Der Weg nach Sensuvita
Ein Hexenhaus im Wald. Herr K., allein und
arbeitslos, klopft an dessen Tür. Es öffnet ihm eine karge Gestalt,
im Schafspelz gekleidet funkelt ihr Antlitz im Zwielicht ihm
entgegen.
"Sag mir doch, gute alte Frau, wo ich den Sinn des Lebens
finde?" Nach ihrer Antwort macht Herr K. sich auf den weiten
Weg zum Brunnen in Sensuvita. Nach wenigen Tagen trifft er auf
einen alten weißbärtigen Menschen, der vor einem schönen Landhaus
im Wippstuhl sitzt. "Junger Mann, ich bin frei und glücklich -
aber auch alt und schwach. Es ist Zeit für mich meinen Nachfolger
zu finden." Herr K. geht mit schnellen Schritten weiter und
ruft dem alten Bauern zu: "Ich komme wieder, wenn ich fündig
geworden bin." Einige Tage später zwingt ihn sein Körper in
der nächsten Stadt einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt diagnostiziert
eine Herzschwäche und warnt Herrn K. davor seine Reise
fortzusetzen. "Ich werde mich ausruhen, wenn ich Gewissheit
habe!", antwortet Herr K. . Tag ein, Tag aus zieht es Herrn K.
zum besagten Brunnen in Sensuvita. Wenige Tage vor dem Ziel sieht
er auf einer Wiese voller Kamilleblumen ein Mädchen, das er sich
reiner und schöner nicht hätte vorstellen können. Sie sieht ihn
nicht, denn sie pflückt Blumen, um einen Kranz daraus zu schmücken.
Auch dieses Mal läuft Herr K. weiter und spricht zu sich selbst:
"Hoffentlich bist du noch da, wenn ich wiederkomme!".
Vor den Stadtmauern Sensuivtas steht Herr K., der vom langen Weg
gezeichnet ist, und erblickt den lang ersehnten Stadtbrunnen. Er
läuft hin und wartet auf ein Zeichen. Er beugt sich über den
Brunnen und starrt verbissen in das Dunkel. Ein Tag und eine Nacht
vergehen - die Stadtbewohner finden Herr K. am nächsten Morgen vor
dem Brunnen liegend, verdurstet.