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Glück
Im Nebel
Voll Blüten
Frühlingsnacht
Wie eine Welle
Nun
Stufen

Deine Hand
Eine Geige in den Gärten

Über die Liebe
Weise Worte



Hermann Hesse

(1877 - 1962)
deutscher Schriftsteller

Arbeitsgebiete:
Literat, Kritiker, Ratgeber und Seelsorger

 

Autorenporträt

Hermann Hesse, am 2. Juli 1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen geboren, starb am 9. August 1962 in Montagnola bei Lugano. Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.

 

 

Eine schmale, weiße
eine sanfte, leise
Wolke weht im Blauen hin.
Senke Deinen Blick
und fühle
selig sie mit weißer Kühle
Dir durch blaue Träume ziehn.

(Hermann Hesse) 

 

Glück

Solang Du nach dem Glücke jagst
bist Du nicht reif zum glücklich sein
und wäre alles Liebste Dein.

Solange Du nach Verlorenem klagst
und Ziele hast und rastlos bist,
weißt Du noch nicht, was Friede ist.

Erst wenn Du jedem Wunsch entsagst,
nicht Ziele mehr noch Begehren kennst,
das Glück nicht mehr mit Namen nennst

dann reicht Dir des Geschehens Flut
nicht mehr ans Herz - und Deine Seele ruht.

(Hermann Hesse) 

 

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
kein Baum sieht den andern,
jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt
als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
der nicht das Dunkel kennt,
das unentrinnbar und leise
von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamkeit.
Kein Mensch kennt den andern,
jeder ist allein.

(Hermann Hesse) 

 

Voll Blüten

Voll Blüten steht der Pfirsichbaum,
nicht jede wird zur Frucht,
sie schimmern hell wie Rosenschaum
durch Blau und Wolkenfrucht.

Wie Blüten geht Gedanken auf,
Hundert an jedem Tag -
Lass blühen! Lass dem Ding den Lauf!
Frag nicht nach dem Ertrag!

Es muss auch Spiel und Unschuld sein
und Blütenüberfluss,
sonst wär die Welt uns viel zu klein
und Leben kein Genuss.

(Hermann Hesse)  

 

Frühlingsnacht

Im Kastanienbaum der Wind
reckt verschlafen sein Gefieder,
an den spitzen Dächern rinnt
Dämmerung und Mondschein nieder.

Alle Brunnen rauschen kühl
vor sich hin verworrene Sagen,
Zehnuhrglocken im Gestühl
rüsten feierlich zum Schlagen.

In den Gärten unbelauscht
schlummern mondbeglänzte Bäume,
durch die runden Kronen rauscht
tief das Atmen schöner Träume.

Zögernd leg ich aus der Hand
meine warmgespielte Geige,
staune weit ins blaue Land,
träume, sehne mich und schweige.

(Hermann Hesse) 

 

 Wie eine Welle

Wie eine Welle, die vom Schaum gekränzt
aus blauer Flut sich voll Verlangen reckt
und müd und schön im großen Meer verglänzt.

Wie eine Wolke, die im leisen Wind
hinsegelnd aller Pilger Sehnsucht weckt
und blass und silbern in den Tag verrinnt.

Und wie ein Lied am heißen Straßenrand
fremdtönig klingt mit wunderlichem Reim
und Dir das Herz entführt weit über Land.

So weht mein Leben flüchtig durch die Zeit,
ist bald vertönt und mündet doch geheim
ins Reich der Sehnsucht und der Ewigkeit.

(Hermann Hesse)

 

 

Nun ist sie weggegangen
mit ihrem leichten Schritt
und nimmt auf ihren Wangen
mir alle meine Rosen und meinen Sommer mit.

(Hermann Hesse)

 

 

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten.
An keinem wie an einer Heimat hängen.
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen.
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen.
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

(Hermann Hesse)

 

 

Deine Hand

Wenn Du die kleine Hand
mir gibst,
die soviel Ungesagtes sagt;
hab'  ich Dich da jemals
dann gefragt,
OB DU MICH LIEBST?

Ich will ja nicht, dass Du
mich liebst;
will nur, dass ich Dich nahe weiß
und dass Du manchmal
still und leis'
die Hand mir gibst.

(Hermann Hesse)

 

 

Eine Geige in den Gärten

Weit aus allen dunklen Talen
kommt der süße Amselschlag
und mein Herz in stummen Qualen
lauscht und zittert bis zum Tag.

Lange mondbeglänzte Stunden
liegt mein Sehnen auf der Wacht,
leidet an geheimen Wunden
und verblutet in der Nacht.

Eine Geige in den Gärten
klagt herauf mit weichem Strich
und ein tiefes Müdewerden
kommt erlösend über mich.

Fremder Saitenspieler drunten,
der so weich und dunkel klagt,
Wo hast Du das Lied gefunden,
das mein ganzes Sehnen sagt?

(Hermann Hesse)

 

 

Über die Liebe
(Hermann Hesse)


Ohne Persönlichkeit gibt es keine Liebe, keine wirklich tiefe Liebe.

Den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heißt: je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.

Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich. Ohne Liebe zu sich selbst ist auch die Nächstenliebe unmöglich.

Der Selbsthass ist genau dasselbe und erzeugt am Ende dieselbe grausige Isoliertheit und Verzweiflung wie der grelle Egoismus.

Der Anfang aller Kunst ist die Liebe. Wert und Umfang jeder Kunst werden vor allem durch des Künstlers Fähigkeit zur Liebe bestimmt. Genie ist Liebeskraft, ist Sehnsucht nach Hingabe.

Je weniger ich an unsere Zeit glauben kann, je mehr ich das Menschentum verkommen und verdorren zu sehen meine, desto weniger stelle ich diesem Verfall die Revolution entgegen, und desto mehr glaube ich an die Magie der Liebe.

Kein Mensch fühlt im andern eine Schwingung mit, ohne dass er sie selbst in sich hat. Die Welt und das Leben zu lieben, auch unter Qualen zu lieben, jedem Sonnenstrahl dankbar offen stehen und auch im Leid das Lächeln nicht ganz zu verlernen - diese Lehre jeder echten Dichtung veraltet nie und ist heute notwendiger und dankenswerter als je.

Fühle mit allem Leid der Welt, aber richte deine Kräfte nicht dorthin, wo du machtlos bist, sondern zum Nächsten, dem du helfen, den du lieben und erfreuen kannst.

Die Welt zu durchschauen, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können.

 

 

Weise Worte
(Hermann Hesse)

   "Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden."

"Über dem ängstlichen Gedanken, was etwa morgen uns zustoßen könnte, verlieren wir das Heute, die Gegenwart, und damit die Wirklichkeit."

"Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern. Jeder ist allein."

"Die Leute, die man sich in ihrer Jugend unmöglich alt denken kann, gerade die geben die besten Alten."

"Ich muss Geduld haben, nicht Vernunft, ich muss die Wurzeln tiefer treiben, nicht an den Ästen rütteln."

"Mancher hält sich für vollkommen, nur weil er geringere Ansprüche an sich stellt."

"Heim kommt man nie, aber wo befreundete Wege zusammenlaufen, da sieht die ganze Welt für eine Stunde wie Heimat aus."

"Leute mit Mut und Charakter sind den anderen Leuten immer sehr unheimlich."

"Lesen ohne Liebe, Wissen ohne Ehrfurcht, Bildung ohne Herz ist eine der schlimmsten Sünden gegen den Geist."

"So wie die Verrücktheit in einem höheren Sinn der Anfang aller Weisheit ist, so ist Schizophrenie der Anfang aller Kunst, aller Phantasie."

"Es gibt keine tausend oder hundert "besten Bücher", es gibt für jeden einzelnen Menschen eine besondere Auswahl dessen, was ihm verwandt und verständlich, lieb und wertvoll ist. Darum kann eine Gute Bibliothek nicht auf Bestellung geschaffen werden, es muss jeder seinem Bedürfnis und seiner Liebe folgen und sich selber allmählich eine Büchersammlung erwerben, genau so wie er sich Freunde erwirbt. Dann kann eine kleine Sammlung ihm wohl die Welt bedeuten. Es waren immer gerade die guten Leser, deren Bedürfnis sich auf sehr wenige Bücher beschränkte."

"Was mir zutiefst zuwider ist, existiert für mich nicht minder als das, was ich liebe."

"Ich finde, die Wirklichkeit ist das, worum man sich am allerwenigsten zu kümmern braucht; denn sie ist lästig genug, ja immerzu vorhanden, während schönere und nötigere Dinge unsere Aufmerksamkeit und Sorge fordern. Die Wirklichkeit ist das, womit man unter gar keinen Umständen zufrieden sein, was man unter gar keinen Umständen anbeten und verehren darf, denn sie ist der Zufall, der Abfall des Lebens. Und sie ist diese schäbige, stets enttäuschende und öde Wirklichkeit, auf keine andre Weise zu ändern, als indem wir sie leugnen, indem wir zeigen, dass wir stärker sind als sie."

"Wo unsere Liebe hängen bleibt und zur Treue und Tugend wird, da wird sie mir verdächtig."

"Wer nicht am Denken leidet, den freut das Aufstehen am Morgen und das Essen und Trinken, der findet Genüge darin und will es nicht anders. Wem aber diese Selbstverständlichkeit verloren ging, der sucht im Laufe der Tage begierig und wachsam nach den Augenblicken wahren Lebens, deren Aufblitzen beglückt und das Gefühl der Zeit samt allen Gedanken an Sinn und Ziel des ganzen auslöscht."

"Mir ist oft gesagt worden, es gäbe heute keine frommen Menschen mehr. Man könnte ebenso gut sagen, es gäbe heute keine Musik und keinen blauen Himmel mehr."

"Und ich begann auch zu verstehen, dass das Leid und die Enttäuschungen und die Schwermut nicht da sind, um uns verdrossen und wertlos und würdelos zu machen, sondern um uns zu reifen und zu verklären."

"Übrigens gibt es nichts Erfolgloseres als das Nachdenken über jemanden, den man liebt."

"Es empörte und ermüdete mich zu sehen, wie das gemeine Leben breitmaulig sein Recht forderte und alles fraß, was ich von Überfluss und Übermut mitgebracht hatte."

"Reden ist der sichere Weg dazu, alles miss zu verstehen, alles seicht und öde zu machen."

"Man überschätzt das Sinnliche, wenn man das Geistige nur als einen Notersatz für fehlendes Sinnliches ansieht. Das Sinnliche ist um keine Haar mehr wert als der Geist, so wenig wie umgekehrt. Es ist alles eins, es ist alles gleich gut. Ob du ein Weib umarmst oder ein Gedicht machst, ist dasselbe. Wenn nur die Hauptsache da ist, die Liebe, das Brennen, das Ergriffensein, dann ist es einerlei, ob du Mönche auf dem Berge Athos bist oder ein Lebemann in Paris." 

"Dichtung ist nicht ein Abschreiben des Lebens, sondern ein Verdichten, ein Zusammensehen und Zusammenfassen des Zufälligen zum Typischen und Gültigen. Es gehört zum Wesen der Kunst, dass sie Realität zu gesteigertem Ausdruck bringt und einem geheimen Sinn der Natur enthüllt, den zu finden oder zu erdichten dem Menschen ein uraltes Bedürfnis ist. Es fehlt nicht an Autoren, deren Verzweiflung an unserer Zeit und deren Angst vor dem Chaos echt ist, Es fehlt aber an solchen, deren Glaube und Liebe ausreicht, sich selber über dem Chaos zu halten."

"Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." 

"Mir ist das humanistische Ideal nicht ehrwürdiger als das Religiöse, und auch innerhalb der Religionen würde ich nicht einer vor der anderen den Vorzug geben. eben darum könnte ich keiner Kirche angehören, weil dort die Höhe und Freiheit des Geistes fehlt, weil jede sich für die beste die einzige und jeden ihr nicht Zugehörigen für verirrt hält. Der Weg in die Kirchen ist leicht zu finden, die Tore stehen weit offen, an Propaganda fehlt es auch nicht."

"Der Ernst, mein Junge, ist eine Angelegenheit der Zeit, er entsteht, soviel will ich dir verraten, aus einer Überschätzung der Zeit. Auch ich habe den Wert der Zeit einst überschätzt, darum wollte ich hundert Jahre alt werden. In der Ewigkeit aber, siehst du, gibt es keine Zeit; die Ewigkeit ist ein Augenblick, gerade lang genug für einen Spaß" [aus dem Steppenwolf]

"In der Welt zu leben, als sei es nicht die Welt; das Gesetz zu achten und doch über ihm zu stehen, zu besitzen, als besäße man nicht, zu verzichten, als sei es kein Verzicht - alle diese beliebten und oft formulierten Forderungen einer hohen Lebensweisheit ist einzig der Humor zu verwirklichen fähig."

"Suche erkannte Wahrheiten zu verwirklichen - nicht als Forderung an andere, sondern als Forderung an dich selbst!"

"Das Leben hat soviel Sinn, als wir ihm zu geben vermögen."

"Du sollst dich nicht nach einer vollkommenen Lehre sehnen, sondern nach Vervollkommnung deiner selbst."

"Weich ist stärker als hart, Wasser stärker als Fels, Liebe stärker als Gewalt."

"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben."

"Wenn wir einen Menschen hassen, so hassen wir in seinem Bild etwas, was in uns selber sitzt. Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf."

"Es kommt alles wieder, was nicht bis zum Ende gelitten und gelöst wird."

"Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies zu erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben wurden."

"Die Praxis sollte das Ergebnis des Nachdenkens sein, nicht umgekehrt."

"In der ganzen Welt ist jeder Politiker sehr für Revolution, für Vernunft und Niederlegung der Waffen - nur beim Feind, nicht bei sich selbst."

"Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken."

"Es bleibt zwischen Menschen, sie seien noch so eng verbunden, immer ein Abgrund offen, den nur die Liebe, und auch nur mit einem Notsteg, überbrücken kann."

"Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt."

"Gegner bedürfen einander oft mehr als Freunde, denn ohne Wind gehen keine Mühlen."

"Glück ist Liebe nichts anderes, nur wer lieben kann ist glücklich."

 

 

 


 

    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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