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Hoppedei Teil 2

Jeden Tag wußte Hoppedei nun irgend etwas neues zu berichten. Aufregendes, lustiges, trauriges, spannendes oder einfach nur irgend was.

Weil er im Schreiben ein wenig faul ist, werde ich die nächsten Geschichten für Euch aufschreiben, sonst werden sie wohl nie aufs Papier kommen.

 

Hoppedei ist krank

Draussen stürmte und regnete es. Regen? Nein, wahre Sturzbäche kamen herunter, und das schon seit Tagen. Riesige Pfützen auf den Straßen, den Beeten, selbst die Wiesen konnte man kaum noch am Grün erkennen. Spazierengehn mit dem Kinderwagen? Fehlanzeige. So freute ich mich um so mehr auf die Zeit am Abend, wenn Hoppedei zu mir kam.

Aber an diesem Abend erschien er nicht. Das war zwar nicht die Regel, kam aber manchmal vor. Als er aber an den nächsten Tagen auch nicht kam, machte ich mir ganz schön Sorgen um ihn. Am 4. Tag lief ich durchs Haus wie ein aufgescheuchtes Huhn und am 5. Tag weinte ich sogar.

Dann, nach 1 Woche, war er endlich wieder da. Aber wie sah er aus? Sein Fell hatte keinen Glanz, die Augen schauten müde und sein Näschen sah auch ganz zerknittert aus.

Ich nahm ihn ganz schnell in die Arme, er zitterte richtig. Total erschöpft schlief er auf meinem Arm ein. Bis zum nächsten Morgen blieb er so bei mir liegen, immer wieder nieste und hustete er im Schlaf. Er tat mir so leid, wo hatte er sich diese schlimme Erkältung nur geholt?

Als es dämmerte, öffnete er kurz die Augen und flüsterte: "Versteck mich, Sandra darf mich nicht sehen."

Gar nicht so einfach, aber ich baute ihm zwischen den Kissen auf dem Sofa eine kleine Höhle, und so konnte ich mich über den Tag um beide kümmern. Er schien auch Fieber zu haben, aber das wußte ich nicht sicher, weil ich die normale Temperatur von Hasen nicht kenne. Ich gab ihm zu trinken, machte ihm Möhrenbrei, und wirklich, am Abend schaute er schon viel klarer in die Welt. Aber an Erzählen war noch nicht zu denken. Nach 3 langen Tagen endlich, ging es ihm so gut, das er ein wenig mit mir sprechen konnte.

Durch den langen Regen hier hatte sich das gesamte Erdreich so voll mit Wasser gesogen, das es in riesigen Mengen durch die Erdlöcher nach Hoppelhausen lief. Alles, aber wirklich alles wurde überflutet und zerstört. Die kleinen Bäche hatten sich in große reißende Flüsse verwandelt und Hoppedei hatte mit den andren Hasen Tag und Nacht im Wasser gestanden um zu retten, was zu retten war. Keine ruhige Minute hatten sich die kleinen tapferen Wesen gegönnt. Kein Schlaf, keine Wärme, keine trockene Kleidung, nichts. Ich nahm mir vor, ihn so lange hier zu pflegen, bis er wieder richtig in Form ist. Aber ich hätte mir denken können, daß das nicht klappen würde. Sobald es ihm einigermaßen besser ging, war er wieder verschwunden. Hoppelhausen mußte wieder aufgebaut werden.

Sir Hoppedei

Die nächste Geschichte hat mir Schnuff erzählt, einer von Hoppedeis Freunden. Er sollte mir eigentlich nur sagen, das Hoppedei in den nächsten Tagen keine Zeit hätte, uns zu besuchen, da er eine Einladung nach Wurzelberg hatte.

Naja, ihr könnt euch sicher denken, daß ich wissen wollte, was Wurzelberg ist und vor allem, warum Hoppedei dort hin mußte............

Nach der großen Überschwemmung hatten natürlich alle Hasen furchtbar viel zu tun. Es wurde geräumt, gesäubert, gebaut, gepflanzt und trocken gelegt. Vor allem aber: Wieder aufgebaut. Hoppelhausen war innerhalb weniger Tage genauso, wenn nicht noch schöner, als vorher.

Zur eigenen Belohnung wurde ein riesiges Fest veranstaltet, mit Musik, Tanz, allerlei

Möhrenspezialitäten und viel guter Laune. Die Big Band der Grashüpfer spielte auf, und das Entenballett zeigte sein ganzes Können.

Nur einer fehlte: Hoppedei. Er war einfach nicht aufzufinden. Jeder überlegte, wo er wohl sein mag. Überhaupt, er war sehr, sehr still die letzten Tage. Ob er doch noch nicht richtig gesund war?

Also machte man sich auf die Suche nach ihm. Und man fand ihn auch: In der Schule, und zwar in der Schreib- und Rechnenklasse. Er saß über einen riesengroßen Zettel vertieft, murmelte irgendwelche Zahlen vor sich hin und sah furchtbar schlau aus.

Er schreckte richtig zusammen, als er angesprochen wurde, aber dann sprudelte es aus ihm heraus: "Schaut Euch das an. Wenn wir um die ganzen Erdlöcher Dämme bauen, so hoch und so breit wie ich es hier eingezeichnet habe, dann kann uns das größte Hochwasser keinen Schaden mehr anrichten. Wir müssen nur zusehen, das die Dämme stabil genug sind und das sie keine Lücken haben."

Etwas zweifelnd schauten ihm die Anderen über die Schulter. Aber es stimmte, was er sagte, es wäre der beste Schutz für Hoppelhausen.

Gesagt, getan, am nächsten Tag fingen die Arbeiten an. Viele Eimer und Schubkarren voller Erde wurden angehäuft. Die Gärtnerschulklasse pflanzte dichte Ranken, Die Malklasse verteilte bunte Farbkleckse auf dicken Steinen. Rund um die Uhr wurde gearbeitet, denn man wußte ja nicht, wie das Wetter in den nächsten Tagen sein würde.

An der südlichen Grenze zu Hoppelhausen liegt ein kleines Königreich mit dem Namen Wurzelberg. Es wurde bewohnt von Zwergen und Elfen, regiert von König Elferich dem II. Den kleinen Wurzelbergern blieb natürlich nicht verborgen, was die Hasen taten, und so schickte Elferich der II. eine Abordnung von schrecklich wichtig aussehenden Zwergen zum Oberosterhasen. "Was passiert an unserer Grenze? Bitte erzähl es uns."

Der Oberosterhase aber schmunzelte nur und ließ Hoppedei kommen. Dieser erklärte nun ganz genau, was dort alles vor sich geht. Und zum Schluß meinte er: "Wenn ihr wollt, können wir auch Euer Königreich schützen."

Das ließen sich die Zwerge sogleich schriftlich geben und flitzten so schnell sie konnten zu Elferich dem II. zurück. Und der hatte natürlich nichts eiligeres zu tun, als Hoppedei und alle Bauhelfer zu sich zu bestellen. "Wenn Ihr uns auch vor dem Hochwasser schützen könnt, dann werde ich Euch alle reich belohnen." Hoppedei meinte aber nur: "Das brauchst Du nicht, sorge einfach dafür, daß Deine gefräßigen Zwerge nicht immer das Grün von unsren Mohrrüben stehlen, dann sind wir schon zufrieden."

Nun, lange Rede kurzer Sinn: auch um Wurzelberg herum wurden riesige Dämme gebaut.

Aber nun kommt das Tollste: Hoppedei bekam doch noch eine Belohnung.

Er wurde als erster Hase der Welt von der (wie der Name schon sagt) wunderschönen Elfenprinzessin Tausendschön zum Ritter geschlagen. Seit dem Tag heißt er Sir Hoppedei zu Hoppelhausen.

Mensch, war ich stolz auf ihn. Da konnte ich verstehen, daß er diese Einladung annehmen mußte. Ihr doch auch, oder?

Sir Hoppedei und: Die erste Liebe tut weh

Es vergingen einige Tage, bis ich Sir Hoppedei wiedersah, aber richtig erwachsen war er geworden.

Auf meine Fragen, wie es denn so war in Wurzelberg, antwortete er ziemlich zögernd, oder verlegen?????

Also bohrte ich weiter: "Nun erzähl doch, wie wars denn nun? Wie war der König? Nett? Hochnäsig? Nu sag schon...."

"Hmmmm, jo, also...." stotterte er vor sich hin. "Den hab ich nur kurz kennengelernt."

"Kurz? Du warst doch tagelang dort." Ich sah ihn nun sehr neugierig an. Was kam denn nun?

"Ich will kein Hase mehr sein. So, nun ist es raus."

Ich erschrak ganz furchtbar. Was bitte war passiert?

" Ich wäre viel viel lieber ein Elferich. Weil.......Tausendschön ist sooooooo lieb, so schön und ich mag sie ganz schrecklich gerne."

Das war es also. Hoppedei hatte sich verliebt. Der arme Kerl. Wie sollte ich ihn trösten?

"Erzähl mir doch einfach, was Du an den letzten Tagen so getan hast, ja? Und dann reden wir weiter."

"Tja also, ich war eigentlich die ganze Zeit mit Tausendschön zusammen. Wir haben lustige Spiele gemacht, Rätsel gelöst und geredet, stundenlang. Es war so toll mit ihr zusammen zu sein. Gestern hat sie mir dann erzählt, das sie in wenigen Tagen den Elferich Hugo heiraten wird und das die beiden viele kleine Elfenkinder haben wollen und das sie so wahnsinnig glücklich ist. Ich freu mich für sie, aber mit tut das irgendwo in mir drin auch sehr weh. Ich kann das nicht verstehen. Und darum glaube ich, wenn ich ein Elferich wäre, dann könnte ich sie heiraten und es müßte mir nicht mehr so weh tun, glaube ich."

Oh oh, das hörte sich ja ganz schön schwierig an. Welchen Rat sollte ich ihm geben?

"Weißt Du, Hoppedei, ich glaube ich weiß wie Du Dich im Moment fühlst. Aber versuche mir zuzuhören, und vielleicht hilft es Dir ein wenig, was ich Dir sage.

Zuerst einmal hat Tausendschön Dir erzählt, das sie Hugo heiratet und sich wahnsinnig darauf freut. Das heißt, daß sie ihn lieb hat. Und sie würde ihn auch lieb haben, wenn Du ein Elferich wärst. Aber auf der andren Seite hat sie Dir das alles erzählt, obwohl ihr Euch erst so kurze Zeit kennt. Das bedeutet, daß sie Dich auch sehr gern hat, und das Du für sie ein wirklich guter Freund bist. Denn einem Fremden würde man so etwas nicht erzählen. Ich glaube also, daß Du in Tausendschön etwas sehr Wertvolles gefunden hast: eine Freundin. Und diese Freundschaft solltest Du pflegen und Hugo mit in diese Freundschaft einbeziehen. Wer weiß, wenn Du irgendwann mal eine nette Häsin triffst, dann könnt ihr vier so vieles gemeinsam unternehmen und tun, und eine echte Freundschaft kann nichts zerstören.

Aber eins mußt Du mir versprechen: Sag nie wieder, Du magst KEIN Hase mehr sein. Wer bitte soll dann der Osterhase für Sandra sein?"

Hoppedei sah mich sehr lange an, nachdenklich, etwas traurig, aber ganz langsam kam ein Lächeln in sein Gesicht: "Ich glaube, Du hast recht. Hihi, in Sandra hab ich mich ja auch schon viel eher verliebt." Er kicherte noch mal vor sich hin, zwinkerte mir zu und verschwand wieder.................

 

Dies und Das

 

Im Winter bekam ich nicht so viel Neues von Hoppedei zu hören. Wenn ich ihn fragte, gibt’s was Neues oder so, kam nur die Antwort: " Dies und Das, sonst nichts." Danach kuschelte er sich auf meine Couch und schlief ein. Am andren Morgen war er dann wieder verschwunden.

Das wurmte mich schon ein wenig, denn seine Besuche in dieser tristen Jahreszeit waren für mich immer mit Spannung verbunden, sollte mich halt ein bissl aufheitern. Aber nichts kam.

Also entschloss ich mich zu einem Trick. Als er am das nächste Mal kam, sagte ich gar nichts zu ihm, legte die Decke auf das Sofa und ging in die Küche. Dort setzte ich mich an den Tisch, nahm ein Buch und tat, als würde ich sehr interessiert darin lesen.

Nach einigen Minuten merkte ich, wie die Tür gaaaaaanz langsam aufging, schaute aber nicht hin. Und dann, hopps, saß er auf meinem Schoß. "Du, Tina, nicht böse sein. Ich bin aber immer sooooooooo müde am Abend, ich mag gar nicht erzählen, und morgens, wenn ich fit bin, schläfst Du ja noch."

Nun hatte ich ihn. Grinsend meinte ich: " Dann weck mich doch einfach morgen früh, und dann erzählst Du mir, was Dies und Das ist, ja?" Er grinste zurück und war fast augenblicklich eingeschlafen. Also nahm ich ihn auf den Arm, ging mit ihm auf die Couch und dort haben wir zwei dann erst Mal geschlafen.

Als mich ein Kitzeln an der Nase um 5 Uhr weckte, war ich erstmal ganz schön knurrig, aber als ich Hoppedei sah, wußte ich gleich, nun wird’s interessant. Ich kochte mir ganz schnell einen Kaffee zum wach werden, gab Hoppedei zwei Möhren und dann gings los.

"Also, Dies und Das ist eigentlich nichts besonderes, grins. Nur Dies und Das halt" fing dieser kleine Schlawiner an. "Aber Du kannst das natürlich nicht wissen......."

Puh, nun wurde er auch noch frech. Aber als ich sah, das er sich das Lachen kaum verkneifen konnte, wußte ich. Er wollte mich nur ein wenig ärgern.

"Es ist doch bald Weihnachten, das kennst Du ja wohl. Und ich habe Dir ja erzählt, daß wir Osterhasen dem Christkind helfen. Der Nikolaus hatte dieses Jahr sehr viel Stress, weil wir ja durch das Hochwasser nicht so viel tun konnten. Aber jetzt ist natürlich die Zeit auch schon knapp geworden. Ich bin den ganzen Tag mit Wunschzetteln unterwegs zu den vielen Spielzeugmachern, Kleiderherstellern und Süßigkeitenfabriken. Du glaubst gar nicht, was sich Kinder alles so wünschen. Um 15 Uhr muß ich dann wieder in die Himmelsbäckerei zurück, da bekommen wir dann etwas zu essen. Makrönchen, hmmmmm, Spekulatius, schleck, Printen und Lebkuchen. Und weißt Du was? Da gibt’s eine Bäckerin, die ist absolute Spitzenklasse, die macht mir immer extra viele Mandeln drauf, hihi. Ich glaub, die mag mich". Nun wurde er sogar rot, ja, das geht, ein Häschen mit ner roten Nase.

Ich bekam sofort wieder einen Schrecken. Sollte er sich etwa in einen Engel verliebt haben? Aber er redete schon weiter: " Sie heißt Hoppeline und ist die schönste Häsin, die Du Dir vorstellen kannst. Sie hat einen Weißen Fleck auf der Nase und richtig puschelige Löffel. Die würd ich am liebsten mal streicheln, aber ich trau mich noch nicht. Aber warts mal ab, im Frühling, da werde ich sie einladen auf mein Möhrenfeld.

Wenn sie kommt, dann mag sie mich auch richtig, das ist ein Hasengesetz."

"Aha", mehr fiel mir mal wieder nicht dazu ein.

"Puh, seid ihr Menschen schwierig. Wir Hasen fragen unsere Liebsten, ob sie mit auf unser Möhrenfeld kommen. Wenn Sie ja sagen, dann meinen sie, ja, ich möchte deine Häsin sein, logo?"

Nun hatte ich verstanden, was er meinte. Aber ein wenig zweifeln tat ich schon. Mochte er sie nun wegen den Mandeln, oder wegen dem Fleck auf der Nase oder wegen der Puschelohren? "Sag mal, kannst Du sie mir nicht mal vorstellen?" wollte ich wissen.

Da lachte der kleine Frechdachs mich doch glatt aus. " Erst wenn sie auf meinem Feld war und wenn sie meine Eltern kennt. Was würde sie denn sonst von mir denken?"

Damit mußte ich mich wohl einverstanden erklären, aber ich hätte sie so gern vorher schon kennengelernt. Also griff ich wieder mal in meine Trickkiste: "Sag mal, Hoppedei, kann sie auch Schwarz-Weiß-Gebäck machen?" "Was ist das denn", wollte er wissen.

Schnell ging ich in die Küche und holte meine Weihnachtsdose. Diese Plätzchen waren in der ganzen Verwandtschaft beliebt und begehrt. Ich gab ihm welche zum probieren und seine Zähne kauten ganz aufgeregt darauf herum. "Die sind aber lecker, ach bitte, gib mir das Rezept, damit Hoppeline sie mir auch backen kann." "Auf gar keinen Fall. Dieses Rezept gebe ich nur Bäckern und Bäckerinnen weiter, die ich kenne. Und da du nicht selber backst, geht das nicht." Er schaute mich von der Seite an, grinste und meinte: "Gewonnen. Ich bring sie morgen mit." Nu lachten wir beide, aber es wurde Zeit für Hoppedei, er mußte los.

Am nächsten Tag hatte ich das Rezept sauber abgeschrieben, den Tisch gedeckt, Sandra in ihr Bettchen gelegt und wartete auf die Beiden.

Was soll ich nun sagen? Ich hab erzählt, das Hoppedei der süßeste Hase der Welt ist, aber ganz ganz ehrlich: Hoppeline ist mindestens genauso süß, kuschelig, flauschig und lieb. Mit den beiden im Arm habe ich einen wunderschönen Nachmittag verbracht. Und ganz ehrlich, ich bin mir supersicher, das Hoppelinchen mit Hoppedei aufs Möhrenfeld geht. Die beiden sind so ein niedliches Paar, und es wäre schade, wenn daraus nicht eine riesige Hasenfamilie werden würde.

Nur eins ist mir immer noch nicht klar: Was an dieser Geschichte nun das DIES und was das DAS war.

 

 



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