Die Gemeinschaft

 

Die Schwertwal, die in den Gewässern zwischen der Vancouverinsel und der Westküste Kanadas und der Vereinigten Staaten leben, bilden wohl die bekannteste Gemeinschaft von Walen auf der ganzen Welt. Die Wissenschaft beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit diesen großen, schwarz-weißen Delphinen, wobei sie von der Tatsache profitieren kann, dass es sich hierbei um "seßhafte" Wale handelt, die sich ständig in einem begrenzten Gebiet aufhalten und darüber hinaus sehr leicht zu erkennen sind.

Diese Studien haben für einige Überraschungen gesorgt:
Die soziale Organisationsstruktur der Schwertwale unterscheidet sich nämlich von der aller anderen Walarten, denn sie leben in besonderen Familienverbänden, die mit dem englischen Terminus "pod" bezeichnet werden. Johnstone Strait, auf der Höhe des nördlichen Teils der Vancouverinsel, ist die Heimat von zwölf "pods", während drei weitere dieser Gruppen das südliche Areal bevölkern, das bis nach Puget Sound in den Vereinigten Staaten reicht. Die beiden Gemeinschaften, zu denen insgesamt 250 Individuen gehören, bleiben ihren Aufenthaltsorten das ganze Jahr über treu, auch wenn sie in erster Linie im Sommer und im Herbst gesichert werden. Die Mehrzahl der Zahnwale neigt dazu, Gruppen zu bilden, die sich jeweils aus Bullen oder aus Kühen mit Kälbern zusammensetzen; im Gegensatz dazu bleiben sowohl männliche als auch weibliche Schwertwale ihr ganzes Leben, also 60 bis 80 Jahre lang, bei der Gemeinschaft, zu der auch das Muttertier gehört. Zu den "Müttern" und ihren unterschiedlich alten Nachkommen gesellen sich im Laufe der Zeit dann auch die Kindeskinder weiterer, neuer Generationen.

Der Beitrag der "Väter" zur Reproduktion der Schwertwale besteht lediglich darin, sich gelegentlich mit den weiblichen Tieren anderer Familien zu paaren; anschließend kehren beide Partner in ihre jeweiligen "pods" zurück.
Ein "pod" kann aus nur wenigen, aber auch aus ein paar Dutzend Mitgliedern bestehen, seine Zusammensetzung ändert sich allein durch die Geburten und Todesfälle. In bestimmten Situationen ist es möglich, dass eine große Familie sich in zwei kleinere Gruppen aufspaltet, oder aber, dass zwei einzelne Familien vorübergehend wieder einen neuen "pod" bilden. Sicher ist jedoch, dass sich die einzelnen Familienmitglieder sehr wohl "persönlich" kennen. Als man in den sechziger Jahren damit begann, die Tieren zu jagen, war zu beobachten, dass der Rest der Gruppe häufig versuchte, in der Nähe zu bleiben, wenn ein verwandtes Tier gefangen wurde.

Höchstwahrscheinlich erkennen sich auch Mitglieder verschidener Gruppen untereinander, immer wenn zwei "pods" aufeinandertreffen, werden nach einem charakteristischen Ritual Grüße und Höflichkeitsbezeugungen vorgebracht.

Das Gebiet  rund um die Vancouverinsel ist aber auch noch von anderen Schwertwalen, die einige unterschiedliche Charakteristika aufweisen, frequentiert. Es handelt sich dabei um die sogenannten "wandernden Schwertwale", etwa achzig Tiere, die sich in kleine Gruppen unterteilen  und nur sporadisch zu sehen sind, da sich ihr Areal wahrscheinlich auf eine grlößere Fläche erstreckt. Der größte Unterschied zwischen den wandernden und den Seßhaften Schwertwalen liegt in ihren Ernährungsgewohnheiten. Erstere kehren von ihren Beutezügen manchmal auch mit größeren Opfern, wie Seehunden, Seelöwen und anderen Walen zurück und bestätigen damit ihren Ruf als "Mörderwale". Heute setzt sich jedoch auch unter Laien immer mehr die Meinung durch, dass die Schwertwale kaum bösartig sind. Zum einen ernähren sich die "seßhaften" Tiere auf weitaus weniger blutrünstige Art und Weise und fangen vor allem Lachse. Darüberhinaus ist es wahrscheinlich gerade die Methode, sich durch große Beutetiere zu versorgen, die es den Schwertwalen ermöglicht, den Gruppenzusammenhalt zu pflegen, den wir oftmals so sehr  bewundern. In der Tat setzt das Fangen großer Tiere (die Schwertwale erlegen auch andere Walarten) eine zuverlässige und sichere Zusammenarbeit voraus.
Schon allein aus diesem Grund müssen sich die einzelonen Schwertwale untereinander kennen und gut kooperieren, Vereinzeolt  haben Schwertwale sogar schon Botte angegriffen, es ist aber schwierig, für derartige Vorkommnisse Erklärungen abzugeben. Es ist jedoch kein Fall bekannt, in dem ein Mensch angegriffen worden wäre. Auch feindseliges Verhalten unter den Mitgliedern der gleichen Spezies ist nur  sehr selten zu beobachten. Demnach kann der Schwertwal insgesamt durchaus als mutiges und "tugendhaftes" Wesen betrachtet werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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