Meerschweinchen-Info

Boygroup?-Na klar!

Meerschweinchen-Böcke wirken im Vergleich zu weiblichen Tieren oft aufgeweckter und neugieriger. Wegen ihres größeren Mutes werden Böckchen meist auch schneller zahm als Weibchen. Durch ihr Imponier- und Werbegehabe zeigen sie ein sehr vielfältiges Verhaltensspektrum, dessen Beobachtung nie langweilig wird: Sie veranstalten kleine Schaukämpfe und bestreiten "Wettrennen". Auch sind sie redseliger, nur selten geht ihnen der "Gesprächsstoff" aus. Außerdem gelten Männchen in der Regel als weniger zickig.

 

Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, das heißt, sie brauchen bei artgerechter Haltung unbedingt mindestens einen Partner. So ein Team kann durchaus aus zwei Böckchen bestehen. Damit die Harmonie jedoch auf Dauer gewährleistet ist, gibt es einiges zu beachten...

 

Grundsätzlich bringt es für ein harmonisches Zusammenleben von Böckchen wenig, sie kastrieren zu lassen, denn das Sozialverhalten der Meerschweinchen hängt nicht unbedingt mit deren Hormonhaushalt zusammen.

Können sich also zwei unkastrierte Böckchen nicht leiden, so wird auch eine Kastration keine Abhilfe schaffen.

Vielmehr sind - wie bei uns Menschen auch - der Charakter jedes einzelnen Tieres und natürlich die Haltungsbedingungen ausschlaggebend für ein freundliches und friedliches Miteinander.

 

Viel Raum ist das A und O

 

Besonders wichtig: Um Streitigkeiten aus dem Weg gehen zu können, brauchen Meerschweinchen-Böcke zunächst einmal viel Platz. Je größer also der Meerschweinchen-Käfig ist, desto besser. So kann sich jeder in seinen "Bereich" zurückziehen, wenn es einmal Ärger geben sollte. Vor allem kann sich das "schwächere" Böckchen in Sicherheit bringen, sollte sein Genosse einmal "schlechte Laune" haben! Sind genug Rückzugsmöglichkeiten vorhanden, entstehen daher kaum ernsthafte Auseinandersetzungen.

 

Haus und Napf für jeden extra

 

Da oft auch an ein Häuschen Revieransprüche gestellt werden, solltet Ihr stattdessen lieber größere, dunklere Etagen einbauen, in die sich die Tiere zurückziehen und verstecken können. Stattet den Käfig außerdem mit einer zweiten Heuraufe, zwei Nippeltränken und mehreren Futterstellen aus, damit nicht um einen einzigen Napf etc. gekämpft werden muss. Verzichtet außerdem unbedingt auf die Haltung von weiblichen Tieren im selben Raum, sowie auf den Zuchteinsatz der Männchen. Denn nicht selten werden erst durch den verführerischen Duft der Weibchen heftige Rangkämpfe unter den Böcken entfacht.

 

Wurfgeschwister machen`s leichter

 

Möchtet Ihr eine Böckchen WG neu aufbauen, ist es ratsam, zwei männliche Jungtiere aus dem selben Wurf zu nehmen. Zwar kann es mit Eintritt der Geschlechtsreife trotzdem zu Rangkämpfen unter ihnen kommen, doch meistens legen sich solche Streitereien von selbst wieder. Eine andere Möglichkeit ist, einen alten Bock mit einem, der nicht älter als acht Wochen sein darf, zu vergesellschaften. Das Jungtier wird sich dem Älteren automatisch unterordnen. Zwei ältere Böcke zusammenzubringen ist dagegen schwierig und erfordert viel Fingerspitzengefühl und Geduld. Sozialisierung und gegenseitige Sympathie der Tiere spielen hier eine große Rolle. Meerli-Anfängern sei unbedingt davon abzuraten. Obwohl die genannten Konstellationen unter den richtigen Haltungsbedingungen in der Regel sehr friedlich zusammenleben, gibt es immer wieder dominante Tiere, die sich nicht unterordnen wollen. In so einem Fall wäre es doch sinnvoller, den entsprechenden Bock nach Kastration mit einem Weibchen zusammen zu halten.

 

Von A. Schmitt/V. Schwalb

 

 

ZUSAMMENLEBEN VON KANINCHEN UND MEERSCHWEINCHEN MÖGLICH !?

 

Über die Zusammenhaltung von Kaninchen und Meerschweinchen sagt Katrin Suhrbier:

In den meisten Büchern über Kaninchen und Meerschweinchen steht es und viele Zoofachverkäufer behaupten es: dass Meerschweinchen und Kaninchen wunderbar zusammen passen und die idealen Partner sind. Als Begründung wird z.B. angegeben, dass sich zwei Meerschweinchenböckchen nicht verstehen (Anmerkung: siehe Boygroup!)  und man daher lieber dem Meerschweinchenböckchen einen Kaninchenpartner geben sollte oder dass Vergesellschaftungen zwischen Meerschweinchen und Kaninchen viel besser klappen und die Tiere viel mehr miteinander kuscheln als die Arten unter sich oder dass es dann keinen Nachwuchs geben kann.

Diese Behauptungen sind von Grund auf falsch!

Natürlich können mehrere Meerschweinchenböckchen zusammengehalten werden, wenn man einiges beachtet. Und gegen ungewollte Trächtigkeiten hilft die Kastration des Böckchens. Es gibt keine Gründe, die dafür sprechen, ein Kaninchen alleine mit einem Meerschweinchen zu halten. Einige Leute schaffen sich von jedem Tier eines an, weil sie gerne beide Tierarten halten möchten und ihnen vier zu viel sind. Dabei wissen diese Leute nicht, was sie ihren Tieren damit antun und was dahinter steckt. Ich möchte an dieser Stelle die Vorurteile beseitigen und aus langjährigen Erfahrungen in der Haltung beider Tiere berichten.

Man kann Meerschweinchen und Kaninchen zusammen halten. Das stimmt. Aber man muß ihnen artgerechte Bedingungen schaffen, so dass beide Tierarten ein artgerechtes Leben führen können.

Mehrere einer Art!

Sowohl in der Kaninchen- als auch in der Meerschweinchenhaltung müssen von jeder Art mindestens zwei Tiere gehalten werden und die Unterbringung muß beiden Tierarten gerecht werden. Diese beiden Tierarten stammen nämlich nicht aus der gleichen Familie und haben grundverschiedene Lebensarten und Bedürfnisse.

Meerschweinchen und Kaninchen sprechen unterschiedliche Sprachen!

Sie einzeln zusammen zu halten wäre so, als wenn man einen Menschen sein ganzes Leben lang mit einem Gorilla in einen Raum sperrt. Irgendwann würden sich Mensch und Gorilla vielleicht aus Einsamkeit mögen und vielleicht sogar die Nähe des anderen suchen. Aber nur aus der Einsamkeit heraus - nicht, weil der andere ein ebenbürtiger Partner ist, mit dem man sich unterhalten kann.

So ist es bei Meerschweinchen und Kaninchen auch. Oftmals sieht es so aus, als wenn sie sich innig lieben. Sie kuscheln miteinander und das Kaninchen leckt das Meerschweinchen ab. Aber wenn man erst durchschaut, was das bedeutet, ist es im Grunde traurig, denn es ist eine Verzweiflungstat.

Kaninchen lecken sich zur Begrüßung und möchten zurückgeleckt werden. Dazu stecken sie ihren Kopf unter den Kopf des Partners. Das kann ein Schweinchen aber nicht verstehen. Ich habe schon Kaninchen beobachtet, die eine Viertelstunde lang immer wieder das Schweinchen geleckt und dann den Kopf untergesteckt haben - bis sie es schließlich traurig aufgegeben haben und sich neben das Schweinchen gekuschelt haben, um wenigstens ein wenig Nähe zu haben. Das sieht für Unwissende niedlich aus, ist es aber nicht. Ebenso wie ein Kaninchen die vielfältigen Laute der Schweinchen nicht verstehen kann! Im Gegenteil - oftmals fühlen sich Kaninchen davon genervt und angegriffen und knurren die Schweinchen an, wenn sie das Kaninchen anquietschen. Es ist ein totales Mißverständnis, denn das Schweinchen will dem Kaninchen ja nichts böses, sondern zurück angequietscht werden. Das kann das weitgehend stumme Kaninchen jedoch nicht und selbst wenn es Laute von sich geben könnte, wüßte es mit den Lauten des Schweinchen nichts anzufangen.

Diese beiden Tierarten sind nicht in der Lage, miteinander zu kommunizieren - weder durch Laut- noch durch Körpersprache.

Sehr schlimm kann es enden, wenn z. B. ein Kaninchenrammler mit einem Meerschweinchen zusammengehalten wird. Der Rammler kann das Schweinchen arg bedrängen und schwer verletzen, wenn er seinen Trieb auslebt.

Ebenso kann es vorkommen, dass das Meerschweinchen das Kaninchen beißt, weil es sich permanent bedroht fühlt.

Möglicherweise sitzt das Schweinchen nur noch in der Hütte und traut sich gar nicht mehr raus....wer möchte schon so leben???

Unterschiedliche Bedürfnisse!

Hinzu kommt, dass Kaninchen und Meerschweinchen unterschiedliche Bedürfnisse haben im Bezug auf Platz und Nahrung. Während Meerschweinchen Fluchttiere sind und ihre diversen Unterschlüpfe brauchen, sitzen Kaninchen gerne erhöht oder an einem Platz wo sie die Übersicht haben. Kaninchen brauchen noch viel mehr Platz und Auslauf als Meerschweinchen. Nicht umsonst haben sie ihre kräftigen Hinterläufe. Sie müssen mal so richtig losrasen und Bocksprünge machen können. Wenn sie dies aus Platzmangel nicht können, verkümmern sie oder werden aggressiv.

Außerdem brauchen Kaninchen eine Möglichkeit zum Buddeln. Das ist ein natürliches Bedürfnis. Ich habe es schon erlebt, dass Kaninchen auf dem Meerschweinchen herumkratzen, weil sie diese Möglichkeit nicht haben und ihnen langweilig ist. Wenn also eine gemischte Haltung, dann so, dass beiden Tierarten gerecht wird. Das heißt ausreichend Platz und Möglichkeiten zum Buddeln (dies kann bei Innenhaltung ein Katzenklo mit Erde sein) für die Kaninchen, genügend Unterschlüpfe für die Schweinchen aber vor allem für jede Tierart mindestens einen artgerechten Partner. Und letztlich wird jeder, der dann mal diesen Schritt getan hat und jedem seinen Partner gegeben hat, dadurch belohnt, dass er auf einmal Erstaunliches an seinen Tieren beobachten kann. Nichts ist schöner, als die Tiere so glücklich zu sehen, wie sie ihr Sozialverhalten ausleben können. Spätestens dann wird jeder begreifen, wovon ich hier spreche.

Empfehlenswerte Bücher zu diesem Thema:

Artgerechte Haltung - ein Grundrecht auch für (Zwerg-) Kaninchen ISBN 3-906581-35-7
Artgerechte Haltung - ein Grundrecht auch für Meerschweinchen ISBN 3-906581-23-3

Mehr Informationen unter:
http://www.unsere-rasselbande.de

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10/2002 by Katrin Suhrbier

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