-diekatze

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  Uraufführung: Tollhaus Karlsruhe 19.September 2002
+ 2. Besuch am 29.09.2002 im tig-7 Mannheim

"Die Katze "  

Tanztheater von und mit Olaf Schmidt
                 nach dem Psychokrimi von George Simenon
Ein
neues Tanztheaterstück vom ehemalige Balettdirektor des Badischen Staatstheaters und des Pfalztheaters kaiserslautern nach Karlsruhe zurück.
Neben Schmidt tanzen Charlotte Bell langjährige Begleiterin von Olaf auf den Bühnen in Kaiserslautern sowie Karlsruhe sowie Aki Kato die ehemalige Prima Ballerina des Mannheimer Nationaltheaters sowie der Schauspielerin Katlijne Phillips-Lebon.

 

Doch die Überraschung beginnt noch vor dem eigentlichen Einlass ins Tollhaus ...
..... (in Mannheim hat man es sich gespart) ....
Mädels bitte links ... Männer bitte rechts ... Geschlechtertrennung von Anbeginn, welche sich im Zuschauerraum durch grüne und rote Stühle getrennt durch ein Baustellenabsperrband fortsetzt .....  So wird getrennt und zerissen ...was aus gewohnheitsrecht schon immer gefügt ... Männer schauen nach ihren Frauen .... Freundinnen nach ihren Freunden ... und im chaos der fehlenden grünen stühle für die weiblichkeiten kommt es eben doch mal vor, dass sich das eine „falsche geschlecht“ beim anderen mit daruntermischt ....

 


Derweil blicken Olaf und charlotte aus ihren 70er ohrensesseln gelangweilt in die kleine welt ihres wohnzimmers ......Schon dieses einleitende Bühnenbild und die als widerholungsschleife dabei laufenden französischen chansons lassen spannugn aber auch unruhe aufkommen ... nun die geschichte wäre eigentlich recht einfach erzählt ...

Emil und Margerite haben sich buchstäblich nichts mehr zu sagen. Dennoch brauchen sie sich gegenseitig, um mit Hilfe eines grotesken Spiels ihre scheinbar auswegslose Lebenssituation zu ertragen. Sie entwickeln höchste Virtuosität, wenn es darum geht, den anderen zu umschleichen und zu belauern, ihn in die Enge zu treiben, um dann im entscheidenden Moment anzugreifen.

Doch sie graben sich zwangsläufig immer tiefer in Aggression und Hass und verstehen es meisterhaft, aus dem Alltag ein spannungsreiches Duell werden zu lassen. Dabei schrecken sie auch vor Grausamkeiten, wie dem Mord an den geliebten Haustieren, nicht zurück.


So weit so gut ...aber das was die 4 dann in der Umsetzung auf die Bühne Zaubern ist mehr als sehenswert. Geschickt dramaturgisch sowie bühnentechnisch gelöst, lässt Olaf die Hauptdarsteller ihr virtuoses -Spiel der Hassliebe - wie auch in der filmischen Gestaltung – teils indirekt ... über die Ansprache via videokamera aus einem Bühnen-Nebenraum auf den Wohnzimmer-Monitor übertragen ...wie auch direkt – in der Umsetzung der Tanzsprache ... so wechseln sich diese beiden Elemente des Dialogs immer wieder ab.

Unterbrochen aber auch ergänzt wird dieses grausame Spiel immer wieder durch die von Aki Kato gelungen dargestellte Katze .... sei es dass sie Emil umschnurrt ... sei es dass sie sich mit Margerite kratzt und fetzt ....


Die beiden eingearbeiteten Katzen-pasdedeux zwischen Aki und Olaf sowie auch von Charlotte und Aki sind dabei besonders erwähnenswert da sie die Charaktäre der Protagonisten aufs treffendste charakterisieren.


Ergänzend dazu dann auch die Spiegelbildlich ablaufende Tanzsequenz zwischen Magrite und emil  .. beide befangen in ihrer eigenen Welt .. ihren eigenen Neigungen und Interessen ,,,den anderen immer argwöhnisch belauernd und dennoch darauf bedacht seine eigene kleine Welt vor dem Partner zu schützen .


Glaubt man kurz - in einer tänzerischen zwischensequenz, - dass sich die beiden ... vielleicht sogar über das Dasein der Katze unter deren zutun versöhnen könnten wird dieser irrglaube um so jäher zerstört.  


Letztendlich als Grand-Final kommt es zu der zwangsläufigen Konflikteskalation  über das „Bindeglied“ Katze in deren Verlauf Magrit im Kampf die Katze „durch ihre Keksdosen-Welt-Wand hinauswirft“ ....


Emil der "seine" tote Katze nur noch "entsorgen" ...
                                            kann verfällt in eine anhaltende Lethargie ...


Die Schlusssequenz mit Kathlijne Phillips-Lebon
deckt denn auch die Unzulänglichkeiten des Paares – aber offensichtlich auch ihres Umfeldes – erbarmungs- und schonungslos auf  ... der Beziehungskonflikt als solches „lebt weiter“ ... es fragt sich nur wer denn letzendlich „recht hat“ .... smile ...


Aus George Simenons legendärem, einst mit Simone Signoret und Jean Gabin großartig verfilmtem Psychokrimi hat Olaf Schmidt, nach dem großen Erfolg mit "Querelle de Brest" sein zweites Tanztheaterstück für das Tollhaus geschaffen. Wiederum ist es eine literarische Vorlage, die Schmidt diesmal dem komplizierten Beziehungsgeflecht eines Paares nachspüren lässt. Durch die in die Choreographie integrierte Filmsequenzen zeigt Schmidt die Unfähigkeit der Protagonisten, sich direkt miteinander auseinander zu setzen und in deren Verlauf sie sich mehr und mehr zu verlieren scheinen.

Grössten Respekt muss man vor der Schauspielrischen sowie auch Tänzerischen Leistung von Charlotte und Olaf haben, welche dabei ununterbrochen 1,5 Stunden auf der Bühne agieren. Das Tänzerisch akrobatische Niveau liegt hierbei weit über den möglichen Erwartungen, die man an ein Schauspielstück haben kann ... auch wenn es als Tanztheater verpackt ist ...
... um so bemerkenswerter dass beide auch in ihren Sprechpassagen sich nie in Atemlosigkiet verloren .

Schallender Applaus und 7 ... ja 8 Vorhänge waren das Lob und der Dank des begeisterten Publikums in ausverkauften Tollhaus.
Sicherlich auch unter dem Aspekt eines Heimspiels für Olaf und Charlotte, welche beide dem Karlsruher Publikum noch bestens bekannt sind.

Und dies alles hat sich in Mannheim bei ihren 3 Gastspielen in gleicher Qualität wiederholt .
Und weder die Bühne noch der Bekanntheitsgrad Beider hat dem Stück oder gar der Besuchersituation geschadet ... es war 3 mal ausverkauft ....  – dafür hat sicherlich aber auch der Name Aki Kato in Mannheim für die Auslastung des nicht einmal halb so grossen tig7 gesorgt ...

Wir jedenfalls werden uns auch noch Aufführung in Kaiserslautern - wenn sie denn stattfinden sollten - nochmals ansehen
              ... denn das Stück nud die Akteure selbst waren es allemal wert !!!

Nur ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt ....die „Geschlechtertrennung“
... dieser zu Beginn der Karlsruher Aufführung – sicherlich ein gelungener – Einleitungsgag ... nun er hätte ein „dramaturgisches“ Ende finden dürfen .. und sei es nur mit der rethorischen Frage aus der erhabenen Perspektive der Bühnenwelt ....

“...nun da Sie unbeeinflussbar ohne ihre Partner hier im Auditorium sitzen ...
               kommt ihnen das Eine oder das Andere etwa bekannt vor ... ?? ..“

Aber auch diese kleine *Vernachlässigung" tat der Qualität der Arbeit Aller keinen Abbruch

Die Karriereschritte des Olaf Schmidt :

Geboren 1963 in Berlin
1984-1987 – student der Tanzakademie  H.Vogl,
1986-1987 – Berliner Volksbühne
1987-1988 -  Bremer Theater
1988-1990 – Stadttheater Bern
1990-1991 – Ulmer Theater
1991-1992 – National Theater Mannheim
1992-1997 – Ballet Kaiserslautern
1998-2000 - Staatstheater Karlsruhe

eigene Choreografien :
1989 – "Gesänge des Albatros"
1991 – "Piantao und Blaue Brille"
1992 – "Orpheus"
1993 – "Schlafes Bruder", "Carmen"
1994 – "Kinder der Nacht" "Nußknacker"
1995 – "Winterreise", "Bolero"
1997 – "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels"
1998 – "Entdeckung der Langsamkeit", "White Choclate Scenas "
1999 – "1052", "Petrushka"
2000 – „Schwanensee“
  sowie „Schwanensee im Dock“
2001 Berlin Kinder Tanztheater  „hocuspokus“ 
2002 – „Die Plagen“

 

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