Inspiriert von FanFiction jetzt auch mal eine Story von mir, die nicht nur auf unserer guten alten Erde spielt,
sondern sogar noch halbwegs in unserer Gegenwart - aber eben...  ;-)
(So nach dem Motto: Was könnte wohl passieren, wenn ein paar meiner Phantasie-Gestalten
auf irgendwelche Serienhelden treffen?)

 


Jane Doe ... ein Fall für die X-Akten?

Autorin: Barbara (barbarella_1970@yahoo.de)

Disclaimer: Alle Figuren, die aus Film und Fernsehen bekannt sind, habe natürlich nicht ich erfunden - die borge ich mir immer nur kurz für meine Phantasien aus, also nicht böse sein... blablabla, na ihr wisst schon!
Arragon Amayra und insbesondere Special Agent Iris Sinclair sind jedoch auf meinem Mist gewachsen! ;-)
Und jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen und Begebenheiten wäre schon ein verdammt grosser Zufall...

Rating: Och nö, ist eigentlich ganz harmlos erzählt... Genug schmutzige Phantasie habt ihr wohl selber, oder?! ;-)

Zusammenfassung: So für den Einstieg erst (noch) mal eine kurze Vorstellung von Iris... und wie sie mal wieder auf Mulder und Scully trifft - sowie auf eine namenlose Leiche.

 


[IN DUNKLER MITTELALTERLICHER VERGANGENHEIT... ENGLAND.]

Anno dazumals konnten sich Iris' Eltern nicht so recht für einen einzigen Namen entscheiden und so wurde das Töchterchen eines Normannischen Edelmannes und einer Angelsachsin nun Irene Isabelle getauft... Es waren wirre Zeiten damals in England, doch trotz aller Wirrnisse wuchs und gedieh Iris und wurde schliesslich eine wunderschöne junge Frau mit blondgelockten Haaren und tiefblauen Augen, die den Männern mit ihrer blossen Anwesenheit den Kopf verdrehte, obwohl sie doch eigentlich von den Männern gar nix wissen wollte - jedenfalls nicht von jenen Männern, mit denen sie es meistens zu tun hatte. Deshalb beschloss sie auch, dass sie am liebsten gar nicht heiraten würde. Und das, obwohl sie eigentlich auch keine Lust auf ein Kloster hatte...

Aber wie auch immer, sie begegnete eines Tages einer geheimnisvollen Frau, die sich selbst scherzhaft eine Hexe nannte, und lernte von dieser Lady, die alle nur Mylady nannten, allerhand nützliche Dinge, beispielsweise wie man einen Mann nur durch einen Griff an die richtige Stelle bewegungsunfähig machte und dass notfalls auch ein Tritt in die Eier sehr wirkungsvoll sein konnte... aber auch Geschichte (Und nicht nur so Kram, der in der Bibel stand!), Kräuterkunde und ähnliches stand auf dem Programm sowie auch sowas, das man in späteren Zeiten vielleicht mal angewandte Psychologie nennen sollte. Und Iris lernte gut und saugte das uralte Wissen auf wie ein Schwamm, während sie mit Mylady durch's Land zog und sich je nach Bedarf als Hebamme, Marktfrau oder sonst was ausgab und den Leuten gelegentlich aus der Hand las und ihnen erzählte, was sie gerne hören wollten.

Und irgendwann wurde Iris ermordet.

X

Na ja, sie erzählt nicht gerne von ihrem Tod... Es war wohl recht unerfreulich... Und zu ihrer Überraschung wachte sie wieder auf - und sah danach geradewegs in Mylady's Augen, die glücklicherweise Iris' Leiche fand, bevor es jemand anders tat, der sie womöglich begraben hätte, denn das gibt doch immer soviel Dreck und riecht dann überhaupt etwas modrig... wie auch immer, Iris war also nicht tot, obwohl sie auch nicht mehr lebendig war. Oh nein, sie war nicht etwa von einem Vampir oder Werwolf gebissen worden oder so was in der Art! Mylady erzählte ihr schliesslich von Arragon Amayra und dass sie selbst eine Ara wäre so wie Iris nun auch, was wohl nicht ganz unwesentlich mit den Arda-Ringen zusammenhängt, die Iris einen Tag vor ihrer Ermordung als Geschenk von Mylady an ihre beiden Mittelfinger gesteckt bekommen hatte.

Iris fand schon bald am eigenen Leib heraus, dass es durchaus Vorteile hat, eine Ara zu sein. Abgesehen davon, dass ihrem durch die Amayra-Metamorphose veränderten Körper nun praktisch nichts mehr was anhaben kann, während sie mit ihren geschärften Sinnen nun buchstäblich das Gras wachsen hören könnte, so findet sie es manchmal auch ziemlich praktisch, dass sie auch die Gedanken anderer Leute lesen kann, wenn sie sich darauf konzentriert...

X


[GEGEN ENDE DES ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERTS... IRGENDWO IN DEN USA.]

"Sie lügen!" stellt Iris sachlich fest, nimmt ihre dunkle Sonnenbrille ab und schaut dem Verdächtigen in die Augen, dessen Angst sie nun förmlich riechen kann. Wenige Augenblicke später weiss sie, was sie wissen will, ohne dass der Mann überhaupt den Mund aufgemacht hätte. Er mag so lange leugnen oder verstockt schweigen, wie er will, doch seine Gedanken haben ihn verraten.
Tja, das weiss zwar Iris, doch die Polizisten nicht, die ihr etwas irritiert hinterherschauen, als sie nun aprupt den Verhörraum verlässt und mit langen Schritten aus dem Gebäude stürmt. Für lange Erklärungen ist jetzt keine Zeit und so braust sie bereits mit ihrem schwarzen Auto davon, als die Polizisten ihr hinterherhechten.

Iris fährt wie ein Henker in Richtung Wald, bis sie mit dem Auto nicht mehr weiterkommt. Unbeirrt setzt sie ihren Weg zu Fuss fort. Glücklicherweise trägt sie ja wie üblich Stiefel unter ihren weiten Hosen und keine Pumps, denn mit HighHeels bliebe sie in dem durch den Regen aufgeweichten Boden sicher schnell stecken; aber Iris' Aufmachung ist ebenso praktisch wie elegant, obwohl sie in den dunkeln Klamotten absichtlich wie eine Graue Maus aussieht - die personifizierte Unauffälligkeit. Zumindest in einem Grossstadt-Dschungel. Hier im Wald wirkt sie jetzt doch eher wie ein Fremdkörper, doch schliesslich will sie ja eh keine Wurzeln schlagen...
Nach einigen Minuten hat sie die Stelle gefunden, die sie in seinen Gedanken gesehen hat, und ihre Sinne bestätigen, dass sie noch nicht zu spät ist. Schnell beugt sie sich nieder und wischt sie das Laub von einer Stelle, worunter Metall zum Vorschein kommt. Ein grosser schwerer Tresor, luftdicht abgeschlossen. Es wäre für Iris kein Problem, das Schloss auf herkömmliche Weise zu knacken und dank ihres feinen Gehörs die richtige Zahlenkombination herauszufinden - aber jetzt legt sie einfach ihre Hand aufs Schloss, worauf dieses von selbst zu rattern beginnt und aufspringt, so dass Iris schon innerhalb weniger Sekunden den schweren Deckel heben kann.
Ein verängstigtes kleines Mädchen starrt ihr entgegen. Und kaum hat es endlich wieder frische Luft geatmet, folgt auch schon die unvermeidliche Frage: "Wer bist du?!"
Iris hört bereits die Polizeisirenen, die wohl inzwischen bei ihrem Wagen angekommen sind. Sie sieht das Mädchen an und antwortet: "Ich bin Special Agent Iris Sinclair vom FBI. Und Du musst Kathy sein!" - Kathy starrt ihre Retterin immer noch ganz fasziniert an. "Du hast ja violette Augen!" - Auweia! Iris legt verschwörerisch ihren Finger auf die Lippen und flüstert: "Aber das muss ein Geheimnis bleiben!" Sie zwinkert Kathy zu - die ebenso verschwörerisch zurückblinzelt und über diesem neuen Geheimnis fast vergisst, was sie heute alles schreckliches erlebt hat. - Iris setzt sich die dunkle Sonnenbrille wieder auf, zieht Kathy aus dem Tresor, der fast ihr Grab geworden wäre, und spaziert mit der Kleinen dann zu ihrem Auto zurück, das inzwischen von Polizisten umlagert ist, die sich fast vor Freude überschlagen, dass dieses entführte Mädchen noch lebt.

"Was für ein Glück, dass Sie zufällig vorbeigekommen sind!" meint der Sheriff überschwänglich und weiss nicht so recht, wie er sich bei dieser FBI-Agentin bedanken soll. Im Augenblick ist es ihm auch völlig egal, woher sie plötzlich wusste, wo das Mädchen zu finden war; und sämtliche Ungereimtheiten werden wohl schon bald aus der Erinnerung der Leute hier verschwunden sein. In einer Stunde würde der Sheriff schon vergessen haben, wie Iris eigentlich genau aussah, ebenso Kathy's Mutter, die mit der Polizei hierher gefahren ist und ihre Tochter nun mit Freudentränen in den Augen abküsst. Aber vielleicht würde sich Kathy noch eine ganze Weile an die Augen ihrer Retterin erinnern.

Und hat das was mit Glück zu tun? Na ja, für die kleine Kathy hier war es natürlich ein Glück, dass ihre Mutter sofort Iris bekniet hat, ihrer Tochter zu helfen, als sie hörte, dass zufällig jemand vom FBI in der Stadt ist. Man kann eine Ara um fast alles bitten... Aber eigentlich ist Arragon Amayra ja nicht etwa dazu da, um das Böse in der Welt zu bekämpfen oder so was in der Art. Was Aras wie Iris allerdings für gewöhnlich nicht daran hindert, allen fiesen Kotzbrocken, die ihnen so zufälligerweise über den Weg laufen, kräftig in den Hintern zu treten... auch wenn sie sich durchaus nicht als Ritter in strahlender Rüstung sieht, die ständig mit wehenden Fahnen im Namen des Guten gegen alles Böse kämpft.

X

Eigentlich war Iris ja wegen was ganz anderem in diese Kleinstadt gekommen und so macht sie sich wieder auf den Weg zur Polizei.
"Sie sind spät dran, Agent Sinclair!" wird sie leicht vorwurfsvoll von einem Mann empfangen, der schon eine geschlagene Stunde in der Gerichtsmedizin auf sie wartet und von der ganzen Aufregung um die Entführung von Kathy gar nichts mitbekommen hat. - "Tut mir leid, Officer. Ich wurde aufgehalten!" meint Iris schulterzuckend und sieht sich dann die Leiche an, wegen der sie eigentlich hierher gekommen ist.
Der junge Polizist deutet ganz aufgeregt auf die unauffälligen Bissspuren am Hals der toten jungen Frau und äussert wortreich seinen Verdacht, dass da wohl jemand Vampir spielen wollte und ob es wohl ein Serientäter sein könnte... Iris sieht sich die Leiche genau an. Das hier hat kein Mensch getan, der Vampir spielen wollte. Das war ein echter Vampir! Allerdings muss sie das dem Mann hier ja nicht gerade auf die Nase binden... "Ja, es gibt echt viele kranke Menschen auf der Welt!" meint sie und nickt bedeutungsvoll. Wie wahr! Sämtliche Dämonen können kaum schlimmer sein als das, was sich Menschen gegenseitig antun... "Wo wurde sie gefunden?" - "In einem Motelzimmer. Auf dem Bett, angezogen mit einem schwarzen Abendkleid. Wir haben noch keinen Hinweis darauf, wer sie ist... Keine Kampfspuren. Es hing in BITTE NICHT STÖREN-Schild vor der Tür..." - Und warum musste dann irgend so ein Trottel trotzdem das Zimmer betreten? Iris verdreht kurz die Augen unter ihrer dunklen Sonnenbrille. "Ich werde die Leiche in ein FBI-Labor bringen lassen..." - "Oh, das habe ich schon veranlasst!" erklärt der Officer freudestrahlend. "Ein Wagen sollte schon unterwegs sein!" - Ach herrjeee... Iris ist über seinen Arbeitseifer gar nicht erfreut, lässt sich jedoch nichts anmerken. "Na das ist ja fabelhaft!" meint sie betont munter und gibt dem Mann damit das Gefühl, genau das Richtige getan zu haben.
Noch bevor sie sich richtig überlegen kann, wie sie diese Leiche vor irgendwelchen womöglich ebenso eifrigen Leichenbeschauern retten soll, fangen ihre Sinne eine Schwingung auf, die ihr doch ziemlich bekannt vorkommt. Oh nein, nicht doch! Ausgerechnet...

"Mulder!"

Noch während Iris seinen Namen ausspricht, steigen die Erinnerungen in ihm hoch; und unwillkürlich richten sich beim Klang ihrer Stimme auch seine Nackenhärchen auf. "Iris?" Ewig hat er nicht an sie gedacht, doch jetzt wo sie leibhaftig vor ihm steht, kommt es ihm wie gestern vor, als sie beide sogar mal Partner waren... das war damals eine ziemlich verrückte Woche!

Scully kommt ebenfalls herein und starrt Iris einen Moment verblüfft an. "Was machen Sie denn hier?!"
Special Agent Iris Sinclair ist wie ein Phantom. Sie steht zwar ganz offiziell auf der Personalliste des FBI, doch irgendwie scheint niemand so recht zu wissen, was sie eigentlich genau macht, so wie ihr Name auch niemals in irgendwelchen Akten auftaucht, obwohl sich gewisse Leute manchmal sogar ganz gut daran erinnern können, dass sie doch eigentlich irgendwo irgendwie dabei war und wohl irgendwas gemacht hat, wenn man doch bloss noch wüsste, was das wohl war...

"Agent Scully, wie schön, Sie wiederzusehen!" meint Iris mit breitem Lächeln. Ach, sind die beiden nicht ein hübsches Paar? Partner. Freunde. Und mehr... obwohl sich Mulder und Scully irgendwie in den Kopf gesetzt zu haben scheinen, den Lebenden Beweis dafür anzutreten, dass ein Mann und eine Frau tatsächlich "nur" Freunde sein können.

Dana Scully wiederum fällt auf, dass ihr Partner wieder mal aussieht, als hätte er ein Gespenst gesehen. Dabei ist Iris doch weder ein Alien noch ein Dämon, sondern eine FBI-Agentin, mit der er sogar schon mal zusammengearbeitet hatte.

Als Scully die geheimnisumwitterte Special Agent Iris Sinclair zum ersten Mal zu Gesicht bekam und bemerkte, wie Mulder sie ansah, vermutete sie schon beinahe, die beiden hätten vielleicht mal eine Affaire gehabt. Allerdings wies Iris die unausgesprochene Vermutung mit breitem Grinsen weit von sich, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. Und Mulder wäre wohl am liebsten im Boden versunken, während Iris dann Scully in verschwörerischem Ton erzählte, dass er sich wohl nicht mal trauen würde, sie mit ner Kneifzange anzufassen, weil er wohl Angst hätte, dass sie beissen könnte... und beim Lächeln damals zeigte Iris für einen kurzen Augenblick recht beeindruckende Eckzähne, das hätte Scully fast schwören können, obwohl es natürlich eine optische Täuschung gewesen sein muss.

Iris ist fast versucht, noch mal ihre Dracula-Zähne aufblitzen zu lassen, weil sie die ach so rationale Scully zu gerne etwas irritieren würde; doch sie will Mulder jetzt nicht noch extra auf komische Ideen bringen. "Weswegen seid ihr denn hier?" fragt sie also in aller Unschuld, obwohl sie es natürlich schon in ihren Gedanken lesen kann: Mulder hat dank des übereifrigen Gerichtsmediziners hier was von einer Leiche mit Vampir-Bissen gehört und schwupps ist er auch schon hier. Als ob es nicht genug anderes gäbe, um das er sich kümmern könnte...
"Ach, Sie kennen doch Mulder... kaum hat er was von einem angeblichen Vampir-Killer gehört, hat er sich auch schon auf den Weg gemacht..." antwortet Scully. Und ihr Blick dabei verrät, dass sie wohl erst dann wirklich an echte Vampire glauben würde, wenn sie selbst gebissen wird...
"Vampir-Killer?" wiederholt Iris und wirft dem jungen Officer einen tadelnden Blick zu. "Da haben Sie sich ja schon einen schönen Namen für unseren Mörder ausgedacht!" Sie lässt den Mann etwas zappeln, beobachtet mit leiser Schadenfreude sein Erröten und wie es dem jungen Provinz-Polizisten in Gegenwart von drei FBI-Agenten immer unbehaglicher wird... und erlöst ihn dann schliesslich mit den Worten: "Danke, Sie können jetzt gehen, Officer!"

Sobald die Tür zur Gerichtsmedizin hinter dem Officer wieder zugefallen ist, setzt Iris wieder ein breites Lächeln auf. "Tsss tsss tsss, auf was für Ideen manche Leute doch kommen..." - "Aber da wir nun schon mal hier sind... könnten wir uns diese Jane Doe mal ansehen?" Mulder hält respektvollen Abstand von Iris, als er zur Leiche rübergeht, die er dann eingehend betrachtet... "Für das Opfer eines Vampirs sieht sie aber noch ziemlich gut aus!" meint er schliesslich - worauf Scully kurz die Augen verdreht. Sie würde so auf den ersten Blick eher auf Gift tippen, das vielleicht mit irgendeinem Hilfsmittel appliziert wurde. Ihretwegen könnte es sich dabei auch um künstliche Draculazähne gehandelt haben... Na ja, eine Autopsie würde es dann schon an den Tag bringen, woran diese junge Frau gestorben ist.
Eine Autopsie würde sie umbringen...
Iris zückt ihr Handy und meldet irgendjemandem, dass die Leiche womöglich ein ganz interessanter Fall wäre und man sich im Labor dann auch besonders darum kümmern sollte.

 

Wenig später wird die namenlose Leiche auch tatsächlich schon abgeholt. Am liebsten wäre Scully gleich mitgefahren, um mit ihren Untersuchungen zu beginnen...

... doch irgendwie schafft es Iris mit charmantem Lächeln, sie und Mulder zum Mittagessen einzuladen.

 

Während des Essens beobachtet Iris eingehend Mulder und Scully... und die Blicke die sich die beiden hin und wieder zuwerfen. Sie haben schon so viel zusammen durchgemacht... und doch gibt es da immer noch diese unsichtbare Grenze zwischen ihnen, vor der beide fürchten, sie zu überschreiten, weil sie fürchten, dass es womöglich ihre Freundschaft zerstören könnte, wenn sie erst einmal diesen Schritt getan hätten... Tja, wieso einfach, wenn's auch kompliziert geht?

Iris ist aber auch schon in Varianten gewesen, wo Mulder und Scully nicht nur gute Freunde, sondern längst heimlich ein Paar sind, ohne das ihre Vorgesetzten davon wissen. Wo sie sogar verlobt sind, eine rauschende Hochzeit feierten oder sogar schon Kinder haben...
Was soll's. Iris springt in letzter Zeit ja gerne ein Bisschen durch die Varianten. Jedes Parallel-Universum hat seinen eigenen Reiz... Ganz besonders, weil es in der eigentlichen Amayra-Variante um die Erde nicht besonders gut bestellt ist, die nach dem Dritten Weltkrieg dann so ziemlich menschenleer ist. Zwar weiss Iris, dass die Menschen, die der Katastrophe entkommen, sich wie Karnickel vermehren und schon bald als Terraner das Universum bevölkern werden... aber Iris ist vielleicht sentimental und treibt sich deshalb noch lieber auf einer bevölkerten Erde rum, selbst wenn sie weiss, dass es eigentlich nicht ihre eigentliche "Heimat" ist, die Amayra-Variante.
Und es wäre doch zu schade, wenn Iris nie mehr hören könnte, wie sich Mulder und Scully beispielsweise über Vampire streiten. Dracula-Mythos. Vampirismus...

"Manche halten Vampire auch für äusserst erotisch..." lässt sich Iris auf einmal vernehmen, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. "Oder haben Sie etwa noch nie an einem zarten Männerhals rumgeknabbert, Agent Scully?" - "Äh..." - Na sowas! Die gute Scully wird ja fast rot... und irgendwie muss sie wohl plötzlich daran denken, wie es wohl wäre, an Mulder's Hals rumzuknabbern... dem solch ein Gedanke wohl auch plötzlich kommt, so wie er plötzlich etwas unruhig auf seinem Stuhl herumrutscht. Hehe, na also, es geht doch! Verschmitzt lächelnd meint Iris dann weiter: "Also ich habe schon so manchem Mann einen Knutschfleck am Hals verpasst..." Sie legt ein sehr erotisches Timbre in ihre Stimme, die nun wie ein Akustisches Aphrodisiakum wirkt, während sie noch ein paar Geschichten zum besten gibt... Aber Mulder und Scully, die doch sonst nicht auf den Mund gefallen sind, hüllen sich nicht nur in Schweigen und sagen nichts dazu, sondern sie wagen kaum noch einen Muskel zu bewegen, als befürchteten sie, wenn sie erst auf diese plötzliche erotische Stimmung eingehen, könnten sie nicht mehr stoppen und würden hier vielleicht mitten im Restaurant übereinander herfallen... Ach, wenn sie es doch nur täten!

Stattdessen machen sich Mulder und Scully nach dem Dessert bei der erstbesten Gelegenheit fluchtartig aus dem Staub, als hätten sie es furchtbar eilig, von hier wegzukommen. Zu gerne würde sie glauben, dass die beiden nun ins nächstbeste Hotelzimmer stürzen, um sich gegenseitig anzuknabbern und es wie wild miteinander zu treiben... eigentlich zu schade! Trotzdem schaut Iris ihnen grinsend hinterher. Eilig hat sie es momentan nicht und so bestellt sie sich noch ein zweites Dessert.

X

"Gratuliere, Agent Scully!" Assistant Director Skinner scheint am Telefon sehr zufrieden mit seinen Leuten, denn soeben hat ihn ein äusserst dankbarer Anruf von der Polizei erreicht. - "Um was geht es?!" meint Scully etwas überrascht. - "Die Polizei hat sich für Ihre Hilfe bedankt. Eine Stunde später und das entführte Mädchen wäre wohl tot gewesen!" - "Was für eine Entführung?" erkundigt sich Scully irritiert. - "Na das Mädchen, dass Sie aus dem Safe befreit haben. Der Sheriff war ganz durcheinander und wollte sich bei der FBI-Agentin bedanken. Es ist ihm schrecklich peinlich, dass er sogar Ihren Namen vergessen hat, er wusste nur noch, es war was mit S... Die Leute dort scheinen ja ganz schön durcheinander gewesen zu sein!" Zu gerne würde Scully ihn darüber aufklären, dass es sich da wohl um ein Missverständnis handeln müsste... doch irgendwie bringt sie es nicht fertig, Skinner's gute Laune zu trüben. Und in ihrem Hinterkopf spukt sowieso so ein Gedanke herum, dass Special Agent Iris Sinclair wohl lieber incognito bleiben möchte... und irgendwie freundet sie sich mit dem Gedanken an, dass es sich doch eigentlich gar nicht so schlecht macht, wenn mal etwas so handfestes wie die Rettung eines kleinen Mädchens in ihren Akten steht.

"Was war denn?" erkundigt sich Mulder, ohne seine Beifahrerin anzusehen, weil er sonst ständig daran denken muss, wie es wohl wäre, ihren zarten Hals mit Küssen zu bedecken und dran rumzuknabbern. Auweia, da hat ihm wohl jemand einen ganz schönen Floh ins Ohr gesetzt... Er seufzt kurz und hält krampfhaft das Steuer umklammert - während Scully ihm nun von dem entführten Mädchen erzählt, dessen Befreiung nun angeblich auf ihr Konto geht. Und dass sie vermutet, dass die ominöse FBI-Agentin mit S. wohl eher Special Agent Iris Sinclair gewesen sei... - "Das sieht der guten alten Iris wieder mal ähnlich..." sinniert Mulder - während es Scully nun für einen Moment schon etwas seltsam vorkommt, dass der Name dieser guten alten Iris eigentlich nie in irgendwelchen Akten vorkommt. Ach was soll's, die eigentliche Arbeit dieser ganz speziellen Special Agent Sinclair ist eben so streng geheim, dass nicht mal jemand wie Skinner über sie bescheid weiss. Aber was wollte sie wohl von dieser Jane Doe? Das Vampir-Gerede dieses eifrigen Provinzpolizisten hatte auch Iris neugierig gemacht, das will ja schon was heissen... Na ja, sie steht wohl auch auf so exotisches Zeugs!

X

"Was soll das heissen, die Leiche ist weg? Die kann doch nicht einfach verschwinden?!" empört sich Scully. - "Aber da gab es nie eine Leiche!" versucht der Mann zu erklären. "Als unsere Leute diese Jane Doe abholen wollten, hat es geheissen, dass sie bereits abgeholt worden wäre. Allerdings nicht von unseren Leuten!" - "Ahaaa..." meint Mulder bedeutungsvoll, der auch gerne noch mal einen Blick auf die blasse unbekannte Frau geworfen hätte. Aber irgendwie wundert es ihn nicht einmal so besonders, dass die Leiche verschwunden ist... Er zupft Scully sachte am Ärmel und geht mit ihr dann wieder raus.

"Das war Iris..." flüstert er verschwörerisch. "Sie hat die Leiche verschwinden lassen!" - "Hat Special Agent Sinclair vielleicht ein Speziallabor oder so was in der Art?" mutmasst Scully, die sich so was durchaus vorstellen könnte, denn diese Agentin ist ja sogar so geheim, dass sie nicht mal im Telefonverzeichnis steht, sie kommt und geht, wie es ihr gerade passt, und niemand scheint zu wissen, was sie überhaupt alles so treibt; da wird sie wohl so manche Extra-Wurst gebraten bekommen. - "Das glaube ich eigentlich weniger..." flüstert Mulder zurück. Soll er seiner Partnerin erzählen, was er wirklich glaubt? - "Sondern?" Scully sieht ihn fragend an und erwartet eine Antwort. Und ihr geht dabei die ganze Zeit der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass sie ihrem Partner wirklich zu gerne mal einen Knutschfleck machen würde... Ach herrjeee, auf was für Ideen hat Iris sie da nur gebracht?! Na ja, nicht dass dies so ganz aus heiterem Himmel käme, schliesslich hat sie sich schon mehr als einmal ausgemalt, wie es wohl wäre, wenn Mulder nicht nur ihr Partner und Freund, sondern auch ihr Lover wäre... Sie versucht diese Gedanken endlich beiseite zu schieben, die ihr seit dem Mittagessen im Kopf herumspuken, und sich wieder auf den Fall zu konzentrieren. Wenn es überhaupt einen Fall gab... "Na?" Mulder ist doch sonst nicht so schüchtern darin, ihr irgendwelche haarsträubenden Vermutungen aufzutischen, warum ziert er sich jetzt plötzlich so?! "Nun reden Sie schon!" - "Ähmmm..." Mulder sieht sich flüchtig um, ob auch wirklich keiner lauschen kann. "Ich glaube, dass diese Jane Doe von einem Vampir gebissen wurde, um selbst ein Vampir zu werden... und Iris weiss das. Deshalb will sie auch nicht, dass die Leiche obduziert wird, sondern vielmehr dass Jane Doe dann als Vampir aufwachen kann..."

Eine Weile starrt Scully ihn an, als hätte er nun endlich komplett den Verstand verloren. "Sie wollen mich wohl veräppeln!" meint sie dann, doch Mulder macht weiterhin ein todernstes Gesicht, in dem sich nun etwas Resignation breit macht.
Verdammt, er hat doch gewusst, dass nicht mal Scully ihm glauben würde. Wie ihm gerade einfällt hat Iris ihn ja damals gewarnt: Niemand würde ihm glauben, wenn er sie jemals verraten sollte! Er könnte sich ruhig mit irdischen und ausserirdischen Monstern rumschlagen, soviel er wollte, doch sollte er jemals behaupten, Iris sei etwas anderes als Special Agent beim FBI, dann würde man ihn erst in eine Zwangsjacke und dann in ein sehr weich gepolstertes Zimmer stecken und danach den Schlüssel wegwerfen... Und eigentlich war Iris doch noch ziemlich gnädig mit ihm, wenn man bedenkt, dass er damals in jener gewissen Gewitternacht in purer Panik mit Silberkugeln auf sie schoss und ihr sogar einen Pflock durch Herz stossen wollte; allerdings brach sie nur in schallendes Gelächter aus, nachdem sie ihn danach überwältigt hatte... und sie warf ihn nicht den anderen finsteren Gestalten zum Frass vor, die ihn deutlich weniger freundlich ansahen, weil er in ihr Dämonentreffen geplatzt war. Wie auch immer, am nächsten Tag hat die wandelnde X-Akte Special Agent Iris Sinclair die X-Akten nach nur einer Woche wieder verlassen.
Zu gerne würde er dieses Geheimnis mit Scully teilen... eigentlich würde er mit ihr am liebsten alles teilen... Aaaah, nicht schon wieder abschweifen! schilt er sich innerlich. "Iris ist kein normaler Mensch..." flüstert er nun hastig, bevor er es sich wieder anders überlegt oder vergisst, was er sagen will. "Sie hat Magische Kräfte und treibt sich gerne mit Vampiren, Werwölfen und was sonst noch für Dämonen rum! Sie ist eine Hexe!" - "Mulder!" protestiert Scully nun. "Das ist doch Unsinn!"
Unsinn?! Aber warum sträuben sich dann plötzlich ihre Nackenhaare? Und warum hört sie plötzlich eine flüsternde Stimme an ihrem Ohr: "Das ist keineswegs Unsinn, meine Teuerste!"
Während Scully erschrocken zusammenzuckt, will Mulder in einem ersten Reflex nach seiner Waffe greifen... als er jedoch erkennt, dass es Iris ist, die da so plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht ist, lässt er seine Hand wieder sinken.

"Ooooch, hab ich euch erschreckt? Das wollte ich nicht..." schnurrt Iris in gespielter Unschuld und wirft Mulder und Scully abwechselnd vielsagende Blicke zu. "Mulder, sieh mich nicht so an. Ich habe keineswegs vor, Dir jetzt die Zunge rauszuschneiden, das Herz rauszureissen oder sonst was in der Art. Ich hab nicht mal eine Zwangsjacke dabei..." - "Wie ausserordentlich beruhigend..." murmelt Scully, die nun doch etwas verwirrt ist. Jedenfalls ist Iris Sinclair definitiv keine gewöhnliche FBI-Agentin. Na ja, aber das war eigentlich auch schon vorher klar, schliesslich weiss jeder, dass sie ziemlich exzentrisch ist. Zumindest jeder, der sie kennt... und irgendwie scheint sie ja niemand besonders gut zu kennen... Hmmm... - Aber bevor Scully nun zuviel herumgrübeln kann, bringt Iris sie wieder auf andere Gedanken: "Wollt ihr wissen, was es mit unserer Jane Doe auf sich hat?"

X

Scully fragt sich langsam, ob es wohl wirklich so eine gute Idee war, mit Special Agent Sinclair durchs Land zu fahren. Wollten sie tatsächlich so unbedingt wissen, was es mit Jane Doe auf sich hatte?

Iris' Stimme kommt vom Rücksitz und gibt Anweisungen, worauf Mulder den Wagen nun in einen Waldweg lenkt. Nach einer Weile ruft Iris vergnügt: "Stop!"

Mit Schwung steigt sie aus dem Wagen und marschiert einen schmalen Trampelpfad entlang. Die anderen beiden FBI-Agenten folgen ihr und fragen sich, wo ihre geheimnisvolle Kollegin sie wohl hinführt. Mulder sieht vor seinem geistigen Auge schon die alten Gemäuer einer Burg (Obwohl mittelalterliche Ritterburgen à la Graf Dracula in Amerika wohl eher selten sein dürften, nicht wahr?!), oder eine grosse Villa (Mitten im Wald? Och, wieso nicht?!) oder wenigstens ein windschiefes Hexenhäuschen... Scully wiederum denkt sich, dass sie für einen Waldspaziergang wohl die falschen Schuhe trägt, und beneidet Iris um ihre Stiefel.

"So, da wären wir!" meint Iris schliesslich, bleibt stehen und breitet die Arme aus. Und sie weiss, was nun in Mulder vorgeht... "Nein, ich habe euch nicht hier mitten in den Wald geführt, um euch hier zu ermorden, Du Scherzkeks!" spöttelt sie und klopft dann an den grossen Felsblock, vor dem sie steht.

Einen Moment lang stutzt Scully, denn dieser Felsblock ist ihr vorher noch gar nicht aufgefallen... Na ja, es wird auch langsam dunkel und so genau hat sie sich eben nicht umgeschaut! Aber... nun öffnet sich ein Spalt im Felsblock! Nanu?!

Schliesslich ist der Spalt gross genug, dass ein Mensch bequem hindurchgehen kann - was Iris auch sogleich tut. "Na los, kommt!" muntert sie Mulder und Scully auf, ihr zu folgen. "Ich verspreche auch hoch und heilig, dass euch nichts passieren wird!" Sie lächelt schelmisch. "Vorsicht, Stufen!"

Obwohl Scully immer noch logische Erklärungen für alles zu finden versucht, folgt sie automatisch Mulder durch den Felseingang und dann die steile verschlungene Treppe hinab. Es ist stockdunkel und so hält sie sich dicht und in Tuchfühlung an ihren Partner, der seinerseits dem schwachen Lichtschein von Iris' Feuerzeug folgt, wobei er jedoch peinlich darauf bedacht ist, Iris dabei nicht zu nahe zu kommen.
Warum eigentlich? Befürchtet er vielleicht, es könnte ihm wieder so gehen wie damals in jener Gewitternacht, nachdem sie ihn überwältigt hatte, lachend auf seinem Brustkorb sass und ihn mit ihrem Gewicht auf den Boden nagelte, spöttisch grinsend seine Pistole mit den Silberkugeln verbog, als wäre es bloss Pappmaché und nicht blanker Stahl, und danach den Holzpflock mit einer einzigen unnachahmlichen Handbewegung in Tausend Zahnstocher zersplitterte? Und als sie dann mit ihrem Gesicht näher und näher kam, bis er ihren kalten Atem auf seiner Haut spüren konnte... Oh, es ist gut, dass dann der Film bei ihm gerissen ist!

"Eh voilà!" meint Iris endlich... und als auch Mulder und Scully um die letzte Biegung der Treppe kommen, sehen sie eine geradezu heimelige... Gruft? Höhle? Katakomben? Sieht aus wie ein Saal aus teilweise behauenem Naturstein, der von ein paar an den Wänden befestigten Fackeln erhellt wird. Irgendjemand hat die Höhle lauschig eingerichtet: In einer Ecke steht ein riesiges Bett, das mit etlichen Kissen und kuschligen Fellen bedeckt ist. Na ja, das geht ja noch - aber Fernseher, Musikanlage, Computer und allerhand anderes technisches Zeugs hätte Mulder an so einem Ort jetzt weniger erwartet. Irgendwie weiss er jetzt nicht so recht, ob es ihn nicht beunruhigen sollte, dass Vampire oder sonstige Dämonen sich so an die modernen Zeiten anpassen; allerdings wohnen doch ganz moderne Dämonen inzwischen längst mitten im Grossstadt-Dschungel? Oder sollte es ihn vielleicht eher beunruhigen, dass irgendwo da oben inzwischen vielleicht schon die Sonne untergegangen ist?

Aber wie auch immer: auf dem schönen kuschligen Bett liegt Jane Doe, immer noch leblos. Iris setzt sich neben sie auf's Bett und streicht eine Strähne aus ihrer Stirn. "Kein Puls. Es war kein Mensch, der Vampir gespielt hat!" erklärt Iris lächelnd, während Mulder und Scully etwas misstrauisch nähertreten. "Sie wurde von einem Vampir gebissen. Ja, du hattest mal wieder recht, Mulder!" Sie weiss, dass ihm in diesem Moment ein kalter Schauer den Rücken runter läuft. "Es gibt vielerlei Arten von Vampiren und längst nicht alle sind blutrünstige Monster... Diese Frau hier wurde nicht gebissen, weil jemand seinen Hunger stillen wollte, sondern aus Liebe..." - "Aus Liebe?!" echot Scully. - "Ein Vampir hat sich also eine Gefährtin erschaffen?" vermutet dagegen Mulder ganz richtig. - "So könnte man es nennen. Sie kennen sich schon länger und gestern nach einer durchgezechten Nacht hat er sie dann endlich gebissen, damit sie für immer zusammen bleiben können. Wobei ich zugebe, dass es wohl nicht besonders weise war, sie einfach im Motel liegen zu lassen; aber das kommt eben davon, wenn man's bis zum Morgengrauen treibt..." - "Aber damit hat er ihr Leben zerstört!" protestiert Mulder nun, der sich irgendwie nicht vorstellen könnte, als Untoter rumzulaufen. - "Ihr Leben war schon zerstört. Leukämie. Sie hatte höchstens noch ein paar Monate. Hätte man bei einer Autopsie wohl alles festgestellt..." - Mulder will gar nicht erst fragen, woher Iris das alles weiss. "Und wo ist jetzt unser Romeo?" erkundigt er sich stattdessen.

"Hier!"

Mulder und Scully drehen sich erschrocken rum und zücken ihre Waffen. Ein Mann steht bei der Treppe. Ein sehr attraktiver junger Mann, mit dunklem Haar, dunklen Augen, in edles Schwarz gekleidet, vielleicht etwas bleich im Gesicht. "Iris, wer sind diese Typen?!" fragt er, während er sich allerdings um die auf ihn gerichteten Waffen keine grosse Sorge zu machen scheint.
"Ooooch, das sind nur Freunde von mir, die etwas neugierig sind. Ignorier sie einfach!" erklärt Iris. "Komm lieber her, sie wird bald aufwachen!" - Das lässt sich der Vampir nicht zweimal sagen und mit einem Satz ist er auch schon an der Seite seiner Geliebten, streichelt ihre Wange und nennt ihren Namen. Denn für ihn ist sie keine namenlose Leiche ohne Papiere, die man deshalb einfach Jane Doe nennt, für ihn ist sie: "Estelle!"
Nach etwa einer Minute beginnen ihre Lider zu flattern und sie schlägt schliesslich die Augen auf... und ein paar Sekunden später ist sie auch schon in eine Knutscherei mit ihrem Lover vertieft, mit dem sie nun die Ewigkeit verbringen will...

Mulder muss daran denken, dass er mal irgendwo gehört hat, dass frischgebackene Vampire nach ihrem ersten Aufwachen immer besonders blutdurstig seien... doch zu seiner Erleichterung reicht Estelle's Lover seiner Geliebten nach einigen Minuten wilden Herumknutschens eine chromblitzende flache Schnapsflasche, die hungrig leergetrunken wird. Und er vermutet stark, dass da etwas anderes als Schnaps drin war.

Während Iris mit dem Pärchen noch verschwörerisch flüstert und von den beiden mit dankbaren Blicken bedacht wird, sind Mulder und Scully immer mehr Richtung Treppe zurückgewichen.

"So, meine Lieben, ich glaube wir sollten das frischvermählte Paar jetzt lieber mal wieder alleine lassen..." meint Iris schliesslich, nachdem sie sich verabschiedet hat, und führt Mulder und Scully wieder die Treppe hoch.

Als sie wieder in der frischen Luft sind, ist es tatsächlich schon stockfinster, abgesehen vom Mondschein natürlich. "So, Mulder, jetzt wo du diese netten Leute gesehen hast, hoffe ich doch sehr, dass du in Zukunft zweimal überlegst, bevor du irgendwelchen harmlosen Leuten einen Pflock ins Herz rammen willst!" - "Du willst mir also damit sagen, dass es auch nette Monster gibt?" - "Ja, so ungefähr!" Iris' Lachen klingt glockenhell.
Scully nagt grübelnd auf ihrer Unterlippe herum. Vampire?! Na na na, für das was sie heute gesehen hat, würden sich aber auch noch andere Erklärungen finden lassen... Dieser gutaussehende bleiche Kerl könnte ja einfach ein Exzentriker sein, der sein Haus aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen nun mal lieber unterirdisch gebaut hat. Vielleicht war das alles ja nur eine riesengrosse Verarsche, auch wenn nicht 1. April ist, immerhin sagt man Special Agent Iris Sinclair auch einen ziemlich skurrilen Humor nach... Estelle oder wie auch immer sie heissen mag, war ganz offensichtlich überhaupt nicht tot, also musste wohl auch dieser übereifrige Provinzpolizist mit seinem Vampir-Killer-Gerede mit Iris unter einer Decke stecken. Allerdings hat sie bei ihr wirklich keinen Puls gefühlt, als sie bei der Polizei einen Blick auf sie werfen konnte. Na dann war sie aus irgendwelchen Gründen eben nur scheintot, bestimmt durch irgendwelche Drogen... "... und in der Schnapsflasche war selbstverständlich kein Blut, sondern nur Schnaps!" vervollständigt Iris und blinzelt verschwörerisch. "Aber sehen Sie sich mal um, Agent Scully!"
Der grosse Felsen ist weg. Einfach in Luft aufgelöst... "Magie? Oder ist unser exzentrischer Millionär hier einfach nur so wild darauf, seinen geheimen Schlupfwinkel hier zu tarnen, dass er weder Kosten noch Mühen gescheut hat... na ja, technisch ist ja vieles möglich..." sinniert Iris und grinst Mulder aufreizend frech an. "Tja, mein lieber Freund, wenn es irgendwo raschelt, muss es nicht immer gleich ein Monster sein... Andererseits findet man Monster oft da, wo man sie am wenigsten vermutet..." Iris' Lächeln nun könnte selbst Steine zum schmelzen bringen. "Wie auch immer: Um unsere Jane Doe müsst ihr euch jedenfalls nicht mehr den Kopf zerbrechen!"

Mulder seufzt. Was hatte er denn eigentlich erwartet? Dass Iris ihm etwa plötzlich handfeste unwiderlegbare Beweise für die Existenz von Vampiren liefern würde? Wohl kaum, wo ihr doch ganz offensichtlich vielmehr daran gelegen ist, ihre netten Vampire und sonstigen Dämonen vor den Menschen zu schützen. Und sogar Dana Scully war gerade leibhaftig in einer Vampir-Höhle und hält das alles für einen Scherz! Wie sollten dann erst andere Leute reagieren?!

"Kommt, es ist schon spät..." Iris führt sie über den Trampelpfad zum Auto zurück.

Auf der Rückfahrt kann man das Schweigen förmlich mit Messern schneiden. Iris wird es zu bunt und sie lässt mit ein paar wohldosierten Gedanken den Motor absaufen, der ein paar markerschütternde Geräusche von sich gibt, bevor das Auto stehen bleibt.
"Verdammt!" flucht Mulder, dem es gar nicht behagt, nächtens im Auto festzusitzen. Wenn nur Scully dabei wäre, dann fände er das vermutlich angenehm... doch Iris verursacht bei ihm eine Gänsehaut.
"Kein Problem..." raunt sie ihm verschwörerisch zu, während er sich etwas ratlos den rauchenden Motor ansieht. "Ich verschwinde, wenn du mich darum bittest!" - "Dann verschwinde, ich bitte dich!" meint Mulder gereizt.

So ungefähr zehn Sekunden später kommt ein Motorradfahrer vorbei und hält an. Hilfsbereit erklärt er, dass zwei Meilen die Strasse runter ein Motel wäre... "Kann ich mit Ihnen mitfahren?" erkundigt sich Iris und lächelt dieses gewisse Lächeln, wo man ihr einfach nichts abschlagen kann. Also hüpft sie hinter ihn aufs Motorrad, hält sich grinsend an ihm fest, was ihm ausserordentlich gut zu gefallen scheint, und braust dann einfach mit ihm davon.

Tja, was hatte Mulder eigentlich erwartet?! Dass ein Fliegender Teppich dahergeflogen kommt? Dass ein Raumschiff kommt und sie hochbeamt? Dass sie sich einfach in Luft auflösen oder mit einem Donnerknall verschwinden würde?! Tja, das könnte sie vielleicht wohl, aber sie würde es bestimmt nicht tun, wenn Scully zuschaut. Und das nur um ihn zu ärgern! Und wenn sie es doch täte, dann würde sie hinterher wohl irgendwann mit süffisantem Lächeln andeuten, dass sie wohl ein paar gute Zaubertricks drauf hätte...

X

Wie auch immer, da sie sich offensichtlich seltsamerweise in einem Funkloch befinden, nutzen die Handys nichts und Mulder und Scully bleibt nicht viel anderes übrig, als zu laufen.

 

Wie sich nach dem langen Marsch durch die kalte Nacht herausstellt, ist im Motel nur noch ein einziges Zimmer frei, wie könnte es auch anders sein.

Da dieses Motel schon ziemlich heruntergekommen aussieht, erwartet Mulder eine billige Absteige... doch als er im Zimmer das Licht anmacht, schnappt er kurz nach Luft und auch Scully kann sich ein "Oh!" nicht verkneifen. Das Zimmer sieht alles andere als heruntergekommen aus! Seidenlaken auf dem breiten Doppelbett. Frische Blumen und Pralinen sowie eine eisgekühlte Flasche Champagner auf dem Tisch... und von irgendwoher ertönt sogar leise einschmeichelnde Musik, obwohl sie kein Radio entdecken konnten, ebenso wenig wie einen Fernseher. "Wow, das ist ein Service!"

Sie sind lange gelaufen, noch etwas durchgefroren, haben noch nichts zu Abend gegessen... Scully will zuerst unter die Dusche und ist auch vom Badezimmer angenehm überrascht, dessen Kacheln spiegelblank glänzen. Und es hängen nicht nur genug Hand- und Badetücher da, sondern auch noch zwei flauschige Bademäntel, die angenehm frischgewaschen duften...

Als Scully nach einer ausgiebigen warmen Dusche wieder aus dem Bad kommt, ist sie in den hellblauen Mantel gewickelt - und sieht einfach wieder mal zum Anbeissen aus! wie Mulder feststellt, der inzwischen bereits eine Kerze angezündet, den Champagner geöffnet und sich eine Praline genehmigt hat.
"He, Scully, die sind echt lecker!" meint er lächelnd, obwohl er eigentlich noch viel lieber an ganz was anderem rumknabbern würde als an Schokolade... und verschwindet dann ebenfalls im Bad. Wow, da gibt's sogar Rasierzeug und unter dem Zeugs, das da so rumsteht, ist sogar seine bevorzugte Aftershave-Marke darunter!
Nach ein paar Minuten kommt er wieder heraus, trägt den dunkelblauen Mantel, und sieht mit seinen noch tropfnassen Haaren einfach sooo süss aus - einfach zum knuddeln! findet Scully, die plötzlich das fast unwiderstehliche Verlangen überkommt, sich auf ihn zu stürzen und ihn mit ein paar Knutschflecken zu verzieren.

'Naaa, nun maaacht doch schon!' ächzt Iris, die sich einen Ring, der unsichtbar macht, an den linken Ringfinger gesteckt hat, und Mulder und Scully aufmerksam beobachtet, seit sie das Zimmer betreten haben, das sie extra für sie hergerichtet hat. Die beiden sind die besten Partner und die besten Freunde und sie lieben sich und sie sind sogar auch beide heiss aufeinander... aber warum zum Teufel tun sie es dann nicht einfach?! Merken sie denn nicht, dass ihr Gegenüber genauso empfindet?! Verdammt, das erotische Knistern zwischen ihnen ist zuweilen fast schon ohrenbetäubend für empfindliche Amayra-Sinne... also wo zum Geier liegt das Problem?! Hmmm... muss sie in diesem Fall wirklich noch mehr nachhelfen? Na ganz offensichtlich, wenn sie so zusieht, wie Mulder und Scully jeweils auf ihrer Seite des Bettes so nah am Rand liegen, dass sie fast herunterfallen. Auweia, das gibt's doch gar nicht... verkrampfter können zwei Menschen, die sich eigentlich lieben, doch kaum noch sein! Beide haben Angst davor, die unsichtbare Linie zwischen ihnen zu überschreiten, weil dieser Schritt nicht nur alles womöglich noch viel schöner machen könnte, sondern womöglich auch alles zwischen ihnen zerstören könnte, wenn's schief geht... Ach was. No risk, no fun!

Irgendwie wissen sie selbst nicht so richtig, wie es überhaupt soweit gekommen ist, doch schon bald sind Mulder und Scully auf dem Bett etwas enger zusammengerückt, nur noch getrennt durch die Pralinenschachtel in der Mitte, schlürfen Champagner und unterhalten sich... über Vampire! Allerdings diesmal wirklich eher über so was wie "Liebe auf den ersten Biss!" und wie sexy Graf Dracula doch eigentlich in einem schwarzen Cape aussieht, wenn er ganz galant einer Dame die Hand küsst...

Plötzlich kippt Scully's Champagnerglas um, obwohl sie doch eigentlich gar nichts gemacht hat, und schwupps sie ist von dem edlen Saft bekleckert. "Oh..." - "Moment, ich helfe Ihnen!" meldet sich Mulder hilfsbereit... und leckt Scully den Champagner von ihrer Haut. Und selbst als alle Tropfen weggeschlürft sind, leckt er weiter an ihrem Hals rum... "Oh, das schmeckt noch viel besser..." murmelt Mulder. "Das wollte ich schon lange mal tun..."

'Na also, es geht doch!'

"Aber Mulder, was tun Sie da eigentlich?" seufzt Scully.

'Oh nein, nicht doch!'

"Oh, 'tschuldigung, Scully, irgendwie ist es einfach so über mich gekommen..." Er sieht sie mit schuldbewusster Miene an. - "He, hab ich etwa gesagt, dass du aufhören sollst?" Sie lächelt ihn an und in ihrem Blick liegt lüsternes Verlangen. "Es fühlt sich gut an..." - Mulder's Herz macht einen Freudensprung und seine Augen beginnen zu leuchten. "Dana, ich liebe dich..." haucht er und ist fast etwas überrascht, dass nach diesem Geständnis nicht die Welt untergeht. Aber als innerhalb der nächsten Sekunden noch keine Antwort von Scully kommt, sieht er sie nun etwas ängstlich an. Vor einem Moment noch hat er geglaubt, sie würden gleich empfinden... wollte sie etwa nur...

Scully beobachtet aufmerksam seine Reaktion. Ach, er ist einfach zum knuddeln! Hatte sie etwa gedacht, ausgerechnet Mulder wäre ein Mann, der nur das Eine wollte? Sein Gesicht beweist, dass er es wirklich ernst meint... "Ich liebe dich auch, Mulder!" versichert sie nun und drückt ihre Lippen auf seine.

'Halleluja!'

Flüchtige zärtliche Küsse... Wilde Knutscherei... Ineinanderverschlungene Körper... Leises Stöhnen und Seufzen...

'Okeee...'

Nach einer Weile kommt Iris zum Schluss, dass sie die beiden jetzt wohl lieber allein lassen sollte. Sie verändert kurz die Struktur ihres Amayra-Körpers, um sich durch die Tür nach draussen zu drücken, wo sie dann auch den Ring abnimmt, der sie unsichtbar macht. Allerdings kann sie es dann doch nicht lassen, noch mal einen Blick durch's Fenster zu werfen.
Während sie noch Mulder und Scully beobachtet, die sich endlich mal so nahe kommen, wie sie es sich schon lange erträumt haben...

X

... spürt sie, dass sich jemand von hinten anschleicht. Sanft wird sie in den Nacken geküsst. "Für eine Ara, die Enge Bindungen fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, bist du eigentlich verdammt romantisch veranlagt, du alte Kupplerin!" raunt ihr eine Stimme ins Ohr. Sie lächelt, lehnt sich zurück und dreht sich dann in den Armen des Mannes um, der sie umarmt und mit begehrlichen Blicken ansieht. Es ist der Motorradfahrer, der sie vor ein paar Stunden mitgenommen hat. Und er trägt jetzt nur noch Boxershorts. "Zeig mir dein wahres Gesicht, Argon!" verlangt sie flüsternd, worauf er ihr den Gefallen tut. Seine Haut verfärbt sich grün, seine Ohren verziehen sich spitz und ihm wachsen niedliche kleine Hörner aus der Stirn. Seine Figur bleibt menschlich und verdammt gut gebaut. Männlich. Sogar sehr männlich, wie Iris nicht umhin kommt zu bemerken... "Na sieh mal an, ist mein süsser kleiner Dämon heute vielleicht etwas geil?" flüstert sie mit rauchiger Stimme und fasst ihm dann ungeniert an die Beule in der Körpermitte, was ihm ein leises Aufstöhnen entlockt. "Gehen wir ins Zimmer..." meint Iris lächelnd...
... worauf der Dämon sie kurzerhand aufhebt und bei der nächsten Türe über die Schwelle trägt. "Beiss mich!" bittet er sie mit vor Verlangen heiserer Stimme, nachdem er sie auf dem Bett abgesetzt hat. "Bitte zeig mir mein liebstes Lächeln..." Er starrt sie an mit seinen nun gelben Drachenaugen, die leidenschaftlich funkeln.
Als Iris nun breit lächelt, zeigt sie dabei ein beeindruckendes Raubtiergebiss. Sie wirft ihre schwarze Tasche, die sie meistens umgehängt hat, auf den Boden. Aufreizend langsam nimmt sie ihre dunkle Sonnenbrille ab und wirft sie ebenfalls auf den Boden. Ihre Augen, die laut FBI-Akten grau sind, wechseln die Farbe von blau in glitzerndes violett. Sie öffnet den Knoten in ihrem Haar, das sich daraufhin unbändig in wilden langen Locken über ihre Schultern kringelt und überhaupt nicht mehr unauffällig aschblond aussieht, sondern golden glänzt. Ihren Mantel hat sie schon vor Stunden ausgezogen, als sie hier ankam; jetzt folgen auch noch Jacke, Bluse und Hose, die sonst immer ihre Figur von Special Agent Iris Sinclair verbergen. Und sie hat eine hinreissende Figur, ohne sich noch jemals um Sport, irgendwelche Diäten oder gar Schönheitsoperationen Gedanken machen zu müssen... Jetzt trägt sie nur noch Slip und BH - und Argon ist schon ganz kribbelig. Er kommt nun näher, um ihr die Unterwäsche mit seinen Zähnen auszuziehen, was Iris zum lachen bringt. "Beiss mich!" flüstert er erneut und haucht ein "Bitte!" hinterher, während er schon damit beschäftigt ist, ihre linke Brust abzulecken...
Tja, wenn jemand so nett bittet, kann man ihm ja nichts abschlagen... also stürzt sich Iris mit leisem Knurren auf Argon, drückt ihn in die Kissen und beisst ihn in den Hals. Sie weiss, dass wohlige Schauer der Erregung durch seinen Körper jagen, während sie an ihm rumknabbert und ihm etliche Knutschflecken verpasst. Natürlich wird Argon danach auch noch jeden Quadratzentimeter von Iris' samtweicher Haut ablecken... In dieser Nacht sollen alle voll auf ihre Kosten kommen!

 

Als Iris und Argon nach etlichen Stunden wilder Leidenschaft einfach nur noch engumschlungen daliegen und in die Nacht hinausstarren, muss die Ara unwillkürlich daran denken, dass ein Menschlicher Liebhaber wohl nicht so lange durchhalten würde... aber das ist nicht unbedingt der Grund, weshalb Iris sich zwar viel und gerne mit Menschen rumtreibt, jedoch lieber nicht mit ihnen ins Bett geht. Es ist traurig mitanzusehen, wie ein Liebhaber mit den Jahren immer älter und älter wird und schliesslich stirbt... Iris hat genug solche Geschichten gehört und sowas möchte sie lieber nicht erleben.

"Was findest du nur an diesen Menschen, dass du dir solche Mühe gibst mit ihnen?" erkundigt sich Argon, während er mit einer Hand immer noch zärtlich ihren Hintern streichelt. - "Na ja..." meint Iris etwas träge. "Das ist nun mal ein Hobby von mir!" - "Aber in ein paar Stunden werden sie vermutlich schon wieder vergessen haben, dass es dich überhaupt gibt..." - "Das ist ja schliesslich auch der Sinn der Übung!" Sie spielt mit ihrer Halskette herum, an der ein Ankh-Zeichen baumelt, natürlich eins mit Magischen Kräften.

Argon kennt Mulder, da er auch in jener Gewitternacht dabei war, als der gute Mann plötzlich sogar mit einem Pflock auf Iris losging. Wenn's nach ihm gegangen wäre, hätte man ihn ruhig töten können, da Publicity in diesen Kreisen eher unerwünscht ist... aber Iris hat gesagt, sie würde jedem den Hals umdrehen, der ihm auch nur ein Haar krümmt. Ausserdem würde sowieso niemand Fox "Spooky" Mulder glauben, falls er was ausplaudern sollte. Tja, da hat sie wohl recht. "Wenn der wüsste..." murmelt er grinsend. - "Was?" - "Wenn Mulder wüsste, dass er dich eigentlich nur zu bitten bräuchte..." Argon muss lachen, wie nahe dieser Mann, der doch ständig nach der Wahrheit sucht, der Wahrheit eigentlich schon gekommen ist, wenn er nur mal... na ja, beispielsweise Iris darum bitten würde.
"Selbst wenn mich Mulder auf Knien anflehen würde... Glaubst du im Ernst, ich würde ihm irgendwelche handfesten Beweise liefern?!" Selbstverständlich nicht, denn so was würde gegen die Regeln verstossen. Nicht dass sich Iris immer streng an die Regeln hält, doch es liegt in ihrem eigenen Interesse, dass nicht plötzlich alle möglichen Geheimnisse ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden. Vieles sollte wirklich lieber im Dunklen bleiben... Iris beisst verspielt in Argon's Schulter - der wohlig aufseufzt. "Natürlich nicht..." murmelt er und sieht sie aufmerksam an. "Aber du könntest ihm einiges erzählen... zum Beispiel was mit seiner Schwester passiert ist..." - "Ich bin nicht allwissend!" - "Aber du könntest so was sicher herausfinden, wenn du wolltest, oder?" - "Vielleicht will ich ja nicht?!" Sie sieht ihn warnend an. "Es ist gut, dass Mulder nichts weiss. Und sollte er jemals auf die abstruse Idee kommen, mich um solcherlei Informationen zu bitten, dann weiss ich, wer ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt hat, und dann werde ich sehr sehr böse werden!" - "Nur keine Panik!" wehrt Argon ab. "Ich werde ihm bestimmt nichts verraten!" - "Na das will ich aber auch hoffen!" schnurrt Iris und beisst ihm dann in die Lippen, um wieder mal ein Bisschen Dämonenblut zu schmecken.

 

X

Als Mulder aufwacht, liegt Scully immer noch in seinen Armen. Sie lächelt im Schlaf und sieht aus wie ein Engel. "Mein Engel!" flüstert er zärtlich und haucht ihr einen Kuss auf die Stirn.

Sie wacht ebenfalls auf. "Es war also nicht nur ein Traum?" flüstert sie und drückt sich noch enger an ihn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.

X

Als Mulder und Scully später Hand in Hand ihr Zimmer verlassen, um zu frühstücken, bemerken sie, dass ihr Auto bereits auf dem Parkplatz steht - ein Mann schliesst soeben die Motorhaube und winkt ihnen zu. "Hallo! Ich habe ihren Wagen geholt. Der Motor ist wieder in Ordnung!" Er spürt, dass sie in ihm den Motorradfahrer vom gestrigen Abend erkennen. Aber Special Agent Iris Sinclair scheint inzwischen wieder aus ihrem Kurzzeitgedächtnis entschwunden zu sein, sonst würden sie sich bestimmt erkundigen, was aus der Frau geworden ist, die er gestern Abend auf dem Motorrad mitgenommen hat. - "Wie können wir Ihnen danken?" - "Ach, laden Sie einfach meine Freundin und mich zum Frühstück ein!" antwortet Argon, äh John Smith, und lächelt verschmitzt.

Iris hat aus dem Fenster gesehen und strahlt nun Argon an, als er mit den beiden das Café betritt. "Hi, Schatz!" begrüsst sie ihn kaugummikauend und hängt sich sofort wie eine Klette bei ihm ein.

Wow, eine richtige Motorradbraut! schiesst es Mulder kurz durch den Kopf, der ihr aber nur einen flüchtigen Blick zuwirft, obwohl allein ihr offenherziges Décolleté durchaus einen zweiten Blick wert wäre, von ihren anderen Kurven unter dem engen schwarzen Leder ganz zu schweigen. Aber er hat nur Augen für Dana Scully.

'Hach wie süss!'

Es ist schon erstaunlich, wie wenig die meisten Menschen aufpassen. Kaum jemand scheint einen anderen Menschen wirklich genau anzusehen. Ein wahres Glück! Wie könnte man es sich sonst erklären, dass beispielsweise Superman sich nur eine Brille aufzusetzen braucht und schon erkennt ihn nicht mal mehr Louis Lane als Clark Kent wieder? Na schön, wer achtet bei einem hautengen knallbunten Kostüm noch aufs Gesicht... Aber bei Iris ist es mehr als nur die Brille oder die Klamotten, sie kann ihre gesamte Ausstrahlung verändern und auch ihre Gesichtszüge, wenn's sein muss. Jetzt mit ihren leuchtenden blauen Augen, den wilden goldblonden Locken und dem rotgeschminkten Mund hat sie wirklich nicht mehr die geringste Ähnlichkeit mit der unauffälligen Special Agent Iris Sinclair. Kurzum: Mulder und Scully erkennen sie nicht und so werden auch keine Erinnerungen an sie wachgerufen.

X

"Was wird weiter mit ihnen passieren?" fragt Argon und sieht dem Wagen nach, in dem Mulder und Scully entschwinden. Er vermutet, dass Iris noch irgendwas mit ihnen vorhat, wenn sie sich schon solche Mühe gibt, die beiden zu verkuppeln. Will sie vielleicht ihr erstgeborenes Kind oder so was in der Art? - "Was du wieder für Ideen hast!" seufzt Iris. "Nichts dergleichen! Ausserdem kann Scully keine Kinder bekommen." Ja, diese Scully hier in dieser Variante ist schliesslich mal entführt und unfruchtbar gemacht worden, von der ekligen Pest, die man ihr angehängt hat, ganz zu schweigen. - "Aber Du könntest ihre Eizellen besorgen, oder?" Irgendwie macht ihm dieses Kuppelei-Spiel selbst langsam Spass - und sie sieht ihn etwas verblüfft an. Hat sie ihn mit ihrer Menschenfreundlichkeit etwa angesteckt? "Hmmm..." brummt sie nur. Ja, das könnte sie wohl in der Tat. Wenn Scully oder Mulder sie darum bitten würden... Aber schliesslich sollte man nichts überstürzen! Gestern haben sie zum ersten Mal miteinander geschlafen. Wenn das schon sechs Jahre gedauert hat, wie lange würde es dann vielleicht erst dauern, bis womöglich Hochzeitsglocken läuten oder der Kinderwunsch sich breit macht? "Mal sehen!"

 

ENDE (?)

B.B. / geschrieben und überarbeitet im Februar 2002 


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