Dies ist eine Seite für Kinder!

 

 

 

  

        

 

 

 

Hier eine Geschichte, die leider nicht von mir ist:

Die kleinen Leute von Swabedoo...   

...ein Märchen von Mund zu Mund erzählt.
                                     (gekürzte Version)


Vor langer Zeit lebten kleine Leute in dem Dorf Swabedoo, sie nannten sich Swabedoo-dahs. Sie waren sehr glücklich, lächelten immer und grüßten jedermann. Am meisten liebten sie es, einander warme, weiche Pelzchen zu schenken.Ein jeder von ihnen trug
über seiner Schulter einen Beutel, angefüllt mit weichen Pelzchen. So oft sich Swabedoo-dahs trafen, tauschten sie mit dem anderen ein Pelzchen. Es sagte dem anderen, daß er etwas Besonderes ist, es ist eine Art zu sagen "Ich mag Dich!" Und ebenso schön ist es, von einem anderen ein solches Pelzchen zu bekommen. Du spürst, wie warm und flaumig es an deinem Gesicht ist, und es ist ein wundervolles Gefühl, wenn du es sanft und leicht zu den anderen in deinen Beutel legst. Die kleinen Leute von Swabedoo gaben und bekamen gern weiche, warme Pelzchen, ihr gemeinsames Leben war ohne Zweifel sehr glücklich.
Außerhalb des Dorfes, in einer kalten, dunklen Höhle, wohnte ein großer grüner Kobold.
Er fühlte sich sehr einsam. Einige Male hatte er schon am Rand des Dorfes gestanden und die fröhlichen Swabedoodahs beobachtet, wie sie ihre weichen, warmen Pelzchen tauschten. Das Austauschen der warmen, weichen Pelzchen hielt der Kobold für einen großen Unsinn.
An einem Abend, als der große, grüne Kobold wieder am Waldrand stand, begegnete ihm ein freundlicher, kleiner Swabedoodah. "Ist heute nicht ein schöner Tag?" fragte ihn der Kleine lächelnd. Der grüne Kobold zog nur ein grämliches Gesicht und gab keine ihm Antwort. "Hier, nimm ein warmes, weiches Pelzchen", sagte der Kleine, "hier ist ein besonders schönes. Sicher ist es für Dich bestimmt, sonst hätte ich es schon längst verschenkt." Aber  der Kobold nahm das Pelzchen nicht. Er sah sich erst nach allen Seiten
um, um sich zu vergewissern, daß auch keiner ihnen zusah oder zuhörte, dann beugte
er sich zu dem Kleinen hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: "Du, hör mal, sei nur nicht so großzügig mit deinen Pelzchen. Weißt du denn nicht, daß du eines Tages kein einziges Pelzchen mehr besitzt, wenn du sie immer so einfach an jeden, der dir über den Weg
läuft, verschenkst?" Erstaunt und ein wenig hilflos blickte der kleine Swabedoodah zu
dem Kobold hoch. Der hatte in der Zwischenzeit den Beutel von der Schulter des Kleinen genommen und geöffnet. Es klang richtig befriedigt, als er sagte: "Hab ich es nicht gesagt! Kaum mehr als 217 Pelzchen hast du noch in deinem Beutel. Also, wenn ich du wäre: ich würde vorsichtig mit dem Verschenken sein!" Damit tappte der Kobold davon und er ließ  einen verwirrten und unglücklichen Swabedoodah am Waldrand zurück. Er war so ver-
wirrt und unglücklich, daß er gar nicht darüber nachdachte, daß das, was der Kobold da erzählte, überhaupt nicht sein konnte. Denn jeder Swabedoodah besaß einen uner-schöpflichen Vorrat an Pelzchen. Schenkte er ein Pelzchen, so bekam er sofort von
einem anderen ein Pelzchen, und dies geschah immer und immer wieder, ein ganzes
Leben lang - wie sollten dabei die Pelzchen ausgehen?
Auch der Kobold wußte das - doch er verließ sich auf die Gutgläubigkeit der kleinen
Leute. So belog er den kleinen Swabedoodah ganz bewußt, setzte sich in den Eingang seiner Höhle und wartete.
Zurück in Swabedoo, grübelte der kleine Swabedoodah vor sich hin. Nicht lange, so kam ein guter Bekannter vorbei, mit dem er schon viele warme Pelzchen ausgetauscht hatte. "Wie schön dieser Tag ist!" rief der Freund, griff in seinen Beutel und gab dem anderen
ein Pelzchen. Doch dieser nahm es nicht freudig entgegen, sondern wehrte mit den
Händen ab. "Nein, nein! Behalte es lieber," rief der Kleine, "wer weiß, wie schnell sonst
dein Vorrat abnimmt. Eines Tages stehst du ohne Pelzchen da!" Der Freund verstand
ihn nicht, zuckte mit den Schultern, packte das Pelzchen zurück in seinen Beutel und
ging mit leisem Gruß davon. Am gleichen Abend konnte man noch dreimal im Dorf Swabedoo hören: "Tut mir leid, aber ich habe kein warmes, weiches Pelzchen für Dich.
Ich muß darauf achten, daß sie mir nicht ausgehen."
Jedermann begann seine Pelzchen aufzuheben. Nur noch ab und zu verschenkte man eines, nach langer, gründlicher Überlegung. Und dann waren es meist nicht die beson-
ders schönen Pelzchen, sondern die mit kleinen abgenutzten Stellen.
Die kleinen Swabedoodahs wurden mißtrauisch. Manche versteckten ihre Pelzbeutel
nachts unter den Betten. Streitigkeiten brachen aus, wer wieviele Pelzchen besaß. Der Bürgermeister rief die Pelzchen als Tauschmittel aus. Bald stritten sich die kleinen Leute darüber, wieviel Pelzchen eine Übernachtung oder eine Mahlzeit im Haus eines anderen wert sein müßte. Die kleinen Swabedoodahs verloren ihr lächeln.
Am Waldrand saß der große, grüne Kobold und rieb sich die Hände.
An der Gesundheit der kleinen Leute begann sich etwas zu verändern. Viele klagten über Schmerzen in den Schultern und im Rücken. Sie litten an einer Erkrankung, die Rückgrat-erweichung genannt wird. Die Krankheit wurde immer schlimmer.
Als der große, grüne Kobold davon hörte, war er richtig erschrocken. Das wollte er nicht.
Er wollte den Swabedoodahs zeigen, wie die Welt wirklich ist, aber daß sie krank werden... wollte er wirklich nicht. So überlegte er nun, wie er es wieder gut machen könnte. Tief in seiner Höhle hatte der Kobold kalte stachelige Steine, die er sehr liebte, weil sie so schön kalt und stachelig waren, und wenn er sie ansah, war es für ihn ein gutes Gefühl.
Er dachte an die Swabedoodahs und beschloß seine Steine mit ihnen zu teilen. Er packte alle Steine auf einen Handkarren und zog damit nach Swabedoo.
Wie froh waren die kleinen Leute, als sie die stacheligen, kalten Steine sahen! Sie nahmen sie dankbar an. Doch wenn sie einem anderen einen Stein gaben, um ihm zu sagen, daß
sie ihn mochten, war es ein unangenehmes, kaltes Gefühl. Es machte nicht so viel Spaß, kalte, stachelige Steine zu verschenken wie warme, weiche Pelzchen.
So geschah es immer häufiger, daß ein kleiner Swabedoodah unter sein Bett kroch, den Beutel mit den Pelzchen hervorzog und sie an der Sonne ein wenig auslüftete. Und wenn einer ihm einen Stein schenkte, ein warmes, weiches Pelzchen dafür zurück gab.
Wie leuchteten dann die Augen des Beschenkten! Ja, mancher lief schnell in sein Haus zurück, kramte den Pelzbeutel hervor, um auch an Stelle des stacheligen Steines ein Pelzchen zurückzuschenken. Man warf die Steine nicht fort, o nein! Es holten auch nicht alle Swabedoodahs ihre Pelzbeutelchen wieder hervor. Die grauen, stacheligen Stein-gedanken hatten sich zu fest in den Köpfen der kleinen Leute eingenistet.
Das ist der Grund, warum das Verschenken von warmen, weichen Pelzchen nur noch
selten geschieht, niemand tut es in der Öffentlichkeit. Man tut es im geheimen und ohne darüber zu sprechen. Aber es geschieht! - Hier und dort, immer wieder.
Ob Du vielleicht auch eines Tages...?


(Verfasser unbekannt) im Buchhandel erhältlich:                 ISBN 3 925 197-01-X



Datenschutzerklärung
Kostenlose Homepage erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!