Liebe schweizer,liebe schweizerinen,
ich möchte mich bei all denen bedanken,die bei der „swiss award“ - verleihung für mich votiert haben.als es gegen abend immer deutlicher wurde,dass ich es wohl in keiner sparte schaffen würde,da habt ihr mich,liebe freunde,sehr gut aufgefangen.viele von euch haben mir nämlich emails geschickt,die mutigeren haben sogar telefoniert,und die schüchternen haben leise blumen und chocolats vor meiner türe gelegt.
DANKE ! ich werde euch das nie vergessen ! wahre freundschaft erkennt man in der not....
Ich weiss,ich bin zum teil auch selber schuld,dass ich es nicht schaffte,königin aller schweizer herzen zu werden.ich bin ein trottel.letzte woche habe ich nämlich in der „schweizer illustrierten“ gesagt,dass ich dem erfinder von ozonloch & treibhausgase am liebsten um den hals fallen möchte.leider hat die redaktion das interview so stark verkürzt,dass ein völlig falscher eindruck von mir entstanden ist.im interview habe ich nämlich noch folgendes hinzugefügt: „dank dem ozonloch ist es jetzt auch im dezember schön warm.ausser den marroni-verkäufern,kommt dies allen zugute.wissen sie,letzte woche hatte ich besonders mitleid mit einem marroni-verkäufer.ist ja auch wahr.draussen herrscht sonnenschein,ich spaziere mit t-shirt...und der marroni-verkäufer hockt mit dickem pullover in seinem häuschen.also wollte ich dem marroni-mensch helfen.da ich aber bei 15C keine lust auf marroni hatte,habe ich ganz lange angestrengt nachgedacht : wie kann ich dem armen helfen ? .lösung : ich schaue ihn eine minute lang mitleidig an. Die ersten 15 sekunden waren ganz gut.der marroni-mensch dachte schon an kundschaft und rührte die marroni geniesserisch in seinem kübel rum.die nächste viertelminute bestand darin,dass er noch emsiger in den marronis rumwühlte,und die vorletzten 15 sekunden schaute er mich dann bettelnd an.doch ich blieb stur.ich wollte ja dem mann mit mitleid helfen,nicht durch oberflächigen konsum.aber anscheinend kam der mann aus jugoslawien oder kosovo,jedenfalls aus einem anderen kulturkreis,denn er wollte meinen support nicht richtig verstehen.in den letzten sekunden meiner mitleidsminute wurde er nämlich immer nervöser und bellte mich an „was hasch du?“
Aber das druckte die „schweizer illustrierte“ nicht ab,und so kam es,dass ich eben nicht „swiss-award“-gewinner wurde.schade,wirklich schade.denn der gewinner erhält nicht nur eine scheussliche skulptur,sondern,sein name wird im geografischen mittelpunkt der schweiz(liegt irgendwo in den alpen) in einen felsen eingraviert.also nichts mit japaner,die kreischend aus dem reise-bus rennen,und den felsen (und mich) abföteln.
Aber,das ist alles schnee von gestern.ich freue mich mit den gewinnern.zum beispiel mit simon amman.der bekam den „swiss-award“ in der sparte sport,und wurde ausserdem zweiter in der hauptkategorie „schweizer des jahres“.mit riesigem abstand vor nobelpreisträger kurt wüthrich und ruth dreifuss.leider wurde aber nicht simon amman „schweizer des jahres“,sondern beat richner,ein arzt aus kambodscha.schade,denn die leistungen des jungen simon könnnen nicht genug honoriert werden : zweifacher olympiasieger im skispringen. Ausserdem ist simon amman halbmaturand und werbebeauftragter von „emmi“.trotzdem wollte es für den sieg nicht reichen.die 100000 schweizer,die sich per telefon an der abstimmung beteiligten,verwiesen ein alpines jahrhunderttalent auf den undankbaren zweiten rang.für einen sportler gibt es nichts beschämenderes.die goldmedaille nimmt man mit in die dusche,die silberne hingegen verstaut man zu den anderen souvenirs.aber,simon,kopf hoch ! vielleicht klappts ja nächstes jahr.vielleicht braucht die schweiz einfach etwas länger,um die bedeutung deiner person richtig einschätzen zu könnnen.
Sonstige high-lights der show:
-pascale bruderer,die blutjunge sp-politikerin aus dem aargau,durfte glücksfee spielen.als sie an das glücksrad herantrat und smalltalkte „ich drücke dem gewinner die daumen“,da kam ihr ihr politisches mandat in den sinn,und sie ergänzte(kein witz) : „ich drücke natürlich auch allen anderen die daumen“ .liebe pascale bruderer : drückst du wirklich allen die daumen,den gewinnern UND den verlierern? Und was ist mit denjenigen,die gar kein los kauften,ach sieh mal an,denen drückst du auch die daumen? und was passiert mit denjenigen,die schon eine million haben,und keine weiteren belästigungen wollen?ich weiss schon,du drückst einfach allen die daumen;sind ja alles potenzielle pascale-bruderer-wähler.besonders die verlierer.
-simon amman : „ja..das habe ich sicher der schweizer bevölkerung zeigen können...ja...dass man emotionen zeigen kann ....ja....“
-bo katzmann .bo katzmann hat mir auf mein standartisiertes fan-email geantwortet.siehe unter „benis email“. ausserdem ist er auf die geschmacklose idee gekommmen,ein jüdisches pseudonym(katzmann) anzunehmen um damit gospel zu singen.in jiddish würde man darauf sagen : wus far a gojische narischkeit“ .
-sandra studer.sandra studer hatte für ihren grossen abend ein schönes decollète ausgewählt.ausserdem hat sie einen schönen mund,schöne haare und eine tolle figur.sandra studer kann auch längere sätze sprechen,sie kann sich nach hinten,nach vorne,rechts und links bewegen.sie kannte ihre gäste beim namen,verwechselte den nobelpreisträger nicht mit dem schnulzensänger,und den banker nicht mit dem komödianten.und selbst bei der letzten hürde,dem ablesen der gewinn-nummer hat sie sich keinen patzer erlaubt.kein wunder also,ist frau studer eidg.dipl.moderatorin.da drückt man denn auch beide augen zu,wenn sandras charme etwa gymnasiallehrerin-niveau erreicht.ich persönlich stell mir sandras innenleben so vor: neben dem eidg.diplom als moderatorin bambelt eine stoppuhr vor ihren augen.anders kann ich mir ihre gehetze nicht erklären.sie wollen beispiele? Bitte sehr : eine alte frau im hallenstadium gewann den hauptpreis : eine million franken.dummerweise sass die alte frau in der hintersten ecke des saals.dummerweise war die alte frau wrklich alt.dummerweise musste die alte frau gestützt werden.das alles zog sich ein bisschen in die länge.aber kein problem für die eidg.dipl.moderatorin s.studer.für solche fälle gibt’s ja immer noch die not-witze.doch wie lange halten die ?höchstens eine halbe minute.zu der zeit hat die (wirklich) alte frau gerade erst realisiert,dass sie die million gewonnnen hatte.frau studer,am ende ihres lateins,wurde sichtlich nervös.in der probe hat doch alles wunderbar geklappt! Niemand hat ihr vor dem heutigen abend gesagt,dass alte leute im publikum sitzen.und es war auch nicht abgemacht,dass eine 80jährige die million gewinnen soll.
Zweites beispiel : wie erwähnt,wurde nicht simon amman „schweizer des jahres“ (verdient hätte er`s),sondern ein arzt aus kambodscha : beat richner.nun zu sandra: bis jetzt hat alles gut geklappt.wir haben knapp eine minute verspätung.nicht schlimm also.jetzt nur nichts vermaseln.der kambodscha-arzt ist also der superstar,er darf etwa 1 ½ minuten reden,dann kommt noch etwas musik (2 minuten)der abspann(1 minute),und dann ist fertig.also rufen wir nach ihm : „herr richner kommen sie nach oben,wir wollen sie alle sehen!“ liebe sandra,jetzt mal persönlich : im militär hatte ich mal einen kadi,der hat etwa ähnlich nach dem kompanie-trottel(das war ich) geschrien: „soldat frenkel,kommen sie ins daher!“