Das Alltagsleben in den Jahrhunderten

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Zur traditionellen Bekleidung der Erzgebirgler

Genauere Beschreibungen zur Kleidung der Erzgebirgsbev�lkerung fr�herer Jahrhunderte reichen bis in die ersten Jahre des 17. Jahrhunderts zur�ck. Der Chronist JENISIUS (1605) berichtete u.a. in historischen Beschreibungen der Stadt Annaberg, da� die M�nner ein Wams und dar�ber einen Leinwandrock oder auch �berrock, bis an die Knie reichend, trugen. Die K�pfe zierten breitkrempelige H�te oder auch M�tzen mit Pelzbesatz, auch M�ntel aus Pelzen wurden getragen. W�hrend die M�nner ihr Haar mit Haarnetzen banden, schm�ckten sich die M�dchen mit Flitterhauben, die Br�ute mit perlenbestickten Stirnb�ndern. Die Frauen trugen einfache Hauben und hatten ihr Haar in Z�pfe geflochten. Die seidenen und samtenen Kleider der Frauen und M�dchen bezeichnete JENIsius (1605) als �Luxus, der mehr und mehr �berhand n�hme".
Im Jahre 1750 erlie� FRIEDRICH AUGUST von Sachsen (1670-1733) eine Kleiderordnung. Der �f�rsorgliche Landesvater" sah sich gen�tigt, den �verschwenderischen Aufwand zu steuern und somit die Familien vor dem Verfall und Ruin zu bewahren'' - (wie r�cksichtsvoll). FRIEDRICH AUGUST bestimmte, was seine �Landeskinder" zu tragen hatten und jeder hatte sich danach zu richten, bei Zuwiderhandlungen folgten Strafen - je nach dem Stande - von 5-25 Thalern, Fronarbeit und sogar Haft. So war z.B. dem Bauernstand der Gebrauch von Gold und Silber auf der Kleidung ebenso wie das Tragen ganzseidener Kleider verboten, doch mu�ten sich die Bauern mit inl�ndischen, h�chstens jedoch mit halbseidenen Kleidern, mit Wolle und Leinwand begn�gen.
Kl�pplerinnen durften auch ihre selbstgefertigten Spitzen nicht tragen. Weibliches Dienstpersonal mu�te inl�ndische wollene Stoffe tragen, ferner war ihnen untersagt, sich mit steifen R�cken zu kleiden.
Damen �h�herer St�nde" dagegen durften seidene Kleidung und B�nder tragen, ferner Damen b�rgerlichen Standes auch lange Kleider, halbseidene, wollene und leinerne -jedoch nur inl�ndische und einfache Hauben mit im Inland gefertigten Spitzen, M�tzen oder Schlapphauben. Auf Gold, Silber und reine Seide hatten auch sie zu verzichten.
Kammerdienern und Adligen, Fabrikanten und ansehnlichen Handelsleuten war das Tragen von seidenen Str�mpfen sowie goldenen und silbernen Kn�pfen an der Kleidung erlaubt. B�rgermeister und Ratsherren, Bergbaubeamte und Universit�tsprofessoren besa�en die Freiheit, sich mit ganzseidener Kleidung, mit goldenen und silbernen Kn�pfen - jedoch nicht mit Gold und Silber auf den �berkleidern zu zieren.Schlie�lich durften Adlige, Minister, f�rstliche Beamte und auch Generale Gold, Silber und Seide aus dem Inland und ausl�ndischer Herkunft an ihrer Kleidung tragen.
F�nfzig Jahre sp�ter war bei den einfachen Leuten noch eine wollene Zipfelm�tze in Gebrauch. Die M�nner trugen am linken Ohr einen Ohrring, um den Hals ein rotes Tuch, ferner gelbe oder auch schwarze Lederhosen, die B�uerinnen faltenreiche R�cke, Hauben oder glatte Pelzm�tzen.
Wieder zwanzig Jahre danach trugen die Bauern des Erzgebirges eine kurze blaue Jacke ohne Taschen und Kragen, mit wei�en Kn�pfen, �ber diese einen schwarzen Leinwandrock, eine Handbreit innen rot abgef�ttert, ebenfalls ohne Kragen. Unter einer Weste trugen sie einen dunkelblauen, scharlachroten oder pfirsichbl�tenfarbenen Brustlatz mit Kn�pfen, ferner weite schwarze Lederhosen. Sonntags kleideten sie sich mit einem dunkelblauen Tuchrock, bei Trauer und an Ehrentagen mit einem schwarzen Tuchrock, einer Weste mit Kn�pfen und knielangen Stiefeln. Als Kopfbedeckung trugen die M�nner im Sommer ein Lederk�ppchen oder eine gr�ne Samtm�tze, auch einen zweiseitig aufgekrempelten Hut, im Winter einen Schafpelz und schwarze Schafpelzm�tze.
Die Frauen im niederen Gebirge sollen sich mit dicken, mehrfach �bereinandergezogenen kurzen R�cken und hellblauen Tuchjacken bekleidet haben. Die M�dchen trugen wei�e, die Frauen schwarze H�ubchen und schwarze Mieder, sonntags im Winter auch eine Pelzjacke mit wei�em, die Schultern bedeckenden Kragen, an den H�ften mit Stickerei besetzt.
Wieder drei�ig Jahre sp�ter beschrieb der demokratische Politiker ROBERT BLUM (1847) in einem Aufsatz die erzgebirgischen M�nner in gelben, knielangen Lederhosen, langen wollenen Str�mpfen und mit Stiefeln oder Schuhen bekleidet, ferner sollen sie eine Jacke und einen gro�en schwarzen Filzhut getragen haben.
Die Frauen kleideten sich zu jener Zeit mit buntgestreiften wollenen B�cken, wei�en Baumwollblusen mit kurzen, bunten �rmeln und bunten Kattunhalst�cher. Sonntags trugen sie bunte Kattunkleider und Hauben mit bunten. B�ndern. Str�mpfe wurden nur in der kalten Jahreszeit getragen.
Die Bergleute erkannte man an der Bergmannstr�cht. Aus der Berufskleidung der Bergleute, die ursprunglich ausschlie�lich Schutzfunktion besa�, entwickelte sich eine Uniform der Berg- und H�ttenleute. Durch Einflu� des Adels wurde die historische Bergmannstracht eine b�rgerlich-repr�sentative und mehrmals ver�ndert. Mit einem
kurf�rstlichen Reskript befahl der Landesherr allen Beamten, Lehnstr�gern und Bergleuten w�hrend des Dienstes bzw. der Arbeit das Anlegen der Bergmannstracht. Einhundert Jahre sp�ter war diese Uniform zu einem Mittel der Unterordnung unter die bergbauliche F�hrungsschicht geworden

Diesen Text entnahm ich dem Buch "Das Erzgebirge zwischen Zschopautal und Schwarzer Pockau" von E. Opitz  

 

 

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