0-8-15

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Ursprünglich war 0-8-15 eine Art militärischer Befehl. Er sollte bedeuten, dass eine Truppe und/oder der oder die Befehlsentgegennehmenden eine standartmäßige Prozedur zu durchlaufen hatten, die Norm der Erwartungshaltung durch militärische Haltung zu erfüllen hatten.
Später nannte man 0-8-15 eine Art Baustil nach dem zweiten Weltkrieg, bei dem ein Haus dem anderen durch seine Unbesonderheiten glich. In der Folge ist 0-8-15 zum geflügelten Wort für ständige Wiederholung des gleichen Schemas, für Langeweile in der Beschaffenheit bestimmter Dinge und Zustände geworden. Das primitivste Standartmaß wird mit einem anderen Ausdruck auch „Schema F“ benannt, dessen Herkunft sich hier vielleicht auch noch ausführen ließe, doch weiß jeder was gemeint ist und worum es gehen soll und was mir durch den Kopf geht, wenn ich mir zu diesem Begriff Gedanken mache.
So gibt es in der heutigen Populärmusik viele gleichförmige Strukturen. Viele Geschäftsmänner, die Musik produzieren, kupfern von anderen ab und gerade das scheint das Erfolgsrezept zu sein. So hören wir immer die gleichen Beats, immer wieder die gleichen Melodien, die gleiche Art von Stimmen, sehen wir immer wieder nichtssagend gutaussehende Mädchen und Kerle, die dem Erfolg ihrer teils nichtssagenden Vorbilder nachstreben. So wird gerne die Musik zum Produkt der Lust gemacht, die ins Mittelmaß versinkt, die Leute abstumpfen lässt, weil sie scheinbar nichts besseres mehr kennen in unserer schnelllebigen Zeit. Vieles von dem, was noch vor nicht allzu langer Zeit war, ob gut oder schlecht, wird überrannt, vergessen, ignoriert. So kann es kommen, dass mittelmäßige Alben guter Musiker den Leuten auffallen, da sie trotzdem noch außergewöhnlich in unserer heute so überfüllten und abgefüllten Medienlandschaft sind. Die besten Geschäftsmänner scheinen die zu sein, die die Geilheit der Leute nach oberflächlicher Schönheit, Projektion ihrer Wunschgedanken, Befriedigung ihrer Neurosen, ihrer passiven Haltung durch Sättigung und Lenkung der Bedürfnisse nutzen und ausnutzen. Ich schließe mich aus so mancher Zielgruppe nicht aus. Schließlich bin ich auch nur ein Mensch.

0-8-15 ist für mich ein ganzer Wahn von Luxus, Übersättigung, Verdrängung der Natürlichkeit.
0-8-15 ist für mich jede Melodie, die ich schon mitsummen kann, ohne dass ich sie gehört habe.
0-8-15 ist für mich jedes Ideal, das ich schon kenne, bevor es neu erfunden wird, um diejenigen zu beeinflussen, die auf der Suche nach ihrem Ich sind und nicht merken, dass sie es schon hinter sich gelassen haben.
0-8-15 ist für mich eine ganze Generation von Bildern von Menschen, die sie vorgeben zu sein, die vorgeben, sie selbst zu sein, so zu sein wie sie wirklich sind.
0-8-15 ist für mich eine ganze Medienlandschaft, die immer wieder die gleichen Sensationen und Sexsymbole hervorholt, um sie denjenigen zum Fressen vorzuwerfen, die sich schon an die Gewürze gewöhnt haben, die man ihnen verabreicht, um ihren Geschmack zu bestimmen.
0-8-15 ist für mich Stillstand vor, während und nach dem Verfall.
0-8-15 ist eine Art Lifestyle der keiner ist.
0-8-15 ist ein Stil der keiner ist.
0-8-15 sagt nichts außer dem was es sagt, nämlich nichts und außer dem, was es nicht sagt, nämlich Leere.
0-8-15 ist 88, ewig das gleiche, und egal ist 88.
88 ist eine Schnapszahl. Besaufen bis zur Besinnungslosigkeit, die Sinnlosigkeit zum Prinzip erhoben, Vergessen was Sinn ist, wenn ich ihn selbst erfinde, passive Akzeptanz herbeigeführter Zustände, von wem auch immer.
Jetzt habe ich vergessen, worum es ging.
Ach ja, Besaufungslosigkeit, oder so. Ist ja auch egal. Hauptsache, meine Bedürfnisse werden befriedigt, und die bekomme ich schon serviert.

 



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