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Drei von vier Weltreligionen verkünden ihre Botschaft im Kino: die Katholiken mit "The Passion of the Christ", die Protestanten mit "Luther" und die Muslime mit ihrem "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran". Nur die Glaubenswelt der Schweizer findet sich nicht im Kinoprogramm. Dies ist schade und ärgerlich. Mit einem Kinofilm erreicht man heutzutage nämlich am besten die Massen. Früher gelang dies mit Predigern, heute mit James Caviezel, Joseph Fiennes und Omar Sharif. Und auch wenn kein Hollywood-Star einen Schweizer spielen möchte, so wäre uns immerhin dadurch gedient, wenn wir eine Nebenrolle in besagten Filmen erhalten hätten. Es muss ja nicht gleich die Hauptrolle sein, wir Schweizer sind bescheiden und demütig: eine gute Nebenrolle wäre ganz schön gewesen. Zum Beispiel in "The Passion": Eine Gruppe Schweizer wären vor dem gekreuzigten Jesus herumgehüpft und hätten dabei gesungen:

"Wir sind neutral, wir sind neutral
Was hier geschieht ist uns egal"

Und wenn der reiche Kurfürst Friedrich der Weise (in "Luther") ein erfolgreicher Schweizer Banker gewesen wäre: wen hätte dies gestört ?

So aber wartet die Welt noch immer auf einen Film über uns Schweizer. Wieviel Schönes könnte man dabei erzählen: seit 150 Jahren keinen Krieg, seit 700 Jahren unabhängig und seit 5000 Jahren unbeachtet von der Aussenwelt. Und da die Aussenwelt keine Bauchschmerzen kriegt, nochmals 5000 Jahre auf einen Schweizer Film zu warten, liegt die Verantwortung wieder einmal auf meinen Schultern. Ich hab mich also hingesetzt und lange, lange nachgedacht. Von der Familie abgewandt, von den Freunden isoliert. In endlosen Nächten bin ich in mich gegangen. Bis ich dann um 2:00 Uhr Morgens auf die Toilette gehen musste. Gedankenverloren riss ich Toilettenpapier. Und wieder musste ich ein klein wenig weinen: die Schweiz ist doch so schön! Selbst auf der Toilette gefällt es mir. Ich mag die zuverlässige WC-Spülung, das klare Bergwasser und die kühle Nachtluft. Hier möchte ich sterben, dachte ich. Doch zuvor noch den Film drehen, der mir gerade einfiel:

The Schweizer

Die Welt steht vor dem Abgrund. Ein Meteoritenhagel bedroht die Menschheit. Wissenschaftler warnen, dass riesige Wasserwellen das Festland überschwemmen werden. Kein Lebewesen wird den Aufprall der Meteoriten überleben. Sämtliche Abwehrreaktionen verpuffen oder verschlimmern nur noch die Lage. Viele Menschen bauen sich nutzlose Bunker. Andere wollen vor dem Ende noch einmal alle Lebenslaster ausprobieren: sie laden sich u.a. illegal Musiktitel vom Internet runter. Anarchie herrscht. Nur die Schweizer bewahren Haltung und benehmen sich anständig. Kein Wunder, schliesslich hat man dem drohenden Weltuntergang seine Neutralität erklärt. Zwar werden sämtliche Feriendestinationen der Schweizer vernichtet, doch das Land wird wegen seiner Neutralität verschont. Ausserdem kann man auch in der Schweiz schöne Ferien verbringen. Eine Besatzung mit den fähigsten Schweizern wird nun zu den Meteoriten geschickt. Mit dabei: Claude Nicollier, der einzige Schweizer Astronaut, Bertrand Piccard, der Ballonfahrer und Martina Hingis, langjährige Nummer 1 im Frauentennis. Sie sollen mit den Meteoriten verhandeln. Den herunterstürzenden Felsmassen wird zwar politische Immunität zugesichert, auch dürfen sie Schweizer Luftraum überfliegen, doch eine Landung auf Schweizer Boden soll ihnen untersagt werden.

Während des Films kommen auch schöne Szenen vom Matterhorn vor. Martina Hingis wird zwei vernünftige Sätze sprechen (man übt bereits) und DJ Bobo wird ein Lied über Frieden singen.

Alles in Allem ein guter Film. Man klopfe mir ein wenig auf die Schultern. Aber nicht zu fest.


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