OK, ich geb's ja zu. Ich war ein wirklich fauler Hund in letzter Zeit! Je weniger man tut, um so weniger tut man...(thailändisches Sprichwort) Aber wahrscheinlich gehen mir nur die langen Nachtautobusfahrten ab, bei denen ich mir die Zeit so schön mit Mailschreiben vertreiben konnte.

Nein, ich nehm's zurück, ich hatte einfach nie die Lust zum Schreiben - und aus. Aber immerhin hab ich diesmal einen Ghostwriter gefunden, der die Ereignisse fast genauso wahrheitsgetreu wiedergegeben hat wie ich und das will ich den vernachlässigten Lesern keinesfalls vorenthalten.

Ich hab mich wieder im Griff und Teil 6 aus Laos ist schon in Arbeit - Ehre, schwöre - und der wird viel aufregender, als alles bisher gebotene.

Make sure you check your email frequently in den kommenden Tagen, dann seid ihr auch über Laos up to date. Und eins kann ich schon verraten: Laos ist eines der Länder, wo man unbedingt hin sollte - und das so schnell wie geht!

Also, nix für ungut, gute Unterhaltung, alles Liebe und bis demnächst,

Euer FaulpelC

 

 

Sawasdee ka,

Robinson läßt leider im Moment ein bißchen aus mit Reisebericht schreiben. Nicht nur, daß er aktuell zwei offensichtlich sehr gute Bücher in die Finger bekommen hat, muß er Schnorcheln, Tauchen und Essen auch noch in seinem Tagesablauf unterbringen. Also werde ich eine Schilderung unserer letzten Etappen abgeben.

Vom Lake Inle (Myanmar) sind wir nach Chang Mai geflogen, einer Stadt im Norden von Thailand.

Das war unser Startort, um das Landleben im Norden Thailands kennenzulernen. Nachdem wir Obst, Schokolade und Green Curry gierig in uns hineingestopft haben, gab es eigentlich in dieser Stadt nichts mehr für uns zu tun. Wir sind weiter nach Pai gefahren, angeblich einem netten kleinen, ruhigen Ort, optimal zum Erkunden der Gegend.

Nett und klein war der Ort sicher einmal. Das haben auch viele Aussteiger, Pseudohippies, etc. gefunden und sind da schon vor einiger Zeit hängen geblieben. Und wie das halt so ist, wenn man länger von zu Hause fort ist, geht das Geld irgendwann aus, und der Gusto nach heimischem Essen wird größer. Kurz und gut, in Pai hängen gefühlsmäßig mehr Europäer und Amerikaner herum, als Thailänder, und fast jedes Lokal bietet auch europäisches Essen an, das wir mit Verachtung gestraft haben.

Nicht nur angenehm, weil ungewohnt eigenständige Bewegungsfreiheit, sondern auch ein Abenteuer der anderen Art war das Fahren mit dem Moped, das wir uns gemietet haben. In Thailand fährt man links, zu eurer Information. Clemens habe ich auch hin und wieder darüber informiert, nachdem wir abgebogen sind und uns auf der rechten Seite wiedergefunden haben. Meine Panikzurufe hat er immer mit einem etwas unverständlichen "Ich muß nur noch...". Aber was soll's, wir waren eh mir unseren super Helmen, blaues Plastik - wie von den Playmobilmanderln - geschützt. Haben den gleichen Effekt wie Plastiksackerl, die man sich aufsetzt - echt beruhigend.

(Hab überhaupt kein Problem damit, auf der linken Straßenseite zu fahren, nur manchmal ist die Straße halt rechts besser... Anm. C)

Übrigens waren wir die einzigen weit und breit, die mit Helm gefahren sind. Auch zu zweit am Moped zu fahren ist eher unüblich. Warum Platz vergeuden, wenn doch eine ganze Familie auf das Gefährt drauf paßt: ein Kind vorne zwischen den Beinen, zwei Erwachsene dahinter und am Gepäckträger noch ein Kind. Daß sich dieses Gefährt für den Transport von 4m langen Stangen, etc. eignet, ist selbstverständlich. Wie lächerlich müssen meine Bedenken dem Motorrad-Taxifahrer vorgekommen sein, wie er mich mit dem 20kg Rucksack von der Busstation zum Guesthouse geführt hat. Aber da zur Auswahl stand, 30min mit Gepäck marschieren oder Motorradtaxi, bin ich natürlich trotz allem sehr schnell aufgestiegen. Daß die nächsten Fahrten mit diesen Taxis und Gepäck seitdem eine Selbstverständlichkeit für mich sind, ist keine Frage. Und die Fahrer wissen ja immerhin in jeder Situation auf welcher Seite sie fahren sollen... (Das ist urgemein! Ab jetzt kannst Du Dir ein eigenes Moped nehmen. Bin gespannt, wie weit du kommst... Anm. C)

Aber ich gewöhne mich ja an vieles und bin lernfähig und so haben wir eine Woche lang die Umgebung rund um Pai mit dem Moped unsicher gemacht.

Zum Wasserfall haben wir uns (oder das Moped sich) einen Lehmweg hinaufgequält. Plötzlich ist ein junges Mädchen aus den Büschen gesprungen und hat irgendetwas gesagt und dabei mit den Händen "Rauchen" gezeigt. Hilfsbereit wie Clemens ist, hat er sofort sein Feuerzeug hervorgekramt und wollte ihr Feuer geben (Liebe Omi: das Feuerzeug hab ich natürlich nur mit, daß wenn wir uns im Dschungel verlaufen, wir ein Feuer machen und Kaffee kochen können! Dein Clemi). Einiges Herumgefuchteln in der Luft später haben wir zwei gut informierten Thailand-Reisenden den Geistesblitz gehabt und überrissen, daß uns hier mitten im Nichts soeben ein Säckchen Gras aus Eigenbau angeboten wird.

Obwohl wir gegen alle Touristenunterhaltungsangebote seit dem Floatingmarket-Besuch sehr allergisch sind, haben wir einen Elefantenritt gemacht. Eine Stunde durch den Dschungel auf einer Bank am Elefanten und dann noch eine Stunde im Fluß direkt am Rücken des riesigen Dickhäuters. Nun wissen wir, daß die Haare eines Elefanten stachelig sind, daß er im vorbeigehen eine kleinere Bananenpalme mit seinem Rüssel ausreißen kann und er auf schmalen, steilen Pfaden mit seinen Stampferbeinen eine Geschicklichkeit zeigt, die sogar meine Panik nach dem dritten glorreich gemeisterten Abhang verschwinden hat lassen.

(Freitag hat, glaub ich, das Baden im Fluß verdrängt: Der Gebirgsbach war eiskalt und jedesmal, wenn der Elepfant ins Wasser eingetaucht ist - mit Robinsons hintendrauf - hat sie lauthals Stop!!! geschrien. Der Elepfantenführer hat das aber leider als Aufforderung für den nächsten Tauchgang verstanden. Elepfant und ich hatten jedenfalls sehr viel Spaß...Anm. C)

Eines der Highlights dieser Woche war der Kochkurs, den wir bei Vandee in ihrer Bambushüttenküche gemacht haben. Clemens und ich durften uns je zwei Gerichte aus ihrem selbstgemachten Kochbuch aussuchen und dann wurden zwei davon von uns zu Mittag und zwei am Abend gekocht. Böse Zungen würden vielleicht behaupten, wir hätten nur ein paar Würfelchen in die vorgezeigte Größe geschnitten und dreimal umgerührt, aber zum Üben haben wir in Wien ja noch genug Zeit, wenn wir geduldige und anspruchslose Versuchskaninchen bekochen.

Auf jeden Fall war alles erstklassig geschnitten und umgerührt und sensationelle Gerichte gezaubert. Womit wir unsere Reise dann nicht nur visuell in Wien wieder aufleben lassen, sondern auch mit unserem Geschmackssinn in Erinnerungen schwelgen können.

Der Ausflug zu den Lod Caves: Eine riesige Höhle mit drei "Räumen" und tollen Formationen. Das beeindruckendste Spektakel findet jedoch bei Dämmerung beim Höhlenausgang statt: der Schlafplatzwechsel der Vögel und Fledermäuse. Zuerst sammeln sich die Vögel in der Luft vor der Höhle und fliegen im Kreis, dann lassen sie sich in größeren Gruppen im Sturzflug hinein. Der Himmel ist rund eine Stunde permanent bedeckt von Vögeln. Sobald die Anzahl der Vögel geringer wird, beginnen die Fledermäuse, die Höhle zu verlassen. (2 Schlangen gesehen, gar nicht klein, eine davon steuert direkt auf uns zu. Wir machen uns in die Hose, weichen zurück, Schlange scheint aber noch mehr Angst zu haben und biegt vor uns ab. Anm. C)


Nach soviel grünen Reisfeldern, Wald und kalten Nächten war unsere Sehnsucht nach Strand und Salzwasser nicht mehr zu bändigen und so haben wir uns in Richtung Süden aufgemacht. (Und DJ Ötzis "hey, baby" wollte ich auch nicht mehr hören. Beim Schifahren ist's ja noch ganz lustig, aber hier kann ich ganz gut auf ihn verzichten! Anm. C).

Unser erstes Ziel war Khao Lak im nördlichen Süden Thailands an der Andaman Küste.

Die Fahrt dorthin war mühsam: Von Chang Mai nach Bangkok mit dem Nachtzug - zum Glück Liegewagen, was hier sehr gemütlich ist. Da die Ankunft jedoch um 5.30h in der Früh war, sind wir trotzdem ziemlich gerädert und ziellos durch Bangkok gestreift. Naja, drei Ziele haben wir dann doch noch gefunden: Den Massagesalon, einen Burger King (für Clemens mindestens so toll wie Green Curry) (Ganz und gar nicht: Green Curry brennt super runter, nur der Whopper ist mir schwer im Magen gelegen. Anm. C) und zur Abwechslung einen Schneider für mein neues Outfit nach der Cargohosen-Zeit.

Am Abend sind wir wieder mit dem Nachtzug weiter nach Chumphon, ein kleiner Ort nahe der burmesischen Südgrenze. Ankunft 4h. Von dort mit dem Bus weiter nach Ranong, noch näher an die Grenze. Dann mit dem Motorrad-Taxi zur thailändischen Immigration, Ausreisestempel abholen, weiter mit dem Taxi zum Flußdelta, mit dem Boot zur thailändischen Zoll für Inländer, Paß des Bootsführers stempeln lassen, über das Flußdelta nach Burma, aussteigen auf einer Insel, unseren Paz stempeln lassen, 5 Dollar an die burmesische Regierung zahlen (fast ein Geschenk für einen Stempel und 2 Minuten Aufenthalt), wieder aufs Boot, weiter zum Festland, wieder ein burmesischer Stempel, rein ins Boot und das ganze wieder retour, burmesische Insel, Ausreise bestätigen lassen, wieder 1. thailändische Immigration passieren, weiter mit dem Boot bis zum Pier, rein ins Taxi, 2. thailändische Immigration - und das ersehnte Visum für weitere 28 Tage Thailand bekommen! Nun können wir in aller Ruhe einen ganzen Monat im Süden von Thailand verschiedenste Inseln besuchen und haben keinen zeitlichen Streß, das Land wieder verlassen zu müssen.

Angekommen in Khao Lak haben wir dann wie richtige Manager gleich Prioritäten gesetzt: Noch vor dem Quartier haben wir eine Tauchsafari und davor zwei Übungstauchgänge gebucht. Danach haben wir es auch noch geschafft, eine Hütte aufzutreiben, was gar nicht so einfach war, da absolute Hochsaison und Khao Lak leider kein Geheimtipp mehr ist. In den letzten 2 Jahren hat sich dieser beschauliche Ort zum Treffpunkt des Pauschaltourismus gemausert. Zum Beispiel wurde von 2 auf 28 Schneider in dem winzigen Ort aufgestockt. Aber zum Glück gibt es eine einfache Regel, mit der man den Neckermännern und Konsorten aus dem Weg gehen kann: As basic as possible. Nach diesem Motto haben wir dann einfache Bambushütten mit Gemeinschaftsdusche und -toilette gefunden, direkt am Strand und sehr günstig noch dazu.

Am 21.12 sind wir mit 6 weiteren Tauchern, 2 Tauchguides, einem Captain, einer Köchin und einem Burschen an Bord des ältesten Tauchschiffs in diesem Gebiet gegangen. 3 Tage lang an einigen der schönsten Tauchplätze der Welt - den Similan Islands.

Nach jedem Tauchgang hat schon ein Essen auf uns gewartet (Frühstück, Mittagessen, Snack, Nachtmahl) - wie im Schlaraffenland. Und war man beim Essen nicht genug beschäftigt noch ein Stück Fisch zu ergattern bevor der Holländer, die zwei Engländer und der Franzose wie die Piranhas darüber hergefallen sind (haben sich wahrscheinlich schon zuviel in der Unterwasserwelt aufgehalten und dort was abgeschaut), konnte man die menschliche Gier bei der Verfütterung von Leckerbissen beobachten.

Geschlafen haben wir auf einem Matratzenlager am Dach des Bootes unter einer Plane. Einfach aber sehr angenehm luftig, wobei es wahrscheinlich egal gewesen wäre, wo man mich nach den Tauchgängen hingelegt hätte - ich wäre in jedem Fall sofort eingeschlafen.


Kurzes Tauchbriefing, reinquetschen in die Tauchanzüge, Flasche am Rücken, Buddycheck, Regler in den Mund, einen Schritt vom Schiff hinein ins Wasser und hinunter auf 30m Tiefe. Das war 9mal innerhalb von drei Tagen die Einleitung zu einem Erlebnis der anderen Art.

Wir haben uns mitten in einer gespenstisch ruhigen, fremden Welt wiedergefunden. Riesige Felsformationen und bis zu 2m große, fächerförmige Korallen und weite Flächen mit Korallen, die wie Hirschgeweihe aussehen und an den Enden lila sind, dazwischen farblich abgestimmt Seesterne mit 40cm Durchmesser in lila... bilden die Landschaft. Bewohnt wird dieses Paradies von Fischen in unendlich vielen Farben und Formen. Entsprechend der Stimmung in dieser Welt bewegen sich alle sehr gemütlich und lassen sich nicht so schnell von uns neugierigen Besuchern aus der Ruhe bringen.

Beim zweiten Tauchgang haben wir plötzlich ein metallisches, hektisches Klopfen gehört - richtig ,das konnte nur von einem Menschen kommen. Also ist unsere Tauchgruppe, vier Personen, schnell zum Divemaster geschwommen, der das Geräusch verursacht hat. Vor ihm liegt am Meeresgrund ein 2m langer gelber Fisch mit schwarzen Flecken - ein Leopardenhai. Die Versammlung von fünf Tauchern hat das Tier dann doch als etwas störend empfunden. Also hat er sich langsam erhoben und ist auf zwei Taucher zugeschwommen. Sie haben ihm freundlicherweise gleich Platz gemacht, sodaß der Hai durch unseren Halbkreis konnte.

Beim vierten Tauchgang wurde uns versprochen, daß wir eine Wasserschildkröte sehen würden. Und auf den Similans werden Versprechen gehalten: auf 18m Tiefe hat eine 1,5m große Schildkröte schon auf uns gewartet. Naja, eigentlich hat sie in aller Ruhe gefressen und hat sich von uns sehr unbeeindruckt gezeigt im Gegensatz zu uns.

Das Gefühl mitten in einem Schwarm hunderter tropischer Fische schwerelos zu schweben ist überwältigend. Mein größtes Problem unter Wasser ist, daß ich mich darauf beschränken muß Clemens zu deuten und ihm nicht die ganze Zeit erzählen kann, wie toll das alles ist und was ich alles sehe. Ob er deswegen das Tauchen so liebt? (No comment. C)

 

Khao Lak, Thailand, am 24. 12. 2001

Geschenke koennen wir heuer leider keine bieten, aber dafuer schicken wir Euch einen Schneemann vom anderen Ende der Welt!

Weihnachten ist den Buddhisten nur vom Fernsehen ein Begriff und ein Tag wie jeder andere.

Wir werden den Weihnachtsabend in aller Ruhe am Strand bei Kerzenlicht, Languste und Krabbe verbringen und denken ganz fest an Euch!

Merry Christmas aus Thailand und alles Liebe,

Gabi  & Clemens

 

Mit dem Ziel eine ruhige und einsame Insel für einige Tage heimzusuchen, sind wir von Khao Lak, wo wir Weihnachten verbracht haben, losgezogen.

Die Anreise führte uns über Phuket. Wenn wir schon dort einen Zwischstopp machen müssen und darüber schimpfen, dann wollen wir es auch genau wissen, haben wir beschlossen. So haben wir uns zum extremsten Touristenstrand in Phuket aufgemacht und wurden auch nicht enttäuscht. Was sich uns in Patong Beach geboten hat, war eine Mischung aus Mallorca, Ibiza und einem Puff.

Der "krönende" Abschluß des Abends war der Besuch einer Go Go Bar. Drei unförmige Thailänderinnen sind auf einer Bühne bei Stangen gestanden und haben versucht, sich rhythmisch, sexy und lustvoll zur Musik zu bewegen. Das ist ihnen genauso gut gelungen, wie den paar Männern im Publikum lässig, lustig oder attraktiv zu wirken. Dann haben sich die Mädchen auf der Bühne abgewechselt und sind zu einzelnen Männern gegangen, um diese zu was auch immer zu motivieren. Ein unglaublich peinliches Schauspiel für beide Seiten, wobei die Frauen den Grund des Überlebens von sich und einer ganzen Großfamilie im Hintergrund haben. Bei den Männern fällt es mir schwer, das zu verstehen. Alleine im Kämmerlein, mit einer einschlägigen Zeitschrift, muß ja im Vergleich dazu ein berauschendes Gefühl sein. Komisch habe ich gefunden, daß sich niemand an meiner Anwesenheit und meiner offensichtlich neugierigen Gafferei gestört hat (und an meiner auch nicht! Ich hab ja auch immer versucht, lässig, lustig oder attraktiv zu wirken! Anm. C)

Sonst hat, zumindest dieser Teil von Phuket, nur teure Lokale, im Vergleich zu anderen Plätzen in Thailand, einen enorm häßlichen Strand direkt an der Straße, riesige Hotelanlagen (keine am Meer), Unmengen an Geschäften und eine unglaubliche Anzahl an Touristen (Familien, genauso wie Männergruppen und abgefrakte Männer mit jungen ThailänderInnen am Arm) zu bieten.

Da das für Studienzwecke vielleicht sehr interessant sein mag, aber sonst keinerlei Spaß oder Genus bietet, sind wir am nächsten Tag mit dem Boot auf die Insel Raya Yai gefahren. Bei unserer Ankunft waren wir erst etwas geschockt: Es hat sich uns ein toller, weißer Strand geboten, davor türkises Wasser und auf dem schönen Sand ein Holländer, Deutscher und Japaner neben dem anderen aufgebahrt auf Liegestühlen. Unsere erste Reaktion war: hier bleiben wir nicht lange. Nach einer Inselerkundung haben wir jedoch festgestellt, daß es sich bei den Leuten vorwiegend um Tagestouristen handelt, die auf diesem einen Strand abgesetzt werden und dort warten, bis sie um 15.15h mit dem Boot wieder abgeholt werden. Dadurch sind am zweiten, dem Nordstrand, kaum Leute und am Abend ist auch der "Ankunftsstrand" wesentlich leerer und man kann direkt am Strand sehr gut und romantisch essen.

Wir haben auch eine tolle Hütte gefunden, die Blick auf das Meer und den Nordstrand bietet und zwischen Bäumen steht. Auf der Terrasse haben wir wieder unseren tollsten Einkauf montiert, die Hängematten. Ein Buch in die Hand und schon waren wir zufrieden und glücklich.

Insel und Hütte sind von dieser Seite nun wieder so wie wir es gerne haben: Ruhe, Sonne, Strand und Meer.

Und als Draufgabe gibt es diesmal noch ein sehr schönes Koral-lenriff und zwei kleine Tauchschulen. So konnten wir zwei Mal die Unterwasserwelt bei dieser Insel auskundschaften. Meine Befürchtung , daß nach den Similan Islands beim Tauchen nicht mehr viel Faszinierendes kommen kann, wurde sofort widerlegt. Rund um Ko Raya Yai ist es wieder ganz anders: Die Korallen schauen anders aus, es gibt andere Fische und wir sind mitten in einem riesigen Schwarm Barracudas geschwommen, die offensichtlich von uns genauso fasziniert waren wie wir von ihnen und sich gar nicht von uns trennen konnten. Also sind sie mit uns geschwommen und haben uns immer wieder eingekreist und neugierig beobachtet.

Ich genieße das Tauchen überhaupt mit jedem Tauchgang mehr. Meine Angst ist komplett verschwunden und auch das Tarieren, um den Schwebezustand im Wasser zu erreichen, fällt mir zunehmends leichter.

Nach 5 Tagen brechen wir nach Ko Boulon Le auf. Die aufwendige Anreise dorthin, verspricht die Nichteignung für viele Touristen.

Auf Ko Boulon Le verirren sich zwar keine Gruppenreisen, aber die Individualurlauber sind in großer Anzahl anwesend. Eigentlich genießen wir das Tratschen mit anderen Menschen sehr und es macht Spaß, Erlebnisse und Informationen mit anderen Langzeitreisenden auszutauschen. Das erste sympathische deutsche Paar muß dran glauben: ich rede sie einen Nachmittag lang nieder. Danach bin ich wieder halbwegs für ein zivilisiertes Gespräch, reden und reden lassen, geeignet.

Zum erstenmal habe ich das Gefühl, daß ich vorerst genug vom Herumliegen auf Inseln habe. Die Lust auf Abenteuer ist wieder wach und ich bin schon gierig auf unsere Entdeckungsreise nach Laos.

Davor warteten noch zwei Inseln auf uns, die wir gesehen haben müssen, wo wir doch schon mal hier sind: Ko Tarutao und Ko Li Peh. Die größte Insel nach Phuket auf der Andaman Coast war unsere erste Station. Wichtiger Unterschied zu Phuket ist, daß Ko Tarutao Naturschutzgebiet ist und unbewohnt. Es gibt die Möglichkeit in ein paar Bungalows, Vierbett-Zimmern oder einem gemieteten Zelt direkt am Strand zu schlafen. Wir entscheiden uns für Strand und Zelt.

Der Strand ist lang, weiß, von Palmen gesäumt und der Sand so fein, daß er bei jedem Schritt quietscht - wir bleiben eine Nacht länger als geplant und Clemens belichtet einen ganzen Film mit dem Ausblick aus dem Zelt auf den Sonnenuntergang,.... Auch der Blick über die Insel von einer Aussichtsanhöhe ist toll - unberührte Natur soweit man schauen kann. Mit Ausnahme der Gebäude der Nationalparkverwaltung: die riesigen Betonhäuser sollen wohl den Reichtum des Staates widerspiegeln, denn wofür diese überdimensionierte Anlage sonst gut ist, konnten wir nicht rausfinden.

Wir müssen feststellen, daß wir schreckliche Genußmenschen sind: auf dieser Insel gibt es nur ein Restaurant und das ist schlecht - so konnten wir nicht länger bleiben und zogen weiter nach Ko Li Peh.

Das war ein kurzer Ausflug: Wir sind mit rund 50 anderen Touristen mit dem Schiff zur einsamen Geheimtipp-Insel gefahren, 2x täglich wird die Insel angesteuert. Das Fleckchen Erde selbst hat viel von einer Trauminsel - türkises Wasser, weißer Strand - aber die Anzahl der Bungalows und auch die Unfreundlichkeit der Thai hat uns gleich am nächsten Tag wieder vertrieben. Hier wurde durch den Tourismus innerhalb von 2 Jahren das Paradies zerstört. Besonders schade ist, daß man das Gefühl hat, den Thailändern ist nicht bewußt, warum die Menschen von diesen Inseln so begeistert sind. Um möglichst schnell viel Geld zu verdienen wird massiv ausgebaut und mehr Leute auf die Insel geschafft. Die gehen den Einheimischen dann aber offensichtlich auch auf die Nerven, sodaß von der Freundlichkeit der thailändischen Bevölkerung im Süden oft nicht mehr viel zu erkennen ist.

Wir sind vor der Entscheidung gestanden, entweder am nächsten Tag wieder in Richtung Bangkok aufzubrechen, um noch vor dem Wochenende dort unsere Visa für Laos zu organisieren oder 5 Tage auf der Insel zu bleiben. Sonst hätten wir wieder einmal ein gesamtes Wochenende und noch mindestens zwei Werktage in Bangkok verbringen müssen und auf so viele Tage Lärm, Schmutz und Hektik haben wir gar keine Lust. Da auf Ko Li Peh nur Hütten mit häßlichem Ausblick in einem riesigen Ressort zu bekommen waren, haben wir uns zum Aufbruch am nächsten Tag entschlossen. Der Abschied vom Inselleben ist uns leichtgefallen, da wir fix geplant haben, unsere Reise auf einer Insel abzuschließen und somit in wenigen Wochen nochmals das Inselleben genießen werden.

Mit den Visa in unserer Tasche befinden wir uns bereits 6km von der laotischen Grenze entfernt. Somit beginnt ein neues Kapitel unserer Reise.

Wir vermissen den Tratsch aus der Heimat, auch wenn er euch noch so unspektakulär erscheinen mag. Für uns ist Schnee und Eis genauso fern wie für euch Sand und Palmen.

Also schreibts uns ein bißchen was aus der Heimat, erzählts uns vom Schnee, von geheizten Wohnungen, heißen Badewannen mit viel Schaum, vom Schlafen in sauberen Daunendecken und ohne Moskitonetz, von den neuesten Soapoperas im Fernsehen, von Wiener Schnitzel und den übriggebliebenen Weihnachtskeksen - oder gibt's am End gar keine mehr? Wir freuen uns über jedes Lebenszeichen von euch!

Liebe Grüße,

Gabi & Clemens


             

© clemenslechner 2002


home   karte thailand   karte burma   karte laos   thailand 1-3   burma 4   thailand 5   laos 6   thailand finale   reiseutensilien   impressum

 

Datenschutzerklärung
Kostenlose Homepage erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!