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Dass es "der" Gott und nicht "die" Gott heisst, hängt vielleicht damit zusammen, dass "der" Gott kein besonders guter Koch ist. Liest man nämlich die Thora durch, sind es vor allem zwei Mahlzeiten, die in Erinnerung bleiben : die Mazzot und das Mannah. Die Mazzot sind Brote, die zu früh aus dem Backofen geholt wurden und das Manna ist das himmlische Brot, welches die Israeliten während ihrer Wüstenwanderung speiste. Wenn sich jemand zum Beispiel Schokolade-Eis wünschte, bekam das Manna Schokolade-Eis-Geschmack.

Ja, und wenn ich zu Hause koche, dann fühle ich mich Gott besonders nahe. Entweder sind die Spaghetti hart wie Mazzot oder ich koche so schlecht, dass ich meine Augen schliessen muss um mir etwas vorzustellen.

Tja...leider gibt es das Manna nicht mehr und leider gibt es die Mazzot immer noch. Denn im Unterschied zum Manna schmeckt die Mazza nach gar nichts. Und will man deswegen etwas auf die Mazza streichen, zerbricht sie in viele Teile. Nein, es ist schon so : man isst Mazzot auf Befehl Gottes. Und nicht weil sie lecker sind.

Beim Essen erinnert man sich, wie schnell die Erlösung aus Ägypten stattfand. Das Brot hatte nicht mal genügend Zeit aufzugehen. Es ist aus einer Notlage entstanden. Gleiches gilt für die anderen jüdischen Delikatessen : Lokschenkigel, Tscholent und Gefillte Fisch.Die ersten beiden stammen aus dem Ghetto, als man für Schabbat die Wochenreste in einer Schüssel neu zubereitete und Gefillter Fisch ist eine schlabrige Kugel, die keine Fischgeräte hat (welche am Schabbat Probleme bereiten können).

Das Judentum hat der Welt sicher viel Schönes geschenkt : Woody Allen, Moses, Purim etc. .Kochen gehört leider nicht dazu. Und sollte, im Zuge von "Musicstar" und "Miss World" irgend jemand auf Idee kommen, einen Wettbewerb der Nationalgerichte auf die Beide zu stellen, so sollten wir uns bescheiden zurückziehen. Denn zwischen Indien (Curry) und Italien (Pizza) sehen die Siegeschancen von Israel (Mazzot) nicht sehr gut aus.

Dies weiss ich spätestens seitdem ich vor über 10 Jahren einmal beim Jelmoli in der Delikatessen-Abteilung gearbeitet hatte. Da bekam ich einmal den Auftrag, für ein (nichtjüdisches) Hochzeitspaar ein Esswarenkorb zusammenzustellen. Also durchschritt ich den Laden nach Einfällen.Beim Koscher-Stand blieb ich stehen und nahm mir vor, die Koscher-Industrie etwas zu unterstützen. So stellte ich für Braut und Bräutigam einen Korb voller Koscher-Delikatessen auf : "Gefillte Fisch in Glas, Koscher-Traubensaft, Jahrzeitkerze, Kaugummi, Chips etc.

Beinahe wurde mir gekündigt. Seitdem weiss ich aber : unsere Stärken liegen woanders.

 

 


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