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manchmal,da fühle ich mich wie ein transvestit.bei dem steht zwar im pass,dass er ein mann ist,aber tief innerlich fühlt und denkt er wie eine frau.bei mir ists noch etwas verwirrter : auf der ahv-karte steht zwar,dass ich student bin,aber tief in meinem innern fühle ich alles andere als das.
eigentlich sollte das studentenleben nicht nur eine phase des studierens bedeuten,sondern ein eigenleben bekommenn.partys,durchzechte nächte und professorengeschleime.bleiben wir doch noch ein bisschen bei den professoren.von denen kenne ich keinen einzigen beim namen.was ich weiss,ist lediglich,wo und wann ich erscheinen muss,um keine vorlesung zu verpassen.ist die dann zu ende verschwinde ich wieder.langweiliges leben könnte man meinen;recht hätte man.sämtliche studentenwahlen,studentenklubs und studentenlerngemeinschaften dürfen ohne mich auskommen.darau bin ich zwar nicht stolz,aber wissen sie,traurig macht mich das auch nicht.
im wintersemester 2002/03 änderte ich aber meine meinung.in diesem semester gabs ein kurzes revival der 68er bewegung.auf einmal gingen die studenten auf die strasse,um gegen eine erhöhung der studiengebühren und den irakkrieg zu protestieren.in der "tagesschau" sah man entzückte gesichter,in denen der wille um eine weltverbesserung ins gesicht geschnitzt war.
ich blieb bei allen demonstrationen zu hause.meine gründe : es war mir zu kalt,mami und papi bezahlen meine gebühren und den krieg gegen saddam finde ich gar nicht mal so schlecht..trotzdem,zum ersten mal,fühlte ich mich so richtig isoliert.sämtliche studenten der schweiz kämpfen um eine bessere bzw. billigere welt und ich gurgle immer noch in der badewanne.
nun,schon mein vater war kein 68er,mein grossvater noch weniger.sind also meine gene daran schuld,dass ich mich nicht gegen die obrigkeit wehre? mag ja sein,aber liegt es schlussendlich nicht auch an mir,den kordon der trägheit zu durschneiden?
wohlan,ich mache mit ! ich weiss,ich weiss...für die demonstrationen komme ich zu spät und für saddam habe ich auch weiterhin keine lust, auf die strasse zu gehen.aber gegen die erhöhung der studiumgebühren will auch ich meine stimme erheben : "so nicht,herr buschor !"
gleichzeitig bleibe ich realistisch.mein statement hilft der internationalen zürcher studenten bewegung herzlich wenig.die täglich 10 oder 20 besucher meiner homepage,werden wohl kaum auf die barrikaden gehen.dabei wäre dies so wichtig,geht es doch um die erhöhung der studiumgebühren !
was also tun ? das naheliegendste wäre,die mitstudenten nachzuahmen.die haben mitte dezember gestreikt.sind alle nicht zur vorlesung gekommen.und wäre dies nicht schon genung staatsaufruhr,haben sie zusätzlich die eingänge der universität blockiert.die tagesschau hat darüber berichtet.
sicher,das könnte ich jetzt auch machen.aber....es ist nunmal verdammt kalt da draussen.ausserdem kann ich als einzelner doch nicht alle eingänge blockieren zumal jetzt semesterferien sind.gibt es nichts anderes?
nach längerem studieren habe ich dann doch noch eine lösung gefunden,die mich als 03er outet : tantième.
tantième sind gewinnbeteiligungen an einem unternehmen.die universität zürich ist in gewissen massen auch ein unternehmen.und da ich erfahren haben,dass die erhöhung der studiengebühren 100 franken betragen,fordere ich von der uni diese 100 franken in form von tantièmen zurück.
und wenn die mir nichts geben,dann hole ichs mir eben.und zwar so : die uni ist ein selbstbedienungsladen ! soviele sachen liegen da gratis herum und warten nur darauf,abgeholt zu werden.

                                                           

                                                 

beginnen wir bei der toilette.wieviele wc-rollen braucht der mensch im jahr ? 200 ? prima,die holen wir jetzt .das geht ganz einfach: rein in die toilette,wc-rollen in den sack,raus aus der toilette.damit spart man 60 franken.bleiben also nur noch 40,die erwirtschaftet werden müssen.kein problem.in der hauptbibliothek am irchel gibt es beim schalter einen korb voll neuer plastiksäcke.und da wir von der migros wissen,dass so einer 30 rappen kostet.schnappen wir uns 50 stück und zählen den gewinn zusammen : 15 franken.weiter gehts zum sekretariat.wenn wir glück haben,arbeitet gerade ein dicke frau.der stellen wir eine komplizierte frage,damit sie zurück zu ihrem computer humpeln muss (beispiel : wie lautet die telefonnummer des bevollmächtigten von zimmer U371-C ?) in der zwischenzeit räumen wir die theke ab: 50 kugelschreiber,100 fragebögen.dieses verfahren können wir ruhig drei-bis viermal im jahr machen.merkt ja niemand etwas davon.so,und als letzte station beehren wir noch die behinderten-toiletten bei der forschungsstelle irchel (universität).die sind besonders luxuriös ausgestattet : einen spiegel,eine stützhilfe und ein dreistufiger spühlknopf.das intersssiert uns aber alles nicht .wir konzentrieren uns auf den seifenspender.mit einem mitgebrachten glas füllen wir den flüssigen seifenvorrat ab und sparen nochmals ein paar franken.
insgesamt amortisieren wir damit locker unser studium .ausserdem haben wir eine wichtige lektion gelernt : man kann auch als einzelner die welt verbessern.


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