Stilblüten aus Schreiben

            ...Ich bitte um Zuweisung von mehr Kohlen, denn ich werde den Schnupfen nebst meiner Frau nicht mehr los...

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            ...Ich habe Rheuma und ein Kind von 4 Jahren, was auf die Feuchtigkeit zurückzuführen ist...

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            ...Ich möchte dringend eine neue Wohnung zugewiesen haben, da ich einen großen Heiratszwang verspüre...

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            ...Ich habe eine Tochter und vier Söhne. Wir alle sind so beschränkt, dass wir nur zwei Betten aufstellen können. In dem einen schlafen die Jungen und in dem anderen meine Tochter und ich, was schon gegen das Zuchthaus ist...

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            ...Ich bin seit 6 Monaten verheiratet und habe noch immer keine Wohnung. Meine Frau ist in gesegneten Umständen. Ich frage das Wohnungsamt: Muss das sein?...

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            ...Ich habe vor 8 Wochen einen Antrag auf Schwangerschaft gestellt...

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            ...Ich muss Sie bitten, mich innerhalb von 8 Tagen zu befriedigen, da ich mich sonst an die Öffentlichkeit wenden muss...

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            ...Mein Mann braucht als Musiker eine neue Hose, da er in der alten keine Musik mehr machen kann...

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            ...Ich bin 72 Jahre alt, meine Frau 69, haben neun Kinder gezeugt und tun unsere Pflicht noch heute, aber bei dem Schnee und in der Kälte ist es nicht mehr möglich...

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            ...Ich beantrage ein Paar neue Schuhe, ich bin Toilettenfrau und muss viel laufen...

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            ...In der Kammer schläft meine Tochter, über ihr die Gasuhr. Diese kommt im nächsten Monat nieder. Ich frage: Wohin mit ihr?...

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            ...Der Beamte, der meine Kohlen abgelehnt hat, soll mal im Winter mit mir schlafen, damit er sieht, was für ein kaltes und feuchtes Loch ich habe...

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            An das Elektrizitätswerk: ...Schicken Sie mir sofort einen Mann. Ich habe mich die ganze Nacht mit einer Kerze behelfen müssen...

 

 

 

 

 

Schulordnung

1.                      Die Schulstunden sollen eine Erholung sein. Große Anstrengungen sind verboten. Wer schwitzt, muss sofort nach Hause geschickt werden.

2.                    Der Beginn der Schule ist den Schülern selbst überlassen, es darf jedoch nicht vor 10 Uhr begonnen werden.

3.                    Wer morgens zu spät kommt, darf mittags früher gehen.

4.                    Limo, Schokolade und Kekse stehen den Kindern kostenlos zur  Verfügung!

5.                    Während den Stunden darf gepfiffen und gesungen werden. Wird ein Lied angestimmt, so hat ein Jeder (auch die Lehrer) mitzusingen.

6.                    Von 11.00 bis 12.30 Uhr ist Pause. Während dieser Zeit muss   der Direx für musikalische Unterhaltung sorgen.

7.                    Das herausgehen während der Pause ist strengstens untersagt, dazu ist die Unterrichtszeit geeignet. Wer nicht kann, muss sehen dass er kann.

8.                    Es ist schärfstens untersagt, einen Schüler zu wecken, der während des Unterrichts eingeschlafen ist. Er ist notfalls sachte auf ein Sofa zu legen.

9.                    Hat ein Schüler Geburtstag, ist der Direx dazu verpflichtet, für ein anständiges Geschenk zu sorgen. Die Geburtstagsparty findet in den Privaträumen des Direx statt.

10.                Der Klassenlehrer Kann von den Schülern täglich entlassen werden.

11.                 Unser Wahlspruch lautet: Lerne fleißig und gediegen, was nicht fertig wird bleibt liegen. Die Schule ist uns heilig. Nur Verrückte haben`s eilig.

12.                Um 13.00 Uhr ist Schulschluss. Der Direx ist dazu verpflichtet, jedem Schüler beim verlassen des Schulgebäudes die Hand zu drücken und für die aufopfernde Tätigkeit seinen Dank auszusprechen.

            Es wird darauf hingewiesen, dass bei Streitigkeiten zwischen Schülern und Lehrern, für die Schüler beim Hausmeister die dazu nötigen Wasserbomben in Empfang genommen werden können. Verstöße gegen die Schulordnung werden schwer bestraft. Die Schulordnung ist in der Schule sichtbar aufzuhängen und tritt mit dem heutigen Tage in Kraft.

            Düsseldorf, den 26.10.1971

          Der Kultusminister

 

 

 

 

 

 Aushang

 

            In der Firma wurde ein Säugling gefunden und bei der Betriebsleitung abgegeben.

            Die Betriebsleitung verlangt umgehend Untersuchung und Aufklärung, ob dieser Findling ein Produkt des Betriebes ist und ob ein Firmenangehöriger daran beteiligt war.

 

            Nach vierwöchiger Untersuchung sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass der Findling kein

            Produkt der Firma sein kann.

 

             B e g r ü n d u n g :

1.                      In unserer Firma wurde noch nie etwas mit Lust und Liebe gemacht.

2.                    In unserer Firma haben noch nie zwei Mitarbeiter so eng zusammengearbeitet.

3.                    Bei uns wurde noch nie etwas gemacht, was Hand und Fuß hat.

4.                    Es ist noch nie vorgekommen, dass in unserer Firma nach neun Monaten etwas fertig geworden ist.

 

 

 

 

Eine ostfriesische Mutter schreibt an ihren Sohn !

 


Lieber Sohn!

Ich schreibe diesen Brief, damit du weißt, daß ich noch lebe. Ich schreibe langsam, weil ich weiß, daß du nicht schnell lesen kannst!
Wenn du mal wieder nach Hause kommst, wirst du unsere Wohnung nicht wiedererkennen,  wir sind nämlich umgezogen.
In der neuen Wohnung stand schon eine Waschmaschine. Ich tat 14 Hemden hinein und zog an der Kette. Die Hemden habe ich bis heute nicht mehr  gesehen.                    
 Vater hat jetzt eine neue Arbeit. Er hat 500 Leute unter sich. Er mäht den Rasen auf dem Friedhof.
Dein Bruder Albert arbeitet jetzt bei VW in Emden. Nicht am Band, dort läßt man ihn noch frei herumlaufen.
Letzte Woche ist Onkel Otto in einem Whisky - Faß ertrunken. Einige Männer wollten ihn retten, aber er leistete heftigen Widerstand. Wir haben ihn verbrennen lassen, es dauerte drei Tage, bis wir ihn gelöscht hatten.
Deine Schwester Maria hat ein Baby bekommen. Da wir nicht wissen, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, weiß ich auch nicht, ob du Onkel oder Tante geworden bist.
Es hat letzte Woche nur zweimal geregnet, erst 3 Tage und dann 4 Tage.
Es hat so gedonnert, daß unser Huhn 4 mal dasselbe Ei gelegt hat.
Am Dienstag sind wir gegen Erdbeben geimpft worden.


Deine Mutter

P.S. Ich wollte dir noch etwas Geld hinein tun, aber ich hatte den Brief schon zugeklebt.

 

 

 

 

Mein Lebenslauf

 

Als ich geboren wurde, war ich noch sehr jung. Meine Eltern waren gerade nicht zu Hause, sie holten auf dem Feld Kartoffeln, es war zwar nicht unser Feld, aber wir holten dort immer unsere Kartoffeln.

Jetzt ist mein Vater im Gefängnis wegen seines Glaubens. Er glaubte, seine Miete nicht bezahlen zu müssen.

Ich war nicht alle Kinder, die wir hatten. Wir waren zu Hause 20 Geschwister, 10 Jungens, 9 Mädchen und 1 Blindgänger. Wir schliefen alle in einem Zimmer. Mit Gasmasken. Das Handtuch stand hinter der Tür. Da wir nur ein Bett hatten, war es mit dem Schlafen sehr schwierig. Das erste Kind wurde ins Bett gelegt, und wenn es eingeschlafen war, wieder herausgenommen und an die Wand gestellt. Dann kam das nächste Kind an die Reihe. Mit dem Wecken klappte es nicht immer, einmal bin ich 14 Tage stehengeblieben, ohne daß es auffiel.

Wir waren eine sehr intelligente Familie. Mein Bruder ist auf der Universität in Heidelberg. Er steht in Spiritus, weil er zwei Köpfe hat. Ein anderer Bruder ist Verwandlungskünstler. Er geht mit einem alten Mantel ins Cafe und kommt mit einem neuen heraus. Der ältere Bruder ist Klempner. Was er am Tage klemmt, wird am Abend verlötet. Ein anderer Bruder ist im Stadtbad beschäftigt. Er steht dort als Brause, weil er einen Wasserkopf hat.

Wir waren auch eine sehr musikalische Familie. Meine Mutter nähte auf der Singer-Nähmaschine. Mein Vater war Pianoträger. Mein Onkel war Sänger. Jetzt brummt er schon zwei Jahre. Am musikalischsten war meine kleine Schwester. Sie ging schon bei der Geburt flöten.

Wir Jungen hießen alle Emil, bis auf Paul, der hieß Fritz. Meine älteste Schwester war furchtbar dünn. Sie mußte immer zweimal ins Zimmer kommen, damit man sie sah. Die jüngste Schwester hat jetzt Zwillinge bekommen. Die sehen sich sehr ähnlich, besonders die eine.

In der Schule war ich der Liebling des Lehrers. Verschiedene Klassen durfte ich zweimal besuchen, während die anderen Schüler in eine neue Klasse mußten.

Anschließend kam ich zu einem Schmied in die Lehre. Er gab mir einen Hammer in die Hand und sagte: „Wenn ich nicke, schlägst du zu.“ Er nickte nie wieder.

Dann wurde ich Verbrecher. Mein Chef fragte mich, was ich zuletzt getan hätte. Ich sagte, ich hätte den Ölsardinen die Augen zugedrückt, bevor sie in die Dose kamen. Dann fragte er mich, ob ich etwas sehr schnell könne. Ja, sagte ich, ich werde schnell müde..............

 

 

 

Bitte haben Sie die Liebenswürdigkeit,
 
mich freundlich anzusprechen,
ohne die Stimme zu erheben
und ohne mich in irgendeiner
Weise zu reizen.
Bei mir rufen Lärm und Widerspruch plötzlich erhöhten Blutdruck, zuviel Magensäure sowie Störungen der
Herzkranzgefäße hervor...

...und ich werde dann
sehr schnell borstig!

 

 

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