besitzer ihn mal irgendwo liegen lässt, dann hat er das fürs Leben gelernt (vorausgestzt man übt es immer mal wieder in verschiedenen Situationen).


Am nächsten Tag, nach einem ausgibigen, leckeren Frühstück gings dann erstmal noch kurz ans Durchquasseln des vorherigen abends und dann das erstemal in der ganzen Gruppe auf den Übungsplatz.

Alle Hunde gehorchten relativ schnell, kapierten einfach, das alle anderen Hunde es so machten, also es nix schlimmes, sondern in diesem Rudel übliches ist.

Man muss versuchen das ganze so zu verstehen: alle Hunde kamen sozusagen in ein fremdes Rudel, wo sie von Natur aus sich erstmal still verhalten. Und da war ein sehr starker Rudelführer (Hr. Schneider), dem sich alle unterordneten. Die jeweiligen Hundeführer (Besitzer), waren dann aus Sicht ihres Hundes an zweiter Stelle der Rudelhirarchie. Und der Hund hat sich dem ganzen eingeordnet, weil es in seinem Verhalten seit zigtausend Jahren so festgelegt ist.


Die Übungen wurden relativ schnell intensiver. Die Hunde mussten einzeln an der ganzen Schlange vorbeigehen, sie mussten im Platz bleihen, wenn der Besitzer über ihn drüber stand oder auf die andere Seite von ihm ging. Die Leinen konnten schonmal losgelassen werden, während der Besitzer einen Schritt zur Seite ging, oder sich vor oder hinter den Hund stellte.

Es war wirklich beeindruckend, wie schnell die Hunde ruhig gehorchten, einfach, weil ihnen das Rudel Sicherheit gab und das den eher dominant veranlagten Hunden zeigte, das sie sich auch unterordnen müssen.

Dann kam erstmal superleckeres Mittagessen und wieder viel diskutieren, besprechen, überlegen.

Am Nachmittag wurden Sequenzen des Wesenstest ausprobiert.

Die Hunde mussten (erstmal alle in der Schlange) an einem laufenden Rasenmähertracktor vorbei. Dann einzeln. Da merkte man ganz deutlich, das einige Hunde, die in der Reihe des Rudels keine Probleme hatten, ohne die "Rückendeckung" des Rudels schon sehr viel Unsicherheit zeigten.

Marlon hatte damit komischerweise kein Problem, obwohl er an der Landstraße auf schnell fahrende Autos zappelig reagiert und auf der Fahrt nach Bayreuth vom Kofferaum aus 2 Tracktoren wild verbellte.

Danach fuhr jemand mit einem Fahrrad an der liegenden Hundereihe vorbei. Dann wurde eine Plastikplane in dem stürmischen Aprilwind flatternd vor der Hundereihe vorbeigetragen. Danach mussten sich die Hunde über die auf dem Boden liegende Plane führen lassen, dann darauf stehen, sitzen, liegen, während nebendran jemand wie wild mit einem Besen fegte ;-).

Zum Schluß stellte sich noch eine Person (Silvia, die beste Übungsleiterin, die ich je kennenlernen durfte!) in einem langen Mantel mit "komischem" Hut auf dem Kopf auf den Platz und die Hunde mussten ruhig dran vorbei gehen.


Abends - natürlich nach leckerem Abendessen ;-) - gings dann an Gesetzeslehren. Etwas imens Wichtiges und ein oft vergessenes Thema!

Wie sieht die Hundehalterhaftung aus? Wann ist man für was verantwortlich, was kann es für Folgen haben, wenn.....? Ehrlich gesagt, wenn man da so genau zuhört, sollte man schnellstmöglichst seinen Hund abschaffen und nie wieder einen besitzen ;-).

ABER - wenn man seinen Hund gut ausbildet und immer alle Augen, Ohren und den Verstand offen hat, dann gibt es ja sowieso keine Probleme!

Mit anderen Worten: Hundehaltung ist eine imens große Verantwortung, vor allem, wenn man eine nicht ganz kleine Rasse, wie eine Dogge, hat ;-) Aber weiß man das, dann kann man auch entsprechend agieren.


Am Sonntag Vormittag kam dann die "Stadtübung". Wir fuhren in die nächste Stadt, luden die Hunde aus, sortierten uns irgendwie in Reih und Glied, und ab gings Richtung Bahnhof, Über eine Bahnbrücke. Da musste "Halt" gemacht werden, dann "Kehrt", dann wieder weiter. Am Bahnhof dann über eine enge Verladerampe (auf einer Seite tiefer Abgrund, der manchen Hund verunsichern könnte) und zurück, ab aufs Gleis, am Zug vorbei, dann die Hunde aneinander vorbeigeführt. Treppe runter, Treppe rauf, immer wieder, dann auch mit "Steh" auf der Treppe, damit die Hunde lernten, auch auf der Treppe langsam und vorsichtig zu gehen. Dann in Reihe "Platz" vorm Zug und die Hunde mussten zwischen Zug und liegenden Hunden vorbei geführt werden.

Die Kränung waren 2 BGS'ler (Bundesgrenzschutz) mit einem "Dienstschäferhund". Der hatte einen Maulkorb um und war die ganze Zeit am Knurren, während wir mit unserer Gruppe streng bei Fuß dran vorbei sind ;-). Ich glaub diese Herren haben wir schweeeeer beeindruckt (und deren Hund bestimmt auch ;-) )!


Nach dem (natürlich überaus leckerem - ich glaub ich wiederhole mich ;-) ) Mittagessen, gings dann an die "Pferdeübung".

Die Tochter von Fr. Gewinner hatte sich bereit erklärt mit ihrem Pferd zum Hundeplatz zu kommen (die Arme musste bei Eiseskälte, Sturm und teilweise Schneegestöber 1,5 Std. hinreiten - riesen Dank an sie!).

Erst stand das Pferd und alle Hunde mussten "mal so" in der Reihe dran vorbeigehen. Dann alle in der Reihe Platz und die Hunde einzeln zum Pferd, ums Pferd herum, neben dem Pferd "Platz", unter dem Pferdekopf hindurchschlüpfen.

Dann ritt Sonja mit dem Pferd erst im Schritt, danach sogar im Trab direkt an der Reihe liegender Hunde vorbei. Zum Schluß sogar noch direkt hinter den Hunden. Und alle sind relativ ruhig und gelassen geblieben, obwohl man einigen ansehen konnte, das ihnen das nicht so recht geheuer war (wozu Marlon natürlich auch zählte ;-) ).

Dann erstmal alle Hunde ins Auto (das Pferd durfte derweil auf dem Hundeplatz die ersten Grashälmchen des Jahres zupfen). Und nach Kaffee und Kuchen gings wieder auf den Platz. Hund in Menschengruppe allein lassen (ich hab keine Ahnung, wie sich diese Übung korrekt nennt).

Es stand also eine Gruppe von Menschen in zwei Reihen gegenüber. Da musste man mit Hund bei Fuß durch. Dann stellte sich die Gruppe enger zusammen, so das man grad noch so durchpasste. Dann musste Hund zwischen den Reihen bei Fuß sitzen und liegen. Dann schloß sich die Gruppe an beiden Enden und der Hundeführer musste sich rausschlängeln, w�hrend der Hund liegen bleiben musste.

Die Gruppe stand ganz eng um den Hund. Die Menschen fingen das Händeklatschen an, erst einer, dann zwei, und so immer mehr. Dann musste man von ausserhalb seinen Hund rufen und er musste sich durch die Beine schlüngeln um zu seinem Besitzer zu kommen.


Warum diese Übung? Ganz einfach - der Hund muß solche Situaitonen kennen und darf dabei nicht in Panik geraten (was zu Beißattacken gegen die anderen Menschen führen könnte).

Solche Situationen erlebt Dein Hund niiiie? Es könnte aber durchaus mal passieren, das der Hund z.B. in einer belebten Fußgängerzone in eine Menschengruppe gerät, Dich aus den Augen verliert und dann panisch wird. Er muss, egal was kommt, ruhig bleiben und auf Deinen Ruf hin den Weg zu Dir suchen.

Ich fand es wahnsinnig beruhigend und aufbauend, das mein Marlon, der so oft unsicher wirkt, in dieser Situation ganz cool blieb.

So zwischendrin, wenn mal Zeit war, haben wir zwei seeehr interessante Videos von dem Ausbilder Hans Schlegel gesehen.

Er hat 1,5 Jahre mit einem wilden Wolfsrudel in Kanada gelebt und hat nun in der Schweiz ein eigenes Wolfsrudel. Ausserdem züchtet er belgische Schäferhunde und bildet sie hauptsächlich für die amerikanische Polizei aus.Er wird als "Hundeflüsterer" bezeichnet, macht aber im Prinzip nichts anderes als "unser" Hr. Schneider ;-).


Meine/unsere Erfolge:


Marlon hat gelernt, das er auch im Beisein anderer Hunde (und sogar Pferd) gehorchen muss. Er hat ab Sonntag Mittag ständig meinen Blick gesucht, mir in die Augen geschaut, erfragt: "Frauchen, ist das ok so?" - "Ja Marlon, es ist super klasse, was Du machst!"

Er hat an innerer Sicherheit gewonnen, nimmt (auch jetzt zu Hause) alles viel gelassener hin. Und er war echt total ausgepowert. Ich glaube er hat 10 kg im Blut angesammeltes Adrenalin endlich mal abbauen kännen J


Aber was wohl am wichtigsten war - ICH habe an Sicherheit gewonnen!

1.  Das mein Hund ein "normaler" Hund ist, wenn man ihn lässt.

2. Das mein Hund durchaus sehr gehorsam sein kann, wenn ich ihn richtig händel

3. Das ich ihn in absolut jeder Situation im Griff haben kann

4. Das er keineswegs so angriffslustig ist, wie ich dachte


Fazit: Wenn ich so weiter mache, wie ich es nun erfahren habe, dann können mein Hund und ich ein ruhiges, schönes, normales Leben miteinander führen.


Großen - nein - tausendfachen Dank an Karl-Heinz Schneider (der wirklich noch weiß, was ein Hund ist), an Karin Gewinner, die mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit und Ruhe, alles mitmacht und alles souverän erledigt, und an die OG Bayreuth, die ein klasse Team ist, super gastfreundlich war und wo immer alle fröhlich und hilfsbereit waren.


Wenn's nicht so weit weg wäre, dann wär ich jetzt schon Mitglied dort!

 

 

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