schnorrer
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schnorren in manchen dingen ist die jüdische sprache den anderen weit überlegen.zum beispiel "schnorren" .das deutsch adäquat ist "betteln",bedeutet aber etwas völlig anderes.während betteln nach verfaultem käse riecht,schmeckt schnorren nach einer extra portion schlagrahm. ich möchte ihnen dies kurz illustrieren.in der zürcher bahnhofstrasse gabs vor kurzem einen jungen mann,der in gekrümmter sitzhaltung einen pappbecher vor sich hielt. auf dem stand "danke".der mann sah ziemlich eklig aus.die leute,die ihm etwas gaben,waren entweder alte frauen oder junge männer in begleitung noch jüngerer damen.da ich für solche stinkhaufen kein geld locker mache,kann ich nur raten,wie sich die spender danach fühlten : heilig. szenewechesel.synagoge in zürich.ein schnorrer kommt während der wiederholung eines gebetes in den bettraum.lässig hält er ein rabbinisches zertifikat vor sich hin.auf dem steht,dass es sich bei ihm um einen koscheren schnorrer handelt,dass er a)für die hochzeit seiner tochter b) für eine teure operation in amerika oder c)für sich selbst sammelt.der schnorrer kommt zu jedem betenden vorbei ,hält ihm seine urkunde unter die nase und verschwindet erst bei einer spende.münzen nimmt er mit einem grollen entgegen,notenscheine werden mit einem kurzen kopfnicken quittiert.nach dem rundgang steckt er den wisch in seine tasche,zählt seine beute und checkt seinen terminplan.in 10 minuten muss er nämlich bei der nächsten synagoge aufkreuzen.die beginnen etwas später mit dem beten und dürfen auf seiner schnorrertournee nicht ausgelassen werden.nach den synagogen beginnt aber erst die wirkliche arbeit : mit hilfe eines ortskundigen werden die synagogenmitglieder auch zu hause beehrt.sein rabbinisches zertifikat hat etwa die gleiche wirkung wie ein durchsuchungsbefehl der polizei. die nonchalance der jüdischen schnorrer hat mich schon immer fasziniert.eigentlich sind sie die wahren gewinner der globalisierung.denn sobald ein land einen flughafen besitzt,kommen auch die schnorrer.sie kommen auch dann,wenn sie die landessprache nicht vestehen.sprachgrenzen,kulturunterschiede existieren für schnorrer nicht.handkehrum gibt es langjährige schnorrer,die über jedes land der welt bescheid wissen.nicht unbedigt über deren kulturschätze,sondern vielmehr,wo herr greenberg wohnt,wie man vom flughafen zu ihm kommt,wo die reichsten juden wohnen und wo es eine suppenküche hat. eigentlich wäre dies erst der anfang meine liebeserklärung an die schnorrer.ich könnte noch viel von deren spannendem leben erzählen,zum beispiel über ihre schlagfertigkeit,ihr serlbstverständnis,buisness-class zu fliegen (mit dem gesammelten geld zugunstem einer lebensnotwendigen operation eines ehrwürdigen rabbiners in israel),ihrem kauderjiddisch,ihrer abneigung gegen münzen,ihrer blitzschnellen devisenumrechnungsgeschwindigkeit.... da aber meine mutter manchmal meine texte liest,belasse ich es hier und behalte meinen wunschberuf für mich.


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